Gottes Souveränität bei der Erlösung des Menschen (4)
Gottes Souveränität in der Apostelgeschichte

Roy A. Huebner

© SoundWords, online seit: 25.04.2011, aktualisiert: 18.09.2023

Einige Gedanken über Souveränität in der Apostelgeschichte

Einleitung

Die Ablehnung des Sohnes geschah durch den ersten Menschen (s. 1Kor 15,45), der repräsentiert ist in den Personen der auserwählten Nation (Israel):

  • Joh 15,24: Jetzt aber haben sie gesehen und doch gehasst sowohl mich als auch meinen Vater.

Dies war der Höhepunkt in der Erprobung des ersten Menschen. Es ist gut für unsere Herzen, zu wissen, dass Gott alles unter Kontrolle hat:

  • Jes 46,9.10: Erinnert euch …, dass ich bin Gott, und sonst ist keiner, dass ich Gott bin und gar keiner wie ich; der ich von Anfang an das Ende verkünde und von alters her, was noch nicht geschehen ist; der ich spreche: Mein Ratschluss soll zustande kommen, und all mein Wohlgefallen werde ich tun.

In Apostelgeschichte 15 lesen wir:

  • Apg 15,17.18: Der Herr tut dieses, was von jeher bekannt ist.

Gott hat keine Hintergedanken. Er kontrolliert alles, wie Apostelgeschichte 4,28 klar belegt.

Es gibt in der Apostelgeschichte eine ganze Reihe von Aussagen, die diese Wahrheit beinhalten. Wir haben schon früher darauf hingewiesen, dass die Evangelien nach Lukas und Johannes die Souveränität Gottes besonders betonen. Dasselbe gilt für die Apostelgeschichte. Das Wort horizo, das „festlegen, bestimmen“ bedeutet, kommt im Neuen Testament achtmal vor, fünfmal davon in der Apostelgeschichte (Apg 2,23; 10,42; 11,29; 17,26; 17,31).[1]

Die Englishman’s Greek Concordance gibt an, dass tasso mit der Bedeutung „bestimmen, verordnen“ im Neuen Testament achtmal, davon viermal in der Apostelgeschichte vorkommt (Apg 13,48; 15,2; 22,10; 28,23).

Das Wort proorizo mit der Bedeutung „zuvorbestimmen“ wird in der Apostelgeschichte einmal gebraucht (Apg 4,28), aber auch anderswo von Paulus, der mit Lukas auf Reisen war (Röm 8,29.30; 1Kor 2,7; Eph 1,5.11).

Die gerettet werden sollten

Apg 2,47: Der Herr aber fügte täglich hinzu, die gerettet werden sollten.

Bezüglich Apostelgeschichte 2,47 schrieb W. Kelly:

Was bedeutet „die gerettet werden sollten“? Es bezieht sich auf diejenigen in Israel, die zur Rettung bestimmt waren – jene Juden, auf die Gottes Gnade blickte und in deren Seelen sie wirkte. Bei der bevorstehenden Auflösung des jüdischen Systems reservierte Gott für sich selbst einen Überrest nach der Wahl seiner Gnade. Einen solchen Überrest, der in einer Zeit des Abstiegs und Verfalls erwählt und bestimmt wurde, hatte es immer gegeben. Zu den Lebzeiten des Herrn waren die Jünger dieser Überrest bzw. diejenigen, „die gerettet werden sollten“. Alle, die bald danach durch den Heiligen Geist Jesus als den Messias bekennen würden, waren die, „die gerettet werden sollten“; es gab allerdings noch keinen solchen Körper wie die Kirche, dem sie hinzugefügt werden konnten. Jetzt aber, zu der Zeit, auf die sich Apostelgeschichte 2 bezieht, gab es die Kirche bzw. Versammlung, zu der sie hinzugefügt werden konnten. Die Existenz der Kirche fällt zeitlich mit der Anwesenheit des Heiligen Geistes auf der Erde zusammen; das stimmt auch überein mit 1. Korinther 12,13, wo es heißt, dass „durch einen Geist wir alle zu einem Leib getauft werden“, womit gesagt ist, dass die Bildung dieses Leibes von der Taufe mit dem Geist abhängt. Apostelgeschichte 1 sagt, dass die Taufe mit dem Geist noch nicht stattgefunden hat, Apostelgeschichte 2 aber berichtet uns von ebendieser Taufe. Unmittelbar danach ist die Kirche klar erkennbar auf der Erde vorhanden, und alle, „die gerettet werden sollten“, wurden ihr durch den Herrn hinzugefügt. So hatte nun also der Herr ein Haus auf Erden.[2]

Die Übersetzung von J.N. Darby bietet zu dieser Formulierung eine hilfreiche Fußnote. Und es kann hinzugefügt werden, dass dieser Überrest zu der „Wahl der Gnade“, zu dem „Israel Gottes“ gehört (Röm 11,5; Gal 6,16). Das ist das Teil der geretteten Juden in der heutigen Zeit; nach der Entrückung allerdings wird der göttliche Überrest im neuen Bund Teil der neuen Nation Israel sein – wenn gemäß Römer 9,4 Israel „die Sohnschaft“ verwirklicht.

Hingegeben nach dem bestimmten Ratschluss und nach Vorkenntnis Gottes (Apg 2,23; 4,28)

Apg 2,23: Diesen, hingegeben nach dem bestimmten Ratschluss und nach Vorkenntnis Gottes, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geheftet und umgebracht.

Es heißt hier nicht „nach dem bestimmten Ratschluss und der Vorkenntnis“. Gottes bestimmter Ratschluss und seine Vorkenntnis sind miteinander verbunden, indem nur einmal der Artikel „der“ davorsteht.

Die Schrift spricht von Gottes „Absicht“ und von seinem „Ratschluss“. Diese beiden Wörter unterscheiden sich in dieser Hinsicht, dass Gott eine Willensabsicht hat (prothesin), die Er zustande bringen will, und indem Er das tut, handelt Er gemäß der Weisheit seiner Gedanken, das heißt seinem Ratschluss (boulèn). Hier nun lesen wir von seinem „bestimmten Ratschluss“. „Bestimmt“ (horisméne) bezeichnet die Festigkeit seines Ratschlusses, nach dem Er handelt. Diese Festigkeit ist auch in Lukas 22,22 und Apostelgeschichte 17,31 zu erkennen („beschlossen, festgesetzt“). Gottes Vorkenntnis ist hiermit eng verbunden. Zunächst haben wir hier also souveräne Bestimmung, das heißt Zuvorbestimmung durch den Willen Gottes.[3] Christus wurde von Gott „hingegeben“, und zwar „nach dem bestimmten Ratschluss“, um für sich selbst ein Lamm zu ersehen. Wir sehen hier, dass zwei Dinge miteinander verknüpft sind: (1) die Festigkeit der Gedanken Gottes bezüglich dieser Sache und (2) Gottes erwählende, unterscheidende Vorkenntnis seines Christus, der durch Gottes eigenes Handeln dem bösen Willen von Juden und Nationen hingegeben wurde.[4] Diese Bedeutung des Wortes „Vorkenntnis“ wird ausführlicher besprochen, wenn wir über Gottes Souveränität im Römerbrief nachdenken.

