Das Leben und Wirken Jeremias (8)
Jeremia 44–52

Willem Johannes Ouweneel

© SoundWords, online seit: 06.12.2010, aktualisiert: 10.01.2021

Leitverse: Jeremia 44–52

Kapitel 44,1-10

Jer 44,1-10: 1 Das Wort, das an Jeremia erging bezüglich aller Juden, die im Land Ägypten wohnten, die in Migdol und in Tachpanches und in Noph und im Land Pathros wohnten: 2 So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Ihr habt all das Unglück gesehen, das ich über Jerusalem und über alle Städte Judas gebracht habe; und siehe, sie sind eine Einöde an diesem Tag, und niemand wohnt darin, 3 wegen ihrer Bosheit, die sie verübt haben, um mich zu reizen, indem sie hingingen, zu räuchern und anderen Göttern zu dienen, die sie nicht kannten, weder sie noch ihr und eure Väter. 4 Und ich habe alle meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, früh mich aufmachend und sendend, indem ich sprach: Tut doch nicht diesen Gräuel, den ich hasse! 5 Aber sie haben nicht gehört und ihr Ohr nicht geneigt, um von ihrer Bosheit umzukehren, dass sie anderen Göttern nicht räucherten. 6 Da ergoss sich mein Grimm und mein Zorn, und er brannte in den Städten Judas und auf den Straßen von Jerusalem; und sie sind zur Einöde, zur Wüste geworden, wie es an diesem Tag ist. 7 Und nun, so spricht der HERR, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels: Warum begeht ihr eine so große böse Tat gegen eure Seelen, um euch Mann und Frau, Kind und Säugling aus Juda auszurotten, so dass ihr euch keinen Überrest übriglasst, 8 indem ihr mich reizt durch die Werke eurer Hände, dadurch, dass ihr anderen Göttern räuchert im Land Ägypten, wohin ihr gekommen seid, um euch dort aufzuhalten, damit ihr euch ausrottet und zum Fluch und zum Hohn werdet unter allen Nationen der Erde? 9 Habt ihr die bösen Taten eurer Väter vergessen und die bösen Taten der Könige von Juda und die bösen Taten ihrer Frauen und eure bösen Taten und die bösen Taten eurer Frauen, die sie im Land Juda und auf den Straßen von Jerusalem begangen haben? 10 Bis auf diesen Tag sind sie nicht gedemütigt, und sie haben sich nicht gefürchtet und sind nicht gewandelt in meinem Gesetz und in meinen Satzungen, die ich euch und euren Vätern vorgelegt habe.

Wir sind hier, liebe Geschwister, in diesem Kapitel 44 zu der letzten Aussage, zu den letzten Aussagen Jeremias gekommen. Es folgen noch viele Kapitel, aber diese beinhalten Aussagen, die er viel früher gemacht hat. Es sind seine letzten Worte gewesen unter den Juden, die sich in Ägypten befanden. Es ist eine längere Zeit nach den Ereignissen in Kapitel 42 und 43, denn wir sehen in dem ersten Vers, dass die Juden, die sich in Ägypten angesiedelt hatten, inzwischen schon in vielen Teilen Ägyptens wohnten. Es hatte sich da schon ein gewisser Zustand entwickelt, und wir können diesem Kapitel entnehmen, dass die Juden angefangen hatten, den Götzen Ägyptens zu dienen.

Wir haben schon so oft gesehen, dass der Prophet so viel hat leiden müssen unter der Bosheit der Herzen dieses Volkes. Und so ganz am Ende seines Dienstes, er war ein alter Mann geworden, musste er auch jetzt noch dort in Ägypten gegen den Juden reden und weissagen, weil sie auch dort wieder in ihre alten Fehler fielen. Das ist der Götzendienst. Er spricht zu ihnen zuerst darüber, was sie früher alles erlebt hatten. Er wollte ihnen klarmachen, wir haben etwas davon gelesen, warum Gott Jerusalem und Juda gezüchtigt hatte.

Ist es nicht bemerkenswert, wie leicht der Mensch vergisst? Ein großer deutscher Philosoph hat einmal geschrieben (es war Georg Hegel): Wir lernen aus der Geschichte, dass der Mensch nichts aus der Geschichte lernt. Und so ist es. Die Geschichte kann sich immer wiederholen, und immer fallen die Menschen in die gleichen Fehler. Sie lernen nicht, und besonders gilt das für das Volk Gottes, weil das Volk hätte sehen können aus den früheren Fehlern, dass Gott ihre Sünden züchtigt, bestraft. Und trotzdem fallen sie immer wieder in die alten Sünden. Der Prophet erinnert sie daran, dass sie schwer bestraft worden waren, dass die Stadt vernichtet worden war, nachdem die Propheten so oft gegen diese Sünden geredet hatten. Und letztendlich, als das alles nichts geholfen hatte, da war Gott gekommen mit seiner Züchtigung. Nachdem sie Ihn, wie wir es gelesen haben, so oft gereizt hatten mit ihren Sünden, so hatten sie trotzdem nicht gehorcht. Gott hatte sie gezüchtigt. Jetzt befanden sie sich in Ägypten, ihr ganzer Zustand redete ständig davon, dass sie dort hingekommen waren wegen ihrer Schuld, wegen des Götzendienstes. Und trotzdem fingen sie auch in Ägypten wieder an, den Götzen der Ägypter zu dienen. Es ist, als ob die ganze Geschichte Israels wie in einem Zirkel bis zu seinem Anfang zurückgekehrt ist. Aus dem verheißenen Land sind sie nach Ägypten zurückgekehrt. Und Hesekiel 20 zeigt uns, was wir nicht in 2. Mose lesen: dass sie in Ägypten damals den Götzen gedient hatten. Und jetzt sind sie zurück in Ägypten und tun wieder das Gleiche.

Und das alles zeigt etwas, was so wichtig ist in der Geschichte der Menschheit, des Volkes Gottes, auch in der Kirchengeschichte, und das ist das, was wir in Vers 10 gelesen haben. Bis auf diesen Tag sind sie nicht gedemütigt, die Anmerkung sagt: eigentlich zerschlagen, zerknirscht. Nicht gedemütigt und sie haben sich nicht gefürchtet. Es ist möglich, dass ein Mensch beeindruckt wird durch eine gewisse Züchtigung. Er sieht die unangenehmen Folgen der Züchtigung, das gilt auch für Zucht heutzutage, und er sieht die Folgen, dass er diese Folgen bedauert, aber das ist noch etwas anderes als zerschlagen, zerknirscht zu sein in seinem Herzen. Nicht einfach vor den Brüdern, sondern vor Gott. Und wirklich Buße getan zu haben. Echte Buße bedeutet, dass man seine Sünden nicht nur bekennt, sondern auch bereut, dass man sieht, wie viel Unehre man Gott dadurch bereitet hat. Und obwohl sie sich unter solchen traurigen Umständen befanden, hatten sie nie verstanden, warum sie wirklich dort in Ägypten waren: dass das alles die Folgen ihrer Sünden waren. Und deshalb hatten sie sich auch nicht gedemütigt, sie hatten den Grund dazu nicht gesehen. Und deshalb war es möglich, dass sie wieder in die gleichen Sünden fielen.

Und ich muss wieder sagen, dass ich den alten Propheten so bedauere, der da jetzt auch noch in Ägypten gleichsam von vorne wieder anfangen muss. 40 Jahre lang hat er gegen den Götzendienst gesprochen. Und jetzt ganz am Ende, wo Stadt und Land zerstört worden waren, wo jetzt das Volk sich teilweise in Babylonien und teilweise jetzt in Ägypten befand, da musste er wieder gegen die alten Sünden reden.

Kapitel 44,11

Jer 44,11: Darum, so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich will mein Angesicht gegen euch richten zum Unglück und zur Ausrottung von ganz Juda.

Jetzt ging es nicht um das Volk in Juda, sondern um den Überrest aus Juda, der sich jetzt in Ägypten befand. Und jetzt sagt Jeremia wieder die gleiche Botschaft. Auch jetzt würde wieder die Zuchtrute Gottes über sie kommen, und Er würde sie jetzt auch in Ägypten aufreiben. Sie sollten fallen durch das Schwert, durch den Hunger, vom Kleinsten bis zum Größten; durch das Schwert und durch den Hunger sollen sie sterben. Und sie sollten zum Fluch, zum Entsetzen und zur Verwünschung und zum Hohn werden. Und Gott sagt weiter:

Kapitel 44,12-14

Jer 44,12-14: 12 Und ich werde den Überrest von Juda wegraffen, die ihre Angesichter dahin gerichtet haben, in das Land Ägypten zu ziehen, um sich dort aufzuhalten; und sie sollen alle aufgerieben werden, im Land Ägypten sollen sie fallen. Durch Schwert, durch Hunger sollen sie aufgerieben werden, vom Kleinsten bis zum Größten; durch Schwert und durch Hunger sollen sie sterben. Und sie sollen zum Fluch, zum Entsetzen und zur Verwünschung und zum Hohn werden. 13 Und ich will die im Land Ägypten Wohnenden heimsuchen, wie ich Jerusalem heimgesucht habe, durch Schwert, durch Hunger und durch Pest. 14 Und der Überrest von Juda, der in das Land Ägypten gekommen ist, um sich dort aufzuhalten, wird keinen Entronnenen und Übriggebliebenen haben, der in das Land Juda zurückkehrt, wohin sie sich sehnen zurückzukehren, um dort zu wohnen; denn sie werden nicht zurückkehren, außer einigen Entronnenen.

Nichts wird von ihnen übrigbleiben, wenn sie so weiter fortfahren. Ganz am Ende heißt es: außer einigen Entronnen. Wir kommen darauf in Vers 28 zurück. Und dann werden wir auch sehen, oder werden wir eigentlich in diesem Kapitel gar nicht sehen, aber wir wissen das aus der Geschichte, dass doch in Ägypten sehr viele Juden gewohnt haben, seit dieser Zeit, bis auf die Zeit des Herrn und der Apostel. In 1. Jahrhundert n.Chr. haben Hunderttausende Juden in Ägypten gewohnt, aber sie dienten nicht mehr den Götzen. Da muss eine gewisse Bekehrung stattgefunden haben, und sie sind zum Wort Gottes zurückgekehrt. Und dort haben sie, obwohl das doch viel mit dem Heidentum in dem griechischen Reich vermischt war, doch eifrig und tüchtig das Wort studiert: das Wort des Alten Testamentes. Insoweit, aber das hat Jeremia wohl nicht mehr mitgemacht, hat das doch eine gewisse Auswirkung gehabt.

Kapitel 44,15.16

Jer 44,15.16: 15 Und alle Männer, die wussten, dass ihre Frauen anderen Göttern räucherten, und alle Frauen, die in großer Menge dastanden, und alles Volk, das im Land Ägypten in Pathros wohnte, antworteten Jeremia und sprachen: 16 Was das Wort betrifft, das du im Namen des HERRN zu uns geredet hast, so werden wir nicht auf dich hören;

Aber sehen wir, was hier zuerst die Auswirkung ist. Und sehen wir auch, was die eigentliche Sünde des Götzendienstes war. Da kamen die Männer, in Vers 15, zu ihm und auch ihre Frauen. Die Frauen spielten in dieser ganzen Sache eine Hauptrolle. Eigentlich waren sie es, die anderen Göttern räucherten. Es handelt sich hier nämlich um eine gewisse Göttin, der sie dienten, die hier die Königin des Himmels genannt wird, in Vers 17, 18, 19 und später noch in Vers 25. Die Königin des Himmels ist eine Bezeichnung für Astarte, die Göttin der Fruchtbarkeit, die eigentlich in vielen Ländern im Mittleren Osten bekannt war. Deren Dienst war verbunden mit den schrecklichsten Gräueln und auch mit Immoralität, um diese Fruchtbarkeit zu erwerben, auch die Fruchtbarkeit des Mutterschoßes. Und darum war es besonders ein Dienst der Frauen.

Nun so beiläufig bemerkt: Es ist merkwürdig, dass in der römisch-katholischen Kirche, die Figur von Maria denselben Titel hat: Königin des Himmels. Und wir wissen aus der Geschichte, dass das auch auf die alten Verbindungen zwischen dem römischen Katholizismus und der babylonischen Religion zurückgeht. In vielen Gegenden wurde die Verehrung dieser Göttin einfach durch die Verehrung Marias ersetzt. Und Maria erwarb auch die Titel dieser Göttinnen, so wie auch den der Königin des Himmels.

Nun, wir sehen, dass besonders genau die Frauen zu ihm reden und sagen: Wir werden nicht auf dich hören, Vers 16, ganz klar. Höre auf mit deiner Botschaft, Jeremia, wir werden dir nicht gehorchen. Und sie haben dafür einige Gründe, drei Gründe:

Kapitel 44,17a

Jer 44,17a: … sondern wir wollen gewiss alles tun, was aus unserem Mund hervorgegangen ist, der Königin des Himmels zu räuchern und ihr Trankopfer zu spenden, so wie wir getan haben, wir und unsere Väter, unsere Könige und unsere Fürsten, in den Städten Judas und auf den Straßen von Jerusalem. Da hatten wir Brot in Fülle, und es ging uns gut, und wir sahen kein Unglück.

Der erste Grund in Vers 16, Vers 17 ist: Wir wollen gewisslich alles tun, was aus unserem Munde hervorgegangen ist, der Königin des Himmels zu räuchern und ihr Trankopfer zu spenden, so wie wir getan haben, wir und unsere Väter, unsere Könige und unsere Fürsten. Das heißt, das ist das erste Argument, und das hört man nicht nur in der Welt, das kann man auch unter Christen hören, das kann man überall hören. Wir tun, wie unsere Väter getan haben. Ja, so weit, so gut, wenn unsere Väter nach der Schrift gewandelt haben, ist das gut. Aber selbst dann sollte das Argument nicht sein: Wir tun wie unsere Väter, sondern wir tun wie die Schrift, wir tun nach der Schrift. Sonst kann das Argument leicht gefährlich werden, wenn man sagt: Wir tun wie unsere Väter, denn da kann man auch leicht übernehmen, was unsere Väter vielleicht falsch gemacht haben. Hier sehen wir das Argument: Wir tun so, wie wir es immer gemacht haben. Sie waren seit vielen Generationen gewohnt, dieser Königin des Himmels zu dienen.

Kapitel 44,17b.18

Jer 44,17b.18: 17 Da hatten wir Brot in Fülle, und es ging uns gut, und wir sahen kein Unglück. 18 Aber seitdem wir aufgehört haben, der Königin des Himmels zu räuchern und ihr Trankopfer zu spenden, haben wir an allem Mangel gehabt und sind durch Schwert und durch Hunger aufgerieben worden.

Das zweite Argument ist (und das ist wohl sehr bösartig): Da müssen wir mal gut zuhören, was sie da sagen; in Vers 17b: In Jerusalem, da hatten wir Brot in Fülle, und es ging uns wohl, und wir sahen kein Unglück. Aber seitdem wir aufgehört haben, der Königin des Himmels zu räuchern und ihr Trankopfer zu spenden, haben wir an allem Mangel gehabt und sind durch das Schwert und durch den Hunger aufgerieben worden. Wir sehen, was das Argument ist. Hier muss man Ursache und Folge genau unterscheiden. Sie sagten: Als wir der Königin des Himmels dienten, ging es uns gut. Als wir damit aufhörten, ging es uns schlecht und sind wir durch das Schwert und durch den Hunger und die Pest getroffen worden. Das ist wohl die umgekehrte Welt. Die Welt reagiert und argumentiert heute auch genauso verkehrt. Es ist unglaublich, dass diese Menschen wirklich meinten, was sie sagten. Aber sie meinten es. So verfinstert kann das Herz sein, dass Ursache und Wirkung hier einfach auf den Kopf gestellt werden, denn es war natürlich genau umgekehrt. Als sie wieder anfingen, oder als sie der Königin des Himmels dienten, kam die Zucht, kam die Strafe Gottes über sie gerade deswegen.

Kapitel 44,19

Jer 44,19: Und wenn wir der Königin des Himmels räucherten und ihr Trankopfer spendeten, haben wir ihr denn ohne unsere Männer Kuchen bereitet, um sie abzubilden, und ihr Trankopfer gespendet?

