Führst du ein „Doppelleben“?
Ein Wort an junge Christen

Algernon James Pollock

© SoundWords, online seit: 13.10.2009, aktualisiert: 02.05.2020

Leitvers: Galater 6,7

Gal 6,7: Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten! Denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten.

Kann ein Christ ein Doppelleben führen? Leider ist es nicht nur möglich, sondern tatsächlich leben zu viele Christen ein Doppelleben, hauptsächlich junge Christen. Es gibt viele junge Leute, die zweifellos Kinder Gottes sind, in denen das Wirken Gottes bislang jedoch nur eine geringe Tiefe besitzt. Solche stehen in der Gefahr, ein Doppelleben zu führen.

Was bedeutet es denn, ein Doppelleben zu führen?, könnte man fragen. Nun, Glaubende haben zwei Naturen: Die eine Natur ist das Fleisch, das unfassbare Böse, das nur das Böse tun kann; die andere Natur ist die neue Natur, und jedes Verlangen dieser Natur stammt von Gott und ist auf Heiligkeit und Wahrheit ausgerichtet.

Wenn der Gläubige nun damit anfängt, das Fleisch zufriedenzustellen, dann ist dies ein Doppelleben. Die beiden Naturen sind einander völlig entgegengesetzt, und das Schlimme ist, dass das Verlangen nach göttlichen Dingen zerstört wird, wenn man das Fleisch pflegt. Wir lesen die ernsten Worte: „Niemand will, wenn er alten [Wein] getrunken hat [d.h., wenn er den Bemühungen des Fleisches nachgegeben hat], alsbald neuen Wein [d.h. die Freude an göttlichen und geistlichen Dingen] trinken, denn er spricht: Der alte Wein ist besser“ (Lk 5,39). Das Lesen einer dieser aufregenden Liebesromane, die sich aus dem heutigen Blätterwald ergießen, nimmt das Verlangen nach Gottes Wort weg. Der Besuch des Kinos oder des Theaters etc. zerstört den Wunsch, zur Gebetsstunde zu gehen und die Bibel zu lesen.

In der Heiligen Schrift finden wir Beispiele, die uns davor warnen, ein Doppelleben zu führen. Nimm das Beispiel Lots. Er wählte nach Aussehen und natürlicher Neigung, da war kein Suchen nach der Führung Gottes. Er wählte die Jordanebene. Als Nächstes errichtete er sein Zelt in Sodom – Sodom, ein Bild der bösen Welt. Er sah diesen Weg. Danach wohnte er in Sodom, dort waren die Leute „böse und große Sünder vor dem HERRN“ (1Mo 13,13). Dann wird gesagt: Er „saß im Tor Sodoms“ (1Mo 19,1). Zuerst blickte er nach Sodom hin, dann befand er sich selbst in Sodom, und seine Töchter waren selbstverständlich mit jungen Männern Sodoms verheiratet. Dass er im Tor saß, bedeutete, dass er Friedensrichter geworden war: ein Zeichen, dass er sich selbst in das städtische Leben dieses Ortes geworfen hatte.

Wer hätte aus dem Bericht des Alten Testamentes gedacht, was wir im Neuen Testament lesen würden, nämlich dass „Lot … von dem ausschweifenden Wandel [die Art, zu leben, darunter die Gespräche, aber auch das gesamte Leben] der Ruchlosen gequält wurde“ – dass er „Tag für Tag seine gerechte Seele mit ihren gesetzlosen Werken“ quälte (2Pet 2,7.8)? Sicher lebte Lot ein Doppelleben; nach außen hin war er gut Freund mit der Welt, deren Merkmale, damals wie heute, Schmutz und Sündhaftigkeit waren; innerlich rieb er sich auf und empfand Kummer über den Zustand der Dinge.

