Nichts als Ausreden!
Lukas 14,18-20

David R. Reid

© SoundWords, online seit: 30.09.2013, aktualisiert: 11.03.2024

Leitverse: Lukas 14,18-20

Lk 14,18-20: Sie fingen alle ohne Ausnahme an, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen und ihn mir ansehen; ich bitte dich, halte mich für entschuldigt. Und ein anderer sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft, und ich gehe hin, um sie zu erproben; ich bitte dich, halte mich für entschuldigt. Und ein anderer sprach: Ich habe eine Frau geheiratet, und darum kann ich nicht kommen.

Einleitung

Wenn du dir schon einmal eine richtig fadenscheinige Ausrede anhören musstest, dann weißt du sicherlich, wie einfach Ausreden durchschaut werden können. Wenn das schon unter Menschen der Fall ist, wie viel klarer kann Gott dann unsere Ausreden durchschauen! Hast du Gott schon einmal eine lahme Ausrede für etwas gegeben, was du getan oder gelassen hast? Hast du wirklich gedacht, dass du Gott mit deiner Ausrede hinters Licht führen könntest? Wie oft versuchen wir, unsere fragwürdigen Taten oder unsere faule Trägheit vor Gott zu rechtfertigen, und stellen uns vor, wir könnten Ihn mit unseren Geschichten, die doch nichts als Ausreden sind, irgendwie beeindrucken. Wir wissen es und der Herr weiß es! Es ist erstaunlich, dass Gott uns nicht vom Himmel her zuruft: „Ausflüchte und Ausreden! Immer höre ich nur Ausreden!“

Unser „Dienstnachweis“ wird geprüft

Genau das tat der Herr im Gleichnis vom großen Abendmahl aus Lukas 14. In diesem Gleichnis sagt Gott uns deutlich, dass unsere Ausflüchte für Ihn durchsichtig und inakzeptabel sind! Zwar geht es im vorliegenden Gleichnis vom großen Abendmahl um die Errettung der Menschen, jedoch können die gleichen Ausreden in der „vermeidenden Einstellung“ von Christen wiedergefunden werden. Sowohl Nichtchristen, die den Herrn nicht annehmen wollen, als auch Christen, die sich dem Herrn nicht völlig hingeben wollen, gebrauchen oft die gleichen Entschuldigungen. Die Tatsache, dass diese Rechtfertigungen bereits im Gleichnis nicht anerkannt wurden (Lk 14,24), weist darauf hin, dass diese Ausreden dann sicherlich auch vor dem Richterstuhl Christi für Christen nicht akzeptiert werden. Unsere Erlösung wurde zwar gesichert, als wir Christus in unserem Leben aufgenommen haben, unser „Dienstnachweis“ wird aber dennoch geprüft werden. 2. Korinther 5,10 und Römer 14,10-12 weisen auf den Zeitpunkt hin, an dem unser Leben als Christ untersucht wird. Besonders Römer 14,12 macht darauf aufmerksam, dass wir nicht stumm vor dem Richterstuhl Christi stehen werden, sondern Rechenschaft werden ablegen müssen. Wie sieht deine Bilanz denn gerade aus? Wird dein Bericht an einigen Stellen auch mit Ausreden verschönert werden müssen?

Elemente des großen Abendmahls

Die grundlegenden Elemente des großen Abendmahls sind leicht zu deuten. Der Gastgeber (oder Herr des Hauses) ist offensichtlich Gott. Die Einladung zu dem großen, vorbereiteten Festmahl steht für die frei verfügbaren Segnungen der Erlösung. Die Frage nach den Gästen zu dem Bankett führt schon tiefer in die Deutung hinein. Das vorliegende Gleichnis richtete der Herr Jesus an die selbstgerechten, religiösen Pharisäer (Lk 14,13); es war die direkte Antwort auf die Bemerkung eines Pharisäers: „Glückselig, wer Brot essen wird im Reich Gottes!“ (Lk 14,15). Mit diesem Gleichnis machte der Herr den Pharisäern deutlich, dass tatsächlich „glückselig ist, wer Brot essen wird im Reich Gottes“, sie selbst diese Segnungen aber nie genießen würden, da sie die Einladung zum königlichen Festmahl ausgeschlagen hatten. Ihre faulen Ausreden lassen darauf schließen, dass die selbstgerechten Pharisäer dieses Abendmahl und diesen Gastgeber geringschätzten.

Und wir?

