Die christliche Taufe – richtig verstehen (1)
Matthäus 28,18-20; Apostelgeschichte 2,37-41; Epheser 4,4-6; Markus 16,16; 1. Petrus 3,20-22

Roger P. Daniel

© SoundWords, online seit: 27.07.2013, aktualisiert: 17.11.2021

Anmerkung der Redaktion: 
Dieser Artikel besteht aus den letzten beiden Beiträgen in der Reihe Assembly Messenger, in der Bruder R.P. Daniel versucht, jungen Geschwistern das Thema „Gemeinde“ nahezubringen. Daher die Briefform dieses Artikels.

Leitverse: Matthäus 28,18-20; Apostelgeschichte 2,37-41; Epheser 4,4-6; Markus 16,16; 1. Petrus 3,20-22

Lieber Leser,

vielleicht habe ich meinen Verstand verloren, dass ich den Versuch wage, dieses Thema aufzugreifen. Allerdings denke ich, dass es unerlässlich ist, die Wahrheit der Taufe aus Gottes Sicht zu verstehen, um die Wahrheit der Gemeinde völlig zu erkennen. Immerhin ist die Taufe unter vielen Christen in gewisser Weise ein „Test der Nachfolge“. Tatsächlich sehen viele Christen „Taufe und Abendmahl“ als die heiligen Handlungen der Kirche an. Wir werden sehen, ob sie recht haben.

Zu sagen, dieses Thema sei umstritten, ist sogar noch untertrieben. Ich habe vor vielleicht zwanzig Jahren bereits zweimal versucht, über diesen Sachverhalt zu schreiben, und jedes Mal habe ich in ein Hornissennest gestochen. Glaube mir, das war nicht meine Absicht. Ich wollte Licht ins Dunkel bringen, kein Feuer entfachen. Wäre ich derselben Ansicht wie die meisten „Baptisten“ (bed. „die Getauften“), dann gäbe es vielleicht weniger Auseinandersetzungen. Aber für mich ist ihr Standpunkt nicht vollständig mit der Bibel in Einklang zu bringen, obwohl in ihrer Lehre und ihrem Handeln sicherlich biblische Elemente enthalten sind. Ich habe gebetet und gebetet, ob ich den Assembly Messenger mit diesem Thema abschließen soll, und ich glaube und vertraue darauf, dass ich geleitet wurde, es zu tun. Ich möchte nicht rechthaberisch sein in meinen Aussagen, doch ich versuche, dich zur Schrift zu führen. Somit wirst du deinen Standpunkt nicht vor mir, sondern vor Gott vertreten müssen.

Du solltest die angegebenen Bibelstellen in einer möglichst genauen Übersetzung nachlesen, bevor du ein zu starkes Urteil über diesen Artikel fällst. Ich weiß, für viele von euch wird es eine neuer Ansatz an das Thema sein, und niemand von uns mag es, wenn seine geschätzten Glaubensgrundsätze hinterfragt werden. Wir nehmen oft an, dass der andere falschliegt.

Zu viele Bezeichnungen

Es werden drei Arten von „Taufen“ in der Bibel erwähnt:

  1. Die erste Taufe ist die Taufe des Johannes „zur Buße“ im Jordan, mit der wir uns nicht lange aufhalten wollen.

  2. Die nächste Taufe ist die Taufe mit der / durch die / in der Kraft des Heiligen Geistes: „In einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden“ (1Kor 12,13). Der Herr ist hier der Täufer (Mt 3,11; Mk 1,8; Lk 3,16; Joh 1,33). Auch mit dieser Taufe möchten wir uns nicht lange aufhalten.

  3. Die dritte Taufe ist die sogenannte „christliche“ Taufe, was übrigens kein biblischer Begriff ist. Mit dem Wort „christlich“ meinen wir, dass diese Taufe von Christus in Matthäus 28 eingeführt wurde, kurz bevor Er zurück zum Himmel aufstieg. Sie gilt für die Gnadenzeit, also für die christliche Epoche[1]. Über zukünftige Handhabung der Taufe wissen wir nichts weiter.[2]

Die Probleme beginnen, wenn wir damit anfangen, menschengemachte Ausdrücke zu verwenden und uns hinter diesen Begriffen zu positionieren:

