Die Gemeinde Gottes lieben (3)
Christus hat uns ein Beispiel hinterlassen

Clifford Henry Brown

© SoundWords, online seit: 23.05.2002, aktualisiert: 22.05.2022

Leitverse: 1. Könige 3,17-27

In den vorherigen Teilen haben wir uns mit dem Thema „Die Gemeinde Gottes lieben“ beschäftigt. Wir kommen nun zum dritten Teil, den wir in 1. Könige 3 finden. Salomo hatte den Thron bestiegen, und Gott hatte ihn geprüft, indem Er zu Salomo sprach: „Bitte, was ich dir geben soll.“ Salomo hatte eine edle Bitte gestellt. Er hatte gesagt: „Ich bin ein kleiner Knabe, ich weiß nicht aus- noch einzugehen“ (1Kön 3,7). Er bat um Weisheit. Gott war sehr erfreut über diese Bitte, weil er weder um Reichtum gebeten hatte noch um Ruhm, sondern um Weisheit. So sagt Gott gewissermaßen: Ich werde dir Weisheit geben, und ich werde dir auch Reichtum geben. – So wurde Salomo, wie ich glaube, der weiseste Mann, der jemals gelebt hat. Die nächste Sache ist, dass Gott seine Weisheit prüft. Das ist der Teil des Kapitels, den wir jetzt lesen möchten:

1Kön 3,17-27: Und die eine Frau sprach: Bitte, mein Herr! Ich und diese Frau wohnten in einem Haus; und ich gebar bei ihr im Haus. Und es geschah am dritten Tag, nachdem ich geboren hatte, da gebar auch diese Frau; und wir waren zusammen, kein Fremder war bei uns im Haus, nur wir beide waren im Haus. Und der Sohn dieser Frau starb in der Nacht, weil sie auf ihm gelegen hatte. Und sie stand mitten in der Nacht auf und nahm meinen Sohn von meiner Seite, während deine Magd schlief, und legte ihn an ihren Busen; ihren toten Sohn aber legte sie an meinen Busen. Als ich nun am Morgen aufstand, um meinen Sohn zu stillen, siehe, da war er tot; und ich betrachtete ihn am Morgen, und siehe, es war nicht mein Sohn, den ich geboren hatte. Und die andere Frau sprach: Nein, sondern mein Sohn ist der lebende, und dein Sohn ist der tote. Und jene sprach: Nein, sondern dein Sohn ist der tote, und mein Sohn ist der lebende. Und so redeten sie vor dem König. Da sprach der König: Diese spricht: Dieser, der lebende, ist mein Sohn, und dein Sohn ist der tote; und jene spricht: Nein, sondern dein Sohn ist der tote, und mein Sohn ist der lebende. Und der König sprach: Holt mir ein Schwert. Und man brachte das Schwert vor den König. Und der König sprach: Teilt das lebende Kind in zwei Teile, und gebt der einen die Hälfte und der anderen die Hälfte. Da sprach die Frau, deren Sohn der lebende war, zum König, denn ihr Innerstes wurde erregt über ihren Sohn, und sagte: Bitte, mein Herr, gebt ihr das lebende Kind und tötet es ja nicht! Jene aber sprach: Weder mein noch dein soll es sein, zerteilt es! Da antwortete der König und sprach: Gebt jener das lebende Kind und tötet es ja nicht! Sie ist seine Mutter.

Nun lasst uns darüber ein paar Minuten nachdenken. Es ist eine der bemerkenswertesten Begebenheiten im ganzen Alten Testament und den meisten von uns in diesem Raum bekannt. Da war eine Frau, die kein wirkliches Interesse an diesem Kind hatte. Es war nicht ihr Kind. Ihr Herz war kalt, kein Mitgefühl. Sie wurde bewegt durch zwei der grausamsten Motive, die das menschliche Herz kennt: Neid und Eifersucht. Sie hatte ihr eigenes Kind verloren, aber die zweite Frau besaß immer noch ihren Nachwuchs. Sie stahl das Baby, und als sie sah, dass sie es nicht auf diese Art und Weise haben konnte, da war sie bereit, dass das Baby der anderen Frau durch das Schwert Salomos geteilt werden sollte. Sie war willig dazustehen, um zu sehen, wie der kleine Körper getrennt und sein Leben genommen würde. Das war ihr lieber, als in ihrem Eigenwillen eine Niederlage zu erlangen. Dies wiederum stellte die wahre Mutter auf die Probe, und aus der Tiefe ihrer Zuneigungen des Herzens schrie sie auf: „Gebt ihr das lebendige Kind.“ Ja, es war das Herz einer Mutter, dass sich bekümmerte um das, was ihr teuer war, die andere Frau sprach: „Teile es.“

