Zulassung zum Abendmahl
Zitate verschiedener Brüder zum Thema „Abendmahl“

Frank Wallace

© SoundWords, online seit: 10.06.2003, aktualisiert: 27.04.2020

Anmerkung der Redaktion

Folgende Zusammenstellung geht auf den Bibellehrer Frank Wallace aus Schottland zurück. Sie soll als Ergänzung zum Artikel „Welche Zulassungskriterien sind biblisch?“ dienen. Grundsätzlich ist es ein gefahrvolles Unternehmen, Schriften von Brüdern aus früheren Jahrhunderten zu zitieren. Zum einen könnte damit der Eindruck erweckt werden, dass man die Meinung dieser Brüder irgendwie neben das Wort Gottes stellen wollte, was fatal wäre, und zum anderen ist es immer schwierig, wenn man Schriftstücke aus dem Zusammenhang reißt, ohne die genaueren Umstände zu kennen. Allerdings ist bei jedem der folgenden Zitate eine Quelle angegeben, so dass man bei Bedarf auch einmal nachschlagen könnte.

Wir finden diese Aufstellung aber für jene Gläubigen besonders wichtig, die sich in irgendeiner Form der sogenannten Brüderbewegung zugehörig fühlen, ob sie nun den Ausdruck „Brüderbewegung“ gut finden oder ablehnen. Jedenfalls berufen sich heute viele auf die sogenannten „alten Brüder“, um bestimmte Zulassungspraktiken zu rechtfertigen oder abzulehnen. Ganz krass sind jene beiden Tendenzen der Brüderbewegung, wo die einen fast nur noch die erste Kategorie (Befürwortung der Zulassung) zu kennen scheinen und im Gegensatz dazu die anderen scheinbar nur noch die zweite Kategorie (Vorsicht bei der Zulassung). Die einen lassen alle zu, die irgendwie sagen: „Ich bin auch Christ“, und die anderen lassen nur die zum Abendmahl zu, die aus dem gleichen Versammlungskreis (Verzeichnis) kommen. Dass die Schrift beides ablehnt, haben wir versucht, mit unserem Artikel „Welche Zulassungskriterien sind biblisch?“ zu zeigen.

Es mag sein, dass die Zeit heute nicht mehr mit der damaligen Zeit zu vergleichen ist, aber wenn es damals angebracht war, Vorsicht bei der Aufnahme zum Abendmahl walten zu lassen, dann heute bestimmt umso mehr, wo doch die Irrlehren in der Christenheit überhandgenommen haben. Auf der anderen Seite dürfen wir aber auch nicht die Augen verschließen vor Entwicklungen in unserem Land und auch in Nachbarländern, wo ein neues Aufwachen geschieht und viele Christen die Großkirchen verlassen und sich einfach als Christen versammeln. Es ist dabei sehr nachdenkenswert, warum diese Entwicklungen in den meisten Fällen an Gemeinden und Versammlungen der sogenannten Brüderbewegung vorbeigehen und in der Regel nicht aus ihnen heraus entstehen.

Während vieler Jahre und auch kürzlich wurden viele Bemerkungen gehört über die Ansichten/Standpunkte von J.N. Darby, W. Kelly, C.H. Mackintosh und anderen in Beziehung zur Zulassung von Christen zum Brotbrechen.

Diese Bemerkungen oder Schriften dieser Brüder werden in Beziehung gesetzt mit der Zulassung von Christen, die nicht in praktischer Gemeinschaft sind mit Versammlungen, die durch Gnade verbunden sind.

Dass diese Bemerkungen wahr sind, steht außer Zweifel. Es wäre töricht, sie zu verneinen. Ihre Standpunkte sind von gleichem Charakter. Sie bestätigen, dass jedes Glied am Leibe Christi gesund in der Lehre, gottesfürchtig im Verhalten und frei von jeder verunreinigenden Verbindung das Recht hat, des Herrn zu gedenken in den Zusammenkünften, und nicht abgewiesen werden sollte. Sie sind sich einig in ihren Aussagen. Einige Zitate sollen zeigen, was sie glaubten. Aber ist das alles, was sie über diesen wichtigen Punkt sagten? Die Antwort ist „nein“. Sie hatten viele Bedenken und drückten das in verschiedener Weise aus. Einige Zitate sollen zeigen, worin ihre Bedenken bestanden. Der Autor dieser Zeilen versucht, diese kurzen Auszüge so genau wie möglich wiederzugeben. Es ist kein Versuch, eine voreingenommene Sichtweise zu präsentieren. Beide Seiten dieses Gegenstandes werden aufrichtig dargestellt. Vorurteilslose Brüder würden sicherlich bestätigen, dass einige Auszüge von Schreibern zu zitieren und dabei andere Aussagen, die sie machten, zu ignorieren, kaum fair ist, tatsächlich sogar ungerecht wäre. Die Quellen der Zitate sind angeführt. Sie können auf ihre Genauigkeit hin geprüft werden.