  • Glaubst du wie die römisch-katholische Kirche und auch andere Konfessionen an die „Wiedergeburt durch die Taufe“? Dort wird der Getaufte von einem Priester oder Pastor mit Wasser bespritzt und dadurch auf ewig gerettet. Da dies ihrer Meinung nach als Ausweg vor der ewigen Verdammnis gilt, versteht man, warum die „Kirche“ drängt, dass bereits Babys getauft werden. Man nennt diese Taufe auch „Kindstaufe“ oder „Säuglingstaufe“. Angeblich wird dadurch außerdem die Person, egal welchen Alters, Teil der „Kirche“. Wir möchten an dieser Stelle festhalten, dass nach der biblischen Lehre jemand nur durch den persönlichen Glauben an den Herrn Jesus Christus ewig gerettet ist! Es ist nicht die Taufe durch irgendeinen Menschen, sondern die Taufe durch den Heiligen Geist[3], die einen neu geretteten Glaubenden zur Gemeinde hinzufügt: „Denn auch in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden“ (1Kor 12,13). Die Wassertaufe hat weder mit der ewigen Errettung noch mit der Zugehörigkeit zu irgendeiner Gemeinde zu tun. Also werden wir nicht weiter über diese völlig falsche Ansicht über die Taufe sprechen.

  • Glaubst du vielleicht an die „Gläubigentaufe“? Bei dieser Taufe werden die, die Christus öffentlich als ihren Retter bekennen, nur durch völliges Untertauchen getauft. Sie glauben, die Wassertaufe sei das öffentliche Bekenntnis, dass der Getaufte bereits an Christus als seinen Retter glaubt. Daher passen sie sehr darauf auf, nur die zu taufen, die öffentlich bekennen, gerettet zu sein. Das ist der grundlegende und oftmals kämpferische Glaube der meisten „Baptisten“ und der eines großen Teils der evangelikalen Christenheit. Vielen erscheint das Hinterfragen dieser Ansicht feindselig. Unterstützt die Bibel diese Ansicht?

  • Glaubst du vielleicht an die „Haustaufe“? Dort werden die Kinder von gläubigen Eltern getauft, weil im Neuen Testament einige „Häuser“ (d.h. Familien) getauft wurden. Über die Haustaufe werden wir noch kurz am Ende sprechen.

Das Problem ist, dass keine dieser Bezeichnungen biblische Begriffe sind: Die Bibel spricht nur von der (Wasser-)Taufe! Jemand wurde einmal gefragt, ob er sich zur „Gläubigentaufe“ bekenne. Er antwortete: „Nein.“ – „Dann musst du also für die ‚Haustaufe‘ sein“, sagte der Fragende. Wieder war die Antwort „Nein“. „Woran glaubst du denn dann?“ – „An die Taufe“, war die Antwort. Können wir für uns selbst genau diese biblische Antwort akzeptieren, wenn wir diesen Artikel lesen?

Wassertaufe

Die Wassertaufe ist eine wichtige neutestamentliche Lehre und wird mehr als siebzigmal erwähnt. Allerdings sagt die Bibel nirgends, dass die Taufe etwas sein soll, was Christen in verschiedene Gruppierungen einteilt. (Daran sollten wir uns sorgfältig erinnern!) Daher sollten unterschiedliche Meinungen zu verschiedenen Details, die es unglücklicherweise gibt, unsere Liebe füreinander nicht verringern oder unsere Gemeinschaft verhindern. Lasst uns nun herausfinden, was uns Gottes Wort über die Taufe sagt. Alle Bibelstellen werden wörtlich aus einer sehr genauen Übersetzung zitiert, damit keine Übersetzungsungenauigkeiten zum Streitpunkt werden können.

Taufe ist keine Lehre des Alten Testamentes – sie begann mit Johannes dem Täufer

Taufe als solches wird im Alten Testament nicht erwähnt. Sie wird als Erstes in Verbindung mit Johannes dem Täufer gefunden. Obwohl Johannes die, die zu ihm kamen, als „Otternbrut“ (Lk 3,7) bezeichnete, taufte er sie alle (Lk 3,21), nachdem er ihnen gesagt hatte, was sie tun sollten. Sie wurden im Jordan getauft, im Fluss des Todes, womit sie ihr Bedürfnis nach Vergebung der Sünden anerkannten, ohne sie unbedingt bereits erhalten zu haben. Sie wurden auf Johannes getauft, sie wurden seine Jünger. Johannes’ Taufe wird erwähnt in Matthäus 3,5.6.11-16; Markus 1,4.5.8.9; Lukas 3,3.7.16.21; 7,29.30; Johannes 1,25.33; 3,22-26; 4,1.2 und in Apostelgeschichte 13,24.

