Die christliche Taufe – richtig verstehen (2)
Römer 6,3.4; Apostelgeschichte 8,36-39; 10,46-48; 1. Korinther 10,1.2; 15,29.30; Galater 3,27

Roger P. Daniel

© SoundWords, online seit: 21.11.2013, aktualisiert: 06.02.2023

Leitverse: Römer 6,3.4; Apostelgeschichte 8,36-39; 10,46-48; 1. Korinther 10,1.2; 15,29.30; Galater 3,27

Anmerkung der Redaktion:
Dieser Artikel besteht aus den letzten beiden Beiträgen in der Reihe Assembly Messenger, in der Bruder R.P. Daniel versucht hat, jungen Geschwistern das Thema „Gemeinde“ nahezubringen. Daher die Briefform dieses Artikels.

Lieber Leser,

Wir vertrauen darauf, dass du den ersten Artikel zu diesem Thema sorgfältig und ohne Vorurteile studiert hast und das auch mit diesem tun wirst. So wirst du Sicherheit haben über Gottes Lehre betreffs der Taufe. Sei wie ein Beröer (Apg 17,11): Nimm diesen Artikel an, aber prüfe alles, bevor du es glaubst.

Getauft auf den Tod Christi: Begräbnis (Röm 6,3.4)

Röm 6,3.4: Oder wisst ihr nicht, dass wir, so viele auf Christus Jesus getauft worden sind, auf seinen Tod getauft worden sind? So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, damit, so wie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in Neuheit des Lebens wandeln.

Wir haben gesehen, dass die Taufe der von Gott festgelegte äußerliche Zugang zum Bereich der Bekenner ist und, damit in Verbindung, dass die Taufe uns äußerlich vom verdorbenen Bereich in den Bereich bringt, der unter der Herrschaft Christi steht. Hier haben wir die zusätzliche Wahrheit, dass die christliche Taufe eine Taufe auf den Tod Christi ist: dass also die Taufe den Tod im Blick hat. In der Taufe werden wir mit Ihm begraben auf (im Hinblick auf) den Tod. Durch die Taufe nehmen wir unseren Platz ein als solche, die für die Welt tot sind, die wir die Welt (nach außen hin) verlassen haben. Ein Toter hat nichts mehr mit der Welt zu tun, der er gestorben ist. Diese Verse zeigen uns, dass die Taufe beim Begräbnis endet – indem man dahin kommt, wo ein Toter hingehört. Allerdings ist das Ziel, dass, genauso wie Christus aus den Toten auferstanden ist, auch wir in Neuheit des Lebens wandeln sollen. Wir leben nun auf der anderen Seite des Todes als Lebende für Christus, indem wir uns nur um seine Interessen kümmern.

Diese Verse zeigen, dass es wichtig ist, sich bald taufen zu lassen, nachdem man ein Nachfolger Christi geworden ist, egal, ob man ein wahrhafter Jünger ist oder nicht. Man begräbt keine Person, die schon seit langer Zeit lebt. Man beerdigt einen Sünder, der wünscht, diesen Platz einzunehmen, äußerlich tot zu sein. Er möchte nicht länger als Sünder leben, sondern in der Neuheit des Lebens, ein neues Leben für Christus leben. Die Zeit wird die Wirklichkeit eines solchen Wunsches erweisen. Gott sieht den geretteten Sünder als einen Heiligen – einen Geheiligten.

Wir lernen also, dass die Taufe den Christi Tod im Blick hat. Sie ist ein Bild nach außen davon, dass wir mit Ihm im Tod begraben sind, denn nur ein Toter wird begraben. Und wir sehen, dass das Ziel dieses Begräbnisses darin besteht, auf der anderen Seite des Todes in Neuheit des Lebens zu leben. Mit Ihm begraben zu sein zeigt, dass wir uns mit Ihm identifizieren!

Der äthiopische Kämmerer (Apg 8,36-39)

Dass die Taufe gleich nach dem Bekenntnis der Errettung stattfinden sollte, zeigt Apostelgeschichte 8 am Beispiel des äthiopischen Kämmerers. Philippus predigte ihm Christus - und offenbar predigte er auch die Taufe (wie Petrus in Apostelgeschichte 2). Wie sonst hätte der Kämmerer etwas darüber wissen sollen?

