Ein Glied in der Kette
Johannes 4,34-38

David Roderick Reid

© SoundWords, online seit: 01.07.2016, aktualisiert: 23.02.2021

 Leitverse: Johannes 4,34-38 

Joh 4,34-38: Jesus spricht zu ihnen: Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe. Sagt ihr nicht: Es sind noch vier Monate, und die Ernte kommt? Siehe, ich sage euch: Erhebt eure Augen und schaut die Felder an, denn sie sind schon weiß zur Ernte. Der erntet, empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, damit beide, der sät und der erntet, zugleich sich freuen. Denn hierin ist der Spruch wahr: Einer ist es, der sät, und ein anderer, der erntet. Ich habe euch gesandt, zu ernten, woran ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten.

Einleitung

Eine Kette kann nicht zum Stoßen gebraucht werden, aber sie kann zum Ziehen gebraucht werden. In diesem Sinn bietet eine Kette einen eindrücklichen Anschauungsunterricht über den Prozess, durch den Gott einen Menschen zu sich zieht. Gottes Methode ist es nicht, einen Menschen in die Unterwerfung zu zwingen und ihn dann mit vorgehaltenem Bajonett zu nötigen, zum Kreuz zu gehen. Nein! Gottes Vorgehensweise ist es, einen Menschen mit einer Kette der Liebe zu sich zu ziehen – einer Serie zusammenhängender Ereignisse und Begegnungen, die in Gottes ewiger Werkstatt geschmiedet wurden. Die Ketten, die Gott macht, mögen einige unerwartete Muster bilden (Ketten sind biegsam, nicht wahr?) – doch sie führen alle zu Ihm hin, ein Glied nach dem anderen.

Die Vielfalt von Gliedern

Gott verwendet eine Vielfalt von Gliedern in seinen Liebesketten, aber das bei weitem häufigste Glied ist das „Personen-Glied“. Fast immer wird ein neubekehrter Christ beim Zurückschauen auf die Kette so etwas sagen wie: „Dieser Junge, der immer über Jesus sprach, ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Wie hätte ich das kleine Heft nicht lesen können, das er mir gab? Und dann war da dieses Mädchen, das wirklich besorgt war, dass ich keinen Job hatte, und sie sagte, sie würde dafür beten, ausgerechnet! Nachdem ich dann plötzlich diesen Job bekommen hatte, war da ein anderes Mädchen, das ich immer wieder in der Mensa traf. Sie neigte immer ihren Kopf, bevor sie aß. Meine Neugier deswegen führte dazu, dass sie mir (aus der Bibel, die sie scheinbar aus dem Nirgendwo hervorholte!) das weitergab, was offensichtlich das Aufregendste in ihrem Leben war. Ihre Beziehung mit Jesus Christus war ihr so gut anzumerken! Und wie kann ich jemals den Jungen vergessen, der mich mitnahm, als ich letzte Woche per Autostopp von der Schule nach Hause fuhr? Er war ganz sicher kein Prediger mit geschliffenem Ausdruck, denn er geriet immer wieder ins Stocken und Stottern und wiederholte sich. Aber zum ersten Mal in meinem Leben begann ich zu begreifen, dass Gott mich liebt und dass Jesus auf die Erde gekommen ist, um für mich zu sterben. Konnte das wahr sein? Was mich richtig umhaute, war, dass derselbe stotternde Junge zwei Tage später auftauchte und mir sagte, dass drei weitere Leute für mich beten würden! Ich konnte all dieser Liebe nicht widerstehen! In jener Nacht, ganz allein, übergab ich Jesus Christus mein Leben.“

Das obenstehende Zeugnis ist nicht ungewöhnlich. Vielmehr ist es ziemlich typisch, denn Gott verwendet sehr gerne „Personen-Glieder“ in seinen Liebesketten, wenn sie verfügbar sind. In wie vielen Ketten wurdest du schon gebraucht? Wie viele Ketten gibt es da draußen, die auf dein Kettenglied warten?

In Johannes 4,34-38 lehrt unser Herr uns, wie wir Glieder in den Ketten sein können, die Er bildet. In dieser Schriftstelle sehen wir, wie Jesus ein Kornfeld in Samaria verwendet, um seine Jünger die gleiche Lektion zu lehren, von der Er will, dass wir sie lernen. Mit einer Geste seiner ausgestreckten Hand lenkt Er die Aufmerksamkeit der Zwölf vom Kornfeld zum „Feld“ der Samariter, die in diesem Moment in der Ferne zu sehen sind und auf Ihn zukommen (Joh 4,30). Eine samaritanische Frau war ein Glied in den Ketten geworden, die diese Menschen zu Jesus zogen (Joh 4,39). Vorige Kettenglieder hatten die harte Arbeit der Propheten beinhaltet (Joh 4,38). Nun waren die Jünger an der Reihe, Kettenglieder zu werden. „Ich habe euch gesandt, zu ernten, woran ihr nicht gearbeitet habt“ (Joh 4,38). Ihre Aufgabe war es nicht, die ganze Kette zu bilden. Die Lektion der Felder war es, dass sie gesandt waren, „ein Glied in der Kette“ zu sein. Auch wir sind gesandt, Kettenglieder zu sein. Wir müssen die Lektionen lernen, die der Kettenmacher-Meister uns lehren möchte.

