Das Johannesevangelium (9)
Kapitel 9

William Kelly

© SoundWords, online seit: 13.09.2002, aktualisiert: 29.04.2023

Leitverse: Johannes 9

Das Licht Gottes hatte in Jesus geleuchtet (nicht bloß das Licht der Juden, sondern das Licht der Welt); doch Er wurde in wachsendem Maße entschieden und mit tödlichem Hass verworfen. Da wurde kein Wunder gewirkt; es sind betont seine Worte, die wir hören, die aber letzten Endes die göttliche Herrlichkeit seiner Person offenbaren. Dies erregte, wie es immer der Fall ist, den Hass des Unglaubens. Sie glauben nicht an Ihn, weil sie sich weder unter ihrem eigenen Verderben beugen noch vor der Gnade Gottes, die so herabkommt, um dem Menschen zu begegnen, und die den Gott offenbart, der unbekannt ist. Aber Jesus verfolgt seinen Weg der Liebe, und Er offenbart diese Dinge in neuer und passender Form, um aber nur neue und ähnliche Verwerfung zu ernten, wie unser Kapitel und das weiter Folgende zeigen werden.

Verse 1-5

Joh 9,1-5: Und als er vorüberging, sah er einen Menschen, blind von Geburt. Und seine Jünger fragten ihn und sagten: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren wurde? Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt, noch seine Eltern, sondern auf dass die Werke Gottes an ihm geoffenbart würden. Ich muss die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.

Der Herr war im Begriff, eine Tat reiner Gnade zu wirken. Keiner hatte nach Ihm verlangt, nicht einmal der Blinde oder seine Eltern. Die Jünger warfen nur eine Frage auf, eine von den merkwürdigen Spekulationen, an denen die späteren Juden ihre Freude hatten: War es die Sünde des Menschen oder die seiner Eltern, die ihn von Geburt an mit Blindheit eingehüllt hatte? Sicherlich herrschte damals in Judäa nicht solche pythagoräische Phantasie vor, dass ein Mensch in einer vorherigen Existenz auf Erden gesündigt haben könnte und dafür in einem späteren Leben auf Erden bestraft würde. Auch besteht kein ausreichender Grund, der Ansicht eines frommen und gelehrten Autoren beizupflichten, dass die Jünger sich über den Begriff der Sünde vor der Geburt – etwas, was Lehrer später aus 1. Mose 25,22 entnahmen – unterhalten haben könnten.

Es scheint leicht zu verstehen, dass sie, wenn es auch seltsam war, eine Strafe ersannen, die einem Menschen im Voraus auferlegt wurde, da die eventuelle Sünde dieses Menschen von Gott vorhergesehen wurde. Ohne Zweifel war das falsches Denken, aber das braucht hierbei keine Schwierigkeit zu bilden; denn welche Frage oder Behauptung der Jünger verriet nicht genügend Irrtum, um die unbeirrbare Verbesserung unseres Herrn, die so kostbar für sie war und für uns ist, nötig zu machen? Er legt jetzt dem Fall seinen wirklichen Zweck nach der göttlichen Vorsehung bei: damit die Werke Gottes an ihm geoffenbart würden. Es ist Jetzt der Tag der Gnade: Deshalb war Jesus gekommen; und dies war gerade eine Gelegenheit für die Offenbarung seiner gnädigen Macht, Doch der Mensch versteht die Gnade nur durch den Glauben, und sogar Gläubige verstehen sie nur so weit, wie der Glaube geübt ist. Herrschaft ist der natürliche Gedanke, wenn man Gottes Kenntnis von allem und jedem hier unten sieht. Aber es war damals und ist heute nicht die Zeit für seine Herrschaft über die Welt. Hier lag der Fehler der Jünger damals, wie in alten Zeiten bei den Freunden von Hiob: ein Fehler, der Seelen nicht nur zu Kritik und Fehlurteil verleitet, sondern auch dazu, ihre eigenen Sünden zu vergessen und ihre Notwendigkeit der Buße zu übersehen, indem sie sich mit dem beschäftigen, was für Gottes Rache an anderen gehalten wird.

Hier ist es jedoch nicht die Seite liebloser Selbstgerechtigkeit, die der Herr bloßstellt. Er spricht von dem Wirken und der Absicht der Gnade als Schlüssel des Ganzen. Es ging nicht um Sünde, weder bei dem Blinden noch bei dessen Eltern, sondern Gott wollte seine Werke in der schrecklichen Not und dem Kummer des Mannes offenbaren. Er war in der Welt das Licht der Welt. Er war der Gesandte und der Knecht beim Wirken seines Werkes und beim Reden seines Wortes. Als vollkommener Gott war Er vollkommener Mensch, der niemals von dem Platz abwich, den Er hier unten eingenommen hatte.