Apg 8,36-39: Als sie aber auf dem Weg fortzogen, kamen sie an ein gewisses Wasser. Und der Kämmerer spricht: Siehe, da ist Wasser; was hindert mich, getauft zu werden? Und er befahl, den Wagen anzuhalten. Und sie stiegen beide in das Wasser hinab, sowohl Philippus als auch der Kämmerer; und er [Philippus] taufte ihn [den Kämmerer]. Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, …

Offensichtlich wollte der Kämmerer sich sofort taufen lassen, nachdem ihm die Wichtigkeit der Taufe mitgeteilt wurde. Das erste Wasser würde es tun, und die Taufe wurde sofort im Anschluss an die Bekehrung vollzogen. Wahrscheinlich war sonst keiner anwesend. Normalerweise sollten auch wir die sofort taufen, die sich zur Errettung bekennen.

Wir haben gesehen, dass die Taufe mit Bekennern, mit Jüngern zu tun hat. Viele oder die meisten Christen glauben felsenfest, die Taufe solle nur denen widerfahren, die wahrhaft glauben. Das widerspricht allerdings Matthäus 28 – doch gibt es einen Vers, der sagt, dass man vor der Taufe wirklich errettet sein muss? In der Schlachter-2000-Übersetzung sehen wir, dass Vers 37 es scheinbar klarmacht. Der Kämmerer hatte Philippus gefragt: „Was hindert mich, getauft zu werden?“, und Vers 37 sagt: „Da sprach Philippus: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so ist es erlaubt! Er [der Kämmerer] antwortete und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist!“ Demzufolge haben also die Vertreter der „Gläubigentaufe“ Recht; mehr als ein Bekenntnis ist nötig. Ist das korrekt?

Es gibt allerdings ein Problem bei diesem Argument. Die meisten Übersetzer nehmen an, dass Vers 37 nachträglich hinzugefügt wurde. In den besten Handschriften wird er eindeutig nicht gefunden. Die wenigen Handschriften, in denen er gefunden wird, sind späte Handschriften. Tatsächlich verwerfen viele Übersetzungen (z.B. die hier genutzte Elberfelder Übersetzung) den Vers. In anderen wiederum wird er gefunden, beispielsweise in der Schlachter-Übersetzung. Daher steht dieser Vers auf zu wackeligen Beinen, um eine Lehre darauf aufzubauen.[1] Warum scheint diese Wahrheit so viele zu verärgern? Predigen wir Fehler? Wenn nicht, dann akzeptiert Gottes Wort und nicht die falsche Übersetzung desselben!

Der Kämmerer wurde also getauft, indem er es akzeptierte, als Jünger des Herrn getauft zu werden. Äußerlich unterzog er sich einer Änderung vom Judentum zum Christentum. Es gibt alle Anzeichen, dass sein Bekenntnis wahr war, doch das ist nicht der Punkt.

Taufe und das Empfangen des Heiligen Geistes (Apg 10,46-48)

Manchmal gibt es Zweifel in Bezug auf die Taufe und das Empfangen des Heiligen Geistes. In Apostelgeschichte geschah es in beiderlei Reihenfolge. Natürlich bezieht sich die Apostelgeschichte auf die Zeit des Übergangs vom Judentum zum Christentum. Das müssen wir in Betracht ziehen, wenn wir diese Ereignisse der Apostelgeschichte interpretieren. Doch wir können zeigen, dass sowohl in Apostelgeschichte 2 (was wir bereits behandelt haben) als auch in Kapitel 8 der Heilige Geist nach der Taufe kam und, natürlich, auf jene, die von ganzem Herzen glaubten. In Apostelgeschichte 8 sehen wir, dass Philippus in Samaria gepredigt hatte. Er verkündigte „das Evangelium von dem Reich Gottes und dem Namen Jesu Christi“ (Apg 8,12). Die Menschen, die ihn hörten, glaubten und wurden getauft, Männer wie Frauen. Simon (von dem wir sehen, dass er kein echter Glaubender war) glaubte und wurde getauft (Apg 8,4-13). Petrus und Johannes kamen und beteten, „damit sie den Heiligen Geist empfingen; denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren nur getauft auf den Namen des Herrn Jesus“ (Apg 8,15.16). Petrus und Johannes legten dann ihre Hände auf sie und sie empfingen den Heiligen Geist. Natürlich beinhaltete das nicht Simon oder andere bloße Bekenner, insofern es noch andere gab (es wird uns nicht berichtet).