Das Griechische [eis] unterstützt anstelle des Wortes „auf …“ getauft auch die Übersetzung „in Johannes“, „in den Tod“, „in Christus“ etc. getauft. Ich denke aber, dass „auf …“ eine bessere Übersetzung ist. Taufe hat etwas oder jemanden im Blickfeld.

Johannes’ Taufe war nicht die christliche Taufe (Apg 19,3)

Obwohl wir einige allgemeine Tatsachen über die Taufe des Johannes lernen können, sollten wir sie nicht mit der christlichen Taufe verwechseln. Diese Taufe kam, nachdem der Herr auferstanden und verherrlicht und der Heilige Geist an Pfingsten hinabgesandt wurde (Apg 2). Apostelgeschichte 19,2-6 zeigt, wie verschieden die beiden Taufen sind: Die von Johannes getauften Jünger wurden erneut getauft – nun auf den Namen des Herrn Jesus – und wurden dadurch seine Jünger. Paulus fragte die Jünger des Johannes:

Apg 19,3-6: Worauf seid ihr denn getauft worden? Sie aber sagten: Auf die Taufe des Johannes. Paulus aber sprach: Johannes taufte mit der Taufe der Buße und sagte dem Volk, dass sie an den glauben sollten, der nach ihm käme, das ist an Jesus. Als sie es aber gehört hatten, wurden sie auf den Namen des Herrn Jesus getauft; und als Paulus ihnen die Hände aufgelegt hatte, kam der Heilige Geist auf sie.

Beachte, dass sie getauft wurden, bevor sie den Heiligen Geist empfingen.

Die Einführung der christlichen Taufe (Mt 28,18-20)

Beim Bibelstudium bemerkt man ein immer wiederkehrendes Prinzip: Jede erste Erwähnung einer biblischen Lehre gibt entscheidende Anhaltspunkte über deren Bedeutung und Nutzen; später werden allerdings immer mehr Details mitgeteilt. Die erste Erwähnung der „christlichen“ Taufe kam direkt vom Herrn kurz vor seiner Himmelfahrt, als Er mit den elf Jüngern sprach und ihnen den sogenannten Missionsbefehl gibt. Das Matthäusevangelium wird allgemein als das Evangelium des Königreiches (oder des Königs) angesehen. In Matthäus 28,18-20 sehen wir den König, wie Er mit Hilfe der Seinen weitere Untertanen für sein Reich sucht, während Er auf einer langen Reise in ein fernes Land ist (Mt 25,14; Mk 13,34) – in den Himmel. Der Herr, der König, sagte:

Mt 28,18-20: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf der Erde. Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe.

Die, welche andere zu Jüngern machten, sollten jene taufen, die aussagten, Jünger des Königs geworden zu sein.

Beachte, dass wir nichts von der Gemeinde hören. Wir haben hier eine Angelegenheit des Königreichs, das „Christenheit“ genannt wird – das Königreich des Christus. Würdest du mir zustimmen, dass man zum Königreich gehören kann, ohne gerettet zu sein? Was ist mit den Menschen, die in Matthäus 7,21-23 erwähnt werden?

  • Mt 7,21-23: Nicht jeder, der zu mir sagt: „Herr, Herr!“, wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht durch deinen Namen geweissagt und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben und durch deinen Namen viele Wunderwerke getan? Und dann werde ich ihnen erklären: Ich habe euch niemals gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter!

Sie haben sich ganz sicher zum Herrn bekannt – aber Er hat sie niemals gekannt: Sie waren keine geretteten Menschen! Können die Diener des Herrn mehr wirken, als andere „zu Jüngern [zu] machen“? Nur der Herr selbst weiß sicher, wer Sein ist (2Tim 2,19), denn Er allein rettet jemanden! […]

Hier sollen die Jünger des Herrn die Schlüssel nutzen, die Er in die Hände der Menschen gegeben hat für die Aufnahme in das Königreich (Mt 16,19). Die Nationen sollten zu Jüngern gemacht werden – und zu Schülern – durch die Schlüssel der Taufe (um ins Königreich einzutreten) und gelehrt werden (um etwas von dem Herrscher zu lernen, zu dem sie sich bekennen). Taufe kennzeichnet die Getauften in einer Welt, die Christus und sein Wort verwirft, als solche, die äußerlich mit ihrem König identifiziert werden. Allerdings kann die Arbeit von Menschen nicht weiter gehen, als zu taufen und zu predigen, denn – wir können das nur noch einmal wiederholen – nur Gott kann wirklich erretten.

