Auch ein Zeichen der Zeit
Der Mensch greift nach dem Leben

Joachim Das

© J. Das, online seit: 26.11.2002, aktualisiert: 17.11.2022

Leitvers: Matthäus 16,3

Mt 16,3: Das Aussehen der des Himmels wisst ihr zwar zu beurteilen, aber die Zeichen der Zeiten könnt ihr nicht beurteilen?

„Klon-Schaf Dolly“, „biotechnologisch veränderte Lebensmittel“, „Männer sollen Kinder gebären“, „Entschlüsselung des menschlichen Genoms (Gesamtheit aller Erbanlagen)“ – diese Schlagworte der Medien unserer Zeit sprechen für sich selbst: Der Mensch greift nach dem Leben. Wird das 19. Jahrhundert zu Recht als das Jahrhundert der Chemie und das 20. Jahrhundert als das der Physik bezeichnet, so erwartet man in informierten Kreisen für die nächsten hundert Jahre ein Jahrhundert der Biologie.

Welch große Entdeckungen wurden im vorigen Jahrhundert auf dem Gebiet der Chemie gemacht! Unsere Zeit ist ohne chemisch hergestellte Kunststoffe und ohne die ebenfalls synthetischen Medikamente nicht mehr denkbar. Und doch fiel als Nebenprodukt das Dynamit an, das in der Hand des Gott entfremdeten Menschen zu einer verhängnisvollen Waffe wurde. Und was müssen wir erst von unserem Jahrhundert sagen! Welch ungeahnte Entdeckungen gelangen auf dem Gebiet der Physik! Als Höhepunkte seien hier nur die Kernphysik, die Computertechnik und die Astrophysik genannt. Erstere offenbart die frevelhafte Selbstüberschätzung der menschlichen Rasse, die auf einmal Kräfte freisetzen kann, die um Größenordnungen zu gewaltig für sie sind. Die Spielereien des nachgoetheschen Zauberlehrlings führte zur Atombombe und zur Reaktorkatastrophe von Tschernobyl! Die Entdeckungen der Astrophysik hatten weniger dramatische Folgen. Es ist wahr – die unbemannten Raumfahrzeuge der Menschen durchziehen das ganze Sonnensystem. Die Erde ist von einem Schwarm künstlicher Satelliten umgeben; und Menschen haben zum ersten Mal in ihrer Geschichte einen fremden Himmelskörper, den Mond, betreten. Gott schwieg dazu. Doch Er wurde nicht überrascht; denn Er weiß den Menschen auch von den Sternen her zum Gericht zu fordern (Obad 4).

Für viele sind die Entdeckungen der Kosmophysik ein Anlass, einen Schöpfergott mehr und mehr für unnötig zu halten, indem man meint, den Ursprung der Welt rein materialistisch erklären zu können. Andererseits sei erwähnt, dass so manche berühmten Physiker, wie Werner Heisenberg und Albert Einstein, durch die Einblicke, die sie in die unendlich erhabenen Gedanken hinter dem Aufbau unserer Welt taten, zu dem Ergebnis kommen, dass nur ein unendlich großer Gott alles erschaffen haben kann. Leider glauben sie nicht, dass dieser Gott sich mit uns menschlichen Geschöpfen beschäftigt, weil wir viel zu bedeutungslos in den Augen eines solchen Gottes erscheinen müssen. Hinsichtlich der Größe Gottes haben sie recht. Gott ist unendlich groß. Und wir Menschen sind unendlich klein. Und doch hat dieser Gott Sich zu uns geneigt und Seinen Sohn für uns am Kreuz sterben lassen. Können wir Gläubige das verstehen? Nein, wir glauben es und bewundern Seine Gnade!

