Der Prophet Joel
Eine Übersicht über das Buch des Propheten Joel

Stephan Isenberg

© SoundWords, Online începând de la: 05.06.2021, Actualizat: 16.06.2021

Verfasser und geschichtlicher Hintergrund

Der Namen Jo|el bedeutet „Der Herr ist Gott“. Sein Name ist gleichzeitig auch Botschaft (vgl. Joel 2,27; 4,17 (2:27) Und ihr werdet wissen, dass ich in Israels Mitte bin und dass ich, der HERR, euer Gott bin und keiner sonst. Und mein Volk soll nie mehr beschämt werden.“ „(4:17) Und ihr werdet erkennen, dass ich, der HERR, euer Gott bin, der auf Zion wohnt, meinem heiligen Berg. Und Jerusalem wird heilig sein, und Fremde werden es nicht mehr durchziehen.“). Über den geschichtlichen Hintergrund lässt sich nicht viel sagen. Zwar kommt der Name häufig im Alten Testament vor, aber nie handelt es sich um den Propheten Joel. Es wird lediglich gesagt, dass er der Sohn Pethuels ist (vgl. Joel 1,1 „Das Wort des HERRN, das an Joel, den Sohn Pethuels, erging.“). Die meisten Bibelausleger gehen davon aus, dass er im 9. Jahrhundert v. Chr. (ca. um 835–796) gewirkt hat. Es wird von keinem König berichtet, was vielleicht darauf schließen lässt, dass Joel in der Zeit des Königs Joas in Juda auftrat. Joas wurde bereits mit sieben Jahren König (2Chr 24,1 „Sieben Jahre war Joas alt, als er König wurde, und er regierte vierzig Jahre in Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Zibja, von Beerseba.“), so dass die Führung des Volkes in anderen Händen lag. Die Priester und Ältesten werden sehr häufig genannt (Joel 1,2.9.13.14; 2,16.17 (1:2) Hört dieses, ihr Alten, und nehmt es zu Ohren, alle ihr Bewohner des Landes! Ist so etwas in euren Tagen geschehen oder in den Tagen eurer Väter?“ „(1:9) Speisopfer und Trankopfer sind weggenommen vom Haus des HERRN; es trauern die Priester, die Diener des HERRN.“ „(1:13) Umgürtet euch und wehklagt, ihr Priester; heult, ihr Diener des Altars! Kommt, übernachtet in Sacktuch, ihr Diener meines Gottes! Denn Speisopfer und Trankopfer sind dem Haus eures Gottes entzogen. (1:14) Heiligt ein Fasten, ruft eine Festversammlung aus; versammelt die Ältesten, alle Bewohner des Landes zum Haus des HERRN, eures Gottes, und schreit zu dem HERRN!“ „(2:16) Versammelt das Volk, heiligt eine Versammlung, bringt die Ältesten zusammen, versammelt die Kinder und die Säuglinge an den Brüsten; der Bräutigam trete aus seiner Kammer und die Braut aus ihrem Gemach! (2:17) Die Priester, die Diener des HERRN, sollen weinen zwischen der Halle und dem Altar und sprechen: Verschone, HERR, dein Volk und gib nicht dein Erbteil der Schmähung hin, dass sie den Nationen zum Sprichwort seien! Warum soll man unter den Völkern sagen: Wo ist ihr Gott?“).

Hintergrund der Botschaft von Joel war eine schreckliche Heuschreckenplage, verbunden mit einer großen Dürre (vgl. 5Mo 28,38.39 (38) Viel Samen wirst du aufs Feld hinausführen; aber du wirst wenig einsammeln, denn die Heuschrecke wird es abfressen. (39) Weinberge wirst du pflanzen und bebauen; aber Wein wirst du weder trinken noch einsammeln, denn der Wurm wird ihn fressen.“; 1Kön 8,37 „Wenn eine Hungersnot im Land sein wird, wenn Pest sein wird, wenn Kornbrand, Vergilben des Getreides, Heuschrecken oder Grillen sein werden; wenn sein Feind es belagert im Land seiner Tore, wenn irgendeine Plage, irgendeine Krankheit sein wird –“). Diese Naturkatastrophe stellt ein ernstes Eingreifen Gottes im Gericht dar und sollte gleichzeitig ein Hinweis auf einen noch schrecklicheren Feind, den Assyrer, in der Zukunft sein. Mindestens ab Kapitel 2 steht die eigentliche Erfüllung der Prophezeiung Joels auch heute noch aus. Vielleicht ist auch schon die ankündigte Heuschreckenplage ein Hinweis auf das zukünftige Gericht in der Endzeit, denn in den geschichtlichen Büchern wird von keiner derart weitreichenden Plage berichtet. Die Empfänger der Botschaft waren hauptsächlich die Bewohner von Juda und Jerusalem (vgl. Joel 4,6.19.20 „und die Kinder Judas und die Kinder Jerusalems den Kindern der Griechen verkauft habt, um sie weit von ihrer Grenze zu entfernen.“ „(19) Ägypten wird zur Einöde und Edom zu einer öden Wüste werden wegen der Gewalttat an den Kindern Judas, weil sie in ihrem Land unschuldiges Blut vergossen haben. (20) Aber Juda soll in Ewigkeit bewohnt werden und Jerusalem von Geschlecht zu Geschlecht.“). Joel richtet sich vor allem an das Gewissen.