Matthäus 7,21-23 zeigt, dass viele äußerlich mit Christus in Verbindung gebracht werden, so weit dass sie Ihn „Herr, Herr“ nennen und sogar in seinem Namen predigen (wie Judas), doch ohne jemals wirklich gerettet worden zu sein. Die Menschen, die in Johannes 6,24.25.28.34 beschrieben werden, erwecken den Anschein, wahre Glaubende zu sein, doch die Verse in Johannes 6,27.66 zeigen, dass es für sie nur ein Bekenntnis war. In Johannes 8,30 lesen wir, dass manche glaubten. Doch die Verse in Johannes 8,31-46 zeigen, dass der Glaube nur ein intellektueller Glaube war, kein Herzensglaube. Man muss also nicht „im Herzen glauben“ (Röm 10,9.10), um ein Jünger des Herrn zu sein, wie das Beispiel von Judas zeigt. Allerdings ist es ganz sicher der Wille des Herrn, dass solche Jünger auch wirklich gerettet werden und „wahrhaft Jünger“ werden (Joh 8,30.31).

Bekennende Christenheit – das Königtum (Christentum) in Verbindung mit der Taufe (Eph 4,4-6)

Vielen ist es fremd, dass Menschen, die Christus nicht direkt anerkennen, und Menschen, die an Christus als ihren Herrn und Retter glauben, gleicherweise (nach außen hin) zu ein und demselben Bereich zählen. Die Bibel spricht über diesen Bereich sehr detailliert in Matthäus 13 und auch an anderen Stellen. Dieser Bereich beinhaltet Gute und Böse, aber nach außen gehört alles zu dem König. Im Moment ist der König abwesend: Wenn Er in Zukunft wirklich regiert und wir mit Ihm (Off 20,4-6) während des sogenannten Tausendjährigen Reiches, wird es immer noch ein gemischtes Reich geben von wahren Glaubenden und falschen Bekennern. Dann wird Gerechtigkeit regieren; im endgültigen Zustand wird Gerechtigkeit wohnen (2Pet 3,13), denn nur Glaubende werden in den neuen Himmeln und auf der neuen Erde sein.

In Epheser 4,4-6 sehen wir drei Kreise mit einem gemeinsamen Mittelpunkt:

Eph 4,4-6: 4 Da ist ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung. 5 Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, 6 ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in allen ist.

Wir, die wir gerettet sind, befinden uns in jedem der Kreise dadurch, dass wir dem innersten Kreis angehören (Eph 4,4), der die Echtheit zeigt. Da gibt es einen Körper oder Leib, das ist die Gemeinde. Dann gibt es einen Geist, durch den wir in die Gemeinde aufgenommen werden (1Kor 12,13). Zuletzt ist da eine Hoffnung, oft gedacht als die Hoffnung der Gemeinde, einmal bei Christus, unserer Hoffnung, zu sein (1Tim 1,1). […]

Den nächsten und größeren Kreis sehen wir in Epheser 4,5. Er zeigt das Bekenntnis oder die Anerkennung nach außen, das Königtum. Da sehen wir „einen Herrn, einen Glauben, eine Taufe“. Der Herr und die Bibel, der Glaube der Christenheit, werden wenigstens äußerlich angenommen. Die Wassertaufe ist mit diesem Bereich des Bekenntnisses verbunden. Der äußerste Kreis ist der Bereich der Schöpfung (Eph 4,6), dem alle angehören. Daher sehen wir, dass nur die Taufe durch den Heiligen Geist (die Taufe, die der Herr vollzieht) der von Gott festgelegte und einzige Weg ist zum Eintritt in die Gemeinde, den Leib Christi (1Kor 12,13). Die Wassertaufe ist Gottes festgelegtes Mittel, um den Täufling in den Bereich der Bekenner zu bringen, in das Königreich. Die Wassertaufe ist daher eine Verordnung des Königreichs. Kannst du noch Verse finden, die die Wassertaufe zu etwas machen, was darüber hinausgeht? Suche bitte danach!

