Die himmlischen Segnungen nach 5. Mose (3)
5. Mose 7

Dirk Schürmann

© SoundWords, online seit: 31.05.2011, aktualisiert: 16.11.2022

Leitverse: 5. Mose 7

Das Land muss gegen Widerstand in Besitz genommen werden

5Mo 7,1-4: Wenn der HERR, dein Gott, dich in das Land bringt, wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen, und viele Nationen vor dir vertreibt: die Hethiter und die Girgasiter und die Amoriter und die Kanaaniter und die Perisiter und die Hewiter und die Jebusiter, sieben Nationen, größer und stärker als du, 2 und der HERR, dein Gott, sie vor dir gibt und du sie schlägst, so sollst du sie ganz und gar verbannen; du sollst keinen Bund mit ihnen schließen noch Gnade gegen sie üben. 3 Und du sollst dich nicht mit ihnen verschwägern: Deine Tochter sollst du nicht seinem Sohn geben, und seine Tochter sollst du nicht für deinen Sohn nehmen; 4 denn sie würden deine Söhne von mir abwendig machen, dass sie anderen Göttern dienten; und der Zorn des HERRN würde gegen euch entbrennen, und er würde dich schnell vertilgen.

Den Israeliten wurde das Land verheißen, so wie uns das ewige Leben bereits geschenkt worden ist. Aber wie die Israeliten das verheißene Land damals einnehmen mussten, so müssen auch wir das Land himmlischer Segnungen einnehmen, und zwar gegenüber Widerstand der geistlichen bösen Mächte, die sich momentan in den himmlischen Örtern aufhalten – Satan und seinen Dämonen (Eph 6,12). Bereits in der Verheißung an Abraham in 1. Mose 22,17 heißt es: „Deine Nachkommen werden das Tor ihrer Feinde besitzen.“ Als die Israeliten das verheißene Land erreichten, war es von den feindlichen Kanaanitern besetzt. Das Buch Josua berichtet uns von dem großen Kampf, der mit der Einnahme des Landes verbunden war. So dürfen auch wir nicht damit rechnen, dass wir das himmlische Land „im Vorbeigehen“ einnehmen werden. Wenn es uns auch der Stellung nach bereits gehört, so ist die Einnahme dieses Landes nur durch das Anziehen der gesamten Waffenrüstung Gottes möglich (Eph 6,11-18), denn es halten sich „die Riesen“ im Land auf.

Wir haben zwar das ewige Leben und damit die Kenntnis des einen wahren Gottes (Joh 17,4), aber wir müssen uns doch vor den Götzen hüten (1Joh 5,21), hinter denen die Dämonen stehen (1Kor 10,20). Auch wenn wir aus der Finsternis in das Reich des Sohnes seiner Liebe versetzt sind (Kol 1,12.13), bleibt die Verantwortung, dass wir uns noch vor den Werken der Finsternis in Acht nehmen (Eph 5,7-14). Auch wenn die Sklaverei der Sünde (Röm 6) für uns Christen Vergangenheit ist und wir heute in der Freiheit von Söhnen stehen, müssen wir uns dennoch hüten, uns nicht wieder in Knechtschaft bringen zu lassen (Gal 5,1).

Es gibt zwei Gefahren, vor denen wir uns hüten müssen. Diese werden in 3. Mose 18,3 zusammengefasst: „Nach dem Tun des Landes Ägypten, in dem ihr gewohnt habt, sollt ihr nicht tun; und nach dem Tun des Landes Kanaan, wohin ich euch bringe, sollt ihr nicht tun; und in ihren Satzungen sollt ihr nicht wandeln.“

Die Ägypter mit ihrer hochentwickelten Kultur und ihren wissenschaftlichen Errungenschaften, von denen wir heute noch die Zeugnisse sehen können, zeigen uns die Gefahr der menschlichen Weisheit, so wie wir diese Gefahr auch im Kolosserbrief finden (Kol 2,8-10). Dieser Brief zeigt uns auch, wie wir dieser Gefahr entkommen. Wir finden die Hilfe nur jenseits des Todes, des Todes, durch den wir unbeschadet mit Christus gegangen sind. Doch wir sind nicht nur mit Christus durch diesen Tod gegangen, sondern wir sind jetzt auf der „anderen“ Seite mit Ihm auferstanden und werden so in die Lage versetzt, das Leben des Herrn Jesus zu leben. Jetzt haben die Ansprüche, die mit dem Leben in dieser Welt zu tun haben, keine Macht mehr über uns. Wir suchen jetzt das, „was droben ist“ (Kol 3,1.2). Wir haben einen ganz neuen Menschen angezogen (Kol 3,10).

