John Nelson Darby (1800–1882)
Zusammengestellt aus verschiedenen Biographien

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Kindheit – Eltern

John Nelson Darby wurde als jüngster Sohn einer angesehenen irischen Aristokratenfamilie am 18. November 1800 in Westminster (London) geboren. Sein Vater, der Lord John Darby of Leap Castle (King’s County), entstammte einer alten normannischen Familie. Er war ein sehr wortkarger und harter Mann, der, wenn er zu Hause war, immer sehr kurz angebunden war. Seine Mutter, die ihm jedoch schon in seiner Kindheit genommen wurde, stammte aus der bekannten Familie Vaughan in Wales. Obwohl seine Mutter erst 1847 starb, wurde er von ihr getrennt, als er erst fünf oder sechs Jahre alt war. Er hatte ein Bild seiner Mutter auf seinen vielfältigen Reisen immer dabei. Er hat, wie er mehrmals schreibt, seine Mutter sehr geliebt. Das zeigt, welchen Einfluss seine Mutter auf den jungen John Nelson ausgeübt hat.

Schule und Studium / Bekehrung

Als Knabe durchlief John Nelson Darby die Westminster School und studierte dann ab 1815 auf Wunsch seines Vaters am Trinity College in Dublin. Hier schloss er 1819 mit der hohen Auszeichnung der Classical Gold Medal den ersten Teil des Studiums ab. Das darauf folgende Studium der Rechtswissenschaft beendete er im Jahre 1822. Aus Gewissensgründen verzichtete John Nelson Darby jedoch auf die hervorragenden Aussichten, die sich ihm in dieser Laufbahn boten, denn schon ungefähr seit dem Jahre 1820 war er in eine tiefe innere Krise geraten. Er führte ein asketisches Leben mit Fasten, Frömmigkeitsübungen und regelmäßigem Kirchgang, gelangte aber nicht zur Klarheit im Glauben. In einem Brief aus dem Jahre 1871 schreibt John Nelson Darby noch:

Nachdem ich durch die Gnade des Herrn bekehrt worden war, habe ich sechs oder sieben Jahre unter der Zuchtrute des Gesetzes zugebracht. Ich fühlte, dass Christus der einzige Retter sei, konnte aber doch nicht sagen, dass ich Ihn besitze oder durch Ihn gerettet sei. Ich betete, fastete, gab Almosen – Dinge, die immer gut sind, wenn sie in geistlicher Weise getan werden –, doch ich besaß keinen Frieden. Ich fühlte aber trotzdem, dass, wenn der Sohn Gottes sich für mich dahingegeben habe, ich Ihm angehöre mit Leib und Seele, mit Hab und Gut. Endlich ließ mich Gott verstehen, dass ich in Christus sei, mit Ihm vereinigt durch den Heiligen Geist.

Über seine Studien in der Zeit zwischen 1822 und 1825 wissen wir nichts Genaues, außer dass er sich mit dem Gedanken beschäftigte, die kirchliche Laufbahn einzuschlagen. Darüber war sein Vater so entrüstet, dass er seinen Sohn enterbte. Aber ein Onkel vermachte ihm später ein beträchtliches Vermögen, so dass er Zeit seines Lebens unabhängig war. Im Jahre 1825 wurde er zum Hilfsprediger (deacon) und im folgenden Jahre vom Erzbischof Magee von Dublin zum Priester der anglikanischen Staatskirche ordiniert. Seine erste Gemeinde war Calary in der Grafschaft Wicklow (Irland). Hier scheute er keine Mühe, seine weit verstreut wohnenden, zumeist armen Pfarrkinder in hingebungsvoller Weise zu betreuen.

Der Reitunfall

Auf einem Ritt durch seine Gemeinde erlitt er bei einem Sturz vom Pferd derartige Verletzungen an einem Bein, dass er zur Behandlung und Heilung den Winter 1827/28 in Dublin verbringen musste. Diese Zeit nutzte er zu intensivem Bibelstudium. Hier kam er wohl zum wahren tiefen Frieden mit Gott, der ihm so lange Jahre gefehlt hatte, wie aus einem Brief hervorgeht. Während seines Aufenthaltes in Dublin lernte er auch John Gifford Bellett, Dr. Edward Cronin, Francis Hutchinson und Brooke kennen. Nach seiner Rückkehr zu seiner Gemeinde legte er sein Priesteramt nieder, trat jedoch noch nicht aus der Kirche aus. Er übernahm eine Stelle in der inneren Mission und verkündigte bis 1832 in Irland den Katholiken in gesegneter Weise das Evangelium.

Ein Werk breitet sich aus

Aus verschiedenen Quellen geht hervor, dass er sich seit dem Winter 1827/28 mit den neuen Freunden, zu denen auch Anthony Norris Groves gehörte, häufiger versammelte und mit ihnen in einfacher Weise das Brot brach. Immer klarer wurden den Freunden die Gedanken Gottes über die Versammlung (ekklesia) des lebendigen Gottes, die Wiederkunft Christi, die Tätigkeit des Heiligen Geistes sowie die Gaben und Ämter in der Versammlung. In dieser Zeit, zwischen 1827 und 1832, fanden auch die sogenannten Powerscourt-Konferenzen statt, die zur Klärung des biblischen Standpunktes beitrugen, so dass John Nelson Darby schließlich offiziell aus der Kirche austrat.