Befürwortung der Zulassung

  1. „Calvinisten, Arminianer, Kirchgänger und Freikirchliche, die Christus bekennen, sind zu empfangen.“
    (The Bible Treasury, April 1858, S. 52)

  2. „Kirchliche Verbindungen sind keine Schranken, um aufgenommen zu werden.“
    (W. Kelly, The Bible Treasury, Oktober 1863, S. 344–345)

  3. „Die Einheit des Leibes Christi ist die voraussetzende Grundlage; alle Christen haben im Prinzip ein Anrecht, dort zu sein.“
    (J.N. Darby, The Bible Treasury, März 1864, S. 35)

  4. „Ich würde jeden Heiligen, ob bischöflich oder irgendwie anders, mit meinem ganzen Herzen empfangen.“
    (J.N. Darby, The Bible Treasury, August 1868, S. 122)

  5. „Christen sind nicht zurückzuweisen aufgrund ihrer Verbindung mit Systemen. Sie können nicht zurückgewiesen werden aufgrund ihres Verbleibens in ihren Systemen.“
    (Autor unbekannt, The Bible Treasury, März 1869, S. 239–240)

  6. „Alle in Heiligkeit und Wahrheit wandelnden Christen sind zu lieben und herzlich aufzunehmen.“
    (W. Kelly, The Bible Treasury, Dezember 1872, S. 192)

  7. „Der Tisch des Herrn ist offen für alle, die Sein sind, wenn sie als solche wandelnd bekannt sind. Sie sind nicht nur frei, das Brot zu brechen, sondern auch sich zu beteiligen an Anbetung und Unterweisung.“
    (W. Kelly, The Bible Treasury, Oktober 1873, S. 351)

  8. „Eine kirchliche Verbindung mit sogenannten orthodoxen Systemen ist kein Hindernis für eine Zulassung.“
    (The Bible Treasury, Januar 1887)

  9. „Eine höhere Kenntnis als andere über die Wahrheit zu haben, ist keine Richtlinie, um einschränkend gegenüber anderen Gläubigen zu sein.“
    (Letters of J.N. Darby, Bd. 1, Stow Hill Edition, 1840, S. 34–35)

  10. „Die ,Brüder‘ erkennen keinen anderen Leib als nur den des Christus an, d.h. die ganze Kirche des Erstgeborenen; daher nehmen sie jeden Christen auf (da er ein Glied davon ist), der in Wahrheit und Heiligkeit wandelt.“
    (Letters of J.N. Darby, Bd. 1, 1855, S. 243)

  11. „Ich würde einen Baptisten oder einen Freikirchlichen herzlich als einen Christen zulassen.“
    (Letters of J.N. Darby, Bed. 1, 1862, S. 328)

  12. „Ein Fremder, der Brot mit den ,Brüdern‘ bricht, kann nicht gezwungen werden, immer bei ihnen zugegen zu sein.“
    (Letters of J.N. Darby, Bd. 2, 1870, S. 109)

  13. „Eine Person mit dem schlichten Wunsch um geistliche Gemeinschaft sollte zugelassen werden.“
    (Letters of J.N. Darby, Bd. 2, 1870, S. 212)

  14. „Das Brotbrechen ist der Treffpunkt für alle Christen in der Einheit des Leibes Christi. Jeder Christ hat das Recht, daran teilzuhaben. Unterschiede in kirchlichen Anschauungen sind kein Hinderungsgrund, um Brot zu brechen.“
    (Letters of J.N. Darby, Bd. 3, 1881, S. 132)

  15. „Die Einheit des Leibes ist die Grundlage des Versammelns. Jeder wahre Christ darf kommen. Einer, der als ein Christ bekannt ist, tadellos im Wandel, sollte nicht abgewiesen werden. Keine Mitgliedschaft gilt als nur Christi.“
    (Letters of J.N. Darby, Bd. 3, 1881, S. 459)

Diese passenden Beispiele demonstrieren klar die Gedanken der vorangegangenen Führer in Hinsicht auf Zulassung. Sie erheben keinen Anspruch, die einzigen Aussagen zu sein, die sie machten zugunsten der Zulassung von (als Christen) bekannten und aufrechten Gläubigen.