Das Argument ist in Vers 19: Und wenn wir der Königin des Himmels räucherten und ihr Trankopfer spendeten, haben wir ihr denn ohne die Zustimmung unserer Männer unserer Männer Kuchen bereitet? Das waren Kuchen mit Abbildungen dieser Göttin darin. Zunächst hatten sie sich hinter dem Rücken der Väter versteckt, und jetzt verstecken sie sich hinter dem Rücken der Männer. Wir haben das doch nicht ohne unsere Männer gemacht. Als ob nicht jeder Mensch, ob Mann oder Frau, seine oder ihre eigene Verantwortung vor Gott hat. Auch unsere Schwestern können sich nicht hinter dem Rücken ihrer Männer verstecken, wenn die Männer etwas Falsches machen. Jeder von uns hat seine eigene Verantwortung und nicht eine indirekte Verantwortung dem Herrn gegenüber über den Mann. Das steht überhaupt nicht im Widerspruch zu der Unterordnung unter den Mann, aber es bedeutet wohl, dass jeder von uns es direkt und persönlich mit dem Herrn zu tun hat. Und darum war das ganz falsch, dass sie auch dieses Argument benutzten.

Kapitel 44,20-23

Jer 44,20-23: 20 Und Jeremia sprach zum ganzen Volk, zu den Männern und zu den Frauen und zu allem Volk, das ihm Antwort gegeben hatte, und sprach: 21 Das Räuchern, womit ihr in den Städten Judas und auf den Straßen von Jerusalem geräuchert habt, ihr und eure Väter, eure Könige und eure Fürsten und das Volk des Landes – hat nicht der HERR daran gedacht, und ist es ihm nicht in den Sinn gekommen? 22 Und der HERR konnte es nicht mehr ertragen wegen der Bosheit eurer Handlungen, wegen der Gräuel, die ihr verübt habt. Darum ist euer Land zur Einöde, zum Entsetzen und zum Fluch geworden, ohne Bewohner, wie es an diesem Tag ist. 23 Weil ihr geräuchert und gegen den HERRN gesündigt und auf die Stimme des HERRN nicht gehört habt und in seinem Gesetz und in seinen Satzungen und in seinen Zeugnissen nicht gewandelt seid, darum ist euch dieses Unglück widerfahren, wie es an diesem Tag ist.

Nun, es fällt uns auf, dass Jeremia nicht anfängt, mit ihnen zu argumentieren. Er spricht einfach klar das Wort. Er widerlegt ihr böses Argument nicht oder höchstens indirekt, indem er zeigt, dass Ursache und Folge genau umgekehrt lagen. Er sagt: Das Räuchern – hat nicht der HERR daran gedacht, und ist es ihm nicht in den Sinn gekommen? Hat er das alles nicht gesehen, so wie ihr das früher in Jerusalem gemacht hat? Und der HERR konnte es nicht mehr ertragen wegen der Bosheit eurer Handlungen, wegen der Gräuel, die ihr verübtet. Darum ist euer Land zur Einöde geworden. Alles ist für euch verkehrt gegangen, das Gericht ist über euch gekommen, eben weil ihr dieser Göttin gedient habt, schon damals in Juda. Seht ihr das denn nicht? Seht ihr denn nicht, dass deshalb die Zucht Gottes über euch gekommen ist, dass ihr einfach wieder in den alten Fehler fallt? Deshalb ist das Gericht über euch gekommen.

Kapitel 44,24-28

Jer 44,24-28: 24 Und Jeremia sprach zum ganzen Volk und zu allen Frauen: Hört das Wort des HERRN, alle Juden, die ihr im Land Ägypten seid! 25 So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, und sagt: Ihr und eure Frauen, ihr habt es mit eurem Mund geredet und es mit euren Händen vollführt und gesprochen: Wir wollen unsere Gelübde gewiss erfüllen, die wir getan haben, der Königin des Himmels zu räuchern und ihr Trankopfer zu spenden. So haltet nur eure Gelübde und erfüllt nur eure Gelübde! 26 Darum hört das Wort des HERRN, alle Juden, die ihr im Land Ägypten wohnt! Siehe, ich habe bei meinem großen Namen geschworen, spricht der HERR: Wenn je wieder mein Name im Mund irgendeines Mannes von Juda im ganzen Land Ägypten genannt werden soll, dass er spreche: „So wahr der Herr, HERR, lebt!“ 27 Siehe, ich wache über sie zum Bösen und nicht zum Guten; und alle Männer von Juda, die im Land Ägypten sind, sollen durch Schwert und durch Hunger aufgerieben werden, bis sie vernichtet sind. 28 Und dem Schwert Entronnene werden aus dem Land Ägypten in das Land Juda zurückkehren, ein zählbares Häuflein. Und der ganze Überrest von Juda, der in das Land Ägypten gekommen ist, um sich dort aufzuhalten, wird erkennen, wessen Wort sich bestätigen wird, das meine oder das ihre.

„Und Jeremia“, sagt Vers 24, „sprach zu dem ganzen Volk und ganz besonders zu allen Frauen: Hört das Wort des HERRN.“ Und dann kündigt er an, was passieren würde, wenn sie weiter fortfahren wollten, der Königin des Himmels zu räuchern, da sagt er am Ende von Vers 25: So haltet nur eure Gelübde und erfüllet nur eure Gelübde! Das heißt: Macht dann mal weiter, macht, was ihr wollt, aber (vielleicht besser übersetzt als darum) aber hört dann das Wort des HERRN. Macht, was ihr wollt, aber rechnet dann wohl mit dem Gericht Gottes. Er sagt in Vers 26b: „Wenn je wieder mein Name im Munde irgendeines Mannes von Juda genannt werden soll, dass er spreche: ‚So wahr der Herr, HERR, lebt!‘ im ganzen Lande Ägypten!“ Gott sagt gleichsam: Ich verbitte es mir, dass einer von euch bösen Männern und Frauen je noch meinen Namen in den Mund nimmt. Kann sein, dass Er sagt: Ich verbitte es mir, es kann auch sein, dass Er sagt: Ich werde dafür sorgen, dass es gar nicht mehr möglich ist, indem ihr alle unter das Gericht kommen werdet. Da werdet ihr das gar nicht mehr sagen können, da wird es kein Flehen zu mir mehr geben, denn ihr werdet alle, all diese Männer sollen durch das Schwert und durch den Hunger aufgerieben werden, bis sie vernichtet sind.

Und dann, Vers 28, ich habe schon darauf hingewiesen, da wird ein zählbares Häuflein übrigbleiben, um in das Land Juda zurückzukehren. „Und der ganze Überrest von Juda, hier in Ägypten wird wissen, welches Wort sich bestätigen wird, das meinige oder das ihrige.“ Nun, konnte man denken, das wird noch lange dauern. Bevor wir wieder zurückkehren können, 70 Jahre, das hat er doch gesagt, das betrifft uns also nicht. Man könnte sogar sagen: Du hast leicht reden, aber wie wissen wir, dass dein Wort in Erfüllung gehen wird? Und deshalb gibt Jeremia auch eine Verheißung, besser gesagt, eine Warnung, eine Gerichtsansage, die bald in Erfüllung gehen würde. Dann würden alle wissen, dass er die Wahrheit geredet hatte. „Denn so spricht der HERR: Siehe, ich gebe den Pharao Hophra, den König von Ägypten, in die Hand seiner Feinde und in die Hand derer, welche nach seinem Leben trachten.“ Das ist der Pharao, der einmal den Juden zu Hilfe gekommen war, wodurch die Babylonier für kurze Zeit die Belagerung von Jerusalem aufgegeben hatten und zurückgekehrt waren. Aber Hophra war auch wieder zurückgekehrt, und da kamen die Babylonier, um Jerusalem aufs Neue zu belagern. Hophra war unzuverlässig, und hier wird er selbst in die Hände seiner Feinde gegeben. Das würden die Juden sehen, und da würden sie wissen, dass der HERR durch Jeremia die Wahrheit gesprochen hatte. Das ist das Ende der Worte Jeremias. Kapitel 45 betrifft eine viel frühere Zeit. Wir wissen nicht, wie es weiter mit ihm gegangen ist. Es gibt manche Überlieferungen: Vielleicht ist noch am wahrscheinlichsten, dass er von den Juden dort in Ägypten gesteinigt worden ist und so zu seinem Ende gekommen ist, der treue Diener Gottes.

Kapitel 45,1-5

Jer 45,1-5: 1 Das Wort, das der Prophet Jeremia zu Baruch, dem Sohn Nerijas, redete, als er diese Worte aus dem Mund Jeremias in ein Buch schrieb, im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, indem er sprach: 2 So spricht der HERR, der Gott Israels, von dir, Baruch: 3 Du sprichst: Wehe mir, denn der HERR hat Kummer zu meinem Schmerz hinzugefügt! Ich bin müde von meinem Seufzen, und Ruhe finde ich nicht. 4 So sollst du zu ihm sagen: So spricht der HERR: Siehe, was ich gebaut habe, breche ich ab; und was ich gepflanzt habe, reiße ich aus, und zwar das ganze Land. 5 Und du trachtest nach großen Dingen für dich? Trachte nicht danach! Denn siehe, ich bringe Unglück über alles Fleisch, spricht der HERR; aber ich gebe dir deine Seele zur Beute an allen Orten, wohin du ziehen wirst.

Kapitel 45 ist ein Anhang zu Kapitel 36. Hier ganz am Ende wird uns noch etwas über diesen treuen Baruch gesagt. Es ist deutlich, dass dies ein Anhang zu Kapitel 36 ist, denn es heißt hier, dass es ein Wort ist, als er die Worte aus dem Mund Jeremias in ein Buch schrieb, im vierten Jahre Jojakims. Das haben wir ja in Kapitel 36 behandelt. Da haben wir gesehen, wie Jojakim diese Buchrolle vernichtet hatte. Jetzt finden wir hier ein Wort des HERRN ganz besonders für diesen Baruch. Dieser viel jüngere Mann hatte alles mitgemacht, fast von Anfang an, wie Jeremia behandelt worden war. Er war treu auf seiner Seite geblieben. Aber so wie wir aus dem Mund Jeremias so viele persönliche Äußerungen gehört haben, die uns die ganz menschliche Seite dieses Propheten zeigen, so haben wir das auch jetzt bei diesem Baruch. Er sagt in sich selbst: „Wehe mir, denn der HERR hat Kummer zu meinem Schmerz gefügt; ich bin müde von meinem Seufzen, und Ruhe finde ich nicht.“

Wir haben in Kapitel 20, in dem letzten Teil ab Vers 7, ähnliche und viel ausführlichere Äußerungen von Jeremia selbst gelesen. Und wir können uns solch eine Ermüdung, eine Enttäuschung menschlich so gut vorstellen. Nicht nur bei Jeremia, dem Propheten, aber ganz besonders auch bei Baruch, der ja nicht selbst berufen worden war, der nur eine Hilfe für Jeremia war. Aber Gott hat ein Wort für ihn. Und in diesem Wort sehen wir, dass Gott das Herz des Baruch durchschaut hat. Denn wir können schön klagen, aber Gott kennt die wirklichen Beweggründe unserer Herzen. Gott sagt zu Jeremia: So sollst du zu Baruch reden: So spricht der HERR: „Siehe, was ich gebaut habe, breche ich ab; und was ich gepflanzt habe, reiße ich aus, und zwar das ganze Land.“ Nun, das ist wohl nicht Trost, kann man sagen. Nein, aber es ist gut, wenn man so klagt und denkt: Wie soll das weitergehen?, dass man gut weiß, wo man dran ist. Gott sagt es ihm ganz deutlich: Hör mal Baruch, das ist nun einmal der Weg. Und du wirst dich auch darauf einstellen müssen, dass das Gericht nicht zu vermeiden ist. Dass ich abrechen werde, abreiße, was ich gepflanzt habe, und zwar das ganze Land.

Aber jetzt kommt es, in Vers 5: Und du, du trachtest nach großen Dingen für dich? Trachte nicht danach! Ist das nicht merkwürdig? Darüber hatte der Baruch gar nicht geredet. Er hatte sich nur beklagt, dass das alles so traurig war. Wenn man seine Klage hört, dann denkt man: Das ist ein Mensch, der wirklich leidet unter dem Zustand in dem Volk. Aber Gott schaute weiter. Er kennt die tiefsten Beweggründe unserer Herzen, er wusste, was da war: Trachten nach großen Dingen. Ach, das war verständlich. Baruchs Großvater war vielleicht der Aschbea, Stattoberster von Jerusalem, von dem wir hören, zur Zeit der Regierung eines der früheren Könige, unter Josia, wenn ich mich richtig erinnere. Er kam also aus einer guten Familie. Wir werden fast ganz am Ende des Buches auch noch seinem Bruder begegnen, dem Seraja, der Reisemarschall für König Zedekia war.

Also, Baruch kam aus einer Familie, wo manche Mitglieder hohe Stellen eingenommen haben inmitten des Volkes. Und auch die Tatsache, dass Baruch Schreiber war, bedeutete damals, dass er ein gebildeter Mann war. Nun, da kann man sich leicht etwas denken, nicht? Vielleicht hat er gedacht: Wenn ich auf der Seite Jeremias stehe, dann habe ich auch eine gute Zukunft, meine Zukunft ist gesichert. Ist das so schlecht? Ach, es ist doch menschlich. Ach, menschlich ist immer schlecht, aber menschlich bedeutet auch, dass wir gleichzeitig selbst mit solchen Überlegungen doch vertraut sind. Suchst du große Dinge? Baruch, du musst dich daran gewöhnen, dass Jeremia, ein älterer Freund, selbst verworfen werden wird, dass sein Wort nicht standhalten wird, nicht angenommen werden wird, so dass das Gericht kommen muss. Und du wirst mit dem Jeremia leiden, vielleicht ist das der Grund, dass das deshalb hier so ganz am Ende beschrieben wird. Denn Baruch hat ja den ganzen Niedergang mitgemacht, zusammen mit Jeremia.

Auch Baruch wurde gezwungen, mitzugehen nach Ägypten. Da ging seine schöne Zukunft und seine Karriere – es blieb nichts davon übrig. „Suchst du große Dinge, Baruch, tu es nicht. Du darfst schon dankbar sein, wenn du das Leben bewahren darfst.“ – „Ich bringe Unglück über alles Fleisch, spricht der HERR; aber ich gebe dir deine Seele zur Beute an allen Orten, wohin du ziehen wirst. Ich bin mit dir, Baruch, ich kenne deine Gefühle, deine Überlegungen.“ Gott sagt fast: Ich habe Verständnis dafür, Baruch. Ich weiß, du bist doch auch ein treuer Mann, und ich schenke dir das Leben. Du brauchst keine Angst zu haben, die Juden werden dich nicht töten. Ist das nicht schön, liebe Geschwister? Gott tadelt ihn eigentlich nicht echt. Er durchschaut sein Herz, und es ist gut, zu wissen, dass Gott unsere Herzen kennt, aber auch, dass Gott gnädig ist, dass Er gerne tröstet und dass Er doch auf unserer Seite steht und uns hilft, so wie Er es auch mit Baruch gemacht hat.

Kapitel 46,1

Jer 46,1: Das Wort des HERRN, das an Jeremia, den Propheten, erging über die Nationen.

Nun, dann kommen wir zu dem letzten Teil des ganzen Buches. Und auch hier haben wir es nicht mit späten Aussagen des Propheten zu tun. Es sind alles Aussagen, die viel früher gemacht worden sind. Sie bilden eine Art Anhang zu dem Buch. Es sind, wie es hier in Vers 1 schon heißt, Kapitel 46, es ist das Wort des HERRN, das zu Jeremia, dem Propheten, geschah {eig. was als Wort des HERRN zu Jeremia, dem Propheten, geschah} gegen {o. über} die Nationen. Ich möchte da dieses noch mal wiederholen: Kapitel 1 zeigt uns, dass er der Prophet für alle Nationen war. Das heißt, dass er eine Botschaft hatte für alle damaligen Nationen im Mittleren Osten. Und das wird uns in Kapitel 10 wiederholt und auch in manchen anderen Kapiteln.