Die von ihm und seinen Freunden gewonnenen neuen Erkenntnisse waren das Ergebnis fleißigen und nüchternen Bibelstudiums, das Gott reichlich segnete. Sie hielten an allen Grundlagen des christlichen Glaubens fest. Es war ihr Bestreben, die volle Wahrheit des Evangeliums in seiner ursprünglichen Einfachheit, Reinheit und Fülle wieder zu verkündigen. Aber außer den großen Wahrheiten der Reformation, die zu jener Zeit teilweise schon wieder verlorengegangen waren, verkündigten John Nelson Darby und seine Brüder Wahrheiten, die bis dahin seit den Tagen der Apostel verdunkelt oder in Vergessenheit geraten waren:

  • Die Versammlung (ekklesia) Gottes, der Leib Christi, besteht aus allen wahren Gläubigen, die seit dem Pfingsttag durch den Heiligen Geist mit Christus, ihrem Haupt im Himmel, verbunden sind (Eph 4,4). Diese Einheit findet ihren Ausdruck im Mahl des Herrn an seinem Tisch (1Kor 10,17).
  • Die Wiederkunft des Herrn zur Entrückung der Gläubigen vor den Endgerichten ist das nächste große Ereignis, das die Christen erwarten (1Kor 15,51-54; 1Thes 4,16–5,2).
  • Alle Gläubigen sind Priester und haben freien Zutritt zu Gott, dem Vater (1Pet 2,5). Der Herr hat seiner Versammlung jedoch besondere Gaben zu ihrer Auferbauung gegeben (Eph 4,11.12), die von den örtlichen Ämtern (Älteste und Diener, die heute nicht mehr offiziell ernannt werden können) zu unterscheiden sind.

Dies sind nur einige der wichtigen Wahrheiten der Heiligen Schrift, die erkannt und wieder verwirklicht wurden. Hierfür bot sich John Nelson Darby nach seinem Kirchenaustritt ein weites Arbeitsfeld. Schon 1830 breitete sich das Werk von Dublin nach Limerick und anderen Orten Irlands aus. Auch in Cambridge, Oxford und Plymouth (ein Name, der mit den „Brüdern“ teilweise bis heute in enge Beziehung gebracht wird) sowie in London entstanden größere und kleinere Versammlungen. John Nelson Darby durchreiste im Dienst des Herrn das ganze Land.

Im Jahr 1837 begann J.N. Darby seine Tätigkeit auf die Schweiz auszudehnen. In den Jahren 1840 bis 1845 durchreiste er die Schweiz und Frankreich. 1853 hatte er von einer Gruppe Gläubigen im Rheinland gehört, was durch einen Briefwechsel mit Carl Brockhaus 1854 zu einem Besuch in Elberfeld führte. Hier blieb er nur sehr kurz, um dann Geschwistern in den Niederlanden zu dienen, die sich von der Kirche getrennt hatten. 1855 kam er zurück nach Elberfeld, um dort bei der Übersetzung des Neuen Testamentes ins Deutsche zu helfen. Erst 1869 bis 1870 erfolgte auch die Übersetzung des Alten Testamentes. Außerdem arbeitete John Nelson Darby an einer Übersetzung der Bibel ins Französische mit und übersetzte die Bibel auch ins Englische.

Im Jahre 1861 schrieb er an einen Freund:

Sie wissen, dass ich von irgendeinem neuen Arbeitsfeld geträumt habe, wo ich noch nicht war, wohin man überhaupt das Evangelium, wie ich es verstehe, noch nicht gebracht hat. Mich wieder auf ein Feld zu begeben, das ich schon bearbeitet habe, macht mir keine Freude. Es ist mir etwas Altes geworden. Ich liebe es, den Namen des Herrn solchen zu verkündigen, die Ihn noch nicht kennen.

Dieser Wunsch ging Ende 1862 in Erfüllung. In den Jahren 1862/63, 1864/65, 1866 bis 1868, 1870, 1872/73 und schließlich 1874 bis 1877 besuchte er die Vereinigten Staaten und Kanada, und während der letzten Reise kam er auch nach Neuseeland.

Nach seiner letzten Überseereise besuchte John Nelson Darby noch einmal Deutschland (1878), die Schweiz, Italien und Frankreich. Als 79-jähriger Greis kehrte er nun nach England zurück, wo er noch bis zu seinem Heimgang 1882 schriftstellerisch tätig war.

Darbys Werke

Seine gesammelten Schriften (herausgegeben von seinem Freund William Kelly, siehe Seite 66), umfassen 34 Bände (The Collected Writings of J.N. Darby). Dazu kommen noch sieben Bände Notizen und Kommentare (Notes and Comments) und drei Bände mit Schriften vermischten Inhalts sowie drei Bände von Briefen. Sein bekanntestes und wertvollstes Werk ist wohl die in der englischen Ausgabe fünf Bände umfassende Synopsis of the Books of the Bible (deutscher Titel: Betrachtungen über das Wort Gottes), worin John Nelson Darby einen Überblick über die gesamte Heilige Schrift gibt. Auch als Liederdichter trat er hervor. Bekannt sind seine Spiritual Songs (deutsche Übersetzung: „Geistliche Gesänge“) und die vielen Lieder im englischen Liederbuch der Brüder. In dem deutschen Buch Kleine Sammlung geistlicher Lieder sind die Nummern 67 und 98 Übersetzungen von Liedern aus seiner Feder.