Was wir noch in den Versen von Matthäus 28 finden, ist, dass die, die andere zu Jüngern machten, diese auch tauften. Es ist ihre Verantwortung; dafür muss niemand anders herangezogen werden. Es ist weder notwendig noch ist es falsch, wenn eine gewisse Anzahl von Menschen zusätzlich anwesend ist. Damit will ich nicht sagen, dass niemand außer dem, der diesen zum Jünger gemacht hat, ihn taufen darf, sondern der Punkt ist, dass es keinen „offiziellen“ Täufer gibt.

„Wer da glaubt und getauft wird, wird errettet werden“ (Mk 16,16)

Wir haben eine weitere Aussage des auferstandenen Herrn zur sogenannten christlichen Taufe. Der Herr sagte das zur selben Zeit wie das in Matthäus 28,18-20. Daher ist es tatsächlich eine Ergänzung zu dem, was wir bereits gelernt haben. Der Herr sagte:

Mk 16,16: Wer da glaubt und getauft wird, wird errettet werden; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.

Ginge es in diesem Vers um die Errettung der Seele, dann würde eine äußere Zeremonie, die unter gewissen Umständen nicht möglich wäre, es in der Hand haben, ob jemand in den Himmel oder in die Hölle kommt, selbst wenn er mit ganzem Herzen an den Herrn glaubt. Muss ein Mensch also getauft werden, um in den Himmel zu kommen? Oder gibt es dafür eine andere Erklärung? Epheser 2,8.9 und eine Menge anderer Verse zeigen ganz klar, dass weder die Taufe noch irgendein anderes Werk des Menschen mit der Errettung der Seele in Verbindung steht. Es wird klar gesagt: „nicht aus Werken“. Also muss es bezüglich der Taufe noch eine andere Art der Errettung geben.

Wenn wir Markus 16,16 mit der Stelle aus Matthäus 28 verbinden, sehen wir, dass die Taufe mit Bekenntnis zu tun hat, mit dem Königreich. Wahrer Glaube bringt Errettung vor Gott; Taufe bringt äußerliche Errettung vor Menschen. Simon (Apg 8,12.13.18-23) glaubte und wurde getauft, doch sein Leben zeigte schon bald, dass es keine Echtheit in seinem Glauben gab. Er war nur selbstsüchtig an dem interessiert, was das Christentum ihm geben könnte. Machten Petrus und andere einen Fehler? Das wird manchmal angenommen, allerdings haben sie nichts falsch gemacht. Sie taten genau das, was ihnen der Herr in Matthäus 28 befahl!

Wie Taufe rettet (1Pet 3,20-22)

Apostelgeschichte 2,38 spricht davon, dass Taufe mit der „Vergebung [der] Sünden“ verbunden ist, und Vers 40 verbindet Taufe mit dem Retten „von diesem verkehrten Geschlecht“. Heißt dass, dass wir durch die Taufe in den Himmel kommen? Auf keinen Fall! 1. Petrus 3,20-22 erklärt uns gut die Bedeutung der Taufe und wie sie rettet. Denke bei diesen Versen daran, wie Noah und seine Familie vom Wasser gerettet wurden. Wenn wir das auf uns beziehen, verstehen wir, wie Taufe uns rettet. Diese Verse sagen:

1Pet 3,20-22: Die Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde, in die wenige, das ist acht Seelen, eingingen und durch Wasser gerettet wurden, welches Gegenbild auch euch jetzt errettet, das ist die Taufe (nicht ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches, sondern das Begehren eines guten Gewissens vor Gott), durch die Auferstehung Jesu Christi, der, in den Himmel gegangen, zur Rechten Gottes ist, indem Engel und Gewalten und Mächte ihm unterworfen sind.

