Die Klagelieder Jeremias (3)
Kapitel 3

Willem Johannes Ouweneel

© SoundWords, online seit: 20.04.2011, aktualisiert: 06.07.2023

Leitverse: Klagelieder 3

Wir haben gestern Abend gesehen, liebe Freunde, dass wir in diesem Buch mit Klagen zu tun haben, die ausgesprochen wurden anlässlich des Untergangs der Stadt Jerusalem – in der Zeit Nebukadnezars, in der Zeit der Babylonier. Der Dichter – vielleicht Jeremia (aber sicher ist das nicht), vielleicht sind es sogar verschiedene, aber das ist nicht wichtig, die Schrift schweigt darüber –, der Dichter spricht seine Klage über diesen Untergang aus. Aber wir haben gesehen, wie diese Klagen nicht nur vor Menschen ausgesprochen werden, sondern, und das ist ganz wichtig, vor Gott. Und was vor Gott ausgesprochen wird, kann nur in der richtigen Gesinnung ausgesprochen werden. Und so führt diese Klage zur Demütigung, zur Buße, zum Sündenbekenntnis. Und daran verknüpft sich dann die Bitte, dass der Herr doch seinem Volk Errettung schenken möchte. Und dass Er dasselbe Gericht, das Er durch seine Feinde – durch die Feinde Israels – über das Volk gebracht hat, dass Er dasselbe Gericht auch über diese Feinde bringen werde.

Das Buch besteht aus fünf Gedichten. Wir haben es gesehen. Und in jedem von den ersten drei Kapiteln, auch später, aber ich spreche jetzt über diese ersten – wir haben Kapitel 1 und 2 schon betrachtet –, in jedem von diesen drei Kapiteln hören wir von einem anderen „Ich“. Und so fängt auch dieses 3. Kapitel mit diesem „Ich“ an.

Bevor ich darauf eingehe, ist es gut, noch mal ganz kurz auf die merkwürdige Form dieser Lieder hinzuweisen. Die Anmerkung sagt es hier, bei dem Anfang von Kapitel 3, das dritte Lied ist wie die beiden ersten gebildet, nur mit dem Unterschied, dass hier jede Strophenzeile mit dem gleichen Anfangsbuchstaben der Strophe beginnt. Das bedeutet Folgendes: Das Kapitel hat 66 Verse. Das ist 3 Mal 22. Das hebräische Alphabet hat 22 Buchstaben. Und jetzt finden wir 3 Mal 22 je 3 Verse zusammengenommen, die hier auch einzeln aufgezählt werden und die je mit demselben Buchstaben anfangen. Also: die Verse 1, 2 und 3 mit dem Aleph, die Verse 4, 5 und 6 mit dem Beth, 7, 8 und 9 mit dem Gimmel usw. Das ganze Alphabet hindurch, bis zu dem letzten Buchstaben am Ende des Kapitels. Und wir haben gestern gesehen, dass der Heilige Geist offensichtlich diese Form gewählt hat, um deutlich zu machen, dass die ganze menschliche Sprache notwendig ist und eigentlich auch überhaupt nicht ausreicht, um diesen Leiden des Volkes Ausdruck zu geben.

Und das bringt uns zu dem Thema dieses Buches und dieser Lieder. Das Thema ist der Untergang des Volkes, und nicht nur das: Das Buch hat auch eine wichtige prophetische Bedeutung, denn was hier geschehen ist, weist prophetisch hin auf das, was bald mit Jerusalem geschehen wird. Wenn Gott nach seinen Weissagungen über Stadt und Volk und Staat das Gericht bringen wird, eine große Drangsal, die Zeit der „Drangsal Jakobs“, sagt Jeremia 30,7. Und Daniel 12 spricht uns auch von dieser Zeit der Drangsal, wie wir auch den Ausdruck in Matthäus 24, in Offenbarung 7 finden: eine große Drangsal. Inmitten dieser Drangsal werden die Unschuldigen mit den Schuldigen leiden müssen. Und das bringt mich zu diesem 3. Kapitel.

Ich habe gestern Abend schon gesagt: Hier stoßen wir auf ein ganz neues „Ich“. Im Kapitel 1 war dieses „Ich“ das „Ich“ dieser Stadt selbst. Sie spricht über sich selbst, über ihre Leiden in der zweiten Hälfte des 1. Kapitels. Und sie redet zu anderen und zu Gott über ihre schrecklichen Leiden, die sie erleiden muss nach der Zerstörung Jerusalems. In dem 2. Kapitel spricht der Dichter jetzt in der zweite Hälfte des Kapitels in der Ichform zu der Stadt. Und in ihm spricht Gott, der Heilige Geist, zu der Stadt, wie wir es gesehen haben, um die Stadt zum Gebet aufzurufen, damit sie ihre Klage vor Gott ausschüttet. Und so endet das 2. Kapitel tatsächlich mit einem Gebet der Stadt Jerusalem.

