Vorträge über die Stiftshütte (3)
Die Teppiche aus gezwirntem Byssus und ihre Farben

Samuel Ridout

© SoundWords, online seit: 22.11.2014, aktualisiert: 24.03.2024

Leitverse: 2. Mose 36,8-13

2Mo 36,8-13: 8 Und alle, die weisen Herzens waren unter den Arbeitern des Werkes, machten die Wohnung aus zehn Teppichen; aus gezwirntem Byssus und blauem und rotem Purpur und Karmesin, mit Cherubim in Kunstweberarbeit machte er sie. 9 Die Länge eines Teppichs war achtundzwanzig Ellen, und vier Ellen die Breite eines Teppichs: ein Maß für alle Teppiche. 10 Und er fügte fünf Teppiche zusammen, einen an den anderen, und er fügte wieder fünf Teppiche zusammen, einen an den anderen. 11 Und er machte Schleifen aus blauem Purpur an den Saum des einen Teppichs am Ende, bei der Zusammenfügung; so machte er es an dem Saum des äußersten Teppichs bei der anderen Zusammenfügung. 12 Fünfzig Schleifen machte er an den einen Teppich, und fünfzig Schleifen machte er an das Ende des Teppichs, der bei der anderen Zusammenfügung war, die Schleifen eine der anderen gegenüber. 13 Und er machte fünfzig Klammern aus Gold und fügte mit den Klammern die Teppiche zusammen, einen an den anderen, so dass die Wohnung ein Ganzes wurde.

Wir kommen nun zum eigentlichen Bau der Stiftshütte – nicht nur zu den göttlichen Anweisungen, die Mose gegeben wurden, als Gott ihm auf dem Berg Sinai das Vorbild zeigte. Zwischen diesen beiden Zeitspannen erfolgte Israels Abfall. Kaum waren die Worte des Gesetzes und das feierliche Gelöbnis des Volkes, sie zu halten, gesprochen, als sie die ersten drei Gebote brachen, indem sie das goldene Kalb machten und sich am Werk ihrer Hände erfreuten.

Als Mose vom Berg herabstieg und sie um dieses Götzenbild tanzend vorfand, zerbrach er die Gesetzestafeln als Zeichen dafür, dass der Bund auf Grundlage des Gesetzes beendet war. Gott griff im Zusammenhang mit Moses Fürbitte gnädig ein und führte seine Beziehung mit dem Volk weiter – nicht mehr länger auf der Grundlage des reinen Gesetzes, sondern auf derjenigen einer Mischung von Gnade und Gesetz. Das machte es Ihm möglich, mit ihnen als einem halsstarrigen Volk Geduld zu haben und sie dennoch in einiger Entfernung zu halten. Der eigentliche Bau der Stiftshütte stand in Verbindung mit diesem wiederhergestellten Verhältnis mit dem Volk (2Mo 32,33-35).

Der Unterschied in der Reihenfolge, in der die verschiedenen Teile genannt werden, steht in Übereinstimmung mit diesem Verhältnis. Zuerst begann Gott mit dem Allerheiligsten und der Bundeslade, die sein Thron war, und dann fuhr Er von dort aus nach außen fort bis zum Aufbau der Stiftshütte. Er sprach vom Gesichtspunkt des Gesetzes aus, der gerechten Forderungen seines Thrones, der gebührenderweise das Erste war, was beschrieben wurde. Aber das Volk sündigte, missachtete diesen Thron und verunehrte ihn, und wenn die Gnade nicht eingegriffen hätte, wäre kein Weg denkbar gewesen, auf dem Gott mit ihnen hätte weitergehen können. Auf passendste Weise beginnt daher die Erzählung des Aufbaus mit den Vorhängen, welche die Stiftshütte selbst bildeten; wie passend dies ist, wird sichtbar werden, wenn wir ihre Bedeutung erkennen.

Es gibt mindestens vier Wege, wie wir die Stiftshütte betrachten können: 

  1. Erstens ist sie ein Bild von Gottes großartiger Schöpfung, dem Universum. In diesem Fall würde der Vorhof die Erde darstellen, das Heilige würde den Himmel darstellen und das innere Heiligtum, das Allerheiligste würde die Himmel der Himmel darstellen, den Ort seines Thrones.

  2. In enger Verbindung damit können wir sie ansehen als Darlegung der Wege, um Gott zu nahen. Hier würde wieder der Vorhof die Erde darstellen, den Aufenthaltsort des sündigen Menschen, und das innere Heiligtum den Himmel mit dem Thron Gottes, verborgen vor seinen schuldigen Geschöpfen. Der Weg, um sich zu nahen, ist mittels des Brandopferaltars und des Sühndeckels.

  3. Die dritte Sicht auf die Stiftshütte ist die Sicht auf das Bauwerk von goldüberzogenen und auf silbernen Sockeln ruhenden Brettern. Diese stellen das ganze Volk Christi dar, in Ihm und auf seiner vollbrachten Sühnung ruhend und daher „mitaufgebaut zu einer Behausung Gottes im Geist“ (Eph 2,22).

  4. Die vierte Sicht ist diejenige, die uns jetzt beschäftigen wird, in der die Vorhänge, die ein Vorbild auf Christus sind, das Thema sind. Sie sind nicht in erster Linie ein Vorbild für den Himmel oder für die Wege, sich Gott zu nahen, oder für sein Volk aus Einzelnen oder als Gesamtheit, sondern wir haben in den Vorhängen einen gesegnetes und kostbares Vorbild von dem „Menschen Christus Jesus“ (1Tim 2,5), der Gottes Wohnstätte war, während Er hier auf der Erde war.

Der Beweis dafür findet sich im ersten Schriftwort, das betrachtet werden soll; denn unsere Ansichten der Belehrungen von der Stiftshütte sollen sich nicht auf Einbildung gründen, sondern auf die einfache und klare Anwendung des vollkommenen Wortes Gottes. „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater) voller Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14). Das Wort für „wohnte“ wird in der Fußnote der [engl. Übersetzung] Revised Version korrekt als tabernacled angegeben: „wohnte in einem Zelt“. Das ewige Wort – Gottes Sohn, durch den alle Dinge gemacht wurden und aufrechterhalten werden – wurde Fleisch und wohnte hier in einem Zelt als ein Mensch. Er verhüllte seine Herrlichkeit (obwohl der Glaube jubelnd ausruft: „Wir haben seine Herrlichkeit angeschaut“) und ist „in Gleichheit der Menschen geworden“, die Gestalt eines Dieners annehmend (Phil 2,6-8).

Lasst uns immer daran denken, dass es nicht Gott war, der in einem menschlichen Körper wohnte – was eine der vielen Irrlehren betreffend die Person des Herrn Jesus ist. Es ist auch nicht einmal Gott, der in einem vollkommenen Menschen lebte – mit Leib, Seele und Geist –, als ob Er schließlich von dieser Menschheit getrennt werden könnte oder würde. Sondern „das Wort wurde Fleisch“. Er wurde mit vollkommener Menschheit gekennzeichnet (möge Gott uns geben, dass wir mit gebeugten Herzen und bloßen Füßen in die Gegenwart dieser heiligen Wahrheit treten), nahm die Menschheit so vollständig an, dass es nur eine Person gab: den gesegneten Sohn Gottes. Die ganze Vollkommenheit seiner Menschlichkeit wurde so vollständig mit der Würde seiner göttlichen Person verbunden, dass, während Er immer ein vollkommener Mensch bleibt, die ganze göttliche Wesenheit den Ihm gebührenden Lobpreis hervorruft, Ihm, „der über allem ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit“ (Röm 9,5).