Und was sollen wir nun über den Herrn Jesus sagen? Hat Gott die lange Allee der Zeit entlanggeschaut, hat gesehen, was der Herr Jesus tun würde, um danach mit „bestimmtem Ratschluss“ festzusetzen, dass dieses und jenes eintreffen sollte? In Jesaja 42,1 (wie auch in 1. Petrus 2,6) wird Er des HERRN Auserwählter genannt, an dem seine Seele Wohlgefallen hatte. War der Herr Jesus der Auserwählte, weil Gott im Voraus sah, was Er tun würde, und aufgrund dessen beschloss, Ihn zu erwählen? Oder liegt die Sache eher so:

  • Apg 4,27.28: In dieser Stadt versammelten sich in Wahrheit gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, sowohl Herodes als Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels, um alles zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss {boulé} zuvorbestimmt hat, dass es geschehen sollte.

Hat Gott die Allee der Zeit entlanggeschaut, hat gesehen, was dem Herrn Jesus angetan werden würde, und hat dann in seinem Rat beschlossen[5], was sich ereignen sollte? Wir wissen sicher, dass es so nicht war (Mt 16,21; Lk 22,22; Jes 46,9.10).

Übrigens weist Petrus nicht nur auf Gottes bestimmten Ratschluss hin, sondern auch auf seine Vorkenntnis:

  • 1Pet 1,19: Ihr seid erlöst worden … mit dem kostbaren Blut Christi, als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken; der zwar zuvorerkannt ist vor Grundlegung der Welt, aber offenbart worden am Ende der Zeiten um euretwillen.

Und in Übereinstimmung mit seinem Ratschluss und seiner Vorkenntnis hat Gott

  • Apg 3,18: … erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten zuvor verkündigt hat, dass sein Christus leiden sollte.

Gott beschloss, dass die furchtbare Tat ausgeführt werden sollte, und doch ist der Mensch[6] für diese Tat verantwortlich (Apg 2,23)[7], obwohl die Gnade sie als Totschlag werten (Apg 3,17) und den Menschen erlauben konnte, die Zufluchtsstadt (Christus) aufzusuchen. Sie waren schuldig (Apg 2,36; 4,10; 5,30; 10,39). Wenn sie nicht von der Zufluchtsstadt Gebrauch machen würden, dann würden sie unweigerlich dem Rächer begegnen. Und wie Gott mit jemand handelt, der nicht Buße tut, erkennen wir in Matthäus 22,1-13; dieser Abschnitt weist allerdings über das zeitliche Gericht der göttlichen Regierung (Mt 21,7) hinaus bis in die Ewigkeit (Mt 21,13).

Die Juden trifft der volle Vorwurf des Verbrechens, weil sie Christus verworfen haben (vgl. Joh 1,11), indem sie gesetzlose Menschen, die Römer, dazu benutzt haben; diese haben in der Person des Pilatus ihre Regierungsgewalt, die zuerst dem Babylonier Nebukadnezar übertragen worden war, zum Bösen missbraucht und so die ganze Welt in ihre Schuld eingeschlossen (s. Joh 1,10; Lk 18,32). Hiermit ist nicht gesagt, dass die Welt nicht auch aus anderen Gründen vor Gott schuldig ist, sondern es wird nur hervorgehoben, wie gesetzlose Nationen gegen den Christus Gottes vorgegangen sind.

Der von Gott bestimmte Richter

Apg 10,42: Dieser ist der von Gott bestimmte Richter der Lebenden und der Toten.

Dieser Eine, der in Übereinstimmung mit dem bestimmten Ratschluss Gottes sowie der Vorkenntnis Gottes gestorben ist, ist auch „der von Gott bestimmte Richter der Lebenden und der Toten“ (vgl. auch Apg 17,31; Joh 3,35; 5,22). Nicht eine einzige Person wird diesem Gericht entkommen. Gottes fester Beschluss kommt hierbei zum Zuge.

Jesus Christus – euch zuvorbestimmt

Apg 3,20: … damit … er den euch zuvorbestimmten Christus Jesus sende.

In Apostelgeschichte 3,20 ist die Tatsache erwähnt, dass Jesus Christus „euch zuvorbestimmt“ ist. Nachdem wir die bislang genannten Schriftstellen bedacht haben, müsste uns die Stringenz dieser Zuvorverordnung klar sein. Es ist eine Zuvorbestimmung allein von Gottes Seite, ohne jedes Zutun von Menschen, wenngleich Gott Sünder dazu benutzt, seinen Plan auszuführen.

Der Glaubende – zum ewigen Leben bestimmt

Apg 13,48: Und es glaubten, so viele zum ewigen Leben bestimmt waren.

Apostelgeschichte 13,48 ist, wie zu erwarten, eines der Schlachtfelder für dieses Thema der Auserwählung. Wir zitieren diese Stelle etwas ausführlicher, weil es Bestrebungen gibt, die den Textzusammenhang benutzen wollen, um den Ausdruck „zum ewigen Leben bestimmt“ seiner Kraft zu berauben; dabei wird gerade hier Gottes souveräne Erwählung der Erlösten deutlich:

  • Apg 13,46-48: Paulus und Barnabas äußerten sich freimütig und sprachen: Zu euch musste notwendigerweise das Wort Gottes zuerst geredet werden; weil ihr es aber von euch stoßt und euch selbst des ewigen Lebens nicht für würdig achtet, siehe, so wenden wir uns zu den Nationen. Denn so hat uns der Herr geboten: „Ich habe dich zum Licht der Nationen gesetzt, auf dass du zum Heil seiest bis an das Ende der Erde.“ Als aber die aus den Nationen es hörten, freuten sie sich und verherrlichten das Wort des Herrn; und es glaubten, so viele zum ewigen Leben bestimmt waren.

  • Apg 15,14: Simon hat erzählt, wie zuerst Gott darauf gesehen hat, aus den Nationen ein Volk zu nehmen für seinen Namen.[8]

[…] Ein sehr guter Kenner des Griechischen, W. Kelly, übersetzt Apostelgeschichte 13,48 so:

  • Apg 13,48: Als die Nationen [das] hörten, freuten sie sich und rühmten das Wort des Herrn: und so viele [wie] zum ewigen Leben bestimmt waren, glaubten.

J.N. Darby schrieb:

Immer noch war die Gnade Gottes, vermischt mit Glauben, notwendig, um die Wahrheit ins Herz dringen zu lassen, damit es aus Gott geboren werden könne. Das ist es, was hier geschieht. Die Kraft Gottes begleitete das Wort „und so viele zum ewigen Leben bestimmt waren, glaubten“. Das Ergebnis ist: Opposition seitens der Juden, das Zeugnis breitet sich über die ganze Erde aus (außer in Jerusalem, Apg 15), und die Gnade wirkt im Herzen, wodurch es zur Annahme des Evangeliums geleitet wird.[9]

Was bedeutet das Wort „bestimmt“ (tetagménoi)? Dieses Wort ist abgeleitet von tásso, das „festsetzen, bestimmen“ heißt:

durch Arrangieren/Zurechtrücken eine Ordnung zustande bringen.[10]

Außer für solche Dinge wie das Edikt des Claudius, die Juden aus Rom zu verbannen (Apg 18,2), wird tásso gebraucht für die Einsetzung der Obrigkeit durch Gott (Röm 13,1), für die Verordnung einer Dienstlaufbahn für den Apostel Paulus (Apg 22,10) und hier für einzelne Personen, die durch gläubige Annahme des Evangeliums das ewige Leben erhalten sollten (Apg 13,48).[11]

Obwohl somit klar ist, dass tásso „festsetzen, bestimmen“ bedeutet, werden Versuche unternommen, die wahre Kraft dieses Vorgangs auszuhöhlen:

Im Neuen Testament finden wir „anordnen“ (Apg 15,2), „bestimmen“ (Apg 28,23), „bescheiden“ (Mt 28,16). In Apostelgeschichte 22,10 „verordnet“ Gott. In Apostelgeschichte 13,48 werden Christen zum ewigen Leben „bestimmt“. Es geht also eher darum, einen Zustand herzustellen, als um Vorherbestimmung.[12]