Sein Leben – schlicht und einfach

Eine Kleinigkeit aus dem privaten Bereich wird die Leser sicherlich interessieren, denn auch William Kelly (wie er selber schrieb; Kelly war zwanzig Jahre jünger als Darby) bekam dadurch praktischen Anschauungsunterricht. Anlässlich eines Abendessens bemerkte Bruder Darby beiläufig:

Ich möchte euch gern sagen, wie ich lebe. Euretwegen habe ich heute mehr gegessen als üblicherweise. Ansonsten ist es meine Gewohnheit, am Samstag einen kleinen, warmen Braten zu mir zu nehmen, am Sonntag esse ich kalt, am Montag esse ich kalt, desgleichen am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag. Freitags habe ich nichts gegen ein Kotelett oder ein Steak einzuwenden, und am Samstag schließt sich der Kreis wieder.

Wie Bruder Darby hatte auch W. Kelly als junger Christ asketisch gelebt. Durch seine allgemeine Gleichgültigkeit äußeren Dingen gegenüber hatte W. Kelly so stark abgenommen, dass ihm der Arzt genau das als notwendig verschrieb, was er in Selbstverleugnung aufgegeben hatte. Wie ungewöhnlich, dass jemand wie J.N. Darby, dem eine so außergewöhnliche Fähigkeit des abstrakten, generalisierenden Denkens verliehen war, sich gleich dem Apostel herabneigen konnte, um einem noch unerfahrenen Jünger klarzumachen, alles, auch essen und trinken, zur Ehre Gottes zu tun. Zu diesem Zeitpunkt wies Bruder Darby keinerlei asketische Züge auf, sondern lebte in völliger Freiheit in Bezug auf die notwendige Nahrung (dabei war sein Herz darauf gerichtet, dem Herrn zu gefallen).

Bruder Darby untersuchte die einzelnen Stellen des Wortes Gottes mit Besonnenheit und unter Gebet. Allerdings schrieb er sehr schnell, und zwar so, wie ihm die Gedanken in den Sinn kamen. Oft wurde kaum ein Wort geändert. Er liebte verschachtelte Sätze und benutzte sogar innerhalb einer Einschaltung eine weitere Einschaltung, um die volle Wahrheit zum Ausdruck zu bringen und Missverständnisse zu verhindern. Obwohl er ein Frühaufsteher war und unermüdlich arbeitete, fand er doch keine Zeit, seine Gedanken so kurz und verständlich auszudrücken, wie es wünschenswert gewesen wäre. Bei einer Gelegenheit sagte er scherzend zu W. Kelly: „Du schreibst, um gelesen und verstanden zu werden, ich denke lediglich auf Papier.“ Dadurch waren seine Schriften für Uneingeweihte alles andere als angenehm zu lesen und auf den ersten Blick nahezu unverständlich. Dies hatte zur Folge, dass viele, auch unter den gebildeten Gläubigen, das Studium seiner Schriften aufgaben, weil sie nicht in der Lage waren, in derart komplizierte Satzkonstruktionen einzudringen.

Obwohl er anderen viel Aufmerksamkeit entgegenbrachte, war er eigenen Annehmlichkeiten gegenüber gleichgültig. Allerdings machte es ihm nichts aus, teure Bücher zu kaufen, wenn sie ihm für seine Arbeit von Nutzen erschienen. Auch war er daran gewöhnt, hart zu arbeiten. Vom frühen Morgen an widmete er sich dem persönlichen Bibellesen und Gebet. Selbst wenn er zeitlich äußerst angespannt war, hielt er doch an seiner Regel fest, den Nachmittag für Besuche unter den Armen und Kranken und den Abend für Gebetsstunden, Wortbetrachtungen oder Wortverkündigungen freizuhalten. Allerdings gab es auch zu Hause und unterwegs Tage, die ganz dem Auslegen der Schrift gewidmet waren.

Seine Kleidung war einfach, und er trug sie, bis sie restlos abgenutzt war. Dennoch war er persönlich äußerst sauber und ordentlich, was bei den elegant gekleideten Leuten nicht immer der Fall ist. Als er einmal in Limerick war, nutzten liebe Freunde seinen Schlaf aus, um seine alte Kleidung gegen neue auszutauschen, die er, wie es hieß, ohne ein Wort zu verlieren, anzog.

In den mittleren Lebensjahren durchwanderte er häufiger große Teile Frankreichs und der Schweiz zu Fuß, was sehr mühsam war. Dabei stärkte er sich manchmal unterwegs mit Eicheln und war dankbar, wenn er zu Mittag ein Ei essen konnte, weil, wie er sagte, dort mit Sicherheit kein unangenehmer Gast hineingelangen konnte. In seinem eigenen Haus oder in seiner Wohnung war alles einfach und sprach von Selbstverleugnung, wenn er jedoch zum Mittag- oder Abendessen eingeladen war, nahm er frei und dankbar das an, was ihm vorgesetzt wurde. Doch war sein Auge stets auf den Herrn gerichtet, insbesondere auch wenn es um jüngere Mitarbeiter ging. Kelly schrieb:

Ich erinnere mich, dass er mir half, meinen ersten Hausstand zu gründen, und sich dabei ganz bewusst meine Tafelbestecke besah, die vor ihm lagen. Zum Glück bestand ich die Musterung, denn er sagte nichts: Meine Bestecke waren lediglich plattiert und nicht aus reinem Silber.