So sind wir vor zwei bestimmten Irrtümern geschützt: Einer ist, unseren gesegneten Herrn einfach für eine in einem Menschen wohnende Gottheit zu halten; der andere ist, auf eine solche Weise über seine Menschheit zu denken, dass man seine Gottheit nahezu aus den Augen verliert. Es ist eine Freude für den Glauben, wann immer wir Christus sehen, Ihn anzubeten und mit Thomas zu sagen: „Mein Herr und mein Gott!“ (Joh 20,28). Der Glaube sagt nicht: „Wir können Ihn hier nicht anbeten, weil Er Mensch ist; aber dort können wir, weil Er Gott ist.“ Nein; der Glaube durchbricht alle solchen unheiligen und menschlichen Einschränkungen und wirft sich vor Ihm nieder: ob wir die Male der menschlichen Leiden in seinen Händen und seiner Seite oder Ihn „mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt“ sehen (Heb 2,9).

Das Leinen

Wir werden nun diese Decken der Stiftshütte ansehen. Es gab vier davon: Die äußere war aus Dachs- oder Seehundfell; die nächste war aus rot gefärbten Widderfellen; dann gab es die elf Vorhänge aus Ziegenhaar; und die letzte Decke war die innere Decke – zusammengesetzt und die vollständigste von allen –, die aus feinem Leinen war und auf der (wie darauf hingewiesen zu werden scheint) Cherubim in blauer, purpurner und scharlachroter Farbe gestickt waren.

Die Cherubim werden wir genauer betrachten, wenn wir die Bundeslade und den Sühndeckel untersuchen. Einige wenige Worte über sie werden vorerst genügen. Sie waren zusammengesetzte Wesen mit vier Gesichtern: eines Löwen, eines Ochsen, eines Menschen und eines Adlers (Hes 1,4-14; Off 4,6.7). Sie stellten dadurch vier Klassen von Leben dar: den majestätischen Löwen, Urbild von königlicher Macht; den geduldigen Ochsen, kräftig für Arbeit und Dienst; den Menschen mit seinem Mitgefühl und seiner Klugheit; und den himmelwärts aufsteigenden Adler.

Die vier Evangelien stellen unseren Herrn Jesus auf diese vierfache Weise vor. Im Matthäusevangelium sehen wir Ihn als „den Löwen aus dem Stamm Juda“, Israels König. Im Markusevangelium sehen wir Ihn im Dienst, der, so wie der geduldige Ochse, seine Bürde trägt: die Last der menschlichen Not. Im Lukasevangelium sehen wir ganz und gar das Gesicht des Menschen: menschliche Klugheit, menschliches Mitgefühl, menschliche Liebe und menschliches Beispiel. Johannes zeigt uns den Adler aus dem Himmel: zurück zu dem Ort aufsteigend, wo Er beim Vater war, bevor die Welt war.

Diese leinenen Vorhänge waren zehn an der Zahl, jeder 28 Ellen lang und 4 Ellen breit, Seite an Seite zusammengefügt in zwei Reihen von je fünf Vorhängen. Diese zwei Teile waren wiederum zusammengefügt durch fünfzig blaue Schlaufen und mit goldenen Haken ineinander eingehängt, die alle miteinander verbanden und die Stiftshütte bildeten. Hier haben wir sodann einen Reichtum an Formen und Materialien, den wir sorgfältig betrachten müssen.

Byssos – das vollkommen reine Leben des Herrn

Wir werden zuerst die Lehren der Bibel über die Bedeutung des feinen Leinens sammeln. (Das Wort für feines Leinen ist shesh, abgeleitet von einer Wurzel, die „weiß“ oder „strahlend sein“ bedeutet. Es war der „Byssus“ von Ägypten, weiß, fein und kostspielig, getragen durch Männer von Rang [1Mo 41,42] und ein Massenprodukt des Handels.) Am großen Versöhnungstag legte der Hohepriester seine gewöhnliche Kleidung von Pracht und Schönheit beiseite und trug nur fleckenloses Weiß. Er ging als der Träger des Sühnungsblutes in die Gegenwart Gottes, und dieser eine Gedanke, der im Sinn der Menschen hervorgehoben werden sollte, war die absolute Notwendigkeit von fleckenloser Reinheit in dieser heiligen Gegenwart (3Mo 16,4).

Als Gott im Begriff war, sein abtrünniges Volk zu richten – in den Tagen Hesekiels, als Er nicht länger mit ihrer Bosheit weitergehen konnte –, sandte Er, wie der Prophet in seinem Gesicht sah, einen Mann, gekleidet in weißes Leinen, mit dem Tintenhorn durch Jerusalem, um jeden zu kennzeichnen, der über die Gräuel, die verübt worden waren, seufzte und weinte (Hes 9,3.4). Die Bedeutung des Leinens in einer solchen Umgebung war offensichtlich. Wir finden dies durch das ganze Alte Testament hindurch zutreffend.

Im Neuen Testament haben wir in der Verklärung eine sehr eindrucksvolle Darstellung der Bedeutung dieser weißen Bekleidung. Die Herrlichkeit unseres gesegneten Herrn, sein wirkliches Wesen, sollte auf diesem heiligen Berg hervorleuchten, nicht als Er im bescheidenen Gewand von Dachsfellen durch das Land ging, in dem für das Auge des Unglaubens keine Gestalt oder Ansehnlichkeit war – aber die äußeren Decken von Gottes Wohnstätte wurden gleichsam entfernt und die persönliche, moralische Herrlichkeit dieses Heiligen leuchtete hinaus. „Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne“ (Mt 17,2); „Seine Kleider wurden glänzend, sehr weiß, wie kein Walker auf der Erde weiß machen kann“ (Mk 9,3), die grundlegende und vollkommene Reinheit seines Wesens vorzeigend.

Die Bedeutung des Leinens wird vielleicht am deutlichsten in Offenbarung 19 gezeigt. Von der Braut, der Frau des Lammes, wird gesagt: „Und es wurde ihr gegeben, dass sie sich kleide in feine Leinwand, glänzend und rein; denn die feine Leinwand sind die Gerechtigkeiten der Heiligen“ (Off 19,8). Dieses feine Leinen darf nicht mit dem „besten Gewand“ verwechselt werden, das Christus, unsere Gerechtigkeit, ist (Lk 15,22). Dieses wird dem Sünder in dem Augenblick angezogen, wenn er sich in wahrer Buße und wahrem Glauben Gott zuwendet. Aber das „feine Leinen“ ist die persönliche Heiligkeit im gegenwärtigen Leben, bewirkt durch die Macht des Heiligen Geistes im Leben der Heiligen Gottes.

Daher ist die Bedeutung dieses feinen Leinens in den Vorhängen keine Frage. Es erzählt uns von der fleckenlosen Heiligkeit, Reinheit, Gerechtigkeit des Herrn Jesus, offenbart in jeder Handlung, jedem Wort und jedem Gedanken seines täglichen Lebens.

