Raymond Kenneth Campbell (1909–1991)

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Am 21. Februar 1991 um 10 Uhr rief der Herr plötzlich Raymond Kenneth Campbell, 81 Jahre, zu sich. Bruder „RKC“, wie er bei Geschwistern auf jedem Kontinent liebevoll bekannt war, hatte 58 Jahre lang vollzeitig dem Dienst für den Herrn gewidmet. Trotzdem betonte er oft, dass Gott ihm nichts schuldig sei. Es war sein Wunsch, nicht von seinen eigenen Jahren treuen und fleißigen Dienstes für den Herrn zu sprechen, sondern von der großen Treue des Herrn, wie Er geleitet, geholfen und für jedes Bedürfnis gesorgt hat. Hierzu zitierte Campbell oft Psalm 37,25.

Raymond Kenneth wurde am 19. April 1909 in Wausau, Wisconsin, USA, geboren und verbrachte dort auch seine ersten Jahre, bevor er zur beruflichen Fortbildung nach Milwaukee ging. Durch die Gnade Gottes wurde seine Mutter Ernestine 1918 nach dem tragischen Tod seiner drei Jahre alten Schwester Dorothy dazu geführt, den Herrn Jesus als ihren persönlichen Retter kennenzulernen. Ihre Tante August Marie Block besuchte die Brüderversammlung in Wausau und beeinflusste das geistliche Leben seiner Mutter. So wurde Raymonds Mutter dazu geführt, die lutherische Kirche im Land zu verlassen und die Brüderversammlung in Wausau zu besuchen. Mit seiner Schwester Katherine besuchte Raymond im Alter von ungefähr 10 Jahren die Sonntagsschule der Versammlung. Mit 12 Jahren rettete der Herr ihn und gab ihm die gesegnete Gewissheit des Heils in Christus. Mit ungefähr 17 wurde er durch die Brüder der Versammlung ermuntert, sich durch Untertauchen taufen zu lassen und seinen Platz am Tisch des Herrn in Erinnerung an seinen Tod einzunehmen.

Einige Jahre arbeitete Campbell als technischer Zeichner, wobei er viel seiner Freizeit für Evangeliums- und Predigtaktivitäten nutzte. Im Alter von 24 Jahren antwortete er auf den Ruf Gottes und widmete sich vollzeitig dem Dienst für den Herrn. Obwohl es die Zeit der Weltwirtschaftskrise war, begann er ein Leben der Erprobung der Treue Gottes. 1935 heiratete er Elfrieda Weise und sie dienten dem Herrn zusammen 52 Jahre lang bis zu dem Heimgang seiner Frau am 2. März 1988.

Nach dem Tod seiner Frau lebte Campbell bis September 1989 die meiste Zeit in Wausau, doch die Arbeit für den Herrn führte ihn an viele Orte Nordamerikas, viele karibische Inseln, Großbritannien, andere europäische Länder, Australien, Neuseeland etc. Die letzten anderthalb Jahre seines Lebens verbrachte er im Altenheim in Charlotte, North Carolina, für dessen Entstehung er sich eingesetzt hatte.

Raymond K. Campbell gründete verschiedene Bibellager, vor allen Dingen für Kinder. Auch schrieb er verschiedene Bücher und Hefte, so unter anderem Die Kirche des lebendigen Gottes, Das christliche Haus und Unsere wunderbare Bibel. Später fühlte er sich zum Rundfunkdienst berufen. Die Sendung Was die Bibel sagt lief bald wöchentlich über verschiedene Stationen in den USA und Westindien. Als Alter und Schwäche seine Reisen einschränkten, genoss er die G, durch den Radiodienst die Menschen mit Gottes Wort zu erreichen. Diesen Dienst tat er praktisch bis zu seinem Tod.

Raymond Campbell liebte die Bibel und benutzte seine Lehrergabe sehr effektiv in vielen Umständen. Aber er hatte auch ein Hirtenherz und verbrachte viel Zeit damit, isolierte Gläubige zu ermuntern oder bei Problemen zu helfen. Er war ein „Aufbauer“, nicht ein „Abreißer“. Er war jemand, der versuchte, bei jeder Problemstellung das Gleichgewicht zu bewahren, und wegen dieser Qualitäten war er sehr nützlich bei einigen der großen Wiedervereinigungen verschiedener Brüdergruppen in den vergangenen Jahren. (Sein Büchlein Wiedervereinigte Brüder, 1990 bei Grace & Truth erschienen, beschreibt diese Aktivitäten.) Auch die Arbeit mit Kindern und jungen Leuten lag ihm am Herzen. Selbst im hohen Alter war er doch niemals zu alt, um die Sonntagsschule zu besuchen!

Am 14. Februar 1991 musste er sich einer kleineren Behandlung unterziehen, die einen Krankenhausaufenthalt von mehreren Tagen erforderte. Der Eingriff war anscheinend erfolgreich. Fünf Tage später, am Dienstag, kehrte er ins Altenheim zurück, und am Mittwoch verbrachte er schon wieder Zeit damit, Briefe zu schreiben, für seinen Radiodienst zu arbeiten und Besuche zu machen. Sein Verstand war völlig klar bis zum Ende. Nachdem er am Donnerstag die gewöhnliche Morgenandacht im Altenheim besucht hatte, unterhielt er sich noch mit einigen Brüdern, bevor er auf sein Zimmer zurückkehren wollte. Die Unterhaltung drehte sich um die wunderbare Aussicht auf die himmlische Szene, wo Völker von jedem Stamm und jeder Sprache den Herrn in einer Sprache loben werden. In diesem Zusammenhang sagte er: „Ich bin überwältigt …“, und unmittelbar darauf war er in der Gegenwart des Herrn. Keine Not, klarer Verstand, und in der Mitte der Brüder, beschäftigt mit himmlischen Dingen – was für ein wunderbarer Weg, um in die Herrlichkeit befördert zu werden!

Es gab Trauerfeiern in Charlotte und in Wausau, die beide dieses Thema behandelten. Unter anderem las Maurice Muller von Ontario aus Hebräer 3 und zog eine Parallele zwischen bestimmten Aspekten des Lebens Mose, des treuen Dieners im Hause Gottes, und dem Leben von Bruder Campbell:

  1. eine frühe Wahl, alles für den Herrn zu geben,
  2. großer Eifer für den Herrn im Dienst und
  3. Ermunterung von anderen.

Raymond Kenneth Campbell hinterließ vier Söhne, zwei Töchter, zwanzig Enkel und vier Urenkel.


Zusammengestellt aus einem persönlichen Zeugnis und einem Nachruf im Assembly Bulletin, März 1991

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