Ein anderes Evangelium: Werke und Gnade?
Galater 1,6-9

Shawn Abigail

© SoundWords, online seit: 26.12.2009, aktualisiert: 01.10.2022

Leitverse: Galater 1,6-9

Gal 1,6-9: Ich wundere mich, dass ihr euch so schnell von dem, der euch in der Gnade Christi berufen hat, zu einem anderen Evangelium umwendet, das kein anderes ist; nur dass einige da sind, die euch verwirren und das Evangelium des Christus verdrehen wollen. Aber wenn auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als Evangelium verkündigte außer dem, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: Er sei verflucht! Wie wir zuvor gesagt haben, so sage ich auch jetzt wieder: Wenn jemand euch etwas als Evangelium verkündigt außer dem, was ihr empfangen habt: Er sei verflucht!

Der Apostel Paulus sagt in Galater 1,6: „Ich wundere mich, dass ihr euch so schnell von dem, der euch in der Gnade Christi berufen hat, zu einem anderen Evangelium umwendet.“ Was Paulus hier als „anderes Evangelium“ bezeichnet, war die Gefahr, dem vollendeten Werk Christi menschliche Werken hinzuzufügen (besonders indem man das jüdische Gesetz hielt).

Wenn wir mit Christen handeln, denen die Reife fehlt, sollten wir dieselbe Haltung haben, wie Paulus sie in Philipper 3,15.16 beschreibt. Dort gibt er dem Leser den Rat, seinem Erkenntnisstand entsprechend zu handeln, und dann würde Gott ihm größeres Licht geben. Wenn wir uns mit Persönlichkeitskonflikten konfrontiert sehen, sollten wir dem Rat in Philipper 4,2 folgen, wo Gläubige ermahnt werden, „gleich gesinnt zu sein“ (die Tatsache, dass diese zwei Schwestern ermahnt werden, gleich gesinnt zu sein, ohne belehrt zu werden, lässt uns darauf schließen, dass dies ein Persönlichkeitskonflikt war und nicht ein Konflikt in der Lehre).

Aber was, wenn jemand ein anderes Evangelium verkündigt; eines, das menschliche Werke und das Werk Christi miteinander verbindet? Sollten wir warten, bis diese Leute helleres Licht bekommen? Sollten wir „das Kriegsbeil begraben“ und mit ihnen in fröhlicher Gemeinschaft sein? Die Schrift gibt uns die Antwort in Galater 1,8.9: „Aber wenn auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als Evangelium verkündigte außer dem, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: Er sei verflucht! Wie wir zuvor gesagt haben, so sage ich auch jetzt wieder: Wenn jemand euch etwas als Evangelium verkündigt außer dem, was ihr empfangen habt: Er sei verflucht!“

Warum keine Kompromisse?

Das sind ziemlich harte Worte, nicht wahr? Sollten wir als Christen nicht sanftmütig, versöhnlich und nachsichtig sein und einander annehmen? Unbedingt! Aber was die Botschaft des Evangeliums betrifft, so kann es keinen Kompromiss geben. Es gibt mindestens drei Gründe, warum wir keine Kompromisse eingehen sollten:

  1. Erstens ist das Evangelium das Herz des christlichen Glaubens, und wenn dieses Herz verändert wird, wird diese Veränderung alles andere beeinflussen.
  2. Wenn zweitens ein anderes Evangelium gepredigt wird, können Männer und Frauen nicht errettet werden.
  3. Schließlich und am wichtigsten: Ein anderes Evangelium zu verkündigen, ist ein Angriff auf das vollkommene Werk des Herrn Jesus Christus.

1. Der Kern des christlichen Glaubens wird verändert

Sobald das Wesen des Evangeliums verändert wird, wird das Wesen des Christentums verändert. Sobald wir dem Evangelium die Notwendigkeit menschlicher Werke hinzufügen, ist es nicht mehr länger das Evangelium der Gnade. Es ist auch nicht länger ein freies Geschenk. Ein erlöster Mensch ist nicht mehr ewig sicher. Ewiges Leben ist nicht mehr ewig, wenn das Halten des Gesetzes uns sicher hält. Es ist eine schreckliche Sache, ein anderes Evangelium zu predigen, weil es eine schreckliche Sache ist, den eigentlichen Kern des christlichen Glaubens anzugreifen.