In Apostelgeschichte 10 finden wir die Geschichte von Cornelius, seiner Familie und seiner engen Freunde. In Vers 44 kommt der Heilige Geist auf die, die Petrus’ Worte hörten – offensichtlich ein wahrhaftiges Hören.

Apg 10,46-48: Dann antwortete Petrus: Könnte wohl jemand das Wasser verwehren, dass diese nicht getauft würden, die den Heiligen Geist empfangen haben wie auch wir? Er befahl aber, dass sie getauft würden in dem Namen des Herrn.

In diesem Fall kam die Taufe nach dem Empfangen des Heiligen Geistes. Woher kam das Wasser? Wie viel, denkst du, wurde gebraucht?

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Juden getauft wurden, bevor sie den Heiligen Geist empfingen. Bei den Nichtjuden war das allerdings anders. Die Samariter sind den Juden ähnlich, also empfingen auch sie den Heiligen Geist nach der Taufe.

Heute sollte es klar sein, dass für einen wahren Glaubenden, der nur gerettet wurde und nicht vorher getauft wurde, gilt: Der Heilige Geist (der von den „an ihn Glaubenden“ empfangen wird; Joh 7,39; Eph 1,13) kommt vor der Taufe. Auf den bloßen Bekenner, der getauft wurde, wird der Heilige Geist niemals kommen, es sei denn, er wird zu einem späteren Zeitpunkt gerettet.

Das alttestamentliche Bild der Taufe: die Taufe und das Meer (1Kor 10,2)

Paulus sagt im ersten Korintherbrief:

1Kor 10,1.2: Unsere Väter waren alle unter der Wolke und sind alle durch das [Rote] Meer hindurchgegangen und wurden alle auf Mose getauft in der Wolke und in dem Meer.

Ich bin mir nicht eines Israeliten bewusst, der wirklich in der Wolke war, und wir wissen, dass sie im Roten Meer nicht einmal nass wurden (2Mo 14,22). Sie waren unter der Wolke und gingen durch die Mitte des Meeres hindurch. Dennoch sind die Wolke und das Meer Bilder der Taufe. Warum? Die, die dahin – also unter die Wolke und in das Meer – kamen, waren Nachfolger von Mose geworden, seine Jünger, wenn man das so sagen möchte. Wir wissen durch ihr Handeln in der Wüste, dass viele von ihnen keine wahren Glaubenden waren, äußerlich allerdings folgten sie Mose. Die Wolke schützte sie vor der Hitze der Wüste (Ps 105,39) und vor ihren Feinden (2Mo 14,19.20). Sie brachte sie in eine einzigartige Position: in einen kleinen beweglichen Bereich in der Wüste, ins Lager Israels, wo sie äußerlich Gottes Anweisungen durch Mose unterstanden (2Mo 13,21.22; 40,36.37; 4Mo 9,15-22; Neh 9,19).

In ähnlicher Weise trennte das Rote Meer (ein Symbol davon, dass Christus für uns gestorben ist) Israel von Ägypten, in der Bibel ein bekanntes Symbol für die Welt und ihre Freuden. Mose gab die Freuden und Schätze Ägyptens auf, um Christus zu folgen (Heb 11,24-29). Im Bild der Taufe im Roten Meer wurden alle Israeliten mit Christus begraben und kamen auf der anderen Seite heraus. Dort sind sie unter der Autorität Jahwes durch Mose, um in Neuheit des Lebens zu wandeln. Obwohl viele in ihrem Wandel versagten und damit die Unechtheit ihres Bekenntnisses bewiesen, beeinflusst das in keiner Weise das Bild, das Gott uns in diesem Vers zeigt.

