Die Ölbergrede in Matthäus 24 und 25 (1)
Matthäus 24,1-44

Stanley Bruce Anstey

© SoundWords, online seit: 25.02.2022, aktualisiert: 25.07.2022

Leitverse: Matthäus 24,1-44

Einleitung

Ich möchte heute Nachmittag über die Endzeitreden (auf dem Ölberg) des Herrn in Matthäus 24 und 25 sprechen. Diese beiden Kapitel haben prophetischen Charakter. In letzter Zeit [Mitte der 2000er Jahre] ist viel über die Dinge gesprochen worden, die sich im Nahen Osten wieder abspielen. Da eine Reihe von Fragen zu prophetischen Themen gestellt werden, dachte ich, es wäre gut, dieses Thema aufzugreifen.

Vor nicht allzu langer Zeit fragte mich jemand: „Wo stehen wir denn jetzt in der Prophetie?“ Ich sagte: „Nun, wir sind eigentlich nicht in der Prophetie – die Kirche ist eigentlich kein Teil des Themas der Prophetie.“ Daraufhin sagte er: „O ja, natürlich, das weiß ich; es hat mit Israel zu tun, richtig?“ Dann sagte ich ihm: „Eigentlich ist Israel auch nicht das Thema der Prophethie!“ Er war etwas verblüfft und sagte: „Was ist denn dann das Thema der Prophetie?“ Ich sagte ihm: „Das große Thema der Prophetie ist Christus selbst!“ Auch wenn Christus nicht in jedem einzelnen Vers der prophetischen Schriften direkt erwähnt wird, so bezieht sich der Geist einer jeden Prophezeiung doch auf das, was letztlich zur Darstellung der Herrlichkeit und der Ehre des Herrn dienen wird. Das ist gemeint, wenn es heißt: „Der Geist der Weissagung ist das Zeugnis Jesu“ (Off 19,10).

Um es noch einmal zu sagen: Die Kirche ist ebenso wenig das Thema der Prophetie wie Israel und die Nationen; die Prophetie hat mit dem zu tun, was Christus und seine Herrlichkeit betrifft. Jede prophetische Einzelheit in Bezug auf Israel und die Nationen in der Heiligen Schrift ist lediglich dem großen Ziel untergeordnet, dass Gott Christus verherrlicht. Es ist seine Absicht, seinen Sohn in zwei Bereichen zu verherrlichen: im Himmel und auf der Erde (Eph 1,10 „für die Verwaltung der Fülle der Zeiten: alles unter ein Haupt zusammenzubringen in dem Christus, das, was in den Himmeln, und das, was auf der Erde ist, in ihm,“). Die Prophetie gibt uns lediglich verschiedene Einzelheiten darüber, wie Gott dieses Ziel erreichen wird.

In diesen beiden Kapiteln geht es um das Kommen des Herrn in Bezug auf die drei verantwortlichen Bereiche des Menschengeschlechts: Israel, die Christenheit und die heidnischen Völker. Um Zeit zu sparen, werde ich nicht die ganzen zwei Kapitel auf einmal lesen, sondern nach und nach verschiedene Teile herausgreifen. Lesen wir zunächst die Verse 1 bis 3, um den Rahmen zu verstehen:

Mt 24,1-3: Und Jesus trat hinaus und ging von dem Tempel weg; und seine Jünger traten herzu, um ihm die Gebäude des Tempels zu zeigen. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht ihr nicht dies alles? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird. Als er aber auf dem Ölberg saß, traten die Jünger für sich allein zu ihm und sagten: Sage uns, wann wird das sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters?

Die Jünger stellten dem Herrn Jesus drei Fragen. Ihre erste Frage bezog sich darauf, wann kein Stein des Tempels auf dem anderen gelassen würde. Darüber wollten sie natürlich mehr wissen. Der Herr bezog sich auf die Zerstörung des Tempels durch die römische Armee im Jahr 70 n.Chr., was etwa vierzig Jahre nach seinem Tod geschah.

An diesem Tag betrat der Herr zum letzten Mal den Tempel (Mt 23,38.39 (38) Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen; (39) denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: „Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!““). Er wird den Tempel in Jerusalem erst wieder betreten, wenn Er bei seinem zweiten Kommen [auf die Erde] wiederkommt! Als die römischen Heere einrückten und die Stadt zerstörten, wurde der Befehl gegeben, den Tempel nicht zu zerstören. Aber ein Soldat, der den Befehl nicht kannte, warf eine Fackel hinein, und der Tempel brannte nieder. Das Gold, das die Wände bedeckte, schmolz und rann zwischen den großen Steinen herunter. Nach dem Brand retteten die Menschen das Gold, indem sie es zwischen den Steinen herauskratzten, und dabei entfernten sie jeden Stein, bis keiner mehr auf dem anderen lag. So erfüllte sich die Prophezeiung unseres Herrn.

Der Herr beantwortete ihre erste Frage nicht direkt, sondern konzentrierte sich auf ihre beiden anderen Fragen, die sich auf „das Zeichen seiner Ankunft“ und „die Vollendung des Zeitalters“ bezogen. Wie wir wissen, hat das Kommen des Herrn zwei Phasen: sein Kommen für die Gläubigen und sein Kommen mit den Gläubigen. Das Kommen des Herrn für uns wird gemeinhin als Entrückung bezeichnet. Das wird sein, wenn der Herr mit einem Ruf herniederkommt und uns in den Himmel ruft – die Toten in Christus werden auferstehen und die lebenden Gläubigen werden zusammen mit ihnen entrückt werden (1Thes 4,15-18 (15) (Denn dieses sagen wir euch im Wort des Herrn, dass wir, die Lebenden, die übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, den Entschlafenen keineswegs zuvorkommen werden. (16) Denn der Herr selbst wird mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen; (17) danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein. (18) So ermuntert nun einander mit diesen Worten.)“). Das ist es, worauf wir warten, und was für ein Moment wird das sein!

Dann wird eine siebenjährige Trübsalszeit über die Erde kommen. Das wird die Erfüllung der siebzigsten Woche von Daniel sein (vgl. Dan 9,24-27 (24) 70 Wochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt, um die Übertretung zum Abschluss zu bringen und den Sünden ein Ende zu machen und die Ungerechtigkeit zu sühnen und eine ewige Gerechtigkeit einzuführen und Gesicht und Propheten zu versiegeln und ein Allerheiligstes zu salben. (25) So wisse denn und verstehe: Vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis auf den Messias, den Fürsten, sind 7 Wochen und 62 Wochen. Straßen und Gräben werden wiederhergestellt und gebaut werden, und zwar in Drangsal der Zeiten. (26) Und nach den 62 Wochen wird der Messias weggetan werden und nichts haben. Und das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören, und das Ende davon wird durch die überströmende Flut sein; und bis ans Ende: Krieg, Festbeschlossenes von Verwüstungen. (27) Und er wird einen festen Bund mit den Vielen schließen für eine Woche; und zur Hälfte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen. Und wegen der Beschirmung der Gräuel wird ein Verwüster kommen, und zwar bis Vernichtung und Festbeschlossenes über das Verwüstete ausgegossen werden.“). Nach der großen Drangsal wird der Herr [auf die Erde] wiederkommen, aber dieses Mal wird Er mit seinen Heiligen zum Gericht kommen, wobei Er sein Reich in Gerechtigkeit gemäß den Verheißungen der alttestamentlichen Propheten errichten wird. Diese Phase seines Kommens wird die Erscheinung Christi genannt. Die beiden Teile des Kommens Christi sind also die Entrückung und die Erscheinung – dazwischen liegt die siebenjährige Trübsal. Der Schwerpunkt dieser Prophezeiung liegt auf der zweiten Phase.[1]

Das „Zeichen“, nach dem die Jünger fragten, hat mit dem Erscheinen des Herrn und der „Vollendung des Zeitalters“ zu tun; es hat nichts mit der Kirche zu tun. Es gibt keine Zeichen für das Kommen des Herrn für die Kirche, die Entrückung.