Jetzt kommen wir zu diesem dritten Ich. Und der Unterschied ist sofort auffallend. Denn als die Stadt sprach, war es die weibliche Form, die Stadt wird mit einer Frau, sogar mit einer Witwe verglichen. Und wenn sie über sich selbst spricht, ist das in dieser weiblichen Form. Klagelieder 1,2b.12: … mir, die der HERR betrübt hat am Tag seiner Zornglut. Hier spricht eine Frau. Aber in Klagelieder 3,1 ist es anders, da spricht ein Mann. Natürlich ist das der Dichter, aber ganz anders als in Klagelieder 2, da spricht der Heilige Geist zu der Stadt, ermahnend und flehend. Aber hier spricht ein Mann aus dem Volk. Einer, der ganz persönlich, ganz für sich selbst, die Leiden der Stadt mitgemacht hat, der mittendrin gesteckt hat und diese Leiden mitgemacht, miterlebt hat, als ob es seine eigenen persönlichen Leiden waren.

Das Zweite, das auffällt, ist, dass dieser Mann unschuldig ist. Das geht ganz deutlich aus dem Kapitel hervor. Wenn er in der allgemeinen Form spricht, in Vers 42, dann heißt es: Wir, wir sind abgefallen und sind widerspenstig gewesen; du hast nicht vergeben. Wir werden sehen, da macht er sich eins mit dem ganzen Volk, so wie ein unschuldiger Daniel sich in Daniel 9 einsmachte mit dem schuldigen Volk und so sagen konnte: Wir haben gesündigt. Aber persönlich kann der Dichter sagen, in Vers 52: Wie einen Vogel haben mich heftig gejagt, die ohne Ursache meine Feinde sind. – Das ist ganz neu. Das hätte die Stadt als solche in Kapitel 1 und auch später in 4 und 5 nie sagen können. Im Gegenteil, sie mussten deutlich bezeugen, dass sie aus einer ganz gewissen Ursache angefeindet worden waren und gerichtet worden waren von Gott durch diese menschlichen Instrumente Gottes, und zwar wegen ihrer Sünde. Aber hier spricht einer ganz persönlich, ein Mann, einer aus dem Volk, aus diesem schuldigen Volk, ein Mann, der selbst unschuldig ist. Er macht sich eins mit dem Volk und kann dann sagen: Wir haben gesündigt. Aber persönlich kann er sagen: Ich bin unschuldig. Das ist ganz merkwürdig. Das haben wir in diesem Buch bis jetzt noch nicht gehört. Es ist die Stimme des gläubigen Überrests aus der damaligen Zeit.

Wir haben gestern schon gesehen: Die Unschuldigen, die Gott treu geblieben waren, sein Gesetz wahrgenommen hatten, mussten trotzdem das Gericht und den Untergang der Stadt alles mitmachen. So wird es auch in der Zukunft sein, in der großen Drangsal, die über Jerusalem kommt. Da wird auch der gläubige Überrest all dieses Schreckliche mitmachen müssen. Ja, sie werden, wie wir auch hier sehen werden, noch mehr leiden müssen, denn sie werden wie die Schuldigen leiden müssen durch die Hand der Feinde, der Bedränger. Aber darüber hinaus müssen sie auch noch leiden vonseiten des schuldigen, bösen, abtrünnigen Volkes. Das werden wir hier auch sehen. Und wenn wir dann so hier in diesem einen Mann den gläubigen Überrest hören – oder eine Stimme, die diesen gläubigen Überrest vertritt –, dann gehen unsere Gedanken ganz besonders nach Ihm hinaus, den wir gestern schon betrachtet haben, der im Geist wie in manchen Psalmen sich einsmacht mit diesem gläubigen Überrest. Seine Stimme wird ihre Stimme, ihre Stimme wird seine Stimme. So wie man in vielen Psalmen manchmal gar nicht die Stimme des Herrn, des Messias und die Stimme des gläubigen Überrests unterscheiden kann – so sind sie miteinander verflochten –, so ist das hier auch. Es ist zuerst nicht die Stimme des Messias, es ist zuerst die Stimme des gläubigen Überrests, aber seine Stimme macht sich mit ihrer Stimme eins. Wenn wir jetzt auf die Einzelheiten achten, kann das alles deutlicher werden. Wir hören die Unschuldigen unter dem Volk, wir hören unter ihnen den Unschuldigen: ihren, unseren Herrn. Darum ist dieses Kapitel in der Mitte dieses Buches für uns gerade so beeindruckend.

Verse 1-3

Klgl 3,1-3: 1 Ich bin der Mann, der Elend gesehen hat durch die Rute seines Grimmes. 2 Mich hat er geleitet und geführt in Finsternis und Dunkel. 3 Nur gegen mich kehrt er immer wieder seine Hand den ganzen Tag.