Wir haben schon eine Übereinstimmung zwischen den vier Arten der Cherubim und jedem der vier Evangelien bemerkt und werden jetzt in jedem Evangelium die Ähnlichkeit mit einer der vier Farben in den Vorhängen verfolgen. Gewiss sind Eigenschaften von all diesen Farben in jedem Evangelium vorhanden, aber können wir nicht eine vorherrschende Eigenschaft in jedem finden? Wo etwa sollten wir die Menschheit unseres Herrn, ihre fleckenlose Reinheit, betont und auf unverkennbare Weise hervorgehoben finden, ausgenommen den Gedanken der öffentlichen Stellung?

Byssus im Lukasevangelium

Sehen wir uns das Lukasevangelium an.

  • Im ersten Kapitel wird die Geburt unseres Herrn vorhergesagt. Es ist nicht diejenige einer gewöhnlichen Person, sondern des fleischgewordenen Wortes: „Darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden“ (Lk 1,35). Seine Menschheit an sich war heilig, ohne den geringsten Flecken von Sünde. David musste bekennen: „Siehe, in Ungerechtigkeit bin ich geboren, und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen“ (Ps 51,7). Davids Herr war „das Heilige“!

  • Im zweiten Kapitel hat das Kind Jesus ein Alter von zwölf Jahren erreicht – ein Lebensabschnitt, der bei umsichtigen Eltern besondere Sorge hervorruft, wenn der Wille des Knaben sich in deutlicherer Weise durchzusetzen beginnt; Einschränkung durch elterliche Autorität ist ärgerlich und Gemeinschaft außerhalb seines Zuhauses ist gefragt. Es ist das Alter besonderer Versuchungen und Gefahren, und die unübertreffliche Gnade Gottes ist vonnöten, um aufrechtzubleiben auf den „rutschigen Pfaden der Jugend“. Sieh auf das Kind Jesus in diesem Alter. Er ist nach Jerusalem mitgenommen worden, und als Joseph und Maria nach Nazareth zurückkehren, verlieren sie Ihn für drei Tage aus den Augen. In welcher Gesellschaft ist Er? Sie finden Ihn im Tempel, inmitten der Lehrer, und als Antwort auf die besorgte Frage seiner Mutter entgegnet Er: „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?“ (Lk 2,49). Sein einziges Interesse war, um die Dinge seines Vaters besorgt zu sein. Gab es je ein solches Kind, dem Gott in einer solchen Weise Vater war, dass Er seine Seele ganz in Anspruch nahm?

  • Folge Ihm ein wenig weiter und wir sehen mehr von dem feinen Leinen. Er geht zurück nach Nazareth und ist seinen Eltern – denn so bezeichnet die Schrift sowohl Joseph als auch Maria – untertan, den Platz der Verantwortlichkeit anerkennend, den Er innehatte. Da war Vertieftsein in seines himmlischen Vaters Angelegenheiten und Unterwerfung unter diejenigen, die in der Stellung irdischer Verantwortung waren. Da war nichts ungewöhnlich Frühreifes – wie die törichten Geschichten der apokryphen Evangelien –, nur vollkommene Reinheit in jeder Beziehung. „Und Jesus nahm zu an Weisheit und an Größe und an Gunst bei Gott und Menschen“ (Lk 2,52). Da wird der Stoff von fleckenlosem Leinen vor dem Auge Gottes gewoben.

  • Folge Ihm durch das Evangelium hindurch und du siehst überall den vollkommenen Menschen. In Nazareth, in der Synagoge, mögen sie über seine bescheidene Verwandtschaft stolpern, sind aber gezwungen, die gütigen Worte der Liebe und der Wahrheit, die aus seinem Mund hervorgehen, anzuerkennen (Lk 4,16-22).

  • Schaue ein wenig nach vorn und sieh Ihn im Haus des Pharisäers, wo alles außer feines Leinen Ihn umgibt. Da ist der Pharisäer, aufgebläht von Stolz und Selbstgerechtigkeit; und niedergeworfen zu den Füßen unseres Herrn ist ein armes Kind der Schande mit beschmutzten Kleidern. Aber wenn der Stolz des Pharisäers und die „Frau, die eine Sünderin war“, den Zustand der Menschheit in ihren zwei Extremen von Selbstgerechtigkeit und Elend aufzeigen – was sollen wir von dem Vollkommenen am Tisch sagen, der sich des Kindes der Schande mit Frieden und Vergebung annimmt, und zum einfachen Tadel an den Pharisäer? Wie die fleckenlose Reinheit hervorstrahlt! Die Vorwürfe seiner Feinde unterstreichen dies nur. „Dieser nimmt Sünder auf und isst mit ihnen“ (Lk 15,2). Sie werden Ihn bei diesen einordnen und seine weißen Kleider, wenn möglich, beschmutzen. Oh, bringt Ihn in engsten Kontakt mit dem Bösen, lasst Ihn sich Seite an Seite neben den armen Sünder setzen, und was geschieht? Hinterlässt es einen Flecken an Ihm – irgendetwas, auf das Gott nicht mit Freude sehen kann? Nein; es hebt durch den Kontrast nur seine Fleckenlosigkeit heraus. Hier ist ein Mensch, in dem eine so vollkommene Reinheit ist, dass ihr Glanz nur durch die Schwärze der Selbstgerechtigkeit des Pharisäers oder die schmutzigen Kleider der Sünde in seiner Ausprägung deutlich wird. Wie es Gottes Herz erfrischt haben muss, auf diese fleckenlose Weißheit zu blicken! Er hatte jahrhundertelang suchend auf diese sündenverfluchte Erde hinuntergeschaut auf etwas, auf dem sein Auge bleiben konnte: etwas von Gehorsam und Hingabe. Sogar bei den Treuesten, einem Abraham oder einem David, war das Gewand in gewissem Maß „vom Fleisch befleckt“ (Jud 23). Aber da war Einer, an dessen Kleidern sich keine Verunreinigung ansammelte, als Er durch diese Welt der Sünde ging.

  • Sieh Ihn im Gebet, wieder und wieder durch dieses Evangelium hindurch – sich abwendend vom Beifall derjenigen, die seine Wunder bestaunten und von ihnen Nutzen hatten, um wegzugehen und mit Gott allein zu sein und Ihm seine Seele auszuschütten; sein fehlerloses Leben unterstrichen durch diese beständige Abhängigkeit und diesen beständigen Gehorsam.

  • Bei seinem Tod sehen wir das fleckenlose Weiß in all seiner Reinheit strahlen. Die Welt stellt Ihn zwischen zwei Diebe. Satan sagt: Ich will endlich seine Weißheit beschmutzen; ich will Ihn mit Übeltätern in Verbindung bringen und den Pöbel gegen Ihn loslassen, fluchend und Staub aufwirbelnd; ich werde sehen, was aus seiner Fleckenlosigkeit wird; ja, lasst uns sehen, was aus seiner Fleckenlosigkeit wird! Gott macht sie in ihrer Ausprägung nur deutlicher inmitten der Schwärze von menschlicher und satanischer Bosheit. Pilatus erklärt, er finde keinen Fehler an Ihm. Sogar der Dieb an seiner Seite ist gezwungen, seine Sündlosigkeit anzuerkennen: „Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist? Und wir zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind“ – unsere Kleider sind beschmutzt –, „dieser aber hat nichts Ungeziemendes getan“ (Lk 23,40.41). Der Hauptmann, der bei der Kreuzigung den Vorsitz hatte, erklärte Ihn ebenfalls zu einem gerechten Menschen.