The night is far spent, and the day is at hand:
No sign to be looked for; the Star’s in the sky;
Rejoice then, ye saints, ’tis your Lord’s own command;
Rejoice, for the coming of Jesus draws nigh.[2]

Die Nacht ist weit, der Tag ist nah.
Kein Zeichen fehlt, der Morgenstern strahlt.
Freut euch, ihr Heiligen, so sagt es der Herr,
Freut euch, das Kommen des Herrn ist nah.[3]

John Brereton (1930–1979) erklärte anhand einer Illustration, dass die Kirche keine Zeichen zu suchen hat, während sie auf das Kommen des Herrn wartet. Er sagte, dass man auf dem Weg zu Gordon Hayhoes Hütte, die etwa 7 Meilen vor Parry Sound lag, ausrechnen konnte, wie nah man an Gordons Haus war, indem man 7 Meilen von der Entfernung abzog, die auf den Straßenschildern bis Parry Sound angegeben war. Wenn man zum Beispiel an einem Schild vorbeifuhr, auf dem stand, dass es noch 40 Meilen bis Parry Sound waren, wusste man, dass man noch 33 Meilen von Gordons Hütte entfernt war. Die Schilder wiesen auf einen Ort hin, zu dem man nicht unterwegs war, aber anhand der Schilder konnte man herausfinden, wie nahe man seinem Ziel war.

In ähnlicher Weise haben die Zeichen, von denen die Prophezeiung spricht, nichts mit der Kirche zu tun, sondern mit Israel und den Nationen. Wir werden sieben Jahre vor der Erfüllung dieser Zeichen (die mit der Erscheinung des Herrn und der Aufrichtung seines Reiches zu tun haben) in den Himmel entrückt. Die Zeichen beziehen sich zwar nicht direkt auf die Kirche, aber wenn wir solche Dinge am Horizont sehen, dann wissen wir, wie nahe sein Kommen für uns sein muss!

Drei Teile des Diskurses

Zunächst möchte ich einen Überblick über diesen Diskurs als Ganzes geben. Der Herr geht auf sein Kommen in Beziehung zu jeder verantwortlichen Gruppe von Menschen auf der Erde ein, und um die Jünger nicht zu verwirren, spricht Er von jeder Gruppe in getrennten Abschnitten. Die Rede besteht also aus drei Teilen:

  1. sein Kommen in Bezug auf Israel (Mt 24,4-44)
  2. sein Kommen in Bezug auf die christliche Welt – das Christentum (Mt 24,45–25,30)
  3. sein Kommen in Bezug auf die heidnischen Völker (Mt 25,31-46)

1  |  Das Kommen des Herrn in Bezug auf Israel (Mt 24,4-44)

Der Herr geht zuerst auf sein Kommen in Bezug auf Israel ein, denn das Matthäusevangelium ist vor allem an die Juden geschrieben. Sein Kommen in Bezug auf Israel hat mit seinem Erscheinen nach der großen Drangsal zu tun, nicht mit der Entrückung. Er wendet sich an seine Jünger, als wären sie der jüdische Überrest, der an jenem kommenden Tag auf der Erde sein wird. Sie nehmen also moralisch den Platz der Jünger jener Zeit ein. In Jesaja 8,15.16 (15) Und viele unter ihnen werden straucheln und fallen und werden zerschmettert und verstrickt und gefangen werden. (16) Binde das Zeugnis zu, versiegle das Gesetz unter meinen Jüngern.“ heißt es: „Viele unter ihnen werden straucheln und fallen und werden zerschmettert und verstrickt und gefangen werden. Binde das Zeugnis zu, versiegle das Gesetz unter meinen Jüngern.“ Die Masse der Juden wird an jenem Tag durch die Täuschungen des Antichristen in die Falle gehen und seiner Lüge glauben, aber ein Überrest („meine Jünger“) wird sich dem Gesetz beugen und an jenem Tag für Ihn Zeugnis ablegen.

Die Erscheinung des Herrn wird der Befreiung des jüdischen Überrestes von seinen Verfolgern und der Wiederherstellung der Nation dienen. Es gibt jedoch bestimmte Probleme zwischen dem Herrn und seinem irdischen Volk, die zuerst gelöst werden müssen, nämlich die Schuld der Juden, die Ihn vor zweitausend Jahren abgelehnt und gekreuzigt haben. Gott wird die Drangsalszeit, die der Erscheinung Christi vorausgehen wird, benutzen, um sie zu demütigen und an den Punkt zu bringen, an dem sie ihre nationale Blutschuld an seiner Kreuzigung anerkennen und Ihn als ihren Messias annehmen werden. Dies wird jedoch nur bei einem gläubigen Überrest der Nation geschehen; die Masse des Volkes (Abgefallene) wird von ihren Unterdrückern – dem König des Nordens – vernichtet werden (vgl. Dan 11,40-45).

In diesem Abschnitt gibt es drei Gruppen von Zeichen:

  1. Die erste Gruppe bezieht sich auf Dinge, die in der ersten Hälfte der siebenjährigen prophetischen Woche Daniels stattfinden werden.
  2. Die zweite Gruppe von Zeichen bezieht sich auf den Angriff und den Beginn der großen Drangsal, die die zweite Hälfte von Daniels prophetischer Woche darstellt.
  3. Die dritte Gruppe von Zeichen hat mit dem zu tun, was unmittelbar nach der großen Drangsal geschehen wird, wenn der Herr erscheint.

Zeichen, die sich auf Dinge vor der großen Trübsal beziehen (Mt 24,4-14)

Mt 24,4-14: Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gebt acht, dass euch niemand verführe! Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: „Ich bin der Christus!“, und sie werden viele verführen. Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Gebt acht, erschreckt nicht; denn dies muss geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. Denn Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich, und Hungersnöte und Seuchen und Erdbeben werden an verschiedenen Orten sein. Dies alles aber ist der Anfang der Wehen. Dann werden sie euch der Drangsal überliefern und euch töten; und ihr werdet von allen Nationen gehasst werden um meines Namens willen. Und dann werden viele zu Fall kommen und werden einander überliefern und einander hassen; und viele falsche Propheten werden aufstehen und werden viele verführen; und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe der Vielen erkalten. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden. Und dieses Evangelium des Reiches wird auf dem ganzen Erdkreis gepredigt werden, allen Nationen zum Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.

Bevor der Herr in Matthäus 24,27.28 (27) Denn ebenso wie der Blitz ausfährt vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. (28) Wo irgend das Aas ist, da werden sich die Adler versammeln.“ von seiner Erscheinung spricht, gibt Er den Jüngern verschiedene Einzelheiten bekannt, die die Drangsalszeit im Allgemeinen kennzeichnen würden.

Nicht viele Bibelstellen in der Heiligen Schrift sprechen von der ersten Hälfte der prophetischen Woche. Der Herr nennt diese Zeit „den Anfang der Wehen“ (Mt 24,8). Außerdem geht es im ersten Buch der Psalmen (Ps 1–41), in diesen Versen in Matthäus 24 und auch in Offenbarung 6 um diese Zeit. Obwohl sich die Bemerkungen des Herrn in diesem Abschnitt hauptsächlich auf die erste Hälfte der Jahrwoche beziehen, sind sie allgemein genug, um für den gesamten Zeitraum von sieben Jahren zu gelten.