Christus anziehen (Gal 3,27)

Einen weiteren interessanten Vers finden wir in Galater 3,27. Er besagt:

Gal 3,27: Denn so viele ihr auf Christus getauft worden seid, ihr habt Christus angezogen.

Hier wird die Taufe damit verglichen, dass man Christus anzieht, wie man ein Kleidungsstück anzieht. Und auch hier wie auch sonst wenn die Taufe betrachtet wird, ist das äußerlich gemeint. Kleidung ist eine äußerliche Bedeckung und ändert nicht den inneren Menschen, obwohl es äußerlich anderen etwas über diese Person sagt, wobei das wahr sein mag oder auch nicht. Wer äußerlich Christus anzieht, stellt sich vor Menschen in die Position eines Christen. Das wird allgemein in den Religionen anerkannt. Die Taufe wird angesehen als das Verwerfen von dem, was früher geglaubt wurde.

Taufe anstelle der Toten (1Kor 15,29.30)

Noch eine weitere interessante Stelle finden wir in 1. Korinther 15,29.30. Sie besagt:

1Kor 15,29.30: Was werden sonst die tun, die für die [oder „an Stelle der“] Toten getauft werden, wenn überhaupt Tote nicht auferweckt werden? Warum werden sie auch für sie getauft? Warum sind auch wir jede Stunde in Gefahr?

Warum werden Menschen für Tote getauft? 1. Korinther 15 ist das große Kapitel der Auferstehung. Gäbe es keine Auferstehung zum Leben, zum Segen, warum sollten irgendwelche Bemühungen gemacht werden, Menschen unter die Autorität des Königs zu bringen und sie Gottes Sache zu lehren? Doch werden, Gott sei Dank, die Toten in Christus wieder auferstehen, in einem Körper, der verändert wird in einen, der dem Körper der Herrlichkeit unseres Herrn gleich ist (1Kor 15,51-54; Phil 3,21.22; 1Thes 4,13-18). Deshalb ist es notwendig, die Nationen zu Jüngern zu machen, Bürger ins Königreich zu bringen, damit Gott sie retten möge und sie in Gottes Sache wachsen und das Zeugnis weitertragen, bis der Herr uns holt.

Wie die Taufe auszuführen ist

Das bringt uns zu der Art und Weise, wie eine Taufe durchzuführen ist. Nahezu jeder bibeltreue Christ wird dir sagen, dass die einzige akzeptable Umsetzung der Taufe das völlige Untertauchen, die sogenannte Ganztaufe, ist. Doch bei all den Taufen, die wir in der Schrift finden, kann man das nur annehmen, und je nach Fall hat es sich sicher auch unterschieden. Johannes taufte im Fluss Jordan. Es wird angenommen, dass die Menschen völlig untergetaucht wurden, ebenfalls der äthiopische Kämmerer. Doch von Johannes wird gesagt, dass er mit Wasser, nicht aber, dass er in Wasser getauft hat (Mt 3,11 etc.). Nach seiner Taufe lesen wir von dem Herrn Jesus: „Er stieg alsbald von dem Wasser herauf“ (Mt 3,16), wie die Alte Elberfelder Übersetzung ganz korrekt und wörtlich übersetzt. Woher sollte so viel Wasser kommen, um Kornelius und die mit ihm waren, zu taufen und sie dabei völlig unterzutauchen? Viele denken, dass das Untertauchen am besten zum Begräbnis passt; ich selber meine das auch. Doch in den meisten Fällen wird gar nicht ausreichend Wasser zur Verfügung stehen. Der Heilige Geist fiel auf einige. Würde Gott eine Verordnung geben, die in vielen Teilen der Welt, in vielen Klimazonen nicht umsetzbar wäre? Man bedenke dabei, dass die Bibel Hinweise gibt auf eine gewisse zeitliche Dringlichkeit als eine göttliche Voraussetzung, das heißt, dass es kurz nach der Bekehrung geschehen sollte. Bei einer Beerdigung wird Erde auf den Körper im Grab geworfen.