Kapitel 46,2-6

Jer 46,2-6: 2 Über Ägypten. Über die Heeresmacht des Pharaos Neko, des Königs von Ägypten, die in Karchemis war, am Strom Euphrat, die Nebukadrezar, der König von Babel, im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, schlug. 3 Rüstet Tartsche und Schild und rückt heran zum Kampf! 4 Spannt die Pferde an und besteigt die Reitpferde! Und stellt euch auf in Helmen, putzt die Lanzen, zieht die Panzer an! 5 Warum sehe ich sie bestürzt zurückweichen? Und ihre Helden sind zerschmettert, und sie ergreifen die Flucht und sehen sich nicht um – Schrecken ringsum!, spricht der HERR. 6 Der Schnelle soll nicht fliehen und der Held nicht entkommen; im Norden, zur Seite des Stromes Euphrat, sind sie gestrauchelt und gefallen.

Und besonders hier in Vers 2, da wird gegen die Heeresmacht des Pharao gesprochen, des Pharao Neko, und wir haben diesen Vers schon öfters angeführt; im vierten Jahr Jojakims hatte Nebukadnezar diese Heeresmacht des Pharao erschlagen. Wir wissen es, und das war auch ein Wendepunkt in der Geschichte dieses ganzen Gebiets. Es war der Anfang der Regierung Nebukadnezars, der im gleichen Jahr König wurde statt seines Vaters, der starb. Und zugleich ist es der Anfang des mächtigen, babylonischen Reiches. Und jetzt verstehen wir, warum Jeremia Prophet war für alle Nationen, nicht nur für Juda. Er sollte allen Nationen, und wir haben das in Kapitel 29 gesehen, dass er sogar Briefe an alle Könige der Nachbarvölker gesandt hat, wo vielleicht auch diese Botschaften mit einbegriffen waren; an alle Nationen hatte er diese Botschaft: Ihr habt alle gesündigt, ihr habt alle das Gesetz Gottes vernachlässigt, ihr habt alle den Götzen gedient. Das war für die anderen Völker auch eine große Sünde, obwohl sie weniger von Gott wussten. Und deshalb wird die Zuchtrute, die Rute des Zornes Gottes – das ist ein Wort aus Jesaja 10,5 in Bezug auf den Assyrer, dieser Streithammer, so wie er später genannt wird –, Babel, Nebukadnezar, wird über euch alle kommen, so wie es auch gegangen ist. Nebukadnezar kam über all diese Völker, all diese Nationen als Zuchtrute.

Nun, wir werden diese Kapitel nicht in Einzelheiten besprechen, das ist auch gar nicht nötig. Wir wollen die allgemeinen Charakterzüge sehen, und da werden wir etwas Besonderes entdecken. Und das ist nämlich, dass, wie so oft in den Weissagungen, wir hier eine doppelte Schicht haben. Eine erste und eine zweite Erfüllung. Die erste Erfüllung war, dass Nebukadnezar über diese Völker kommen würde, um sie zu züchtigen. Und die zweite Erfüllung ist, dass das alles, diese Gerichte, auch in der Endzeit noch mal wieder stattfinden werden, aber dass dann auch für gewisse Völker, wir werden das gleich sehen, Wiederherstellung da sein wird. Und dass gewisse Länder, Nationen, wiederhergestellt werden am Anfang des 1000-jährigen Reiches.

Also, wir haben hier eine direkte Erfüllung durch Nebukadnezar und eine Erfüllung in Bezug auf die Zukunft. Und das ist wichtig, besonders für Babel selbst, denn Babel ist zuerst Streithammer, aber in diesen Kapiteln wird auch das Gericht über Babel selbst angekündigt. Und auch das hat eine Erfüllung unter Belsazar in Daniel 5, wo die Meder und die Perser dem babylonischen Reich ein Ende gemacht haben, aber es hat auch eine Erfüllung für die Zukunft, wo alle Feinde, ganz besonders das vierte Weltreich, das hier in Babel dargestellt wird, das Römische Reich, das Tier von Offenbarung, hingerichtet wird und der Herr Jesus sein Reich anfangen wird, gründen wird, und Israel wiederhergestellt wird. Das sind die großen Grundzüge, die wir hier haben, und wir werden das jetzt etwas näher sehen. In Kapitel 46 haben wir das Gericht über Ägypten. Zuerst sehen wir in Vers 1 bis 6, wie das ägyptische Heer erschlagen wurde von Nebukadnezar.

Kapitel 46,7-12

Jer 46,7-12: 7 Wer ist es, der heraufsteigt wie der Nil, wie Ströme wogen seine Gewässer? 8 Ägypten steigt herauf wie der Nil, und wie Ströme wogen seine Gewässer; und es spricht: Ich will hinaufsteigen, will das Land bedecken, will Städte zerstören und ihre Bewohner. 9 Steigt hinauf, ihr Pferde, und rast, ihr Wagen; und die Helden mögen ausziehen, Kusch und Put, die den Schild fassen, und die Luditer, die den Bogen fassen und spannen! 10 Aber dieser Tag ist für den Herrn, den HERRN der Heerscharen, ein Tag der Rache, um sich zu rächen an seinen Widersachern; und fressen wird das Schwert und sich sättigen und sich laben an ihrem Blut. Denn der Herr, der HERR der Heerscharen, hat ein Schlachtopfer im Land des Nordens, am Strom Euphrat. 11 Geh hinauf nach Gilead und hole Balsam, du Jungfrau, Tochter Ägyptens! Vergeblich häufst du die Heilmittel; da ist kein Pflaster für dich. 12 Die Nationen haben deine Schande gehört, und die Erde ist voll von deinem Klagegeschrei; denn ein Held ist über den anderen gestrauchelt, sie sind beide zusammen gefallen.

In Vers 7 bis 12 finden wir, wie der Stolz Ägyptens gebrochen wurde, nicht einfach von Nebukadnezar, sondern in Vers 10 heißt es, dass es ein Tag ist dem Herrn, dem HERRN der Heerscharen, ein Tag der Rache, um sich zu rächen an seinen Widersachern. Also, hier haben wir wieder den wichtigen Grundsatz, dass es Gott selbst ist, der durch diese Zuchtrute Nebukadnezar das Gericht über all diese Völker bringt.

Kapitel 46,13-26

Jer 46,13-26: 13 Das Wort, das der HERR zu Jeremia, dem Propheten, redete bezüglich der Ankunft Nebukadrezars, des Königs von Babel, um das Land Ägypten zu schlagen: 14 Verkündigt es in Ägypten, und lasst es hören in Migdol, und lasst es hören in Noph und in Tachpanches! Sprecht: Stelle dich und rüste dich! Denn das Schwert frisst alles rings um dich her. 15 Warum sind deine Starken niedergeworfen? Keiner hielt stand, denn der HERR hat sie niedergestoßen. 16 Er ließ viele straucheln; ja, einer fiel über den anderen, und sie sprachen: Auf, und lasst uns zurückkehren zu unserem Volk und zu unserem Geburtsland vor dem gewalttätigen Schwert! 17 Man rief dort: Der Pharao, der König von Ägypten, ist verloren; er hat die bestimmte Zeit vorübergehen lassen! 18 So wahr ich lebe, spricht der König, HERR der Heerscharen ist sein Name: Wie der Tabor unter den Bergen und wie der Karmel am Meer wird er kommen! 19 Mache dir Auswanderungsgeräte, du Bewohnerin, Tochter Ägyptens; denn Noph wird zur Wüste und verbrannt werden, ohne Bewohner. 20 Eine sehr schöne junge Kuh ist Ägypten; eine Bremse von Norden kommt, sie kommt. 21 Auch seine Söldner in seiner Mitte sind wie gemästete Kälber; ja, auch sie wandten sich um, sind geflohen allesamt, haben nicht standgehalten; denn der Tag ihres Verderbens ist über sie gekommen, die Zeit ihrer Heimsuchung. 22 Sein Laut ist wie das Geräusch einer Schlange, die davoneilt; denn sie ziehen mit Heeresmacht daher und kommen über Ägypten mit Beilen wie Holzhauer. 23 Sie haben seinen Wald umgehauen, spricht der HERR, denn sie sind unzählig; denn sie sind zahlreicher als die Heuschrecken, und ohne Zahl sind sie. 24 Die Tochter Ägyptens ist zuschanden geworden, sie ist in die Hand des Volkes von Norden gegeben. 25 Es spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich suche heim den Amon von No und den Pharao und Ägypten und seine Götter und seine Könige, ja, den Pharao und die, die auf ihn vertrauen. 26 Und ich gebe sie in die Hand derer, die nach ihrem Leben trachten, und zwar in die Hand Nebukadrezars, des Königs von Babel, und in die Hand seiner Knechte. Danach aber soll es bewohnt werden wie in den Tagen der Vorzeit, spricht der HERR.

In Vers 13 bis 19 haben wir dann die Ankunft Nebukadnezars in Ägypten, um den Untergang Ägyptens zu bewirken, der dann beschrieben wird in Vers 20 bis 26. Und dann am Ende des 26. Verses kommt etwas völlig Unerwartetes. Da heißt es: Hernach aber soll es bewohnt werden wie in den Tagen der Vorzeit. Da haben wir nun diese doppelte Schicht. Denn hier haben wir plötzlich einen Hinweis auf die Zukunft, was auch jetzt noch Zukunft ist. Jesaja 19 beschreibt mit anderen Kapiteln, dass im Tausendjährigen Reich auch Ägypten wiederhergestellt und sogar eine ganz besondere Stellung auf der Erde einnehmen wird. Und diese Wiederherstellung wird nun sofort mit der Wiederherstellung Israels verbunden in Vers 27:

Kapitel 46,27.28

Jer 46,27.28: 27 Du aber, fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und erschrick nicht, Israel! Denn siehe, ich will dich retten aus der Ferne und deine Nachkommen aus dem Land ihrer Gefangenschaft; und Jakob wird zurückkehren und ruhig und sicher sein, und niemand wird ihn aufschrecken. 28 Du, mein Knecht Jakob, fürchte dich nicht, spricht der HERR, denn ich bin mit dir. Denn ich werde allen Nationen, wohin ich dich vertrieben habe, den Garaus machen; aber dir werde ich nicht den Garaus machen, sondern dich nach Gebühr züchtigen und dich keineswegs ungestraft lassen.

Es ist fast eine Wiederholung von Kapitel 30, 10.11, was wir hier haben. Aber das Wichtige ist, dass die endgültige Wiederherstellung Ägyptens im Tausendjährigen Reich hier verbunden wird mit der Wiederherstellung Israels in seinem Land unter dem Messias.

Kapitel 47,1-7

Jer 47,1-7: 1 Das Wort des HERRN, das an Jeremia, den Propheten, erging über die Philister, ehe der Pharao Gaza schlug. 2 So spricht der HERR: Siehe, Wasser steigen herauf von Norden her und werden zu einem überschwemmenden Wildbach; und sie überschwemmen das Land und seine Fülle, die Städte und ihre Bewohner. Und es schreien die Menschen, und alle Bewohner des Landes heulen 3 vor dem Schall des Stampfens der Hufe seiner starken Pferde, vor dem Getöse seiner Wagen, dem Gerassel seiner Räder – Väter sehen sich nicht um nach den Söhnen vor Erschlaffung der Hände –, 4 wegen des Tages, der da kommt, um alle Philister zu zerstören und für Tyrus und Sidon jeden Hilfe bringenden Überrest zu vertilgen. Denn der HERR zerstört die Philister, den Überrest der Insel Kaphtor. 5 Kahlheit ist über Gaza gekommen, vernichtet ist Askalon, der Überrest ihres Tals. Wie lange willst du dich ritzen? 6 Wehe! Schwert des HERRN, wie lange willst du nicht rasten? Fahre zurück in deine Scheide, halte dich ruhig und still! 7 Wie sollte es rasten, da doch der HERR ihm geboten hat? Gegen Askalon und gegen das Gestade des Meeres, dorthin hat er es bestellt.

In Kapitel 47 haben wir dann das Gericht über die Philister, und hier haben wir nicht solch eine Verheißung der Wiederherstellung. Denn die Philister gehörten, wie andere Völker, wie wir noch sehen werden, zu dem eigentlichen Grundgebiet der Israeliten. Für solche Völker gab es keine Wiederherstellung, denn das ganze Grundgebiet Israels würde dem Volk geschenkt werden, während Ägypten außerhalb dieses verheißenen Grundgebietes lag, und für solche Völker gab es wohl Wiederherstellung. Nicht für diese Philister. Aber wohl für Moab.

Kapitel 48,1-10

Jer 48,1-10: 1 Über Moab. So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Wehe über Nebo, denn es ist verwüstet! Zuschanden geworden, eingenommen ist Kirjataim; zuschanden geworden ist die hohe Festung und bestürzt. 2 Moabs Ruhm ist dahin. In Hesbon hat man Böses gegen es ersonnen: „Kommt und lasst es uns ausrotten, dass es keine Nation mehr sei!“ Auch du, Madmen, wirst vernichtet werden; das Schwert zieht hinter dir her. 3 Horch! Ein Geschrei aus Horonaim: Verheerung und große Zertrümmerung! 4 Moab ist zerschmettert, seine Geringen haben ein lautes Geschrei erhoben. 5 Denn die Anhöhe von Luchit steigt man mit Weinen hinauf, mit Weinen; denn am Abhang von Horonaim hat man Angstgeschrei der Zertrümmerung gehöRt 6 Flieht, rettet euer Leben, und seid wie ein kahler Strauch in der Wüste! 7 Denn weil du auf deine Werke und auf deine Schätze vertrautest, sollst auch du eingenommen werden; und Kamos wird in die Gefangenschaft ziehen, seine Priester und seine Fürsten allesamt. 8 Und der Verwüster wird über jede Stadt kommen, und keine Stadt wird entkommen; und das Tal wird zugrunde gehen und die Ebene vernichtet werden, wie der HERR gesprochen hat. 9 Gebt Moab Flügel, denn fliegend wird es wegziehen; und seine Städte werden zur Wüste werden, so dass niemand darin wohnt. 10 Verflucht sei, wer das Werk des HERRN lässig treibt, und verflucht, wer sein Schwert vom Blut zurückhält!

In Kapitel 48 haben wir ein ganzes Kapitel über Moab. Zuerst haben wir in Vers 1 bis 10 eine Beschreibung der Zerstörung der Städte Moabs.

Kapitel 48,11-19

Jer 48,11-19: 11 Sorglos war Moab von seiner Jugend an, und still lag es auf seinen Hefen und wurde nicht ausgeleert von Fass zu Fass, und in die Gefangenschaft ist es nie gezogen; daher ist ihm sein Geschmack geblieben und sein Geruch nicht verändert. 12 Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da ich Umfüller zu ihm senden werde, die es umfüllen und seine Fässer ausleeren und seine Krüge zerschmeißen werden. 13 Und Moab wird sich über Kamos schämen, wie das Haus Israel sich geschämt hat über Bethel, ihre Zuversicht. 14 Wie sprecht ihr: Wir sind Helden und tapfere Männer zum Kampf? 15 Moab ist verwüstet, und seine Städte hat man erstiegen, und die Auslese seiner Jünglinge ist zur Schlachtung hingestürzt, spricht der König, HERR der Heerscharen ist sein Name. 16 Moabs Verderben steht nahe bevor, und sein Unglück eilt sehr. 17 Beklagt es, alle, die ihr rings um es her wohnt, und alle, die ihr seinen Namen kennt! Sprecht: Wie ist zerbrochen das Zepter der Macht, der Stab der Majestät! 18 Steige herab von der Herrlichkeit und wohne in dürrem Land, du Bewohnerin, Tochter Dibons; denn Moabs Verwüster ist gegen dich heraufgezogen, hat deine Festungen zerstöRt 19 Tritt an den Weg und schau, Bewohnerin von Aroer! Frage den Fliehenden und die Entronnenen, sprich: Was ist geschehen?

Und dann in Vers 11 bis 19 die erste große Sünde Moabs. Es ist auch wichtig, in diesen Kapiteln zu sehen, warum die Strafe Gottes über diese Nationen kam. Und daraus können auch wir lernen. Die erste Sünde Moabs war ihre Sorglosigkeit oder ihre Bequemlichkeit. Vers 11 macht das ganz klar. Sorglos {o. ungestört} war Moab von seiner Jugend an, und still lag es auf seinen Hefen und wurde nicht ausgeleert von Fass zu Fass. Das ist ihre erste Sünde.