Arthur Copeland Brown (1887–1982) wies darauf hin, dass die Einzelheiten,  die der Herr hier in Matthäus 24 gibt, mit den „Siegeln“ in Offenbarung 6 übereinstimmen, die ebenfalls mit der ersten Hälfte der prophetischen Woche zu tun haben. Matthäus 24,4.5 (4) Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gebt acht, dass euch niemand verführe! (5) Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: „ Ich bin der Christus!“, und sie werden viele verführen.“ sind vielleicht eine Anspielung auf das erste Siegel, wenn das päpstliche Rom (der Reiter auf dem „weißen Pferd“) versuchen wird, die Massen zu verführen, damit sie eine westliche Konföderation von zehn Nationen bilden – dies wird manchmal die Wiederbelebung des Römischen Reiches (Dan 2,40-45; 7,7.8) oder das Tier (Off 17,1-13) genannt.

Matthäus 24,6.7 (6) Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Gebt acht, erschreckt nicht; denn dies muss geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. (7) Denn Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich, und Hungersnöte [und Seuchen] und Erdbeben werden an verschiedenen Orten sein.“ bezieht sich auf das zweite Siegel von Offenbarung 6, das von der Zeit spricht, in der der Friede von der Erde genommen wird und in der es „Kriege und Kriegsgerüchte“ geben wird. Vers 7b steht im Zusammenhang mit dem dritten Siegel von Offenbarung 6, wenn es auf der Erde zu weitverbreiteten „Hungersnöten“ kommen wird. Vers 7c stimmt mit dem vierten Siegel überein, wenn es verheerende „Seuchen“ (Krankheiten) geben wird, an denen viele sterben werden.

Matthäus 24,9-14 bezieht sich auf das fünfte Siegel in Offenbarung 6, wo das Martyrium überhandnehmen wird. Der Herr sagt hier: „Dann werden sie euch der Drangsal überliefern und euch töten; und ihr werdet von allen Nationen gehasst werden um meines Namens willen“ (Mt 24,9). Unter den Juden im Land Israel wird sich an jenem kommenden Tag ein Überrest durch echten Glauben an Gott von der Masse abheben. Sie werden Gott fürchten und vor seinem Wort zittern (Jes 66,2 „Hat doch meine Hand dies alles gemacht, und dies alles ist geworden, spricht der HERR. Aber auf diesen will ich blicken: auf den Elenden und den, der zerschlagenen Geistes ist und der da zittert vor meinem Wort.“). Der Überrest wird das Evangelium vom Reich Gottes verkünden, zuerst im Land Israel und dann in der ganzen Welt. Es wird eine Botschaft sein, die den jüdischen Messias ankündigt, der kommen wird, um die Welt in Ordnung zu bringen und sein Reich zu errichten. Sie werden es ihren jüdischen Mitbürgern (Ps 95) und den Nationen (Ps 96) verkünden. Das korrupte religiöse System Roms, das die neu gebildete westliche Konföderation der Nationen kontrollieren wird, wird über diese Bemühungen erzürnt sein. Sie werden diese jüdischen Evangelisten als Revolutionäre betrachten, die versuchen, ihre Kontrolle über das Reich zu untergraben, indem sie die Lehren einer anderen Macht verbreiten, die kommen und sie stürzen wird. Es wird zu Verfolgungen kommen, da das Imperium versucht, sich von diesen Evangelisten zu reinigen. 

In diesem Zusammenhang sollte ich erwähnen, dass der gottesfürchtige jüdische Überrest an jenem Tag aus zwei Teilen bestehen wird: aus dem Teil, der bewahrt wird, und aus dem Teil, der den Märtyrertod stirbt. Viele dieser Juden werden während der großen Drangsal auf wundersame Weise bewahrt werden und „bis zum Ende“ des Zeitalters ausharren – das ist das Ende der großen Drangsal (Mt 24,13 „Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden.“). Dann werden sie in das Tausendjährige Reich Christi auf der Erde eingehen. Der andere Teil des Überrestes wird um seines Zeugnisses willen den Märtyrertod sterben (Off 6,9-11 (9) Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die geschlachtet worden waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten. (10) Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Bis wann, o Herrscher, der du heilig und wahrhaftig bist, richtest und rächst du nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen? (11) Und es wurde ihnen, einem jeden, ein weißes Gewand gegeben; und es wurde ihnen gesagt, dass sie noch eine kleine Zeit ruhen sollten, bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder vollendet sein würden, die ebenso wie sie getötet werden würden.“). Sie werden am Ende der großen Drangsal auferweckt (Off 14,13 „Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: Schreibe: Glückselig die Toten, die im Herrn sterben, von nun an! Ja, spricht der Geist, damit sie ruhen von ihren Arbeiten, denn ihre Werke folgen ihnen nach.“), um ein besseres Teil mit den verherrlichten Heiligen im Himmel zu erhalten (Off 20,4 „Und ich sah Throne, und sie saßen darauf, und es wurde ihnen gegeben, Gericht zu halten; und ich sah die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren, und die, die das Tier nicht angebetet hatten noch sein Bild, und das Malzeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und an ihre Hand. Und sie wurden lebendig und herrschten mit dem Christus tausend Jahre.“).

Zeichen, die auf den Angriff und den Beginn der großen Drangsal hinweisen (Mt 24,15-28)

Mt 24,15-28: Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von dem durch Daniel, den Propheten, geredet ist, stehen seht an heiligem Ort – wer es liest, beachte es –, dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge fliehen; wer auf dem Dach ist, steige nicht hinab, um die Sachen aus seinem Haus zu holen; und wer auf dem Feld ist, kehre nicht zurück, um sein Oberkleid zu holen. Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Betet aber, dass eure Flucht nicht im Winter stattfinde noch am Sabbat; denn dann wird große Drangsal sein, wie sie seit Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nicht wieder sein wird. Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch errettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden. Dann, wenn jemand zu euch sagt: „Siehe, hier ist der Christus!“, oder: „Hier!“, so glaubt es nicht. Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen und werden große Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen. Siehe, ich habe es euch vorhergesagt. Wenn sie nun zu euch sagen: „Siehe, er ist in der Wüste!“, so geht nicht hinaus. „Siehe, in den Gemächern!“, so glaubt es nicht. Denn ebenso wie der Blitz ausfährt vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. Wo irgend das Aas ist, da werden sich die Adler versammeln.

Wenn die Mitte der prophetischen Woche näher rückt, wird es Zeichen geben, die auf den Beginn der großen Drangsal hinweisen – das ist die zweite Hälfte der prophetischen Woche Daniels. Der Herr spricht als Nächstes über diese Gruppe von Zeichen.

Aus Offenbarung 12 erfahren wir, dass der erste Krieg in der Prophezeiung „ein Kampf in dem Himmel“ sein wird. Michael und seine Engel werden Satan stürzen und ihn und seine Abgesandten auf die Erde werfen (Off 12,7-9 (7) Und es entstand ein Kampf in dem Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen. Und der Drache kämpfte und seine Engel; (8) und er gewann nicht die Oberhand, auch wurde ihre Stätte nicht mehr in dem Himmel gefunden. (9) Und es wurde geworfen der große Drache, die alte Schlange, welcher Teufel und Satan genannt wird, der den ganzen Erdkreis verführt, geworfen wurde er auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeworfen.“). Da Satan weiß, „dass er wenig Zeit hat“  und sein Wirkungskreis begrenzt ist, wird er vor allem zwei Männer ermutigen, die seine Pläne auf der Erde ausführen werden. Es sind das „Tier“ (derselbe Name wie für das Weltreich) oder „das kleine Horn“ (Off 13,4-7; Dan 7,8.19-25) und der „Antichrist“ oder „der falsche Prophet“ (Off 13,11-18; 1Joh 2,18 „Kinder, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen geworden; daher wissen wir, dass es die letzte Stunde ist.“; Off 19,20 „Und das Tier wurde ergriffen und der falsche Prophet, der mit ihm war, der die Zeichen vor ihm tat, womit er die verführte, die das Malzeichen des Tieres annahmen und die sein Bild anbeteten – lebendig wurden die zwei in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt.“). Das erste Tier wird sich mit den politischen Angelegenheiten des Weltreichs befassen, das zweite mit den religiösen Angelegenheiten. 