Gott belehrt uns hier, was der Unterschied zwischen vorgegebener und wahrer Zuneigung ist. Er erlaubt diesem Testfall, vor den Thron Salomos zu kommen, damit er in lebendiger Weise den wesentlichen Unterschied zwischen wahrer und geheuchelter Liebe demonstriert. Die Frau, deren Kind es nicht war, war in brutalster Weise bereit, dass das Kind geteilt werden sollte. Diese grausame Möglichkeit machte das wahre Mutterherz offenbar. Sie wollte alles aufgeben, damit der Gegenstand ihrer Liebe nicht geteilt werden sollte. 

Brüder, dieser Zwischenfall ist wunderbar für unsere Betrachtung. Wir wollen das einmal anwenden. Nimm einmal an, eine Frage kommt auf, die die Gemeinde Gottes zu teilen, zu trennen und zu zerstreuen droht, solche, die dem Herzen des Herrn so wertvoll sind. Derjenige, der entfernt ist von Gott, derjenige, der nicht in Gemeinschaft ist mit den Gedanken Gottes wird sagen: „Gebrauche das Schwert! Trenne die Heiligen!“ Ich will meinen Weg haben und wenn ich meinen Weg nicht haben kann, „gebrauche das Schwert“. Trenne die Heiligen, es kümmert mich nicht! Aber, seht!, Gott möchte, dass wir wie die wahre Mutter sind. Sie war eher willig, sich selbst in die Bresche zu werfen, als dass das Kind geteilt würde, denn ihre Zuneigungen waren echt.

Christus starb für uns, Er hat uns ein Beispiel hinterlassen. Christus hat die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben. Liebe Freunde, sind wir in Übereinstimmung mit dem Herzen Christi über seine Gemeinde? Sind wir es? Du weißt, der Apostel Paulus sagt, als er an die Thessalonicher schrieb: „Wir leben, wenn ihr fest in dem Herrn steht.“ Was meint er damit? Er sagt in gewisser Weise: Mein Leben und mein Glück hängen davon ab, indem ich sehe, dass die Heiligen Gottes in der Wahrheit wandeln. Ist das nicht schön? In 2. Korinther 12,15 sagt er: „Ich will aber sehr gern alles verwenden und völlig verwendet werden für eure Seelen, wenn ich auch, je überschwänglicher ich euch liebe, umso weniger geliebt werde.“

Ja, das ist das Herz Christi. Empfinden wir so für die Gemeinde Gottes, wie wir das hier sehen? Paulus tat es. Das Wohlergehen Paulus’, seine Glücklichkeit, sein Leben, alles hing ab von dem Wohlergehen der Gemeinde Gottes.

Dann in Apostelgeschichte 20, wo er eine letzte Unterredung mit den Ältesten von Ephesus hat, da sieht er in die weite Zukunft, und er sieht die Trennung kommen in der Gemeinde Gottes. War es eine leichte Sache? Hat er das sorglos behandelt? Er sagt: „Ich habe nicht aufgehört, einen jeden von euch, Nacht und Tag mit Tränen zu ermahnen.“ Mit Tränen!? Ach, er weinte über sie. Die Gemeinde war ihm teuer, weil sie dem Herzen Christi teuer war.

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Originaltitel: „Christ Loved the Church and Gave Himself for It“,
aus einem Vortrag von der Walla-Walla-Konferenz, USA, im Jahr 1950
Quelle: www.bibletruthpublishers.com
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