Es ist weiterhin so, dass der Druck seiner Verwerfung von unserem Herrn empfunden wurde, welche heilige Ruhe Er auch hatte, die sich so schnell von dem mörderischen Hass der Menschen zu einem Werk göttlicher Liebe wenden konnte. „Ich muss die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.“ Er war das „Licht“ des „Tages“, das damals leuchtete, damit Er den Willen dessen tue und die Liebe dessen offenbare, der Ihn gesandt hatte, ja damit Er Gott kundmache (siehe Joh 1,18), den zu sehen, der Mensch sonst nicht in der Lage war. Die Not war wirklich groß; denn der Mensch war, wie der eine, um den es ging, ganz und gar blind. Aber Jesus war der Schöpfer, wenn Er auch Mensch unter Menschen war. Wenn Er in der Welt ist, so ist Er ihr Licht. Es betrifft gleicherweise seinen Auftrag und seine Person in der Kraft seiner göttlichen Natur.

Verse 6.7

Joh 9,6.7: Als er dies gesagt hatte, spukte er auf die Erde und bereitete einen Kot aus dem Speichel und strich den Kot wie Salbe auf seine Augen; und er sprach zu ihm: Gehe hin, wasche dich in dem Teiche Siloam (was verdolmetscht wird; Gesandt). Da ging er hin und wusch sich und kam sehend.

Dies war nicht eine Handlung ohne Bedeutung vonseiten Christi, und es war auch nicht eine bloße Prüfung des Gehorsams aufseiten des Menschen. Es war ein Zeichen der Wahrheit, die das Kapitel offenbart, oder wenigstens steht es in Harmonie damit. Denn Er, der da die Werke Gottes offenbarte, war selbst ein Mensch und hatte sich herabgelassen, den Leib anzunehmen, der für Ihn bereitet worden war; Er war ohne Zweifel ganz heilig, wie es sich für den Sohn Gottes ziemte, der keine Sünde kannte und der im Begriff war, am Kreuz für uns zur Sünde gemacht zu werden; aber Er stammte nichtsdestoweniger auch wirklich von der Frau, war von Fleisch und Blut wie alle anderen. Aber die Inkarnation ist, so kostbar die Gnade des Herrn darin ist, in sich selbst für die Not des Menschen ganz unzureichend; ja sie scheint eher zuerst die Schwierigkeit zu vergrößern wie der Kot auf den Augen des Mannes. Der Geist muss durch das Wort wirken so wie der Sohn, der in die Welt gesandt ist, Jesus Christus, der ins Fleisch gekommen ist. Ohne das wirksame Werk des Heiligen Geistes im Menschen kann er nicht sehen. Vergleiche Kapitel 3. 

So ist es hier: Der Mann muss zu dem Teich Siloam gehen und sich dort waschen. Die Aufmerksamkeit wird noch mehr darauf gelenkt durch die beigefügte Deutung oder Erklärung des Wortes. Es bedeutet die Erkenntnis der Seele, dass Jesus der Gesandte Gottes war, der gesandt war, um seinen Willen zu tun und sein Werk zu vollenden, Er, der Sohn und der doch zugleich Knecht war, um das große Heil Gottes zu vollbringen. Das Herz wird durch Glauben gereinigt. Jetzt hat der Mann Augen und kann sehen, nicht als der Kot darauf gelegt wurde, sondern als er sich in dem Teich Siloam wusch. Christus musste hier sein, auch als Mensch, im Kontakt mit Menschen in all ihrer Finsternis; aber nur wenn der Heilige Geist das Wort auf das Gewissen richtet, empfangen sie, indem sie Ihn als den Gesandten Gottes anerkennen, Sicht. Nicht die Inkarnation nur, sondern das wirksame Werk des Geistes wird gebraucht, damit der Mensch gottgemäß sehen kann. Entsprechend seiner eigenen Gnade rettete Er uns durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes, den Er reichlich durch Jesus Christus unseren Heiland ausgegossen hat, damit wir, durch seine Gnade gerechtfertigt, Erben würden nach der Hoffnung des ewigen Lebens.

Verse 8-12

Joh 9,8-12: Die Nachbarn nun und die ihn früher gesehen hatten, dass er ein Bettler war, sprachen: Ist dieser nicht der, der da saß und bettelte? Einige sagten: Er ist es; andere sagten: Nein, sondern er ist ihm ähnlich; er sagte: Ich bin’s. Sie sprachen nun zu ihm; Wie sind deine Augen aufgetan worden? Er antwortete und sprach: Ein Mensch, genannt Jesus, bereitete einen Kot und salbte meine Augen damit und sprach zu mir: Gehe hin nach Siloam und wasche dich. Als ich aber hinging und mich wusch, wurde ich sehend. Da sprachen sie zu ihm; Wo ist jener? Er sagt: ich weiß es nicht.