Sie werden eine Umwälzung in der westlichen Regierung verursachen (Off 6,12-17; das sechste Siegel), und die korrupte römische Kirche, die während der ersten drei Jahre über das Reich geherrscht hat, wird gestürzt werden (Off 17,16-18 (16) Und die zehn Hörner, die du sahst, und das Tier, diese werden die Hure hassen und werden sie öde und nackt machen und werden ihr Fleisch fressen und sie mit Feuer verbrennen. (17) Denn Gott hat in ihre Herzen gegeben, seinen Sinn zu tun und in einem Sinn zu handeln und ihr Königreich dem Tier zu geben, bis die Worte Gottes vollbracht sein werden. (18) Und die Frau, die du sahst, ist die große Stadt, die das Königtum hat über die Könige der Erde.“). Das Tier oder kleine Horn wird als Diktator an die Macht kommen. Um das Reich unter seiner Hand zu vereinen, wird es mit Hilfe des Antichristen die Abschaffung aller Anbetung des Judentums veranlassen, was einen Bruch des Bundes darstellt, den das Reich mit den Juden geschlossen hat (Dan 9,27 „Und er wird einen festen Bund mit den Vielen schließen für eine Woche; und zur Hälfte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen. Und wegen der Beschirmung der Gräuel wird ein Verwüster kommen, und zwar bis Vernichtung und Festbeschlossenes über das Verwüstete ausgegossen werden.“). Auch die Ausübung des (von der falschen Kirche verdorbenen) Christentums wird verboten werden (Off 17,16 „Und die zehn Hörner, die du sahst, und das Tier, diese werden die Hure hassen und werden sie öde und nackt machen und werden ihr Fleisch fressen und sie mit Feuer verbrennen.“). Dies wird einer neuen Religion Platz machen: der Anbetung des Tieres und seines Bildes (Off 13,4.15 „Und sie beteten den Drachen an, weil er dem Tier die Gewalt gab, und sie beteten das Tier an und sagten: Wer ist dem Tier gleich? Und wer vermag mit ihm zu kämpfen?“ „Und es wurde ihm gegeben, dem Bild des Tieres Odem zu geben, damit das Bild des Tieres sogar redete und bewirkte, dass alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht anbeteten.“). Der Antichrist wird im Tempel in Jerusalem ein Bild aufstellen, das ein „verwüstender Gräuel“ genannt wird (Dan 12,11 „Und von der Zeit an, da das beständige Opfer abgeschafft wird, und zwar um den verwüstenden Gräuel aufzustellen, sind 1.290 Tage.“). Der Herr spricht davon in Vers 15 unseres Kapitels und nennt es den „Gräuel der Verwüstung“. Jeder in diesem Weltreich wird gezwungen sein, das Tier und sein Bild anzubeten!

Die abtrünnige Masse der Juden wird sich an die neuen Vorschriften halten, da sie ohnehin wenig Interesse an den langwierigen Prozeduren der jüdischen Zeremonien und Gottesdienste haben. Sie werden den Antichristen als ihren lang ersehnten Messias ansehen, und er wird als ihr „König“ über sie herrschen (Joh 5,43 „Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen.“; Dan 11,36-38 (36) Und der König wird nach seinem Gutdünken handeln, und er wird sich erheben und sich groß machen über jeden Gott, und gegen den Gott der Götter wird er Erstaunliches reden; und er wird Gelingen haben, bis der Zorn vollendet ist, denn das Festbeschlossene wird vollzogen. (37) Und auf den Gott seiner Väter wird er nicht achten, und weder auf die Sehnsucht der Frauen noch auf irgendeinen Gott wird er achten, sondern er wird sich über alles erheben. (38) Und an dessen statt wird er den Gott der Festungen ehren: Den Gott, den seine Väter nicht gekannt haben, wird er ehren mit Gold und mit Silber und mit Edelsteinen und mit Kleinodien.“). Zu dieser Zeit wird Gott durch die Lügenpropaganda des Antichristen „eine wirksame Kraft des Irrwahns“ senden, um die westliche Welt zu verblenden, die „die Liebe zur Wahrheit“ – das Evangelium von der Gnade Gottes – verworfen hat (2Thes 2,8-12 (8) und dann wird der Gesetzlose offenbart werden, den der Herr Jesus verzehren wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten wird durch die Erscheinung seiner Ankunft, (9) ihn, dessen Ankunft nach der Wirksamkeit des Satans ist, in aller Macht und allen Zeichen und Wundern der Lüge (10) und in allem Betrug der Ungerechtigkeit denen, die verloren gehen, darum, dass sie die Liebe zur Wahrheit nicht annahmen, damit sie errettet würden. (11) Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, dass sie der Lüge glauben, (12) damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit.“; Off 9,1-12). Die Abtrünnigen, sowohl in der christlichen Welt als auch im Land Israel, werden der Lüge glauben und verdammt werden.

Die Übrigen jedoch werden den Antichristen als den erkennen, was er wirklich ist: ein Hochstapler. Sie werden sich nicht vor dem Bild verneigen und auch nicht das Malzeichen des Tieres an ihre Hand oder auf ihre Stirn annehmen. Das wird ihnen das Leben sehr schwer machen, denn ohne das Zeichen des Tieres werden sie nichts kaufen oder verkaufen können (Off 13,16.17 (16) Und es bringt alle dahin, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und die Knechte, dass sie ein Malzeichen annehmen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn; (17) und dass niemand kaufen oder verkaufen kann als nur der, der das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.“). Die Regierungen werden Gesetze erlassen, die die Verhaftung und Hinrichtung aller vorsieht, die sich den Verordnungen des neuen Regimes nicht fügen. Weil sie sich der Korruption nicht fügen wollen, werden die Überlebenden wie Tiere gejagt, und viele werden getötet, während die Regierungen versuchen, das Reich von Unangepassten zu reinigen. Dies wird eine weitaus schlimmere Verfolgung sein als die, die Rom in der ersten Hälfte der Woche anrichten wird. Der jüdische Überrest in den letzten dreieinhalb Jahren der prophetischen Woche wird über alle Maßen verfolgt werden – schlimmer als in den Tagen des Holocausts!