Dies und vielerlei mehr entnehmen wir dem Lukasevangelium. Dem Evangelium des – könnten wir es nicht so nennen? – feinen, weißen Leinens.

Blauer Purpur – der Himmlische

Wir kommen nun zu den vermutlich auf das weiße Leinen gestickten farbigen Garnen. Als erste Farbe haben wir Blau[1]. Wir wollen uns für die Bedeutung dieser Farbe verschiedenen Schriftstellen zuwenden. In 2. Mose 24,9.10 bekommen wir eine Vorstellung von Blau. Gott hatte sich am Sinai offenbart, soweit Er konnte, denn „niemand hat Gott jemals gesehen“ (Joh 1,18). Aber Er offenbart etwas von seinem Wesen und tut dies auf die symbolische Art, die der Zeit der Vorbilder und Schatten angemessen ist. Die Ältesten von Israel steigen auf den Berg und sehen unter den Füßen des Gottes Israels „ein Werk von Saphirplatten und wie der Himmel selbst an Klarheit“ (2Mo 24,10). Das intensive Blau des Saphirs redet demnach vom Himmel.

Dieses Wort „Saphir“ stammt von der gleichen Wurzel, die „sprechen“ oder „verkünden“ bedeutet und auch „Buch“. Daher liest es sich in Psalm 19 („Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes“) auf Hebräisch: „Die Himmel saphiren die Herrlichkeit Gottes.“ Blau ist die Farbe der Wahrheit und in Gott allein ist Wahrheit; „Gott ist Licht und gar keine Finsternis ist in ihm“ (1Joh 1,5). Aber der letzte Teil des gleichen Psalms spricht von diesem „Gesetz des Herrn“, das vollkommen ist. Hier findet sich ebenfalls Saphir im Buch – das Wort, das das Wesen des Gottes des Himmels ganz und gar widerspiegelt.

Wenn wir zu Beispielen oder Darstellungen der Bedeutung von Blau kommen, werden wir an die blaue Quaste und an die blaue Schnur erinnert, von denen Gott anordnete, dass sie am Saum der Kleidung seines Volkes sein sollten (4Mo 15,38-40). Sie mussten an dem Teil der Kleidung, der dem Boden am nächsten war, die Farbe des Himmels tragen, um sie an die Vollkommenheit des Gesetzes zu erinnern – das, wie wir soeben gesehen haben, der Ausdruck von Gottes Wahrheit war –, damit sie seinen Willen tun würden. Sie würden sich daran erinnern, dass sie das Volk Gottes waren.

Wenn wir dies auf uns selber anwenden, wie wunderschön passend ist es, dass wir daran erinnert werden sollen, dass wir ein himmlisches Volk sind, vereint durch den Heiligen Geist mit unserem Herrn im Himmel, und dass unsere Kleider – die „Gewohnheiten“ des Lebens, wie das Wort meint – vom Himmel sprechen sollten, sogar im niedrigsten Teil, der in direktesten Kontakt mit der Erde kommt. Aber wer hat jemals dieses Wesen gezeigt, außer Einem? Nur wenn sein Bild in uns vom Heiligen Geist durch Glauben erzeugt wird, können wir in irgendeiner Weise auf seine Gedanken über uns antworten.

Die Farbe des Himmels war von Anfang an auf unserem Herrn. Wie freudig hätten die Engel, die seine Geburt verkündigten, Ihn auf seinem ganzen Weg begleitet und Ihm als ihrem Herrn willig gedient. Er war aus dem Himmel, und das ganze Heer der Himmel war entzückt, Ihn zu ehren. In Gethsemane, der Stunde seiner tiefsten Erniedrigung – abgesehen von Golgatha –, stand Ihm der ganze Himmel zur Verfügung. So konnte Er sagen: „Oder meinst du, dass ich nicht meinen Vater bitten könnte und er mir jetzt mehr als zwölf Legionen Engel stellen würde?“ (Mt 26,53).

Die Farbe Blau im Johannesevangelium

Nun, gibt es ein Evangelium, das unseren Herrn besonders in dieser Weise vorstellt? Viele können umgehend antworten: Das Johannesevangelium ist dadurch gekennzeichnet. Vom allerersten Vers dieses Evangeliums bis zu seinem Ende haben wir Ihn als den Himmlischen vor uns: „Das Wort war bei Gott, … das Wort wurde Fleisch“ (Joh 1,1.14). Im dritten Kapitel sagt Er zu Nikodemus: „Wenn ich euch das Irdische gesagt habe, und ihr glaubt nicht“ – die Notwendigkeit der Wiedergeburt, um in das Königreich einzugehen –, „wie werdet ihr glauben, wenn ich euch das Himmlische sage? Und niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel als nur der, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, der Sohn des Menschen, der im Himmel ist“ (Joh 3,12.13), nicht nur der Sohn des Menschen, der vor seiner Menschwerdung im Himmel war; auch nicht der Sohn des Menschen, der im Himmel sein wird, wenn Er zum Vater zurückkehrt; sondern der, dessen ganzes Leben hier die Luft des Himmels atmet. Wir nennen es manchmal das Evangelium der Gottheit, aber zeichnet es sich nicht auch als das Evangelium des Himmlischen aus? Folge Ihm durch dieses wundersame Evangelium und das Blau ist dir überall ersichtlich. Ihn verlangt – können wir dies nicht andachtsvoll sagen? – nach seinem Vater, obwohl Er hier immer und ausschließlich seinen Willen sucht, sogar bis zur Hingabe seines Lebens. Aber der, der Ihn gesandt hatte, ist immer vor seinem Herzen und auf seinen Lippen: „Der lebendige Vater hat mich gesandt und ich lebe des Vaters wegen“ (Joh 6,57). Was für eine vollkommene Abhängigkeit und Unterwerfung! Der einzige Grund für sein Leben hier war sein Vater, in dem Er als vollkommener Mensch blieb.

„Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist“ (Joh 6,58). Beachte, dass das Brot der Sohn des Menschen ist, der sein Fleisch und Blut gab; doch Er spricht davon als von dem Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Die Theologie könnte sagen, dass wir die zwei Naturen nicht verwechseln sollen, den Sohn Gottes und den Sohn des Menschen. Das „Brot“ ist Letzteres. Daher wurden wir fälschlicherweise beschuldigt, wir würden lehren, dass die Menschheit unseres Herrn etwas Himmlisches in dem Sinne sei, dass es aus dem Himmel herabkam. Es ist richtig, eifrig auf der Hut vor Irrlehren zu sein, besonders betreffs der Person unseres heiligsten Herrn; doch wir sind hier in der Gegenwart einer äußerst kostbaren Wahrheit. Beabsichtigte unser Herr zu sagen, dass sein Fleisch nicht auf der Erde geboren wurde? Sicherlich nicht; sondern dass Er so mit seiner Menschheit identifiziert war, dass alles vom himmlischen Wesen seiner ganzen Person sprach. Alles war himmlisch, weil Er aus dem Himmel herabgekommen war: Das Brot selbst ist unsere geistliche Nahrung und sein Blut das Leben – ewiges Leben. Er ist die himmlische Speise: „Wer dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit“ (Joh 6,58). Durch die gesamte Ewigkeit hindurch werden wir uns von diesem „Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist“, ernähren.