Gliederung

  • Titel (Joel 1,1 „Das Wort des HERRN, das an Joel, den Sohn Pethuels, erging.“)
  • Finsternis, Gericht, Zucht (Joel 1,2–2,17)
    • Folgen des Gerichtes in Bezug auf den Besitz (Joel 1,2-20)
    • Folgen des Gerichtes in Bezug auf den Menschen (Joel 2,1-17)
  • Licht, Segen, Wiederherstellung (Joel 2,18–4,21)
    • Folgen der Umkehr zu Gott (Joel 2,18–3,5)
    • Gericht und Segen in der Talebene Josaphat (Joel 4,1-21)

Erwähnungen im Neuen Testament

  • Joel 3,5 „Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des HERRN anrufen wird, wird errettet werden; denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird Errettung sein, wie der HERR gesprochen hat, und unter den Übriggebliebenen, die der HERR berufen wird.“ ↔ Röm 10,13 „„denn jeder, der irgend den Namen des Herrn anruft, wird errettet werden.““
  • Joel 3,1-5a (1) Und danach wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgießen werde über alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Greise werden Träume haben, eure Jünglinge werden Gesichte sehen. (2) Und sogar über die Knechte und über die Mägde werde ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen. – (3) Und ich werde Wunder geben im Himmel und auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchsäulen; (4) die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des HERRN kommt, der große und furchtbare. – (5) Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des HERRN anrufen wird, wird errettet werden; denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird Errettung sein, wie der HERR gesprochen hat, und unter den Übriggebliebenen, die der HERR berufen wird.“ ↔ Apg 2,17-21 (17) „Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, dass ich von meinem Geist ausgießen werde auf alles Fleisch, und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure Jünglinge werden Gesichte sehen, und eure alten Männer werden Träume haben. (18) Und sogar auf meine Knechte und auf meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen. (19) Und ich werde Wunder geben in dem Himmel oben und Zeichen auf der Erde unten: Blut und Feuer und Rauchdampf; (20) die Sonne wird in Finsternis verwandelt werden und der Mond in Blut, ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt. (21) Und es wird geschehen: Jeder, der irgend den Namen des Herrn anruft, wird errettet werden.““

Besonderheiten

  • Alle Propheten (kleine wie große) reden von dem „Tag des HERRN“, jedoch keiner in der Kürze des Buches so häufig wie der Prophet Joel (vgl. Joel 1,15; 2,1.2.11; 3,4; 4,14.18 (1:15) Ach, welch ein Tag! Denn nahe ist der Tag des HERRN, und er kommt wie eine Verwüstung von dem Allmächtigen.“ „(2:1) Stoßt in die Posaune auf Zion, und blast Lärm auf meinem heiligen Berg! Beben sollen alle Bewohner des Landes; denn es kommt der Tag des HERRN, denn er ist nahe: (2:2) ein Tag der Finsternis und der Dunkelheit, ein Tag des Gewölks und der Wolkennacht. Wie die Morgendämmerung ist es ausgebreitet über die Berge, ein großes und mächtiges Volk, wie seinesgleichen von Ewigkeit her nicht gewesen ist und nach ihm nicht mehr sein wird bis in die Jahre der Geschlechter und Geschlechter.“ „(2:11) Und der HERR lässt vor seiner Heeresmacht her seine Stimme erschallen, denn sein Heerlager ist sehr groß, denn der Vollstrecker seines Wortes ist mächtig; denn groß ist der Tag des HERRN und sehr furchtbar, und wer kann ihn ertragen?“ „(3:4) die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des HERRN kommt, der große und furchtbare. –“ „(4:14) Getümmel, Getümmel im Tal der Entscheidung; denn nahe ist der Tag des HERRN im Tal der Entscheidung.“ „(4:18) Und es wird geschehen: An jenem Tag werden die Berge von Most triefen und die Hügel von Milch fließen, und alle Bäche Judas werden von Wasser fließen; und eine Quelle wird aus dem Haus des HERRN hervorbrechen und das Tal Sittim bewässern.“). Wenn Joel neben Obadja der früheste Prophet wäre, dann hat Joel diesem Tag einen besonderen Nachdruck verliehen und wurde somit Vorlage für alle anderen Propheten (vgl. Zeph 1,14 „Nahe ist der große Tag des HERRN; er ist nahe und eilt sehr. Horch, der Tag des HERRN! Bitterlich schreit dort der Held.“ mit Joel 2,1.2 (1) Stoßt in die Posaune auf Zion, und blast Lärm auf meinem heiligen Berg! Beben sollen alle Bewohner des Landes; denn es kommt der Tag des HERRN, denn er ist nahe: (2) ein Tag der Finsternis und der Dunkelheit, ein Tag des Gewölks und der Wolkennacht. Wie die Morgendämmerung ist es ausgebreitet über die Berge, ein großes und mächtiges Volk, wie seinesgleichen von Ewigkeit her nicht gewesen ist und nach ihm nicht mehr sein wird bis in die Jahre der Geschlechter und Geschlechter.“). Der Tag des HERRN ist mit Gericht verbunden (vgl. Joel 2,1.2 (1) Stoßt in die Posaune auf Zion, und blast Lärm auf meinem heiligen Berg! Beben sollen alle Bewohner des Landes; denn es kommt der Tag des HERRN, denn er ist nahe: (2) ein Tag der Finsternis und der Dunkelheit, ein Tag des Gewölks und der Wolkennacht. Wie die Morgendämmerung ist es ausgebreitet über die Berge, ein großes und mächtiges Volk, wie seinesgleichen von Ewigkeit her nicht gewesen ist und nach ihm nicht mehr sein wird bis in die Jahre der Geschlechter und Geschlechter.“), doch ist der Tag des HERRN nicht die eigentliche Gerichtszeit, sondern vor allem die Zeit, die dem Gericht folgt: das Friedensreich (vgl. Joel 4,18 „Und es wird geschehen: An jenem Tag werden die Berge von Most triefen und die Hügel von Milch fließen, und alle Bäche Judas werden von Wasser fließen; und eine Quelle wird aus dem Haus des HERRN hervorbrechen und das Tal Sittim bewässern.“). Das geht auch aus Matthäus 24,29.30 (29) Sogleich aber nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. (30) Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen; und dann werden alle Stämme des Landes wehklagen, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit.“ hervor, wo „sogleich aber nach der Drangsal jener Tage die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein nicht geben wird … und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen“.