Kapitel 48,20-28

Jer 48,20-28: 20 Moab ist zuschanden geworden, denn es ist bestürzt. Heult und schreit, verkündet am Arnon, dass Moab verwüstet ist! 21 Und das Gericht ist über das Land der Ebene gekommen, über Cholon und über Jahza und über Mephaat 22 und über Dibon und über Nebo und über Beth-Diblataim 23 und über Kirjataim und über Beth-Gamul und über Beth-Meon 24 und über Kerijot und über Bozra und über alle Städte des Landes Moab, die fernen und die nahen. 25 Das Horn Moabs ist abgehauen, und sein Arm ist zerschmettert, spricht der HERR. 26 Berauscht es – denn gegen den HERRN hat es großgetan –, damit Moab sich wälzt in seinem Gespei und auch selbst zum Gelächter wird! 27 Oder war dir Israel nicht zum Gelächter? Oder war es unter Dieben ertappt worden, dass du, sooft du von ihm sprachst, den Kopf schütteltest? 28 Verlasst die Städte und wohnt in den Felsen, ihr Bewohner von Moab, und seid wie die Taube, die an den Rändern des Abgrunds nistet!

Und deshalb wird in Vers 20 bis 28 dann der Fall, der Untergang Moabs durch Nebukadnezar beschrieben.

Kapitel 48,29-39

Jer 48,29-39: 29 Wir haben den Hochmut Moabs vernommen, das sehr hochmütig ist, seinen Stolz und seinen Hochmut und sein Großtun und die Überheblichkeit seines Herzens. 30 Ich kenne wohl sein Wüten, spricht der HERR, und sein eitles Prahlen; unwahr haben sie gehandelt. 31 Darum jammere ich über Moab, und wegen ganz Moab schreie ich; über die Leute von Kir-Heres seufzt man. 32 Mehr, als man Jaser beweinte, weine ich über dich, du Weinstock von Sibma; deine Ranken gingen über das Meer, sie reichten bis zum Meer von Jaser. Über deine Obsternte und über deine Weinlese ist der Verwüster hergefallen, 33 und verschwunden sind Freude und Frohlocken aus dem Baumgarten und aus dem Land Moab. Und dem Wein aus den Fässern habe ich ein Ende gemacht: Man tritt nicht mehr die Kelter unter Jubelruf; der laute Ruf ist kein Jubelruf. 34 Vom Geschrei Hesbons haben sie bis Elale, bis Jahaz ihre Stimme erschallen lassen, von Zoar bis Horonaim, bis Eglat-Schelischija; denn auch die Wasser von Nimrim sollen zu Wüsten werden. 35 Und ich mache ein Ende in Moab, spricht der HERR, dem, der auf die Höhe steigt und seinen Göttern räuchert. 36 Deshalb klagt wie Flöten mein Herz um Moab und klagt wie Flöten mein Herz um die Leute von Kir-Heres. Deshalb geht das, was es erübrigt hat, zugrunde. 37 Denn jedes Haupt ist kahl und jeder Bart abgeschoren; auf allen Händen sind Ritze, und Sacktuch ist an den Lenden. 38 Auf allen Dächern Moabs und auf seinen Straßen ist lauter Klage; denn ich habe Moab zerbrochen wie ein Gefäß, an dem man kein Gefallen hat, spricht der HERR. 39 Wie ist es bestürzt! Sie heulen. Wie hat Moab den Rücken gewandt vor Scham! Und allen, die rings um es her wohnen, wird Moab zum Gelächter und zur Bestürzung sein.

In Vers 29 bis 39 haben wir die zweite Sünde Moabs, und das ist ihr Stolz. Vers 29 beschreibt es uns: Wir haben vernommen den Hochmut Moabs, das sehr hochmütig ist, seinen Stolz und seinen Hochmut und seine Hoffart und die Erhebung seines Herzens. Verschiedene Ausdrücke, um diese Sünde zu beschreiben. Das spricht auch zu uns. Bequemlichkeit, Sorglosigkeit, Oberflächlichkeit. Auf der anderen Seite: Stolz, Überheblichkeit. Gott bringt das Gericht über solche Sünden, bei wem diese Sünden auch irgend gefunden werden.

Kapitel 48,40-47

Jer 48,40-47: 40 Denn so spricht der HERR: Siehe, wie der Adler fliegt er daher und breitet seine Flügel aus über Moab. 41 Kerijot ist eingenommen, und die Festungen sind erobert. Und das Herz der Helden Moabs wird an jenem Tag sein wie das Herz einer Frau in den Geburtswehen. 42 Und Moab wird vertilgt werden, dass es kein Volk mehr ist, weil es grossgetan hat gegen den HERRN. 43 Grauen und Grube und Garn über dich, du Bewohner von Moab!, spricht der HERR. 44 Wer vor dem Grauen flieht, wird in die Grube fallen, und wer aus der Grube heraufsteigt, wird im Garn gefangen werden; denn ich bringe über es, über Moab, das Jahr seiner Heimsuchung, spricht der HERR. 45 Im Schatten Hesbons bleiben Flüchtlinge kraftlos stehen; denn ein Feuer ist ausgegangen von Hesbon und eine Flamme aus der Mitte Sihons und hat die Seite Moabs verzehrt und den Scheitel der Söhne des Getümmels. 46 Wehe dir, Moab! Verloren ist das Volk des Kamos! Denn deine Söhne sind als Gefangene weggeführt und deine Töchter in die Gefangenschaft. 47 Aber ich werde die Gefangenschaft Moabs wenden am Ende der Tage, spricht der HERR. Bis hierher das Gericht über Moab.

Und deshalb haben wir ab Vers 40 bis zum Ende das große Gericht über Moab. Vers 42 zum Beispiel: Moab wird vertilgt werden, dass es kein Volk mehr sei, weil es großgetan hat gegen den HERRN. Es war ein Stolz, der sich gegen den HERRN richtete. Aber auch hier haben wir dann in Vers 47 wieder die große Wende. Aber, sagt Gott, ich werde die Gefangenschaft Moabs wenden am Ende der Tage, spricht der HERR. Und hier haben wir einen noch deutlicheren Ausdruck als bei Ägypten: am Ende der Tage. Das ist solch ein Schlüsselausdruck, der sich immer auf die Zukunft des Messias bezieht. Es bezieht sich auf das Tausendjährige Friedensreich. Dann werden manche völlig vernichtet sein, aber manche Nachbarvölker werden dann Wiederherstellung erfahren und mit Israel und durch Israel gesegnet werden. So gilt das hier für Moab und so haben wir das in Kapitel 49,1-6 auch für Ammon.

Kapitel 49,1-6

Jer 49,1-6: 1 Über die Kinder Ammon. So spricht der HERR: Hat denn Israel keine Söhne, oder hat es keinen Erben? Warum hat ihr König Gad in Besitz genommen, und warum wohnt sein Volk in dessen Städten? 2 Darum, siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da ich gegen Rabba der Kinder Ammon Kriegsgeschrei werde erschallen lassen; und es soll zum Schutthaufen werden, und seine Tochterstädte sollen mit Feuer verbrannt werden. Und Israel wird seine Erben beerben, spricht der HERR. 3 Heule, Hesbon, denn Ai ist verwüstet! Schreit, ihr Töchter von Rabba, gürtet euch Sacktuch um; klagt und lauft hin und her in den Hürden! Denn ihr König wird in die Gefangenschaft gehen, seine Priester und seine Fürsten allesamt. 4 Was rühmst du dich der Täler? Dein Tal zerfließt, du abtrünnige Tochter, die auf ihre Schätze vertraut: „Wer sollte an mich kommen? 5 Siehe, ich lasse Schrecken über dich kommen von allen, die rings um dich her wohnen, spricht der Herr, der HERR der Heerscharen; und ihr sollt weggetrieben werden, jeder vor sich hin, und niemand wird die Flüchtigen sammeln. 6 Aber danach werde ich die Gefangenschaft der Kinder Ammon wenden, spricht der HERR.

Es ist eine viel kürzere Weissagung. Auch dort das Gericht durch die Babylonier. Und dann am Ende in Vers 6 wieder diese Verheißung: „Aber nachher werde ich die Gefangenschaft der Kinder Ammon wenden, spricht der HERR.“ Es wird nicht gesagt: am Ende der Tage, aber es ist doch der gleiche Grundsatz. Diese Verheißung fehlt wieder bei Edom.

Kapitel 49,7-22

Jer 49,7-22: 7 Über Edom. So spricht der HERR der Heerscharen: Ist keine Weisheit mehr in Teman? Ist den Verständigen der Rat entschwunden, ist ihre Weisheit ausgeschüttet? 8 Flieht, kehrt um, verkriecht euch, Bewohner von Dedan! Denn Esaus Verderben habe ich über ihn gebracht, die Zeit, da ich ihn heimsuche. 9 Wenn Winzer über dich kommen, so werden sie keine Nachlese übriglassen – wenn Diebe in der Nacht, so verderben sie, bis sie genug haben. 10 Denn ich habe Esau entblößt, ich habe seine Verstecke aufgedeckt; und will er sich verbergen, so kann er es nicht. Zerstört sind seine Nachkommen und seine Brüder und seine Nachbarn, und sie sind nicht mehr. 11 Verlass deine Waisen, ich werde sie am Leben erhalten; und deine Witwen sollen auf mich vertrauen. 12 Denn so spricht der HERR: Siehe, die es nicht verdient hatten, den Becher zu trinken, die müssen ihn trinken; und du solltest der sein, der ungestraft bliebe? Du wirst nicht ungestraft bleiben, sondern gewiss sollst du ihn trinken. 13 Denn ich habe bei mir geschworen, spricht der HERR, dass Bozra zum Entsetzen, zum Hohn, zur Verwüstung und zum Fluch werden soll, und alle seine Städte zu ewigen Einöden. 14 Eine Kunde habe ich vernommen von dem HERRN, und ein Bote ist unter die Nationen gesandt: Versammelt euch und kommt über es, und macht euch auf zum Kampf! 15 Denn siehe, ich habe dich klein gemacht unter den Nationen, verachtet unter den Menschen. 16 Deine Furchtbarkeit und der Übermut deines Herzens haben dich verführt, der du in Felsenklüften wohnst, den Gipfel des Hügels festhältst. Wenn du dein Nest hoch baust wie der Adler, ich werde dich von dort hinabstürzen, spricht der HERR. 17 Und Edom soll zum Entsetzen werden; jeder, der an ihm vorüberzieht, wird sich entsetzen und zischen über alle seine Plagen. 18 Wie bei der Umkehrung von Sodom und Gomorra und ihrer Nachbarn, spricht der HERR, wird niemand dort wohnen und kein Menschenkind sich darin aufhalten. 19 Siehe, er steigt herauf, wie ein Löwe von der Pracht des Jordan, gegen die feste Wohnstätte; denn ich werde es plötzlich von ihr wegtreiben und den, der auserkoren ist, über sie bestellen. Denn wer ist mir gleich, und wer will mich vorladen? Und wer ist der Hirte, der vor mir bestehen könnte? 20 Darum hört den Ratschluss des HERRN, den er über Edom beschlossen hat, und seine Gedanken, die er über die Bewohner von Teman denkt: Ja, man wird sie fortschleppen, die Geringen der Herde; ja, ihr Weideplatz wird sich über sie entsetzen! 21 Vom Getöse ihres Falls erzittert die Erde; Geschrei – am Schilfmeer wird sein Schall vernommen. 22 Siehe, wie der Adler zieht er herauf und fliegt und breitet seine Flügel aus über Bozra; und das Herz der Helden Edoms wird an jenem Tag sein wie das Herz einer Frau in den Geburtswehen.

In Vers 7 bis Vers 22 haben wir das Gericht über Edom. Edom ist wie Ammon und Moab eigentlich auch ein Brudervolk. Edom ist ja Esau. Und doch ist ein Unterschied da. Moab und Ammon werden wiederhergestellt, aber Edom ist ein Brudervolk, das noch kaum diesen Namen verdient. Es ist merkwürdig, dass diese Weissagung über Edom offensichtlich so wichtig ist, dass wir diese im Buch Obadja fast buchstäblich wieder finden. Ein interessantes Problem an sich. Diese Verse hier kann man direkt neben Obadja legen. Sie sind fast gleich. Das bedeutet: Wenn Gott diese Worte noch mal in ein besonderes Bibelbuch aufgenommen hat, sind sie ganz wichtig. Es ist ein endgültiges Gericht ohne Wiederherstellung wegen des Stolzes, wegen der Schadenfreude Edoms über Jakob, über Israel. Wenn Gott sein Volk züchtigt, dann tut Er das immer gleichsam mit blutigem Herzen. Und Er kann es nicht ertragen, wenn dann andere mit Schadenfreude, mit gemeinem Lächeln zuschauen, wie Gott sein eigenes Volk züchtigt. Und darum ist die Rache Gottes über Edom so schrecklich. Nicht nur durch Nebukadnezar, das ist wieder die erste Erfüllung. Aber in Jesaja 34 und 63 wird auch über das zukünftige Gericht in Edom gesprochen. Auch hier wieder diese doppelte Schicht in der Erfüllung. Edom wird einmal endgültig gerichtet werden.

Kapitel 49,23-27

Jer 49,23-27: 23 Über Damaskus. Beschämt sind Hamat und Arpad; denn sie haben eine böse Nachricht vernommen, sie verzagen. Am Meer ist Besorgnis, ruhen kann man nicht. 24 Damaskus ist schlaff geworden; es hat sich umgewandt, um zu fliehen, und Schrecken hat es ergriffen; Angst und Wehen haben es erfasst, wie eine Gebärende. 25 Wie ist es, dass sie nicht verlassen ist, die Stadt des Ruhmes, die Stadt meiner Freude? 26 Darum werden ihre Jünglinge auf ihren Straßen fallen und alle Kriegsmänner umkommen an jenem Tag, spricht der HERR der Heerscharen. 27 Und ich werde ein Feuer anzünden in den Mauern von Damaskus, und es wird die Paläste Ben-Hadads verzehren.

Und dann haben wir in Vers 23 bis 27 ein ähnliches, kürzeres Gericht über Damaskus. Auch das sind Völker, die alle zu dem weiten Grundgebiet gehören, das Gott schon in 1. Mose 15,18 seinem Volk verheißen hatte. In dem weitesten Sinn gehören also manche von diesen Völkern zu diesem Grundgebiet. Israel wird das ganz empfangen, so dass die Völker, die dort wohnen, völlig hingerichtet werden. Das ist nicht einfach, weil das nun einmal so in Gottes Ratschluss beschlossen war, sondern auch natürlich oder nur: Das ist die eigentliche Grundlage für jede Züchtigung, wegen der Sünden dieser Völker.

Kapitel 49,28-33

Jer 49,28-33: 28 Über Kedar und über die Königreiche Hazors, die Nebukadrezar, der König von Babel, schlug. So spricht der HERR: Macht euch auf, zieht hinauf gegen Kedar und zerstört die Kinder des Ostens. 29 Ihre Zelte und ihr Kleinvieh werden sie nehmen, ihre Zeltbehänge und alle ihre Geräte und ihre Kamele mit sich wegführen und werden über sie ausrufen: Schrecken ringsum! 30 Flieht, flüchtet schnell, verkriecht euch, Bewohner von Hazor!, spricht der HERR. Denn Nebukadrezar, der König von Babel, hat einen Ratschluss gegen euch beschlossen und einen Plan gegen euch ersonnen. 31 Macht euch auf, zieht hinauf gegen eine sorglose Nation, die in Sicherheit wohnt!, spricht der HERR. Sie hat weder Tore noch Riegel, sie wohnen allein. 32 Und ihre Kamele sollen zum Raub und die Menge ihrer Herden zur Beute werden; und ich werde sie, die mit geschorenen Haarrändern, in alle Winde zerstreuen und werde ihr Verderben bringen von allen Seiten her, spricht der HERR. 33 Und Hazor wird zur Wohnung der Schakale werden, zur Wüste in Ewigkeit; niemand wird dort wohnen und kein Menschenkind sich darin aufhalten.