Wir sehen hier die zärtliche Fürsorge des Herrn für die Überlebenden jener Tage. Er gibt ein Zeichen, das, wenn es befolgt wird, sie in der Zeit der großen Reinigung bewahren wird. Wenn „der Gräuel der Verwüstung“ im Tempel aufgestellt wird, sollen sie „in die Berge fliehen“, um sich in Sicherheit zu bringen (Mt 24,16-20 (16) dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge fliehen; (17) wer auf dem Dach ist, steige nicht hinab, um die Sachen aus seinem Haus zu holen; (18) und wer auf dem Feld ist, kehre nicht zurück, um sein Oberkleid zu holen. (19) Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! (20) Betet aber, dass eure Flucht nicht im Winter stattfinde noch am Sabbat;“). Sie sollen nicht umkehren, nicht einmal, um ihre Mäntel zu holen, sondern um ihr Leben rennen! Es gibt mindestens sieben verschiedene Richtungen, in die sie gehen werden (Mt 24,14.16 „Und dieses Evangelium des Reiches wird auf dem ganzen Erdkreis gepredigt werden, allen Nationen zum Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“ „dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge fliehen;“; Ps 42,7 „Mein Gott, es beugt sich nieder in mir meine Seele; darum denke ich an dich aus dem Land des Jordan und des Hermon, vom Berg Mizhar.“; Off 12,14-17 (14) Und der Frau wurden die zwei Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste fliege, an ihre Stätte, wo sie ernährt wird eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit, fern vom Angesicht der Schlange. (15) Und die Schlange warf aus ihrem Mund Wasser, wie einen Strom, hinter der Frau her, um sie mit dem Strom fortzureißen. (16) Und die Erde half der Frau, und die Erde tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Mund warf. (17) Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, Krieg zu führen mit den Übrigen ihrer Nachkommenschaft, die die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben.“; Jes 16,3-5 (3) Schaffe Rat, triff eine Entscheidung; mache deinen Schatten der Nacht gleich am hellen Mittag, verbirg die Vertriebenen, den Flüchtling offenbare nicht! (4) Lass meine Vertriebenen bei dir weilen, Moab! Sei ein Schutz vor dem Verwüster! – Denn der Bedrücker hat ein Ende, die Zerstörung hat aufgehört, die Zertreter sind aus dem Land verschwunden. (5) Und ein Thron wird durch Güte aufgerichtet werden; und auf ihm wird im Zelt Davids einer sitzen in Wahrheit, der da richtet und nach Recht trachtet und der Gerechtigkeit kundig ist.“; Mt 10,23 „Wenn sie euch aber verfolgen in dieser Stadt, so flieht in die andere; denn wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen gekommen ist.“; Off 11,1-13).

Die Verse in Matthäus 24,16-26 weisen darauf hin, dass der Überrest in dieser Zeit einer zweifachen Prüfung unterworfen sein wird:

  1. Erstens werden sie einer physischen Prüfung durch Verfolgung ausgesetzt sein. Ihr Leben wird buchstäblich jeden Tag auf dem Spiel stehen (Mt 24,16-21).
  2. Zweitens werden sie einer geistlichen Prüfung durch Verführung ausgesetzt sein (Mt 24,22-26 (22) Und wenn Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch errettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden. (23) Dann, wenn jemand zu euch sagt: „Siehe, hier ist der Christus!“, oder: „Hier!“, so glaubt es nicht. (24) Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen und werden große Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen. (25) Siehe, ich habe es euch vorhergesagt. (26) Wenn sie nun zu euch sagen: „Siehe, er ist in der Wüste!“, so geht nicht hinaus. „Siehe, in den Gemächern!“, s o glaubt es nicht.“). Viele „falsche Christi und falsche Propheten“ werden aufstehen, die „große Zeichen und Wunder“ tun werden. Wenn sie diese Dinge sehen, sollen sie ihnen ein Zeichen sein, dass solche Dinge falsch sind und nicht geglaubt werden dürfen.

Diese zweifache Prüfung wird auch in Offenbarung 12 erwähnt. „Der Drache“ (Satan) wird aus seinem Mund Wasser „wie einen Strom“ ausstoßen, um den gläubigen Überrest „fortzureißen“ (Off 12,13-15). Dies ist eine Anspielung auf die Flut des Abfalls, die der Antichrist in jenen Tagen verbreiten wird – eine geistliche Prüfung der Verführung. Der Drache „ging hin, Krieg zu führen mit den Übrigen“ (Off 12,17). Das wird die physische Prüfung der Verfolgung sein.

In den Versen Matthäus 24,2.7.28 „Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht ihr nicht dies alles? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird.“ „Denn Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich, und Hungersnöte [und Seuchen] und Erdbeben werden an verschiedenen Orten sein.“ „Wo irgend das Aas ist, da werden sich die Adler versammeln.“ fährt der Herr fort und sagt, dass sein Kommen am Ende der großen Drangsal (die Erscheinung) eine öffentliche Manifestation sein wird. Es wird keine private Sache sein, die „in den Gemächern“ stattfindet, wie die Verführer jener Tage behaupten werden. Beachte: Dies ist „das Kommen des Sohnes des Menschen“, nicht die Entrückung. Wann immer vom Kommen des Herrn als dem Kommen des Sohnes des Menschen gesprochen wird, steht es nicht in Verbindung mit der Gemeinde. Tatsächlich wird dieser Titel nicht einmal in den Briefen verwendet, in denen die christliche Stellung und Praxis entfaltet wird. Der „Sohn des Menschen“ ist ein Titel, den der Herr annahm, als Er von seinem Volk – Israel – abgelehnt wurde. Dieser Titel wird in der Heiligen Schrift nur in Bezug auf Israel und die heidnischen Völker der Erde verwendet und bezieht sich auf sein Kommen zum Gericht.

Der Herr fügt hinzu: „Wo irgend das Aas ist, da werden sich die Adler versammeln“ (Mt 24,28). Damit sagt uns der Herr, wo sein Kommen zum Gericht stattfinden wird. Ein Aas ist bekanntermaßen ein toter Körper, ein Körper ohne Leben. Der Herr benutzt dieses Bild, um den abtrünnigen Teil der Nation zu beschreiben, der nur ein lebloser Körper im Land Israel ist. Sie werden kein geistliches Leben in Bezug auf Gott haben. Die „Geier“ sind die konföderierten arabischen Nationen unter dem König des Nordens, die über das Land herfallen und die abgefallenen Juden ausrotten werden (Dan 11,40-45; Ps 79,1-3 (1) Ein Psalm von Asaph.Gott, die Nationen sind in dein Erbteil gekommen, haben deinen heiligen Tempel verunreinigt, haben Jerusalem zu Trümmerhaufen gemacht! (2) Die Leichen deiner Knechte haben sie den Vögeln des Himmels zum Fraß gegeben, das Fleisch deiner Frommen den wilden Tieren der Erde. (3) Sie haben ihr Blut wie Wasser vergossen rings um Jerusalem, und niemand war da, der begrub.“). Es wird eine Zehn-Nationen-Konföderation islamischer Völker sein (Ps 83,5-8 (5) Sie sprechen: Kommt und lasst uns sie vertilgen, damit sie keine Nation mehr seien, damit nicht mehr gedacht werde des Namens Israels! (6) Denn sie haben sich mit einmütigem Herzen beraten, sie haben einen Bund gegen dich geschlossen: (7) die Zelte Edoms und die Ismaeliter, Moab und die Hageriter, (8) Gebal und Ammon und Amalek, Philistäa samt den Bewohnern von Tyrus;“). Diese Konföderation ist nicht zu verwechseln mit der Zehn-Nationen-Konföderation im Westen unter dem Tier (Off 13,1.2 (1) Und ich sah aus dem Meer ein Tier heraufsteigen, das zehn Hörner und sieben Köpfe hatte, und auf seinen Hörnern zehn Diademe, und auf seinen Köpfen Namen der Lästerung. (2) Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Leoparden, und seine Füße waren wie die eines Bären, und sein Maul war wie das Maul eines Löwen. Und der Drache gab ihm seine Macht und seinen Thron und große Gewalt.“).

Was der Herr hier also sagt, ist: Er wird genau an dem Ort, wo diese Nationen über die abtrünnigen Juden herfallen werden (d.h. im Land Israel), als Sohn des Menschen zum Gericht wiederkommen. Gott wird diese Nationen als sein Werkzeug benutzen, um das Gericht über die abgefallene Masse der Juden zu vollstrecken, die Christus verworfen und den Antichristen angenommen haben.

Zeichen, die sich auf die Zeit unmittelbar nach der großen Drangsal beziehen (Mt 24,29-31)

Mt 24,29-31: Sogleich aber nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen; und dann werden alle Stämme des Landes wehklagen, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit. Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende. 