    Die heutige Zeit ist durch den Menschen gekennzeichnet. Der Apostel Paulus spricht in 1. Korinther 4,3 „Mir aber ist es das Geringste, dass ich von euch oder von einem menschlichen Tag beurteilt werde; ich beurteile mich aber auch selbst nicht.“ von einem „menschlichen Tag“. Wenn der Herr Jesus wiederkommt und als König herrscht, wird dies der Tag des HERRN sein. Ein Tag, der in besonderer Weise von dem Herrn Jesus kennzeichnet ist. Am Ende des tausendjährigen Friedensreiches wird der Herr Jesus das Reich seinem Gott und Vater übergeben (vgl. 1Kor 15,24.25 (24) dann das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt, wenn er weggetan haben wird alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht. (25) Denn er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat.“) und der „Tag Gottes“ (vgl. 2Pet 3,12 „indem ihr erwartet und beschleunigt die Ankunft des Tages Gottes, dessentwegen die Himmel, in Feuer geraten, werden aufgelöst und die Elemente im Brand zerschmelzen werden.“) kann beginnen.

  • Eine weitere Besonderheit ist, dass der Prophet Joel auffällig unkonkret in Bezug auf die Person Joels, die Zeitangabe der Abfassung und das ausgeübte Gericht ist. Joel spricht von einer schrecklichen Heuschreckenplage, die man zeitlich nicht zuordnen kann. Obwohl solche Plagen in diesen Breitengraden recht häufig waren – allerdings nicht in diesem Ausmaß –, wird diese verheerende Plage in den geschichtlichen Büchern der Bibel nicht erwähnt. Das lässt vermuten, dass der Geist Gottes nicht nur die Zeit Joels im Blick hatte, sondern zu Lesern aller Zeiten reden möchte und auf die zukünftige Zeit der dreieinhalbjährigen Drangsal hinweist.

  • Das angekündigte Gericht wird durch eine Heeresmacht aus dem Norden beschrieben (vgl. Joel 2,20 „Und ich werde den von Norden Kommenden von euch entfernen und ihn in ein dürres und wüstes Land vertreiben, seinen Vortrab in das vordere Meer und seinen Nachtrab in das hintere Meer; und sein Gestank wird aufsteigen, und aufsteigen sein übler Geruch, weil er Großes getan hat.“). Damit ist offensichtlich der Assyrer gemeint. Besonders ist dabei, dass Gott diese Heeresmacht „mein großes Heer“ (Joel 2,25) nennt und sie in Joel 2,11 „Und der HERR lässt vor seiner Heeresmacht her seine Stimme erschallen, denn sein Heerlager ist sehr groß, denn der Vollstrecker seines Wortes ist mächtig; denn groß ist der Tag des HERRN und sehr furchtbar, und wer kann ihn ertragen?“ als „seine Heeresmacht“ beschrieben wird. Gott benutzt eine fremde Nation als Zuchtrute und Geißel für sein abgewichenes Volk. Dies finden wir auch in Jesaja 10,5: „Wehe, Assur, Rute meines Zorns! Und der Stock in seiner Hand ist mein Grimm.“

  • Auffällig sind die vielen Bezüge auf das Haus des HERRN, sowohl vor der Wiederkunft Christi (Joel 1,9.13.14.16; 2,1.14-17.32; 4,16.17) als auch nach der Wiederkunft Christi (Joel 4,18 „Und es wird geschehen: An jenem Tag werden die Berge von Most triefen und die Hügel von Milch fließen, und alle Bäche Judas werden von Wasser fließen; und eine Quelle wird aus dem Haus des HERRN hervorbrechen und das Tal Sittim bewässern.“). Nach Hesekiel 40–48 wird es in Jerusalem wieder einen Tempel in der Zukunft geben.