Also sehen wir das Blau, eingewoben in „Kunstweberarbeit“, in göttlicher Fähigkeit und Weisheit, wo der Glaube die Schönheit sehen und anbeten kann, während er nicht in die „höheren Geheimnisse“ eindringt, die niemand als der gesegnete Gott wissen kann.

Wir finden das Blau bemerkenswert herausgehoben in Verbindung mit dem Leinen in Johannes 13. Dort lesen wir, dass unser Herr sich mit einem Tuch umgürtete (oder, wie es in der Version von J.N.D. steht, mit einem leinenen Tuch) und die Füße der Jünger wusch und sie mit dem leinenen Tuch trocknete, mit dem er umgürtet war. Er wendete die fleckenlose Reinheit seines eigenen Lebens auf sie an, um ihre Wege praktisch rein zu machen – indem Er sowohl das Wort als auch seinen eigenen Dienst benutzte, um sie für die Gemeinschaft mit sich selbst passend zu machen. Im dritten Vers sehen wir das Blau: „Jesus, wissend, dass der Vater ihm alles in die Hände gegeben hatte und dass er von Gott ausgegangen war und zu Gott hingehe, steht … auf“ (Joh 13,3.4). Der, der sich selbst mit dem leinenen Tuch umgürtete, ist der, der von Gott kam und zu Ihm zurückkehrte: der Himmlische.

Nochmals: „Ich bin von dem Vater ausgegangen und bin in die Welt gekommen; wiederum verlasse ich die Welt und gehe zum Vater“ (Joh 16,28). Wir könnten sagen, dass es der Mensch ist, der spricht – „dieser Jesus“ –, aber Er unterscheidet nicht zwischen seiner Gottheit und Menschheit. Er sagt nicht: „Meine Gottheit ist vom Vater ausgegangen und meine Menschheit und Gottheit werden zum Vater zurückkehren.“ Nein, es ist die Person, der ganze Christus. Er ist vom Vater ausgegangen und sein ganzes Leben hindurch kennzeichnete Ihn dieses himmlische Wesen. Bei seinem Tod übergab Er seinen Geist dem Vater. Somit geht Er dahin zurück, wo sein Herz immer war: zu seinem Vater im Himmel. Er sagte zu seinen Jüngern: „Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe“ (Joh 14,28). Er ging dorthin, wo Er sein wollte; sein Leben hier war eine Zeit der Verbannung für Ihn. Er sprach immer von seinem Vater, sehnte sich danach, bei Ihm zu sein – sein ganzes Leben war voll davon: Wir sehen das Blau durchweg auf das Weiß gewoben.

Wenn wir uns daran erinnern, was wir über das Wort Saphir und seine Verbindung mit dem Buch gelernt haben: Wie vollkommen zeigte unser Herr, dass sein himmlisches Wesen in völliger Übereinstimmung mit dem geschriebenen Wort war. Obwohl Er aus dem und von dem Himmel war, fand Er nichts in der Schrift, was nicht Gott offenbarte. Für Ihn war alle Schrift durch die Inspiration Gottes gegeben; ihre Quelle war himmlisch, nicht irdisch. Deshalb war ihr Autor Gott und nicht der Mensch. Es war diese absolute Unterwerfung unter und die Identifikation mit dem geschriebenen Wort, das Ihn als himmlisch kennzeichnete. Er lebte von dem himmlischen Buch. Für Ihn war es: „In Ewigkeit, HERR, steht dein Wort fest in den Himmeln“ (Ps 119,89). Er, das lebendige Wort, lebte als Mensch vom geschriebenen Wort. Was für eine hinlängliche Antwort an den Unglauben, der dadurch, dass er der Schrift eine menschliche Herkunft von Inhalt oder Struktur zuschreibt, sie vom Himmel zur fehlbaren und gefallenen Erde erniedrigen möchte.

Roter Purpur – der König der Juden

Die nächsten beiden Farben, Purpur und Scharlach, gleichen einander. Während der letzten Stunden unseres Herrn wurden Ihm aus Hohn Mäntel in diesen beiden Farben umgehängt. Im Matthäusevangelium ist es Scharlach (Mt 27,28) und im Johannesevangelium Purpur (Joh 19,2). Wir brauchen kaum zu sagen, dass dies kein Widerspruch ist, sondern göttliche Veranlassung. Es ist überhaupt nicht unwahrscheinlich, dass die erbärmlichen Soldaten Ihm verschiedene Mäntel umhängten, um Ihn mit all ihrem Hohn zu überschütten, ebenso wie auch Herodes Ihn in ein „glänzendes Gewand“ kleidete (Lk 23,11). Dies könnte in der Tat der purpurne oder scharlachrote Mantel gewesen sein, in den Er danach gekleidet war, während die Soldaten des Statthalters Ihm einen weiteren Mantel angezogen haben mögen. Wir mögen dann erwarten, dass die Bedeutung von Purpur und Scharlach recht ähnlich, wenn auch unterschiedlich sind.

Purpur, argaman, ist, wie das Wort für Blau, der Name einer Farbe, die aus einer Muschel gewonnen wird. Wie wir sehen werden, wurde Scharlach in ähnlicher Weise aus einem Wurm gewonnen. Lydia (Apg 16,14) war eine Purpurhändlerin. Es war eine prachtvolle Farbe, Kennzeichen von Königtum und Luxus. Wie bedeutsam ist es, dass alle drei dieser strahlenden Farben durch das Opfer tierischen Lebens gewonnen wurden. In Richter 8,26 wird uns gesagt, dass die Könige von Midian Purpurkleider trugen. Dies führt zu dem allseits bekannten Gedanken, dass Purpur, die königliche Farbe, von königlicher Würde spricht. Wenn also unser Herr, wenn auch aus Hohn, als „König der Juden“ bejubelt wurde, war die Kleidung passend. Der reiche Mann in Lukas 16,19-31 trug Purpur und feines Leinen, Kleidung, die Königen ansteht.

Purpur im Matthäusevangelium

Wir müssen kaum erwähnen, dass unser gesegneter Herr in der Tat ein König war, und das Evangelium, das Ihn unverkennbar in diesem Wesen darstellt, ist Matthäus. Wir wollen uns einige bezeichnende Schriftstellen anschauen. Als die Weisen aus dem Osten kamen, geleitet durch den Stern, fragten sie in Jerusalem: „Wo ist der König der Juden, der geboren worden ist? Denn wir haben seinen Stern im Morgenland gesehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen“ (Mt 2,2). Sie fanden Ihn in der königlichen Stadt Davids, Bethlehem, und beschenkten Ihn mit königlichen Gaben und verehrten Ihn sogar als mehr als einen König.