Vers 52, wie gesagt, ist ein Schlüssel, Er leidet unschuldig und trotzdem kommt die Rute des Grimmes Gottes auch auf seinen Rücken nieder. Unschuldig. Mich hat Er geleitet und geführt in Finsternis und Dunkel. Wir denken an die drei Stunden der Finsternis am Kreuz. Nur – oder wie die Anmerkung sagt – : Fürwahr gegen mich kehrt er immer wieder seine Hand, den ganzen Tag.

Verse 4-6

Klgl 3,4-6: 4 Er hat verfallen lassen mein Fleisch und meine Haut, meine Gebeine hat er zerschlagen. 5 Bitterkeit und Mühsal hat er gegen mich gebaut und mich damit umringt. 6 Er ließ mich wohnen in Finsternissen wie die Toten der Urzeit.

Wir hören die Sprache wie von Psalm 22 und 69 ganz besonders. Bitterkeit und Mühsal hat Er gegen mich gebaut und mich damit umringt. Er ließ mich wohnen in Finsternissen gleich den Toten der Urzeit, die schon vor Jahrhunderten gestorben sind und deren Namen schon längst vergessen sind. So bin ich da in Vergessenheit in der Finsternis.

Verse 7-9

Klgl 3,7-9: 7 Er hat mich umzäunt, dass ich nicht herauskommen kann; er hat schwer gemacht meine Fesseln. 8 Wenn ich auch schreie und rufe, so hemmt er mein Gebet. 9 Meine Wege hat er mit Quadern vermauert, meine Pfade umgekehrt.

Er hat mich umzäunt, dass ich nicht herauskommen kann, Er hat schwergemacht meine Fesseln. Hier hören wir nicht nur die Sprache von Psalm 22 und 69. Wir hören auch die Sprache von einem Hiob, den wir nicht ohne weiteres mit dem ganzen Buch vergleichen können, weil wir dort nicht das Thema finden, dass der Unschuldige mit den Schuldigen leidet. Aber doch wohl, dass ein Unschuldiger leiden muss unter dem Zorn Gottes, ohne dass er schuldig ist, so wie hier dieser Mann. Deshalb hören wir hier fast ähnliche Ausdrücke wie in Hiob 19 und Hiob 30, um einige ganz deutliche Beispiele zu erwähnen. Wenn ich auch schreie und rufe, so hemmt Er mein Gebet {vgl. V. 44}. Es kann nicht zu ihm durchdringen, wir kommen noch in Vers 44 darauf zurück. Meine Wege hat Er mit Quadern vermauert, meine Pfade umgekehrt {d.h. von Grund auf zerstört}. Sein Weg ist abgeblockt, er kann nicht mehr weiter voran.

Verse 10-13

Klgl 3,10-13: 10 Ein lauernder Bär ist er mir, ein Löwe im Versteck. 11 Er hat mir die Wege entzogen und hat mich zerfleischt, mich verwüstet. 12 Er hat seinen Bogen gespannt und mich wie ein Ziel für den Pfeil hingestellt. 13 Er ließ die Söhne seines Köchers in meine Nieren dringen.

Ein lauernder Bär ist Er mir, ein Löwe im Versteck. Wenn er im Psalm 22 über den Rachen des Löwen spricht, ist es der Feind, Satan. Hier ist es Gott selbst, der ihm ein Löwe, ein Raubtier geworden ist und ihn belagert. Er hat mir die Wege entzogen – das heißt, seinen Weg abgeschnitten –, hat mich zerfleischt, mich verwüstet. Er hat seinen Bogen gespannt und mich wie ein Ziel dem Pfeile hingestellt. Er ließ in meine Nieren dringen die Söhne, das ist in Hebräisch das Idiom, das heißt die Pfeile seines Köchers.

Vers 14

Klgl 3,14: Meinem ganzen Volk bin ich zum Gelächter geworden, bin ihr Saitenspiel den ganzen Tag.

Auch das ist ein ganz wichtiger Vers für das Verständnis des Kapitels. Hier ist es nicht wie in Kapitel 1 oder 2, wo das Volk sich beklagt über ihre Feinde. Das sind dort die Nationen, die die Stadt belagert und dann zerstört haben. Aber hier spricht ein Unschuldiger, der leiden muss durch sein eigenes Volk. Meinem ganzen Volk bin ich zum Gelächter geworden. Der Herr Jesus hat nicht nur vonseiten Pilatus’ und Herodes’ gelitten. Er hat gelitten durch sein eigenes Volk, Kajaphas und überhaupt das jüdische Volk, das gerufen hat: Kreuziget ihn! – meinem eigenen Volk, meinem ganzen Volk.

Verse 15-18

Klgl 3,15-18: 15 Mit Bitterkeiten hat er mich gesättigt, mit Wermut mich getränkt. 16 Und er hat mit Kies meine Zähne zermalmt, hat mich niedergedrückt in die Asche. 17 Und du verstießest meine Seele vom Frieden, ich habe das Gute vergessen. 18 Und ich sprach: Dahin ist meine Lebenskraft und meine Hoffnung auf den HERRN.