Die Leute, die an den blinden Bettler gewöhnt waren, konnten ihre Überraschung und Verwunderung nicht verbergen; denn wie die blinden Augen eine große Verunstaltung des menschlichen Antlitzes sind, so verwandelten die sehenden Augen jetzt unerwartet den ganzen Gesichtsausdruck des Mannes. Kein Wunder, dass sie erstaunt waren; doch war die Tatsache sicher und der Augenschein unbestreitbar. Gott sorgte dafür, dass es viele Zeugen gab, und Er wollte, dass das Zeugnis umso mehr empfunden wurde, als es erörtert und abgewägt wurde. Wenn sie gewusst hätten, wer Jesus war und wozu Er gesandt war, hätten sie verstanden, wie passend das Werk, das an jenem Tag geschehen war, war. Aber der Mann, an dem das Werk gewirkt worden war, ließ keine Ungewissheit zurück. Er war der Mann, den sie gewöhnlich hatten sitzen und betteln sehen. Sein Zeugnis für Jesus ist ganz deutlich. Er weiß zwar nicht viel bisher, aber was er weiß, das erklärt er mit großer Bestimmtheit. Wie konnte er zweifeln, wessen Augen geöffnet worden waren? Fragten sie, wie es geschah? Seine Antwort kam bereitwillig und ohne Vorbehalt: „Ein Mensch, genannt Jesus, bereitete einen Kot und salbte meine Augen damit und sprach zu mir: Gehe hin nach Siloam und wasche dich.“ Der machtvolle Effekt folgte sogleich: „Als ich aber hinging und mich wusch, wurde ich sehend.“ Sie sind neugierig darauf, zu erfahren, wo Jesus ist; aber der Mann ist so frei zuzugeben, dass er das nicht weiß, genau wie er vorher freimütig die Wirklichkeit von dem, was Er getan hatte, bekannte. Es mag nicht gerade zu seiner Ehre gereichen, dass er nicht zu Jesus zurückkehrte, um Ihm für Gottes Gnade zu danken; aber Gott wollte das benutzen, um zu zeigen, wie gänzlich der Wirkende und das Objekt des Werkes von heimlichem Einverständnis entfernt waren. Wie wenige haben die Ehrlichkeit zu sagen: „Ich weiß nicht“, wenn sie so wenig wie er hier, der es anerkennt, wissen! Doch ist es keine leichte Bedingung, mehr zu lernen.

Auf der anderen Seite sehen wir, dass der Herr nicht nur durch die Diskussion der Leute und durch das deutliche Zeugnis des Mannes die Aufmerksamkeit erwecken wollte, sondern dass Er den Mann im Augenblick verlässt, damit er durch seine eigene Überlegung hinsichtlich dessen, was geschehen war, und durch das Beantworten ihrer Fragen für die kommende Prüfung vorbereitet werden könnte und für noch größeren Segen von und in Ihm. Der Bewegung unter den Nachbarn sollte bald die noch ernstere Untersuchung vonseiten der religiösen Obersten folgen. Diese finden, wie wir sehen werden, in der guten Tat bereitwillig Stoff für ihre gewöhnliche Böswilligkeit gegenüber dem, was Gott unabhängig von ihnen Ehre bereitete. Weltliche Religion ist, wie auch immer ihr Bekenntnis ist, wirklich und immer eine systematische Anstrengung, Gott zum Diener des Stolzes und der Selbstsucht des Menschen zu machen. Sie kennt keine Liebe und achtet keine Heiligkeit; sie wird durch den Glauben aufgereizt, der sich an dem Wort nährt und durch den Geist Gottes dient, der sich Christi Jesu rühmt und kein Vertrauen auf das Fleisch hat. Sie hasst das Wandeln im Licht als etwas Ständiges, denn sie wünscht nur Religion als etwas für passende Zeiten und Gelegenheit und als Schild gegen den Todestag und die Stunde des Gerichtes. Deshalb ist die Tatsache unerträglich, dass der Sohn Gottes hier auf Erden ist, dass Er sich als Mensch den Augen der Menschen, so blind wie sie sind, darstellt und dass Er sie dahin schickt, wo sie sich waschen können, um zu sehen, außerhalb der normalen festgefügten Religion des Landes und ohne die Mittlerschaft der beglaubigten Führer. Das kommt in dem Folgenden klar zum Ausdruck, eine höchst gewichtige und – ich zweifle nicht – beabsichtigte Lektion in dieser lehrreichen Geschichte: Gottes Zeugnis im Werk, wie vorher (Joh 8) im Wort.

Immer wenn Gott handelt, erheben sich die Männer der Religion, um zu richten, und die Nachbarn fürchten ihr missfallen mehr, als sie früher den Blinden bemitleideten oder sich an seiner Heilung freuten. Solche Menschen werden von der Welt anerkannt und halten es für ihre Aufgabe, solche Fragen zu lösen, während andere es gerne so haben. Was werden denn die Pharisäer sagen? Sie hatten vorher kritisiert.