Werde aufmerksam!

Die erste Lektion darin, ein Kettenglied zu sein, ist: Werde aufmerksam! Vers 35 ist eine an uns alle gerichtete Zurechtweisung. „Siehe, ich sage euch: Erhebt eure Augen und schaut die Felder an!“ (Joh 4,35). Jesus befiehlt uns, die Gelegenheiten zu sehen, die klar und deutlich vor uns liegen! Wir sind so oft geistlich blind, weil unsere Interessen physisch sind so wie die der Jünger (Joh 4,31-33). Wir sollen auf die Felder schauen, nicht auf uns selbst. In der Mensa zu essen, sollte nicht nur eine tägliche Übung sein, um uns zu ernähren, sondern kann vielmehr eine Gelegenheit sein, auf dem Feld, das dort vor uns liegt, zu säen und zu ernten.

Gott arbeitet an vielen Ketten um dich herum. Tatsächlich könnte ein loses Ende gerade jetzt in deiner Nähe sitzen! Du könntest das Vorrecht haben, das letzte Glied in der Kette zwischen dieser Person und dem Herrn zu sein. Andererseits könnte das Wort, das du weitergibst, einfach jetzt das richtige Glied für eine Kette sein, die nächstes Jahr fertig werden wird. Deshalb sei nicht enttäuscht, wenn diese Person nicht sofort Christ wird. Denk daran: „Einer ist es, der sät, und ein anderer, der erntet“ (Joh 4,37). Jedes Glied in einer Kette ist gleichermaßen wichtig. Es bleibt die Frage: „Bist du ein bewusstes und verfügbares Kettenglied?“

Fangt an!

Eine weitere Lektion für Kettenglieder ist: Fangt an! Es liegt eine Dringlichkeit im Gebot unseres Herrn, denn die „Felder sind weiß zur Ernte“ (Joh 4,35). Die Frucht muss jetzt geerntet werden! Zu oft sagen wir: „Es sind noch vier Monate, und die Ernte kommt.“ – „Nach diesem harten Semester werde ich anfangen, meinen Glauben weiterzugeben.“ – „Nachdem ich es selber alles erfasst habe, werde ich bereit sein, es auf dem Feld in Worte zu fassen.“ Falsch! Die Felder sind jetzt reif! (...) Der Herr sagt uns, dass da draußen viele Ketten sind, die bereit sind für die letzten paar Glieder. Lasst uns die reife Frucht ernten, bevor der Frost kommt!

Erlangt Kronen!

Eine weitere Botschaft für Kettenglieder ist: Erlangt Kronen! Die Bibel spricht von Lohn für treuen Dienst und versinnbildlicht dies mit dem Erhalten von Kronen. (Siehe 1. Korinther 9,24.25.) Die Idee hier ist nicht ein egoistisches „Punktesammeln“ im Himmel, sondern die eines Lebens mit dem Blick auf ewige Werte. Es gibt sowohl auf dieser Erde als auch im Himmel Lohn für treue Kettenglieder gemäß Johannes 4,36. Erntende, die das Vorrecht haben, das Ernteglied in der Kette zum ewigen Leben zu sein, erhalten sogar jetzt schon Lohn. Eine Million Dollar kann nicht einmal annähernd mit der überwältigenden Freude verglichen werden, einen Menschen zu Christus zu führen! Wenn du diesen Lohn noch nicht erlebt hast, dann geh hinaus aufs Feld, wo die Kettenglieder zusammengefügt werden.

Gottes Werk gemäß seinem Willen tun

Gibt es darüber hinaus irgendeine bessere „Speise“ auf dieser Erde, als zu wissen, dass wir Gottes Werk gemäß seinem Willen tun? (Siehe Johannes 4,34.) Und es wartet noch mehr Lohn auf uns! Einige treue Kettenglieder haben noch nicht die Möglichkeit gehabt, die Früchte ihrer harten Arbeit auf dieser Erde zu sehen, und wir haben den Ertrag ihrer Arbeit geerntet (Joh 4,38). Aber eines Tages werden der Sämann und der Schnitter sich zusammen freuen (Joh 4,36). Treue Glieder entlang der ganzen Kette werden im Himmel zusammen feiern! Zu wie vielen Festen wirst du eingeladen sein?!

Frage: Welches Glied in einer Kette ist das wichtigste? Antwort: Jedes! Egal, wie lang die Kette, der ununterbrochene Zusammenhalt hängt von jedem Glied ab. Dein Kettenglied mag nur dein Leben sein, das damit übereinstimmt, was der Aufkleber auf deiner Stoßstange aussagt, oder dass du ein Traktat in einer Toilette zurücklässt, doch es könnte ein wichtiges Glied sein. Andererseits könnte dein Kettenglied diszipliniertes und regelmäßiges Gebet für einen Lehrer sein oder dass du die gute Nachricht von Jesus Christus für einen Studenten in Worte fasst (auch wenn du stockst und nach Worten suchen musst!), den du vielleicht nach diesem Semester nicht mehr sehen wirst. Lasst uns jede Gelegenheit ergreifen, „ein Glied in der Kette“ zu sein.


Originaltitel: „One Link in the Chain“
Quelle: www.growingchristians.org

Übersetzung: Ilona Schafroth

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