Wir werden diesen Punkt zweimal in diesem Kapitel erreichen. Das erste Stück und das letzte Teil ähneln sich. Die Klage endet in Verzweiflung, dann folgt ein Gebet und dieses Gebet bringt neue Hoffnung. Liebe Freunde, das ist eine ganz wichtige, ernste, aber auch kostbare Belehrung für uns. In anderer Weise können wir jetzt dieselbe Frage wie gestern Abend stellen: Was machen wir mit unseren Klagen? Gerade dann, wenn unsere Klagen uns so weit bringen – zu diesem Punkt der Verzweiflung, wo man so weit kommt, dass man sagt: Meine Hoffnung auf den Herrn ist dahin. Da hat man die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten: Entweder sagt man: Wenn meine Hoffnung auf den Herrn dahin ist, brauche ich auch nicht mehr zu beten. Und so kommt man zum Abfall. Und so haben viele leider durch ihre Leiden Gott vergessen und sind von Ihm abgefallen, haben den Glauben verloren. Aber gerade in dem Punkt der Verzweiflung, da fängt der Dichter an zu beten. Wir haben das, wie gesagt, zweimal in diesem Kapitel. Hier, Vers 18, erreicht er diesen Punkt der Verzweiflung und dann, Verse 19 bis 20, betet er und findet neue Hoffnung.

Verse 19.20

Klgl 3,19.20: 19 Gedenke meines Elends und meines Umherirrens, des Wermuts und der Bitterkeit! 20 Beständig denkt meine Seele daran und ist niedergebeugt in mir.

Wenn eine Belehrung von uns allen mit nach Hause genommen werden kann, dann ist es der Wert des Gebets. Gerade in Verzweiflung. Wenn man dann zu dem Herrn schreien kann: Gedenke meines Elends und meines Umherirrens und des Wermuts und der Bitterkeit! Er gedenkt dessen auch selbst. Es ist nicht so deutlich hier, aber es ist genau dasselbe Zeitwort in Vers 20: Der Herr sollte gedenken, aber er sagt von sich selbst: Beständig denkt meine Seele dessen. Er kann an nichts anderes denken und er sagt zu dem Herrn, dass doch auch dessen Gedanken sich füllen möchten, mit dem Elend des Dichters. Beständig denkt meine Seele daran und ist niedergebeugt in mir.

Verse 21-24

Klgl 3,21-24: 21 Dies will ich mir zu Herzen nehmen, darum will ich hoffen: 22 Es sind die Gütigkeiten des HERRN, dass wir nicht aufgerieben sind; denn seine Erbarmungen sind nicht zu Ende; 23 sie sind alle Morgen neu, deine Treue ist groß. 24 Der HERR ist mein Teil, sagt meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen.

Dies will ich mir zu Herzen nehmen, darum will ich hoffen, Doppelpunkt. Sehen wir den Unterschied? Vers 18: Meine Hoffnung ist dahin, Vers 21: Ein kurzes Gebet, nur ein kurzes Gebet hat dieses zum Erfolg. Darum will ich hoffen. Und dann kommt es, da fällt es ihm ein, mit was für einem Gott er es doch zu tun hat. Wie kann man sich manchmal schämen, wenn man zu solch einem Punkt der Verzweiflung kommt und es dann einem gerade durch Gebet wieder einfällt, wer Gott doch eigentlich ist. Da schämt man sich, dass man niedrige Gedanken über Gott haben konnte. Und so sagt der Prophet: Es sind die Gütigkeiten des HERRN, dass wir nicht aufgerieben sind, denn seine Erbarmungen sind nicht zu Ende. Warum hat er das nicht gesehen? Waren die Erbarmungen denn zeitweise ausgefallen? Nein, dahin war seine Hoffnung, und deshalb waren seine Augen verschlossen. Und ein Mensch kann so weit kommen, dass er diese Gütigkeiten, diese Erbarmungen nicht mehr sieht. Er sieht nur noch die Leiden, er sieht nur noch den Untergang, so wie hier der Stadt. Er sieht alle Nöte und er vergisst es, dass die Erbarmungen und die Gütigkeiten des Herrn immer größer sind als die Nöte.

Jeden Morgen sind seine Erbarmungen neu. Deine Treue ist groß! Wenn ein Mensch sagt: Meine Hoffnung ist dahin, dann sagt er damit: Gott ist nicht mehr treu. Jetzt ist er wieder aufgewacht und sagt: Deine Treue ist groß! Man muss es aber sehen, man muss geöffnete, erleuchtete Augen haben, und darum ist das Gebet so wichtig. Das lernt man nicht in einem Vortrag, das lernt man in der Stille des Umgangs mit Gott. Deine Treue ist groß. Der Herr ist mein Teil, sagt meine Seele. So wie die Priester es sagten: Der Herr ist ihr Teil. Sie hatten kein Erbteil im Land. Hier war das Erbteil verschwunden, von den Feinden übernommen.