Vers 13

Joh 9,13: Sie führten ihn, den einst Blinden, zu den Pharisäern.

Auch dauert es bei den Pharisäern nicht lange, bis sie ein Haar an der Sache entdecken, so wie sie vermuteten.

Nicht dass der Mann nicht blind gewesen war oder dass Jesus ihm gar nicht das Augenlicht geschenkt hätte; aber hatten sie nicht beide, besonders aber Jesus, das Gesetz gebrochen?

Vers 14

Joh 9,14: Es war aber Sabbat, als Jesus den Kot bereitete und seine Augen auftat.

Wie wenig sind doch die Menschen, besonders die, die die öffentliche Meinung für Säulen halten, geneigt zu vermuten, dass ihr Wille sie Satan aussetzt! Aber so ist es, und vor allem da, wo es um den Sohn Gottes geht, der erschienen ist, damit Er die Werke des Teufels vernichte und uns ein Verständnis gebe, dass wir Ihn, der wahr ist, erkennen können. Doch die, die auf ihre Traditionen bauen und es wagen, den Erlöser anzuklagen, überliefern sich selbst umso mehr dem Feind, als sie sich selbst schmeicheln, sie kämpften für Gottes Sache. So geraten sie in die Falle ihrer eigenen Vernichtung, und alle mit ihnen, die ihnen anhangen. „Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat“ (Joh 5,23).

Verse 15.16

Joh 9,15.16: Nun fragten ihn wiederum auch die Pharisäer, wie er sehend geworden sei. Er aber sprach zu ihnen: Er legte Kot auf meine Augen, und ich wusch mich, und ich sehe. Da sprachen etliche von den Pharisäern: Dieser Mensch ist nicht von Gott, denn er hält den Sabbat nicht. Andere sagten: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? Und es war Zwiespalt unter ihnen.

Sie sind unruhig, wie auch immer sie höhere Heiligkeit und Eifer für Gottes Ehre vortäuschen. Die Macht, die Augenlicht schenkte, wo bis jetzt immer Blindheit gewesen war, erschreckte sie und erregte ihre Neugierde, verbunden mit dem Wunsch, eine böse Quelle zu entdecken, wenn nicht den Mann zu beunruhigen. Aber die Gnade wirkte in ihm und gab ihm ruhigen Mut, die gute an ihm gewirkte Tat zu bekennen, auch wenn sie am Sabbat geschehen war, und darüber sagte er kein Wort. „Er legte Kot auf meine Augen, und ich wusch mich, und ich sehe.“ Gott beruft uns, wenn wir durch Christus gesegnet worden sind, alle Bekenner zu sein, wenn auch nicht alle Märtyrer; und sicherlich ist dies das Geringste, was wir Ihm in Lob und Dank schuldig sind und unseren Mitmenschen in Liebe schulden.

Aber jedes wahre und echte Bekenntnis ist der religiösen Welt und ihren Führern verhasst. „Da sprachen etliche von den Pharisäern: Dieser Mensch ist nicht von Gott, denn er hält den Sabbat nicht.“ Diese bösartige Anklage war schon einmal widerlegt worden; aber das Pharisäertum hat kein Herz für die Wahrheit, denn es unterwirft sich ihr nicht. Das war nicht in ihr Gewissen eingedrungen, oder sie hatten es in ihrem Eifer für Formen und Traditionen vergessen. Aber wie traurig ist der Selbstbetrug des Menschen, dem wahre Heiligkeit mangelt und wirklicher Gehorsam fehlt, und der es wagt, den Heiligen Gottes anzuklagen!

Doch es gab auch noch andere unter ihnen, die durch Parteileidenschaft oder persönlichen Neid nicht so geblendet waren und die es wagten, ein Wort zu sagen, wenn sie keinen weiteren Schritt ergriffen. „Andere sagten, wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun?“ Alles, was sie meinten, war, dass Er, der so etwas wirkte, nicht solch ein Betrüger oder Schwindler sein konnte, wie die Übrigen dachten. Sie hatten nicht die richtige Ansicht von Ihm, seiner Person oder seiner Beziehung zu Gott. Sie hatten nicht die geringste Ahnung, dass Er Gott geoffenbart im Fleisch war; aber sie fragten, ob Er nicht „von Gott“ sein müsste, da Er solche Zeichen tat. „Und es war Zwiespalt unter ihnen.“ Da sie sich noch nicht einig waren, gab es für Satans Plan eine Verzögerung.

Aber in ihrer Ruhelosigkeit verhören sie noch einmal den Mann und werden von dem Gott der Gnade unwissentlich dazu gebraucht, ihm in der Erkenntnis und Anerkennung der Wahrheit, die der Frömmigkeit entspricht, behilflich zu sein.

Vers 17

Joh 9,17: Sie sagen nun wiederum zu dem Blinden: Was sagst du von ihm, weil er deine Augen aufgetan hat? Er aber sprach: Er ist ein Prophet.

