Der Umgang mit der Schuld
aus „Du kannst ein glückliches Leben haben“

Elmo Clair Hadley

© SoundWords, online seit: 30.10.2003, aktualisiert: 16.02.2021

Leitvers: Johannes 15,11

Joh 15,11: Dies habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch sei und eure Freude völlig werde.

Warum sind so viele Christen ruhelos, besorgt und unglücklich, obwohl doch der oben genannte Vers uns klar sagt, dass dies nicht das ist, was Gott für seine Kinder beabsichtigt? In dieser Artikelserie hoffen wir diese Frage zu klären, um Gottes Arznei zu entdecken, damit wir fähig werden, mit Paulus zu sprechen: „Ich habe gelernt, mich darin zu begnügen, worin ich bin“ (Phil 4,11).

Last der Schuld

Eine der grundlegenden Ursachen von Traurigkeit ist das Empfinden von Schuld, die das Gewissen belastet und der Seele den Frieden raubt. Bevor wir wahrhaftige Freude haben können, muss dort Frieden mit Gott sein. Wenn es irgendwelche Zweifel über unseren Frieden mit Gott gibt, kann kein beständiger Friede in der Seele sein. Wenn wir Frieden finden wollen und die Freude, die daraus resultiert, müssen wir mit der Schuldfrage anfangen und wissen, wie Schuld beseitigt werden kann.

Schuld zerstört Freude und Frieden. Sie zermürbt unsere Selbstachtung und raubt uns das Selbstbewusstsein. Wie können wir uns selber trauen, wenn wir wissen, dass wir viele falsche Dinge getan haben? Wir mögen versuchen, vor unserem Gewissen davonzulaufen, indem wir irdischen Vergnügen nachgehen, oder wir mögen versuchen, die Stimme des Gewissens zu beruhigen durch Argumentationen, dass die Zeiten sich geändert haben und dass es nun „jeder tut“. Dennoch ist da dieses unbehagliche Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Wir wissen instinktiv, dass Gott sich nicht verändert hat und dass Sünde niemals aufhört, Sünde zu sein. Egal, wie sehr wir versuchen, das Schuldgefühl zu unterdrücken – es ist immer noch da und macht uns ruhelos, unbehaglich und ängstlich. Mit einem Schuldgefühl geht ein Bewusstsein einher, dass wir es verdienen, bestraft zu werden. Dies verstärkt unsere Angst. Gott, der alles darüber weiß, hat gesagt: „Wisst, dass eure Sünde euch finden wird“ (4Mo 32,23). Wir können keinen Frieden und wahre Freude haben, bis die Frage unserer Schuld auf gerechtem Weg erledigt ist.

Unser gottgegebenes Gewissen, Teil der moralischen Natur des Menschen, lässt uns Schuld empfinden, wenn wir etwas falsch gemacht haben. Es macht uns auch bewusst, dass wir Strafe verdienen. Einige versuchen, ihre Schuld zu mindern, indem sie einer Kirche beitreten und sich in religiösen Aktivitäten engagieren, aber tief innen wissen sie, dass dies niemals Frieden bringen wird.

Schuld behandeln

Schuld produziert eine Angst vor Gott, den wir wissentlich verstoßen haben, und eine Angst vor der Strafe, von der wir instinktiv wissen, dass wir sie verdienen. Da gibt es nur einen Weg, diese bedrückende Empfindung der Schuld und Angst loszuwerden, und zwar durch Rechtfertigung mittels Glauben an das Erlösungswerk Christi am Kreuz. Im Brief an die Römer behandelt Paulus unzweideutig die Frage unserer Schuld und Gottes Antwort darauf. Dort lesen wir, dass die ganze Welt schuldig ist, doch Gott die Mittel für unsere Rechtfertigung bereitstellt: „Alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist; … dass er gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesus ist“ (Röm 3,23.24.26).

Im gleichen Brief lesen wir auch das Resultat der Rechtfertigung: „Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus … Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch Gottes durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben“ (Röm 5,1.11). Gottes Vorgehen nimmt nicht nur die bedrückende Last der Schuld weg, sondern gibt uns auch eine Empfindung der Liebe Gottes, die Freude hervorbringt. Die Schuld, die uns einst bei dem Gedanken an das Gericht erzittern ließ, wird nun zu dem Mittel, mit dem wir die Liebe Gottes messen, der seinen eigenen Sohn nicht verschonte, sondern Ihn für uns gab. Die Erinnerung an unsere Schuld wird zu einem Brunnen der Danksagung an Gott, der uns erlöst und rechtfertigt hat.

Wie kann eine schuldige Seele Frieden schließen mit einem heiligen Gott? Die einzige Antwort ist: durch das Blut des Kreuzes: „Ohne Blutvergießung gibt es keine Vergebung“ für Sünde (Heb 9,22). Am Kreuz brachte Christus ein Opfer für all unsere Sünden dar, und Er trug das Gericht unserer Sünde entsprechend (Jes 53,4-6.10). Diese Leiden und der Tod Jesu Christi sind die einzigen Grundlagen, auf denen zwischen einem gerechten Gott und einer schuldigen Kreatur Frieden herrschen kann.