Die Kanaaniter waren von Unmoral gekennzeichnet. Hier fanden sich die schrecklichen Fruchtbarkeitskulte mit der religiös begründeten Prostitution. So etwas passt nicht zu einem Volk, von dem wir in Vers 6 lesen: „Denn ein heiliges Volk bist du dem HERRN, deinem Gott“ (5Mo 7,6). Die Warnung vor dieser Gefahr finden wir in Epheser 4,17-19: „Dies nun sage und bezeuge ich im Herrn, dass ihr fortan nicht wandelt, wie auch die [übrigen] Nationen wandeln, in Eitelkeit ihres Sinnes, verfinstert am Verstand, entfremdet dem Leben Gottes wegen der Unwissenheit, die in ihnen ist, wegen der Verhärtung ihres Herzens, die, da sie alle Empfindung verloren, sich selbst der Ausschweifung hingegeben haben, um alle Unreinigkeit mit Gier auszuüben.“ Das ist der Wandel der Menschen um uns herum. Das ist das Kennzeichen ihrer Werke. Die Hilfe, um vor dieser Gefahr bewahrt zu bleiben ist, ist das Bewusstsein, dass wir als Auferstandene in die himmlischen Örter versetzt sind (Eph 2,6). Auch hier finden wir einen ganz neuen Menschen (Eph 2,15) und die Werke, von denen Gott möchte, dass wir uns in ihnen betätigen – ja unseren Wandel finden – sollen (Eph 2,10).

5Mo 7,5: Sondern so sollt ihr ihnen tun: Ihre Altäre sollt ihr niederreißen und ihre Bildsäulen zerbrechen und ihre Ascherim umhauen und ihre geschnitzten Bilder mit Feuer verbrennen.

Das, was den Götzen gehört, muss zerstört werden. Das, was nicht von Gott ist in unserem Leben, muss verschwinden. Wir werden aufgefordert, „jede Höhe, die sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes, und jeden Gedanken gefangen zu nehmen unter den Gehorsam des Christus“ (2Kor 10,5).

5Mo 7,6-8a: 6 Denn ein heiliges Volk bist du dem HERRN, deinem Gott; dich hat der HERR, dein Gott erwählt, ihm zum Eigentumsvolk zu sein aus allen Völkern, die auf dem Erdboden sind. 7 Nicht weil ihr mehr wäret als alle Völker, hat der HERR sich euch zugeneigt und euch erwählt; denn ihr seid das geringste unter allen Völkern; 8 sondern wegen der Liebe des HERRN zu euch …

Hier finden wir den Grund für die Eifersucht Gottes. Das Volk ist das Eigentum Gottes, ein heiliges, das heißt für Ihn abgesondertes Volk, das von Ihm geliebt wird. Gott gibt zwar seinem Volk das Land zum Besitz, aber gleichzeitig ist das Volk selber auch zu seinem Besitz. Denselben Gedanken finden wir auch in Epheser 1 in Bezug auf uns. Gott hat uns die himmlischen Segnungen geschenkt, aber gleichzeitig sind wir „für ihn selbst“ zum Eigentum als seine Söhne (Eph 1,5). Je mehr wir das wertschätzen, was Gott uns geschenkt hat, desto mehr kann Er sich über seinen Besitz freuen, weil Er dann seine Interessen mit uns teilen kann.

Sein Eigentumsvolk ist, damals wie heute, aus Liebe erwählt, nicht wegen irgendetwas Wertvollem in diesem Volk selbst, sondern aus souveräner Liebe. Aber Liebe sucht Gegenliebe. So ist es auch bei Gott.

5Mo 7,9: So erkenne denn, dass der HERR, dein Gott, Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die Güte auf tausend Geschlechter hin denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten.

In diesem Vers wird uns nun die Treue Gottes dargestellt, als ob sie von der Gegenliebe der Seinen abhinge. Natürlich ist Gott sich selbst treu und steht zu dem, was Er verheißen hat, auch unabhängig davon, wie die Seinen sich verhalten. Doch zeigt uns dieser Vers, dass Gott durchaus Gegenliebe von den Seinen erwartet – Gegenliebe, die sich in Gehorsam („seine Gebote halten“) zeigt, wie wir das neutestamentlich auch für uns in 1. Johannes 5,2.3 finden. Es freut Ihn, seine Liebe solchen zu erweisen, von denen Er auch geliebt wird.