Das griechische Word baptisma/baptizo hat je nach Wörterbuch leicht unterschiedliche Bedeutungen, solche wie „eintauchen“, „waschen“ und „völlig nass werden“. Demzufolge können wir von der Bibel her nicht einfach beweisen, ob die Ganztaufe oder ob das Besprengen der Person mit Wasser die richtige Methode ist. In dem von Gott gegebenen alttestamentlichen Beispiel (1Kor 10) wurde keiner der Israeliten in der Wolke oder im Meer wirklich untergetaucht. Das Meer befand sich zu beiden Seiten und die Wolke stand über ihnen. In unserer westlichen Gesellschaft mit Durchlauferhitzern können wir die Ganztaufe ausführen, ganz unkompliziert, sofort und so oft wie nötig. Doch wir müssen aufpassen, dass wir nicht die verachten, die „besprengt“ wurden. Was würdest du tun, wenn du einen Kranken oder Sterbenden im Krankenhaus vor dir hast? Er hat gerade Christus anerkannt und möchte getauft werden. Bedenke, die Verantwortlichkeit liegt bei dem Täufer!

Der „Name“ der Taufe

Der Heilige Geist fiel zur Zeit von Apostelgeschichte 8 nur auf die, die auf den „Namen des Herrn“ (Apg 8,16) getauft waren. Dieselbe Bezeichnung finden wir bei denen, die die Taufe des Johannes empfangen hatten und nun auch die christliche Taufe empfingen (Apg 19,5). Doch die Verse, die die christliche Taufe in Matthäus 28,18-20 einleiten, geben eine längere „Taufformel“ an: „Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Viele Täufer sagen daher: „Ich taufe dich auf den Namen des Herrn Jesus im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Die Gemeinde und die Taufe

Soweit ich gefunden habe, gibt es in der Bibel absolut keinen Hinweis darauf, dass die Gemeinde in die Taufe involviert ist. Die Taufe ist einfach keine Gemeindeverordnung! Wir haben gesehen, dass es eine Verordnung des Königreiches ist! Vielleicht sollte eine örtliche Gemeinde in gewisser Weise beschämt sein, wenn solche am Abendmahl teilnehmen, die nicht getauft sind. Das ist die Verantwortung der Gemeinde, denn der Herr möchte, dass die Seinen getauft sind. Wer sich weigert, dem zu folgen, wirft Zweifel auf, ob er/sie geeignet ist, am Abendmahl teilzunehmen. Die Gemeinde sollte für die Taufe gewiss keine Schwierigkeiten aufwerfen, zumal die Taufe als Verordnung des Königreiches eine Sache zwischen dem Täufling und dem Täufer ist. Die Gemeinde hat mit beiden nichts zu schaffen, wenn es zu einer Taufe kommt! Würde eine Gemeinde sich einmischen, wenn es darum geht, eine Trauerpredigt zu halten oder eine Ehe zu schließen? Brüder einer Gemeinde mögen denken, dass eine getroffene Wahl unweise war, doch weiter sollte es nicht gehen, da das nicht die Aufgabe der Gemeinde ist.

Die Gemeinde aber „sponsert“[2] nicht die Taufe oder wird „Taufpate“, was auch immer man mit diesem Begriff meint. Wenn der Begriff bedeutet, dass die Gemeinde die Räumlichkeiten bzw. ein Taufbecken für die Taufe zur Verfügung stellt, ist das in Ordnung. Bestimmte Brüder einer Gemeinde mögen sich gedrungen fühlen, eine Taufe durchzuführen oder anlässlich einer Taufe zu sprechen. Das mag besonders der Fall sein, wenn sie dem Täufling das Evangelium gebracht haben und dieser dann das Heil bekannt hat. Denke mal an die Kinderarbeit. Da kann es gut vorkommen, dass es bei einer geplanten Taufe einen Nachbarn gibt, der davon gehört hat. Wer könnte ihm das Recht verwehren, dass, wenn er meint, er habe Christus angenommen, er ebenfalls getauft wird? Niemand!