Der Dichter fühlt sich wie der Levit und wie der Priester, der nur ein Erbteil hatte, der Herr selbst. Der Herr ist mein Teil, sagt meine Seele: Darum will ich auf ihn hoffen. Das scheint wohl eine Wiederholung von Vers 21: Darum will ich hoffen. Aber sehen wir den Unterschied? Nur klein, aber so ganz wichtig: Darum will ich hoffen, und dann Vers 24: Darum will ich auf Ihn hoffen. Es geht nicht nur darum, dass wir wieder neue Hoffnung bekommen haben. Dann kann Hoffnung nur eine Emotion sein, ein Gemütszustand. Hoffnung: Man ist wieder optimistisch. Nein, es geht hier um ein Objekt, einen Gegenstand für diese Hoffnung. Darum will ich auf Ihn hoffen. Jetzt ist er noch einen Schritt weiter gekommen.

Verse 25.26

Klgl 3,25.26: 25 Gütig ist der HERR gegen die, die auf ihn harren, gegen die Seele, die nach ihm trachtet. 26 Es ist gut, dass man still warte auf die Rettung des HERRN.

Der HERR, jetzt weiß er es wieder, ist gütig gegen die, die auf Ihn harren, gegen die Seele, die nach Ihm trachtet. Es ist gut, dass man still wartet. Wenn man auch keine Aussicht hat, still warte auf die Rettung des Herrn! Das ist schwierig: Warten, Geduld üben, harren auf Ihn, hoffen auf Ihn.

Vers 27

Klgl 3,27: Es ist gut für einen Mann, dass er das Joch in seiner Jugend trage.

Jetzt kommt ein Wort für unsere Jugend, denn es heißt hier: Es ist dem Manne gut – und der Frau auch allerdings –, dass er, dass sie, das Joch in seiner, ihrer, Jugend trage. Warum sagt der Dichter das? Ist er selbst jung? Vielleicht. Aber das ist nicht der Sinn. Der Sinn ist, dass manche im höheren Alter Schwierigkeiten mit dem Joch haben, weil sie es nicht jung gelernt haben. Worum es sich hier handelt ist, dass wir dieses Joch des Wartens auf den Herrn, des Harrens auf Ihn, das Joch des Gehorsams, der Hingabe, am besten früh auf uns nehmen. Wenn man als junger Mann, als junge Frau, sich darin geübt hat, wird es einem später leichter fallen. Wenn wir unsere Kinder verwöhnen, machen wir es uns leicht und denen leicht. Nein, wir machen es ihnen ungeheuer schwierig. Seine Kinder zu verwöhnen, ist fast eine Missetat. Es bedeutet, dass sie im späteren Leben Problemen schlecht gewachsen sein werden. Es ist gut, wenn ein Mensch das Joch in seiner Jugend trägt. Das Joch des Wartens, nicht einfach des Gehorsams den Eltern gegenüber, sondern dass sie lernen, dem Herrn gegenüber zu gehorchen. Das muss man früh lernen im Leben.

Hier ist es nicht das Joch aus dem ersten Kapitel. Das ist auch ein Joch. Es ist zweierlei Joch hier. Das erste Joch, das ist das Joch unserer Übertretungen. Und wie viele Folgen haben wir manchmal nicht – Kapitel 1 hat es uns gesagt – zu tragen dadurch, dass alle unsere Übertretungen sich verflochten haben wie ein Joch, das auf unseren Nacken drückt. Dann tragen wir im Leben das Joch unserer Sünden. Hier ist ein anderes Joch. Das Joch, das der Herr uns auflegt. Das Joch des Gehorsams, der Hingabe, so dass man ausharren kann auch in Leiden, in Mühsal, in trübseligen Umständen.

Jeremia war ein junger Mann, sagt Kapitel 1, als er gerufen wurde. Ganz jung. So jung, dass er sagt: Herr, wie kann ich nur brauchbar sein, ich bin viel zu jung, um einen Dienst zu tun. Aber der Herr hat ihn jung gerufen. Und im Allgemeinen ist das so: Wenn ein Bruder, eine Schwester vom Herrn berufen wird zu einem gewissen Dienst, dass solch eine Person schon in der frühen Jugend nicht fast, nicht immer, aber ganz allgemein gesprochen, in der frühen Jugend geübt wird. Es gibt Ausnahmen, wo manche erst spät zum Glauben kommen. Aber oft sehen wir, manche Beispiele haben wir in der Schrift, dass der Herr früh anfängt. Keiner von den jungen Leuten hier kann wissen, ob der Herr einen bestimmten besonderen Dienst für ihn hat. Aber wenn der Herr dir ganz besonders eine Last aufs Herz legt, um Ihm zu dienen, diene Ihm dann treu und folgsam, so dass der Herr später dir vielleicht ein größeres Joch auflegen kann. Es ist gut, wenn ein Mensch früh anfängt, sich an das Joch zu gewöhnen. Der Text geht weiter.