In Matthäus 24,29-44 finden wir die dritte Gruppe von Zeichen. Diese beziehen sich auf die Zeit unmittelbar nach der großen Drangsal. Vers 29 beschreibt den Zustand der Dinge, die im Land als Folge des Wirkens des Antichristen bestehen werden. Die „Sonne“, der „Mond“ und die „Sterne“ sind Illustrationen, die die normalen Quellen des geistlichen Lichts beschreiben. Aber an jenem Tag werden sie nicht in die Herzen der Menschen scheinen (Off 6,12.13; 9,2; 16,10 (6:12) Und ich sah, als es das sechste Siegel öffnete: Und es geschah ein großes Erdbeben; und die Sonne wurde schwarz wie ein härener Sack, und der ganze Mond wurde wie Blut, (6:13) und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum, geschüttelt von einem starken Wind, seine unreifen Feigen abwirft.“ „(9:2) Und er öffnete den Schlund des Abgrunds; und Rauch stieg aus dem Schlund auf wie der Rauch eines großen Ofens, und die Sonne und die Luft wurden von dem Rauch des Schlundes verfinstert.“ „(16:10) Und der fünfte goss seine Schale auf den Thron des Tieres aus; und sein Reich wurde verfinstert; und sie zerbissen ihre Zungen wegen der Qual,“; Jes 5,30; 8,22; 13,10 (5:30) Und sie knurrt über ihr an jenem Tag wie das Rauschen des Meeres. Und man blickt zur Erde, und siehe, Finsternis, Drangsal; und das Licht ist verfinstert durch ihr Gewölk.“ „(8:22) und wird zur Erde blicken: und siehe, Drangsal und Finsternis, angstvolles Dunkel; und in dichte Finsternis ist es hineingestoßen.“ „(13:10) Denn die Sterne des Himmels und seine Gestirne werden ihr Licht nicht leuchten lassen; die Sonne wird finster sein bei ihrem Aufgang, und der Mond wird sein Licht nicht scheinen lassen.“; Joel 2,10.31; 3,15). Die Täuschungen des Antichristen werden die Menschen praktisch ohne geistliches Licht – das heißt ohne die Erkenntnis Gottes – zurücklassen. Sie werden von Finsternis umhüllt sein (Jes 8,21.22 (21) Und es wird darin umherziehen, schwer gedrückt und hungernd. Und es wird geschehen, wenn es Hunger leidet, so wird es erzürnt sein und seinen König und seinen Gott verfluchen. Und es wird aufwärts schauen (22) und wird zur Erde blicken: und siehe, Drangsal und Finsternis, angstvolles Dunkel; und in dichte Finsternis ist es hineingestoßen.“).

„Dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen“ (Mt 24,30). Der Herr wird als Menschensohn zum Gericht aus dem Himmel kommen. Die Worte „auf den Wolken des Himmels“ weisen darauf hin, dass es eine öffentliche Manifestation sein wird. Sein Erscheinen zu dieser Zeit wird der Wiederherstellung Israels dienen.

Zwei Phasen der Wiederherstellung Israels

Die Wiederherstellung Israels wird in zwei Phasen erfolgen:

Die erste Phase

Erstens werden „die Stämme des Landes“ in Reue „wehklagen“. Dies bezieht sich auf die zwei Stämme, den Überrest der Juden. Sie werden Buße tun, wenn sie den Herrn sehen und verstehen, dass Er der ist, den sie als Volk gekreuzigt hatten (Sach 12,10-14 (10) Und ich werde über das Haus David und über die Bewohner von Jerusalem den Geist der Gnade und des Flehens ausgießen; und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und werden über ihn wehklagen gleich der Wehklage über den einzigen Sohn und bitterlich über ihn Leid tragen, wie man bitterlich über den Erstgeborenen Leid trägt. (11) An jenem Tag wird die Wehklage in Jerusalem groß sein wie die Wehklage von Hadad-Rimmon in der Talebene Megiddo. (12) Und wehklagen wird das Land, jede Familie für sich: die Familie des Hauses David für sich und ihre Frauen für sich; die Familie des Hauses Nathan für sich und ihre Frauen für sich; (13) die Familie des Hauses Levi für sich und ihre Frauen für sich; die Familie der Simeiter für sich und ihre Frauen für sich; (14) alle übrigen Familien, jede Familie für sich und ihre Frauen für sich.“; Jes 53,1-12). Sie werden Ihn als ihren Messias annehmen (Ps 110,3 „Dein Volk wird voller Willigkeit sein am Tag deiner Macht; in heiliger Pracht, aus dem Schoß der Morgenröte wird dir der Tau deiner Jugend kommen.“). Diese „Stämme“ sind nicht die zehn Stämme, die „von den vier Winden her“ gesammelt werden. Wir wissen das, weil hier von den Stämmen „im Land“ die Rede ist, und die zehn Stämme werden nicht im Land sein, wenn der Herr erscheint. Das Wort „alle Stämme des Landes“ wird in manchen Übersetzungen mit „alle Stämme der Erde“ übersetzt. Es sollte mit „des Landes“ übersetzt werden.

Die Prophetie unterscheidet drei Sphären des Handelns Gottes auf diesem Planeten:

  1. Erstens gibt es „das Land“, das heißt das Land Israel, und zwar nicht nur das, was sie gegenwärtig bewohnen, sondern das, was Abram verheißen war.[4]
  2. Dann gibt es zweitens „die Erde“. Dies wird manchmal als die prophetische Erde bezeichnet und bezieht sich auf einen größeren Bereich, der nicht nur das Land Israel, sondern auch Westeuropa und vielleicht sogar Amerika umfasst.
  3. Dann gibt es drittens „die Welt“, die noch weiter gefasst ist und das Gebiet jenseits der prophetischen Erde umfasst.

Einen interessanten Hinweis, der den Unterschied zwischen diesen drei Bereichen verdeutlicht, finden wir in Jesaja 26: „Mit meiner Seele verlangte ich nach dir in der Nacht; ja, mit meinem Geist in meinem Innern suchte ich dich früh; denn wenn deine Gerichte die Erde treffen, so lernen die Bewohner des Erdkreises [o. Weltkreises] Gerechtigkeit. Wird dem Gottlosen Gnade erwiesen, so lernt er nicht Gerechtigkeit: Im Land der Geradheit handelt er unrecht und sieht nicht die Majestät des HERRN“ (Jes 26,9.10; vgl. Jes 18,2.3 (2) das Boten entsendet auf dem Meer und in Papyrusbooten über der Wasserfläche! Geht hin, schnelle Boten, zu der Nation, die geschleppt und gerupft ist, zu dem Volk, wunderbar, seitdem es ist und weiterhin, der Nation von Vorschrift auf Vorschrift und von Zertretung, deren Land Ströme beraubt haben. (3) Ihr alle, Bewohner des Erdkreises und die ihr auf der Erde ansässig seid, wenn man ein Banner auf den Bergen erhebt, so seht hin; und wenn man in die Posaune stößt, so hört!“).