Beispiele zur Vorsicht bei Zulassung oder Ablehnung

  1. „Christen, die irrige Ansichten über die Person Christi festhalten, können nicht zugelassen werden.“
    (The Bible Treasury, Bd. 2, April 1858, S. 52)

  2. „Die von Menschen aufgerichteten Hindernisse dürfen nicht anerkannt werden. (Christen werden nicht als Mitglieder von Benennungen zugelassen, sondern als Glieder des Leibes Christi. F.W.) Kein Christ hat das Recht auf ein eigenständiges Urteil. Gottes Wort ist die Richtschnur. Intensives, gründliches Befassen mit Seelen stellt sicher, dass ihr Bekenntnis, Christ zu sein, echt ist.“
    (The Bible Treasury, Oktober 1863, S. 344–345)

  3. „Christen, die zugelassen werden, müssen gesund in der Lehre sein, tadellos im Wandel und Verbindungen. Wir können keinen Handel mit Christen machen, die wünschen, mit uns Brot zu brechen. Sie können nicht abgewiesen werden wegen ihres Verbleibens in ihren Systemen, aber es wäre korrekt, es ihnen vorzuhalten und sie besser zu belehren. Christen, die glauben, sie haben die Freiheit, um hin und herzugehen, müssen ernsthaft belehrt werden, bevor sie den wahren Grund des Versammelns, den Leib Christi, einnehmen. Obwohl Christen zugelassen werden, dürfen sie nicht davon ausgehen, dass wir ein Verbleiben in ihren Systemen gutheißen. Die Einheit des Geistes wird nicht dadurch ausgedrückt, verschiedene Systeme zu besuchen und zu erwarten, Brot mit den „Brüdern“ zu brechen. Man sollte mehr beschäftigt sein mit den Rechten Christi als Haupt des Leibes als mit den Rechten der Gläubigen. Halte fest an der Wahrheit. Wenn andere kommen wollen, so lass sie kommen, aber die auf dem wahren Boden stehen, sollten nicht zu ihnen gehen.“
    (The Bible Treasury, Bd. 7, März 1869, S. 239–240)

  4. „Wo ein bewusstes Festhalten oder Gleichgültigkeit gegenüber Bösem hinsichtlich Christi besteht, kann keine Gemeinschaft sein. Die, welche nach den Grundsätzen der Schrift suchen, erfahren Feindschaft, nicht allein von der Welt, sondern auch von weltlichen Christen, die in einer kritiklosen Art und Weise Brot brechen.“
    (The Bible Treasury, Bd. 9, Oktober 1873, S. 351)

  5. „Die erste Frage in Bezug auf Zulassung ist die Ehre Christi. Jeder, der Brot zu brechen wünscht und Systemen angehört, muss darüber Zeugnis ablegen von seinem Freisein von böser Lehre. Niemand, egal, wie fromm oder persönlich rein er auch wäre, würde zugelassen werden, wenn er Sekten angehört, die böse Lehre verkündigen, besonders in Bezug auf die Person Christi. Unruhe entsteht durch kluge Personen, die ihre eigenen Interessen und die ihrer Freunde berücksichtigen. Sie nehmen keine Rücksicht auf die Interessen Christi. Vertrautheit mit Christen, die nicht in praktischer Gemeinschaft sind, verleitet zur Lässigkeit in Gemeinschaftsangelegenheiten. Der gewöhnliche Ruf solcher Personen ist, die heiligen Schranken niederzureißen, die existieren, um das Böse im gemeinschaftlichen Sinn zu bekämpfen.“
    (The Bible Treasury, Bd. 16, Januar 1877)

  6. „Personen, die wissentlich in Gemeinschaft sind mit anderen Gruppen, die böse Lehre gestatten, sind nicht geeignet, um zugelassen zu werden.“
    (Letters of J.N. Darby, Bd. 1, 1851, S. 200)

  7. „Man hat es schon seit langem so empfunden, dass es wünschenswert wäre, dass ein Name nicht vorgeschlagen wird, bis alle praktischen Untersuchungen abgeschlossen sind. Es wäre sehr unangenehm, einen Namen öffentlich zu nennen, wenn es hätte vermieden werden können, falls Bedenken gemacht werden aus moralischen Gründen. Daher die vorangehenden Untersuchungen und Aussprachen.“
    (Letters of J.N. Darby, Bd. 1, S. 357)