So lebte er selbst. Selbst in solchen Dingen hasste er bei einem Christen den Hochmut des Lebens und fühlte zu Recht, dass ein kleines Zugeständnis bald die Tür zu größeren Zugeständnissen öffnet.

Demut

Niemandem missfielen Heuchelei, Dünkel und jede Form der Unaufrichtigkeit mehr als Darby. Thomas Carlyle (1795–1881; er war ein bekannter schottischer Schriftsteller) gab seine Abscheu vor Heuchelei in lauten und bitteren Worten kund, J.N.D. hingegen tat es, indem er die Wahrheit in Stille auslebte. Er nahm sich häufig die Freiheit eines älteren Christen heraus, offen zu reden. So fragte er einmal einen Bruder, dessen Liebe das seiner Meinung nach ertragen konnte – doch so sorgfältig er dabei vorging, manchmal schloss sich eine Wunde nur, um bei nächster Gelegenheit wieder aufzubrechen: „Wie, du hast dich bei deinen Verwandten aufgehalten und nicht ein einziges Mal die Brüder aufgesucht?“

Auf der anderen Seite fehlte es nicht an zuverlässigem Zeugnis über seine tätige Liebe, die ihn an Plätze führte, wohin ihm wohl nur wenige folgen würden, besonders nicht da, wo sie bekannt sind. In der Anfangszeit wurde unter den wenigen Geschwistern in Plymouth ein Bruder, der Friseur war, krank. Da niemand anders an seine Not dachte, habe sich J.N.D., so wird erzählt, aufgemacht und in Abwesenheit des Bruders, so gut er konnte, in dem kleinen Laden bedient.

Niemandem war literarischer Ruhm so gleichgültig wie Darby, denn er betrachtete ihn als weit unter Christus und somit auch unter dem Christen stehend. Er war, wie er sagte, ein Bergmann und überließ es anderen, das Erz zu schmelzen und das Geld in Umlauf zu bringen. Dies taten denn auch viele, selbst da, wo man es nicht erwartet hätte, darunter Männer, die nichts Gutes über ihn zu sagen hatten – wohl um die Quelle geheim zu halten, aus der sie schöpften. Für Darby war Christus in allem der Mittelpunkt, den er beständig vor Augen behielt, selbst in Auseinandersetzungen. Es ist außerordentlich bemerkenswert, dass er selbst in heißesten Auseinandersetzungen immer positive Wahrheit zur Auferbauung geltend machte. Er fand keine Genugtuung darin, einen Gegner bloßzustellen; aber seine sichere Logik sowie sein unmittelbares und kraftvolles Erfassen der moralischen Seite einer Frage – vor allem in ihrer Beziehung zu Christus – machten ihn zu einem der gefürchtetsten Lehrer. Dennoch fand gerade er immer wieder seine Freude daran, den Armen die Frohe Botschaft zu verkündigen, und erwies denen eher zu viel Ehre, die in seinen Augen eine besondere Gabe als Evangelist hatten, mehr als er selbst.

Kelly schrieb:

Ja, ich erinnere mich, dass bei einer Konferenz in Portsmouth ein Bruder (in der holländischen Ausgabe von John Nelson Darby – ein Lebensbild von W.G. Turner vermerkt H.L. Heijkoop, dass es sich um W. Kelly selbst handelte), von dem wohl kaum gesagt werden konnte, dass er ein besserer Evangelist war als Darby, in seiner Gegenwart predigte (zur eigenen Verwirrung des Bruders). Noch Monate später erzählte unser lieber, einfältiger Diener des Herrn (Darby) den Brüdern im Privaten, aber nicht nur dort: „Ach, ich wünschte, ich könnte mich so an die Menschen wenden, wie Soundso es kann.“ … Ich erinnere mich jedoch daran, ihn einmal vor einer Gruppe sehr einfacher Leute über Römer 5,20.21 gehört zu haben. Nie habe ich eine machtvollere und ernstere Rede gehört, obwohl sie in einfachen Worten, der Zuhörerschaft genau angepasst, gehalten wurde. Der Gesang war fürchterlich, und er tat sein Bestes, sie zu führen, denn er hatte eine angenehme Stimme und ein feines Gehör, dennoch überwog das barbarische Geräusch der anderen, was er mit einer bewundernswerten Geduld ertrug. Dann sprach er in aller Ruhe über sein Thema.

Dennoch war er alles andere als selbstsicher. Als er einmal gebeten wurde, im Freien zu predigen, bat er einen jüngeren Mann, dies zu tun; denn er sagte: „Vor dieser Art des Dienstes schrecke ich zurück, weil ich fürchte, in der Mitte steckenzubleiben und nicht mehr weiter zu wissen.“ Neidlos konnte er sich über einen beherzten Prediger freuen, der ein Herz voller Liebe für die Seelen hatte. Er übersah manchen Fehler, wenn er bei jemandem Hingabe für den Herrn voraussetzte (manchmal aufgrund der eigenen Beurteilung dieser Person).