Inhalt der Kapitel

Kapitel 1

Im Kapitel 1 wird das Gericht an dem Besitz (Joel 1,5.7.10-12.16-20 „Wacht auf, ihr Betrunkenen, und weint! Und heult, alle ihr Weinsäufer, über den Most, weil er weggenommen ist von eurem Mund!“ „Sie hat meinen Weinstock zu einer Wüste gemacht und meinen Feigenbaum zerknickt; sie hat ihn vollständig abgeschält und hingeworfen, seine Ranken sind weiß geworden.“ „(10) Das Feld ist verwüstet, es trauert der Erdboden; denn das Korn ist verwüstet, der Most ist vertrocknet, verwelkt das Öl. (11) Seid beschämt, ihr Ackerbauern, heult, ihr Winzer, über den Weizen und über die Gerste! Denn die Ernte des Feldes ist zugrunde gegangen; (12) der Weinstock ist verdorrt und der Feigenbaum verwelkt; Granatbaum, auch Palme und Apfelbaum, alle Bäume des Feldes sind verdorrt; ja, verdorrt ist die Freude von den Menschenkindern.“ „(16) Ist nicht die Speise vor unseren Augen weggenommen, Freude und Frohlocken vom Haus unseres Gottes? (17) Vermodert sind die Samenkörner unter ihren Schollen; verödet sind die Vorratshäuser, zerfallen die Scheunen, denn das Korn ist verdorrt. (18) Wie stöhnt das Vieh! Die Rinderherden sind bestürzt, weil sie keine Weide haben; auch die Kleinviehherden büßen. (19) Zu dir, HERR, rufe ich; denn ein Feuer hat die Weideplätze der Steppe verzehrt und eine Flamme alle Bäume des Feldes versengt. (20) Auch die Tiere des Feldes schreien lechzend zu dir; denn vertrocknet sind die Wasserbäche, und ein Feuer hat die Weideplätze der Steppe verzehrt.“) der Bewohner Judas beschrieben im Gegensatz zu Kapitel 2 (Joel 2,6.7.12.13.15-17.25-27 (6) Vor ihm zittern die Völker, alle Angesichter erblassen. (7) Sie rennen wie Helden, wie Kriegsleute ersteigen sie die Mauer; und sie ziehen jeder auf seinem Weg, und ihre Pfade wechseln sie nicht.“ „(12) Aber auch jetzt noch, spricht der HERR, kehrt um zu mir mit eurem ganzen Herzen und mit Fasten und mit Weinen und mit Klagen. (13) Und zerreißt euer Herz und nicht eure Kleider, und kehrt um zu dem HERRN, eurem Gott; denn er ist gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und groß an Güte und lässt sich des Übels gereuen.“ „(15) Stoßt in die Posaune auf Zion, heiligt ein Fasten, ruft eine Festversammlung aus! (16) Versammelt das Volk, heiligt eine Versammlung, bringt die Ältesten zusammen, versammelt die Kinder und die Säuglinge an den Brüsten; der Bräutigam trete aus seiner Kammer und die Braut aus ihrem Gemach! (17) Die Priester, die Diener des HERRN, sollen weinen zwischen der Halle und dem Altar und sprechen: Verschone, HERR, dein Volk und gib nicht dein Erbteil der Schmähung hin, dass sie den Nationen zum Sprichwort seien! Warum soll man unter den Völkern sagen: Wo ist ihr Gott?“ „(25) Und ich werde euch die Jahre erstatten, die die Heuschrecke, der Abfresser und der Vertilger und der Nager gefressen haben – mein großes Heer, das ich unter euch gesandt habe. (26) Und ihr werdet essen, essen und satt werden und werdet den Namen des HERRN, eures Gottes, preisen, der Wunderbares an euch getan hat. Und mein Volk soll nie mehr beschämt werden. (27) Und ihr werdet wissen, dass ich in Israels Mitte bin und dass ich, der HERR, euer Gott bin und keiner sonst. Und mein Volk soll nie mehr beschämt werden.“), wo wir mehr die Menschen finden, die das Gericht getroffen hat.

Joel 1,2-7: Die Heuschreckenplage ist ein Vorbild von einer noch viel schrecklicheren Invasion (vgl. Joel 2,11.20.25 „Und der HERR lässt vor seiner Heeresmacht her seine Stimme erschallen, denn sein Heerlager ist sehr groß, denn der Vollstrecker seines Wortes ist mächtig; denn groß ist der Tag des HERRN und sehr furchtbar, und wer kann ihn ertragen?“ „Und ich werde den von Norden Kommenden von euch entfernen und ihn in ein dürres und wüstes Land vertreiben, seinen Vortrab in das vordere Meer und seinen Nachtrab in das hintere Meer; und sein Gestank wird aufsteigen, und aufsteigen sein übler Geruch, weil er Großes getan hat.“ „Und ich werde euch die Jahre erstatten, die die Heuschrecke, der Abfresser und der Vertilger und der Nager gefressen haben – mein großes Heer, das ich unter euch gesandt habe.“). Die verschiedenen Heuschreckenplagen deuten wahrscheinlich auf vier Entwicklungsstufen einer Heuschrecke hin. Das Gericht Gottes kommt in Wellenbewegungen.

Joel 1,8.9: Der Verlust der irdischen Segnungen bedeutet auch, dass keine Opfer mehr gebracht werden konnten. Darüber sollten die Priester wehklagen. Bekommen wir es noch mit, wenn uns unsere geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern verlorengehen?

Joel 1,10-14: Der Verlust wird Punkt für Punkt beim Namen genannt. Es ist wichtig, sich klarzumachen, was man verloren hat. Es folgt die Aufforderung zur Umkehr und Trauer.

Joel 1,15-20: Die Ankündigung des Tages des HERRN. Der Prophet scheint neben den Tieren der Einzige zu sein, der zum Herrn ruft. Hier finden wir eine Bestätigung von Römer 8,22 „Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung mitseufzt und mit in Geburtswehen liegt bis jetzt.“, wo es heißt, dass die ganze Schöpfung seufzt.

Kapitel 2

Joel 2,1-11: Hier finden wir die Invasion der Armee Gottes und die Bedeutung für die dann lebenden Menschen. Auch in diesen Versen wird der Tag des HERRN zweimal erwähnt. Das Stoßen in die Posaune ist im Blick auf 4. Mose 10,9 „Und wenn ihr in eurem Land in den Kampf zieht gegen den Bedränger, der euch bedrängt, so sollt ihr mit den Trompeten Lärm blasen; und es wird euer gedacht werden vor dem HERRN, eurem Gott, und ihr werdet gerettet werden von euren Feinden.“ interessant: „Und wenn ihr in eurem Land in den Kampf zieht gegen den Bedränger, der euch bedrängt, so sollt ihr mit den Trompeten Lärm blasen; und es wird euer gedacht werden vor dem HERRN, eurem Gott, und ihr werdet gerettet werden von euren Feinden.“

Joel 2,12-17: Die Möglichkeit der Umkehr ist immer gegeben. Auch hier wird in die Posaune gestoßen, um zu den Herzen der Bewohner des Landes zu sprechen und das Volk zu sammeln (vgl. 4Mo 10,7 „Aber um die Versammlung zu versammeln, sollt ihr blasen und nicht Lärm blasen.“). Das Schreien zum HERRN findet in den folgenden Versen eine Antwort.