Und dann haben wir in Vers 28 bis 33 das Gericht über manche arabische Volksstämme, über Kedar und über die Königreiche Harzors, die Nebukadnezar, der König von Babel schlug. Und da wird auch eine Zerstörung, ein Untergang beschrieben ohne Wiederherstellung. Das waren alles, soweit wir es hier verstehen, Weissagungen, die schon ganz am Anfang, direkt nachdem das babylonische Reich entstanden war, ausgesprochen wurden.

Kapitel 49,34-39

Jer 49,34-39: 34 Das Wort des HERRN, das an Jeremia, den Propheten, erging über Elam, im Anfang der Regierung Zedekias, des Königs von Juda, indem er sprach: 35 So spricht der HERR der Heerscharen: Siehe, ich zerbreche den Bogen Elams, seine vornehmste Stärke. 36 Und ich werde die vier Winde von den vier Enden des Himmels her über Elam bringen und es in alle diese Winde zerstreuen; und es soll keine Nation geben, wohin nicht Vertriebene Elams kommen werden. 37 Und ich werde Elam verzagt machen vor ihren Feinden und vor denen, die nach ihrem Leben trachten, und werde Unglück über sie bringen, die Glut meines Zorns, spricht der HERR; und ich werde das Schwert hinter ihnen her senden, bis ich sie vernichtet habe. 38 Und ich werde meinen Thron in Elam aufstellen und werde König und Fürsten daraus vertilgen, spricht der HERR. 39 Aber es wird geschehen am Ende der Tage, da werde ich die Gefangenschaft Elams wenden, spricht der HERR.

Die nächste und letzte Weissagung vor den beiden Kapiteln über Babel, die Weissagung über Elam, datiert aus einer etwas späteren Zeit, Vers 34: Das Wort des HERRN, das an Jeremia, den Propheten, erging über Elam, im Anfang der Regierung Zedekias, des Königs von Juda. Und auch hier haben wir zuerst einen Untergang, aber dann am Ende wieder diese Wiederherstellung. Elam liegt außerhalb des Gebietes Israels, und deshalb heißt es in Vers 39: Aber es wird geschehen am Ende der Tage (also wieder in Bezug auf das Tausendjährige Reich), da werde ich die Gefangenschaft Elams wenden. Das bedeutet immer so viel wie: das Schicksal Elams zu wenden, eine andere Richtung zu geben, so dass es einer anderen Bestimmung zusteuert als dem Gericht. Das ist die Gefangenschaft, bedeutet also nicht buchstäblich Wegführung in Gefangenschaft.

Kapitel 50,1

Jer 50,1: Das Wort, das der HERR über Babel, über das Land der Chaldäer, durch den Propheten Jeremia geredet hat.

Weitaus die ausführlichste Weissagung ist über Babel. Es sind zwei lange Kapitel, Kapitel 51 ist sogar weitaus das längste Kapitel in dem ganzen Buch. Das sind viele Seiten nur über Babel. Und vielleicht sagen wir: Was soll das eigentlich? Es ist wichtig, das zu verstehen, sonst liest man schnell über solche Kapitel hinweg und sagt: Na ja, solch eine ausführliche Beschreibung des Untergangs Babels. Aber die Bibel schreibt nie nur Geschichte. Wir lernen in diesen beiden Kapiteln sehr wichtige Grundsätze. Und einige von diesen Grundsätzen haben wir in früheren Kapiteln schon ganz kurz berührt. Und ich möchte versuchen, die etwas klarer darzustellen.

Wir haben jetzt in den vergangenen Kapiteln 46 bis 49 gesehen, dass Babel die Zuchtrute des Zornes Gottes war über all diese Nationen. Wenn ich das mal menschlich sagen darf: Das ist eine riskante Unternehmung, die Rute des Zornes in der Hand Gottes zu sein. Wir sehen in der Schrift, dass, wenn solch eine Zuchtrute selbst nicht völlig nach den Gedanken Gottes wandelt, dann bald der Zorn Gottes über diese Zuchtrute selbst kommt. Ich habe schon Jesaja 10 angeführt, wo wir das in Bezug auf Assyrien finden. Assyrien war die Zuchtrute Gottes zu einer früheren Gelegenheit, in der Zeit Hiskias, und ganz besonders natürlich gegen die 10 Stämme, die von dem assyrischen König in Gefangenschaft weggeführt wurden. Aber in Jesaja 10 sehen wir das Gericht Gottes über diese Rute seines Zornes, weil diese Zuchtrute selbst genauso sündig, wenn nicht noch böser war als Israel selbst. Da kommt noch etwas hinzu. Es handelt sich bei dem Gericht über das Volk Gottes um den Liebling Gottes. Wie ein guter Vater seine Kinder züchtigt, wenn es nötig, so tut Gott das auch. Er züchtigt seine Kinder, weil Er sie lieb hat. Aber die Zuchtrute, die Er dafür benutzt, da ist Er sehr peinlich genau, wie sie selbst sich benehmen, diese Assyrer. Und wenn sie selbst überheblich sind, wenn sie selbst nicht nach den Gedanken Gottes wandeln, dann sehen wir das Merkwürdige, was wir hier bei Babel sehen werden, dass Gott es ihnen nachher übelnimmt, dass sie so sich gegen den Israeliten benommen haben.

Ich sage das, weil das so merkwürdig ist in diesen Kapiteln. Er nimmt es ihnen übel, auch hier den Babyloniern, dass sie das Gericht über Jerusalem ausgeübt haben. Und da sagen wir: Das verstehen wir nicht, Babel war doch die Zuchtrute Gottes über Juda, über Jerusalem, weil sie sich so böse benommen hatten. Ja, aber die Babylonier, die haben sich genauso böse benommen gegen Juda, gegen Jerusalem. Und da kehrt sich der Zorn Gottes jetzt gegen Babel selbst. Wir haben das öfters in der Schrift. Wenn wir das Buch Habakuk studieren, sehen wir genau dasselbe und da geht es auch um die Babylonier. Erst klagt Habakuk dort, dass das Volk Juda so böse war, und Gott sagt: Ich weiß es, Habakuk, ich werde auch meine Zuchtrute über sie bringen, das sind die Babylonier. Aber da fängt er wieder an zu klagen, der Habakuk: Aber die Babylonier sind noch viel schlimmer als die Israeliten. Aber da sagt Gott: Das weiß ich auch, ich werde auch mein Gericht über die Babylonier bringen.

Und so haben wir es hier ganz ausführlich. Und nicht nur das, wir haben hier noch mehr in diesen Kapiteln. Denn wir haben auch hier diese doppelte Schicht, sozusagen. Indem gleichzeitig Babel nicht nur hingerichtet wird von den Medern und den Persern, das wissen wir, das wird uns beschrieben im Buch Daniel, das ist der Übergang zwischen Daniel 5 und 6. Daniel 5, das ist der letzte König von Babel. In Kapitel 6 haben wir das neue medo-persische Reich. Also, das ist die erste Erfüllung. Wir werden auch diese Meder finden, die die Zuchtrute Gottes waren gegen den Babylonier. Aber gleichzeitig – und das macht diese Kapitel so bemerkenswert- ist Babel auch eine geistliche Darstellung der großen gottesfeindlichen Macht in der Endzeit. Das babylonische Reich ist das erste der vier großen Weltreiche. Und das vierte wird das Reich sein in der Endzeit, das ist das wiederhergestellte Römische Reich. Das ist das Tier von Offenbarung 13, das auch die Kennzeichen des babylonischen, des medo-persischen, des griechischen Reiches in sich hat.

Wodurch wissen wir nun, dass dieses Gericht über Babel auch diese endzeitliche Bedeutung hat? Weil der Untergang Babels hier mit der Wiederherstellung Israels im Tausendjährigen Reich verbunden wird. Das ist nicht einfach die Wiederherstellung Israels nach der babylonischen Gefangenschaft. Das haben wir hier auch. Bevor die Meder und die Perser nach Babel kommen, wird das Volk hier gewarnt, dass sie aus Babel fliehen sollten, damit sie nicht mitgezüchtigt werden würden von den Medern. Aber dann verbindet Gott diese Rückkehr Judas aus der babylonischen Gefangenschaft mit der Zukunft, wenn auch die zehn Stämme wiederkehren werden mit den zwei Stämmen und sie wiederhergestellt werden in dem Land und der Messias über sie regieren wird in Recht und Gerechtigkeit. Wenn man das nicht versteht, wird man mit diesen Kapiteln nicht fertig. Man muss diese doppelte Schicht verstehen. Noch abgesehen davon, dass diese Kapitel dann auch noch ihre Bedeutung haben für uns. Wir werden das jetzt sehen, wenn wir einigermaßen in die Einzelheiten des Kapitels eingehen.

Kapitel 50,2-10

Jer 50,2-10: 2 Verkündigt es unter den Nationen und lasst es hören, und erhebt ein Banner; lasst es hören, verhehlt es nicht! Sprecht: Babel ist eingenommen, Bel zuschanden geworden, Merodak bestürzt; ihre Götzenbilder sind zuschanden geworden, ihre Götzen sind bestürzt. 3 Denn von Norden her ist eine Nation gegen es heraufgezogen: Diese wird sein Land zur Wüste machen, dass kein Bewohner mehr darin sein wird; sowohl Menschen als Vieh sind geflohen, weggezogen. 4 In jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht der HERR, werden die Kinder Israel kommen, sie und die Kinder Juda zusammen; weinend werden sie gehen und den HERRN, ihren Gott, suchen. 5 Sie werden nach Zion fragen, auf den Weg dahin ist ihr Angesicht gerichtet: Kommt und schließt euch dem HERRN an mit einem ewigen Bund, der nicht vergessen werden soll! 6 Mein Volk war eine verlorene Schafherde: Ihre Hirten leiteten sie irre auf verführerische Berge; sie gingen von Berg zu Hügel, vergaßen ihre Lagerstätte. 7 Alle, die sie fanden, fraßen sie; und ihre Feinde sprachen: Wir machen uns nicht schuldig, weil sie gegen den HERRN gesündigt haben, die Wohnung der Gerechtigkeit, und gegen den HERRN, die Erwartung ihrer Väter. 8 Flüchtet aus Babel hinaus und zieht aus dem Land der Chaldäer und seid wie die Böcke vor der Herde her! 9 Denn siehe, ich erwecke und führe herauf gegen Babel eine Versammlung großer Nationen aus dem Land des Nordens, und sie werden sich gegen es aufstellen: Von dort aus wird es eingenommen werden. Ihre Pfeile sind wie die eines geschickten Helden, der nicht leer zurückkehrt. 10 Und Chaldäa wird zum Raub werden; alle, die es berauben, werden satt werden, spricht der HERR.

Zuerst in Kapitel 50,2-10 wird uns der Fall Babels angekündigt. Und immer wieder wird die Beschreibung Babels unterbrochen durch Verheißungen für das Volk Gottes. Hier zum Beispiel in Vers 4: In jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht der Herr, werden die Kinder Israel kommen, sie und die Kinder Juda zusammen. Da sehen wir, das sind die zwölf Stämme. Die sind bestimmt nicht wiedergekehrt aus Babylonien nach der babylonischen Gefangenschaft. Die zehn Stämme sind noch immer in der Zerstreuung. Hier wird der Untergang Babels verbunden mit dem Anfang des Tausendjährigen Reiches. Sie werden fort und fort weinend gehen und den HERRN, ihren Gott, suchen. Sie werden nach Zion fragen, und da heißt es, dass Gott mit ihnen einen ewigen Bund machen wird, wie wir das in Kapitel 31 gefunden haben. Und dann: All ihre Feinde, die meinten, wie Vers 7 sagt – und das ist ganz wichtig, um den Gedanken der Zuchtrute zu verstehen –: Wir verschulden uns nicht, weil sie gegen den HERRN gesündigt haben. Das heißt: Wir können alles machen gegen Juda und Jerusalem. Das sind sündige Menschen, die werden von ihrem Gott gestraft, da können wir alles machen. Da kann man nicht alles machen! Und ich glaube, dass das auch ganz wichtig ist für uns.

Es ist sehr schlimm, wenn man unter Zucht gestellt wird, auch heute in der Versammlung des lebendigen Gottes. Aber wehe solchen, die die Zucht ausüben müssen. Ich meine mit „wehe“, dass wir dabei so peinlichst genau sein sollten wegen dieses schriftgemäßen Gedankens, dass Gott sehr genau auf uns achten wird, ob wir bei der Ausübung der Zucht nach seinen Gedanken handeln, damit seine Züchtigung, wenn die Zucht an sich auch berechtigt war, sich nicht gegen uns wendet.

Das haben wir hier. Die Züchtigung Israels war völlig berechtigt. Aber die Babylonier taten das in solch einer Gesinnung: Wir verschulden nichts, wir können machen, was wir wollen, weil sie gestraft werden sollen von ihrem Gott. Aber deshalb kann man noch nicht machen, was man will. Deshalb kam das Gericht Gottes über Babylonien. Dann haben wir hier in Vers 8 das erste Mal, dass der Aufruf zu Israel kommt, zu Juda: Flüchtet aus Babel hinaus, und ziehet aus dem Lande der Chaldäer; und seid wie die Böcke vor der Herde her! Die Herde führen und vorangehen bei dem Auszug. Nun, hier haben wir eine andere geistliche Anwendung für uns. Auch in der Endzeit haben wir es mit Babel zu tun. Offenbarung 17 und 18 spricht über das große Babylon. Dort hat es eine geistliche, moralische Bedeutung. Es ist die große namenschristliche Macht in der Endzeit, von der in Offenbarung 18,4 genau das Gleiche gesagt wird: Geht von ihnen hinaus. Alle solche, die dem Herrn treu dienen möchten, werden auch dort aufgerufen, dieses Babylon zu verlassen. Und so war das hier auch: Bevor die Meder und die Perser den Untergang dieses Reiches verursachen würden, sollten die treuen Juden weggehen und zu dem Land zurückkehren.

Kapitel 50,11-16

Jer 50,11-16: 11 Denn mögt ihr euch auch freuen, denn mögt ihr auch frohlocken, Plünderer meines Erbteils, denn mögt ihr auch hüpfen wie eine dreschende junge Kuh und wiehern wie starke Pferde – 12 sehr beschämt ist eure Mutter, zuschanden geworden eure Gebärerin. Siehe, es ist die letzte der Nationen, eine Wüste, eine Dürre und eine Steppe. 13 Vor dem Grimm des HERRN wird es nicht mehr bewohnt werden, sondern eine Wüste sein ganz und gar. Jeder, der an Babel vorüberzieht, wird sich entsetzen und zischen über alle seine Plagen. 14 Stellt euch ringsum auf gegen Babel, alle, die ihr den Bogen spannt; schießt darauf, schont die Pfeile nicht! Denn gegen den HERRN hat es gesündigt. 15 Erhebt ein Kriegsgeschrei gegen es ringsum! Es hat sich ergeben; gefallen sind seine Festungswerke, niedergerissen seine Mauern. Denn es ist die Rache des HERRN. Rächt euch an ihm, tut ihm, wie es getan hat! 16 Rottet aus Babel den Sämann aus und den, der die Sichel führt zur Erntezeit! Vor dem gewalttätigen Schwert wird sich jeder zu seinem Volk wenden und jeder in sein Land fliehen.

In Vers 11 bis 16 wird dann der Fall Babels beschrieben. Und da sehen wir wieder, in Vers 15: Es ist so wichtig, dass Gott zwar dafür gewisse Nationen benutzt, aber dass es doch zuerst der HERR selbst ist, dessen Hand in dieser Sache tätig ist. Es heißt: Es ist die Rache des HERRN. Rächet euch an ihm, tut ihm, wie es getan hat! Hier sehen wir, und wir werden es noch deutlicher sehen, dieses Merkwürdige, dass Gott es Babel übelnimmt, dass sie das Gericht über Jerusalem ausgeführt haben.

Wir haben das auch bei Jehu. Jehu hat das Haus Ahabs ausgerottet und die Baalim weggetan. Das war alles gut, würden wir meinen. Und trotzdem, in Hosea 1 wird über die Blutschuld Jehus geredet. Denn Jehu tat es in solch einer Weise, er ging so viel weiter als Gott wollte, und er tat es in solch einer überheblichen Gesinnung, dass Gott später genauso über Jehus Haus das Gericht bringt, wegen seiner Blutschuld. Da nimmt Gott es ihm übel, wie er die Zucht ausgeübt hat.