Frieden suchen

Sobald ein Sünder seine Sünde anerkennt, ist sein erstes Anliegen, wie er Frieden von Gott erlangen kann. Aber die große Frage lautet nicht: „Wie kann ein Sünder Frieden mit seinem Gott schließen?“ Sie lautet: „Wie kann ein heiliger Gott, der die Sünde hasst, Frieden mit diesem Sünder schließen?“ Gott hat dies erreicht, indem Er seinen Sohn als das Opfer für Sünde gab: „Er hat Frieden gemacht durch das Blut seines Kreuzes“ (Kol 1,20). Es geschieht nicht durch irgendeinen Aufwand des Sünders, dass Frieden geschlossen wird; Gott hat schon durch das Blut am Kreuz Frieden geschlossen.

Frieden mit Gott hängt nicht von unseren Gefühlen ab. Wir können uns etwas vormachen, indem wir glauben, wir werden am Ende schon irgendwie durchkommen. Aber solch falscher Friede ist die Frucht von Unglauben, denn Gott erklärt einfach: „Alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes“ (Röm 3,23). Der einzige Weg zu wahrem Frieden ist Reue; die Bibel sagt: „Wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle ebenso umkommen“ (Lk 13,5).

Der erste Schritt zu wahrem Frieden ist dann, diese Tatsache anzuerkennen. Der nächste Schritt ist, Gottes Wertschätzung des Opfers Christi zu glauben: „Er … hat sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe, nachdem er die Reinigung von den Sünden bewirkt hat“ (Heb 1,3). Friede ist eine vollendete Tatsache; und Gott ist so zufrieden mit dem Opfer für unsere Sünden, dass Er seinen Sohn zur Rechten seines eigenen Thrones in Herrlichkeit gesetzt hat, um es zu beweisen.

Gott sieht den Gläubigen immer als solche, die gekleidet sind in die gesamte Vorzüglichkeit des Opfers, das all seine Sünde für immer weggewaschen und ihm ewige Erlösung verschafft hat (Heb 9,12). Deshalb ist Gottes Einstellung gegenüber dem Gläubigen unwandelbar; denn das Opfer, auf dem sie basiert, ist vollkommen. Dennoch mag das Maß, mit dem der Gläubige sich daran erfreut, sehr unterschiedlich sein. Wenn wir zu sehr mit uns selbst beschäftigt sind, können wir die Empfindung dafür verlieren. Wir können es nur genießen, indem wir in der vollen Versicherung des Glaubens an das Opfer Christi ruhen. Vielleicht wissen wir, dass zwischen uns und Gott Frieden herrscht durch Christus, und haben doch nicht die Empfindung, dass der Friede Gottes in unseren Herzen regiert.

Sünde mag uns unter die züchtigende Hand Gottes bringen. Durch Züchtigung trachtet Er nur danach, uns von den Dingen zu befreien, die unserer Seele die Freude und den Frieden rauben (Heb 12,5-11). Er züchtigt uns in Liebe, nicht als seine Feinde, sondern indem Er uns immer als seine innig geliebten Kinder ansieht.

Gehorsam ist nötig

Das Gewissen, gelehrt durch das Wort Gottes, fordert Gehorsam gegenüber Gott, der uns liebt und uns erlöst hat. Wenn wir die Dinge tun, die Ihm missfallen, oder wenn wir unfertige Dinge hinterlassen, von denen Er möchte, dass wir sie tun, klagt uns unser Gewissen an, und daraus resultiert ein innerer Konflikt. Wir haben keinen Frieden, weil wir die Stimme unseres Gewissens nicht beruhigen können.

Neben dem Gewissen hat jeder Gläubige in Christus auch den Geist Gottes in sich wohnend (Röm 8,9.15; Eph 1,13; Gal 4,6; 1Kor 6,19). Eine Tätigkeit des Geistes Gottes ist, in unsere Herzen die Liebe Gottes auszugießen und uns die Dinge Christi zu zeigen (Röm 5,5; Joh 15,14). Beides bringt der Seele Freude und Frieden, aber „das Fleisch begehrt gegen den Geist, der Geist aber gegen das Fleisch; denn diese sind einander entgegengesetzt, damit ihr nicht das tut, was ihr wollt“ (Gal 5,17). Der Geist Gottes treibt uns stets an, dass wir uns dem Fleisch widersetzen und den Willen Gottes im Gehorsam seinem Wort gegenüber tun. Wenn wir dem Fleisch nachgeben, bringen wir uns selbst nicht nur mit unserem Gewissen in Konflikt, sondern auch mit dem Geist. Wenn wir andererseits dem Heiligen Geist und unserem Gewissen folgen, gibt Er uns die Kraft, den Willen Gottes zu tun. Und was passiert dann? Anstelle von innerlichem Konflikt sind wir in Harmonie mit Gott, seinem Wort und seinem Geist; und konsequenterweise erfreuen wir uns einer tieferen Empfindung seiner Liebe und einem volleren Maße seiner Freude und seines Friedens.