Wie traurig war sein Ende. Der Herr befreite ihn am Ende und ließ nicht zu, dass er den Untergang der schuldigen Städte der Ebene teilte, aber was für eine demütigende Befreiung ist das! Er verlor seine Frau, die zurückschaute und zur Salzsäule erstarrte; und er wurde nacheinander von seinen eigenen Töchtern betrunken gemacht und wurde durch sie der Vater von Kindern, welche die Vorfahren zweier Geschlechter waren: die Moabiter und die Ammoniter, die unerbittlichen Feinde des Volkes Gottes.

Lasst uns gewarnt sein, ein Doppelleben zu führen, denn die Versuchung ist in jedem von uns. Lies die unsagbar traurige Geschichte von Simson in Richter 13,24–16,31 und ziehe in deinem Herzen eine Lehre daraus. Es ist möglich, dass ein Christ genauso sündigt wie Simson; doch es ist so traurig, dass man es nicht in Worte fassen kann. Es ist möglich, in den Zusammenkünften wie ein Heiliger zu wirken und außer Sichtweite der Mitgeschwister etwas ganz anderes zu sein. Es ist wirklich traurig, dass das Auge eines christlichen Freundes wie ein Abschreckungsmittel wirkt, während das Auge Gottes, das immer über uns ist, vergessen und ignoriert wird.

Wie bereits gesagt ist das Wirken Gottes in jungen Christen, und manchmal auch in den alten, sehr oberflächlich und der Einfluss des Geistes schwach, die Anziehungskraft des Fleisches aber stark. Die volle Lebenskraft des körperlichen Lebens in den jungen Menschen, das natürliche Verlangen der Jugend, sich zu erfreuen an den Vergnügungen, die diese Welt zu bieten hat – allzu oft ist das wie die Motte, deren Flügel angesengt werden, wenn sie zu nah an das verlockende Licht der Kerze oder Lampe fliegt.

Eliphas aus dem Alten Testament stellte einige eindringliche Fragen. Wenn wir diese Fragen an dich richten: Würdest du sie auf Knien beantworten, während das Auge des Herrn in die innersten Schlupfwinkel deines Herzens schaut und alles über dein Leben weiß? „Sind dir zu wenig die Tröstungen Gottes, und ein sanftes Wort an dich zu gering? Was reißt dein Herz dich hin, und was zwinkern deine Augen?“ (Hiob 15,11.12). Wenn solche Dinge (leider und zu deiner Schande) auf dich zutreffen, würdest du dann Gnade suchen in Gottes Gegenwart und deine Vergangenheit richten, und würdest du versuchen, dich mit ganzem Herzen in die Dinge Gottes zu werfen? „Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten! Denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Gal 6,7). Wie töricht, auf das Fleisch zu säen; wie glückselig, auf den Geist zu säen.

Das Leben ist kurz. Sünde, sowohl im „Sünder“ als auch im „Heiligen“, ist schrecklich. Im Himmel wird es das Fleisch nicht geben. Was uns für immer und ewig charakterisieren wird, sollte uns schon jetzt kennzeichnen, und das zu unserem wahren Gewinn und echten Zufriedenheit.

Beende die Machenschaften des Fleisches. Höre auf die ernste Ermahnung der Heiligen Schrift: „Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind: Hurerei, Unreinheit, Leidenschaft, böse Lust und Habsucht, die Götzendienst ist! … legt auch ihr das alles ab: Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, schändliches Reden aus eurem Mund. Belügt einander nicht, da ihr den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen“ habt (Kol 3,5-9) habt.

Das sind harte Worte. Sie sind inspiriert. Sie waren nötig in Paulus’ Tagen und sie sind heutzutage nötig. Du und ich brauchen sie. Sie sprechen zu uns. Werden wir hören?

Ein Doppelleben ist bloße Scheinheiligkeit. Lasst uns versuchen, in jeder Hinsicht wahrhaftig gegenüber dem Herrn zu sein und ein Leben zu leben, das Ihm gefällt: Lasst uns solche sein, die „nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist“ (2Kor 5,15).


Originaltitel: „Dual Lives. A Word to Young Christians“
aus Edification, Jg. 7, 1933, S. 119–124;
www.stempublishing.com/authors/pollock/magazines/Dual_Lives.html

Übersetzung: Simone Storek

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