Die zweite Phase

Die zweite Phase der Wiederherstellung Israels hat mit den zehn Stämmen zu tun. Auch sie müssen vor dem Herrn wiederhergestellt werden, aber aus anderen Gründen. Die zwei Stämme [Juda und Benjamin] haben sich schuldig gemacht, indem sie Christus abgelehnt und den Antichristen angenommen haben; die zehn Stämme haben sich keines von beiden zuschulden kommen lassen. Die zehn Stämme waren zur Zeit des ersten Kommens des Herrn vor zweitausend Jahren nicht im Land Israel und können nicht für seine Ablehnung verantwortlich gemacht werden. Sie werden auch während der großen Drangsal nicht im Land sein, wenn die Juden den Antichristen annehmen. Die zehn Stämme haben sich jedoch des Gesetzesbruchs schuldig gemacht, und die Folge ist, dass sie in „alle Königreiche der Erde“ (5Mo 28,25) vertrieben worden sind.[5]

In Matthäus 24,31 „Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende.“ heißt es, dass es einen „Posaunenschall“ geben wird, der über die ganze Welt erschallen wird, und die zehn Stämme, die jetzt verloren oder verborgen sind, werden aufgefordert werden, in das Land Israel zurückzukehren. Es ist unwahrscheinlich, dass dies ein buchstäblicher Trompetenruf sein wird. Vielmehr wird irgendein Signal die zehn Stämme erwecken. Dies wird geschehen, kurz nachdem der Herr erschienen ist. Der Herr wird „seine Engel“ aussenden, um den zehn Stämmen zu helfen, in ihr Heimatland zurückzukehren. Einige heidnische Nationen, die wissen, dass Israels Messias in Macht und Herrlichkeit zurückgekehrt ist, werden ebenfalls freiwillig Hilfe für ihre Rückkehr leisten (Jes 11,12; 14,1.2; 49,9-23; 60,8.9). Sie werden das Land betreten, nachdem sie vom Herrn an der Grenze gesichtet worden sind (Hes 11,10; 20,34-38 (11:10) Durchs Schwert sollt ihr fallen; an der Grenze Israels werde ich euch richten. Und ihr werdet wissen, dass ich der HERR bin.“ „(20:34) Und ich werde euch herausführen aus den Völkern und euch aus den Ländern sammeln, in die ihr zerstreut worden seid, mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit ausgegossenem Grimm. (20:35) Und ich werde euch in die Wüste der Völker bringen und dort mit euch rechten von Angesicht zu Angesicht; (20:36) wie ich mit euren Vätern gerechtet habe in der Wüste des Landes Ägypten, so werde ich mit euch rechten, spricht der Herr, HERR. (20:37) Und ich werde euch unter dem Stab hindurchziehen lassen und euch in das Band des Bundes bringen. (20:38) Und ich werde die Empörer und die von mir Abgefallenen von euch absondern; ich werde sie herausführen aus dem Land ihrer Fremdlingschaft, aber in das Land Israel soll keiner von ihnen kommen. Und ihr werdet wissen, dass ich der HERR bin.“), und sie werden zu dieser Zeit zur Erkenntnis des vollbrachten Werkes Christi am Kreuz kommen (Sach 13,6 „Und wenn jemand zu ihm spricht: Was sind das für Wunden in deinen Händen?, so wird er sagen: Es sind die Wunden, womit ich geschlagen worden bin im Haus derer, die mich lieben.“).

Der Feigenbaum (Mt 24,32-35)

Mt 24,32-35: Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon weich wird und die Blätter hervortreibt, so erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. Ebenso auch ihr, wenn ihr dies alles seht, so erkennt, dass es nahe an der Tür ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist. Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.

In Matthäus 24,32-35 (32) Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon weich wird und die Blätter hervortreibt, so erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. (33) Ebenso auch ihr, wenn ihr dies alles seht, so erkennt, dass es nahe an der Tür ist. (34) Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist. (35) Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.“ gibt der Herr ein weiteres Zeichen, das mit der Wiederherstellung Israels zu tun hat: das Gleichnis über den Feigenbaum. Der Feigenbaum ist in der Heiligen Schrift ein Symbol für das Volk Israel. Wenn sie sehen, dass er „Blätter“ treibt, dann sollten sie verstehen, dass der „Sommer“ – die Zeit des Fruchtbringens – nahe ist. In den vielen langen Jahren der Diaspora [Zerstreuung] Israels hat dieses Volk keine wirkliche Frucht für Gott gebracht. Sie werden erst dann Früchte tragen, wenn der Herr kommt und sie zu Ihm zurückgebracht werden.

Der Herr erklärt, dass es zunächst eine Zeit geben würde, in der „Blätter“ ohne Frucht hervorgebracht werden. Mit anderen Worten: Das Volk wird ein Bekenntnis des Lebens ablegen, aber es wird keine Frucht für Gott bringen. So wird es zu Beginn der Trübsalszeit sein, wenn die Juden massenhaft in ihr Heimatland zurückkehren (Jes 18,1-4 (1) He! Land des Flügelgeschwirrs, jenseits der Ströme von Äthiopien, (2) das Boten entsendet auf dem Meer und in Papyrusbooten über der Wasserfläche! Geht hin, schnelle Boten, zu der Nation, die geschleppt und gerupft ist, zu dem Volk, wunderbar, seitdem es ist und weiterhin, der Nation von Vorschrift auf Vorschrift und von Zertretung, deren Land Ströme beraubt haben. (3) Ihr alle, Bewohner des Erdkreises und die ihr auf der Erde ansässig seid, wenn man ein Banner auf den Bergen erhebt, so seht hin; und wenn man in die Posaune stößt, so hört! (4) Denn so hat der HERR zu mir gesprochen: Ich will still sein und will zuschauen in meiner Wohnstätte, wie heitere Wärme bei Sonnenschein, wie Taugewölk in der Ernteglut.“). Sie werden im Unglauben zurückkehren, dass der Herr Jesus Christus ihr wahrer Messias ist, und sie werden die Nation mit ihren eigenen Mitteln aufbauen (Ps 73,1-12). In das heutige Land sind bereits vier bis fünf Millionen Juden zurückgekehrt; das ist ein Vorläufer des Feigenbaums, der seine Blätter treibt – ein Vorgeschmack, aber keine Erfüllung dieser Dinge.

Der Herr sagte, dass, wenn „all diese Dinge“ geschehen würden (die verschiedenen Zeichen, die wir bereits weiter oben in diesem Kapitel betrachtet haben), sie wissen würden, dass die Nation bald zum Herrn zurückkehren und wieder für Ihn Frucht bringen würde.

Niemand kennt die Stunde, wenn der Herr kommt (Mt 24,36-44)

Mt 24,36-44: Von jenem Tag aber und jener Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel der Himmel, sondern der Vater allein. Denn wie die Tage Noahs waren, so wird die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. Denn wie sie in jenen Tagen vor der Flut waren: Sie aßen und tranken, sie heirateten und verheirateten – bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging und sie es nicht erkannten –, bis die Flut kam und alle wegraffte, so wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. Dann werden zwei auf dem Feld sein, einer wird genommen und einer gelassen; zwei Frauen werden am Mühlstein mahlen, eine wird genommen und eine gelassen. Wacht also, denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Das aber erkennt: Wenn der Hausherr gewusst hätte, in welcher Wache der Dieb kommen würde, so hätte er wohl gewacht und nicht erlaubt, dass sein Haus durchgraben würde. Deshalb auch ihr, seid bereit! Denn in einer Stunde, in der ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen.

Die Verse in Matthäus 24,36-44 enthalten weitere Einzelheiten, die mit der Erscheinung des Herrn als Sohn des Menschen zu tun haben. Er sagt: „Von jenem Tag aber und jener Stunde weiß niemand.“ Dies ist oft fälschlicherweise auf die Entrückung bezogen worden, aber der Herr bezog sich auf seine Erscheinung: auf „die Ankunft des Sohnes des Menschen“. Zur Veranschaulichung dieses Punktes wird das Gericht zur Zeit Noahs herangezogen. Damals waren es die Bösen, die im Gericht durch die Flut von der Erde genommen wurden, während die Gerechten (d.h. Noah) weiterlebten. So wird es auch sein, wenn der Herr zum Gericht erscheint. Die Engel werden über die prophetische Erde hinausgehen und „die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern“ (Mt 13,38-43.49.50). Der Herr sagte: „Dann werden zwei auf dem Feld sein, einer wird genommen und einer gelassen; zwei Frauen werden am Mühlstein mahlen, eine wird genommen und eine gelassen.“ Die, die „genommen“ werden, werden durch Gericht von der Erde weggenommen. Die anderen werden zurückgelassen, damit sie in das Reich Gottes eingehen. Bei der Entrückung wird es genau umgekehrt sein: Die Gläubigen werden von der Erde in den Himmel entrückt und die Ungläubigen werden auf der Erde zurückgelassen.

