Die Souveränität Gottes – ein Stolperstein?

Stephan Isenberg

© SoundWords, online seit: 04.09.2004, aktualisiert: 27.04.2020

Leitverse: Römer 9,18.19; 1. Timotheus 2,4; 2. Petrus 3,9

Röm 9,18.19: So denn, wen er will, den begnadigt er, und wen er will, verhärtet er. Du wirst nun zu mir sagen: Warum tadelt er denn noch? Denn wer hat seinem Willen widerstanden?

1Tim 2,4: [Gott] will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

2Pet 3,9: Der Herr zögert die Verheißung nicht hinaus, wie es einige für ein Hinauszögern halten, sondern er ist langmütig gegen euch, da er nicht will, dass irgendwelche verlorengehen, sondern dass alle zur Buße kommen.

Das Thema der Souveränität Gottes auf der einen Seite und der Verantwortung des Menschen auf der anderen Seite hat seit vielen Jahrhunderten die Christen erregt und zum Teil auch gespalten. Auch heute noch werden hier und da erbitterte Kämpfe gefochten – unter dem Banner, die Wahrheit Gottes hochzuhalten. Ob dieser Kampf durch die eine oder andere Seite wirklich gewonnen werden kann, bleibt dabei offen. Bei diesem Kampf will man beide Seiten einer Medaille oftmals gegeneinander ausspielen, weil man nur mit einem Denksystem zufrieden ist, wo alles menschlich logisch erklärbar ist.

Wenn es um die Errettung des Menschen geht, dann meinen die einen, dass Gottes Auserwählung unabänderlich feststehe (was auch stimmt), so dass der Mensch dieser „unwiderstehlichen Gnade“ nicht ausweichen könne. Die anderen sehen den Menschen derart frei in seinen Entscheidungen, dass sie meinen, der Mensch habe es grundsätzlich selbst in der Hand, ob er gerettet wird oder nicht. Aber es gibt auch immer mehr Christen, die versuchen, einen Mittelweg zu gehen, und dabei mehr oder weniger demütig zu erkennen geben, dass Gottes Wege und Gedanken eben höher sind als die der Menschen (Jes 55,9). Dieser Vers ist unseres Erachtens nirgends so sehr angebracht wie bei vorliegendem Thema (vielleicht noch dann, wenn es um die Gott- und Menschheit des Herrn Jesus selbst geht oder um die sogenannte Trinität). So möchten wir mit vorliegenden Gedanken keineswegs neues Pulver für weitere Attacken für die eine oder andere Seite liefern. Eher ist es unser Wunsch, dass beide Seiten durch Gottes Gnade zusammenfinden.

Wir möchten einige Gefahren aufzeigen, die mit einem falschen Verständnis der Souveränität Gottes auf der einen und der Verantwortung des Menschen auf der anderen Seite zu tun haben. Denn wir sehen tatsächlich in unserer Zeit eine große Gefahr, dass eine gegen das andere auszuspielen.