Darbys Umgang mit Kindern

Darby war sehr bekannt für seine große Liebe zu und sein Verständnis für Kinder. Während er in Ostfrankreich oder in der Schweiz arbeitete, hielt sich Darby oft bei armen Bergbauern auf. Wenn die Mütter draußen auf den Feldern arbeiteten, war er gewöhnlich halb mit seinen Studien beschäftigt und halb mit den Kindern, die um ihn her saßen, wobei er ihnen entweder bei ihrer Arbeit oder beim Spielen half. Während eines Besuches in den Vereinigten Staaten war Darby einmal von einem armen Bruder zum Abendessen eingeladen worden, dessen Kinder Kaninchen hielten. Alle waren sehr glücklich und aufgeregt, als der „große“ Mann kam; alle, außer einem kleinen Jungen. Sein Lieblingskaninchen war als Hauptspeise für den verehrten Gast genommen worden. Während das Abendessen aufgetragen wurde, bemerkte Darby, wie bedrückt der kleine Junge war, und fragte nach dem Grund. Trotz vorheriger Anweisung, nichts zu sagen, sprudelte der Junge die ganze Wahrheit heraus. Daraufhin weigerte sich Darby, irgendetwas von dem Kaninchen zu essen, und sobald das Abendessen vorbei war, ging er mit ihm hinaus. Beide gingen zu einem großen Wassertank, und Darby holte aus seiner Tasche einige mechanische Spielzeugenten hervor und spielte mit dem kleinen Jungen etwa eine Stunde. So versuchte er, ihn wenigstens teilweise über den Verlust seines Lieblingskaninchens hinwegzutrösten.

Manchmal, wenn er in einer Versammlung eine Ansprache hielt, konnte es geschehen, dass er seinen Mantel zusammenrollte, um ihn als Kopfkissen für ein schlafendes Kind zu verwenden, dessen unbequeme Lage ihm aufgefallen war. Während einer seiner vielen Seereisen konnte man ihn nachts mit einem unruhigen Kind in seinen Armen an Deck auf- und abgehen sehen, um der erschöpften Mutter ein wenig Schlaf zu ermöglichen.

Anna Mabel Roberts schreibt über die Konferenzen, die in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts, in Vinton, lowa, stattfanden:

Da ich nicht in der Lage bin, wirklich angemessen von dem teuren J.N.D als Lehrer und Diener Gottes zu sprechen, von seinen langen Jahren hingegebenen Dienstes, von seinen vielen und wertvollen Schriften und Übersetzungen der Heiligen Schrift, muss ich mich damit begnügen, euch ein wenig von ihm als Menschen zu erzählen und besonders von den Dingen, die die Jugend anziehen. Herr Darby war ein eindrucksvoller alter Mann in den besten Jahren, obwohl sein Haar fast weiß war. Als nach einer der Zusammenkünfte die Holzhütten abgebaut wurden, schallte sein Hammer mit den übrigen. Als ein junger Bruder zu ihm sagte: „Das ist zu harte Arbeit für einen alten Herrn“, antwortete Herr Darby mit einem Augenzwinkern: „Komm mit auf den Rasen und ich werde dir zeigen, wer der alte Herr ist.“ Seine Gesichtszüge waren rau, aber edel. Er hätte einen wahrhaft königlichen König abgegeben, so groß war die Würde seiner Haltung; und doch war er einfach wie ein Kind und hatte einen feinen Sinn für Humor.

Eure Tante Anna (Mrs. Flemming) war noch keine drei Jahre alt. Sie war ein kleiner Schalk, der überall umherrannte und sich im ganzen Haus daheim fühlte. Herr Darby war im großen Gästezimmer untergebracht. Als er nach einer Versammlung dorthin kam, konnte er seine Schlüssel nicht finden. Sofort dachte er an Anna. Er nahm sie bei der Hand und begann im Gras zu suchen, wo er sie hatte spielen sehen. Bald hatte er die Schlüssel gefunden – und dann die lustigen Schelte, die er ihr gab, während sie die ganze Zeit lachend vor ihm stand!

Ich habe gehört, dass er großartig mit kleinen Kindern Bär spielen konnte, indem er ihnen auf allen Vieren nachlief und zu ihrer Freude und ihrem Schrecken brummte (aus: Sketches for my Grandchildren).

Das Sprichwort, dass wahre Geistesgröße und kindliche Einfachheit und Ausgelassenheit oft verbunden sind, wird durch die Person Darbys bestätigt.

Im Folgenden ein äußerst bewegender und interessanter Brief, den Darby einem Jungen schrieb, der einige seiner Hühner verloren hatte, die er als Haustiere gehalten hatte:

Endlich, lieber … nehme ich meine Feder zur Hand, um dir eine Zeile als Antwort auf deinen Brief zu schreiben. Was deine Brahmaputra-Hühner betrifft, so kann ich wohl verstehen, dass es ein großer Verdruss für dich gewesen sein muss, aber da du dich selbst dafür tadeln musstest – obwohl das uns unser Missgeschick nicht immer leicht macht –, blieb dir wohl nichts mehr übrig, als dich dahineinzuschicken. Ich fühle mit dir. Aber auch in diesen kleinen Dingen müssen wir die Hand des Herrn sehen, denn nichts, was die Seelen seiner Kinder berührt, ist zu gering für Ihn. Wie war dir zumute, als du es am Morgen herausfandest – verdrossen, verärgert, zornig über die, die es getan haben, oder von Rachegelüsten ihnen gegenüber erfüllt? All das, siehst du, zeigt deinen geistlichen Zustand, und darin erweist sich die große Bedeutung dieser Sache. Ich habe mir wegen dieser Brahmaputras Sorgen um dich gemacht, nicht etwa dass etwas Falsches daran wäre, sie zu halten oder zu versorgen, sondern wegen der Auswirkung auf deine eigene Seele. Die armen Hühner waren unschuldig und ebenso die Sorge für sie. Aber ich fürchtete, dass sich dein Herz in diese Sache so sehr verwickelt hatte, dass sie dir schaden würde, und jetzt hat der Herr sie weggenommen. Wie gut ist Er, dass Er sogar an die Auswirkung der Hühnerhaltung auf deine Seele denkt, die doch ewig lebt!