Was also bedeutet Apostelgeschichte 13,48? Etwa: „Es glaubten, so viele zu ewigem Leben in einen neuen Zustand versetzt worden waren“? Eine solche Idee ist nichts anderes als ein Trick, um die wahre Bedeutung der göttlichen Bestimmung zum ewigen Leben beiseitezuschieben. Es ist die Unterstützung des arminianischen bzw. halb-pelagianischen freien Willens, wodurch man der klaren Aussagekraft des Lukaswortes zu entkommen sucht; dieses stimmt nämlich völlig überein mit dem Nachdruck auf der Souveränität Gottes, der – wie wir zum Teil schon in Kapitel 2 gesehen haben – für seine Schriften so kennzeichnend ist. Es gibt noch einige andere Wege, auf denen diese Advokaten des freien Willens Gott gegenüber diese Stelle zu entkräften suchen. Einige stellen den Sinn gar auf den Kopf, als wenn die Stelle besagen wolle, Gott habe im Voraus gewusst, wer glauben würde, und habe dann als Konsequenz dieses vorausgesehenen Glaubens sie zum ewigen Leben verordnet – eines rein menschlichen Glaubens übrigens, der aus ihrem eigenen freien Willen hervorgebracht worden ist.[13]

Es ist aufschlussreich, Apostelgeschichte 13,48 (tetagménoi = „verordnet“, JND) mit Römer 13,1 (tetagménai = „eingesetzt“, JND) zu vergleichen. W. Kelly übersetzt an beiden Stellen „verordnet“. Alfred Marshalls Interlinearübersetzung schreibt „having been disposed“ (= „verordnet“) in Apostelgeschichte 13,48 und „having been ordained“ (= „bestimmt“) in Römer 13,1. Das sieht ganz danach aus, als wolle man der Aussagekraft von Apostelgeschichte 13,48 entkommen.[14] Das Wort, um das es hier geht, schließt Festlegung ein.[15] Ungläubige sind weder zum ewigen Leben noch zum Glauben verordnet. Das Gegenteil ist wahr: Sie sind zum Unglauben verordnet und sterben in ihren Sünden, wenn Gott nicht souverän eingreift, gemäß seiner souveränen Erwählung. So haben wir in dem Gleichnis vom großen Gastmahl gesehen, dass alle, ohne Ausnahme, eine Entschuldigung hatten. Im Johannesevangelium haben wir gesehen, dass der Vater die Sünder ziehen und dem Sohn übergeben muss, und der Sohn gibt ihnen ewiges Leben.

Mit Recht schrieb Stanley D. Toussaint:

Die Nationen freuten sich über diese geschichtliche Wende, und es glaubten alle, die zum ewigen Leben bestimmt waren. Es ist wohl kaum möglich, hier die Lehre von Gottes Auserwählung zu übersehen. Der Ausdruck „die bestimmt waren“ kommt von dem Verb tasso, einem militärischen Wort mit der Bedeutung „anordnen“ oder „festsetzen“. Lukas benutzt dieses Wort hier, um zu zeigen, dass Gottes erwählende Verfügung auch die Heiden einschloss.[16]

Simon J. Kistemaker schrieb:

„Und es glaubten, so viele zum ewigen Leben bestimmt waren.“ Lukas fügt hier einen Satz hinzu, in dem er die Passivform „bestimmt waren“ benutzt. Damit ist also gesagt, dass Gott der Handelnde ist, denn nur Er gewährt ewiges Leben (Mt 25,46; Joh 10,28; 17,2). Die Verbform „waren bestimmt“ ist im Griechischen ein Partizip Perfekt im Passiv. Die Zeitform Perfekt deutet eine Handlung an, die vergangen ist, aber eine Wirkung für die Gegenwart hat. So hat Gott in der Vergangenheit die Errettung der Nationen zuvorbestimmt.[17]

Was sagt der Kontext? Es wird argumentiert, die Erwähnung menschlicher Aktivität in Vers 46 spreche stark gegen die Auffassung, in Vers 48 sei Gott der Aktive. Wenn in Vers 46 die Juden aufgrund ihrer eigenen Entscheidung handeln, liegt es allerdings nahe, dass auch Vers 48 von menschlicher Entscheidung spricht. Samuel Fisk hat eine Reihe von Zitaten anderer Autoren zusammengetragen, von denen wir einige anführen:

In Vers 46 [Apg 13,46] wird uns gesagt, dass die Juden sich selbst des ewigen Lebens für unwürdig hielten, und alles, was dieser Vers 46 besagen will, ist genau das Gegenteil dieser Aussage {J.R. Lumby, The Cambridge Bible, The Acts of the Apostles}.
Es wäre sehr viel bedeutsamer und stimmte mit dem Kontext mehr überein, das Wort „verordnet“ im Sinne von „zubereitet“ oder „passend gemacht“ zu verstehen, als darin einen Hinweis auf göttliche Vorbestimmung zu sehen. Die Aussage würde sich dann auf den Seelenzustand der Heiden beziehen und nicht auf die Verordnungen Gottes {Alexander Maclaren, Exposition of the Holy Scripture, Apg 2,48}.

Die Entscheidungen des Menschen in Bezug auf göttliche Dinge sind immer falsch. In Johannes 1,11 sehen wir, dass die Juden Christus ablehnten – mit Ausnahme derer, in Bezug auf die Gott souverän handelte. Die Nation als solche aber verwarf Ihn. Bei der Predigt des Evangeliums im Anschluss an das Opfer Christi war es der Weg Gottes, das Evangelium zuerst zu den Juden gelangen zu lassen. Erst als diese ihre Ablehnung bestätigte, kam das Evangelium zu den Nationen. Natürlich gab es dabei auch eine Gnadenauswahl aus den Juden:

  • Röm 11,5: Also besteht nun auch in der jetzigen Zeit ein Überrest nach Auswahl der Gnade.

Der Seelenzustand der Heiden ist der gleiche wie der der Juden. Die Heiden werden nicht deswegen gerettet, weil sie in einem anderen Seelenzustand sind. Ein solcher Gedanke widerspricht total der Belehrung des Römerbriefs („es ist kein Unterschied“). Die Errettung sowohl der Heiden heute als auch der geretteten Juden ist das Ergebnis von Gottes souveränem Ratschluss, den Er trotz der völligen Verlorenheit des Menschen in die Tat umsetzt.

Tatsache ist, dass beide Bücher, die Lukas geschrieben hat, ganz deutlichen Nachdruck auf die Souveränität Gottes legen und diese Lehre bekräftigen. Es ist eines der Themen, die der Geist Gottes in den beiden Lukasbüchern klar betont. Und als wir über Lukas 13 und 14 nachgedacht haben (Kap. 2), haben wir gesehen, wohin die behauptete „freie Selbstbestimmung“ führt. Obwohl er eingeladen ist, beschließt der Mensch, zu Gottes großem Gastmahl nicht zu kommen – und zwar ohne Ausnahme (Lk 14,8).

Wir wollen einen Blick auf ein weiteres Zitat werfen, das Samuel Fisk gesammelt hat:

Diese Worte [Apg 13,46] sind so verdreht worden, als lehrten sie die Prädestination im rigorosen Sinn, der aber nicht notwendigerweise darin enthalten ist … Sie haben sich selbst auf die Seite des ewigen Lebens gestellt oder, besser gesagt, richteten sich selbst aus, um das ewige Leben zu ergreifen {B. Rackham, The Acts of the Apostle, S. 221}.[18]

Wenn man denn von Wortverdrehung redet, braucht man nur zu schauen, wie in diesem Zitat der Ausdruck „sind verordnet worden“ verdreht wird. Es ist gewissermaßen eine geistliche Alchemie, die Worte „sind verordnet worden“ zu dem zu machen, was hier behauptet wird.