Und jetzt stehen wir an der Grenze zum Jahrhundert der Biologie – der Wissenschaft vom Leben –, von dem man Großes erwartet! Doch was sagt Gottes Wort dazu? Der Urheber des Lebens ist Gott (Hiob 3,20) in der Person des Sohnes (Apg 3,15). Jehova-Gott hauchte in den Menschen den Odem des Lebens (1Mo 2,7). Auch die Pflanzen und Tiere wurden als Lebewesen von Gott erschaffen (1Mo 1,11.20.24). Satan kann kein Leben bringen, sondern nur den Tod (1Mo 3; Heb 2,14). Als die Zauberer Ägyptens, jene Agenten Satans, aus dem toten Staub der Erde, gleichwie Mose im Auftrag Gottes, Stechmücken machen wollten, konnten sie es nicht. Sie erkannten darin sofort den Finger Gottes, weil nur Er allein Leben geben kann (2Mo 8,16-20). Das Leben ist von Gott; und nur Gott kann Leben schaffen. Und jetzt träumt der Gott-lose Mensch davon, bald selbst Leben erschaffen zu können. Doch was sogar der mächtige Satan nicht kann, das sollte dem kleinen Menschenwurm gelingen? Insofern sind die hochgesteckten Ziele der maßlosen Selbstüberschätzung der menschlichen Wissenschaft, künstlich Leben zu erschaffen, von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Gott hat Sich jedoch nicht allein die Erschaffung des Lebens vorbehalten. Auch die Veränderung an Lebewesen, die zur Entstehung neuer Lebewesen führt, wurde von Ihm ausdrücklich verboten (3Mo 19,19). Schon früh in seiner Geschichte hat sich der Mensch über diese Anordnung Gottes hinweggesetzt. Bekannte Beispiele hierfür sind Maultier und Maulesel, jene beiden Kreuzungsprodukte aus Pferd und Esel. Auch die Haustier- und vor allem die Pflanzenzüchtung beruht zu einem großen Teil auf solchen Bastardierungen.

Doch im Vergleich mit heutigen biotechnologischen Verfahren, um Lebewesen mit vom Menschen gewünschten Eigenschaften zu erschaffen, können die Methoden der Alten nur als stümperhaft und grob bezeichnet werden. In den Jahrzehnten seit dem letzten Weltkrieg haben die Biowissenschaften große Entdeckungen gemacht, die es ermöglichen, gezielt die Grundlagen, sozusagen den Bauplan, eines Lebewesens zu verändern. Durch künstliche Änderung der Erbanlagen kann man bewirken, dass Lebewesen – Viren, Bakterien, Pilze, Pflanzen und Tiere – entstehen, die solche Eigenschaften haben, wie der Mensch es will: Wesen, die es vorher noch nie gab. Auf diese Weise entstanden zum Beispiel Bakterien, die menschliches Insulin bilden, welches man zur Behandlung der Zuckerkrankheit (Diabetes) benötigt, oder die bekannten gentechnologisch veränderten Früchte, die gegen Pflanzenkrankheiten unempfindlich sind. Auch beim Menschen will man in Zukunft solche Methoden anwenden. Dabei hat man natürlich nur beste Beweggründe! Stoffwechselkrankheiten, wie der schon erwähnte Diabetes, sollen ausgerottet, Missbildungen von Embryonen im Mutterleib sollen geheilt und der Mensch soll letztendlich gesünder und leistungsfähiger werden.

