Psalm 12

Hamilton Smith

© SoundWords, online seit: 24.10.2012, aktualisiert: 12.01.2021

Der Herr und seine Worte, die Hilfsquelle der Gerechten zu einer Zeit, an dem die Gläubigen bzw. Treuen wenige sind unter denen, die den Namen Gottes bekennen, und Gesetzlosigkeit und Gottlosigkeit allenthalben vorherrschen

Dieser Psalm stellt einen Gegensatz zu Psalm 11 dar. Dort arbeitet das Böse im Geheimen; hier stellt es sich in aller Öffentlichkeit zur Schau. Die beiden Zustände können zusammen auftreten. Ein Werk des Bösen kann heimlich alles, was von Gott ist, unterminieren, während sich die Gesetzlosigkeit des Menschen gleichzeitig öffentlich zeigt.

Vers 2

Ps 12,2: Rette, HERR, denn der Fromme ist dahin, denn die Treuen unter den Menschenkindern sind verschwunden.

Der Gottesfürchtige wendet sich an den Herrn und breitet das Böse seiner Zeit vor dem Herrn aus. Die Seele wird gequält und geprüft von dem Mangel an „Frommen“ – an Leuten, die Gott fürchten; und an „Treuen“ – an Leuten, die verlässlich die Wahrheit unter dem Volk Gottes aufrechterhalten.

Verse 3-6

Ps 12,3-6: 3 Sie reden Falschheit, jeder mit seinem Nächsten; ihre Lippen schmeicheln, mit doppeltem Herzen reden sie. 4 Der HERR wird ausrotten alle schmeichelnden Lippen, die Zunge, die große Dinge redet, 5 die da sagen: Wir werden überlegen sein mit unserer Zunge, unsere Lippen sind mit uns; wer ist unser Herr? 6 Wegen der gewalttätigen Behandlung der Elenden, wegen des Seufzens der Armen will ich nun aufstehen, spricht der HERR; ich will in Sicherheit stellen den, der danach verlangt.

Die Worte der Menschen verraten, dass ihr wahres Wesen durch Selbsterhöhung und Eigenwillen gekennzeichnet ist. Sie streben nach ihrer eigenen Erhöhung, indem sie anderen schmeicheln und von ihrer eigenen Person prahlen – stolze Dinge reden.[1] Sie drücken ihren Eigenwillen aus, indem sie alle Autorität ablehnen; sie sagen: „Wer ist Herr über uns?“ Und wie immer ist der Mensch, der am lautesten für sich selbst Rede- und Handlungsfreiheit beansprucht, der erste, der anderen die Freiheit verwehrt. Er ist der Unterdrücker der Gottesfürchtigen. Dennoch erkennen die Gottesfürchtigen, dass der Herr sich mit den Bösen befassen und die Armen und Elenden bewahren wird.

Verse 7-9

Ps 12,7-9: 7 Die Worte des HERRN sind reine Worte – Silber, das geläutert im Schmelztiegel zur Erde fließt, siebenmal gereinigt. 8 Du, HERR, wirst sie bewahren, wirst sie behüten vor diesem Geschlecht bis in Ewigkeit. 9 Die Gottlosen gehen rings umher, wenn die Gemeinheit erhöht ist bei den Menschenkindern.

Die Worte des Herrn. Im Gegensatz zu den eitlen, schmeichelnden und prahlerischen Worten der Menschen haben die Gottesfürchtigen die reinen Worte des Herrn, in denen keine Schlacken beigemischt sind. Den Gerechten, die sich auf diese reinen Worte verlassen, wird versichert, dass sie bewahrt und behütet werden vor diesem Geschlecht – vor denjenigen, die durch den gesetzlosen Zeitgeist gekennzeichnet sind –, selbst wenn die Gottlosen überall herumlaufen zu einer Zeit, wo Gottesfürchtigkeit für nichts geachtet und „Niederträchtigkeit erhöht wird“ (nach JNDs Übersetzung).


Übersetzung: S. Bauer

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Anmerkungen

[1] Anm. d. Übers.: Psalm 12,3 lautet in der englischen Übersetzung: „Der Herr möge ausrotten alle schmeichelnden Lippen, und die Zunge, die stolze Dinge redet.“


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