In der Bergpredigt (Mt 5–7) haben wir die Verfassung des Königreiches, sein Grundgesetz, und das, was die ihm Zugehörigen kennzeichnen sollte. Wir sehen, dass es, während es auf der Erde aufgerichtet wurde, ein geistliches Königreich war; in der Tat wird es das „Königreich der Himmel“ genannt. In den folgenden Kapiteln haben wir die Taten des Königs; und welcher Monarch hat jemals solche Gaben gegeben wie dieser, der segnete, wohin Er auch ging, heilend, reinigend, vergebend. Es gab einen Aberglauben, dass die Berührung eines Königs eine bestimmte Art von Krankheit heilen würde. Aber hier sehen wir die Wirklichkeit.

Doch wenn wir weitergehen, sehen wir, dass dieser sanfte, heilige, allmächtige König von seinen Untertanen verworfen wird: „Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht an“ (Joh 1,11). In Matthäus 12 haben sie seine Verwerfung so gut wie beschlossen. Deshalb ist Er in Matthäus 13, obwohl wir Ihn immer mit seinem Königreich beschäftigt finden, kurz davor, abwesend zu sein. Während dieser Zeit ist die Verantwortung seines Königreichs seinem Volk anvertraut. Später, wenn Petrus Ihn als den Christus bekennt, den Sohn des lebendigen Gottes (Mt 16,16), vertraut unser Herr ihm die Schlüssel des Königreichs der Himmel an. In diesem Zusammenhang spricht Er auch von dem, was sich ziemlich davon unterscheidet: von seiner Kirche. Diese baut Er, und sie ist deshalb vollkommen; aber wann immer Dinge in der Hand des Menschen sind, zeigen sich Schwachheit und Verdorbenheit, bis unser Herr kommt und sein Königreich in Kraft und Herrlichkeit aufrichtet und darüber herrscht.

Vor seiner Kreuzigung, wohl wissend, was Ihn erwartete, zeigt Er sich noch einmal seinem geliebten irdischen Volk. In Erfüllung der Prophezeiung hat Er einen triumphalen Einzug in Jerusalem: „Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig auf einer Eselin reitend, und zwar auf einem Fohlen, einem Jungen des Lasttiers“ (Mt 21,1-11).

Der König kommt also in die „Stadt des großen Königs“ (Mt 5,35), nicht in Pracht und Herrlichkeit, sondern in der niedrigen Gestalt, die Ihm so vollkommen anstand, der sich selbst gedemütigt hatte, um der Diener für die Not des Menschen zu sein.

Die Menschen scheinen Ihn zu erkennen und bereit zu sein, ihren König zu empfangen. Sie rufen: „Hosanna dem Sohn Davids!“ (Mt 21,9), während seine Jünger ihre Kleider ausziehen und sie mit Palmzweigen auf den Weg vor Ihm legen. Sogar die Kinder rufen laut in den Straßen. Wird Er tatsächlich erkannt und als König angenommen? Sind sie bereit, Ihn mit dem Purpurgewand zu schmücken? Wie schade für den Menschen, für Jerusalem und Israel! Sie erkannten die Zeit ihrer Heimsuchung nicht und bald hört man anstelle dieser Rufe die wütenden Schreie „Weg mit diesem!“, „Kreuzige ihn!“ (Lk 23,18.21). Unser gesegneter Herr wusste wohl, dass es so sein würde, und gibt ihnen die Gleichnisse vom verworfenen König: „Dieser ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten“, und von den verworfenen Menschen, dem Mann ohne Hochzeitskleidung, der sich auf die Hochzeitsfeier des Königssohnes eindrängt, während er Ihn ablehnt – Christus, das beste Gewand, der allein ihm Tauglichkeit für Gottes Gegenwart geben konnte (Mt 22,1-14).

So finden wir durch das ganze Evangelium hindurch die purpurne Stickerei seines königlichen Wesens. Die letzte prophetische Rede ist in Übereinstimmung damit (Mt 24,25): „Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen; und alle Nationen werden vor ihm versammelt werden“ (Mt 25,31.32). Wir sehen die Herrlichkeit des Königs auf dem Thron, der „alles Böse mit seinen Augen zerstreut“ (Spr 20,8).

In den Schlussszenen – seiner Gefangennahme, seinem Prozess und seiner Kreuzigung – finden wir den königlichen Purpur immer noch strahlend. Im Garten Gethsemane, als Petrus in kümmerlicher Verteidigung des Herrn sein Schwert zieht, erinnert ihn der König an die Armee, die himmlischen Heere, die zu seiner Verfügung standen: „Oder meinst du, dass ich nicht meinen Vater bitten könnte und er mir jetzt mehr als zwölf Legionen Engel stellen würde?“ (Mt 26,53). Aber Er war nicht gekommen, um eine Schlacht gegen den Menschen zu führen, nicht einmal gegen seine Feinde, sondern gegen die Sünde, und in diesem Kampf muss Er allein sein. Wundervoller denn je wird die königliche Zurschaustellung nach diesem herrlichen Sieg sein.

Er wird von Pilatus herausgefordert mit den Worten: „Bist du der König der Juden?“, und antwortet: „Du sagst es“ (Mt 27,11). Die Soldaten ziehen Ihm aus Hohn den scharlachroten Mantel an, „und sie flochten eine Krone aus Dornen und setzen sie ihm aufs Haupt und gaben ihm einen Rohrstab in die Rechte; und sie fielen vor ihm auf die Knie und verspotteten ihn und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden!“ (Mt 27,29). Wir greifen genau diese Worte auf, die sie in Gotteslästerung aussprachen, und machen sie zum Ausdruck dessen, was göttlich wahr ist. Er ist ein gekrönter König; die Dornenkrone ist jetzt die Krone der Herrlichkeit. Sie schreiben seine Anklage über das Kreuz – es war die Wahrheit darüber, wer Er war: „der König der Juden“ (Mt 27,37) –, denn welche Anklage konnte es gegen den Vollkommenen geben? Sie hängten Ihn zwischen zwei Diebe, anstelle von Barabbas, der ein Mörder war; Er aber war ein Stellvertreter für diesen; und „dieser aber hat nichts Ungeziemendes getan“ (Lk 23,41). Dennoch, dies ist „Jesus, der König der Juden“.

In Matthäus hängt alles hiervon ab. Mit einem König hoffte das Volk jemand zu haben, der es ihnen ermöglichen würde, das römische Joch abzuwerfen und ihr Reich in Macht zu errichten. Ein solches Königreich hätte Barabbas ihnen gegeben, wenn er es gekonnt hätte. Aber ein Königreich gegründet auf Gerechtigkeit und Gericht, von dessen König gesagt werden konnte: „Gerechtigkeit hast du geliebt und Gottlosigkeit gehasst“ (Ps 45,8) – solch einer war nicht der Mann nach ihrem Herzen. Den Mann, der als ein Zeuge Gottes hier war, der die ganze Wahrheit bezeugte – beschämend und demütigend wie sie war –, der Sünde in hohen Stellen tadelte, konnten sie nicht ertragen; eher einen Mörder als „diesen“. Gepriesen sei Gott, Er ist auch der König der Gnade – und die geringen, armen und hilflosen Sünder, die Ihn wollen, finden seine Wahrheit und Gerechtigkeit zu ihren Gunsten.