Sowohl die Arche als auch das Wasser retteten Noah, aber auf verschiedene Weisen. Das zeigt uns den Unterschied zwischen der Errettung durch den Glauben und die Errettung durch die Taufe. Die Arche, ein Bild von Christus, rettet Noahs Leben, denn er hatte den Glauben, in die Arche hineinzugehen (Heb 11,7.8). Andererseits änderte das Wasser Noahs bisherige Grundlage oder Stellung, indem es die alte, korrupte Welt, die sich Gott nicht unterwarf und daher unter seinem Zorn stand, zerstörte und indem es ihn in eine gereinigte Welt brachte. Desgleichen rettet uns die Taufe äußerlich von der alten, sündigen Welt und verbindet uns nach außen hin mit der neuen Welt, die unter der Herrschaft Christi steht. Wenn wir also zu unserer Taufe stehen, werden wir von einem „verkehrten Geschlecht“ gerettet.

Die äußerliche Veränderung der Stellung durch die Taufe ist eine der Hauptaussagen, die wir über die Taufe treffen dürfen. Einst ging ich meinen eigenen Weg, nun aber bekenne ich mich zu Christi Weg und erkenne Ihn als meinen Herrn und König in meinem Leben an. Mit anderen Worten: Äußerlich werde ich ein Mitglied in Christi Königreich, über das Er herrscht. Weder das Bekenntnis noch die Taufe macht mich zu einer für ewig geretteten Person. Wenn das Bekenntnis echt ist und ich wirklich den Herrn Jesus als meinen Retter angenommen habe, dann bin ich für ewig gerettet, mit oder ohne Wassertaufe. Wenn das Bekenntnis nicht echt ist, wird keine Taufe mit Wasser mir irgendetwas Ewiges erwerben!

Es gibt weitere Verse, die über die Errettung durch Taufe sprechen. Paulus’ Seele wurde auf der Straße nach Damaskus gerettet (Apg 22,10.13-15). Doch Paulus war überall bekannt als Verfolger der Gemeinde Gottes. Etwas anderes als die Errettung der Seele war nötig, und das bald. Ananias sagte zu Paulus: „Und nun, was zögerst du? Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen, indem du seinen Namen anrufst“ (Apg 22,16). Diese Verse zeigen, dass es ein äußerliches Abwaschen der Sünden gibt, und das geschieht in der Taufe. Zudem macht Gott es auch zu einer Angelegenheit, die sehr bald erledigt werden sollte.

Ein weiterer Hauptgedanke der Taufe ist also die äußerliche Errettung, eine äußerliche Waschung von Sünde, eine äußerliche Vergebung von Sünden vor den Menschen. Indem ich das christliche Fundament annehme, bin ich von diesem verkehrten Geschlecht „gerettet“!

Mit diesem Hintergrund sollten wir nochmals Markus 16,16 ansehen. Wenn ein Jünger wirklich dadurch gerettet ist, dass er das Evangelium gehört hat, dann war der Glaube von Herzen, und er wird niemals verdammt werden. Doch die Taufe war noch immer nötig für die äußerliche Errettung vor den Menschen, für diesen äußerlichen Eintritt in den Bereich, wo Christus Herrschaft und Vormachtstellung anerkannt ist. Wenn der Glaube nur vom Kopf her, aber nicht von Herzen war, wie bei Simon, und die Taufe wird vollzogen, gäbe es dennoch eine äußerliche Errettung: Er akzeptiert durch seine Taufe den neuen, gereinigten Boden. Weil es jedoch kein echter Glaube ist und keine innerliche Veränderung stattfinden wird, obwohl das Wort gegeben wurde, um das Gewissen zu beeinflussen, vertrauen wir darauf, dass Gott Errettung bringen wird. Beachte, dass es immer eine Art Glauben geben muss, sonst würde sich die Person nicht taufen lassen. Wenn die gepredigte Botschaft nicht im Geringsten angenommen wäre, gäbe es weder innere noch äußerliche Errettung. Die Person bliebe sowohl vor Gott als auch vor Menschen eindeutig ein Gegner des Evangeliums Jesu Christi – ein Heide, Atheist, Buddhist, Muslim etc.

Die erste christliche Taufe (Apg 2,37-41)

Sehen wir uns nun das erste Mal an, als die christliche Taufe durchgeführt wurde. In Matthäus 28 und Markus 16 haben wir die Anweisungen des Herrn gesehen. Diese wurden in Apostelgeschichte 2 umgesetzt, kurz nachdem der Herr seine Anweisungen gegeben hatte. Petrus, vom Heiligen Geist bewegt, als die Gemeinde zu Pfingsten gegründet wurde, hielt eine kraftvolle Predigt (Apg 2,14-36) über Christus. Die Reaktion vieler Zuhörer folgte:

Apg 2,37-41: Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder? Petrus aber spricht zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch werde getauft auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die in der Ferne sind, so viele irgend der Herr, unser Gott, herzurufen wird. Und mit vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie, indem er sagte: Lasst euch retten von diesem verkehrten Geschlecht! Die nun sein Wort aufnahmen, wurden getauft; und es wurden an jenem Tag etwa dreitausend Seelen hinzugetan.