Wie treffend gilt diese Tatsache auch für viele Gläubige der heutigen Zeit. Sie sind einfach zu beschäftigt mit anderen Leuten und mit Tätigkeiten, die für sie wichtiger sind als der Herr oder die Segnungen der Erlösung. Offensichtlich zweifelten die geladenen Gäste weder an der Existenz des Herrn noch am Abendmahl oder an der Tatsache, dass sie geladen waren. Das Problem lag darin, dass es ihnen nicht wichtig war. Viele Ungläubige zweifeln heute nicht an der Existenz Gottes oder seinem Heilsplan. Sie nehmen sie aber einfach nicht ernst genug. Sie sind viel zu beschäftigt mit den Angelegenheiten des täglichen Lebens und wollen nicht mit der Teilnahme an Gottes Mahl belästigt werden. Gott und sein Angebot der Erlösung erscheinen ihnen unwichtig und von geringem Wert. Tragischerweise werden ihnen die Segnungen des Königreichs durch ihre falschen Prioritäten und Ausreden für immer entgehen!

Drei Phasen

Für die Pharisäer als Adressaten des Gleichnisses ist es bedeutsam, dass die Einladung zum Mahl in drei Phasen eingeteilt werden kann:

  1. Die erste Stufe steht für die Ankündigung des Königreiches Gottes an das Judentum. Die Propheten des Alten Testaments hatten die Einladung bereits angekündigt. Das Abendmahl sollte mit dem Kommen des Messias beginnen. Dann tauchte unerwartet Johannes der Täufer auf und verkündete, dass das Reich der Himmel nahe herbeigekommen wäre und das Abendmahl bald beginnen würde. Die Führer des Judentums verweigerten dem Gastgeber aber ihre Ehrerbietung. Sie waren viel zu beschäftigt und zufrieden mit ihrer derzeitigen Lebensweise, als dass sie der Einladung Gehör geschenkt hätten. Lieber versäumten sie das Abendmahl, als ihren Lebensstil von irgendjemand stören zu lassen – sogar wenn es sich dabei um Gott selbst handelte!

  2. Die „Armen und Verkrüppelten“ des Gleichnisses, die während der zweiten Phase der Einladung gerufen wurden, waren die alltäglichen Leute der damaligen Zeit wie die „Zöllner und Sünder“, die in Matthäus 21,31.32 erwähnt werden. Viele aus dem gewöhnlichen Volk erkannten den Herrn Jesus als Messias an, nahmen die Einladung, in das Reich Gottes zu kommen, an und erfuhren Gottes Vergebung und Segen. In den Augen der traditionellen religiösen Gemeinschaft waren sie zwar Ausgestoßene, aber sie konnten die Segnungen des messianischen Festmahls genießen. „Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht an; so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben“ (Joh 1,11.12).

  3. Während der letzten (dritten) Phase wurde die Einladung zur festlichen Tafel über die Stadtgrenzen hinaus ausgeweitet, was somit auch die Verbreitung des Evangeliums über die ganze Welt abbildet. Der große Auftrag Christi lautete: „Geht hin in die ganze Welt und predigt der ganzen Schöpfung das Evangelium“ (Mk 16,15). Offensichtlich wurde der Befehl zur weltweiten Evangelisation nicht zu Beginn des Wirkens Jesu erteilt. Zunächst wurden die Jünger nur zu „den verlorenen Schafen des Hauses Israel“ und nicht auf „den Weg zu den Heiden“ gesandt (vgl. Mt 10,5.6). Der Herr Jesus kündigte die letzte Phase der Einladung zwischen seiner Auferstehung und seiner Himmelfahrt an. Nun schickte Er die Jüngern mit dem Evangelium hinaus zu „den Landstraßen und Zäunen“, damit der Festsaal gefüllt würde. Der Heilige Geist wirkt in Menschen mit den verschiedensten Lebensumständen auf der ganzen Welt und zieht sie in das Reich Gottes. Dieser Zeitraum ist noch nicht beendet. Der Festsaal ist noch nicht voll, die Tür ist noch offen. Kann es sein, dass du noch draußen bist, weil du dich immer noch herausredest?

Anwendung auf uns Christen

Als Christen, die im Glauben wachsen, können wir dafür dankbar sein, dass wir die Einladung angenommen haben und im Reich Gottes sind. Wir genießen jetzt schon den Segen unserer ewigen Errettung – oder? Das sollten wir tatsächlich; die traurige Wahrheit ist aber, dass viele Christen das Festmahl eben nicht genießen. Die gleichen Entschuldigungen, die die Menschen im Gleichnis an der Teilnahme hinderten, halten auch etliche Christen von der festlichen Tafel fern. Wie werden diese Entschuldigungen und Ausflüchte denn von Christen angewendet?

