Psalm 4

Hamilton Smith

© SoundWords, online seit: 12.05.2012, aktualisiert: 18.10.2016

Zuversicht in Gegenwart von Feinden als Folge bewusster Rechtschaffenheit und der Erfahrung von Gottes Barmherzigkeit

Vertrauen auf Gott in Gegenwart von Feinden, das aus dem Bewusstsein der Gerechtigkeit und aus der Erfahrung von Gottes Barmherzigkeit in früheren Bedrängnissen herrührt

Vers 2

Ps 4,2:  Wenn ich rufe, antworte mir, Gott meiner Gerechtigkeit! In Bedrängnis hast du mir Raum gemacht; sei mir gnädig und höre mein Gebet!

Der Psalm öffnet mit einem Gebet, das das Vertrauen der Seele auf Gott ausdrückt. Im Bewusstsein eines Wandels, der abgesondert ist von dem ihn umgebenden Bösen, kann sich der Psalmist an Gott wenden als den Einen, der die Gerechtigkeit seines Wandels kennt und der gleichzeitig die Quelle seiner Gerechtigkeit ist. Überdies entspringt sein Vertrauen auf Gott dem Wissen um Gottes Gnade, die er in früheren Prüfungen erfahren hat. Die Erfahrung hat den Psalmisten gelehrt, dass Zeiten des Drucks zu Anlässen für das Wachstum der Seele wurden. So wird die Seele ermutigt, in gegenwärtigen Prüfungen nach Gottes Gnade Ausschau zu halten.

Verse 3-6

Ps 4,3-6: 3 Ihr Männersöhne, bis wann soll meine Herrlichkeit zur Schande sein? Bis wann werdet ihr Eitles lieben, Lüge suchen? – Sela. 4 Erkennt doch, dass der HERR den Frommen für sich abgesondert hat! Der HERR wird hören, wenn ich zu ihm rufe. 5 Seid erregt, und sündigt nicht! Denkt in eurem Herzen nach auf eurem Lager und seid still! – Sela. 6 Opfert Opfer der Gerechtigkeit, und vertraut auf den HERRN!

Nachdem er seine Seele Gott anvertraut hat, wendet sich der Psalmist mit Mahnungen und Warnungen an die Gottlosen. Der Ausdruck „Menschensöhne“ [in der englischen Bibel] bezeichnet Menschen von hohem Rang und meint die Großen auf Erden, die Gottes Gesalbten verworfen haben (Ps 2,2). Der König [gemeint ist Christus] war Israels besonderer Ruhm. Indem sie den König verwarfen, hatten die Herrensöhne den Ruhm des gottesfürchtigen Überrestes in Schande verwandelt. In der Folge war das Volk der Eitelkeit und der Lüge überantwortet worden. Ihre eigenen Ratschlüsse und Wege würden sich als leerer Trug erweisen. Die Verwerfung von Gottes Gesalbtem führt zu der großen Irreführung unter dem Menschen der Sünde (2Thes 2).

Weiterhin werden sie gewarnt, dass sie sich, indem sie die Gottesfürchtigen bekämpfen, gegen diejenigen stellen, die der Herr für sich ausgesondert hat und deren Gebet der Herr erhört.

Schließlich werden sie ermahnt, zu erbeben und nicht zu sündigen (Ps 4,5 nach Darby). Sie sollen vor einem gerechten Gott erzittern und ihre Sünden verlassen. Die Einsamkeit der Nachtwachen soll zu einem Anlass für eine Beurteilung ihrer selbst werden. Und nachdem sie ihre Sünde bereut haben, sollen sie Gerechtigkeitsopfer bringen und ihr Vertrauen auf den Herrn setzen.

Verse 7-9

Ps 4,7-9: 7 Viele sagen: Wer wird uns Gutes schauen lassen? Erhebe, HERR, über uns das Licht deines Angesichts! 8 Du hast Freude in mein Herz gegeben, mehr als zur Zeit, als es viel Korn und Most gab. 9 In Frieden werde ich sowohl mich niederlegen als auch schlafen; denn du, HERR, allein lässt mich in Sicherheit wohnen.

Der Psalmist schließt, indem er seine Seele vor dem Herrn ausschüttet. Bei der Betrachtung des vorherrschenden Bösen und des augenscheinlichen Wohlergehens der Gottlosen würden viele versucht sein zu sagen: „Wer wird uns Gutes schauen lassen?“ Der Glaube jedoch sieht, dass das Wohlwollen Gottes – das Licht seines Angesichts –, das der leidende Überrest genießt, weit besser ist als der äußerliche Wohlstand der Gottlosen. Das Wohlwollen Gottes bringt Freude in das Herz, die den Genuss zeitlicher Segnungen weit überschreitet. Im Genuss dieses Wohlwollens kann sich die Seele in Frieden und Sicherheit hinlegen, unbekümmert von übertriebener Angst vor dem Bösen in der Welt. Der Feind mag wie im letzten Psalm zehntausend Mann stark sein, aber „der Herr allein“ kann den Gottesfürchtigen sicher wohnen lassen.

Prophetisch betrachtet der Psalm die Umstände, die in Psalm 2 beschrieben werden – der zukünftige Glaubensabfall gegen Gott und Christus – und beschreibt die Erfahrungen des [von der Welt] abgesonderten Menschen aus Psalm 1 (vgl. Ps 1,1.2 mit Ps 4,4.5). Praktisch gelten die Prinzipien des Psalmes für den Christen, während er durch eine eitle Welt geht, wo das Böse im Aufstieg begriffen ist in dem, was den Namen Christi auf Erden bekennt. Wenn „böse Menschen und Betrüger … zu Schlimmerem fortschreiten“ [2Tim 3,13] mag der Gläubige, wenn sein Vertrauen auf Gott nicht aufrechterhalten wird, versucht sein zu sagen: „Wer wird uns Gutes schauen lassen?“ Die Art und Weise, wie dieses Vertrauen bewahrt wird, wird sehr segensreich in dem Psalm beschrieben, so dass die Seele lernen kann, dass Gott inmitten des Versagens auf allen Seiten die Gottesfürchtigen für sich ausgesondert hat; Er hört ihr Rufen; und Er allein kann die Seele aufrechterhalten.

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Übersetzung: S. Bauer


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