Frieden und Ruhe
1. Timotheus 2,1-6

David R. Reid

© SoundWords, online seit: 02.05.2011, aktualisiert: 06.11.2023

Leitverse: 1. Timotheus 2,1-6a

1Tim 2,1-6a: Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, für Könige und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst. Denn dies ist gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott, der will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn Gott ist einer, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gab als Lösegeld für viele.

Zurzeit überschlagen sich die Nachrichten! Juden und Palästinenser liefern wieder Schlagzeilen. Die Weltpolitiker fliegen hin und her. Die Energiekrise hat ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Und die Spitzenkräfte des Landes haben uns völlig verwirrt.[1] Was sollte der beunruhigte Christ angesichts solch chaotischer Umstände tun? Sollen wir verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen? Sollen wir „in Sack und Asche“ Buße tun? Sollen wir versuchen, die Welt zu übernehmen und alles in Ordnung zu bringen? Sollen wir in die Berge fliehen? Die Bibel sagt uns, dass wir beten sollen!

Was für eine abgedroschene Antwort! Die altbekannte faule Ausrede der Christen: beten! Immerhin kommen wir so ungeschoren davon, sagen wir, weil wir es in die paar Minuten täglichen Gebets gelegt haben. Halt, einen Moment! Wenn wir die Schriftstelle oben lesen, könnten wir uns selbst einige belastende Fragen stellen. Habe ich diese Woche für Golda Meir und Anwar Sadat gebetet? Für Nixon und Breschnew? Für Kissinger und die Abgeordneten in meinem Land? Ich fühle mich schuldig, du auch?

Betrachte die Wichtigkeit dieses Gebets. Vers 1 ermahnt uns, „vor allen Dingen“ für alle Menschen zu beten. Einen Großteil unserer Gebetszeit verwenden wir „vor allen Dingen“ für persönliche Anliegen, unsere selbstsüchtigen Wünsche oder den Bereich unseres Dienstes, so dass die übrige Zeit nur noch für ein paar symbolische Gebete für andere reicht. Es ist im Grunde nichts falsch daran, wenn wir für unsere persönlichen Probleme und Anforderungen beten; Philipper 4,6.7 sagt uns das ja auch. Aber an dieser Stelle sagt uns die Heilige Schrift, dass wir „vor allen Dingen“ in unseren Gebeten ein Anliegen „für alle Menschen“ haben sollen, das heißt: andere zuerst, wir zuletzt.

Die „Könige und alle, die in Hoheit sind“ in Vers 2 schließt nicht nur die Nixons und Breschnews ein, sondern jeden, der Autorität hat oder berühmt ist und „die Massen“ beeinflussen kann. Das schließt politische, pädagogische, gewerbliche und religiöse Führer auf allen Ebenen ein. Wir sollen für den Bürgermeister unserer Stadt und den Ministerpräsidenten unseres Bundeslandes beten. Für den Rektor der Hochschule oder Universität. Wir sollen beten für Billy Graham und die Gemeindeleiter in unserer Gegend. Wir sollen für George Meany ebenso beten wie für unseren Arbeitgeber. Für Schriftsteller und Berühmtheiten, egal, ob sie erstklassig oder verrufen sind.

Wofür beten wir? Dass die Führer Israels Weisheit erhalten, um den Krieg zu gewinnen? Nein! Der letzte Teil von Vers 2 gibt uns die Antwort: „… damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst“ (1Tim 2,2). Das ist ein wunderbarer, atemberaubender Gedanke! Bete für Frieden und Ruhe! Aber was ist mit Versen wie 2. Timotheus 3,12, der sagt, dass Christen damit rechnen sollen, zu leiden und verfolgt zu werden? Das stimmt natürlich, aber wir werden nicht dazu aufgefordert, um Verfolgung, Leiden und Prüfungen zu beten. Wir sollen für Frieden und Ruhe beten! Die Bibel versichert uns, dass sich die Umstände auf der Erde nicht bessern werden (s. 2Tim 3,1), aber wir sollen weiterhin dafür beten, dass der Gott der Gnade ein gewisses Maß an Frieden und Ruhe in unserem Leben gewährt: „Das ist gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott“ (1Tim 2,3).

Beachte, dass unser Abschnitt in keiner Weise andeutet, dass wir für Frieden und Ruhe beten, damit wir herumsitzen, herumhängen und das Leben genießen. Nein! Wir sollen dafür beten, dass wir gottesfürchtig und ehrwürdig leben können: Frieden und Ruhe, um Gott anzubeten und Ihm ernsthaft zu dienen. Vers 4 und 5 zeigt uns, dass es Gottes Wunsch ist, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit in Jesus Christus gelangen. Ein gottesfürchtiges Leben (entsprechend der Wünsche Gottes) für uns alle würde dann ebenso das Anliegen und die Handlung dahingehend einschließen, dass die Menschheit Jesus erkennt. Mit anderen Worten, wir sollen für Lebensumstände beten, in denen wir bei unserer Anbetung Jesu Christi als Herrn nicht bedrängt und bei der Verkündigung Christi nicht behindert werden. Während der Verfolgung der ersten Christen konnten diese nicht öffentlich anbeten und dienen. Christen heute in Festlandchina und Kuba können den Herrn nicht in Frieden anbeten und Ihm dienen. Die heutige Weltlage ist derart, dass sich sogar in unserem Land die Lebensbedingungen schnell und drastisch verändern können. Und für die Offenheit und den Frieden derzeit in unserem Land sollten wir Gott sehr dankbar sein (beachte das Wort „Danksagung“ in 1Tim 2,1).

Bete daher, dass dein Schulleiter dich weiterhin von Jesus reden lässt. Bete, dass deine Kommunalverwaltung weiterhin nicht verbietet, das Evangelium weiterzugeben. Bete für die Errettung von bekannten Autoren und Prominenten, die unsere Gesellschaft beeinflussen. Bete, dass Gott den bekannten Christen unserer Zeit Kraft, Macht und Weisheit gibt. Bete, dass die Weltpolitiker Entscheidungen treffen, die es Christen ermöglichen, dass sie „ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst“. Bete für Frieden und Ruhe!


Originaltitel: „Peace and Quiet“
Quelle: www.growingchristians.org 
Online nur noch im Webarchiv verfügbar.

Übersetzung: SM

Anmerkungen

[1] Anm. d. Red.: Der Artikel wurde 1973/74 geschrieben.

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