  1. Durch ein falsches Verständnis der Souveränität Gottes in der Auswahl eines Menschen zur Errettung geht man so weit, dass man Gott unterschiebt, Er wolle gar nicht alle Menschen erretten. Man hört dann Sätze wie: „Der heilige Gott will, dass viele Menschen für seine Gemeinde gewonnen werden.“ Es gibt sogar manche, die sich darin versteigen, zu behaupten, Gott habe Menschen für die Hölle auserwählt und zuvorbestimmt. Richtig ist aber, dass Gott ein Heiland-Gott ist, „der will, dass alle Menschen errettet werden“ (1Tim 2,4); und Er ist langmütig, „da er nicht will, dass irgendwelche verlorengehen, sondern dass alle zur Buße kommen“ (2Pet 3,9). Es wird dann krampfhaft versucht, das Wort „alle“ wegzudiskutieren, statt demütig anzuerkennen, dass Gottes Wort auf der einen Seite sagt: „Wen er will, begnadigt er“ (Röm 9,18), und auf der anderen Seite: „Er will, dass alle Menschen errettet werden.“ Der bekannte Schriftausleger C.H. Mackintosh schrieb einmal Folgendes:
    Wir mögen jedoch daran denken, dass wir, obwohl wir ganz unfähig waren, durch unsere Werke einen Platz in dem Herzen des Vaters zu verdienen oder die Anforderungen eines gerechten Richters zu erfüllen, dessen ungeachtet verantwortlich sind, „dem Zeugnis zu glauben, das Gott über seinen Sohn gezeugt hat“ (1Joh 5,9.10). Ich sage dies, falls einer unter den Lesern sein möchte, der sich hinter die Dogmen einer einseitigen Theologie versteckt und sich weigert, das einfache Zeugnis Gottes zu glauben. Es gibt viele – auch kluge Leute –, die, wenn sie ernstlich aufgefordert werden, das Evangelium der Gnade Gottes anzunehmen, mit der Antwort bereit sind: „Ich kann nicht glauben, wenn Gott mir nicht die Kraft dazu gibt; auch werde ich diese Kraft nicht erhalten, wenn ich nicht einer der Auserwählten bin. Wenn ich aber zu jener begünstigten Zahl gehöre, so muss ich errettet werden – wenn nicht, so kann ich nichts machen.“ – Dies ist, wie gesagt, eine durchaus einseitige Theologie; und nicht nur das, sondern auch die Schlüsse, die von dieser einen Seite gemacht werden, sind der Art, dass sie zu dem absurden und höchst gefährlichen Glauben an ein unvermeidliches Schicksal hinführen, wodurch die Verantwortlichkeit des Menschen völlig vernichtet und die moralische Regierung Gottes ganz und gar verunehrt wird. Der Mensch geht sorglos seinem Verderben entgegen und Gott wird zum Urheber seines Unglaubens gemacht. Hier wird in der Tat noch Schimpf und Schande dem Unrecht hinzugefügt. Zuerst wird Gott zu einem Lügner gemacht und dann wird Er beschuldigt, die Ursache dessen zu sein. Man verwirft seine dargebotene Liebe und tadelt Ihn für diese Verwerfung. Dies ist in der Tat die allerfrechste Bosheit, obwohl sie, wie schon bemerkt, auf eine einseitige Theologie gegründet ist. Glaubt nun wohl jemand, dass solche losen Schlüsse auch nur einen Augenblick vor dem Könige der Schrecken oder dem Richterstuhl Christi standhalten werden? Wird es in den finsteren Regionen der Verdammten eine Seele geben, der es einfallen sollte, Gott als den Urheber ihres ewigen Verderbens anzuklagen? O nein, solche törichte Reden werden nur auf der Erde, nie aber in der Hölle geführt werden. Wenn die Menschen zur Hölle eingehen, so klagen sie sich selbst an. Im Himmel preisen sie das Lamm. Die Verlorenen haben ihr Verderben sich selbst zu verdanken, während die Erlösten ihre Errettung Gott zu verdanken haben.[1]

    Es ist etwas Großes, sehen zu dürfen, dass der Mensch zwar völlig verantwortlich ist, sich zu bekehren, dass aber gleichzeitig in diesem Prozess Gott alles für uns tut. Er kommt uns in der Gabe seines Sohnes entgegen, und so wie Gott auf Adam im Garten Eden zuging mit der Frage „Wo bist du?“, so kommt uns Gott auch heute noch entgegen und macht den ersten Schritt. Im Gleichnis vom großen Gastmahl in Lukas 14,16-24 lädt Gott ein, damit Menschen Gemeinschaft mit Ihm haben. Die Eingeladenen sagen alle ab, keiner will kommen. Dann gehen seine Knechte erneut aus, um Arme, Krüppel, Lahme und Blinde herzuzurufen. Es geht also gerade um Menschen, die sich selber nicht helfen können. Sie müssen sogar „gebracht“ werden. Erneut gehen die Knechte los und „nötigen sie“ hereinzukommen. Das ist ein treffendes Bild von dem Zustand des Menschen. Er kann sich selbst nicht helfen, und um in Gemeinschaft mit Gott zu kommen, muss er genötigt werden. Heute tut Er das, indem Er sein Wort an die Menschen richtet. Denn der Glaube ist aus der Verkündigung, lesen wir im Römerbrief (Röm 10,17). Aber weil der natürliche Mensch nicht annimmt, was nach dem Geiste Gottes ist (1Kor 2,14), so muss der Vater uns auch ziehen (Joh 6,44). Und wenn wir dann geglaubt haben, stellen wir zudem fest, dass auch der Glaube ein Geschenk Gottes ist, denn auch der Glaube wurde von Gott bewirkt (Eph 2,8; Phil 2,13). Mit unserer menschlichen Logik ist das sicher nicht zu fassen, aber wir können unseren großen Gott dafür anbeten:

    Röm 11,33: O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unausforschlich sind seine Gerichte und unausspürbar seine Wege!