5Mo 7,11: So sollst du das Gebot und die Satzungen und die Rechte halten, die ich dir heute zu tun gebiete.

Es wird noch einmal betont, dass sich die Liebe in Gehorsam zeigt. Es ist Heuchelei, zu sagen, wir würden Gott lieben, wenn wir gleichgültig über das hinweggehen, was Er von uns möchte. Auch der Herr Jesus sagt in Johannes 14,15: „Wenn ihr mich liebt, so haltet meine Gebote.“

5Mo 7,12.13a: 12 Und es wird geschehen: Dafür, dass ihr diesen Rechten gehorcht und sie haltet und sie tut, wird der HERR, dein Gott, dir den Bund und die Güte bewahren, die er deinen Vätern geschworen hat; 13a und er wird dich lieben und dich segnen und dich mehren: …

Gottes Liebe findet in dem Gehorsam der Seinen einen Anknüpfungspunkt. Wenn Er Gehorsam findet, kann sich seine Liebe im Segen für das Volk erweisen. Andernfalls ist Zucht und Strafe notwendig (vgl. Heb 12).

5Mo 7,13b.14: 13b Er wird segnen die Frucht deines Leibes und die Frucht deines Landes, dein Getreide und deinen Most und dein Öl, das Geworfene deiner Rinder und die Zucht deines Kleinviehs, in dem Land, das er deinen Vätern geschworen hat, dir zu geben. 14 Gesegnet wirst du sein vor allen Völkern; kein Unfruchtbarer und keine Unfruchtbare wird unter dir sein noch unter deinem Vieh.

Dreierlei Segen wird uns in diesen Versen vorgestellt. Zunächst finden wir die Frucht des Leibes. Neues Leben wird hervorgebracht, das dann auch Gott lieben und die Liebe Gottes genießen kann. Das war das Ziel der Arbeit des Apostels Paulus: „Wir verkündigen ihn, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen lehren in aller Weisheit, damit wir jeden Menschen vollkommen in Christus darstellen“ (Kol 1,28). Er vergleicht das mit Geburtswehen: „Meine Kinder, um die ich abermals Geburtswehen habe, bis Christus in euch Gestalt gewinnt“ (Gal 4,19). Auch uns sollte es glücklich machen, wenn auch andere den Segen Gottes erfahren.

Die Frucht des Landes (Korn, Most, Öl) spricht zu uns von den Segnungen des ewigen Lebens (siehe 5Mo 8). Wenn diese Frucht vermehrt wird, heißt das für uns nicht, dass Gott uns dann mehr davon schenkt – denn Er hat uns das ewige Leben bereits gegeben –, wohl aber, dass wir mehr davon verstehen und auch genießen.

Die Frucht des Viehes stellt dar, dass einerseits unsere geistliche Nahrung vermehrt wird und andererseits die Zahl der möglichen Opfertiere vermehrt wird (5Mo 12,5.6). Das bedeutet für uns heute, dass wir einerseits geistlich gestärkt werden und andererseits mehr Anleitung zur Anbetung bekommen.

5Mo 7,16: Und du wirst alle Völker verzehren, die der HERR, dein Gott, dir geben wird. Dein Auge soll sie nicht verschonen, und du sollst ihren Göttern nicht dienen; denn das würde dir ein Fallstrick sein.

Gegenüber dem, was uns von Gott abzieht, darf es keine Schonung geben. Wie weit das gehen kann, zeigt uns Matthäus 18,9: „Wenn dein Auge dir Anstoß gibt, so reiß es aus und wirf es von dir. Es ist besser für dich, einäugig in das Leben einzugehen, als mit zwei Augen in die Hölle des Feuers geworfen zu werden.“ Auch unserer Verwandtschaft gegenüber kann das ernste Auswirkungen haben: „Wer Vater oder Mutter mehr lieb hat als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr lieb hat als mich, ist meiner nicht würdig“ (Mt 10,37).

