Simson – ein Held?
Richter 15,16

Kalender D.H.I.N.

© CSV, online seit: 11.02.2001, aktualisiert: 01.09.2018

Leitverse: Richter 15,16; Hebräer 11,32.33

Ri 15,16: Simson sprach: Mit dem Esels-Kinnbacken einen Haufen, zwei Haufen! Mit dem Esels-Kinnbacken habe ich tausend Mann erschlagen!

Schon als Kind las ich gern die biblischen Geschichten. Sie sind nämlich recht spannend und sind wirklich so passiert. Und es gibt Helden darin, feindliche Helden wie Goliath, die ihre verdiente Strafe empfangen, und Helden Gottes wie Simson.

Simson war ein Held. So dachte ich jedenfalls damals. Wie unerschrocken trat er als Einzelner vielen Feinden gegenüber, und was für herrliche Siege hat er errungen! Sein Sieg über den Löwen, über den „Starken“, weist sogar voraus auf den Sieg des Herrn Jesus am Kreuz. Aber Simson war dazu bestimmt, ein „Nasir“ zu sein. Als ich etwas älter geworden war, dachte ich dann über „das Gesetz des Nasirs“ nach (4Mo 6). Ein Nasir sollte doch von allem Unreinen abgesondert und ganz Gott geweiht sein!

Aber wie hat denn Simson seine Siege errungen? Was hat ein Nasir mit dem unreinen Kinnbacken eines toten Esels zu tun oder mit so unreinen Tieren wie Schakalen oder auch mit dem Aas eines Löwen? Bestand nicht Simsons Nasiräertum allein noch in dem ungeschnittenen Haar, in dem Merkmal, das äußerlich die Abhängigkeit von Gott betonte? Verleugnete er nicht die anderen dazugehörigen Kennzeichen sowohl sichtbar als auch in ihrer moralischen Bedeutung? Man denke nur an die Eheschließung mit einer Philisterin und überhaupt an seine Schwäche in Bezug auf Frauen.

Nein, so dachte ich, ein Held war Simson nicht! – Oder doch? Es war ja der Geist des Herrn, der über ihn kam bei seinen Kämpfen. Wie passte das alles wohl zusammen? Die Antwort auf diese Frage fand ich erst später.

Simson – doch ein Held!

Heb 11,32.33: Die Zeit würde mir fehlen, wenn ich erzählen wollte von Gideon und Barak und Simson und Jephta, und David und Salomo und den Propheten, welche durch Glauben Königreiche bezwangen.

Simson ist ein Held, ja sogar ein Glaubensheld! Gottes Wort macht das hier deutlich. Aber sein Versagen, seine moralischen Schwächen – werden sie einfach übergangen oder verschwiegen? Hebräer 11 spricht nicht mehr davon und erwähnt stets nur noch das Positive aus dem Leben der Glaubenshelden. Dafür wollen wir Gott von Herzen danken! Denn auch in unserem Leben als Christen gibt es neben Glaubenswerken mehr oder weniger zahlreiche Punkte des Versagens. Aber wenn wir vor dem Richterstuhl Christi offenbar geworden sind, wird nur noch das übrigbleiben, was in unserem Leben „aus Glauben“ war, was die Gnade Gottes bewirken konnte. Nur das wird dann noch zur Verherrlichung des Herrn Jesus an uns gesehen werden (vgl. 2Thes 1,10).

In Simsons Leben wurde also tatsächlich Glaube sichtbar, zuletzt anlässlich seines Todes. Zugleich aber gibt uns das Leben Simsons warnende Beispiele: Seine Ehe war gescheitert, bevor sie überhaupt begann. Die Frauen, die er liebte, verrieten ihn. Obwohl er Richter in Israel war, besaß er nicht das Vertrauen seines Volkes, denn trotz seiner immer wieder vollbrachten Heldentaten konnte Gott nicht wie bei anderen Richtern eine dauerhafte Befreiung von der Bedrückung durch die Feinde schenken. Und schließlich starb Simson – blind und wahrscheinlich in bestem Mannesalter.

Wir sind dankbar für die vergebende Gnade. Doch wir erkennen auch, dass ein leichtfertiger Lebenswandel ernste zeitliche Folgen in den Regierungswegen Gottes nach sich zieht!


Aus dem Kalender Der Herr ist nahe (10./11.2.1998)
www.csv-verlag.de


Hinweis der Redaktion:

Die SoundWords-Redaktion ist für die Veröffentlichung des obenstehenden Artikels verantwortlich. Sie ist dadurch nicht notwendigerweise mit allen geäußerten Gedanken des Autors einverstanden (ausgenommen natürlich Artikel der Redaktion) noch möchte sie auf alle Gedanken und Praktiken verweisen, die der Autor an anderer Stelle vertritt. „Prüft aber alles, das Gute haltet fest“ (1Thes 5,21). – Siehe auch „In eigener Sache ...

Bibeltexte im Artikel anzeigen