Getaufte Familien

„Du und dein Haus“ scheint sowohl im Alten als auch im Neuen Testament ein Grundsatz Gottes zu sein, wie Er mit den Menschen umgeht. Die Verbindung zwischen einem Gläubigen und seiner Familie als äußerliches Vorrecht (oder auch Gericht) ist ein Prinzip, dass sich durch die ganze Bibel zieht. Wir werden nur auf einige Beispiele von Vorrechten schauen:

  • Noah sollte seine ganze Familie mit in die Arche nehmen, doch die Grundlage dafür war sein Glaube (1Mo 7,1).
  • Bevor die Engel Sodom zerstörten, sagten sie Lot, dass er alle, die zu ihm gehörten, aus der Stadt hinausbringen sollte. Letztendlich verließen nur seine beiden Töchter die Stadt mit ihm, doch die anderen hätten auch gesegnet sein können, einfach weil sie Lots Familie angehörten (1Mo 19,12-15).
  • In 2. Mose 12,3 war es ein Passahlamm (ein Bild von Christus) für ein Haus. Das ganze Haus war gesegnet, egal, aus welchen Menschen das Haus bestand. Unabhängig von der [innerlichen] Errettung derer, die dem Haus angehörten, waren sie alle äußerlich gerettet davor, von dem Engel getötet zu werden, auch wenn nur einer den Glauben hatte, das Blut an die Pfosten zu streichen (2Mo 12,7.13).
  • Wir haben den Bericht über Kornelius gesehen, müssen aber noch ergänzen, dass die Errettung nicht nur zu ihm, sondern zu seinem ganzen Haus kam (Apg 11,14).
  • Bis auf die Familie des Krispus (Apg 18,8), wo die Taufe nur indirekt erwähnt wird, haben wir klare Aussagen in Apostelgeschichte 16,14.15.33.34 und 1. Korinther 1,16, dass Familien oder „Häuser“ getauft wurden.
  • Eine andere mögliche aufgezeichnete Haustaufe ist das Haus des Kornelius (Apg 11,14; 10,23.33.44). Wenn ganz Israel in der Wolke und im Meer getauft worden ist, würde das Tausende von Häusern beinhalten.

Warum nutzt Gott die Bezeichnung „Haus“ in Verbindung mit der Taufe? Warum nennt Er hier nicht einfach die einzelnen Bekenner? Es wurden viele Versuche gemacht, herauszufinden, wer genau aus der Familie glaubte oder das Bekenntnis vor der Taufe ablegte. Viele haben argumentiert, dass es in den Familien keine kleinen Kinder gab, doch das kann niemand beweisen. Gott hat es uns absichtlich nicht mitgeteilt. Ist das so, weil alle in dem Haus unter den Glauben des Hauptes des Hauses kommen sollten wie in den alttestamentlichen Beispielen?

Du magst weiter über die Schlussfolgerungen hieraus nachdenken und beten. Doch wenn du die allgemeine Wahrheit in diesen beiden Artikeln erkannt hast, dann wirst du vielleicht nicht mehr eine starke Abneigung empfinden gegen solche, die im Glauben ihre ganze Familie inklusive ihrer Kinder haben taufen lassen. Sie sind für sich selbst von dem Prinzip des äußerlichen Segens der christlichen Familien überzeugt, dass durch die Taufe ihre Häuser einschließlich ihrer jungen Kinder nach außen hin in das Königreich eingetreten sind, nach außen hin auf heiligen Grund gebracht worden sind, um dort „in der Zucht und Ermahnung des Herrn“ erzogen zu werden (Eph 6,4). Das christliche Elternteil oder die christlichen Eltern wissen, dass – anders als die falsche Lehre der Wiedergeburt durch die Taufe – die Taufe ihre Kinder weder ewig rettet noch in die Gemeinde Gottes aufnimmt.