Wir haben nicht die freien Zügel, wenn wir Zucht ausüben müssen. Wir müssen darin Schritt für Schritt nach den Gedanken Gottes handeln. Das sehen wir hier so klar bei Babel.

Kapitel 50,17-20

Jer 50,17-20: 17 Israel ist ein versprengtes Schaf, das Löwen verscheucht haben. Zuerst hat der König von Assyrien es gefressen, und nun zuletzt hat Nebukadrezar, der König von Babel, ihm die Knochen zermalmt. 18 Darum, so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich suche den König von Babel und sein Land heim, wie ich den König von Assyrien heimgesucht habe. 19 Und ich will Israel zu seinem Weideplatz zurückbringen, dass es den Karmel und Basan beweide und seine Seele sich sättige auf dem Gebirge Ephraim und in Gilead. 20 In jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht der HERR, wird Israels Ungerechtigkeit gesucht werden, und sie wird nicht da sein, und die Sünden Judas, und sie werden nicht gefunden werden; denn ich will denen vergeben, die ich übriglasse.

Aber hier wieder das Schöne – diese Verheißung für Israel: Israel ist ein versprengtes Schaf, das Löwen verscheucht haben. Erst durch den König von Assyrien, dann durch den König von Babel. Sie haben alle dieses Volk gefressen und dann: Siehe, ich suche heim den König von Babel und sein Land, gleichwie ich den König von Assyrien heimgesucht habe. Das assyrische Reich wurde von den Babyloniern eingenommen. Das babylonische Reich wird von den Medern eingenommen.

Und dann, da haben wir wieder diesen Sprung zu der Endzeit, denn dann heißt es wieder: „Und ich will Israel zu seiner Trift zurückbringen, dass es den Karmel und Basan beweide, und seine Seele sich sättige auf dem Gebirge Ephraim und in Gilead. In jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht der HERR, wird Israels Missetat gesucht werden, und sie wird nicht da sein, und die Sünden Judas, und sie werden nicht gefunden werden; denn ich will denen vergeben, die ich übriglasse.“ Wieder Israel und Juda. Zehn und zwei Stämme. Das geschieht erst im Tausendjährigen Reich, so dass wieder der Untergang Babels mit der Endzeit, mit dem Endgericht und mit dem Anfang des Tausendjährigen Reich verbunden wird. Es ist sehr wichtig das zu sehen, sonst verstehen wir diese Kapitel nicht.

Kapitel 50,21-28

Jer 50,21-28: 21 Gegen das Land „Doppelte Widerspenstigkeit“, gegen dieses zieh hinauf und gegen die Bewohner von „Heimsuchung“. Verwüste und vertilge hinter ihnen her, spricht der HERR, und tu nach allem, was ich dir geboten habe! 22 Kriegslärm im Land und große Zertrümmerung! 23 Wie ist zerhauen und zertrümmert der Hammer der ganzen Erde! Wie ist Babel zum Entsetzen geworden unter den Nationen! 24 Ich habe dir Schlingen gelegt, und du wurdest auch gefangen, Babel, ohne dass du es wusstest; du wurdest gefunden und auch ergriffen, weil du dich gegen den HERRN in Krieg eingelassen hast. 25 Der HERR hat seine Rüstkammer geöffnet und die Waffen seines Grimmes hervorgeholt; denn der Herr, der HERR der Heerscharen, hat ein Werk im Land der Chaldäer. 26 Kommt über es von allen Seiten her, öffnet seine Scheunen, schüttet es auf wie Garbenhaufen und vertilgt es; nicht bleibe ihm ein Überrest! 27 Erwürgt alle seine Stiere, zur Schlachtung sollen sie hinstürzen! Wehe über sie, denn ihr Tag ist gekommen, die Zeit ihrer Heimsuchung! 28 Horch! Flüchtlinge und Entronnene aus dem Land Babel, um in Zion zu verkünden die Rache des HERRN, unseres Gottes, die Rache seines Tempels.

In Vers 21 bis 28 haben wir dann wieder eine Beschreibung der Rache des HERRN über Babel. Und achten wir jetzt auf Vers 28: „Horch! Flüchtlinge und Entronnene aus dem Lande Babel. Eine Botschaft in Juda. Um in Zion zu verkünden die Rache des HERRN, unseres Gottes, die Rache seines Tempels.“ Das bedeutet: Gott bringt Rache über Babel durch die Meder und die Perser. Warum? Weil diese Babylonier den Tempel Gottes zerstört haben. Nun, wir haben das jetzt einige Male gehabt. Ich hoffe, es ist nicht mehr so befremdend. An sich war das ein Gericht Gottes über Juda; der Tempel musste zerstört werden, so hatte Gott das angeordnet. Aber wehe solchen, die das in Überheblichkeit getan hatten. Gott bringt seine Rache genauso über sie, es ist die Rache seines Tempels. Ich hoffe, dass das etwas deutlicher geworden ist.

Kapitel 50,29-32

Jer 50,29-32: 29 Ruft Schützen herbei gegen Babel, alle, die den Bogen spannen! Belagert es ringsum, niemand entkomme! Vergeltet ihm nach seinem Werk, tut ihm nach allem, was es getan hat; denn es hat vermessen gehandelt gegen den HERRN, gegen den Heiligen Israels. 30 Darum sollen seine Jünglinge auf seinen Straßen fallen und alle seine Kriegsleute umkommen an diesem Tag, spricht der HERR. 31 Siehe, ich will an dich, du Stolze, spricht der Herr, der HERR der Heerscharen; denn gekommen ist dein Tag, die Zeit, da ich dich heimsuche. 32 Dann wird die Stolze straucheln und fallen, und niemand wird sie aufrichten; und ich werde ein Feuer anzünden in ihren Städten, dass es ihre ganze Umgebung verzehrt.

In Vers 29 bis Vers 32 sehen wir auch den Stolz Babels. Das ist ja die Ursache ihrer Überheblichkeit gegen Jerusalem und seinen Tempel. Er wird auch in Vers 31 genannt: „Du Stolze, spricht der Herr, HERR, denn gekommen ist dein Tag, die Zeit, da ich dich heimsuche.“ Und dann wird das wieder abgewechselt mit einem schönen Abschnitt über die Erlösung Israels.

Kapitel 50,33.34

Jer 50,33.34: 33 So spricht der HERR der Heerscharen: Die Kinder Israel und die Kinder Juda sind allesamt Bedrückte; und alle, die sie gefangen weggeführt haben, haben sie festgehalten, haben sich geweigert, sie zu entlassen. 34 Ihr Erlöser ist stark, HERR der Heerscharen ist sein Name; er wird ihre Rechtssache gewiss führen, damit er dem Land Ruhe verschafft und die Bewohner von Babel erzittern macht.

Das ist wieder die Rache Gottes über diese Nationen, die erst Zuchtrute waren, aber dann genauso gezüchtigt werden. Und dann heißt es in Vers 34: Ihr Erlöser ist stark. Da haben wir das gleiche Wort wie das Wort „Löser“ in dem Gesetz Moses, „Goel“, der Löser, der die Sache seines Blutverwandten auf sich nimmt und seinen armen Bruder loskauft aus der Hand der anderen, der das Erbteil wiedergewinnt, so ist das hier. Gott ist der Löser seines Volkes, der HERR der Heerscharen ist sein Name; Er wird ihre Rechtssache gewisslich führen, damit Er dem Lande Ruhe schaffe und die Bewohner von Babel erzittern werden.

Kapitel 50,35-40

Jer 50,35-40: 35 Das Schwert über die Chaldäer, spricht der HERR, und über die Bewohner von Babel und über seine Fürsten und über seine Weisen! 36 Das Schwert über die Schwätzer, dass sie zu Narren werden! Das Schwert über seine Helden, dass sie verzagen! 37 Das Schwert über seine Pferde und über seine Wagen und über das ganze Mischvolk, das in seiner Mitte ist, dass sie zu Weibern werden! Das Schwert über seine Schätze, dass sie geplündert werden! 38 Dürre über seine Gewässer, dass sie austrocknen! Denn es ist ein Land der geschnitzten Bilder, und sie sind rasend durch ihre erschreckenden Götzen. 39 Darum werden Wüstentiere mit wilden Hunden darin wohnen, und Strauße werden darin wohnen; und es soll niemals mehr bewohnt werden und keine Niederlassung sein von Geschlecht zu Geschlecht. 40 Wie bei der Umkehrung von Sodom und Gomorra und ihrer Nachbarn durch Gott, spricht der HERR, wird niemand dort wohnen und kein Menschenkind sich darin aufhalten.

Und dann wird in den nächsten Versen das Gericht über Babel wieder beschrieben. Es ist das Schwert, das immer wieder benutzt wird, dieses Wort, es ist das Schwert. Hier ist es der, der die Blutrache ausübt. Auch das ist eine Aufgabe des Lösers. Wir haben das, glaube ich, in 4. Mose 35, wo die Blutrache beschrieben wird. Und da haben wir das gleiche Wort „Goel“. Es ist der Löser, der die Blutrache, der das Blut des Ermordeten einlösen muss. Auch das gehört dazu. Der Löser führt die Rechtssache des Blutsverwandten. Er führt, er übt die Rache aus für den Geschlagenen.

Gott ist der Löser seines Volkes. Er führt ihre Rechtssache, Er hat das Schwert in seiner Hand, und Er wendet es an gegen Babel.

Kapitel 50,41-46

Jer 50,41-46: 41 Siehe, es kommt ein Volk von Norden her, und eine große Nation und viele Könige machen sich auf vom äußersten Ende der Erde. 42 Bogen und Wurfspieß führen sie, sie sind grausam und ohne Erbarmen; ihre Stimme braust wie das Meer, und auf Pferden reiten sie: gerüstet gegen dich, Tochter Babel, wie ein Mann zum Kampf. 43 Der König von Babel hat die Nachricht von ihnen vernommen, und seine Hände sind schlaff geworden; Angst hat ihn ergriffen, Wehen wie eine Gebärende. 44 Siehe, er steigt herauf, wie ein Löwe von der Pracht des Jordan, gegen die feste Wohnstätte; denn ich werde sie plötzlich von ihr wegtreiben und den, der auserkoren ist, über sie bestellen. Denn wer ist mir gleich, und wer will mich vorladen? Und wer ist der Hirte, der vor mir bestehen könnte? 45 Darum hört den Ratschluss des HERRN, den er über Babel beschlossen hat, und seine Gedanken, die er über das Land der Chaldäer denkt: Ja, man wird sie fortschleppen, die Geringen der Herde; ja, der Weideplatz wird sich über sie entsetzen! 46 Von dem Ruf: „Babel ist erobert!“, erzittert die Erde und wird ein Geschrei unter den Nationen vernommen.

Und da sehen wir in Vers 41, wie Gott das tut. Auch hier benutzt Gott gewisse Werkzeuge. Und Er sagt: Es kommt ein Volk von Norden her, das ist also das medo-persische Volk, eine große Nation, und viele Könige machen sich auf von dem äußersten Ende der Erde. Und dann finden wir hier den Schrecken Babels, wenn diese große Macht über sie herkommt. Wer ist es? Er ist dieser Löwe, sagt Vers 44, und das ist Kores, der König von Persien. Aber es ist letztendlich Gott selbst. Es heißt in der zweiten Hälfte von Vers 44: Denn wer ist mir gleich, und wer will mich vorladen? Und wer ist der Hirt, der vor mir bestehen könnte? Babel hatte es nicht nur mit Kores zu tun. Jesaja nennt Kores den Gesalbten des HERRN. Kores ist das Werkzeug in der Hand Gottes, die Zuchtrute an seiner Statt, statt Babel, die Zuchtrute in der Hand Gottes gegen Babel. Babel wird Schrecken erleben durch dieses Gericht.

Kapitel 51,1-4

Jer 51,1-4: 1 So spricht der HERR: Siehe, ich erwecke gegen Babel und gegen die, die im Herzen meiner Widersacher wohnen, einen verderbenden Wind. 2 Und ich sende nach Babel Fremde, die es worfeln und sein Land ausleeren werden; denn sie werden ringsumher gegen es sein am Tag des Unglücks. 3 Der Schütze spanne seinen Bogen gegen den, der da spannt, und gegen den, der sich in seinem Panzer erhebt. Und verschont seine Jünglinge nicht, vertilgt sein ganzes Kriegsheer! 4 Und Erschlagene sollen fallen im Land der Chaldäer und Durchbohrte auf seinen Straßen.

Und so auch in Kapitel 51 in den ersten 14 Versen haben wir wieder eine ausführliche Beschreibung der Rache Gottes über Babel. Auch wieder so schön unterbrochen durch Verheißungen der Wiederherstellung für sein Volk. Denn die zwei Dinge sind miteinander verbunden. Gott bringt Rache über sein Volk, über Babel, um damit sein Volk befreien zu können.

Kapitel 51,5-7

Jer 51,5-7: 5 Denn nicht verwitwet ist Israel noch Juda von seinem Gott, von dem HERRN der Heerscharen; denn jener Land ist voll Schuld wegen des Heiligen Israels. 6 Flieht aus Babel hinaus und rettet jeder sein Leben, werdet nicht vertilgt, jeder wegen seiner Ungerechtigkeit! Denn es ist die Zeit der Rache des HERRN: Was es getan hat, vergilt er ihm. 7 Babel war ein goldener Becher in der Hand des HERRN, der die ganze Erde berauschte; von seinem Wein haben die Nationen getrunken, darum sind die Nationen rasend geworden.

Das ist wegen der Ungerechtigkeit Babels. Damit sie nicht durch die Meder und die Perser selbst auch mitgezüchtigt werden. Denn es ist die Zeit der Rache des HERRN: Was es getan hat, was Babel getan hat, vergilt Er, Gott, ihm. Babel war ein goldener Becher in der Hand des HERRN. Ich habe immer von Zuchtrute gesprochen, das ist ein Wort aus Jesaja 10. Hier haben wir ein anderes Bild. Ein goldener Becher in der Hand des HERRN, der die ganze Erde berauschte. Es ist der Wein des Zornes Gottes, den alle Nationen trinken mussten. Aber wie hat Babel diese Rolle erfüllt?

Da heißt es:

Kapitel 51,8.9

Jer 51,8.9: 8 Plötzlich ist Babel gefallen und zertrümmert. Jammert über es! Holt Balsam für seinen Schmerz; vielleicht wird es geheilt werden! 9 „Wir haben Babel heilen wollen, aber es ist nicht genesen. Verlasst es und lasst uns jeder in sein Land ziehen; denn sein Gericht reicht bis an den Himmel und erhebt sich bis zu den Wolken.“

So wird es beschrieben.

Kapitel 51,10

Jer 51,10: Der HERR hat unsere Gerechtigkeiten ans Licht gebracht; kommt und lasst uns in Zion erzählen die Tat des HERRN, unseres Gottes.

Wieder das Merkwürdige: Juda war ja wegen seiner Ungerechtigkeiten gestraft, und jetzt ist alles umgekehrt. Jetzt ist Babel der Gegenstand des Gerichts. Und jetzt ist es Babel, das so betrachtet wird, als ob Babel Israel unschuldig bedrängt, denn die Zeit der Züchtigung für Israel ist vorbei. Und Gott sieht es wieder so, wie Er es immer gesehen hatte: in seiner Schönheit, Israel als Gegenstand seiner Ratschlüsse. Und Er sagt von Babel, von Israel: Der HERR hat unsere Gerechtigkeiten ans Licht gebracht; kommt und lasst uns in Zion erzählen die Tat des HERRN, unseres Gottes. Das ist die Tat des Gerichtes über Babel.

Kapitel 51,11-14

Jer 51,11-14: 11 Schärft die Pfeile, fasst den Schild! Der HERR hat den Geist der Könige von Medien erweckt; denn gegen Babel ist sein Gedanke, es zu verderben; denn es ist die Rache des HERRN, die Rache seines Tempels. 12 Erhebt das Banner gegen die Mauern von Babel hin, verschärft die Bewachung, stellt Wächter auf, bereitet die Hinterhalte! Denn wie der HERR es sich vorgenommen hat, so führt er aus, was er über die Bewohner von Babel geredet hat. 13 Die du an vielen Wassern wohnst, reich an Schätzen bist – dein Ende ist gekommen, das Maß deines Raubes. 14 Der HERR der Heerscharen hat bei sich selbst geschworen: Habe ich dich auch mit Menschen gefüllt wie mit Heuschrecken, so wird man doch Triumphgeschrei über dich anstimmen!