Die Hilfe Gottes steht uns dabei zur Verfügung, um die Feinde zu vertreiben:

5Mo 7,17-21: 17 Wenn du in deinem Herzen sprichst: Diese Nationen sind größer als ich; wie könnte ich sie vertreiben? – 18 fürchte dich nicht vor ihnen. Erinnere dich doch daran, was der HERR, dein Gott, dem Pharao und allen Ägyptern getan hat, 19 an die großen Prüfungen, die deine Augen gesehen, und die Zeichen und die Wunder und die starke Hand und den ausgestreckten Arm, womit der HERR, dein Gott, dich herausgeführt hat. So wird der HERR, dein Gott, all den Völkern tun, vor denen du dich fürchtest; 20 und auch die Hornissen wird der HERR, dein Gott, gegen sie entsenden, bis die Übriggebliebenen und die sich vor dir Verbergenden umgekommen sind. 21 Erschrick nicht vor ihnen! Denn der HERR, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein großer und furchtbarer Gott.

Die Kraft Gottes steht uns ohne Einschränkung zur Verfügung. Seine Versprechen gehen bis zum Ende. Nicht nur das, was uns Anfechtungen bereitet, ist dabei in Gottes Blickfeld, nein, seine Hilfe geht so weit, bis auch die „sich Verbergenden“ ausgetilgt sind. Um uns zu helfen, kann Gott beliebige Mittel, sogar die Tierwelt, einsetzen, so wie Er damals die Hornissen benutzte.

5Mo 7,22: Und der Herr, dein Gott, wird diese Nationen nach und nach vor dir vertreiben; du wirst sie nicht schnell vernichten können, damit nicht das Wild des Feldes sich gegen dich mehre.

Das Austreiben der Feinde geht Schritt für Schritt vor sich. Das geht nicht alles auf einen Schlag. Hierfür ist bei uns geistliches Wachstum notwendig. So finden wir in 1. Johannes 2, dass die Kindlein den Bösen überwinden, dass aber erst die Jünglinge lernen müssen, die Welt mit ihrer Lust zu überwinden. Diese Lust des Fleisches und der Augen wird uns auch in diesem Kapitel besonders in Vers 25 vorgestellt; dort geht es um die Lust des Fleisches: „Die geschnitzten Bilder ihrer Götter sollt ihr mit Feuer verbrennen; du sollst nicht das Silber und das Gold daran begehren und es dir nehmen, damit du nicht dadurch verstrickt wirst; denn es ist ein Gräuel für den HERRN, deinen Gott“ (5Mo 7,25). In Vers 16 geht es um die Gefahr der Lust der Augen: „Dein Auge soll sie nicht verschonen, und du sollst ihren Göttern nicht dienen; denn das würde dir ein Fallstrick sein“ (5Mo 7,16). Und auch der Hochmut des Lebens, der letzte der drei Kennzeichen der Welt, finden wir in dem Zusammenhang dieses Abschnittes genannt, und zwar in 5. Mose 8,12: „damit sich dein Herz nicht erhebt“.

Die Väter in 1. Johannes 2 haben nur noch den, der von Anfang ist, das ewige Leben. Sie haben die Welt und ihre Lust überwunden und haben an dem ewigen Leben genug.

Groß ist die Gefahr, im Wachstum zurückzubleiben. Viele sind alt geworden und sind immer noch, wie die Jünglinge, mehr mit der Lust des Fleisches und der Augen und dem Hochmut des Lebens beschäftigt, als an Christus volles Genüge zu finden. Aber es ist auch nicht möglich, im Wachstum Phasen zu überspringen. Wer das versucht, wird zum einen gar nicht alles festhalten, was er bekommen hat, weil es noch gar nicht richtig sein Eigentum geworden ist, und er wird zum anderen lernen, dass man der Auseinandersetzung mit den Feinden des Christenlebens nicht ausweichen kann.

Die Kraft Gottes ist jedenfalls in ausreichendem Maß vorhanden, denn dafür hat Er uns seinen Geist gegeben.

5Mo 7,24b: Kein Mensch wird vor dir bestehen, bis du sie vertilgt hast.

Kaleb stützte sich auf diese Verheißung Gottes. So lesen wir in Josua 14,12: „Nun gib mir dieses Gebirge, von dem der HERR an jenem Tag geredet hat; denn du hast an jenem Tag gehört, dass die Enakim dort sind und große, feste Städte. Vielleicht ist der HERR mit mir, dass ich sie vertreibe, so wie der HERR geredet hat.“ Das galt für Kaleb sogar in einem Alter, in dem wir normalerweise nicht mehr viel Tatkraft erwarten, ein Alter, das eigentlich eher von Gebrechlichkeit und Kraftlosigkeit geprägt ist.

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