Petrus rief die ganze Menschenmenge zur Buße und Taufe auf. Beachte, dass es keinen Test gab, um die Echtheit der Buße zu überprüfen. Die Taufe kam natürlich durch die Annahme der Worte des Petrus. Niemand wurde zur Taufe gezwungen. Die Taufe war zur (= im Blick auf die) Vergebung der Sünden. Wenn die Buße echt war und von Christus dem Retter angenommen wurde, gab es innere (echte) Vergebung der Sünden. Andernfalls würde die Taufe nur äußerliche Vergebung/Errettung bringen. Die Taufe musste im Namen des Herrn Jesus Christ vollzogen werden – der Eine, der zwei Monate zuvor von den Juden gekreuzigt worden war, aber wieder auferstand. Die Bibel setzt Echtheit voraus: Wo sie gefunden wird, wird der Heilige Geist gegeben werden. Beachte, dass in diesem Fall der Heilige Geist nach der Taufe kam.

Es gab eine Errettung vom „verkehrten Geschlecht“ – von dem bösen Geschlecht der Juden, die den Herrn kreuzigten. Das wird äußerlich erreicht durch die Taufe. Sie verließen nach außen hin die alte Ordnung der Dinge, welche die Kreuzigung des Herrn gesucht hatte, und kamen unter die Herrschaft des Herrn als sein Eigentum. Die, welche die Worte des Petrus als wahr betrachteten, wurden getauft. Dreitausend der Getauften (ob das alle Getauften waren, wird uns nicht gesagt) wurden in die neu gegründete christliche Gemeinschaft aufgenommen, in die Gemeinde, und sie hielten an der Lehre der Apostel fest etc. (Apg 2,42). Sie trennten sich vom Judentum und kamen äußerlich auf ein neues Fundament – Christentum.

Die nächsten Themen

Beim nächsten Mal werden wird uns mit folgenden Themen beschäftigen:

  • die Taufe in Verbindung mit dem Begräbnis (Röm 6)
  • der äthiopische Kämmerer (Apg 8)
  • der Empfang des Heiligen Geistes
  • eine alttestamentliche Illustration
  • Galater 3,27
  • 1. Korinther 15,29.30
  • die Art der Taufe; der „Name“ der Taufe
  • Gemeinde und Taufe
  • getaufte Haushalte
  • Zusammenfassung

Wieder beten wir zu unserem Herrn, dass wir dieses Thema durch Gottes Wort und nicht durch den Filter der Vorurteile betrachten oder durch „jemand, den ich schätze, der mir erzählte, dass …“.


The Assembly Messenger, 05-81
Quelle: http://www.inthebeloved.org/pdf/am081.pdf

Übersetzung: Simone Storek

Nächster Teil

Anmerkungen

[1] Anm. der Red.: gemeint ist die Zeit bis zur Entrückung der Gemeinde.

[2] Anm. der Red.: Matthäus 28 geht unseres Erachtens über die Gnadenzeit hinaus bis zur Aufrichtung des Tausendjährigen Reiches.

[3] Anm. der Red.: Die Taufe durch den Heiligen Geist wurde weiter oben als zweite Art der Taufe erwähnt.

Weitere Artikel zur Bibelstelle Apostelgeschichte 2 (24)

Weitere Artikel zur Bibelstelle Epheser 4 (44)


Hinweis der Redaktion:

Die SoundWords-Redaktion ist für die Veröffentlichung des obenstehenden Artikels verantwortlich. Sie ist dadurch nicht notwendigerweise mit allen geäußerten Gedanken des Autors einverstanden (ausgenommen natürlich Artikel der Redaktion) noch möchte sie auf alle Gedanken und Praktiken verweisen, die der Autor an anderer Stelle vertritt. „Prüft aber alles, das Gute haltet fest“ (1Thes 5,21). – Siehe auch „In eigener Sache ...

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