Diese Zitate der Verfechter der „freien Selbstbestimmung“ sind Beispiele dafür, wie diese Leute mit der Heiligen Schrift umspringen, indem sie dem Wort Gottes ihre Lehre des freien Willens aufzwingen.

Die christlichen Segnungen sind zuvorbestimmt und Christus ist zuvor erwählt worden

1Kor 2,7: Wir reden Gottes Weisheit in einem Geheimnis, die verborgene, die Gott vor den Zeitaltern zu unserer Herrlichkeit zuvorbestimmt hat.

In der Apostelgeschichte wird die Geschichte des Apostels Paulus ausführlich dargestellt, da sie für die Geschichte eines Gläubigen musterhaft ist. Alle Wahrheiten, die für alle Gläubigen zutreffen, gelten insbesondere für Paulus. Wir wollen deshalb für einen Augenblick die Apostelgeschichte verlassen, um einige Schriftstellen zu berühren, die für jeden Gläubigen gültig sind, einschließlich Paulus. Die Segnung der Christen sind zuvor beschlossen, wie wir zum Beispiel in 1. Korinther 2,7 lesen. In Epheser 1 wird dies noch deutlicher:

  • Eph 1,3-11: Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus, wie er uns auserwählt hat in ihm vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und untadelig seien vor ihm in Liebe; und uns zuvorbestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst nach dem Wohlgefallen seines Willens[19], zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, womit er uns begnadigt hat in dem Geliebten, in dem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade, die er uns gegenüber hat überströmen lassen in aller Weisheit und Einsicht, indem er uns kundgetan hat das Geheimnis seines Willens, nach seinem Wohlgefallen, das er sich vorgesetzt hat in sich selbst für die Verwaltung der Fülle der Zeiten: alles unter ein Haupt zusammenzubringen in dem Christus, das, was in den Himmeln, und das, was auf der Erde ist, in ihm, in dem wir auch ein Erbteil erlangt haben, die wir zuvorbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Rat seines Willen.

Der Nachdruck ist hier deutlich gegeben. Was für eine überwältigende Vorstellung der bedingungslosen, souveränen Gnade wird hier offenbart. Die Auserwählung selbst und auch ihre Zielsetzung werden hier miteinander verbunden. Nicht nur ist der gläubige Christ von Gott zur Segnung auserwählt, sondern auch diese Segnungen selbst sind von Gott festgesetzt worden – noch bevor die Welt existierte.

  • Röm 8,29.30: Welche er zuvorerkannt hat, die hat er auch zuvorbestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Welche er aber zuvorbestimmt hat, diese hat er auch berufen; und welche er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; welche er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht.

Man beachte dabei einen Punkt, der im Kapitel über den Römerbrief weiter ausgearbeitet wird: Vorkenntnis von Personen bedeutet hier zugleich, dass jeder Einzelne von ihnen zuvorbestimmt ist, dem Bild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden. Man sehe noch einmal auf den Wortlaut: „welche er zuvorerkannt hat, die hat er auch zuvorbestimmt“. Wenn Vorkenntnis hier dasselbe bedeutete wie Allwissenheit, dann würde Gott jeden Menschen zuvor erkennen und würde jeder Mensch am Ende verherrlicht werden. Nein, dies ist eine besondere, eine selektive Vorkenntnis, die sich auf Paulus ebenso wie auf jeden anderen Gläubigen bezieht.

Paulus … dazu bestimmt

Apg 22,14.15: 14 Der Gott unserer Väter hat dich dazu bestimmt, seinen Willen zu erkennen und den Gerechten zu sehen und eine Stimme aus seinem Mund zu hören. 15 Denn du wirst ihm an alle Menschen ein Zeuge sein von dem, was du gesehen und gehört hast.

Es ist beachtenswert und sehr informativ, wie Paulus’ Geschichte mit der Vorbestimmung aller Gläubigen übereinstimmt. War es in diesem Fall so: Sah Gott, dass Paulus in eigener Willensentscheidung Christus erkennen würde, dass er auf dem Weg nach Damaskus Christus in Herrlichkeit sehen, seine Stimme hören würde – und hat Er ihn darum im Voraus für diese Dinge erwählt? Es ist sonnenklar, dass es genau andersherum war. Gott hat diese Dinge selbst zuvor festgesetzt und Paulus niedergestreckt, als er gerade dabei war, die Christen zu verfolgen. Es ist eine offensichtliche Tatsache, dass Gott solche Dinge im Voraus bestimmt. Viele aber wollen immer noch an der Idee festhalten, Gott habe ihre Errettung nicht in dieser Weise vorherbestimmt, wie Er im Fall Paulus dies alles vorherbestimmt hat. Glauben Sie im Ernst, dass Gott dies alles für Paulus vorherbestimmt hat, nicht aber seine Errettung? Ich behaupte: Wenn Sie auf der Vorstellung des moralisch freien Willens Gott gegenüber bestehen, dann müssen Sie notwendigerweise auch glauben, dass Paulus’ Errettung von Gott nicht vorherbestimmt worden war. Ich verstehe Petrus so, dass er Paulus’ Errettung als von Gott zuvorbestimmt angesehen hat, ebenso wie die anderen Dinge, die in Apostelgeschichte 22,14.15 berichtet werden:

  • 1Pet 1,2: … auserwählt nach Vorkenntnis Gottes, des Vaters, durch Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur Blutbesprengung Jesu Christi: Gnade und Friede sei euch vermehrt!

Diese Auserwählung entspricht, wie oben beschrieben, der besonderen, selektiven Vorkenntnis, nach der alle zuvorerkannten Personen auserwählt sind, dem Bild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden.

Buße

Gott gebietet jetzt allen Menschen an allen Orten, Buße zu tun

Apg 17,30: Nachdem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt den Menschen, dass sie alle überall Buße tun sollen.

Nach der Auffassung eines Fünf-Punkte-Calvinisten schließt „alle überall“ nur alle Auserwählten an allen Orten ein (obwohl Calvin das nie gesagt hat). Ein Arminianer würde sagen, „alle überall“ beziehe sich hier wirklich auf alle Menschen, und deshalb könnten alle Menschen aus ihrem eigenen freien Willen Buße tun, weil Gott ihnen niemals etwas befehlen würde, was sie nicht leisten könnten.[20] Tatsache ist aber, dass „alle überall“ ohne Ausnahme vor Gott in der Verantwortung stehen, Buße zu tun – ebenso wie „wer da will, der komme“ jeden Menschen unter Verantwortung stellt. Aber :

  • Lk 14,18: Sie fingen alle ohne Ausnahme an, sich zu entschuldigen.

  • Joh 5,40: Ihr wollt nicht zu mir kommen, damit ihr Leben habt.

  • Joh 6,44: Niemand kann zu mir kommen, wenn der Vater, der mich gesandt hat, ihn nicht zieht; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.

Buße wird von Gott gegeben

Apg 11,18: Dann hat Gott also … die Buße gegeben zum Leben.

  • Heb 11,6: Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen.