Verse 28-33

Klgl 3,28-33: 28 Er sitze einsam und schweige, weil er es ihm auferlegt hat. 29 Er lege seinen Mund in den Staub: Vielleicht gibt es Hoffnung. 30 Dem, der ihn schlägt, halte er die Wange hin, werde mit Schmach gesättigt. 31 Denn der Herr verstößt nicht auf ewig; 32 sondern wenn er betrübt hat, erbarmt er sich nach der Menge seiner Gütigkeiten. 33 Denn nicht von Herzen plagt und betrübt er die Menschenkinder.

Er soll nicht protestieren. Es kommt von Ihm. Er sollte sich nicht beklagen. Er lege seinen Mund in den Staub. So tief niedergebeugt vor Ihm. Vielleicht gibt es Hoffnung. Dem, der ihn schlägt, reiche er den Backen dar, werde mit Schmach gesättigt. Es ist das Joch des Leidens, der Mühsal, der Erprobung. Man wird früh erprobt, um später brauchbar für Ihn zu sein. Aber der Herr tut das nicht, um uns zu plagen. Der Herr verstößt nicht ewiglich; sondern wenn Er betrübt hat, erbarmt Er sich nach der Menge seiner Gütigkeiten.

Verse 34-36

Klgl 3,34-36: 34 Dass man alle Gefangenen der Erde unter seinen Füßen zertritt, 35 das Recht eines Mannes beugt vor dem Angesicht des Höchsten, 36 einem Menschen unrecht tut in seiner Streitsache: sollte der Herr nicht darauf achten?

Dass man alle Gefangenen der Erde unter seinen Füßen zertrete, das Recht eines Mannes beuge vor dem Angesicht des Höchsten, einem Menschen Unrecht tue in seiner Streitsache. Doppelpunkt: Sollte der Herr nicht darauf achten? Das müsste also vorangelesen werden. Sollte der Herr nicht darauf achten, dass man alle Gefangenen der Erde unter seinen Füßen zertritt? Dass überall auf dieser Erde, nicht nur in Jerusalem, nicht nur zu jener Zeit, auch in unserer Zeit so viel Unrecht getan wird: Sollte der Herr das nicht sehen? Und letztendlich die Seinen aus dieser Trübsal erretten? Er ist es, der es weiß.

Verse 37.38

Klgl 3,37.38: 37 Wer ist es, der sprach, und es geschah, ohne dass der Herr es geboten hat? 38 Das Böse und das Gute, geht es nicht aus dem Mund des Höchsten hervor?

Das ist ein Wort, das wir in Psalm 33 lesen in Bezug auf die Schöpfung. Gott hat alles gemacht nur durch sein Wort. Hier ist es etwas anderes. Nicht die Schöpfung, sondern die Unterhaltung, die Regierung dieser Welt. Jesaja 45 und Amos 3 sagen uns das Gleiche, das wir hier finden. Und es sagt uns, dass wir alle Dinge aus der Hand Gottes anzunehmen haben. Beide Abschnitte sagen, dass es kein Unglück gibt, das wir nicht aus der Hand des Herrn anzunehmen haben, so wie auch Hiob das getan hat. Sollten wir das Gute aus der Hand Gottes annehmen und das Böse nicht? Er hat seine Hand darin. Hier spricht ein gläubiger Mann, der sich zwar beklagt um all sein Elend, der aber weiß: Die Hand Gottes ist darin. Und das tröstet. Es ist uns nicht von einem Fremden widerfahren; es ist Gott, der es uns verordnet hat.

Vers 39

Klgl 3,39: Was beklagt sich der lebende Mensch? Über seine Sünden beklage sich der Mann!

Was beklagt sich der lebende Mensch? Das heißt der Mensch in seinem Leben auf dieser Erde. Sollte er sich beklagen? Wenn man sich beklagt über sein Los, über sein Leben, dann heißt das – das ist der Sinn dieses Verses – eine Anklage gegen Gott. Dann sagt man damit: Gott, du hast es nicht richtig getan in meinem Leben! Klagen bedeutet, dass Gott sich geirrt habe. Wenn man klagen sollte, dann gibt es nur ein Thema zur Klage und das ist: Ein jeder, übersetze ich, beklage sich über seine Sünden. Da kann man sich beklagen. Beklage dich über dich selbst, aber nicht über deine Umstände, denn das heißt letztendlich, dich über Gott zu beklagen. Daran musst du dich richtig erinnern. Und in dem Augenblick, dass er sagt: Ein jeder von uns, ist er selbst mit eingeschlossen, aber jetzt spricht er zu dem ganzen Volk. Das sollte sich beklagen über die eigenen Sünden. Dann schließt er andere mit ein.