Die erste Untersuchung richtete sich auf die Tatsache und die Art und Weise. Jetzt möchten sie aus dem Mann seine Gedanken über seinen Wohltäter herausbekommen, denn sie wollten in ihrer Bosheit einen Anklagepunkt zur Verurteilung beider finden. Auf der anderen Seite ist die Gnade Gottes so offenbar und so wunderbar, dass sie die schmerzliche Prüfung und Bedrängnis der Seele zu seiner Ehre gebraucht, was durch den Mann geschieht, dem weitergeholfen wird und der umso mehr Segen empfängt. Er kannte ihren Hass gegenüber Jesus, aber er antwortet auf ihre herausfordernde Frage kühn: „Er ist ein Prophet“; ein bedeutender Fortschritt gegenüber seinem vorherigen Bekenntnis, wenn es auch noch weit von der Wahrheit entfernt ist, die er bald erfahren soll. Er anerkennt, dass Jesus den Geist Gottes und seine Kraft hat.

Durch seine ruhige Sicherheit verwirrt, wandten sich die religiösen Inquisitoren einem anderen und bewährten Mittel des Angriffs zu. Die Nachbarn wandten sich in ihrer Verwunderung an die Pharisäer, und so arbeiten diese weiter und bedienen sich auch der natürlichen Verwandtschaft. Sie wollten versuchen, ob sie bei den Eltern irgendeine Widerlegung erreichen konnten. Es ist ganz klar, dass der Unglaube der Grund von allem diesen ist. Der gefallene und böse Mensch will nicht an die Güte Gottes und vor allem nicht an seine Gnade ihm gegenüber glauben. Wenn die Nachbarn sich unter den klaren Beweis von Gottes Hilfe gebeugt hätten, hätten sie den Mann nicht zu den Pharisäern gebracht; wenn die Pharisäer sich darunter gebeugt hätten, hätten sie nicht darauf beharrt, immer wieder trotz der handgreiflichen Tatsache zu forschen. Und noch weniger hätten sie in dem Fall bei der Familie Furcht erweckt.

Verse 18-23

Joh 9,18-23: Es glaubten nun die Juden nicht von ihm, dass er blind war und sehend geworden, bis die die Eltern dessen riefen, der sehend geworden war. Und sie fragten sie und sprachen! Ist dieser euer Sohn, von dem ihr saget, dass er blind geboren wurde? Wie sieht er denn jetzt? Seine Eltern antworteten ihnen und sprachen: Wir wissen, dass dieser unser Sohn ist und dass er blind geboren wurde; wie er aber jetzt sieht, wissen wir nicht, oder wer seine Augen aufgetan hat, wissen wir nicht. Er ist mündig; fraget ihn, er wird selbst über sich reden. Dies sagten seine Eltern, weil sie die Juden fürchteten; denn die Juden waren schon übereingekommen, dass, wenn jemand ihn als Christus bekennen würde, er aus der Synagoge ausgeschlossen werden sollte. Deswegen sagten seine Eltern: Er ist mündig; fraget Ihn.

Die Tatsache ist so wiederum die Hauptfrage, wie sie es auch wirklich war; und in dieser Hinsicht antworteten die Eltern entscheidend. Dass der Mann jetzt sah, war unbestreitbar, und zwar durch Jesus, wie er erklärte; dass er ihr Sohn war und dass er blind geboren war, gaben die Eltern ohne Zögern zu. Der Schluss war unwiderlegbar, wenn sich der Unglaube nicht allem widersetzen wollte, wo es um Gott geht. Die Eltern antworten nur da, wo es um sie geht. Es war nicht so, dass sie oder irgendein vernünftiger Mensch anzweifelten, dass Jesus das Wunder gewirkt hatte; aber sie fürchteten die Folge, nämlich Feindschaft vonseiten der Pharisäer, wenn sie über ihren eigenen Bereich natürlicher Erkenntnis hinausgehen würden. Und deshalb schützten sie Unwissenheit darüber vor, wie es geschehen war oder wer es war, der es getan hatte. Von Furcht vor den Pharisäern bedrängt, vergessen sie sogar die Liebe, die sonst ihren Nachkommen vor dem drohenden Schlag geschützt haben würde; und sie werfen die ganze Last auf ihren eigenen Sohn. „Er ist mündig; fraget ihn; er wird selbst über sich reden.“ So gebrauchte Gott gerade ihre Furcht, auf die die Pharisäer vertrauten, um die Tatsachen abgeleugnet zu bekommen, damit es nur ein Streit zwischen den Pharisäern und dem Mann selbst wurde, als sie von der Beweisführung der Eltern gezwungen wurden, es als erwiesene Tatsache anzuerkennen, dass der, der jetzt sah, immer blind gewesen war und dass er bis gerade jetzt blind gewesen war.