  2. Auch kann ein falsches Verständnis der Souveränität Gottes uns zu einem mehr oder weniger trägen oder gar tatenlosen Christentum führen. Nicht nur wird die Evangeliumsverkündigung nur noch nachlässig behandelt, als auch wird der christliche Dienst vernachlässigt. Man beruhigt sich mit dem Gedanken, dass Gott sowieso die Auserwählten sammelt und dass sie schon irgendwie zum Glauben kommen werden. Sicher wird Gott die Auserwählten sammeln, aber das Großartige dabei ist, dass Er dies gerade durch uns Menschen vollbringen will, und wenn Er es nicht durch dich tut, dann eben durch deinen Mitbruder, der treuer ist als du. Diese einseitige Theologie ist genauso zu verwerfen wie der Ansatz, dass wir Menschen dafür verantwortlich sind, wenn ein anderer Mensch verlorengeht. Wie C.H. Mackintosh oben schreibt, hat sich der Verlorene sein Verderben selbst zuzuschreiben. Das entbindet die Christen aber nicht von dem Auftrag hinauszugehen, um die Frohe Botschaft vom Kreuz in die Welt zu tragen. Jede geistliche Neugeburt ist ein Werk Gottes, das aber mittelst des Glauben erlangt wird (siehe in unten stehender Tabelle vor allem Johannes 6,29; Johannes 1,12.13 und Epheser 2,8).

    Der Herr Jesus möchte uns Christen gerne im Dienst für Ihn selbst finden. Er hat uns aufgetragen: „Handelt, bis ich komme“ (Lk 19,13). Wir sollen die Talente einsetzen, die Gott einem jedem gegeben hat. Die Thessalonicher hatten sich nicht einfach bekehrt, um sich ihres Heiles zu erfreuen oder darauf zu warten, dass der Herr endlich wiederkommt, sondern sie hatten sich bekehrt, „um dem lebendigen Gott zu dienen und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten“ (1Thes 1,10).

    Der Mensch ist verantwortlich für sein Tun. Er kann tagtäglich Entscheidungen treffen. Er wird nicht von seinen Instinkten und Trieben beherrscht wie das Tier, sondern er kann sich tagtäglich entscheiden, was er tun bzw. nicht tun will. Er kann beispielsweise entscheiden, ob er sich jeden Morgen die Zähne putzt oder nicht, ob er ein Frühstück zu sich nimmt oder nicht. In jeder Stunde eines Menschen hat er die Verantwortung, Entscheidungen zu treffen; Entscheidungen, die ihn gleichzeitig unter eine große Verantwortung stellen, denn der Mensch ist verantwortlich für sein Handeln. Das kann man zum Beispiel in diesem Sinn nicht von dem Tier sagen. Deshalb werden im Gericht die Menschen auch nach ihren Taten gerichtet (Off 20,12.13).

  3. Auch im persönlichen Leben kann ein falsches Verständnis der Souveränität Gottes zu bestimmten Gefahren führen. Zum Beispiel schaffen sich manche Christen keinen Blitzableiter an, weil in Hiob 38,35 steht: „Kannst du Blitze entsenden, dass sie hinfahren, dass sie zu dir sagen: Hier sind wir?“, und in Hiob 36,32: „Seine Hände umhüllt er mit dem Blitz, und er entbietet ihn gegen denjenigen, den er treffen soll.“ Natürlich steht alles in der Hand unseres Gottes. Aber die Frage ist, ob uns dieses souveräne Handeln Gottes von unserer Verantwortung entbindet. Das Gleiche könnte man zum Thema Versicherungen sagen. Wenn wir aber getan haben, was wir konnten, wird Gott tun, was Er kann – und wenn Er will (!); dafür ist Gott vollkommen souverän. Wenn uns etwas zustößt, obwohl wir unserer Verantwortung entsprochen haben, dann können wir ein Unglück wesentlich ruhiger aus Gottes Hand annehmen, als wenn wir unserer Verantwortung nicht entsprochen hätten. Ständig würden wir zu uns selbst sagen müssen: „Warum hab ich nicht wenigstens …“

  4. Auch im Bereich der Öffentlichkeit und der Politik wird häufig mit der Souveränität Gottes argumentiert. Man nimmt am öffentlichen und politischen Geschehen nicht teil, weil man davon überzeugt ist, dass die wahre Politik sowieso auf einer ganz anderen Ebene ausgefochten wird. Und wir glauben tatsächlich, dass dies auch stimmt. Gott steht auch heute noch hinter dem Geschehen der Weltgeschichte und Weltpolitik, und Er wird unabänderlich zu seinem Ziel kommen, ob wir das wollen oder nicht.