Joel 2,18-27: Die Demütigung des Volkes führt zum Segen für das Volk. Gott würde das Gericht von ihnen wegnehmen, und zwar so vollkommen, dass Er ihnen die Jahre erstatten wollte, die die Heuschrecke, der Abfresser, der Vertilger und der Nager „gefressen haben“. Hier können wir an die große Drangsal denken, die nach Daniel 9 dreieinhalb Jahre dauern wird (vgl. Off 12–13).

Kapitel 3

Joel 3,1-5: Diese Verse werden im Neuen Testament in Apostelgeschichte 2,17-21 (17) „Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, dass ich von meinem Geist ausgießen werde auf alles Fleisch, und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure Jünglinge werden Gesichte sehen, und eure alten Männer werden Träume haben. (18) Und sogar auf meine Knechte und auf meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen. (19) Und ich werde Wunder geben in dem Himmel oben und Zeichen auf der Erde unten: Blut und Feuer und Rauchdampf; (20) die Sonne wird in Finsternis verwandelt werden und der Mond in Blut, ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt. (21) Und es wird geschehen: Jeder, der irgend den Namen des Herrn anruft, wird errettet werden.““ in der Pfingstpredigt von Petrus erwähnt. Dennoch ist diese Stelle komplett zukünftig und steht mit dem Tag des HERRN in Verbindung, der auch hier in Joel 3,4 „die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des HERRN kommt, der große und furchtbare. –“ erwähnt wird. Petrus wendet diese Stelle auf die damaligen Umstände zu Pfingsten an. Es heißt nicht (wie so oft in den Evangelien): „damit erfüllt würde, was durch den Propheten geredet ist“ (Mt 1,22; 2,15.17.23; 4,14; 8,17; 12,17; 13,14.35; 21,4; 26,56; 27,9; Lk 22,37 „denn ich sage euch, dass noch dieses, was geschrieben steht, an mir erfüllt werden muss: „Und er ist unter die Gesetzlosen gerechnet worden“; denn auch das, was mich betrifft, hat eine Vollendung.“; Joh 12,38; 13,18; 15,25; 17,12; 18,9.32; 19,24.28.36 (12:38) damit das Wort des Propheten Jesaja erfüllt würde, das er sprach: „Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt, und wem ist der Arm des Herrn offenbart worden?““ „(13:18) Ich rede nicht von euch allen, ich weiß, welche ich auserwählt habe; aber damit die Schrift erfüllt würde: „Der mit mir das Brot isst, hat seine Ferse gegen mich erhoben.““ „(15:25) Aber damit das Wort erfüllt würde, das in ihrem Gesetz geschrieben steht: „Sie haben mich ohne Ursache gehasst.“ –“ „(17:12) Als ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast; und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ist verloren gegangen – als nur der Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt würde.“ „(18:9) damit das Wort erfüllt würde, das er sprach: Von denen, die du mir gegeben hast, habe ich keinen verloren.“ „(18:32) damit das Wort Jesu erfüllt würde, das er sprach, andeutend, welchen Todes er sterben sollte.“ „(19:24) Da sprachen sie zueinander: Lasst uns dies nicht zerreißen, sondern darum losen, wem es gehören soll – damit die Schrift erfüllt würde, die spricht: „Sie haben meine Kleider unter sich verteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen.“ Die Soldaten nun haben dies getan.“ „(19:28) Danach, da Jesus wusste, dass alles schon vollbracht war, spricht er – damit die Schrift erfüllt würde –: Mich dürstet!“ „(19:36) Denn dies geschah, damit die Schrift erfüllt würde: „Kein Bein von ihm wird zerbrochen werden.““), sondern einfach: „Dies ist es“ (Apg 2,17). Der Prophet Joel macht deutlich, dass Gott nicht nur das Volk Israel in den Segen führen möchte, sondern er spricht von der Ausgießung des Heiligen Geistes auf „alles Fleisch“. Im Friedensreich wird dies buchstäblich passieren; heute ist der Geist noch nicht auf „alles Fleisch“ ausgegossen worden, wenn auch jeder sich retten lassen und den Heiligen Geist empfangen kann. Es gibt weitere Stellen im Alten Testament, die von einer Geistausgießung reden (Jes 32,15; 44,3 (32:15) bis der Geist über uns ausgegossen wird aus der Höhe und die Wüste zum Baumgarten wird und der Baumgarten dem Wald gleichgeachtet wird.“ „(44:3) Denn ich werde Wasser gießen auf das Durstige und Bäche auf das Trockene; ich werde meinen Geist ausgießen auf deine Nachkommen und meinen Segen auf deine Sprösslinge.“; Hes 39,29 „Und ich werde mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen, wenn ich meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen habe, spricht der Herr, HERR.“). Jedoch sprechen diese Stellen alle nicht von der Geistausgießung auf alles Fleisch, sondern beschränken diesen Segen der Geistausgießung auf Israel. Deshalb war das Zitieren der Joel-Stelle von Petrus genau richtig. Petrus weiß nicht nur, welche Stelle passend ist (natürlich geleitet durch den Heiligen Geist), sondern auch, wann er diese Stelle beenden muss. Er bricht das Zitat mitten im Satz ab, weil sich der Rest aus Joel 3,5 „Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des HERRN anrufen wird, wird errettet werden; denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird Errettung sein, wie der HERR gesprochen hat, und unter den Übriggebliebenen, die der HERR berufen wird.“ allein auf Israel und den Berg Zion bezieht und für die neue Haushaltung unpassend gewesen wäre. Sehr bedeutsam ist auch, dass in Apostelgeschichte 2,17.18 (17) „Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, dass ich von meinem Geist ausgießen werde auf alles Fleisch, und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure Jünglinge werden Gesichte sehen, und eure alten Männer werden Träume haben. (18) Und sogar auf meine Knechte und auf meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen.“ zweimal steht: „von meinem Geist“, und in Joel 3,1.2: „meinen Geist“. Zu Pfingsten erlebten die Gläubigen allerhöchstens eine Teilerfüllung oder Vorerfüllung.