Verse 40-42

Klgl 3,40-42: 40 Prüfen und erforschen wir unsere Wege, und lasst uns zu dem HERRN umkehren! 41 Lasst uns unser Herz samt den Händen erheben zu Gott im Himmel! 42 Wir, wir sind abgefallen und sind widerspenstig gewesen; du hast nicht vergeben.

Und so finden wir hier, in Vers 40 bis 47, einen Aufruf zum ganzen Volk, um sich zu beklagen: Erstens vor Gott, das ist ganz wichtig; wo man sich beklagt, tue es vor Gott. Und, zweitens, worüber man sich beklagt. Beklage dich über dich selbst, über deine Sünden. Prüfen und erforschen wir, wir – jetzt ist es nicht mehr ich – unsere Wege, und lasst uns zu dem Herrn umkehren! Lasst uns unser Herz samt den Händen erheben zu Gott im Himmel! Wir, wir sind abgefallen und sind widerspenstig gewesen. Und nach dem kurzen Aufruf wendet er sich in der Mehrzahl – als ob er im Namen des ganzen Volkes spricht –, wendet er sich an Gott und sagt: Du hast nicht vergeben. Das heißt: Nachdem wir so widerspenstig gewesen waren, hast du deine Züchtigung gesandt.

Vers 43

Klgl 3,43: Du hast dich in Zorn gehüllt und hast uns verfolgt; du hast hingemordet ohne Schonung.

So viele wurden getötet in der Stadt.

Vers 44

Klgl 3,44: Du hast dich in eine Wolke gehüllt, so dass kein Gebet hindurchdrang.

Wir haben vorher gesehen, in Kapitel 2, dass Er Zion in eine Wolke gehüllt hatte. Jetzt steht es so, dass Er sich selbst in eine Wolke gehüllt hatte, so undurchdringlich, so dass kein Gebet hindurchdrang. Wir haben das schon in Vers 8 gesehen; so hemmt Er mein Gebet.

Verse 45-47

Klgl 3,45-47: 45 Du hast uns zum Kehricht und zum Ekel gemacht inmitten der Völker. 46 Alle unsere Feinde haben ihren Mund gegen uns aufgesperrt. 47 Grauen und Grube sind über uns gekommen, Verwüstung und Zertrümmerung.

Jetzt hat es eigentlich nicht mehr Gebetscharakter, aber es ist doch eine gemeinsame Klage. Alle unsere Feinde haben ihren Mund gegen uns aufgesperrt. Grauen und Grube sind über uns gekommen, Verwüstung und Zertrümmerung. Dann, nach diesem kurzen Abschnitt, wo in der Mehrzahl gesprochen wird – allgemein und dann auch zu Gott ganz besonders –, spricht der Prophet oder der Dichter wieder in der Ichform.

Nun haben wir eigentlich eine kurze Wiederholung. Klage bis zur Verzweiflung, in dem Punkt der Verzweiflung Gebet, durch das Gebet neue Hoffnung, neue Gewissheit Gott bezüglich. Die Klage lautet folgendermaßen:

Vers 48

Klgl 3,48: Mit Wasserbächen rinnt mein Auge wegen der Zertrümmerung der Tochter meines Volkes.

Hier sehen wir, dass das nicht einfach nur eine Wiederholung der Klage ist. Im ersten Teil hat er sich beklagt über sich selbst. Hier beklagt er sich über den Zustand des ganzen Volkes.

Verse 49.50

Klgl 3,49.50: 49 Mein Auge ergießt sich ruhelos, ohne Rast, 50 bis der HERR vom Himmel herniederschaut und dareinsieht.

Man könnte meinen, da steckt noch Hoffnung darin; aber es ist nicht sicher, ob der Herr das tun wird. Wir werden gleich sehen, dass es mehr auf die Verzweiflung hinausläuft.

Vers 51

Klgl 3,51: Mein Auge schmerzt mich wegen aller Töchter meiner Stadt.

Eigentlich ist das die einzige Aussage hier über die Stadt, wodurch wir wissen, dass es sich tatsächlich noch immer handelt um den Untergang der Stadt, Jerusalem. Hätten wir diese zwei Wörter nicht, dann hätte dieses Gedicht woanders in der Bibel stehen können. Nur durch diese zwei Wörter wissen wir, dass es sich noch immer um den Untergang Jerusalems handelt, „meiner Stadt“. Dann sagt er über sich selbst:

Vers 52

Klgl 3,52: Wie einen Vogel haben mich heftig gejagt, die ohne Ursache meine Feinde sind.

Wir haben gesehen, wie wichtig dieser Vers ist als Schlüssel für dieses Kapitel. Es zeigt uns, dass der Dichter selbst unschuldig ist. Es ist wieder dieselbe Sprache wie in Psalm 69, wo wir dieselben beiden Wörter haben: ohne Ursache. Der Herr Jesus zitiert sie selbst in Johannes 15 und wendet sie auf sich selbst an. Er konnte wahrhaftig sagen: Sie haben mich ohne Ursache geschmäht. Der Prophet sagt: Sie haben mein Leben in die Grube hinein vernichtet und Steine auf mich geworfen. Allerdings hat Jeremia das nach Kapitel 38 seines Buches auch ganz buchstäblich mitgemacht. In eine Grube geworfen, wo er tatsächlich am Leben verzweifeln musste und wo er in Schlamm weggesunken ist. Dann wurde er von Ebedmelech, dem äthiopischen Sklaven, errettet.