  1. In der ersten Entschuldigung ging es um neu erworbenes Land. Was für eine Ausrede! Normalerweise prüft man neue Grundstücke vor dem Kauf, nicht erst nach der Vertragsunterzeichnung. Darüber hinaus hätte das Land dann eben zu einer anderen Zeit in Augenschein genommen werden können. Der wahre Kern der Ausrede liegt darin, dass dieser Person ihre Besitztümer wichtiger waren als der Gastgeber oder sein Fest. Einige Christen legen ihre Prioritäten ähnlich. Ihnen ist es wichtiger, ihre irdischen Besitztümer auszukosten, als das ewige Leben zu haben. Die Größe ihres Hauses und das Anhäufen von Dingen werden wichtiger als beispielsweise die Gemeinschaft mit anderen Christen. Es ist sogar so, dass diese besitzgesteuerten Christen auf viele ihrer Mitchristen herabsehen. Sie suchen nach Ausreden, um möglichst wenig Zeit mit ihnen zu verbringen und ihren Besitz nicht mit ihnen teilen zu müssen. Daher entgeht ihnen der Segen der gemeinschaftlichen Nachfolge und Fürsorge.

  2. Die zweite Person schob neu erworbenen Ochsen als Ausrede vor. Wieder ist es schwer vorstellbar, dass ein Landwirt eine solche Investition – fünf Gespanne Ochsen – ohne vorhergehende Prüfung erwarb. Schließlich bestand seine Beschäftigung und Lebensgrundlage in der Bewirtschaftung seiner Felder. Auch dies klingt nach einer faulen Ausrede! Und wenn der Mann wirklich schon so lange auf die Prüfung seiner Ochsen gewartet hatte, was hinderte ihn denn nun daran, dies auf die Zeit nach dem Festmahl zu verschieben? In Wahrheit war er einfach zu sehr mit seinem Broterwerb beschäftigt, um sich um andere Sachen zu kümmern. Dies trifft auch auf viele Christen zu. Die Karriere und der Arbeitsplatz halten sie davon ab, sich mit Gott zu beschäftigen. Wahrscheinlich wurden sie im Kindesalter Christen, als sie noch mehr Zeit für den Herrn hatten. Inzwischen sind die Vermehrung ihres Einkommens und das Vorankommen in der Welt aber zu wichtigeren Zielen geworden. Dafür verpassen sie vielleicht für immer die Freude, andere zu Gottes Festmahl mitzubringen oder beim Studium seines Wortes gesegnet zu werden.

  3. Die dritte Ausrede kam von einem Mann, der gerade erst geheiratet hatte. Sogar ein Kind könnte diesen Vorwand durchschauen! Wieso brachte er seine Frau nicht einfach mit? Damals wie heute wird erwartet, dass Verheiratete zu solchen Anlässen von ihren Ehepartnern begleitet werden. Welches frisch verheiratete Paar würde nicht gern gemeinsam zu einem Festmahl ausgehen? Die Antwort des Mannes, er „könne“ nicht kommen, sollte einfach nur verschleiern, dass sie gar nicht kommen wollten. Sie waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um sich für den Gastgeber und sein Fest zu interessieren. Es kann einem Christen passieren, dass er sich so sehr mit seinen Beziehungen beschäftigt, dass er die wichtigste Beziehung von allen aus den Augen verliert. Gemeinschaft mit dem Herrn ist eine der Freuden des Festes. Egoistische und verzehrende Beziehungen können dazu führen, dass wir darüber den Segen der Erlösung nicht verspüren. Lasst uns vermeiden, dass sich gute Beziehungen zu selbstsüchtigen Verbindungen entwickeln. Vielen alleinstehenden christlichen Männern und Frauen entgeht der Segen des Festes Gottes, weil ihre schönen Liebesbeziehungen dazu verkamen, sich in selbstsüchtiges Verlangen hinzugeben. Und viele verheiratete Paare nutzen die Phrase „Zeit mit dem Partner verbringen“ zu oft als Ausrede dafür, keine Zeit mit Gott und seinem Volk zu verbringen.

Zum Nachdenken

Alle Ausreden, die in dem Gleichnis vom großen Abendmahl auftauchen, drehen sich um Tätigkeiten, die an sich nicht falsch sind. Besitz zu kaufen, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten oder zu heiraten, sind gute und von Gott gebilligte Angelegenheiten. Diese guten Themen können aber zu Ausreden dafür werden, die besten Dinge zu verpassen. Lasst uns darauf achten, die größten und besten Segnungen des Festes nicht aufgrund von eigensüchtigen Prioritäten und faulen Ausreden auszuschlagen.


Originaltitel: „Excuses, Excuses!“
Quelle: www.growingchristians.org

Übersetzung: Johann Gossen

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