    Ein sehr schönes Beispiel ist die Einschreibung durch Herodes, die Gott benutzte, um die Prophezeiung zu erfüllen, dass der Messias in Bethlehem geboren würde (Mich 5,1.2) – ob sich Joseph wohl dessen bewusst war, warum er gerade jetzt, während der Schwangerschaft seiner Verlobten, in die Stadt Davids reisen musste? Aber enthebt uns dies von unserer Verantwortung, ein Licht dieser Welt und Salz dieser Erde zu sein? Es ist so schön, zu sehen, dass der Herr Jesus in Johannes 17,4 sagt: „Ich habe dich verherrlicht auf der Erde.“ – Nicht im Himmel, nicht in der Wüste (obwohl hier auch; siehe Versuchung in der Wüste), nicht in der Zurückgezogenheit eines entlegenen Winkels mit seinen Jüngern (obwohl auch hier; siehe Obersaal), sondern auf der Erde. Wir sind berufen, den Herrn Jesus auf dieser Erde zu verherrlichen und darzustellen, und hier ist kein Bereich ausgenommen. Wirken wir Christen wirklich noch dem Verderben entgegen, wovon das Salz ja bekanntlich spricht?

    Es wird eine Zeit geben, dann wird „der, der zurückhält“ (2Thes 2,7), von dieser Erde weggenommen sein – der Heilige Geist, der durch und in der Gemeinde auf dieser Erde wirkt. Wenn wir allerdings schon heute damit anfangen, so zu tun, als wären wir bereits beim Herrn, indem wir uns aus dem öffentlichen Bereich des Lebens zurückziehen, dann wird der Abfall in dieser Welt sicher um ein Vielfaches beschleunigt. Man kann jedoch auch die Verantwortung des Menschen falsch verstehen, indem wir meinen, wir müssten uns an politischen Aktivitäten beteiligen oder auf die Straße gehen, um für bestimmte christliche Werte zu demonstrieren. Wir können für christliche Werte hinsichtlich §218, Homosexualität oder andere Dinge eintreten und unsere Stimme erheben, aber wir werden dies nicht durch öffentliche Demonstrationen oder gewalttätige Aktionen einfordern. Der Herr Jesus sagte einmal vor Pilatus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wenn mein Reich von dieser Welt wäre, so hätten meine Diener gekämpft.“ Und als Petrus dem Malchus das Ohr abhieb, da beeilte sich der Herr, dies zu heilen. Nein, diese Form des Kampfes hat der Herr Jesus uns nicht gelehrt. Aber wir dürfen dem Herrn Jesus darin folgen, das gute Bekenntnis abzulegen, wie es in 1. Timotheus 6,13 heißt: „Christus Jesus hat vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis bezeugt.“

In der folgenden Tabelle sind einige Bibelstellen zusammengetragen, die auf der einen Seite von der Souveränität Gottes sprechen und auf der anderen Seite von der Verantwortung des Menschen. Betrachten wir diese beiden Seiten einmal als Eisenbahnschienen. Die eine Schiene ist die Souveränität Gottes und die andere Schiene die Verantwortung des Menschen. Diese beiden Schienen können hier auf der Erde nicht zusammengeführt werden, sie verlaufen parallel zueinander. Würden wir sie zusammenführen, würde es unweigerlich zu einem großen Unglück führen, so wie eine Eisenbahn entgleisen würde. Gott wird diese beiden Schienen jedoch einmal zusammenführen oder jedenfalls das Spannungsfeld auflösen, das wir in der heutigen Zeit empfinden mögen. Aber auf diesen Augenblick müssen wir uns jetzt noch ein wenig gedulden. Wir sind sicher, dass Gott uns einmal diese Schwierigkeit erklären wird, die wir hier mit unseren beschränkten vier Dimensionen nicht verstanden haben. Vielleicht werden wir auch diese Frage dann gar nicht mehr stellen, weil wir dann im Anschauen der Person des Herrn Jesus, in dem die ganze Fülle der Weisheit leibhaftig wohnt, jede Frage beantwortet bekommen. Heute sind wir noch wie kleine Kinder, die die Eltern wegen jeder kleinen oder großen Kleinigkeit löchern. Wenn sie jedoch erwachsen geworden sind, stellen sie manche für uns scheinbar törichte Frage nicht mehr. Beten wir einfach Gott an für seine Größe. Jemand hat einmal sinngemäß gesagt: „Wenn wir Gott erklären könnten, dann müssten wir einen sehr kleinen Gott haben.“

Die menschliche Logik und Mathematik würde zum Beispiel zum Thema der Errettung des Menschen sagen:

  • 50% Souveränität Gottes + 50% Verantwortung des Menschen = 100% Errettung des Menschen