Kapitel 4

Joel 4,1-17: Es geht um die Talebene Josaphat. Der Name Josaphat bedeutet „Jahwe ist Richter“, und genau darum geht es in diesen Versen: um das Gericht Gottes über die Nationen. Es ist aber nicht nur der Tag des Gerichtes, sondern auch der Ort, wo das Volk in den Segen eingeführt wird. Die Verse 4 bis 8 zeigen, wie Israel nach dem Jahr 70 n.Chr. zerstreut wurde (vgl. 5Mo 28,64.68 „Und der HERR wird dich unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde; und du wirst dort anderen Göttern dienen, die du nicht gekannt hast, weder du noch deine Väter – Holz und Stein.“ „Und der HERR wird dich auf Schiffen nach Ägypten zurückführen, auf dem Weg, von dem ich dir gesagt habe: Du sollst ihn nie mehr wieder sehen! Und ihr werdet dort euren Feinden zu Knechten und zu Mägden verkauft werden, aber niemand wird kaufen.“) und nun erweckt und zurückgeführt wird. Diese Rückführung ist seit 1882 und vor allem nach 1948 bereits im Gange (vgl. Joel 4,1: „wenn ich die Gefangenschaft Judas und Jerusalems wenden werde“). 1882 machten sich viele Tausend Juden aus Russland auf den Weg in die Heimat. Eine Rückwanderungswelle wurde ausgelöst und durch die Staatsgründung am 10. Mai 1948 weiter forciert.

Joel 4,18-21: Juda und Jerusalem werden in den Segen eingeführt. Einmal hat Israel gerufen: „Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder“ (Mt 27,25). Jetzt heißt es in Vers 21: „Und ich werde sie von ihrem Blut reinigen, von dem ich sie nicht gereinigt hatte.“
Der höchste Segen wird sein, dass Gott in ihrer Mitte wohnen wird (Joel 4,21 „Und ich werde sie von ihrem Blut reinigen, von dem ich sie nicht gereinigt hatte. Und der HERR wird in Zion wohnen.“). So ist es heute auch ein großer Segen, dass der Herr Jesus dort in der Mitte sein möchte, wo sich zwei oder drei in seinem Namen versammeln (Mt 18,20 „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.“). 

Geographische Lage

Im Propheten Joel werden bis auf Jerusalem und Juda kaum Orte genannt. In Kapitel 4 wird das Zwei-Stämme-Reich Juda und die Stadt Jerusalem mehrmals erwähnt (vgl. Joel 4,6.18 „und die Kinder Judas und die Kinder Jerusalems den Kindern der Griechen verkauft habt, um sie weit von ihrer Grenze zu entfernen.“ „Und es wird geschehen: An jenem Tag werden die Berge von Most triefen und die Hügel von Milch fließen, und alle Bäche Judas werden von Wasser fließen; und eine Quelle wird aus dem Haus des HERRN hervorbrechen und das Tal Sittim bewässern.“). Kurz finden das Tal Sittim, Ägypten und Edom Erwähnung (vgl. Joel 4,18.19 (18) Und es wird geschehen: An jenem Tag werden die Berge von Most triefen und die Hügel von Milch fließen, und alle Bäche Judas werden von Wasser fließen; und eine Quelle wird aus dem Haus des HERRN hervorbrechen und das Tal Sittim bewässern. (19) Ägypten wird zur Einöde und Edom zu einer öden Wüste werden wegen der Gewalttat an den Kindern Judas, weil sie in ihrem Land unschuldiges Blut vergossen haben.“) und auch Sidon und alle Bezirke Philistäas (Joel 4,4 „Und auch ihr, was wollt ihr mir, Tyrus und Sidon und alle ihr Bezirke Philistäas? Wollt ihr mir eine Tat vergelten, oder wollt ihr mir etwas antun? Schnell, unverzüglich werde ich euer Tun auf euren Kopf zurückbringen,“). Außerdem wird die Heeresmacht des Nordens erwähnt, womit wohl Assyrien gemeint ist (vgl. Joel 2,11.20.25 „Und der HERR lässt vor seiner Heeresmacht her seine Stimme erschallen, denn sein Heerlager ist sehr groß, denn der Vollstrecker seines Wortes ist mächtig; denn groß ist der Tag des HERRN und sehr furchtbar, und wer kann ihn ertragen?“ „Und ich werde den von Norden Kommenden von euch entfernen und ihn in ein dürres und wüstes Land vertreiben, seinen Vortrab in das vordere Meer und seinen Nachtrab in das hintere Meer; und sein Gestank wird aufsteigen, und aufsteigen sein übler Geruch, weil er Großes getan hat.“ „Und ich werde euch die Jahre erstatten, die die Heuschrecke, der Abfresser und der Vertilger und der Nager gefressen haben – mein großes Heer, das ich unter euch gesandt habe.“). Der König des Nordes ist in den Prophezeiungen von Daniel, Micha und Jesaja immer Assur.