Noch etwas anderes kommt sehr klar heraus, nämlich dass die Feindschaft der Juden gegenüber dem Herrn Jesus schon vor diesem Vorfall, wie man wusste, so weit ging, dass sie jedem, der bekannte, dass Er der Christus sei, mit der Exkommunizierung drohten. Der Wille des Menschen ist Beweisen gegenüber blind; und da dies vom Verderben herkommt, ist der Ausgang auch in der Vernichtung.

Deshalb wendet man sich noch einmal an den Mann, und jede Frage über das Wunder wird fallen gelassen.

Verse 24.25

Joh 9,24.25: Sie riefen nun zum zweiten Male den Menschen, der blind war, und sprachen zu ihm; Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist. Da antwortete er: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht; eines weiß ich, dass ich blind war und jetzt sehe.

Sie maßen sich jetzt den höchsten Platz an; sie halten sich doch wenigstens auf Gottes Seite, wenn andere schon durch das offenbare Wohl, das diesem Menschen geschehen ist, fortgezogen werden. Dementsprechend fordern sie ihn auf, Gott die Ehre zu geben, während sie ihre unberechtigte Behauptung aussprechen, dass Jesus ein Sünder sei. Auch ist es von jenem Tage an bis heute nichts Ungewöhnliches gewesen, dass Menschen bekannten, Gott zu ehren auf Kosten seines Sohnes; wie der Herr seine Jünger warnte, mit dem Schlimmsten zu rechnen, wo der Vater und der Sohn unbekannt sind. Aber der Mann stellt in seiner Einfachheit die Tatsache deutlich heraus, die er tief empfand und die sie gerne verbergen wollten. „Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht; eines weiß ich, dass ich blind war und jetzt sehe.“ Kein Argument kann gegen die Logik der Wirklichkeit und besonders einer solchen Wirklichkeit wie hier bestehen. Er wusste bestimmt nicht, was sie vorgaben zu wissen; aber dass Jesus ein Sünder war, konnte nicht wahr sein: Er führt den deutlichsten und am meisten unbestreitbaren Beweis an; und dies auf ihrer eigenen Grundlage von dem, was vor allem war. Wenn Überlegung unangebracht und machtlos ist, was ist religiöse Antipathie in der Gegenwart einer unleugbaren Tatsache, die die machtvolle Gewalt und Güte Gottes beweist? Ihre Anstrengungen bewiesen ihren bösen Willen Ihm gegenüber, der so etwas gewirkt hatte: Die gesegnete Wirklichkeit blieb, trotz der Einflüsterungen oder Angriffe des Unglaubens.

Es ist auch gut zu beachten, dass mit dem Glauben ein mächtiges Wirken Gottes einhergeht, das seine eigenen charakteristischen Wirkungen hat und das in jeder Seele, die dem Evangelium glaubt, wichtiger ist als das, was der Mann, der einmal blind gewesen war und sehen konnte, empfinden konnte. Die glauben, werden aus dem Tod in Sünden und Übertretungen lebendig gemacht, und sie leben fortan für Gott. Mit Christus gekreuzigt, leben sie zwar, doch sie leben nicht sich selbst, sondern Christus lebt in ihnen. Sie sind deshalb der göttlichen Natur teilhaftig, da sie aus Gott geboren sind. Es ist keine Verbesserung ihrer alten Natur als Menschen. Sie sind aus Wasser und Geist geboren; sie sind durch das Wort der Wahrheit geboren. Dieses neue Leben geht mit dem Glauben einher, und es zeigt sich in ganz anderem Denken und Empfinden, anderen Wegen und anderem Wandel. Die Geschichte dieses Blinden, der jetzt sehend war, ist keine ungeeignete Illustration für den stufenweisen Fortschritt des Lebens inmitten von Opposition und Verfolgung.

Die Hartnäckigkeit der Pharisäer findet bei dem Mann einen ruhigen Mut, der im Gegensatz zu der Angst seiner Eltern steht und der ihnen sogar die Ansprüche dessen aufdrängt, der eine so gute und große Tat gewirkt hatte, und das ihnen als seinen Gegnern in einer Art, dass sie nicht widerstehen konnten. Wenn sie dem Mann die Frage „Wie?“ stellen, antwortet er mit der Frage „Warum?“.

Verse 26-29

Joh 9,26-29: Und sie sprachen wiederum zu ihm: Was hat er dir getan? Wie tat er deine Augen auf? Er antwortete ihnen: Ich habe es euch schon gesagt, und ihr habt nicht gehört; warum wollt ihr es nochmals hören? Wollt ihr etwa auch seine Jünger werden? Sie schmähten ihn und sprachen; Du bist sein Jünger wir aber sind Moses Jünger. Wir wissen, dass Gott zu Moses geredet hat; von diesem aber wissen wir nicht, woher er ist.