Was Lacrosse (ein Ballspiel) betrifft, so ist gesunde körperliche Übung für Jungen deines Alters durchaus wünschenswert, aber auch hier habe ich mir Sorgen gemacht, und auch du hast dabei eine Lektion gelernt. Wie viele Dinge müssen wir doch in einer für uns demütigenden Weise lernen! Und ich bin so dankbar zu sehen, dass der Herr dich lehrt, und selbst in deinem Brief sehe ich die Auswirkung davon, wie ich glaube, und preise den Herrn dafür. Ich war sehr froh, ihn zu bekommen. Ich hätte dir nicht den Rat geben können, Lacrosse aufzugeben, aber es tut mir nicht leid, dass du es getan hast; es ist immer besser, dass das Gewissen zu einer Einsicht kommt, und die Zweifel, die du bezüglich deiner Errettung bekamst, werden dein Gewissen aufwecken und dich wachsamer machen; und nicht nur das, sie werden dich auch spüren lassen, dass du jeden Augenblick von der Gnade abhängig bist, und werden dir zu unterscheiden helfen, warum dies oder jenes gemieden werden sollte; denn du bist nun bald ein großer Junge und musst dich selbst vor Gott üben; und wenn du mit einem vor Ihm geübten Gewissen wandelst, wirst du selbst glücklich sein und dabei gestärkt werden. Ich bin froh, dass du in Briefkontakt mit … bist. In deinem Alter brauchst du Kameraden, und unsere Herzen verbinden sich mit manchen von ihnen, doch ist dabei sehr wichtig, dass wir uns mit denen verbinden, die uns helfen und nicht hindern.

Darby nahm sich nicht nur Zeit in seinem ansonsten sehr geschäftigen Tageslauf, um sich mit den Sorgen und Problemen junger Menschen zu beschäftigen und mit ihnen mitzufühlen, sondern er gab auch, soweit er konnte, den Eltern Rat.

J.N. Darby und die anglikanische Kirche

Seine Herzensweite für solche, die feste Überzeugungen und praktische Beständigkeit offenbarten, zeigte sich in vielerlei Weise. Nachdem er die anglikanische Kirche verlassen hatte, predigte er noch gelegentlich dort, und zwar auf die drängende Bitte gottesfürchtiger Geistlicher hin. In diesen Fällen erschien er allerdings nur zur Predigt, an der vorausgehenden Liturgie nahm er nicht teil. So predigte er einmal in Frankreich für gottesfürchtige Prediger der reformierten Kirche; er wies auch die schwarze Robe als akademische Tracht nicht zurück. Als sie ihm aber die Beffchen (das besondere Kennzeichen des geistlichen Standes) brachten, sagte er: „O nein, die lege ich nie mehr an.“ Wiederum schonte er nicht die Eiferer unter den noch nicht herangereiften Brüdern, die in ihrer Unkenntnis so scharf waren, das, was Paulus von den Tischen der Heiden (Dämonen) gesagt hatte, auf die Tische der verschiedenen Benennungen anzuwenden. Solche wies er in Liebe zurecht (siehe Letters, Bd. 2, S. 11, 300, 409). Fundamentaler Irrtum jedoch löste bei Darby tiefen Kummer und Entrüstung aus. Einer dieser Vertreter einer falschen Lehre äußerte später, dass J.N.D. mit einem Stift in der einen und mit Blitz und Donner in der anderen Hand schreibe.

Als allgemein bekanntes Beispiel sei sein Brief erwähnt, den er von Barbados aus an den Erzdiakon Stopford schrieb, als dieser durch Gladstones Entstaatlichung und Enteignung der irisch-protestantischen Kirche am Boden zerstört war und Darby ihm sein Mitgefühl versicherte. Er schrieb:

Wenn die Protestanten ihr Vertrauen auf Gott setzen, wird dies ihre Stellung bleiben. Lasst sie ruhig, aufgrund des Wortes Gottes, indem sie dies und den wahren Protestantismus ehren, mit den Presbyterianern verbunden sein, wie sie es in den besten Zeiten unter Bramhall nach ihrer eigenen Feststellung waren. Nur bleibt Euch selbst treu und vertraut auf Gott. Seid mit dem Staat zu Ende gekommen und lehnt ihn ab. Trefft keine Vereinbarungen, die Euch für schönes Geld in Abhängigkeit bringen; wenn Ihr das tut, so seid Ihr verloren (siehe Collected Writings, Bd. 20, S. 288–291).