2. Menschen können nicht mehr errettet werden

Wenn ein anderes Evangelium gepredigt wird, können Männer und Frauen nicht errettet werden. Im Grunde geht es im christlichen Glauben darum, das eigene Bestreben, sich selbst zu erretten, aufzugeben und das vollendete Werk Christi anzunehmen. Wenn wir ein anderes Evangelium verkündigen, eines, durch das Männer und Frauen, Jungen und Mädchen nicht errettet werden können, tun wir etwas Entsetzliches und Abscheuliches. Wir verdammen Menschen zum ewigen Tod, weil wir einen falschen Glauben verkündigen, der nicht erretten kann. Es ist schrecklich, ein anderes Evangelium zu predigen, weil es schrecklich ist, andere zu ermutigen, einer Botschaft zu vertrauen, die nicht erretten kann.

3. Ein Angriff auf das Werk des Herrn Jesus

Ja, das sind schreckliche Konsequenzen, wenn wir ein anderes Evangelium verkündigen. Aber es gibt noch eine andere Konsequenz, die die anderen in ihrer Wichtigkeit noch in den Schatten stellt. Der dritte Grund, warum es schrecklich ist, ein anderes Evangelium zu verkündigen: Es ist ein Angriff auf das vollkommene Werk des Herrn Jesus Christus. Mit feiner Schlichtheit und brutaler Klarheit wird uns die Todesangst unseres Heilands in Psalm 22,14-17 vorgestellt: „Wie Wasser bin ich hingeschüttet, und alle meine Gebeine haben sich zertrennt; wie Wachs ist geworden mein Herz, es ist zerschmolzen inmitten meiner Eingeweide. Meine Kraft ist vertrocknet wie eine Tonscherbe, und meine Zunge klebt an meinem Gaumen; und in den Staub des Todes legst du mich. Denn Hunde haben mich umgeben, eine Rotte von Übeltätern hat mich umzingelt. Sie haben meine Hände und meine Füße durchgraben.“

Ein anderes Evangelium zu verkündigen – indem wir unsere Werke als zusätzlich notwendig darstellen, damit wir errettet werden können –, bedeutet: Das Leiden unseres Heilands war nicht ausreichend. Dies auch nur anzudeuten, ist böse. Psalm 29,2 sagt: „Gebt dem HERRN die Herrlichkeit seines Namens; betet den HERRN an in heiliger Pracht!“ Wenn wir ein anderes Evangelium verkündigen, sagen wir damit: Jesu Heiligkeit und Verdienst haben nicht ausgereicht, um unsere Errettung zu vollbringen.

Kein anderes Evangelium!

Sicherlich können wir sehen, dass es eine ernsthafte Angelegenheit ist, ein anderes Evangelium zu verkündigen, besonders ein Evangelium, das Werke als Bedingung zur Errettung hinzufügt. Kein Wunder, dass Paulus sagt: „Wenn auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als Evangelium verkündigte außer dem, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: Er sei verflucht! Wie wir zuvor gesagt haben, so sage ich auch jetzt wieder: Wenn jemand euch etwas als Evangelium verkündigt außer dem, was ihr empfangen habt: Er sei verflucht!“ (Gal 1,8.9). Wenn jemand zu uns kommt und ein anderes Evangelium verkündigt, dann ist kein Platz für eine sanftmütige, versöhnliche, nachsichtige und akzeptierende Haltung. Paulus hatte keine solche Haltung diesen Menschen gegenüber, und so sollten auch wir keine solche Haltung haben.

Ich muss einräumen, dass der Tonfall in diesem Artikel viel härter klingt als alles andere, was ich bisher geschrieben habe, aber ich habe aus der Schrift die Überzeugung gewonnen, dass es keinen Kompromiss geben darf in Bezug auf die Botschaft des Evangeliums, das wir glauben und verkündigen.


Originaltitel: „Another Gospel“
Mit freundlicher Genehmigung von www.brethrenonline.org

Übersetzung: M.N.


Hinweis der Redaktion:

Die SoundWords-Redaktion ist für die Veröffentlichung des obenstehenden Artikels verantwortlich. Sie ist dadurch nicht notwendigerweise mit allen geäußerten Gedanken des Autors einverstanden (ausgenommen natürlich Artikel der Redaktion) noch möchte sie auf alle Gedanken und Praktiken verweisen, die der Autor an anderer Stelle vertritt. „Prüft aber alles, das Gute haltet fest“ (1Thes 5,21). – Siehe auch „In eigener Sache ...

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