Das war ungläubiger Spott und nicht wirkliche Unwissenheit. Der Mann, der einst blind gewesen war und jetzt sah, erkannte den wahren Sachverhalt, wie es die nicht taten, die niemals seine gnädige Macht erfahren hatten. Er merkte befriedigt, dass ihre Opposition unbesiegbar war. Der Apostel der Gnade warnt die Verächter nicht weniger, sondern noch viel intensiver vor ihrem eigenwilligen Unglauben und der Gefahr des Untergangs. Derselbe Geist des Glaubens drückt sich in dem aus, der gerade jetzt nur ein blinder Bettler war, sogar da von denen, die nichts hatten, auch noch das genommen werden sollte, was sie zu haben schienen. Christus ist ein Fels der Kraft für den einen und ein Stein des Anstoßes für den anderen. So setzen sie sich dem scharfen Tadel ihrer Torheit von dem Mann aus, den sie verachten wollten. Im Eifer um den Diener, den sie zum Meister machten, bekannten sie ihre Unwissenheit über Ihn, der Herr über alle ist.

Verse 30-34

Joh 9,30-34: Der Mensch antwortete und sprach zu ihnen: Hierbei ist es doch wunderbar, dass ihr nicht wisset, woher er ist, und er hat doch meine Augen aufgetan. Wir wissen [aber], dass Gott Sünder nicht hört, sondern wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, den hört er. Von Ewigkeit her ist es nicht erhört, dass jemand die Augen eines Blindgeborenen aufgetan habe. Wenn dieser nicht von Gott wäre, so könnte er nichts tun. Sie antworteten und sprachen zu ihm: Du bist ganz in Sünden geboren, und du lehrst uns? Und sie warfen ihn hinaus.

Die Antwort des Mannes war fest und treffsicher. Er lenkt den Angriff von sich persönlich ab und behandelt das Ganze wie eine Frage zwischen den religiösen Führern, die eingestandenermaßen nicht sagen konnten, woher der war, der ein ganz beispielloses Werk als eine Offenbarung der Macht Gottes gewirkt hatte. Es war schwer, wenn nicht gar unmöglich, zu glauben, dass so einer böse sein könne, wie sie gesagt hatten. „Wir wissen aber, dass Gott Sünder nicht hört, sondern wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, den hört er.“ Denn was kann als allgemeiner Grundsatz sicherer sein als dieser: „Die mich ehren, werde ich ehren, und die mich verachten, werden geringgeachtet werden“? Dies war wirklich offen und klar zwischen Jesus (um die niedrigste Basis zu nehmen) und den Pharisäern, deren moralische Unfähigkeit den Mann erstaunt. Was blieb dann für seine Gegner übrig? Nichts als verachtungsvolle Wut und der extremste Schlag des kirchlichen Armes. „Sie warfen ihn hinaus“, aber nicht eher, als bis sie unwissentlich die Kraft seiner Worte bezeugten: „Du bist ganz in Sünden geboren, und du lehrst uns?“ Sie waren zum Lernen zu stolz.

Aber sie warfen ihn hinaus in die Arme und an das Herz des Herrn. Denn, wie wir als Nächstes erfahren,

Verse 35-38

Joh 9,35-38: Jesus hörte, dass sie ihn hinausgeworfen hatten; und als er ihn fand, sprach er zu ihm: Glaubst du an den Sohn Gottes? Er antwortete und sprach: Und wer ist es, Herr, auf dass ich an ihn glaube? Jesus sprach zu ihm: Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist es. Er aber sprach: Ich glaube, Herr; und er warf sich vor ihm nieder.

Das ist der letzte Schritt der Gnade Gottes in ihrem Wirken an dem Blinden. Er wird um der Wahrheit willen als Folge des Werkes, das an ihm gewirkt worden war, aus dem Judentum herausgeworfen; er wird dort von Christus gefunden und dahin geführt, dass er Ihn erkennt und an Ihn glaubt. Das ging weit über jeden Gedanken, so wahr er auch sein mochte, hinaus, den er vorher gehabt hatte. Es war Glaube an sein eigenes Zeugnis und seine Person.

Es ist wirklich die Geschichte einer Seele, die unter der Führung Gottes weiter schreitet, der die Gnade des Herrn und seine Herrlichkeit umso klarer hervorleuchten lässt, nachdem man außerhalb der Religion der Welt ist, sei es das man hinausgeworfen wurde oder selbst ausgetreten ist. Und das ist der Charakter des Christentums, wie die Gläubigen es endlich aus dem Brief an die Hebräer, besonders aus dessen letztem Kapitel lernen mussten. So viel Geduld hatte der Geist der Gnade mit den Menschen des alten Volkes Gottes, die sich so schwerfällig zeigten, wenn es darum ging, das Neue zu lernen, das Gott durch und in unserem Herrn Jesus eingeführt hatte. Aber, wenn auch spät, irgendwann muss der Bruch mit irdischer Religion erfolgen. Deshalb lasst uns zu Ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, seine Schmach tragend; und das umso mehr, als wir Freimütigkeit haben, durch das Blut Jesu in das Heiligtum einzugehen, der neue und lebendige Weg, den Er für uns durch den Vorhang, das heißt durch sein Fleisch, geweiht hat. Aber das Werk, das diesen Weg öffnete, war noch nicht geschehen, und auch der Geist war noch nicht ausgegossen, der Seelen das Bewusstsein eines gerechten Anspruches geben sollte. Wir haben deshalb hier einen, der noch nicht so hinausgeht, sondern der durch Hass hinausgeworfen wurde, der sich mehr gegen den Namen Jesu als gegen den Mann richtete – ja, wir können sagen, er richtete sich nur um Jesu willen gegen den Mann. Und Jesus hatte davon gehört und hatte Mitleid mit dem Mann und fand das so von den Menschen bedrängte Schaf.