Zitate von J.N. Darby

Eine Warnung bezüglich Plymouth:

Ich fürchte, dass die Erkenntnis in Plymouth zu sehr im Vordergrund steht, so kostbar sie auch ist …

Es war Darbys größte Sorge für die Heiligen – und zwar zu allen Zeiten und nicht nur in Plymouth – nicht so sehr das Eindringen böser Lehre und falscher Auffassungen, sondern das Eindringen von Weltlichkeit. Er erwähnt diese Sorge wiederholt sein ganzes Leben hindurch.

Ich habe es schon immer gesagt, dass die Brüder mit praktischer Absonderung von der Welt begannen. Obwohl auch bestimmte große Wahrheiten für die letzten Tage vorhanden waren, war doch das, was die Welt sah, dass sie nicht von ihr waren. Ist jetzt dieses Zeugnis vorhanden? Es war vorhanden im Blick auf ihre Häuser, ihre Lebensweise, ihr Verhalten – sie hatten zweifellos viele Fehler, aber dies war ihr Stempel und ihr entscheidender Charakterzug gewesen (Letters of J.N. Darby).

Darby schrieb bezüglich der Gemeinschaftsfrage in Bethesda:

Der Herr sandte uns einen Segen und tat die Herzen der Heiligen in Bristol uns gegenüber weit auf und öffnete auch viele, um zu hören. Wir predigten in beiden Kapellen (Bethesda und Gideon). Der Herr tut dort ein ganz offensichtliches Werk, in welchem unsere lieben Brüder Müller und Craik, so hoffe ich, überreich gesegnet werden mögen, aber ich wünschte mir ein wenig mehr vom Grundsatz der Weite, was Gemeinschaft betrifft. Ich fürchte Enge des Herzens mehr als alles andere für die Gemeinde Christi, besonders jetzt.

Darby sagte, dass Evangelisation die Brüder zu Beginn charakterisierte (L2:306) und dass es ihm leid tun würde, sollte diese Arbeit unter den Seelen aufgegeben werden aufgrund zu großer Gewichtung der typischen Grundsätze der Brüder (obwohl die Sammlung der Heiligen ebenso wenig vernachlässigt werden sollte) (L1:304). Er war der Überzeugung, dass die Brüder – wenn sie aufhörten, eine evangelisierende Gruppe von Christen zu sein – sektiererisch werden würden, wenn nicht theoretisch, dann praktisch.

Zum Thema des einen Leibes schrieb Darby einmal:

Wie ist es nun aber in der Praxis um uns bestellt, die wir bekennen, auf dem „Boden der Wahrheit“ zu stehen? Finden wir, wo unsere Zahl größer und größer wird, noch hinreichend Gelegenheit zur Entfaltung einer Liebe, die alle umschließt, die zu dem „einen Leib“ gehören? Haben wir von Herzen „dieselbe Sorge“ für alle Glieder Christi an dem Ort, wo wir wohnen? Es mag uns vielleicht nicht möglich sein, solche Sorge immer auf gleiche Weise zu betätigen, aber suchen wir, soweit es an uns liegt, es zu tun?

Ist unsere Liebe zu allen Christen so inbrünstig und ungeheuchelt, dass sie ihnen die Wirklichkeit der Verbundenheit der Glieder des „einen Leibes“ zeigt? Tritt die Wahrheit, die durch unsere Schriften verbreitet wird, auf diese Weise auch in unserem Wandel zutage?

Lasst uns auf der Hut sein vor Satans List! Den Namen will er uns wohl lassen, wenn nur die Kraft verleugnet wird. Er hat nichts dagegen, wenn die Wahrheit verkündigt wird, wenn nur die Praxis anders ist. Möchte er uns nicht verführen, den Namen, unter dem wir, wenigstens teilweise, bekannt sind – „Ihr alle seid Brüder“ – und an den jedes Kind Gottes ein Anrecht hat, in einem ausschließlichen Sinn zu gebrauchen!

Ein weites Herz und ein breiter Weg oder ein enges Herz und ein schmaler Pfad: Beides entspricht unserer Natur gleich sehr, aber beides entspricht nicht der Wahrheit Gottes. Was der Herr wünscht und was wir haben müssen, ist ein weites Herz und ein Wandel auf schmalem Pfad.

Manche unter uns würden gewiss sehr überrascht sein, wenn wir in diesem Augenblick seine Gedanken über sein Volk sehen könnten! Mit der Selbstgefälligkeit wäre es dann aus.

W. Kelly über J.N. Darby

Es ist meine Überzeugung, dass ich niemals einen Gläubigen gekannt oder von einem gehört habe, der dem Namen Christi und seinem Wort gegenüber treuer gewesen wäre als Darby. Er pflegte bisweilen zu sagen, dass von ihrem Vorleben her drei Menschenklassen dazu neigen, schlechte Brüder hervorzubringen: Geistliche, Rechtsgelehrte und Offiziere. Er selbst war eine leuchtende Ausnahme, obwohl er zunächst Rechtsgelehrter und später Geistlicher war.

Von Natur aus war er sehr begabt und bei der Originalität seiner Persönlichkeit außergewöhnlich fleißig. Viel mehr wert aber ist, dass er ein wirklich guter Mann war. So schätzte ich ihn aus gutem Grund ein, bevor ich ihn je gesehen hatte; so fand ich ihn, wenn ich zusammenfasse, im Frieden wie im Kampf; so war er, angesichts vorübergehender Umstände, nach meiner Überzeugung bis zum Ende. Gehe ich zu weit, wenn ich hinzufüge, dass wir seine Nachahmer sein sollen, gleichwie er Christi?