Seine Engel in einem zweifachen Werk

Wenn der Herr erscheint, wird Er seine Engel für ein zweifaches Werk aussenden: eines zum Segen, das andere zum Gericht. Einige der Engel werden über die Welt ausgesandt und die zehn Stämme in das Land Israel zurückholen, damit sie mit den zwei Stämmen – den Juden – gesegnet werden (Mt 24,31 „Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende.“). Andere Engel werden über die prophetische Erde hinausgehen und das Gericht vollziehen, von dem wir sprechen.

Diejenigen, die beim Gericht „genommen“ werden, werden direkt und lebendig in den Feuersee geworfen (Mt 13,42.50.51 „und sie werden sie in den Feuerofen werfen: Dort wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.“ „(50) und sie in den Feuerofen werfen: Dort wird das Weinen und das Zähneknirschen sein. (51) Habt ihr dies alles verstanden? Sie sagen zu ihm: Ja.“). Sie werden nicht sterben und in den getrennten (körperlosen) Zustand gehen und darauf warten, am großen weißen Thron auferweckt zu werden, um gerichtet zu werden. Bei der Erscheinung Christi werden sie dem Richter selbst gegenüberstehen und keinen weiteren Gerichtstermin benötigen. Die Ersten, die zu diesem Zeitpunkt in den Feuersee geworfen werden, sind das Tier und der falsche Prophet, der Antichrist (Off 19,20 „Und das Tier wurde ergriffen und der falsche Prophet, der mit ihm war, der die Zeichen vor ihm tat, womit er die verführte, die das Malzeichen des Tieres annahmen und die sein Bild anbeteten – lebendig wurden die zwei in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt.“). Aber auch diejenigen auf der prophetischen Erde, die das Evangelium der Gnade Gottes verworfen und das Malzeichen des Tieres angenommen haben, werden dort hineingeworfen werden! Sie wollten das personifizierte Tier und den Antichristen und hielten sich für die Heilsbringer (1Thes 5,2.3 (2) Denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn so kommt wie ein Dieb in der Nacht. (3) Wenn sie sagen: Frieden und Sicherheit!, dann kommt ein plötzliches Verderben über sie, wie die Geburtswehen über die Schwangere; und sie werden nicht entfliehen.“), und am Ende ordnet Gott an, dass sie an ihrem Gericht teilhaben.  

Drei Klassen von Menschen verlassen die Erde, ohne zu sterben

Die Heilige Schrift weist darauf hin, dass es tatsächlich drei Klassen von Menschen geben wird, die diese Welt verlassen werden, ohne zu sterben!

  1. Es gibt diejenigen aus der Kirche, die zur Zeit der Ankunft des Herrn – der Entrückung – „die Lebenden, die übrigbleiben“, genannt werden (1Thes 4,17 „danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein.“).
  2. Dann gibt es diejenigen, die bei der Erscheinung Christi direkt in den Feuersee geworfen werden (Mt 13,42.50.51 „und sie werden sie in den Feuerofen werfen: Dort wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.“ „(50) und sie in den Feuerofen werfen: Dort wird das Weinen und das Zähneknirschen sein. (51) Habt ihr dies alles verstanden? Sie sagen zu ihm: Ja.“).
  3. Und schließlich wird es nach Ablauf des Tausendjährigen Reiches diejenigen geben, die in den „neuen Himmel und die neue Erde“ versetzt werden, ohne den Tod zu sehen (1Kor 15,26 „Als letzter Feind wird der Tod weggetan.“; 2Pet 3,13 „Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.“).

Mt 24,42-44: Wacht also, denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Das aber erkennt: Wenn der Hausherr gewusst hätte, in welcher Wache der Dieb kommen würde, so hätte er wohl gewacht und nicht erlaubt, dass sein Haus durchgraben würde. Deshalb auch ihr, seid bereit! Denn in einer Stunde, in der ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen.

In Matthäus 24,42-44 (42) Wacht also, denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. (43) Das aber erkennt: Wenn der Hausherr gewusst hätte, in welcher Wache der Dieb kommen würde, so hätte er wohl gewacht und nicht erlaubt, dass sein Haus durchgraben würde. (44) Deshalb auch ihr, seid bereit! Denn in einer Stunde, in der ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen.“ werden die Jünger aufgefordert, „zu wachen“ und „bereit“ zu sein. Die Aufforderung zu wachen kommt im Neuen Testament achtzehnmal vor. Der jüdische Überrest wird wachen müssen. Wozu sollen sie wachen? Sie sollen auf die Zeichen achten, die dem Kommen des „Sohnes des Menschen“ vorausgehen, damit sie wissen, dass sein Kommen nahe ist. Es wird mit dem Einbruch eines „Diebes“ verglichen, weil es eine Zeit des Gerichts sein wird. Fünfmal wird im Neuen Testament von der Ankunft des Herrn als von dem Kommen eines Diebes gesprochen; es bezieht sich immer auf seine Erscheinung und nie auf die Entrückung (Mt 24,43 „Das aber erkennt: Wenn der Hausherr gewusst hätte, in welcher Wache der Dieb kommen würde, so hätte er wohl gewacht und nicht erlaubt, dass sein Haus durchgraben würde.“; 1Thes 5,2 „Denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn so kommt wie ein Dieb in der Nacht.“; 2Pet 3,10 „Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb, an dem die Himmel vergehen werden mit gewaltigem Geräusch, die Elemente aber im Brand werden aufgelöst und die Erde und die Werke auf ihr werden verbrannt werden.“; Off 3,3; 16,15 (3:3) Gedenke nun, wie du empfangen und gehört hast, und bewahre es und tu Buße. Wenn du nun nicht wachst, so werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde.“ „(16:15) (Siehe, ich komme wie ein Dieb. Glückselig, der wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht nackt einhergehe und man seine Schande sehe!)“).


Übersetzt aus The Olivet Discourse (Matthew 24–25): The Lord’s Coming in Relation to Israel, Christendom, and the Gentile Nations 
E-Book-Version 1.1, August 2019;
nach einem Vortrag in Regina, Saskatchewan (Kanada), August 2006

 

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Anmerkungen

[1] Anm. d. Red.: Möglicherweise liegt zwischen der Entrückung und der siebenjährigen Drangsalszeit ein Zeitraum X.

[2] Lied 168 aus Spiritual Songs. Autor: Thomas Kelly (1769–1854).

[3] Übersetzung: TR. Online auf: https://hymns.growingrace.com.

[4] Walter Scott sagte, dass die Kinder Israel selbst zur Zeit Davids und Salomos nur zehn Prozent von dem bewohnten, was Gott ihnen gegeben hatte! Ihnen wurden etwa 300.000 Quadratmeilen gegeben, aber sie nahmen nur etwa 30.000 ein.

[5] Auch die Juden haben das Gesetz gebrochen und sind zerstreut worden, aber sie werden zu Beginn der siebenjährigen Drangsalszeit mit Hilfe einer Seemacht – wahrscheinlich der wiederbelebten Zehn-Nationen-Konföderation im Westen – in ihr Land zurückkehren (vgl. Jes 18).

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