Gott hat dem Menschen erlaubt, sich durch die Hilfe von Ärzten und Medikamenten Erleichterung in seinen Leiden zu verschaffen. Jahrtausendelang waren diese die einzigen „Waffen“ gegen Krankheiten. (Es sei denn, Gott griff direkt ein und machte einen Menschen gesund.) Doch das waren mehr oder weniger Mittel, die dem menschlichen Körper halfen, sich gegen die Krankheiten durchzusetzen. Aber was man heute beabsichtigt, ist, an die Quelle des Lebens vorzustoßen und in die geheimen Vorgänge des Lebens einzugreifen, die Gott ausschließlich Seiner Kontrolle vorbehalten hat. Es ist erstaunlich, wie weit der Mensch schon in dieses ihm eigentlich verbotene Gebiet vordringen durfte. Und doch hat Gott Sich eine Grenze gesetzt, bis zu der der Mensch gehen darf. Als die Bosheit des Menschen ein bestimmtes Maß erreicht hatte, kam die Sintflut. Ähnliches gilt für das Gericht über Sodom und Gomorra. Als die Menschen in ihrem Größenwahn einen Turm bauen wollten, der bis an den Himmel reichte, sagte Gott von ihnen: „Nichts (wird ihnen) verwehrt werden, was sie zu tun ersinnen“ (1Mo 11,6). Daraufhin verwirrte Er ihre Sprache und zerstreute sie über die ganze Erde. Wie den damaligen Bewohner Babels scheint auch den Menschen heute nichts mehr verwehrt zu sein. Doch Gott hat festgesetzt, wie weit die Menschen in die Grundsubstanz des Lebens eingreifen dürfen, bevor Er Gericht ausübt.

Die Grundlage der heutigen Kultur und damit der Wissenschaft ist im Allgemeinen die Gottlosigkeit. „Es gibt keinen Gott.“ – „Gott ist tot.“ – „Gott ist zu groß; Er kümmert sich nicht um uns kleine Menschen auf unserem kleinen Planet Erde, der um diesen kleinen Stern, Sonne genannt, kreist.“ Das ist die Sprache der „aufgeklärten“ Menschen unserer Zeit. Damit überlässt sich der Mensch seiner eigenen Verantwortung, so dass er meint, er dürfe tun, was er wolle. Er glaubt, keinem Gott mehr Rechenschaft schuldig zu sein. In dieser Vermessenheit hat er Bosheit auf Bosheit und Gottlosigkeit auf Gottlosigkeit über diese Erde gebracht. Aber „der im Himmel thront, lacht, der Herr spottet ihrer. Dann wird er zu ihnen reden in seinem Zorn, und in seiner Zornglut wird er sie schrecken“ (Ps 2,4.5). Er wird mit Seinen heiligen Tausend kommen, „Gericht auszuführen wider alle und völlig zu überführen alle ihre Gottlosen von allen ihren Werken der Gottlosigkeit, die sie gottlos verübt haben“ (Jud 14.15).

Wenn wir so ziemlich auf allen Gebieten des gesellschaftlichen und politischen Lebens sehen, wie der Abfall von Gott und die Ungesetzlichkeit, die nicht nach den Geboten Gottes fragt, zunimmt, dann erkennen wir in ihnen die Zeichen der Zeit. Vor dem Kommen unseres Herrn wird die Bosheit und die sittliche Finsternis in Hinsicht auf die Gedanken Gottes ihren Höhepunkt erreichen. Wenn wir hören, dass die Menschen weitere gewaltige Fortschritte bei der Erforschung des Lebens und bei den künstlichen Eingriffen in seine Vorgänge erwarten, so dass sie sogar das nächste Jahrhundert als das „Jahrhundert der Biologie“ bezeichnen möchten, dann wissen wir Gläubige, dass sie sich jetzt nahe der Grenze befinden müssen, die Gott ihrem unkontrollierbaren Forschertrieb gesetzt hat. Es kann demnach nicht mehr lange so weitergehen.

Wir wissen, dass die Menschheit nicht durch freundliche Ermahnungen seitens Gottes auf verderblichen Wegen gebremst werden kann. Darum muss Gott im Gericht eingreifen. Und dieses kann nicht mehr fern sein. So finden wir auch in diesen Entwicklungen der modernen Wissenschaft Grund zur Ermutigung. Sie weisen uns hin, auf das baldige Kommen unseres Herrn zur Heimholung Seiner Braut vor dem „Tag des Gerichts und des Verderbens des gottlosen Menschen“ (2Pet 3,7).


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