Glauben wir an eine Erweckung? (1)
Lukas 18,2-8

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© SoundWords, online seit: 26.05.2002, aktualisiert: 08.04.2022

Leitverse: Lukas 18,2-8

Einleitung

Wir wollen uns in zwei Folgen mit dem Thema Erweckung beschäftigen. Die Fragen, die wir dabei stellen werden, sind:

  1. Glauben wir an eine Erweckung?
  2. Brauchen wir eine Erweckung?

So wollen wir mit der ersten Frage beginnen und uns fragen, ob wir überhaupt Grund dazu haben, an eine Erweckung zu glauben. Denn nicht selten wird heute gesagt: „Es ist der Tag der kleinen Dinge“ (Sach 4,10), „Ihr habt eine kleine Kraft“ (Off 3,8), und wir haben aufgrund des Abrisses der Kirchengeschichte in Offenbarung 2 und 3 nicht mehr mit einer Erweckung zu rechnen. So gesehen könnten wir den Artikel hier abbrechen und die Frage wäre geklärt. Wirklich?

Die Antwort lautet „Ja“ und „Nein“. Ja, weil es tatsächlich mehr als zweifelhaft erscheint, dass wir – zumindest in unserem Land global gesehen – noch mit einer groß angelegten Erweckung zu rechnen haben, aber auch „nein“, weil es wohl keiner Gott verbieten kann, wenn Er örtlich oder auch regional eine Erneuerung bzw. Erweckung schenken will, wie wir dafür ja auch verschiedene Beispiele nennen könnten, sowohl im eigenen Land wie auch in Nachbarländern.

Zurück zur Schrift und zur ersten Liebe

Deshalb möchten wir jeden aufrufen, an eine Erweckung und Erneuerung im eigenen Leben, in der eigenen Umgebung und in der eigenen Gemeinde zu glauben und auch anzufangen, dafür zu beten. Gemeinden in Deutschland brauchen nicht lediglich mehr Leben, sondern – wie zu Zeiten der Reformation – den Wunsch und Willen, zu dem lebendigen Wort Gottes zurückzukehren, und wir fügen hinzu: zu einer tiefen und brennenden Liebe (der „ersten Liebe“) zu dem Herrn Jesus. Wir müssen uns von der Person des Herrn neu begeistern lassen. Wenn wir nach göttlichen Dingen suchen, dann werden wir sie nicht außerhalb von Christus finden, denn der Apostel Paulus sagt: „In ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“ (Kol 2,9). Da brauchen wir nicht noch ein Stück im Koran oder im Buddhismus oder sonst wo zu suchen, sondern wir finden alles in unserem Herrn Jesus Christus.

Glauben an eine Erweckung

Der Herr Jesus erzählte einmal folgende Geschichte:

Lk 18,2-8: Es war ein gewisser Richter in einer Stadt, der Gott nicht fürchtete und vor keinem Menschen sich scheute. Es war aber eine Witwe in jener Stadt; und sie kam zu ihm und sprach: Schaffe mir Recht von meinem Widersacher. Und eine Zeitlang wollte er nicht; danach aber sprach er bei sich selbst: Wenn ich auch Gott nicht fürchte und vor keinem Menschen mich scheue, so will ich doch, weil diese Witwe mir Mühe macht, ihr Recht verschaffen, auf dass sie nicht unaufhörlich komme und mich quäle. Der Herr aber sprach: Höret, was der ungerechte Richter sagt. Gott aber, sollte er das Recht seiner Auserwählten nicht ausführen, die Tag und Nacht zu ihm schreien, und ist er in Bezug auf sie langsam? Ich sage euch, dass er ihr Recht schnell ausführen wird. Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde?