Bis zum Letzten sehen wir Ihn als König. Im Augenblick des Todes lesen wir: „Jesus … gab den Geist auf“ (Mt 27,50); ein solches Wort war einem König angemessen. So sehen wir den Purpur durch das Evangelium hindurch. In der Auferstehung ist Er immer noch der König mit dem mächtigen Engel, der in Majestät seinen Sieg über den Tod verkündigt. Seine kleine Gruppe versammelnd verkündet Er: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf der Erde“, und sendet sie aus, damit sie sein Königreich bis zu den entferntesten Grenzen der Erde ausbreiten, denn Er, der König, wird mit ihnen sein, bis das Zeitalter der geduldigen Gnade endet und das Zeitalter seines Königreichs und seiner Macht anbricht (Mt 28,18-20).

Scharlach – durch Leiden und Tod zum Herrscher der Welt

Damit kommen wir zur letzten Farbe, Scharlach. Wie schon gesagt wurde, gibt es vieles, was mit dem Purpur übereinstimmt, aber wir werden sehen, ob wir in der Schrift unterscheidende Merkmale finden können.

In seiner Klage über Saul ruft David die Töchter Israels auf, um einen zu weinen, der sie in Scharlach kleidete (2Sam 1,24), und die „tüchtige Frau“ in Sprüche 31,21 kleidete ihr Haus ebenso. In 4. Mose 19, im bekannten Typus der roten jungen Kuh, haben wir einen ähnlichen Gebrauch des Wortes Scharlach. Nachdem die junge Kuh geschlachtet und das Blut vergossen war, wurde sie außerhalb des Lagers verbrannt, und als sie brannte, wurden „Zedernholz und Ysop und Scharlach“ in das Feuer geworfen (4Mo 19,6). Die Zeder und der Ysop sind beide Extreme in der Pflanzenwelt: Salomo „redete über die Bäume, von der Zeder, die auf dem Libanon ist, bis zum Ysop, der aus der Mauer herauswächst“ (1Kön 5,13). Sie stehen daher für das Höchste und Niedrigste in der Welt, während Scharlach für die Pracht der Welt steht, für ihre Herrlichkeit.

Wir haben einen bezeichnenden Gebrauch der Farbe im Buch der Offenbarung, wo die Frau auf dem scharlachroten Tier sitzt. Sie ist auch mit Purpur und Scharlach bekleidet (Off 17,3.4). Sie verkörpert die falsche Kirche, nicht die „keusche Jungfrau“, die himmlische Braut, die Christus versprochen ist; sie reißt ihren Namen an sich, ist aber in Wirklichkeit von der Erde und voll von allen Abscheulichkeiten. Sie ist mit den herrlichen Farbtönen irdischer Pracht bekleidet, während die wahre Kirche in bescheidenem Gewand umhergeht, häufig in Sacktuch, und auf ihre prächtige Kleidung wartet, bis der Bräutigam kommen wird.

Diese Schriftstellen geben uns eine Anwendung der Farbe – den Prunk und Glanz der Erde. Aber es gibt einen anderen und ziemlich gegensätzlichen Gebrauch des Wortes, obwohl mit diesem verwandt: „Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, wie Schnee sollen sie weiß werden“ (Jes 1,18). Das ganze Wort für Scharlach ist Tolaath shani, „Scharlachwurm“. Es kann sein, dass shani, Scharlach, „doppelt“ bedeutet und auf die doppelte Färbung hinweist, aus der Scharlach hervorgeht. Es deutet stark darauf hin, dass der Stolz und die Herrlichkeit des Menschen eng mit der doppelten Färbung der Sünde verbunden sind.

Aber es sind andere Gedanken mit dem Wort „Wurm“ verbunden. Die scharlachrote Farbe wird aus Coccus cacti, aus der Cochenille gewonnen. In Psalm 22 sagt unser heiliger Herr inmitten seiner Pein als Sündopfer am Kreuz: „Ich aber bin ein Wurm und kein Mann“ (Ps 22,7). Dies ist das Wort, das in Zusammenhang mit Scharlach gebraucht wird, wie wir gesehen haben. Also wurde unser Herr, „der Sünde nicht kannte“, „für uns zur Sünde gemacht“ (oder zum Sündopfer; s. 2Kor 5,21); Er nahm den Platz ein, den wir verdienten; Er nahm den Platz eines Wurmes ein, ging in den Tod, zertreten unter Zorn und Gericht Gottes; sein kostbares Blut wurde vergossen, um unsere scharlachroten Sünden hinwegzutun.

Aber durch ebendieses Leiden bis in den Tod hat Er einen Platz höchster Herrlichkeit gewonnen und Ihm gehören die Königreiche und die Herrlichkeit der Welt. Wo Sünde und Selbstsucht herrschten, hat Er das Recht und die Macht erworben, zu regieren. Wo Ihm im Glauben Ehre erwiesen wird, nimmt Er seine Wohnung im einzelnen Gläubigen und regiert – unterwirft, herrscht, leitet. Der Glaube sieht Ihn nun „mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt“ (Heb 2,9). Eines Tages wird diese Erde der Schauplatz seiner Herrlichkeit sein. Der scharlachrote Mantel wird auf Ihm sein, dessen Recht er ist, nicht auf einer abgefallenen Kirche noch auf einer gottlosen Weltmacht, sondern vom Vater in dessen Hände gegeben, der sie erkauft hat.

Wie wir im ersten Teil von Psalm 22 sein Leiden bis in den Tod für die Sünde haben – die scharlachrote Farbe –, so haben wir am Schluss den Scharlach auf Ihm: königliche Herrschaft und Pracht. „Alle Enden der Erde“ – nicht nur Israel – „werden sich erinnern und zu dem Herrn umkehren; und vor dir werden niederfallen alle Geschlechter der Nationen“ (Ps 22,28). Dies, so glauben wir, gibt uns die Ansicht der Schrift über Scharlach.

Es gibt eine andere und ernste Bedeutung dieser Pracht des Scharlachs. Wenn der Sohn des Menschen mit den himmlischen Heeren erscheint, wird Er „bekleidet sein mit einem in Blut getauchten Gewand“ (Off 19,13). Der Scharlach ist die ernste Zusicherung, dass Er seine Feinde richten muss und wird. „Doch diese meine Feinde, die nicht wollten, dass ich über sie herrschen sollte, bringt her und erschlagt sie vor mir“ (Lk 19,27). Ebenso in Jesaja: Wir sehen den Sieger, wie Er in Triumph zurückkehrt vom Gericht über seine Feinde: „prächtig in seinem Gewand, der einherzieht in der Größe seiner Kraft“ (Jes 63,1). Aber sogar dort sieht man das Gericht als sein „befremdendes Werk“ (Jes 28,21) und Er spricht von sich selbst als „mächtig zu retten“.