Also kann auch Reue Gott nicht gefallen, wenn kein Glaube vorhanden ist. Natürlich gibt es auch gar keine echte Reue ohne Glauben. Der Glaube kann ja auch der neuen Geburt nicht vorausgehen, weil die alte Natur den Willen des Menschen moralisch völlig beherrscht. Das Hören (Joh 5,25), die neue Geburt und der Glaube werden durch die Wirkung des Heiligen Geistes in der Menschenseele vereint. Der Geist benutzt dazu das Wort Gottes. Wenn der Mensch so die neue Natur empfangen hat, ist er auch in der Lage, Buße zu tun. So geht der Glaube als eine Gabe Gottes der Buße voraus, was dann Gott wohlgefällt. Auf diese Weise hat das, was Gott wohlgefällt, seinen Ursprung in Gott selbst. Deshalb lesen wir:

  • Röm 2,4: Die Güte Gottes leitet dich zur Buße.

Siehe auch Apostelgeschichte 11,18, wo wir lesen, dass Gott Buße gibt:

  • Apg 11,18: Dann hat Gott also auch den Nationen die Buße gegeben zum Leben.

Hier wird nicht gesagt, dass Gott den Nationen eine Gelegenheit zur Buße gegeben hat. Man stelle sich vor, wir würden auch an 2. Timotheus 2,25 ebenso herangehen:

  • 2Tim 2,25: … ob ihnen Gott nicht etwa Buße gebe zur Erkenntnis der Wahrheit.

Wird hier etwa gesagt, „ob ihnen Gott eine Gelegenheit zur Buße gebe“? Die Vorstellung, in diesen Versen nur eine Gelegenheit zu lesen, wird erzeugt von dem Wunsch, den Gedanken des moralisch freien Willens Gott gegenüber unbedingt aufrechtzuerhalten.[21]

Gott hat „Buße gegeben zum Leben“. Offensichtlich schließt dies nicht auch den Letzten der Nationen ein, sondern einzelne Personen aus den Nationen. Alle Geretteten sind deshalb gerettet, weil Gott ihnen Buße zum Leben gegeben hat.

In Apostelgeschichte 5,31 haben wir einen anderen Fall, der für Israel gilt und in der Zukunft seine Erfüllung finden wird (Röm 11,26). Aber doch erkennen wir auch hier, dass es Gott ist, der Buße schenkt:

  • Apg 5,31: … um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu geben.

Dies steht Israel als Nation noch bevor. In der jetzigen Zwischenzeit besteht für einen Überrest nach Auswahl der Gnade (Röm 11,5-7) die Möglichkeit der Buße und Vergebung für diejenigen, die „zuvor auf den Christus gehofft haben“ (Eph 1,12), das heißt vor der Segnung des Tausendjährigen Reiches für Israel.

So wie der Ausdruck „eure Frucht zur Heiligkeit“ (Röm 6,22) nicht bedeutet, dass die Frucht der Heiligkeit vorausgeht, so bedeutet der Ausdruck „Buße zum Leben“ (Apg 11,18) ebenso wenig, dass Buße dem Leben vorausgeht.

Sie {die Buße} ist eine Frucht des Glaubens und des Lebens, nicht eine Bedingung, die vor diesen erfüllt sein muss.[22]

Ebenso wie der Glaube kommt die Buße von Gott. Sie wird von Gott „gegeben“. So sehen wir es auch in 2. Timotheus 2,25, wo es Gott ist, der die Buße gibt. Andererseits gibt es auch „der Buße würdige Werke“ (Mt 3,8; Apg 26,20). Diese Werke folgen auf die die Buße.

Weitere Hinweise über die Reihenfolge der Handlungsweise Gottes mit der Seele bezüglich Neugeburt, Glaube und Buße findet der Leser in From New Birth to Eternal Life, Kapitel 1.2: „Wann findet die Buße statt?“

Buße vor dem Glauben bedeutet, überhaupt nichts zu glauben

J.N. Darby hat es sehr scharf formuliert:

Jeder, der weiß, was Gnade ist, glaubt, dass Glaube der Buße, wie allem, was im Menschen gut und richtig ist, vorausgeht. Wenn es nicht so wäre, hätte er ja etwas Gutes, bevor er der Wahrheit überhaupt glaubt; er hätte es ohne Gott. Und in Bezug auf die Buße würde der ganze sittliche Wandel, das Wesen und die Substanz seiner Umkehr zu Gott ohne jede Wahrheit bewirkt worden sein. Denn wenn er durch die Wahrheit Buße tut, muss er der Wahrheit glauben, um Buße tun zu können. Nichts kann absurder sein, als die Buße vor den Glauben zu setzen; dann nämlich tut der Mensch Buße, ohne überhaupt irgendetwas zu glauben. Das Wort Gottes hat dann seine Seele gar nicht erreicht; denn wenn es sie erreicht hat, bleibt er entweder ungläubig oder er glaubt und es bewirkt Buße. Wohl mag es sein, dass ein Mensch die Rettung und Erlösung vor seiner Buße nicht versteht; ganz sicher wird er sie nicht wirklich voll erfassen können. Damit ist aber nicht gesagt, dass der Glaube ihr nicht vorausgeht.[23]

Was Buße ist

W. Kelly fasst knapp zusammen, was Buße ist:

Es ist nicht gut, Buße mit Bekehrung zu Gott zu verwechseln; Letztere ist auf jeden Fall eine Abkehr von der Sünde und ein ernstes Streben nach Heiligkeit. Buße dagegen zeigt uns die aus Gott geborene Seele, die den alten Menschen mit seinen Handlungen, Worten und Wegen richtet. Und wie in Christi Namen die Buße zur Vergebung der Sünden gepredigt werden sollte, so wurde Er verherrlicht, der beides gegeben hat. Was der Glaube beinhaltet, ist nicht vor allem ein verändertes Bewusstsein über Gott in Christus, sondern vielmehr ein erneuertes Bewusstsein über den Menschen und sein Leben angesichts des Wesens und des Wortes Gottes. Deshalb wird nicht von einer Sinnesänderung „über Gott“ gesprochen, sondern über eine Bekehrung „zu Gott“. Das Gewissen stellt sich im Selbstgericht auf die Seite Gottes, und alles erhält eine neue Wertung als aus der Sicht Gottes. Alles findet nicht auf intellektueller, sondern auf sittlicher Ebene statt, bewirkt durch den Geist Gottes. „Ganz sicher tat ich Buße, nachdem ich mich zu Gott bekehrt hatte.“ Die Buße folgt der Bekehrung, und damit wird durch den Glauben das Wort Gottes auf die Seele angewendet, obwohl dies selbst noch nicht der Glaube an die Wahrheit, das Evangelium des Heils, ist, der der Seele Frieden bringt.[24]

Auf eine Frage bezüglich der Buße wurde eine sehr nützliche Antwort gegeben, die auch die totale Verderbtheit des Menschen und die völlige Kraftlosigkeit des Fleisches in Rechnung stellt:

Buße bedeutet, dass wir uns selbst moralisch verurteilen – durch die Wirkung des Wortes Gottes und die Kraft des Heiligen Geistes. Sie ist die Entdeckung unserer totalen Sündhaftigkeit und Schuld, unseres Verderbens und hoffnungslosen Bankrotts, unserer unerledigten Lebensbilanz. Sie findet ihren Ausdruck in jenem erschütternden Ruf Jesajas: „Wehe mir; ich bin verloren!“, und in dem bewegenden Wort des Petrus: „Gehe von mir hinaus, Herr, ich bin ein sündiger Mensch!“ Buße ist für den Sünder kontinuierlich notwendig, und zwar je gründlicher, desto besser. Sie ist die Pflugschar, die in die Seele dringt und die brache Erde aufwühlt. Diese Pflugschar ist noch nicht der Same, aber je tiefer die Furche, desto stärker werden die Wurzeln. Es erfreut uns, wenn wir die Wirkung tiefer Buße in einer Seele erkennen. Wir fürchten, dass viel zu wenig davon vorhanden ist, wenn von Erweckungsbewegungen geredet wird. Viele sind so sorgfältig darauf bedacht, das Evangelium einfach, die Errettung leicht zu machen, dass sie es versäumen, die Ansprüche der göttlichen Wahrheit und Gerechtigkeit auf das Gewissen der Sünder zu legen. Sicher ist die Errettung so einfach zu erhalten, wie Gottes Gnade sie anbieten konnte. Sie ist ja ohnehin nur Gottes Werk, vom Anfang bis zum Ende. Gott ist der Ursprung, Christus der Weg, der Heilige Geist die Kraft, um die Seligkeit zu bewirken. Das alles ist wahr – Gott sei Dank! –, aber wir dürfen niemals übersehen, dass der Mensch ein verantwortliches Geschöpf ist, ein schuldiger Sünder, der durch Befehl Gottes aufgerufen ist, Buße zu tun und zu Gott umzukehren. Zwar hat die Buße in sich noch keine rettende Kraft; genauso gut könnte man sagen, die Todesangst eines Ertrinkenden könne ihn vor dem Ertrinken bewahren oder ein Mann sei allein schon durch die Eröffnung des Konkursverfahrens aus seiner Not befreit. Die Errettung ist ganz allein ein Werk der Gnade; sie ist in jeder Hinsicht und in jedem Schritt ein Geschenk des Herrn. Das alles können wir nicht zu nachdrücklich betonen. Aber zugleich müssen wir immer im Sinn behalten, dass unser gelobter Herr und seine Apostel immer wieder dringlich den Menschen, sowohl Juden als Nationen, die heilige Pflicht zur Buße auferlegt haben. Zweifellos gibt es zu diesem Thema sehr viel schlechte und nebulöse Belehrung, sehr viel Gesetzlichkeit, wodurch die herrliche Botschaft von der Gnade Gottes verdunkelt wird. Die Seele wird dazu verleitet, sich auf eigene Erfahrungen zu stützen statt auf das vollbrachte Werk Christi – mit einem gewissen Seelenfortschritt beschäftigt zu sein, von dessen Tiefgang dann die Möglichkeit abhängt, zu Jesus zu kommen. Kurz gesagt, die Buße wird als eine Art gutes Werk angesehen, anstatt zu erkennen, dass sie gerade die schmerzliche Einsicht ist, dass alle unsere Werke schlecht sind, weil sie unserer unverbesserlichen Natur entstammen. Die Wahrheit Gottes müssen wir sorgsam verwalten; und während wir einerseits die in der Christenheit verbreiteten Irrtümer über das wichtige Thema der Buße auf das Entschiedenste zurückweisen, dürfen wir andererseits nicht in das verderbliche andere Extrem verfallen, die allgemeine und ständige Notwendigkeit der Buße zu verleugnen.[25]

Buße zu Gott und Glaube an den Herrn Jesus Christus

Apg 20,21: … indem ich sowohl Juden als auch Griechen die Buße zu Gott und den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus bezeuge.

Wir beenden diesen kurzen Abstecher über die Buße mit einem Zitat von J.N. Darby über Apostelgeschichte 20,21:

Es bleibt noch ein Bibelvers, der die Buße in ihrem Wesen und ihrer ganzen Kraft erkennen lässt: „Buße zu Gott und Glauben an unseren Herrn Jesus Christus“ (Apg 20,21). Der Apostel war besorgt darum, dass nicht nur Kriminalität und Bosheit verurteilt wurden, sondern dass jeder Mensch seinen gesamten Zustand im Licht der Gegenwart Gottes verurteilte, und zwar angesichts sowohl seines göttlichen Charakters und seiner Autorität als auch seiner Güte. Das ist wahre Buße: der Mensch unter dem Urteil Gottes, der auch sich selbst richtet vor dem Angesicht Gottes, dessen Eigentum er ist und dessen Natur, aber auch Güte er Rechnung trägt. Der Glaube an den Herrn Jesus ist hierauf die Antwort; denn hier hat Gott das Gericht über die Sünde ausgeübt – gemäß seiner eigenen Natur und Autorität. Und in seiner vollkommenen Liebe werden wir mit Gott versöhnt gemäß dieser Natur und seinen gerechten Ansprüchen. Dies erfordert allerdings ein Wort der Erklärung. Es ist nicht so, dass zuerst „für sich allein“ die Buße kommt und danach „getrennt davon“ der Glaube. Die Buße, unsere Selbstverurteilung vor Gott ist die eine große Wirkung der Wahrheit, die uns in das Licht Gottes bringt, mit dem wir es zu tun haben. Der Glaube an den Herrn Jesus dagegen lässt uns das souveräne Handeln Gottes sehen, der durch die Gabe seines Sohnes unserem Zustand in seiner Gnade begegnet ist. Buße ist nicht Änderung des Denkens über Gott (obwohl sie davon bewirkt werden kann), sondern Selbstverurteilung vor Ihm, der über uns steht, mit dem wir es zu tun haben. Buße geht also dem Glauben nicht voraus. Wir werden noch sehen, dass es so nicht sein kann. Sondern zuerst erkennt der Mensch sich selbst im Licht Gottes, danach Gottes Erlösung, die die vollkommene Entsprechung des erkannten eigenen Zustands ist.[26]


„Chapter 4: God’s Sovereignty in the Book of Acts“
aus God’s Sovereignty and Glory in the Election and Salvation of Lost Men
Present Truth Publishers, Jackson, 2003

Übersetzung: Heiko Remmers

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Anmerkungen

[1] S. The Englishmans Greek Concordance, S.538. Die anderen Schriftstellen sind: Lukas 22,22; Römer 1,4; Hebräer 4,7.

[2] W. Kelly, Lectures on the Church of God, Vortrag 3, a.a.O.

[3] Hier ein Beispiel, wie N. Geisler mit Vorbestimmung umgeht: „Alles, was Gott im Voraus weiß, muss auch geschehen (d.h. ist vorbestimmt).“ So etwas ist reine Wortspielerei, mit dem Ziel, den souverän erwählenden Gott außen vor zu lassen. Nein, möchte man antworten, Gott hat es vorgezogen, es so und nicht anders zu machen. Das ist Gottes Erwählung. Solche Überlegungen sollen nur dazu dienen, die bedingungslose Erwählung der Heiligen loszuwerden und den freien Willen Gott gegenüber aufrechtzuhalten. Der oben zitierten Bemerkung fügt er folgende Fußnote an:

Mit „verordnet“ meinen wir hier nicht, dass die Handlung unmittelbar von Gott bewirkt wurde. Sie ist durch Entscheidung von Menschen zustande gekommen (somit eine Handlung der Selbstbestimmung). Mit „verordnet“ meinen wir, dass die Unausweichlichkeit des Ereignisses im Voraus festgelegt war, da Gott unfehlbar wusste, dass alles so kommen würde. Dabei hat Gott natürlich genau dieses vorausbestimmt, dass es ein Akt der menschlichen Selbstbestimmung sein würde. Gott war die entferntere und primäre Ursache, die unmittelbare und sekundäre Ursache war der freie Mensch (N. Geisler, Chosen But Free, S. 44).