Bildquelle: Clever-Bibel (Historischer Bibelatlas)                                                

Im Weiteren wird die Talebene Josaphat zweimal erwähnt (vgl. Joel 4,2.12 „dann werde ich alle Nationen versammeln und sie in die Talebene Josaphat hinabführen; und ich werde dort mit ihnen rechten über mein Volk und mein Erbteil Israel, das sie unter die Nationen zerstreut haben; und mein Land haben sie geteilt“ „Die Nationen sollen sich aufmachen und hinabziehen in die Talebene Josaphat; denn dort werde ich sitzen, um alle Nationen ringsum zu richten.“). Der Name Josaphat ist auch hier Programm, denn er heißt übersetzt „Jahwe ist Richter“ („denn dort werde ich sitzen, um alle Nationen ringsum zu richten“, vgl. Joel 4,12 „Die Nationen sollen sich aufmachen und hinabziehen in die Talebene Josaphat; denn dort werde ich sitzen, um alle Nationen ringsum zu richten.“). Wenn Gott richtet, steht das meistens mit einem Segen in Verbindung. Die Israeliten werden erkennen, dass der HERR ihr Gott (Jo|el) ist und dass der HERR in Zion wohnen wird (vgl. Joel 4,17.21 „Und ihr werdet erkennen, dass ich, der HERR, euer Gott bin, der auf Zion wohnt, meinem heiligen Berg. Und Jerusalem wird heilig sein, und Fremde werden es nicht mehr durchziehen.“ „Und ich werde sie von ihrem Blut reinigen, von dem ich sie nicht gereinigt hatte. Und der HERR wird in Zion wohnen.“). Auch heute heißt das Tal zwischen Jerusalem und dem Ölberg „Talebene Josaphat“. Früher war diese Talebene als das Tal Kidron (= trübe oder dunkel) bekannt. Der Herr Jesus ging über den Bach Kidron, als Er in den Garten Gethsemane eintrat (vgl. Joh 18,1 „Als Jesus dies gesagt hatte, ging er mit seinen Jüngern hinaus auf die andere Seite des Baches Kidron, wo ein Garten war, in den er hineinging, er und seine Jünger.“). Hier, wahrscheinlich in der Talebene Josaphat (=Jahwe ist Richter), stand dem Herrn das ganze Gericht vor Augen und Er bat den Vater, dass dieser Kelch, dieses Gericht an Ihm vorübergehen möge.

Die rote Linie ist der Bach Kidron (also die „Talebene Josaphats“).
Bildquelle: Clever-Bibel (Historischer Bibelatlas) 

Geistliche Anwendungen

  • Der Tag des HERRN hat für Christen eine ganz lebensnahe Bedeutung. Der Apostel Paulus sagt in 1. Thessalonicher 5,5 „denn ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages; wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis.“, dass wir Christen „Söhne des Tages“ sind. Für Christen hat der Tag des HERRN in dem Augenblick begonnen, als Christus die Herrschaft über unser Leben übernommen hat.

  • Katastrophen in unserem Leben können Züchtigungen vonseiten eines liebenden Vaters sein, der uns so sehr lieb hat, dass Er Dinge in unserem Leben zulässt, damit wir daraus lernen und von unseren falschen Wegen umkehren (vgl. Heb 12). Der Feind Judas war der Assyrer, allerdings nennt Gott diese Heeresmacht „mein großes Heer“ (vgl. Joel 2,11.25 „Und der HERR lässt vor seiner Heeresmacht her seine Stimme erschallen, denn sein Heerlager ist sehr groß, denn der Vollstrecker seines Wortes ist mächtig; denn groß ist der Tag des HERRN und sehr furchtbar, und wer kann ihn ertragen?“ „Und ich werde euch die Jahre erstatten, die die Heuschrecke, der Abfresser und der Vertilger und der Nager gefressen haben – mein großes Heer, das ich unter euch gesandt habe.“). Katastrophen in unserem Leben können die Zuchtruten in Gottes Hand sein.

  • Wenn Gott uns Propheten schickt, die das Wort Gottes ernstlich zu uns reden, sollten wir nicht auf Durchzug stellen. Die Bewohner des Landes hörten leider nicht, obwohl Gott durch eine laute Posaune Lärm blasen ließ (vgl. Joel 2,1 „Stoßt in die Posaune auf Zion, und blast Lärm auf meinem heiligen Berg! Beben sollen alle Bewohner des Landes; denn es kommt der Tag des HERRN, denn er ist nahe:“). Wie laut muss Gott zu uns reden, damit wir hören? Dass wir gehört haben, beweisen wir dadurch, dass wir umkehren und den Herrn im Gebet suchen (vgl. Joel 2,12-17).

  • Wenn wir umkehren, hält Gott für uns einen ganz besonderen Segen bereit (vgl. Joel 2,18-27). Im Gegensatz zu Joel, der schreiben musste: „Wer weiß?“ (Joel 2,14), dürfen wir heute „wissen“, dass Gott unsere Tränen sieht und unseren Schaden in Segen verwandeln wird. Der größte Segen ist, dass uns der Heilige Geist geschenkt wurde (vgl. Joel 3,1-5 (1) Und danach wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgießen werde über alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Greise werden Träume haben, eure Jünglinge werden Gesichte sehen. (2) Und sogar über die Knechte und über die Mägde werde ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen. – (3) Und ich werde Wunder geben im Himmel und auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchsäulen; (4) die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des HERRN kommt, der große und furchtbare. – (5) Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des HERRN anrufen wird, wird errettet werden; denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird Errettung sein, wie der HERR gesprochen hat, und unter den Übriggebliebenen, die der HERR berufen wird.“; Apg 2,38 „Petrus aber spricht zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch werde getauft auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“) und wir uns so füllen lassen dürfen, dass Ströme lebendigen Wassers aus uns fließen (Joh 7,38 „Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“).