Aber dann folgt eine verwirrende Unterschiedlichkeit der Lesart, die mehr als eine bloße kritische Notiz erfordert. „Glaubst du an den Sohn des Menschen?“, sagen das sinaitische, vatikanische und Cambridger Manuskript, unterstützt von der Sahidischen und römischen Ausgabe der äthiopischen Fassung etc., obwohl mehr als ein Dutzend anderer, all die Kursiven und die übrigen alten Fassungen etc. tou' Qeou' angeben, „den Sohn Gottes“. Aber Tischendorf akzeptiert in seiner achten Ausgabe tou' ajnqrwvpou [Sohn des Menschen (A.d.Ü)], ebenso wie Westcott und Hort. Auch kann nicht geleugnet werden, dass der Herr sich gewöhnlich in Gnade gerne als der Sohn des Menschen darstellte; auch ist es wiederum klar, dass dieses Kapitel insbesondere Ihn nicht nur als das Licht, das Wort und Gott darstellt, wie das vorhergehende, sondern als den Fleischgewordenen, der gesandt war, um die Werke Gottes offenbar zu machen, als den verworfenen Messias, der im Begriff war, zu leiden, um über alles erhöht zu werden. Auf der anderen Seite kann keiner übersehen, dass der Sohn Gottes das große entscheidende Zeugnis unseres Evangeliums ist; und wir können gut verstehen, wie das Licht dieser herrlichen Wahrheit (das auf die Seele fällt, die stufenweise dahin geführt worden ist, trotz und in gewissem Sinn durch die blinde Feindseligkeit der Pharisäer) ihn dazu zwingt, vor dem Herrn niederzufallen. Auf jeden Fall war es der Sohn Gottes in Gnade, ein Mensch auf Erden, der von einem Menschen gesehen worden war und mit demselben sprach, der seine lichtspendende Kraft erfahren hatte.

Verse 39-41

Joh 9,39-41: Und Jesus sprach: Zum Gericht bin ich in diese Welt gekommen, auf dass die Nichtsehenden sehen und die Sehenden blind werden. [Und] etliche von den Pharisäern, die bei ihm waren, hörten dies und sprachen zu ihm: Sind denn auch wir blind? Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr blind wäret, so würdet ihr keine Sünde haben; nun ihr aber saget: Wir sehen, so bleibt eure Sünde.

Der Herr zeigte hierauf, wie sein Kommen an Seelen wirkte und wirken sollte. Es hatte einen höheren Zweck und ein bleibenderes Ergebnis als irgendeine Kraft, so mächtig und wohltuend sie auch sei, die an dem Leib wirkte. Er war für die, die Ihn aufnahmen, und seien sie noch so finster, das Leben: Diejenigen, die Ihn verwarfen, besiegelten ihr eigenes ewiges Verderben, wie auch immer sie sich selbst einschätzten oder wie sie von anderen geachtet wurden. Der Jude, insbesondere der Pharisäer, könnte immer so darauf vertrauen, selbst ein Führer der Blinden zu sein, ein Licht derer in der Finsternis; aber das Kommen des einzig wahren Lichtes machte alle solche Anmaßungen hochmütiger Art offen zunichte, ebenso wie es solche Augen gab, die ihre Blindheit anerkannten. Kein Fleisch soll sich deshalb rühmen: Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn, der als Mensch, aber auch als Gott auf Erden, kam, um die Gedanken des gefallenen Menschen umzukehren und seine eigene Gnade zu offenbaren. Pharisäischer Stolz weigert sich, sich vor Jesus zu beugen, der ihnen Blindheit beimaß, wie sie dachten; aber wenn er redet, ist er verpflichtet, sein vernichtendstes Urteil von dem Richter der ganzen Menschheit zu hören. Für Blindheit gibt es jede Gnade und Kraft in Christus; aber was kann das Teil derer sein, die stockblind sind, aber sagen, dass sie sehen? Ihre Sünde bleibt, ebenso wie ihre Blindheit, die von sich selbst nicht Sünde ist, wenn sie auch Folge der Sünde ist.

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