Worte J.N. Darbys 1880 nach einer schweren Krankheit

In den letzten Monaten des Jahres 1880 war John Nelson Darby sehr leidend. Er hatte Atem- und Herzbeschwerden. Im Dezember trat eine Besserung ein, so dass er an einen Bekannten schreiben konnte:

Durch Gottes Güte geht es mir viel besser. In Wahrheit verstehe ich gar nicht, dass ich dem Tode so nahe war. Mein einundachtzigstes Lebensjahr vergesse ich nicht. Wenn auch nicht häufig, gehe ich doch in die Versammlungen; auch kann ich noch meine gewohnte Arbeit tun. In der Folge wird ja angesichts meines nahen Abscheidens eine Änderung mit mir vorgehen, aber nicht im Blick auf die Lehre und meine Ansichten. Daran hat sich nichts geändert; ich habe alles bestätigt gefunden. Es ist ein lieblicher Gedanke, dass alles, was ich gelehrt habe, in Gott geschehen ist. In meinem Inneren bin ich mir bewusst, in die andere Welt zu gehören … wie lange ich noch mir gehöre, weiß ich nicht. Für den Ausgang ist das Wort des vielgeliebten Herrn wichtig: Sie sind nicht von der Welt, gleichwie ich nicht von der Welt bin. – In dieser Hinsicht ist die Veränderung wahrnehmbar, und ich erwarte sie.

Heimgang

Im Jahre 1881 arbeitete John Nelson Darby noch an der Herausgabe eines englischen Liederbuches. Am 15. Dezember 1881 schrieb er ein Vorwort für die französische Bibel, die 1882 erschien. Ende Januar erlaubte ihm seine Körperkraft nur noch die Hälfte seines gewohnten Tagewerks. In den letzten Wochen fand er Aufnahme und Pflege im Hause des Bruders Hammond in Bournemouth.

Am 9. März 1882 fragte Wolston Darby, ob er vielleicht bestimmte besondere Gedanken im Blick auf den Tod habe. Er antwortete:

Es gibt drei Dinge, über die ich viel nachgedacht habe: Gott ist mein Vater, und ich bin seine Gabe an seinen Sohn; Christus ist meine Gerechtigkeit; Christus ist mein Ziel im Leben und meine Freude in Ewigkeit.

Ein anderes Mal sagte er:

Ich kann sagen, obwohl in großer Schwachheit, dass ich für Christus gelebt habe. Es gibt keine einzige Wolke zwischen mir und dem Vater.

Mehrere Male spricht er ungefähr diese Worte:

Gewiss, es wird fremd sein, mich im Himmel anzutreffen, aber es wird kein fremder Christus sein – Einer, den ich seit vielen Jahren gekannt habe. Wie wenig kenne ich von Ihm! Ich bin froh, dass Er mich kennt: „Ich kenne meine Schafe.“

In seinem wahrscheinlich letzten Brief (der während seines Begräbnisses vorgelesen wurde) sagte er:

Ich zeuge von der Liebe, nicht nur des allezeit treuen Herrn, sondern auch von der meiner geliebten Brüder in aller Geduld mir gegenüber – wie viel mehr vonseiten Gottes: Aufrichtig zeuge ich davon. Doch kann ich sagen, dass Christus mein einziges Ziel gewesen ist – Gott sei Dank auch meine Gerechtigkeit. Ich bin mir nicht bewusst, dass ich etwas widerrufen muss – wenig habe ich nun hinzuzufügen. Haltet fest an Ihm. Rechnet auf überfließende Gnade in Ihm, um Ihn zu offenbaren in der Macht der Liebe des Vaters; und seid wachsam und wartet auf Christus. Ich habe nichts mehr hinzuzufügen als meine aufrichtige und dankbare Zuneigung zu Ihm.

Am Samstagmorgen, 29. April, um 5 nach 11, entschlief er, umringt von seinen Freunden, seine Hand in der von Dr. Burton. Am Dienstag, dem 2. Mai, wurde er auf dem Friedhof von Bournemouth begraben. An der Beerdigung nahmen ungefähr tausend Personen teil, die sich in kleinen Gruppen zum Friedhof begaben, weil Darby eine „Demonstration“ hatte vermeiden wollen. Das Wetter war zwischen zwei stürmischen Tagen besonders schön. Der Sarg wurde von etwa hundert Brüdern getragen, reihum in Gruppen von zwanzig. Verschiedene Brüder (Stuart, W.T.P. Wolston, Stanley) hielten Ansprachen an dem geöffneten Grab. Auf dem einfachen weißen Stein auf dem Friedhof in Bournemouth stehen die Worte:

John Nelson Darby
als ein Unbekannter und Wohlbekannter
gestorben in dem Herrn
am 29. April 1882, 81 Jahre alt
2Kor 5,21
Herr, lass mich warten auf dich allein, mein Leben sei nur dir geweiht, unbekannt auf Erden dein Diener sein, dann erben deine himmlische Seligkeit.
J.N.D.


Auszüge aus:
Max Weremchuk, J.N.D. und die Anfänge einer Bewegung (CLV)
William Kelly, J.N.D. wie ich ihn kannte (CSV)
Arend Remmers, Gedenket euer Führer (CSV)
Willem J. Ouweneel, Het Verhaal van de Broeders

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