Und jetzt in Vers 11 wird auch gesagt, wer die Zuchtrute in der Hand Gottes ist. Der HERR hat den Geist der Könige von Medien erweckt; denn gegen Babel ist ein Vornehmen, es zu verderben. So wird das weiter beschrieben als Warnung an Babel.

Kapitel 51,15-19

Jer 51,15-19: 15 Er hat die Erde gemacht durch seine Kraft, den Erdkreis festgestellt durch seine Weisheit und die Himmel ausgespannt durch seine Einsicht. 16 Wenn er beim Schall des Donners Wasserrauschen am Himmel bewirkt und Dünste aufsteigen lässt vom Ende der Erde, Blitze zum Regen macht und den Wind herausführt aus seinen Vorratskammern – 17 dumm wird jeder Mensch, ohne Erkenntnis; beschämt wird jeder Goldschmied über das geschnitzte Bild, denn sein gegossenes Bild ist Lüge, und kein Geist ist in ihnen. 18 Nichtigkeit sind sie, ein Werk des Gespötts: Zur Zeit ihrer Heimsuchung gehen sie zugrunde. 19 Jakobs Teil ist nicht wie diese; denn er ist es, der das All gebildet hat und den Stamm seines Erbteils; HERR der Heerscharen ist sein Name.

Und dann in Vers 15 bis 19 wieder solch eine schöne Unterbrechung, immer geht das hin und her. Dann fällt das Licht auf Babel, dann wieder auf Israel. Und so haben wir hier in Vers 15 bis 19 ein herrliches Loblied über die Wiederherstellung Israels. „Er hat die Erde gemacht durch seine Kraft.“ Wir haben in Kapitel 10 einen ähnlichen Abschnitt. Es ist Gott, der Schöpfer, der Unterhalter dieser Welt, der alle Dinge für die Geschichte auch zu ihrem Endziel führt. Gott, der den Erdkreis festgestellt durch seine Weisheit und die Himmel ausgespannt durch seine Einsicht. „Wenn er den Donner hören lässt“, so heißt es hier. Ach, Vers 17 sagt: „Dumm wird jeder Mensch.“ Er wird stumm vor Gott, kann kein Wort mehr ausbringen. Ohne Erkenntnis ist er dann. Da steht er beschämt wegen seiner Götzen.

Aber Vers 19 sagt: Jakobs Teil ist nicht wie diese; denn er ist es, der das All gebildet hat und den Stamm seines Erbteils, das ist Israel; der HERR der Heerscharen ist sein Name. Wenn das Gericht über alle Nationen kommt, wird Jakob gerettet werden, denn Jakobs Teil ist nicht wie diese.

Kapitel 51,20-26

Jer 51,20-26: 20 Du bist mir ein Hammer, eine Kriegswaffe; und mit dir zerschmettere ich Nationen, und mit dir zerstöre ich Königreiche; 21 und mit dir zerschmettere ich das Pferd und seinen Reiter, und mit dir zerschmettere ich den Wagen und seinen Lenker; 22 und mit dir zerschmettere ich Mann und Frau, und mit dir zerschmettere ich Greis und Knaben, und mit dir zerschmettere ich Jüngling und Jungfrau; 23 und mit dir zerschmettere ich den Hirten und seine Herde, und mit dir zerschmettere ich den Ackerbauer und sein Gespann, und mit dir zerschmettere ich Statthalter und Vorsteher. 24 Und ich will Babel und allen Bewohnern Chaldäas all ihr Böses, das sie an Zion verübt haben, vor euren Augen vergelten, spricht der HERR. 25 Siehe, ich will an dich, spricht der HERR, du Berg des Verderbens, der die ganze Erde verdorben hat; und ich will meine Hand gegen dich ausstrecken und dich von den Felsen hinabwälzen und dich zu einem verbrannten Berg machen, 26 so dass man von dir weder Eckstein noch Grundstein nehmen kann; denn eine ewige Wüstenei sollst du sein, spricht der HERR.

In Vers 20 bis 26 haben wir dann wieder ein anderes Bild. Nicht Zuchtrute, nicht ein goldener Becher, sondern ein Streithammer. Manche meinen, dass hier vielleicht die Meder gemeint sind, die jetzt der Streithammer Gottes gegen Babel waren. Aber ich denke, es ist doch besser, es noch auf Babel selbst anzuwenden, und für die Deutlichkeit kann man dann auch in der Vergangenheit übersetzen, was durchaus berechtigt ist. Du warst mir ein Streithammer, eine Kriegswaffe, nämlich gegen all die anderen Nationen. Und mit dir zerschmetterte ich Nationen, und mit dir zerstörte ich Königreiche. So wird es alles beschrieben, wie Gott diesen Streithammer Babels benutzt hatte gegen alle Nationen. „Aber“, so würde ich dann den Anfang von Vers 24 übersetzen, „aber jetzt ist alles anders. Jetzt will ich Babel und allen Bewohnern Chaldäas all ihr Böses, das sie an Zion verübt haben, vor euren Augen vergelten, spricht der HERR.“

Vielleicht darf ich noch dieses sagen: Es ist so schön, in diesem Buch zu sehen, dass ein Mann wie Jeremia, der so oft Juda gewarnt hat, dass Babel das Werkzeug Gottes des Gerichtes über sie sein würde, dass der so ausführlich den Untergang Babels beschreibt. Das bedeutet wohl ganz klar, dass er nicht auf der Seite Babels stand. Er war kein Überläufer, er war ein Mann Gottes. Und genauso gut, wie er den Untergang Judas beschrieben hat, so auch den Untergang Babels und die endgültige Wiederherstellung des Volkes Gottes. Darum ist es so gut, diese Dinge aus dem Mund dieses selben Jeremias zu hören.

Kapitel 51,27-33

Jer 51,27-33: 27 Erhebt das Banner im Land, stoßt in die Posaune unter den Nationen! Weiht Nationen gegen es, ruft gegen es die Königreiche Ararat, Minni und Aschkenas herbei; bestellt Kriegsoberste gegen es, lasst Pferde heraufziehen wie furchtbare Heuschrecken! 28 Weiht Nationen gegen es, die Könige von Medien, dessen Statthalter und alle seine Vorsteher und das ganze Land ihrer Herrschaft! 29 Da erbebt und erzittert die Erde; denn die Gedanken des HERRN erfüllen sich gegen Babel, um das Land Babel zu einer Wüste zu machen, ohne Bewohner. 30 Babels Helden haben aufgehört zu kämpfen, sie sitzen in den Bergfestungen; versiegt ist ihre Kraft, sie sind zu Weibern geworden; man hat ihre Wohnungen angezündet, ihre Riegel sind zerbrochen. 31 Ein Läufer läuft dem anderen entgegen, und der Bote dem Boten, um dem König von Babel die Botschaft zu bringen, dass seine Stadt von allen Seiten her eingenommen ist. 32 Und die Übergänge sind besetzt, und die Teiche hat man mit Feuer ausgebrannt, und die Kriegsleute sind erschrocken. – 33 Denn so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Die Tochter Babel ist wie eine Tenne zur Zeit, da man sie stampft; noch eine kurze Zeit, so wird die Zeit der Ernte für sie kommen.

In Vers 27 bis 33 sehen wir dann, dass alle Nationen, die früher von Babel gezüchtigt worden waren, jetzt unter der Leitung von Medien – in Vers 28 – wieder gegen Babel angeführt werden. Alle müssen jetzt als Zuchtruten gegen Babel benutzt werden.

Kapitel 51,34.35

Jer 51,34.35: 34 Nebukadrezar, der König von Babel, hat mich gefressen, hat mich vernichtet, hat mich hingestellt als ein leeres Gefäß; er verschlang mich wie ein Ungeheuer, füllte seinen Bauch mit meinen Leckerbissen, stieß mich fort. 35 Die an mir begangene Gewalttat und mein Fleisch komme über Babel!, spreche die Bewohnerin von Zion – und mein Blut über die Bewohner von Chaldäa!, spreche Jerusalem.

In Vers 34 hören wir dann Juda. Juda, das sich beklagt bei Gott. Alle Sünden sind vergessen. Das ist vorbei. Die Züchtigung ist vorbei. Was übrigbleibt, sind die Missetaten Babels gegen Zion. Ich betone das wieder, damit wir diesen merkwürdigen Wechsel verstehen.

Kapitel 51,36

Jer 51,36: Darum, so spricht der HERR: Siehe, ich will deine Rechtssache führen und deine Rache vollziehen, und ich werde sein Meer austrocknen und seine Quelle versiegen lassen.

Jetzt kommt Gottes Antwort in Vers 36.

Kapitel 51,37-44

Jer 51,37-44: 37 Und Babel soll zum Steinhaufen, zur Wohnung der Schakale, zum Entsetzen und zum Gezisch werden, ohne Bewohner. 38 Sie brüllen allesamt wie junge Löwen, knurren wie die Jungen der Löwinnen. 39 Wenn sie erhitzt sind, richte ich ihnen ein Trinkgelage an und berausche sie, damit sie frohlocken und entschlafen zu ewigem Schlaf und nicht mehr erwachen, spricht der HERR. 40 Wie Fettschafe, wie Widder samt Böcken stürze ich sie hinab zur Schlachtung. 41 Wie ist Scheschak eingenommen, und erobert der Ruhm der ganzen Erde! Wie ist Babel zum Entsetzen geworden unter den Nationen! 42 Das Meer ist heraufgestiegen über Babel; mit dem Brausen seiner Wellen ist es bedeckt. 43 Seine Städte sind zur Wüste geworden, ein dürres Land und eine Steppe, ein Land, worin niemand wohnt und durch das kein Menschenkind zieht. 44 Und ich werde den Bel in Babel heimsuchen und aus seinem Maul herausnehmen, was er verschlungen hat; und nicht mehr sollen Nationen zu ihm strömen. Auch Babels Mauer ist gefallen.

Und dann weiterhin wird uns auch dieser Untergang Babels ausführlich beschrieben.

Kapitel 51,45-50

Jer 51,45-50: 45 Zieht aus ihm hinaus, mein Volk, und rettet jeder sein Leben vor der Zornglut des HERRN! 46 Und dass euer Herz nicht zaghaft werde und ihr euch nicht fürchtet vor dem Gerücht, das im Land vernommen wird! Denn in dem einen Jahr kommt dieses Gerücht und im Jahr danach jenes Gerücht, und Gewalttat im Land, Herrscher gegen Herrscher. 47 Darum siehe, Tage kommen, da ich die geschnitzten Bilder Babels heimsuchen werde; und sein ganzes Land wird beschämt werden, und alle seine Erschlagenen werden in seiner Mitte fallen. 48 Und Himmel und Erde und alles, was in ihnen ist, werden über Babel jubeln; denn von Norden her kommen ihm die Verwüster, spricht der HERR. 49 Wie Babel darauf ausging, dass Erschlagene Israels fielen, so werden wegen Babel Erschlagene der ganzen Erde fallen. 50 Ihr dem Schwert Entronnenen, geht, bleibt nicht stehen! Erinnert euch an den HERRN aus der Ferne, und Jerusalem komme euch in den Sinn!

In Vers 45 haben wir dann aufs Neue einen Aufruf, zu Juda hinauszuziehen. Ziehet aus ihm hinaus, mein Volk, und rettet ein jeder sein Leben vor der Glut des Zornes des HERRN! Das ist der Zorn nicht gegen Juda, sondern über Babel durch die Meder und Perser. Und sie sollten ausgehen, damit sie nicht unter diesem Gericht mitleiden sollten. In Vers 50 wird es noch gezielter an Juda gesagt: Ihr dem Schwert Entronnenen, gehet, bleibet nicht stehen! Gedenkt des HERRN aus der Ferne, und Jerusalem komme euch in den Sinn! – Ihr sollt daran denken, was Babel alles für Böses gegen Jerusalem getan hat, dass jetzt deshalb das Gericht über Babel kommen muss. So sollten sie aus Babel wegfliehen zurück nach Juda.

Kapitel 51,51-58

Jer 51,51-58: 51 Wir sind beschämt worden, denn wir haben Verhöhnung gehört; Schmach hat unser Angesicht bedeckt; denn Fremde sind über die Heiligtümer des Hauses des HERRN gekommen. 52 Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da ich seine geschnitzten Bilder heimsuchen werde; und tödlich Verwundete werden ächzen in seinem ganzen Land. 53 Wenn auch Babel bis zum Himmel hinaufstiege und die Höhe seiner Stärke befestigte, von mir aus werden ihm Verwüster kommen, spricht der HERR. 54 Horch! Ein Geschrei aus Babel und große Zertrümmerung vom Land der Chaldäer her. 55 Denn der HERR verwüstet Babel und tilgt daraus das laute Getöse; und es brausen seine Wogen wie große Wasser, es erschallt das Geräusch ihres Getöses. 56 Denn über es, über Babel, kommt ein Verwüster; und seine Helden werden gefangen, ihre Bogen sind zerbrochen. Denn ein Gott der Vergeltung ist der HERR, er wird gewiss vergelten. 57 Und ich berausche seine Fürsten und seine Weisen, seine Statthalter und seine Vorsteher und seine Helden, dass sie entschlafen zu ewigem Schlaf und nicht mehr erwachen, spricht der König, HERR der Heerscharen ist sein Name. 58 So spricht der HERR der Heerscharen: Die Mauern von Babel, die breiten, sollen ganz und gar geschleift und seine hohen Tore mit Feuer verbrannt werden. Und so mühen sich Völker vergebens ab und Völkerschaften fürs Feuer, und sie ermatten.

Da sagen sie in Vers 51, das ist die Reaktion Judas: Wir sind beschämt worden, denn wir haben Verhöhnung gehört; Schmach hat unser Angesicht bedeckt; denn Fremde sind über die Heiligtümer des Hauses des HERRN gekommen. – Hier haben wir eigentlich beide Gedanken zusammen: einerseits Schmach, die Erinnerung war noch da, dass das alles wegen ihrer Sünden gekommen war; aber auch eine andere Schmach, Schmach nämlich, Beschämung, dass Fremde, böse Männer, die Gott nicht kannten, sich zugemutet hatten, den Tempel Gottes zu zerstören. Und dass deshalb gerecht das Gericht Gottes auch über Babel kommen musste, so wie Gott es auch sagt ab Vers 52, dass tatsächlich das Gericht über Babel kommen sollte wegen ihrer Sünden. Und diese Vergeltung Gottes wird dann auch wieder ausführlich beschrieben bis Vers 58.

Kapitel 51,59.60

Jer 51,59.60: 59 Das Wort, das der Prophet Jeremia Seraja, dem Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, gebot, als er mit Zedekia, dem König von Juda, im vierten Jahr seiner Regierung nach Babel zog; und Seraja war Reisemarschall. 60 Und Jeremia schrieb in ein Buch all das Unglück, das über Babel kommen sollte, alle diese Worte, die gegen Babel geschrieben sind.

Und dann, ganz am Ende, in Kapitel 52 ist wieder ein Anhang zu diesem Anhang, es heißt auch in Vers 64 am Ende: „Bis hierher die Worte Jeremias.“ Ganz am Ende haben wir noch eine kleine geschichtliche Begebenheit. Dafür müssen wir weit zurück in die Geschichte, zu dem vierten Jahr der Regierung des Königs Zedekia. Der Prophet Jeremia hat ein Wort an Seraja, den Sohn Nerija des Sohnes Machseas. Also höchstwahrscheinlich war dieser Seraja ein Bruder des Baruch, der auch ein Sohn Nerija, des Sohnes Machseas war. Dieser Seraja muss deshalb ein gottesfürchtiger Mann gewesen sein. Er hatte eine hohe Stelle an dem Hof des Königs, er war nämlich Reisemarschall, das heißt, er musste überall dafür sorgen, dass der König auf seiner Reise eine gute Unterkunft hatte in den Nächten. Denn König Zedekia hat eine Reise nach Babel gemacht. Das ist natürlich eine demütigende Reise gewesen. Er sollte sich diesem König Nebukadnezar unterwerfen. Aber Jeremia hat eine Botschaft für diesen Seraja. Er „schrieb in ein Buch“, Vers 60, „all das Unglück, das über Babel kommen sollte, alle diese Worte, die gegen Babel geschrieben sind“.