  • Zweimal wird erwähnt, dass Zeichen an Sonne und Mond geschehen werden, bevor der Tag des HERRN anbricht. Die Sonne ist das große Licht zur Beherrschung des Tages (1Mo 1) und spricht von Regierungen, die den Herrschaftsanspruch haben und zerfallen werden. Der Mond spricht von abgeleiteten Autoritäten. Alle Autoritätsstrukturen werden in der Endzeit zusammenbrechen; das wird durch einen Vergleich mit Offenbarung 6 bestätigt. Die gute Botschaft ist, dass Gott immer einen Ausweg zur Rettung schenkt: „Jeder, der den Namen des HERRN anrufen wird, wird errettet werden“ (Joel 3,5).

Inhaltliche Fragen zum Text

Kapitel 1

Joel 1,2-7

Denke darüber nach, ob die Heuschreckenplage buchstäblich oder bildlich zu verstehen ist.

Joel 1,8.9 (8) Wehklage wie eine Jungfrau, die wegen des Gatten ihrer Jugend mit Sacktuch umgürtet ist! (9) Speisopfer und Trankopfer sind weggenommen vom Haus des HERRN; es trauern die Priester, die Diener des HERRN.“

Was hast du bereits an geistlichem Besitz verloren, so wie Israel den Verlust irdischer Güter beklagen musste?

Joel 1,10-14 (10) Das Feld ist verwüstet, es trauert der Erdboden; denn das Korn ist verwüstet, der Most ist vertrocknet, verwelkt das Öl. (11) Seid beschämt, ihr Ackerbauern, heult, ihr Winzer, über den Weizen und über die Gerste! Denn die Ernte des Feldes ist zugrunde gegangen; (12) der Weinstock ist verdorrt und der Feigenbaum verwelkt; Granatbaum, auch Palme und Apfelbaum, alle Bäume des Feldes sind verdorrt; ja, verdorrt ist die Freude von den Menschenkindern. (13) Umgürtet euch und wehklagt, ihr Priester; heult, ihr Diener des Altars! Kommt, übernachtet in Sacktuch, ihr Diener meines Gottes! Denn Speisopfer und Trankopfer sind dem Haus eures Gottes entzogen. (14) Heiligt ein Fasten, ruft eine Festversammlung aus; versammelt die Ältesten, alle Bewohner des Landes zum Haus des HERRN, eures Gottes, und schreit zu dem HERRN!“

Zähle die konkreten Verluste auf.

Joel 1,15-20

Vergleiche diese Verse mit Römer 8,22 „Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung mitseufzt und mit in Geburtswehen liegt bis jetzt.“.


Kapitel 2

Joel 2,1-11

Beschäftige dich mit dem Stoßen in die Posaune. Vgl. 4. Mose 10,9 „Und wenn ihr in eurem Land in den Kampf zieht gegen den Bedränger, der euch bedrängt, so sollt ihr mit den Trompeten Lärm blasen; und es wird euer gedacht werden vor dem HERRN, eurem Gott, und ihr werdet gerettet werden von euren Feinden.“.

Joel 2,12-27

Wie reagiert Gott auf die Umkehr seines Volkes? Vgl. Joel 2,12-17 mit Joel 2,18-27.


Kapitel 3

Joel 3,1-5 (1) Und danach wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgießen werde über alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Greise werden Träume haben, eure Jünglinge werden Gesichte sehen. (2) Und sogar über die Knechte und über die Mägde werde ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen. – (3) Und ich werde Wunder geben im Himmel und auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchsäulen; (4) die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des HERRN kommt, der große und furchtbare. – (5) Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des HERRN anrufen wird, wird errettet werden; denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird Errettung sein, wie der HERR gesprochen hat, und unter den Übriggebliebenen, die der HERR berufen wird.“

Vergleiche diese Verse mit Apostelgeschichte 2,17-21 (17) „Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, dass ich von meinem Geist ausgießen werde auf alles Fleisch, und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure Jünglinge werden Gesichte sehen, und eure alten Männer werden Träume haben. (18) Und sogar auf meine Knechte und auf meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen. (19) Und ich werde Wunder geben in dem Himmel oben und Zeichen auf der Erde unten: Blut und Feuer und Rauchdampf; (20) die Sonne wird in Finsternis verwandelt werden und der Mond in Blut, ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt. (21) Und es wird geschehen: Jeder, der irgend den Namen des Herrn anruft, wird errettet werden.““. Welche Unterschiede fallen dir auf?


Kapitel 4

Joel 4,1-17

Wo ist die Talebene Josaphat? Denke in diesem Zusammenhang auch über Sacharja 14,3-21 und Offenbarung 19,11-21 nach.

Joel 4,18-21 (18) Und es wird geschehen: An jenem Tag werden die Berge von Most triefen und die Hügel von Milch fließen, und alle Bäche Judas werden von Wasser fließen; und eine Quelle wird aus dem Haus des HERRN hervorbrechen und das Tal Sittim bewässern. (19) Ägypten wird zur Einöde und Edom zu einer öden Wüste werden wegen der Gewalttat an den Kindern Judas, weil sie in ihrem Land unschuldiges Blut vergossen haben. (20) Aber Juda soll in Ewigkeit bewohnt werden und Jerusalem von Geschlecht zu Geschlecht. (21) Und ich werde sie von ihrem Blut reinigen, von dem ich sie nicht gereinigt hatte. Und der HERR wird in Zion wohnen.“

Worin besteht der größte Segen für Juda bzw. Jerusalem?

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Nota redacţiei:

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