Wenn man in der ersten Zeile das Wort „Handlung“ ersetzt durch „Glaube an das Evangelium“, dann merkt man, welches Motiv sich hinter diesem System der Beschränkung Gottes verbirgt. Natürlich leugne ich nicht, dass Gott allwissend ist; auch behaupte ich nicht, dass Gott der Urheber der Sünde sei. Was wir hier aber vorfinden, ist ein absolutes System, das jede Vorherbestimmung durch Gott grundsätzlich untergräbt. Nach diesem System wäre es ausgeschlossen, dass Lukas 22,22 bedeutet, Gott habe den Tod Christi zuvor beschlossen. Auch Apostelgeschichte 10,42 könnte demnach niemals bedeuten, Gott habe Christus zum Richter der Lebendigen und der Toten verordnet. Wir werden im Haupttext solche Punkte noch weiter behandeln.

[4] Es gibt zwei Wörter, die Gottes Vorkenntnis betreffen (s. The Englishmans Greek Concordance, S.654). Das eine wird hier und in 1. Petrus 1,2 verwendet. In Bezug auf dieses Wort schreibt W.E. Vine:

progonosis, Vorkenntnis … wird nur für die Vorkenntnis Gottes gebraucht (Apg 2,23; 1Pet 1,2). Vorkenntnis ist ein Aspekt der Allwissenheit; sie ist mitenthalten in den Warnungen, Verheißungen und Vorhersagen Gottes (s. Apg 15,18). Gottes Vorkenntnis schließt seine gnädige Auserwählung ein, aber sie schließt dabei die Willensentscheidung des Menschen nicht aus. Gott hat Vorkenntnis von der Glaubensaktivität, wodurch die Errettung zustande kommt (W.W. Vine, Vine’s expository Dictionary of New Testament Words, Stichwort Foreknow).

Zu dieser Unterscheidung bezüglich der Vorkenntnis Gottes hat er großzügigerweise noch die moralische Willensfreiheit des Menschen vor Gott hinzuerwähnt, aufgrund derer der Glaube ein Akt des freien Willens sei. Es läuft darauf hinaus, das die eine Hand wieder wegnimmt, was die andere gegeben hat.

Dave Hunt dagegen erlaubt nicht einmal, dass überhaupt etwas gegeben wurde. Er widerspricht W.E. Vine und schreibt:

Wir können nirgendwo einen Vers finden, der „Vorkenntnis“ anders verwendet als nur mit der Bedeutung, etwas im Voraus zu wissen (D. Hunt, What Love Is This?, S. 227).

Warum kann er das nicht? Tatsache ist, dass genau das Gegenteil dessen, was er behauptet, wahr ist. „Vorkenntnis“ in der Heiligen Schrift bedeutet niemals einfach nur Gottes Allwissenheit. Vorkenntnis ist zwar in der Allwissenheit inbegriffen, schließt aber ganz entschieden auch den bestimmenden Ratschluss Gottes ein. Wir werden noch genauer darüber nachdenken, wenn wir den Römerbrief betrachten, wo wir ebenfalls sehen werden, dass von Gottes Kenntnis manchmal die Rede ist, wenn eine Vorentscheidung mitgemeint ist und nicht einfach nur die Allwissenheit bzw. das Voraussehen. In solchen Fällen ist auch die bedingungslose Auswahl Gottes in die Bedeutung des Wortes eingeschlossen.

[5] Das Wort „beschlossen“ stammt von einem griechischen Wort, das auch in Römer 8,29.30 vorkommt sowie in 1. Korinther 2,7 und Epheser 1,5.11 (hier immer „zuvorbestimmt“).

[6] Petrus hatte keinerlei Probleme (wie viele Zeitgenossen heute), auszumachen, wer für Christi Tod die Verantwortung trug. Er stellt fest: „Ihr habt [ihn] durch die Hand von Gesetzlosen gekreuzigt und ermordet“ – womit er ganz klar die Juden anklagte, die die Römer benutzten; und somit waren beide verantwortlich und schuldig.

[7] Manche Ausleger sprechen von der Souveränität und dem freien Willen des Menschen, die sich in der Kreuzigung begegnet seien; und sie nennen dies ein Paradoxon. Dabei kann von freiem Willen hierbei keine Rede sein. Es sind nichts als Worte, die bemüht werden, um den Irrtum vom freien Willen aufrechtzuhalten. Zumindest ist es aber auch ein Eingeständnis, dass der feste Ratschluss Gottes eine Tatsache ist.

[8] Dieser Vers beweist, dass Gott souverän handelt, um für sich ein Eigentumsvolk sicherzustellen.

[9] J.N. Darby, Collected Writings, Bd. 25, S. 371.

[10] Fredrick William Danker, Greek English Lexicon of the New Testament and Other Early Christian Literature, Chicago (University of Chicago Press) 32000, S. 991.

[11] Colin Brown, Hrsg., Dictionary of New Testament Theology, Grand Rapids (Zondervan) 1975, Bd. 1, S. 476.

[12] Geoffrey W. Bromilys Kurzfassung in einem Band, hrsg. von Gerhard Kittel und Gerhard Friedrich, Theological Dictionary of the New Testament, Grand Rapids (Eerdmans) 1985, S. 1157.

[13] Hier ein arminianisches Beispiel, wie diese Argumentation läuft:

Die Aussage Lukas’, es glaubten, „so viele zum ewigen Leben bestimmt waren“ [Apg 13,48], wird von Dummelow auf sehr einleuchtende Weise behandelt: Hier wird die paulinische bzw. apostolische Lehre der Prädestination zum Ausdruck gebracht. Ihr zufolge wünscht Gott die Errettung aller Menschen (1Tim 2,4; 4,10), aber da Er im Voraus weiß, dass einige (in Ausübung ihres freien Willens) tatsächlich Buße tun und glauben werden, während andere dies ablehnen, bestimmt Er die Ersteren zum ewigen Leben und die Letzteren zur ewigen Verdammnis (Röm 8,28-30 u.a.). Es muss beachtet werden, dass Gott nicht etwa die Annahme des Evangeliums noch dessen Ablehnung zuvorbestimmt (The Wesleyan Bible Commentary, Grand Rapids (Baker) 1966, S. 572).

So wie der Calvinist sein philosophisches Gleichgewicht in der Lehre von der „doppelten Prädestination“ findet, indem er annimmt, es gebe einen göttlichen Beschluss zur Verurteilung, so hat der Arminianer hier seine philosophische Symmetrie in dem „Akt des Glaubens“ und dem „Akt des Unglaubens“. Beide haben ihren Grund in dem behaupteten freien Willen des Menschen vor Gott. Das Wort Gottes aber lehrt weder einen Verurteilungsbeschluss noch einen „Akt des Unglaubens“. Bei einem Gläubigen ist es aber anders: Er ist zum ewigen Leben bestimmt und auch der „Akt des Glaubens“ ist von Gott gewirkt.

[14] Campbell Morgan schreibt:

„Das Wort ,verordnet‘ kann sich nicht auf irgendeine Handlung Gottes beziehen. Es beschreibt die Haltung der Menschen selbst.“ Dann zitiert er die Übersetzung von Rotherham: disposed to eternal life (The Acts of the Apostles, London (Pickering and Inglis) 1948 [1924], S. 261).

Der Leser sollte diese Argumentation einmal bei Römer 13,1 ausprobieren.

Es tut mir leid, festzustellen, dass auch A.C. Gaebelein mit dieser Methode, die Kraft des Wortes zu umgehen, übereinstimmt, indem er für „zum ewigen Leben bestimmt“ auf Dean Alford verwies (The Acts of the Apostles, New York 1961 [1912], Loiseaux, S. 248).