  8. „Niemand hat das Recht, der Versammlung Bedingungen aufzuerlegen, bevor er zugelassen wird. Es ist falsch für einen Christen, systematisch zu den ,Brüdern‘ und zu einer Kirche zu gehen, ich gehe davon aus, regelmäßig. Zulassung darf keine Entschuldigung für Freizügigkeit sein. Aber indem wir diese vermeiden, dürfen wir nicht in eine extreme Absonderung von wahren Gläubigen verfallen.“
    (Letters of J.N. Darby, Bd. 2, 1869, S. 10)

  9. „Manche sind zu weit im Zutritt zur Teilnahme, andere sind zu eng.“
    (Letters of J.N. Darby, Bd. 2, 1869, S. 24)

  10. „Jeder, der mit ,Brüdern‘ das Brot bricht, untersteht der Hausordnung.“
    (Letters of J.N. Darby, Bd. 2, S. 109)

  11. „Die Frage der Zulassung ist etwas Sensibles: zu vermeiden, eine Sekte zu sein, aber festzuhalten an gesunder Lehre und außerhalb des Lagers zu bleiben; kein Anspruch zu kommen und zu gehen, wie es einem gefällt. Freizügigkeit ist ein gefährlicher Fallstrick. Niemand kann seinen Willen der Versammlung aufzwingen. Wenn eine Person praktisch sagt: ,Ich will einen Platz einnehmen am Leib Christi und gehe zu Sekten und Bösem, wenn es mir passt und gefällt‘, dann ist das kein ehrliches Herz. Es macht sein eigenes Gewissen zu dem der Versammlung Gottes und unterwirft die Versammlung diesem, und das kann nicht sein; es ist einfach falsch.“
    (Letters of J.N. Darby, Bd. 2, 1873, S. 212)

  12. „Das Gewissen der Versammlung sollte damit zufrieden sein, dass, wenn jemand den Wunsch hat, das Brot zu brechen, er auch würdig ist, es zu tun.“
    (Letters of J.N. Darby, Bd. 2, 1875, S. 349)

  13. „Ich glaube, dass Geschwister aus einer Versammlung oder die zu einer anderen zum Brotbrechen hingehen, nicht einfach ihre Freunde mitbringen sollen, wenn diese nicht von der Versammlung bei solchen Anlässen als bekannte Glieder des Leibes zum Brotbrechen zugelassen sind.“
    (Letters of J.N. Darby, Bd. 2, 1877, S. 409)

  14. „Die Stellung des Christen erfordert große Vorsicht und Gewissenhaftigkeit, um festzustellen, wer würdig ist, das Brot zu brechen. Jeder, der wünscht, an einem Tag mit den ,Brüdern‘ das Brot zu brechen und am nächsten Tag unter den Sekten, sollte nicht zugelassen werden. Solches Verhalten vereint nicht, sondern es verfestigt Trennungen.“
    (Letters of J.N. Darby, Bd. 3, 1881, S. 132)

  15. Derjenige, der einen Christen zum Brotbrechen vorschlägt, sollte das Vertrauen der Brüder haben. Wegen der Laschheit in Lehre und Praxis ist große Vorsicht geboten. Brüder stellen und akzeptieren keine Bedingungen von jemand, der wünscht, das Brot zu brechen.“
    (Letters of J.N. Darby, Bd. 3, Jahr unbekannt, S. 459)

Die obige Zusammenstellung einiger Zitate bezüglich Zulassung ist von den Brüdern der Mitte des 19. Jahrhunderts entnommen. Wie auch immer, es sollte daran erinnert werden, dass in allen großen orthodoxen Benennungen zu jener Zeit niemand ordiniert wurde, der nicht das alte Glaubensbekenntnis unterschrieb, und es war allgemein akzeptiert, dass die Bibel das irrtumslose Wort Gottes war. Die gegenwärtige Toleranz in den großen Benennungen mit fundamentalem Irrtum und krassem moralischen Bösen hätte damals niemand zu träumen gewagt. Auch der ökumenische Geist war noch nicht durchgedrungen. Menschen verblieben in ihren Denominationen und wurden verurteilt, wenn sie die Grenzen überschritten. Eine Person, die Gemeinschaft wünschte, machte normalerweise Gebrauch davon, sich auf dem Boden des einen Leibes zu treffen – nicht mit einer ökumenischen „Alle-Benennungen-zusammen“-Einstellung. Prinzipien ändern sich nicht, nur die Bedingungen (Editor W.R. Dronsfield).


Entnommen von www.bibelkreis.ch

Übersetzung: AV / RoG

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