Kapitel 51,61-64

Jer 51,61-64: 61 Und Jeremia sprach zu Seraja: Wenn du nach Babel kommst, so sieh zu und lies alle diese Worte 62 und sprich: HERR, du hast gegen diesen Ort geredet, dass du ihn ausrotten wirst, so dass kein Bewohner mehr darin sei, weder Mensch noch Vieh, sondern dass er zu ewigen Wüsteneien werden solle. 63 Und es soll geschehen, wenn du dieses Buch zu Ende gelesen hast, so binde einen Stein daran und wirf es mitten in den Euphrat 64 und sprich: So wird Babel versinken und nicht wieder emporkommen wegen des Unglücks, das ich über es bringe; und sie werden erliegen. – Bis hierher die Worte Jeremias.

Das Merkwürdige hier ist, dass im vierten Jahr der Regierung Zedekias viele in Juda selbst noch nicht an den Untergang Judas und Jerusalems glauben wollten, geschweige denn, dass sie an den Untergang Babels denken könnten. Jeremia, wir sehen es hier am Ende noch einmal ganz deutlich, war ein Prophet Gottes. Genauso gut wie er von Anfang an den Untergang Judas und Jerusalems beschrieben hat, so hat er hier schon im vierten Jahr Zedekias, das ist also sieben Jahre vor dem Untergang Jerusalems, schon den Untergang Babels beschrieben. Das würde noch viele Jahrzehnte dauern, bis zum Ende der 70-jährigen Gefangenschaft Judas. Aber das macht für Gott nichts aus. Der Untergang Babels lag fest. Und durch diese symbolische Handlung hat Gott das ganz klar und feierlich durch diesen Seraja bezeugen lassen, der das wohl alles treu ausgeführt haben wird, sonst hätte die Bibel das wohl gesagt. Der Seraja hat all das vorgelesen. Eine sehr mutige Handlung, ein guter Mann, dass er dazu diesen Mut hatte. Und dann warf er schließlich dieses Buch in den Euphrat. Daran war ja nichts mehr zu ändern. Da konnte man diese Buchrolle nicht mehr wiederfinden. Und genauso sicher war der Untergang Babels. Immer lag da diese Buchrolle, jahrzehntelang, als treuer Zeuge, dass einmal das Gericht Gottes auch über Babel kommen würde. Nun, liebe Geschwister, was sollen wir noch sagen?

Kapitel 52,1-11

Jer 52,1-11: 1 Einundzwanzig Jahre war Zedekia alt, als er König wurde, und er regierte elf Jahre in Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Hamutal, die Tochter Jeremias, von Libna. 2 Und er tat, was böse war in den Augen des HERRN, nach allem, was Jojakim getan hatte. 3 Denn wegen des Zorns des HERRN geschah dies gegen Jerusalem und Juda, bis er sie von seinem Angesicht weggeworfen hatte. Und Zedekia empörte sich gegen den König von Babel. 4 Und es geschah im neunten Jahr seiner Regierung, im zehnten Monat, am Zehnten des Monats, da kam Nebukadrezar, der König von Babel, er und sein ganzes Heer, gegen Jerusalem, und sie belagerten es; und sie bauten eine Verschanzung gegen es ringsumher. 5 Und die Stadt kam in Belagerung bis in das elfte Jahr des Königs Zedekia. 6 Im vierten Monat, am Neunten des Monats, da nahm der Hunger in der Stadt überhand; und es war kein Brot mehr da für das Volk des Landes. 7 Und die Stadt wurde erobert, und alle Kriegsleute flohen und zogen in der Nacht aus der Stadt hinaus auf dem Weg durch das Tor, das zwischen den beiden Mauern beim Garten des Königs lag (die Chaldäer aber waren rings um die Stadt her); und sie zogen den Weg zur Ebene. 8 Aber das Heer der Chaldäer jagte dem König nach, und sie erreichten Zedekia in den Ebenen von Jericho; und sein ganzes Heer zerstreute sich von ihm weg. 9 Und sie ergriffen den König und führten ihn zum König von Babel hinauf, nach Ribla im Land Hamat; und er sprach das Urteil über ihn. 10 Und der König von Babel schlachtete die Söhne Zedekias vor seinen Augen, und er schlachtete auch alle Fürsten von Juda in Ribla. 11 Und er blendete die Augen Zedekias und band ihn mit ehernen Fesseln; und der König von Babel brachte ihn nach Babel und setzte ihn in Gewahrsam bis zum Tag seines Todes.

Kapitel 52 ist ein Anhang, ich habe das auch von Kapitel 46 bis 51 gesagt, aber diese Kapitel wurden von Jeremia geschrieben, während Kapitel 52 ausdrücklich hinzugefügt ist nach den Worten Jeremias. Und wir können Kapitel 52 denn auch fast buchstäblich in 2. Könige 24 und 25 wiederfinden. Warum hat Gott denn, so kann man sich ja fragen, diese Worte wiederholt? Nun, der Fall Jerusalems ist so wichtig, dass Gott diesen viermal in seinem Wort beschrieben hat. Ich kenne keine Geschichte, außerhalb der Evangelien natürlich, aber im Alten Testament, keine Geschichte, die so oft geschrieben wurde. In 2. Könige, in 2. Chronika, dann auch in Kapitel 39 in Jeremia, da haben wir fast dieselbe Geschichte, dieselbe Beschreibung, hier nur einige Einzelheiten hinzugefügt. Und dann hier noch in Kapitel 52. Gott unterstreicht durch diese Wiederholung die Wichtigkeit dieses Ereignisses für die ganze weitere Geschichte Israels. Wir brauchen hier nicht auf die Einzelheiten einzugehen, wir haben das schon bei Kapitel 39 getan. Wir haben hier in Vers 1 bis 11 die Beschreibung des Königtums Zedekias, er tat, was böse war in den Augen des HERRN, und dann haben wir weiterhin den Fall Jerusalems in dem elften Jahr seiner Regierung. In dem neunten Jahr seiner Regierung, da kam die Belagerung, und in dem elften Jahr des Königs Zedekias fiel die Stadt. Vers 9 bis 11 beschreibt dann, wie wir das gestern in Kapitel 39 gesehen haben, dass sie den König ergriffen und ihm die Augen blendeten und ihn nach Babel führten.

Kapitel 52,12-14

Jer 52,12-14: 12 Und im fünften Monat, am Zehnten des Monats, das war das neunzehnte Jahr des Königs Nebukadrezar, des Königs von Babel, kam Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, der vor dem König von Babel stand, nach Jerusalem; 13 und er verbrannte das Haus des HERRN und das Haus des Königs; und alle Häuser von Jerusalem und jedes große Haus verbrannte er mit Feuer. 14 Und das ganze Heer der Chaldäer, das beim Obersten der Leibwache war, riss alle Mauern von Jerusalem ringsum nieder.

In Vers 12 bis 27 haben wir die fürchterlichen Folgen des Untergangs Jerusalems. Die erste Folge war die Zerstörung des Tempels und des Palastes des Königs und aller Häuser Jerusalems, Vers 13. Der Tempel Gottes zerstört, der wunderbar schöne Tempel Salomos.

Kapitel 52,15.16

Jer 52,15.16: 15 Und von den Geringen des Volkes und den Rest des Volkes, die in der Stadt Übriggebliebenen, und die Überläufer, die zum König von Babel übergelaufen waren, und den Rest der Werkleute führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, weg. 16 Aber von den Geringen des Landes ließ Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, zurück als Weingärtner und als Ackerbauern.

Zweitens finden wir in Vers 15 und 16, wie wir es schon in Kapitel 39 gesehen haben, dass die Geringen des Landes als Einzige zurückblieben und dort in den Besitz dieser Weinberge und Felder kamen, um dadurch weiterhin das Land zu bebauen.

Kapitel 52,17-23

Jer 52,17-23: 17 Und die kupfernen Säulen, die am Haus des HERRN waren, und die Gestelle und das kupferne Meer, die im Haus des HERRN waren, zerschlugen die Chaldäer und führten alles Kupfer davon nach Babel. 18 Und die Töpfe und die Schaufeln und die Messer und die Sprengschalen und die Schalen und alle kupfernen Geräte, womit man den Dienst verrichtete, nahmen sie weg. 19 Auch die Becken und die Räucherpfannen und die Sprengschalen und die Töpfe und die Leuchter und die Schalen und die Spendschalen, was aus Gold war, das Gold, und was aus Silber war, das Silber, nahm der Oberste der Leibwache weg. 20 Die zwei Säulen, das eine Meer und die zwölf kupfernen Rinder, die darunter waren, und die Gestelle, die der König Salomo für das Haus des HERRN gemacht hatte: Das Kupfer aller dieser Geräte war nicht zu wiegen. 21 Und die Säulen: 18 Ellen war die Höhe der einen Säule, und ein Faden von 12 Ellen umfasste sie; und ihre Dicke war vier Finger, sie war hohl. 22 Und ein Kapitell aus Kupfer war darauf, und die Höhe des einen Kapitells war fünf Ellen; und ein Flechtwerk und Granatäpfel waren an dem Kapitell ringsum: alles aus Kupfer; und ebenso war die andere Säule, und Granatäpfel waren daran. 23 Und die Granatäpfel waren 96 nach außen hin; alle Granatäpfel waren 100 am Flechtwerk ringsum.

Drittens finden wir in Vers 17 bis Vers 23 die Plünderung des Tempels. Alle Geräte des Tempels, die hier ausführlich beschrieben werden, um auch den Ernst dieser Dinge zu unterstreichen, all diese Geräte werden nach Babel geführt, wo wir sie in Daniel 5 in den gottlosen Händen Belsazars finden.

Kapitel 52,24-27

Jer 52,24-27: 24 Und der Oberste der Leibwache nahm Seraja, den Oberpriester, und Zephanja, den zweiten Priester, und die drei Hüter der Schwelle; 25 und aus der Stadt nahm er einen Hofbeamten, der über die Kriegsleute bestellt war, und sieben Männer von denen, die das Angesicht des Königs sahen, die in der Stadt vorgefunden wurden, und den Schreiber des Heerobersten, der das Volk des Landes zum Heer aushob, und sechzig Mann vom Volk des Landes, die in der Stadt vorgefunden wurden. 26 Und Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, nahm sie und brachte sie zum König von Babel nach Ribla. 27 Und der König von Babel erschlug sie und tötete sie in Ribla im Land Hamat. Und so wurde Juda aus seinem Land weggeführt.

In Vers 24 bis 27 haben wir die Wegführung auch der Priester. Es gab keinen Gottesdienst mehr, keinen Tempel mehr, und die Priester selbst wurden weggeführt. Vers 26: „Und Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, nahm sie und brachte sie zum König von Babel nach Ribla.“ Und da wurden sie alle getötet. Als ob Gott fast dem ganzen Priesterdienst ein Ende machen wollte. Zum Glück gab es nach der Gefangenschaft doch wieder einige Priester, aus denen das priesterliche Geschlecht wiederhergestellt wurde. So wurde Juda aus seinem Land weggeführt.

Kapitel 52,28-30

Jer 52,28-30: 28 Dies ist das Volk, das Nebukadrezar weggeführt hat: Im siebten Jahr 3.023 Juden; 29 im achtzehnten Jahr Nebukadrezars 832 Seelen aus Jerusalem; 30 im dreiundzwanzigsten Jahr Nebukadrezars führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, von den Juden 745 Seelen weg; alle Seelen waren 4.600.

Nur die Verse 28 bis 30 bilden noch eine kleine Ergänzung, die wir nicht in 2. Könige haben. Hier kann ich auch noch einen Fehler berichtigen. Ich habe, glaube ich, am ersten oder zweiten Abend gesagt, dass Jekonja und Daniel gleichzeitig weggeführt worden sind. Das stimmt natürlich nicht. In Daniel 1 sehen wir, dass Daniel und seine Freunde bei der allerersten Wegführung miteinbezogen war, das war schon im ersten Jahr Nebukadnezars. Die wird hier nicht erwähnt, wohl das siebte Jahr Nebukadnezars, Vers 28. Das war die Wegführung Jekonjas, oder Jojakins. Die dritte Wegführung in Vers 29, im 18. Jahr Nebukadnezars, das war bei dem Fall Jerusalems. Und dann haben wir nur hier in dieser Schriftstelle noch eine vierte Wegführung, die vermutlich in Verbindung stand mit dem Mord auf Gedalja, worüber wir in den früheren Kapiteln gehört haben. Eine vierte Wegführung im 23. Jahr Nebukadnezars.

Kapitel 52,31-34

Jer 52,31-34: 31 Und es geschah im siebenunddreißigsten Jahr der Wegführung Jojakins, des Königs von Juda, im zwölften Monat, am Fünfundzwanzigsten des Monats, da erhob Ewil-Merodak, der König von Babel, im ersten Jahr seiner Regierung das Haupt Jojakins, des Königs von Juda, und führte ihn aus dem Gefängnis heraus. 32 Und er redete gütig mit ihm und setzte seinen Sitz über den Sitz der Könige, die bei ihm in Babel waren; 33 und er veränderte die Kleider seines Gefängnisses. Und er aß beständig vor ihm alle Tage seines Lebens; 34 und sein Unterhalt: Ein ständiger Unterhalt wurde ihm vom König von Babel gegeben, so viel er täglich benötigte, bis zum Tag seines Todes, alle Tage seines Lebens.

Und dann ganz zum Schluss ein merkwürdiges Ende dieses Buches eigentlich. Das Buch, das so viel über Gericht gesprochen hat, endet mit Gnade. An sich ist auch dieser Abschnitt uns schon bekannt aus 2. Könige 25, auch das Buch der Könige endet mit diesem Abschnitt, aber der Abschnitt ist uns doch wertvoll hier. Gnade am Ende. Durch den König Babels beweist Gott dem König Jojakin Gnade. Ist das nicht ein wunderbares Zeugnis, ganz am Ende dieses Buches? Wozu diese Gnade für Jojakin? Kein Grund da. War da irgendwie Verdienst bei diesem Jojakin? Nein, er hatte so lange Zeit im Gefängnis verbracht. Und plötzlich Gnade, unverdiente Gnade. Das ist doch schön, ganz am Ende des Buches solch ein Zeugnis der Gnade Gottes zu finden. Es ist nicht nur die Gnade des Ewil-Merodak, das ist die Gnade Gottes, der auch diesen Mann noch als Werkzeug in seiner Hand benutzt, um diesem König Gnade zu erweisen.

Es ist eine liebliche Gnade, durch die wir uns alle, hoffentlich, angesprochen wissen. Denn weitaus die meisten von uns kennen diese Gnade aus Erfahrung, eine unverdiente Gnade, durch die auch wir aus dem Gefängnis der Sündenmacht hinausgeführt worden sind, die auch wir jetzt sitzen dürfen an dem Tisch der Gnade unseres geliebten Herrn, wo auch wir unverdiente Segnungen empfangen haben.

Diese Gnade war nicht nur für Jojakin, diese Gnade wird einmal über das ganze Volk Gottes kommen, wenn die zwölf Stämme wiederhergestellt werden in ihrem Land. Aber Gott ist derselbe, und diese Gnade Gottes ist auch dieselbe Gnade, die so viele von uns – ich hoffe, wirklich wir alle – aus seiner Hand empfangen haben. Nicht eine Gnade so von ungefähr. Die ganze Gnade Gottes für uns, für Jojakin, für sein Volk in der Zukunft, für die zwölf Stämme, jegliche Gnade Gottes findet ihre heilige und ewige Grundlage in dem Tode seines Sohnes am Kreuz. Es ist gut, am Ende dieses wunderbaren Buches uns daran zu erinnern, damit wir es nicht vergessen, dass auch dieses Buch auf jeder Seite letztendlich auf ihn hinweist, durch den auch wir nicht das Gericht, sondern die Barmherzigkeit Gottes erfahren haben. Sein Name sei gepriesen.

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