Gottes Mathematik ist jedoch weit darüber erhaben. Wenn wir die Schriftstellen unten vergleichen, stellen wir fest, dass Gottes Mathematik wie folgt aussieht:

  • 100% Souveränität Gottes + 100% Verantwortung des Menschen = 100% Errettung des Menschen

Wenn der Herr Jesus oder die Apostel sich an den verlorenen Menschen richten, dann wird dieser nicht in erster Linie mit der Souveränität Gottes konfrontiert, sondern immer mit seiner Verantwortung. Dann heißt es zum Beispiel: „Glaube an den Herrn Jesus und du wirst errettet werden“, oder: „Tut Buße und bekehrt euch.“ Richten sich der Herr Jesus oder die Apostel jedoch an die Gläubigen, dann heißt es: „auserwählt vor Grundlegung der Welt“. Wir wollen dazu ermuntern, diese beiden Linien nicht gegeneinander auszuspielen, sondern stille zu werden in der Anbetung eines überaus großen Gottes.

Hinweis zur Tabelle
In dieser Tabelle möchte ich versuchen, die beiden Linien mit einigen Bibelstellen – es gibt noch viele mehr – deutlich zu machen. Es handelt sich in der Regel nicht um eine Gegenüberstellung von Bibelstellen, obwohl dies hier und dort so sein mag.

Souveränität Gottes

Verantwortung des Menschen

Römer 9,18
So denn, wen er will, begnadigt er, und wen er will, verhärtet er.

1. Timotheus 2,4
Unser Heiland-Gott will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

Epheser 1,4
Er hat uns auserwählt in ihm vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und tadellos seien vor ihm in Liebe;

2. Petrus 3,9
[Der] Herr verzieht nicht die Verheißung, wie es etliche für einen Verzug achten, sondern er ist langmütig gegen euch, da er nicht will, dass irgendwelche verlorengehen, sondern dass alle zur Buße kommen.

Epheser 1,5
Er hat uns zuvorbestimmt zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst nach dem Wohlgefallen seines Willens,

Lukas 13,34
Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Brut unter die Flügel, und ihr habt nicht gewollt!

Epheser 1,11
In ihm haben wir auch ein Erbteil erlangt {o. sind zu Erben gemacht worden}, die wir zuvorbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Rate seines Willens.

Johannes 7,17
Wenn jemand seinen Willen tun will, so wird er von {d.h. hinsichtlich} der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist, oder ob ich aus {w. von} mir selbst rede.

Römer 8,29
Denn welche er zuvorerkannt hat, die hat er auch zuvorbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.

Offenbarung 22,17
Und der Geist und die Braut sagen: Komm! Und wer es hört, spreche: Komm! Und wen da dürstet, der komme; wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst.

Römer 9,23
… und damit er kundtäte den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Begnadigung {o. Barmherzigkeit}, die er zur Herrlichkeit zuvorbereitet hat.

Apostelgeschichte 17,30
Nachdem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt den Menschen, dass sie alle allenthalben Buße tun sollen.

2. Timotheus 1,9
Er hat uns errettet und berufen mit heiligem Ruf, nicht nach unseren Werken, sondern nach seinem eigenen Vorsatz und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor den Zeiten der Zeitalter gegeben.

Römer 1,5
Durch ihn haben wir Gnade und Apostelamt {eig. Apostelschaft} empfangen für seinen Namen zum Glaubensgehorsam unter allen Nationen.

Römer 9,16
Also liegt es nun nicht an dem Wollenden, noch an dem Laufenden, sondern an dem begnadigenden Gott.

Apostelgeschichte 7,51
Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herz und Ohren! Ihr widerstreitet allezeit dem Heiligen Geiste; wie eure Väter, so auch ihr.

Johannes 1,13
Sie sind nicht aus Geblüt [Blutsverwandtschaft] noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen des Mannes, sondern sind aus Gott geboren.

Johannes 1,12
So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.

Johannes 6,29
Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubet, den er gesandt hat.

Apostelgeschichte 16,31
Sie aber sprachen: Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden, du und dein Haus.

Epheser 2,8
Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittelst des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es.

Epheser 2,8
Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittelst des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es.

Johannes 6,44
Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, dass der Vater, der mich gesandt hat, ihn ziehe.

Jakobus 2,17
Also ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, an sich selbst {o. an und für sich} tot.

 

 

Anmerkungen

[1] Aus Botschafter des Heils in Christo, 1863, S. 32–33; siehe auch den Artikel „Was sind die Folgen der Wiedergeburt? (3)“ von C.H. Mackintosh.

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