Wenn wir im Gehorsam nach Gottes offenbartem Willen wandeln, erfreuen wir uns seiner Liebe, die Er in unsere Herzen ausgegossen hat durch den heiligen Geist (1Joh 4,9; Röm 5,5-8). Dann können wir sagen: „Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns?“ (Röm 8,31). Schwierigkeiten mögen überall sein, aber wir werden uns nicht fürchten, weil Psalm 4,9 uns sagt: „In Frieden werde ich sowohl mich niederlegen als auch schlafen; denn du, HERR, allein lässt mich in Sicherheit wohnen.“ 

Wenn wir ungehorsam sind, geht der Frieden seiner Gegenwart verloren, und unser Gewissen wird uns anklagen, während uns der Heilige Geist überführt. Wenn das Wort Gottes vernachlässigt wird, genießt unsere Seele keinen Frieden. Die Kraft Gottes, die dem Herzen Zuversicht gab, während wir mit Ihm wandelten, wird nun daran arbeiten, uns zu demütigen. Wir werden Enttäuschungen erfahren; Pläne werden über den Haufen geworfen; Dinge, von denen wir dachten, dass sie süß schmecken würden, werden nun bitter. Er benutzt Umstände, um uns die Bitterkeit des Ungehorsams schmecken zu lassen und unseren Eigenwillen zu brechen. Seine züchtigende Hand ist spürbar.

Gottes Arbeiten

Wie gnädiglich arbeitet Gott, um uns zur Vernunft zu bringen! Widerspenstigkeit entehrt Gott nicht nur, sondern beraubt uns auch der Freude und des Friedens. Würde Gott uns erlauben, auf dem Pfad des Ungehorsams zu bleiben, würden wir schließlich die Folgen ernten müssen. Aber in Liebe lässt Er uns seine züchtigende Hand spüren und gebraucht Er Umstände, um unsere Rebellion gegen seinen Willen zu brechen. Sprüche 3,11.12 sagt uns: „Mein Sohn, verwirf nicht die Unterweisung des HERRN, und lass seine Zucht dich nicht verdrießen. Denn wen der HERR liebt, den züchtigt er, und zwar wie ein Vater den Sohn, an dem er Wohlgefallen hat.“ Ein liebevoller Vater mag sein Kind zu seinem eigenen Wohl züchtigen müssen. Das Kind mag die Motive des Vaters anzweifeln, aber die Unfähigkeit des Kindes, die Absicht des Vaters zu erkennen, ändert nicht die Liebe oder Methode des Vaters. Wenn das Kind mehr Vertrauen zu seinem Vater hätte, würde es ihm glauben, auch ohne verstehen zu können. Dies macht es einfacher, sich dem Willen des Vaters zu ergeben und außerdem Frieden zu bekommen. Vertrauen in Gott ist notwendig, um Frieden genießen zu können.

Der Heilige Geist spricht durch Züchtigung und durch das Wort zu unseren Herzen und Gewissen, damit wir unsere Widerwilligkeit bekennen und auf den Weg der Gerechtigkeit zurückkehren: „Alle Züchtigung aber scheint uns für die Gegenwart nicht ein Gegenstand der Freude, sondern Traurigkeit zu sein; danach aber gibt sie die friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt worden sind“ (Heb 12,11). Gedemütigt „unter die mächtige Hand Gottes“ (1Pet 5,6) ist die Seele noch einmal fähig, auf dem Weg der Gerechtigkeit zu wandeln und dessen friedvolle Früchte zu ernten.

Wenn wir die Lektionen der Züchtigung Gottes lernen, bekommen wir Frieden. Wenn wir seine Gebote halten, erlangen wir sogar noch mehr, denn „im Halten derselben ist großer Lohn“ (Ps 19,12). „Glückselig, die seine Zeugnisse bewahren, die von ganzem Herzen ihn suchen … Großen Frieden haben die, die dein Gesetz lieben, und kein Fallen gibt es für sie“ (Ps 119,2.165).

Nächster Teil


Originaltitel: „Burden of Guilt“, „Dealing with Guilt“, „Seeking Peace“, „Obedience Needed“, „God Working“
Übersetzt aus: You Can Have a Happy Life
Quelle: www.stempublishing.com


Hinweis der Redaktion:

Die SoundWords-Redaktion ist für die Veröffentlichung des obenstehenden Artikels verantwortlich. Sie ist dadurch nicht notwendigerweise mit allen geäußerten Gedanken des Autors einverstanden (ausgenommen natürlich Artikel der Redaktion) noch möchte sie auf alle Gedanken und Praktiken verweisen, die der Autor an anderer Stelle vertritt. „Prüft aber alles, das Gute haltet fest“ (1Thes 5,21). – Siehe auch „In eigener Sache ...

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