Auch William McDonald besteht auf dem freien Willen, obwohl er anerkennt, dass hier souveräne Erwählung gelehrt wird:

In diesem Vers wird einfach und klar die souveräne Erwählung Gottes gelehrt. Dies muss klar erkannt und geglaubt werden. Die Bibel lehrt ganz eindeutig, dass Gott vor der Grundlegung der Welt einige auserwählt hat, in Christus zu sein. Mit gleichem Nachdruck lehrt sie, dass der Mensch in freiem Willen handelt … Somit sind göttliche Erwählung und menschliche Verantwortung beide Wahrheiten der Heiligen Schrift (W. McDonald, Believers Bible Commentary, New Testament, Nashville: Thomas Nelson, S. 439, 1990).

Man beachte hierbei den implizierten Gedanken, dass es ohne den freien Willen des Menschen keine Verantwortung geben könne; das heißt, wenn ein Mensch eine Million Dollar schuldet und nicht bezahlen kann, dann habe er auch keinerlei Verantwortung, zu zahlen! Oder doch? Hebt Zahlungsunfähigkeit wirklich die Zahlungspflicht auf? Allein das Erlassen einer geschuldeten Summe macht klar, dass es eine Zahlungsverantwortlichkeit gibt.

Dave Hunt zitiert Gelehrte der griechischen Sprache, um aufzuzeigen, dass der Text die Vorausbestimmung dieser Heiden zum ewigen Leben belege; anschließend sagt er, dass, obwohl die Gelehrten hierüber uneins seien, das Evangelium doch jedem angeboten werde, der zum Glauben kommen werde; und deshalb sollten wir – entgegen einer so großen Zahl von Schriftbelegen – nicht eine fragwürdige Interpretation favorisieren (What Love is this?, S. 210).

Es nützt allerdings gar nichts, hierfür Dutzende von Belegstellen anzuführen; so etwas ist kein Beweis. Er nimmt es einfach an, gemäß seiner Lehre vom moralisch freien Willen, diese Stellen würden beweisen, dass der Mensch einen freien Willen habe, Gott zu glauben. Dies ist ein Zirkelschluss, aber kein Beweis. Und dieses Argument benutzt er mehrmals, an verschiedenen Stellen. Dabei hat Gott immer wieder bewiesen, dass dieser Gedanke falsch ist, indem Er immer wieder an das Volk Israel unter dem Gesetz appellierte. Niemand war imstande, das Gesetz zu halten. Die wiederholten Appelle bewiesen aber nicht, dass sie es wohl hätten halten können. Was aber sehr wohl mit der gesamten Heiligen Schrift im Einklang ist, ist dieses: Gott bestimmt einige zum ewigen Leben.

[15] Vgl. die Verwendung in The Englishman’s Greek Concordance, S. 721.

[16] The Bible Knowledge Commentary, Wheaton (Victor Books) 1983, S. 390.

[17] New Testament Commentary: Acts, Grand Rapids (Baker) 1990, S. 146.

[18] Samuel Fisk, Divine Sovereignty and Human Freedom, Neptune (Loizeaux) 1974, S. 110, 120.

[19] Es ist gut, wenn unsere Seelen in der Tatsache ruhen, dass Gott nach dem Wohlgefallen seines Willens handelt, und wenn wir anerkennen, dass wir in die Gründe seiner Erwählung nur eingeweiht sind, soweit es Ihm gefiel.

[20] Dave Hunt schrieb als Kommentar zu Apostelgeschichte 17,30:

Zu sagen, Gott befehle den Menschen, Dinge zu tun, die sie ohne seine Gnade nicht tun können, und Gott enthalte ihnen anschließend seine Gnade vor, um sie dann ewig für ihren Ungehorsam zu strafen, ist nichts anderes als eine Verhöhnung von Gottes Wort …

Um zu zeigen, dass der Mensch nicht unfähig ist, zitiert er dann Psalm 10,4. Ich nehme an, die Worte „er wird nicht“ sollen andeuten, dass der Gesetzlose Gott suchen könnte. Tatsache aber ist, dass die Schrift erklärt:

  • Ps 14,3: Alle sind abgewichen, sie sind allesamt verdorben; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.

  • Ps 53,2-4: Sie haben Böses getan und haben abscheulich das Unrecht verübt; da ist keiner, der Gutes tut. Gott hat vom Himmel herniedergeschaut …, ob ein Verständiger da sei, einer, der Gott suche. Alle sind abgewichen, sie sind allesamt verdorben; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer. (Vgl. Röm 3,11.)

Diese Stellen schließen nicht nur Unfähigkeit ein, Römer 8,7 bestätigt ausdrücklich die Unfähigkeit des Fleisches, sich dem Gesetz Gottes zu unterwerfen. Und Römer 8,8 erklärt, dass die, „die im Fleisch sind {d.h. in dem Zustand der gefallenen Adamsnatur}, vermögen Gott nicht zu gefallen“ {Unfähigkeit}. Der Sünder kann also nicht und er will nicht (diese Reihenfolge erinnert uns an Johannes 5,40 und 6,44). Der Wille des Menschen ist gebunden durch die „Sünde im Fleisch“ (Röm 8,3) und durch die Gefangenschaft des Gesetzes der Sünde in meinen Gliedern (Röm 7,23). D. Hunts Folgerung ist falsch, ebenso falsch wie die Auflistung all der Aufforderungen in den Evangelien als Beweismittel dafür, dass der Mensch aufgrund seines angeblich moralisch freien Willens Gottes Erwartungen entsprechen könne. Die Antwort darauf, warum ein Mensch Gott sucht und warum er Gott glaubt, ist: weil Gott das Leben und den Glauben in seine Seele pflanzt. Das ist auch der Grund dafür, dass er Buße tun kann. Die Idee des freien Willens vor Gott verspottet die Souveränität Gottes sowie den wahren Charakter seiner Liebe und Gnade, ohne die auch nicht ein einziger Mensch gerettet wird. Gottes Zeugnis über die Situation des Menschen wird damit annulliert, insbesondere hinsichtlich der Erprobung des ersten Menschen, die am Kreuz ihre letzte Antwort fand. Ich danke Gott, dass ich die Einladung zu dem großen Mahl bekommen habe, um bei der Feier seiner Gnade dabei zu sein (Lk 14). In ewiger Dankbarkeit wird meine Seele sich dafür vor Ihm beugen.

[21] N. Geisler schreibt: „Dies bedeutet auf keinen Fall, dass alle Heiden gerettet werden, sondern dass alle die Gelegenheit bekommen, gerettet zu werden“ (a.a.O., S. 185 [S. 192]). Ich wusste gar nicht, dass alle Heiden die Gelegenheit bekommen, gerettet zu werden. Ich wusste nicht, dass jeder in den letzten 2000 Jahren das Evangelium gehört hat.

[22] „A Few Thoughts about Repentance“ in Helps by the Way, Neue Serie, Jg. 3, 1883, S. 5.

[23] J.N. Darby, Collected Writings, Bd. 10, S. 128. Siehe auch „Geht der Glaube der Buße voraus?“, Things New and Old, Bd. 23, S. 18–24.

[24] W. Kelly, Notes on 2 Corinthians, London (Morrish) 1882, S. 152. Siehe auch Collected Writings of F.G. Patterson, „Repentance“, S. 83–84; The Bible Treasury, Jg. 5, 1864–5, S. 306.

[25] Things New and Old 19, S. 223–224. Vgl. auch einen Artikel von E. Dennett über Buße und Glaube: „Simple Christian Truths: Repentance and Faith“ in The Christian’s Friend and Instructor, Jg. 13, 1886, S. 152–158.

[26] J.N. Darby, Collected Writings, Bd. 10, S. 223.


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