Scharlach im Markusevangelium

Unsere nächste Frage ist: Stellt eines der Evangelien unseren Herrn entsprechend der Gedanken vor, die wir mit Scharlach verbunden haben? Markus ist das einzige verbleibende Evangelium, aber entspricht es dieser Farbe? Es ist bekannt als das Evangelium des vollkommenen Knechts, so wie Matthäus das Evangelium vom König ist. Wir sehen Ihn im Markusevangelium die Stellung des Knechts einnehmen, dienend in der Not, die sich überall an sein Mitleid und seine Liebe wandte. Er kommt hinunter an den niedrigsten Ort und wird dann zum höchsten Ort erhöht. Am Schluss von Markus 8 und am Anfang von Markus 9 haben wir die beiden Gedanken seines Leidens und seiner Herrlichkeit miteinander vermengt: „Und er begann sie zu lehren, dass der Sohn des Menschen vieles leiden und verworfen werden müsse von den Ältesten und den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten und dass er getötet werden … müsse“ (Mk 8,31). Er wird abgelehnt, verachtet und unterdrückt: „Ich aber bin ein Wurm und kein Mann“ (Ps 22,7). Schauen wir nun Vers 38 an: „Denn wer irgend sich meiner und meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht“ – die stolze religiöse Welt, die sich in Scharlach kleidet –, „dessen wird sich auch der Sohn des Menschen schämen, wenn er kommt in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln“ (Mt 8,38). Hier wird der Scharlach von dem getragen, dessen Recht er ist.

Wir finden eine Darstellung der Herrlichkeit des Herrn im nächsten Kapitel: „Wahrlich, ich sage euch: Unter denen, die hier stehen, sind einige, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes, in Macht gekommen, gesehen haben“ (Mk 9,1). Dann kommt die Verklärung, seine kommende Herrlichkeit wird offenbart als eine Zusicherung an seine Jünger, dass sich all diese Dinge erfüllen werden.

In Markus 10 haben wir wieder die Vorhersage seiner Verwerfung und seines Todes. In unmittelbarer Verbindung damit haben wir die Bitte der Söhne des Zebedäus, Ehrenplätze in seinem Königreich zu bekommen. Es ist leider bedeutsam, dass sie, als Er von seinen Leiden sprach, mit ihrer eigenen Würde in Verbindung mit seiner Herrlichkeit beschäftigt waren. Sie schienen die Notwendigkeit des Kreuzes vor der Herrlichkeit bis nach der Auferstehung nicht zu verstehen. Das wurde zuletzt ein schwerer Schock für sie. Sogar unter dem Schatten des Kreuzes, beim letzten Abendmahl, gab es unter ihnen eine Auseinandersetzung, wer von ihnen der Größte sein sollte. Lasst uns daran denken, dass dies für uns nur natürlich ist, wenn der Glaube nicht wirksam ist.

Die Söhne des Zebedäus begehren den Scharlach, in Pracht und Würde der Macht bekleidet zu sein – aber unser Herr würde ihnen Scharlach in einer Weise geben, dass ihr Stolz nicht gefördert wird. Sie würden von seinem Kelch trinken und mit seiner Taufe getauft werden; sie würden teilhaben an seinen Leiden und seiner Verwerfung – natürlich nicht an den sühnenden Leiden. Dies war alles, was Er ihnen hier versprechen konnte, und es würde ihre Ehre und Herrlichkeit sein (wie sie es auch später einschätzten), um seinetwillen zu leiden. Als die anderen Jünger über diese beiden unwillig werden, eifersüchtig auf das, was auch sie als spezielle Ehre ansahen, sagt unser Herr zu ihnen: „Der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele“ (Mk 10,45).

Wir beobachten also, dass der Pfad des Herrn und der seiner Diener zuerst Leiden und Ablehnung ist und danach Herrlichkeit. Die Idee der Welt von Scharlach ist Herrlichkeit ohne Leiden, gerade das Gegenteil derjenigen unseres Herrn. Seine prophetische Rede hebt die gleiche Wahrheit hervor.

Wenn wir zu seinem Tod kommen, ist das kennzeichnende Merkmal seines Leidens, dass Er von Gott verlassen ist. Wir sehen den Heiligen zur Sünde gemacht – „ein Wurm und kein Mann“ –, damit diejenigen, die schlechter als Würmer waren, in die Schönheit des Herrn gekleidet werden könnten.

Seine Auferstehung ist die göttliche Antwort darauf, dass Er verlassen worden war. „Der Herr nun wurde … in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes“ (Mk 16,19). Also ist Er in seine Herrlichkeit eingegangen, und der niedere Knecht und Sündenträger ist, wie die Welt eines Tages sehen wird, in die Herrlichkeit gekleidet, die Ihm rechtmäßig zusteht, die Er, außer als Erwerb seines Kreuzes, ablehnte, damit auch wir sie mit Ihm teilen könnten.

Wenn wir diese Gedanken nochmals kurz überblicken, haben wir Folgendes:

  • Das feine Leinen spricht von seiner heiligen, fleckenlosen Menschheit, dargestellt im Lukasevangelium.
  • Das Blau spricht von seinem göttlichen und himmlischen Wesen, so wie wir es in Johannes finden.
  • Der Purpur zeigt sein königliches Wesen, so wie in Matthäus dargestellt.
  • Und der Scharlach erinnert uns an seine Erniedrigung und die nachfolgende Herrlichkeit, wie wir in Markus gesehen haben.

Diese verschiedenen Materialien wurden in „Kunstweberarbeit“ zusammengefügt, wörtlich im „Werk eines Denkers“. Die Cherubim wurden aus den vier Materialien, die wir gesehen haben, gearbeitet, gestickt oder gewoben, gemäß einen festgelegten Plan. Das Leben unseres Herrn, das der vollkommene Ausdruck seiner Person war, war ein wunderschönes, einheitliches, vollkommenes Ganzes. Sein Leben war das Werk eines „Denkers“ – dessen ganzer Gedanke und ganze Absicht es war, Gott zu verherrlichen und sein Wesen darzulegen. So haben wir auch in der Aufzeichnung dieses Wesens und Lebens das vollkommene Werk des Heiligen Geistes. Die vier Farben, alle miteinander verwoben und vermischt, wie wir es in den vier Evangelien sehen, sind sein Werk. Jedes davon ist vollkommen geplant, und dies offenbart gleichzeitig den Herrn und die göttliche Fähigkeit des Heiligen Geistes, der Ihn dargestellt hat. Welche Zurückhaltung des menschlichen Werkzeuges sollte da sein, sogar beim Sprechen über diese Dinge, damit nichts das „Muster“ stört, das so vollkommen erdacht und ausgeführt ist.

Welche Themen sind dies, die das Herz zu Anbetung und Lob zu bewegen vermögen. Mögen unsere Seelen beherrscht und gefüllt davon sein und unsere Herzen von der vom Geist gegebenen Liebe und Freude brennen.


Originaltitel: „The Linen Curtains and Colors“
Vortrag 3 aus Lectures on the Tabernacle, 1914

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Anmerkungen

[1] Das hebräische Wort für Blau ist tekhelet, wörtlich eine „Muschel“, das ein Färbemittel von sattem Violettblau liefert. Es war also ein Anteil von Rot darin enthalten, während das Blau überwog. Es ist ebenfalls bemerkenswert, dass es aus tierischem Leben gewonnen wurde. Es wurde für prächtige Kleidung für Personen von Rang verwendet (Hes 23,6; 27,7.24).


Hinweis der Redaktion:

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