Saat und Ernte
Galater 6,7-9

Stanley Bruce Anstey

© SoundWords, online seit: 02.05.2020, aktualisiert: 17.02.2024

Leitverse: Galater 6,7-9 (7) Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten! Denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten. (8) Denn wer für sein eigenes Fleisch sät, wird von dem Fleisch Verderben ernten; wer aber für den Geist sät, wird von dem Geist ewiges Leben ernten. (9) Lasst uns aber nicht müde werden, Gutes zu tun, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten.“

Gal 6,7-9: Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten! Denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten. Denn wer für sein eigenes Fleisch sät, wird von dem Fleisch Verderben ernten; wer aber für den Geist sät, wird von dem Geist ewiges Leben ernten. Lasst uns aber nicht müde werden, Gutes zu tun; denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten.

[…] In den Versen 7 und 8 führt Paulus das Prinzip der Regierung Gottes ein, um die Galater zu ermutigen, den Dienern des Herrn „mitzuteilen“ (Gal 6,6), das heißt Gutes zu tun. Er zeigt, dass es in Gottes Regierungswegen so etwas wie Säen und Ernten gibt. Gott hat nicht nur erzieherische Maßnahmen, um sein Volk zurechtzuweisen, sondern Er übt (in einem praktischen Sinn) auch regierungsmäßige Gunst aus, wenn die Gläubigen Gutes tun. Daher haben Säen und Ernten sowohl ein positives als auch ein negatives Ergebnis.

Diese Verse werden gewöhnlich als Warnung verstanden, aber Paulus spricht von Gottes Regierung in einem positiven Sinn. Er ermutigt uns, für den Geist zu säen, denn wir werden gewiss auf eine positive Weise ernten. Es ist wahr, dass wir „Verderben ernten“ werden, wenn wir für das Fleisch säen; aber es ist auch wahr, dass wir „ewiges Leben ernten“ werden, wenn wir für den Geist säen. Deshalb lautet die Schlussfolgerung des Paulus: „Lasst uns aber nicht müde werden, Gutes zu tun; denn zu seiner Zeit werden wir ernten.“ Diese Ermahnung war notwendig für die Galater, denn das gesetzliche Denken, das die wahre christliche Freiheit nicht versteht, geht mit materiellem Besitz normalerweise knauserig um.

Paulus hatte einen weiteren Grund, das Thema der Regierung Gottes hineinzubringen. Die Gegner der Gnade argumentierten: Wenn das Gesetz im Leben des Gläubigen keine Rolle spielte, würde eine sündige Lebensweise nicht gebremst werden. Jemand könnte an den Herrn Jesus glauben, um errettet zu werden, und dann hingehen und ein sündiges Leben führen; und trotzdem würde er von Gott angenommen werden. Paulus zeigt hier, dass der Gläubige zwar immer angenommen ist (Eph 1,6 „zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, womit er uns begnadigt hat in dem Geliebten,“), dass er aber nicht davonkommt [wenn er sündigt]. Wenn ein Kind Gottes es vorzieht, nach dem Fleisch zu leben, dann gibt es so etwas wie die Regierung des Vaters im Leben seiner Kinder: Er wird diejenigen züchtigen, die auf dem Weg vorsätzlich sündigen. Ein Gläubiger kann in seinem Leben nicht einfach weitersündigen, ohne einen Preis zu zahlen: Er wird unter der Hand des Vaters Leid erfahren.

Die Furcht davor, Gottes regierungsmäßiges Urteil in unserem Leben zu erleiden, sollte eine starke Motivation sein, das Fleisch zu richten und im Geist zu wandeln (1Pet 1,16.17 (16) Denn es steht geschrieben: „Seid heilig, denn ich bin heilig.“ (17) Und wenn ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person richtet nach eines jeden Werk, so wandelt die Zeit eurer Fremdlingschaft in Furcht,“). Unser Problem ist, dass wir für das Fleisch säen und dann um eine gute Ernte beten! Doch dem Auge Gottes entgeht nichts; Er zieht alles in Betracht und handelt mit uns nach seiner großen Liebe und vollkommenen Weisheit. In einem unserer Loblieder heißt es zu Recht: „His every act toward us is pure love.“ (Jede seiner Handlungen uns gegenüber ist reine Liebe.)

Wenn wir für das Fleisch gesät haben, sollten wir nicht verzweifelt aufgeben und denken, es gäbe keine Hoffnung, weiterzugehen. Es ist wichtig, zu erkennen, dass es zwar ein regierungsmäßiges Urteil wegen unserer falschen Taten gibt, dass es aber auch die regierungsmäßige Vergebung denen gegenüber gibt, die Buße tun und sich selbst richten (1Joh 1,9 „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“; Jak 5,15 „Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken heilen, und der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden.“). Wenn Gott in uns einen demütigen und bußfertigen Geist sieht, hebt Er vielleicht das Zuchtgericht, das Er uns auferlegt hat, auf (d.h., Er vergibt uns). Wir alle haben diese Barmherzigkeit auf die eine oder andere Weise erfahren. F.W. Grant sagt:

Daraus folgt nicht, dass Gott nicht hineinkommen und uns nicht von dem befreien kann, was sonst die notwendige Frucht einer solchen Saat wäre, wenn es in der Seele nur das wahre Selbstgericht darüber gibt; denn für einen Christen ist das Ernten davon nur zum Selbstgericht, und wenn wir es [die Sünde in unserem Leben] zuerst richten würden, gäbe es vielleicht gar keine Notwendigkeit, zu ernten.[1]

Wenn wir versagt haben, lasst uns daher Selbstgericht üben, damit wir wiederhergestellt werden und Gottes regierungsmäßige Vergebung erfahren können; vielleicht müssen wir dann nicht ernten, was wir gesät haben. Es gibt Barmherzigkeit bei dem Herrn.


Originaltitel: „Chapter 6:6-9—Communicate to Those Who Minister the Word“
in The Epistle of Paul to the Galatians. The Peril of Legalism in Christianity, Christian Truth Publishing 2009
Quelle: https://bibletruthpublishers.com

Anmerkungen

[1] F.W. Grant, „Galater 6:6-10. The reaping as the sowing“ in The Numerical Bible, Bd. 6: Acts to 2 Corinthians, New York (Loizeaux) 1901, S. 316.

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