Wir bitten um Gebet, dass wir den Aspekt der Taufe besser verstehen und nicht gegenüber dem Herrn versagen, indem wir über die Schrift hinausgehen oder dem nicht gerecht werden, was sie lehrt. Was beinhalten die Worte des Petrus in Apostelgeschichte 2,39 „und euren Kindern“, die er direkt nach der Taufe sagt? Bitte bete viel über diese Sache, die so viel Erregung und fast schon Hass verursacht. Sei dir sicher, dass du nicht gegen Gott kämpfst!

Zusammenfassung

Wir sehen also, eine einfache Sache kann eine Vielzahl von Bedeutungen haben, viele Bilder. Doch da die Taufe so umstritten ist, ist es nicht vielleicht besser, sie zu ignorieren? Auf keinen Fall! Die Verse, die wir uns angesehen haben, zeigen, wie wichtig die Taufe für den Herrn ist, um auf der Erde eine nach außen hin für Ihn abgesonderte Gemeinschaft zu haben, die Ihn als Herrn anerkennt. Es geht nicht darum, lange zu prüfen, wie es innerlich aussieht. Wir sollten dadurch nicht gehindert werden, die Taufe sofort nach dem Bekenntnis durchzuführen.

Wenn du dem Herrn gefallen willst, wirst du dich taufen lassen, denn die Bibel macht klar, dass es Gottes Wille ist. Vielleicht verstehst du nicht jedes Detail; lass dich trotzdem taufen. Dann hast du Zeit, in ständigem Gebet Gottes Gedanken zu verstehen bis zu den detaillierten Bedeutungen der Taufe und deren richtiger Umsetzung. Das wird Gebet und Übung erfordern. Das kann bedeuten, dass du festgefahrene Überzeugungen neu überdenken und in Frage stellen musst. Bist du bereit für diese Konsequenzen?

Es ist unser Wunsch und Gebet, dass alles, was von Menschenhand geschrieben ist, durch Gottes Wort geprüft wird (Apg 17,11; 1Thes 5,12). Zudem hoffen wir, dass weitere Kenntnis über die Dinge Gottes gewonnen wird, wenn man mehr über die Taufe liest und auch selbst das Thema studiert.

Wieder bitte ich dich, in der Bibel zu forschen! Gehe nicht davon aus, dass das hier richtig ist, und gehe nicht davon aus, dass es falsch ist. Nimm die Lehre, an der du festhältst, aus den Schriften. Natürlich müssen diese richtig ausgelegt werden. Du hast den Heiligen Geist, der dich all diese Dinge lehren wird (Joh 14,26). Doch Lehren bedeutet auf der anderen Seite, sich Zeit fürs Suchen und Forschen zu nehmen! Es bedeutet, dass du selbst etwas dafür tun musst! Es verlangt Gebet. Bitte nimm dir die Zeit und mach dir die Mühe! Wir vertrauen fest darauf, dass wir die biblische Sichtweise auf diese Dinge haben und nicht einfach nur versucht haben, unsere Meinung durchzudrücken.


The Assembly Messenger, 05–82
Quelle: http://www.inthebeloved.org/pdf/am082.pdf

Übersetzung: Simone Storek

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Anmerkungen

[1] Anm. d. Red.: Nicht nur die Grundtextbasis Nestle-Aland, selbst der Mehrheitstext verwirft diesen Text als spätere Hinzufügung. Nur Übersetzungen, die sich an den Textus Receptus halten, wie Schlachter 2000, haben diesen Vers.

[2] Anm. d. Red. Im Englischen werden Taufpaten auch baptismal sponsors genannt.


Hinweis der Redaktion:

Die SoundWords-Redaktion ist für die Veröffentlichung des obenstehenden Artikels verantwortlich. Sie ist dadurch nicht notwendigerweise mit allen geäußerten Gedanken des Autors einverstanden (ausgenommen natürlich Artikel der Redaktion) noch möchte sie auf alle Gedanken und Praktiken verweisen, die der Autor an anderer Stelle vertritt. „Prüft aber alles, das Gute haltet fest“ (1Thes 5,21). – Siehe auch „In eigener Sache ...

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