Vers 54

Klgl 3,54: Wasser strömten über mein Haupt; ich sprach: Ich bin abgeschnitten!

Wieder der Punkt der Verzweiflung. Und wieder ist es eine Sprache, die wir so gut kennen aus den Psalmen – zum Beispiel Psalm 42 –, wo die Wasserströme über das Haupt auch des Messias, des Herrn Jesus, hingegangen sind. Und zum zweiten Mal, liebe Freunde, haben wir hier diese Belehrung. Wenn du sagst: Ich bin verloren!, sag es nicht zu schnell. Wende dich an Gott.

Vers 55

Klgl 3,55: HERR, ich habe deinen Namen angerufen aus der tiefsten Grube.

Man denkt hier nicht nur an die Psalmen, man denkt hier auch ganz besonders an Jona 2, wo Jona im Fisch sitzt und eigentlich nur Zitate aus den Psalmen ausspricht; aber diese zu seinen eigenen Gefühlen, Überlegungen macht. Es ist die ähnliche Sprache. Aus der Grube, aus dem Fisch, spricht hier der Geist des Überrests, so wie Jona ein Bild des Überrests ist, aber gleichzeitig auch ein Bild des Herrn Jesus, der aus der Grube zu Gott ruft.

Verse 56.57

Klgl 3,56.57: 56 Du hast meine Stimme gehört; verbirg dein Ohr nicht vor meinem Seufzen, meinem Schreien! 57 Du hast dich genaht an dem Tag, als ich dich anrief; du sprachst: Fürchte dich nicht!

Er ist nicht verloren. Was kann ein kurzes Gebet wunderbare Antworten geben! Hier hört er während des Betens die Stimme Gottes: Fürchte dich nicht! Dann hat er auch Freimütigkeit, weiterzubeten:

Verse 58-60

Klgl 3,58-60: 58 Herr, du hast die Rechtssachen meiner Seele geführt, hast mein Leben erlöst. 59 HERR, du hast meine Bedrückung gesehen; verhilf mir zu meinem Recht! 60 Du hast gesehen all ihre Rache, alle ihre Pläne gegen mich.

Das sind seine Feinde, entweder außerhalb seines Volkes oder sogar, wie gesagt, innerhalb seines eigenen Volkes. Alle ihre Anschläge wider mich hast du gesehen. HERR, du hast ihr Schmähen gehört, alle ihre Anschläge wider mich,

Vers 62

Klgl 3,62: das Gerede derer, die gegen mich aufgestanden sind, und ihr Sinnen gegen mich den ganzen Tag.

In Vers 50 hat er es noch so halb hoffnungslos und halb hoffnungsvoll ausgesprochen: bis der HERR vom Himmel herniederschaue. Jetzt ist es ein direktes Gebet an Ihn wie in Vers 14:

Vers 63

Klgl 3,63: Schau an ihr Sitzen und ihr Aufstehen! Ich bin ihr Saitenspiel.

Und dann, wie gesagt – hier nicht so schön wie in der Mitte dieses Kapitels –, aber doch auch endet dieses Kapitel, dieses Gebet, mit neuer Gewissheit.

Verse 64-66

Klgl 3,64-66: 64 HERR, erstatte ihnen Vergeltung nach dem Werk ihrer Hände! 65 Gib ihnen Verblendung des Herzens, dein Fluch komme über sie! 66 Verfolge sie im Zorn und tilge sie unter dem Himmel des HERRN hinweg!

In der Elberfelder Übersetzung ist das zwar leider nicht sehr deutlich; ich würde so übersetzen: HERR, du wirst ihnen Vergeltung erstatten nach dem Werk ihrer Hände. Du wirst ihnen Verblendung des Herzens geben. Dein Fluch wird über sie kommen, du wirst sie im Zorn verfolgen und sie tilgen unter dem Himmel des Herrn hinweg. – Die Form der Zeitwörter macht es doch eigentlich wahrscheinlicher, dass es so gemeint ist. Und dann ist es genauso wie vorher in dem Kapitel: Nicht nur Gebet, es ist Ausdruck der Gewissheit, so wie er zuvor die Gewissheit aussprach, dass die Erbarmungen Gottes immer neu sind. Dass man nicht zu verzweifeln braucht, so hat er hier eine Gewissheit bezüglich seiner Feinde. Gott wird immer und ewig nicht zulassen, dass diese Feinde mit ihrem Schmähen fortfahren. Er wird auch das Gericht über sie bringen.

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Nach einem Vortrag aus dem Jahr 1991.

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