Viele meinten, dass der Herr mit dieser Geschichte sagen wollte: Ob es noch Gläubige gibt am Ende der Zeit, wenn Er kommen würde? Als wolle Er sagen: Nur sehr, sehr wenige! Das hört sich zwar gut an und es würde uns auch sehr entschuldigen, denn wir könnten unsere Trägheit in Bezug auf Evangelisation sehr schön entschuldigen mit dem Argument: Der Herr Jesus hat schließlich selbst gesagt, dass es am Ende, wenn Er kommt, nur sehr wenige Gläubige geben wird; da ist es ja kein Wunder, wenn keiner mehr zum Glauben kommt – also fahren wir nur noch mit halber Kraft und halbem Einsatz.

War es wirklich das, was der Herr uns mit dieser Begebenheit sagen wollte? Wir glauben nicht! Denn es ist doch wohl sehr auffallend, dass es eben nicht heißt, dass Er noch „Gläubige“ finden würde, sondern ob Er wohl „den Glauben“ finden würde auf dieser Erde, wenn Er kommt. Denn wenn eine Witwe schon ein solches Vertrauen zu einem ungerechten Richter entwickelt, der sich vor niemand scheute, wie sollten wir dann sein im Gebet zu unserem himmlischen Gott und Vater, der seine Kinder liebt? Sollten wir nicht viel mehr Vertrauen und Glauben haben als diese Witwe in der Geschichte?

Der Herr wollte also sagen: Ob Er wohl noch „jenen Glauben“ – nämlich den Glauben dieser Witwe – finden würde? Würde es wohl bei dem Kommen des Herrn noch Menschen geben, die einen solch gewaltigen Glauben offenbaren und haben werden, wie ihn diese Witwe hatte? Bedenken wir es gut: Die Witwe belästigte einen ungerechten Menschen immer und immer wieder mit der gleichen Frage, weil sie an einen guten Ausgang glaubte. Wir haben einen treu sorgenden Gott und Vater über uns, einen großen Herrn bei uns und den Heiligen Geist in uns – sollten wir nicht viel mehr den Glauben an einen guten Ausgang haben, und das nicht nur in Bezug auf Erneuerung und Erweckung?

Eine Erweckung ist immer gottgewollt

So wollen wir uns die kurze und ernste Frage stellen: Glauben wir noch an eine Erweckung? Wenn wir Gott inständig bitten und immer wieder zu Ihm kommen mit der Bitte, uns zu erwecken, uns eine geistgewirkte Erneuerung zu schenken – wird Er uns wohl enttäuschen? Es kommt also auf dich und mich an, immer und immer wieder vor Gott zu erscheinen.

Natürlich kann nur Gott eine Erneuerung schenken, aber Er will dich und mich gebrauchen und Er möchte sie schenken auf unser ernstes Gebet hin, denn es heißt in der Geschichte so schön: „Gott aber, sollte er das Recht seiner Auserwählten nicht ausführen, die Tag und Nacht zu ihm schreien, und ist er in Bezug auf sie langsam?“ Wenn also Brüder und Schwestern anfangen zu beten in der Gewissheit, dass es nach dem Willen des Herrn ist, dass irgendeine Gemeinde wieder eine lebendige Gemeinde wird – könnte das ein Gebet sein, das nicht nach dem Willen des Herrn sein würde? Das ist undenkbar! Wir können sicher sein, dass es der Wunsch des Herrn ist, dass jede Gemeinde von Gläubigen hier auf der Erde eine lebendige Gemeinde ist, die wach ist, die Ihm hingegeben ist, wo Er die zentrale Stellung hat, wo alle Ihn lieben, Ihn innig lieben und wo es um Ihn geht, und dann auch in zweiter Linie um einander, wo die Liebe vorherrschend ist usw. – das ist eine lebendige Gemeinde.

So möchten wir jeden, der diesen Artikel liest, auffordern: Fange heute an und glaube daran, dass Gott uns auch heute noch erwecken und uns aus unserem Gewohnheitstrott herausholen will. Er will uns zeigen, dass Christentum mehr ist, als zweimal in der Woche die Zusammenkünfte zu besuchen. Was ist mit dir? Machst du mit?

Du meinst, wir brauchen gar keine Erweckung, wir sind schon erweckt genug? Kann sein, aber dann lies trotzdem den zweiten Teil.

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