Heilige Hände – das Erste, was wichtig ist beim Gebet
Darf man Zuchthandlungen aufschieben?

James Butler Stoney

© SoundWords, online seit: 04.09.2006, aktualisiert: 06.07.2022

Als ich davon hörte, dass ihr eure „Bochim“-Veranstaltung [s. Ri 2,1-4] hattet, hatte ich das Gefühl, dass das verfrüht war. Wenn eine Handlung des Ungehorsams dem Heiligen Geist gegenüber geschehen ist, kann man erst dann auf Hilfe von Gott hoffen, sobald man Stellung gegen diese Handlung bezogen hat. Das Wichtigste beim Gebet sind „heilige Hände“. „Ich wasche in Unschuld meine Hände und umgehe deinen Altar“ (Ps 26,6). Wenn die Schwachheit offenbar wird, so wie wir das in den Tagen Josuas finden, als es ungerichtetes Böses im Lager gab, wird das Schreien zu Gott abgelehnt von dem Herrn, bis das Böse hinausgereinigt ist. Der HERR sagt: „Weshalb liegst du denn auf deinem Angesicht? … Steh auf, heilige das Volk“ (Jos 7,10-13). „Wenn ich es in meinem Herzen auf Frevel abgesehen hätte, so hätte der Herr nicht gehört“ (Ps 66,18). 

Bevor wir zu Gott nahen, müssen wir unsere Hände und Herzen reinigen. Ich bin sicher, dass Gebet oft vorgeschlagen wird – und besonders öffentliche Demütigung – als ein Vorwand für Verschiebung oder als Mäntelchen für das Gewissen, um ein Sich-geschlagen-Geben oder Selbstgericht zu vermeiden, wo praktische Gerechtigkeit darauf bestehen würde. Ich denke, dass in jedem Zuchtfall der Name des Herrn als Erstes verteidigt werden muss und dass derjenige, der gefehlt hat, der entsprechenden Behandlung unterworfen werden muss, bevor die Versammlung in der Verfassung für Gebet und Demütigung sein kann. Sie können nicht vor dem Herrn erscheinen, bevor das Erste nicht geschehen ist, und sie haben sicherlich nicht die wahren Dienste der Liebe gesucht und verfolgt gegenüber dem Irrenden, bis das Zweite nicht getan wurde.

Das richtige und wahre Ziel der Zucht ist Heilung. Die Frage ist: Was wird die Heilung fördern? Wird ein eiliges Bemänteln oder Abgestumpftheit eine Heilung bewirken? Ich wünsche die Ehre des Herrn in seinem Haus zu sichern und das Gute für meinen Bruder. Ich kann weder das eine noch das andere durch Gleichgültigkeit erreichen. Nein, im Gegenteil, die Handlungsweise, die das eine sichert, erzielt das andere. Wenn ich wahre Liebe habe, werde ich nicht gottgemäße Behandlung oder Zucht verschieben, sondern sie anwenden, um die Wiederherstellung meines Bruders zu bewirken. Lassen wir ihn erst der gottgemäßen Behandlung unterwerfen, dann wollen wir uns vereinigen zum Bekenntnis und Gebet.

Du wirst dich erinnern, als ein schlimmer Fall von Sünde unter uns geschehen war, dass derjenige, der gesündigt hatte, zuerst hinausgetan wurde, und danach gab es eine allgemeine Versammlung zur Demütigung und zum Gebet, und letzten Endes wurde er wiederhergestellt. Sicherlich ist Wiederherstellung sehr gesegnet, aber wie kannst du wiederherstellen, wenn du nicht erst einmal Versagen eingestehst, und dann, wenn die Wiederherstellung echt ist, steht sie im Verhältnis zu der Schwere des Versagens – eine große Wiederherstellung, wo es großes Versagen gegeben hat. Sicherlich suchen wir das Gute für unseren Bruder, und so lasst uns Herz und Hand vereinen, um zu versuchen, es auf die einzige Weise zu tun, in der Gott uns helfen wird.


Originaltitel: „Holy Hands – The First Essential in Prayer“
aus Letters to Labourers and Letters on Service, Bd. 1, S. 64–65


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