Gedanken über Anbetung (3)
Ermahnungen

aus dem Französischen

© SoundWords, online seit: 06.11.2010, aktualisiert: 17.11.2022

Leitverse: 2. Mose 30,18; Jesaja 1,13; 1. Chronika 29,14; Offenbarung 4–5; 21,2

Der Gottesdienst der Anbetung, den die Erkauften des Herrn auf Erden beginnen, wird im Himmel nicht zu Ende sein. Wie köstlich ist es für das Herz des Vaters, wenn seine Kinder in dieser Welt finsterer Moral die Person und das Werk seines Sohnes bekennen und rühmen. „Siehe, preist den HERRN, alle ihr Knechte des HERRN, die ihr im Haus des HERRN steht in den Nächten! Erhebt eure Hände im Heiligtum und preist den HERRN!“ (Ps 134,1.2).

Gläubige, achten wir darauf, dem HERRN zur bestimmten Zeit darzubringen seine Opfergabe, seine Speise, seine Feueropfer, die Ihm ein angenehmer Geruch sind (4Mo 28,2)!

Anbetung und Selbstprüfung

Lies 2. Mose 30,18; 40,7; 1. Korinther 11,28-30.

Ohne ein Kind Gottes zu sein, ist es unmöglich, Gott in Wahrheit anzubeten; auch kann man Gott im Geist und in der Wahrheit nur anbeten, indem man sich selbst vor Gott richtet. Davon zeugt die Bedeutung des kupfernen Waschbeckens in 2. Mose 30 und 40 sowie das, wovon Paulus in 1. Korinther 11,28-30 schreibt.

Das kupferne Becken

2Mo 30,18: Mache auch ein Becken aus Kupfer und sein Gestell aus Kupfer zum Waschen; und setze es zwischen das Zelt der Zusammenkunft und den Altar und tu Wasser hinein.

2Mo 40,7: Stelle das Becken zwischen das Zelt der Zusammenkunft und den Altar, und tu Wasser hinein.

In 2. Mose 35–40 sind kostbare Gedanken über das Betreten des Heiligtums zur Anbetung aufgeschrieben. Die Stiftshütte und die dazugehörigen Geräte, die oft erwähnt werden, sind so angeordnet, dass sie von Gott zum Menschen weisen, vom Allerheiligsten zum Vorhof. Aber der Weg des Menschen beginnt im Vorhof und führt zum Heiligtum.

Unter den Geräten, die sich im Vorhof beim Eingang zum Heiligtum befanden, zwischen dem Altar und dem Zelt, stand das kupferne Becken. Es stand auf dem Weg, den der Priester gehen musste, um das Opfer darzubringen; darin musste er seine Hände und Füße waschen. Das Wasser im Becken symbolisiert das Wort Gottes, durch das der Opfernde sich zuvor selbst richtet und das ihn von aller Beschmutzung durch die Welt reinigt.

Das Opfer Jesu Christi am Kreuz reinigt den Sünder, der glaubt; er ist „geheiligt durch das ein für alle Mal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi“ – „für immer vollkommen gemacht“ (Heb 10,10.14). Er ist eingeladen zum Eintritt ins Heiligtum (Heb 10,19). Aber nichts Unreines darf hineingehen; wenn der Gläubige sich durch Gedanken, Worte oder Taten verunreinigt hat, muss er, wie der Priester vor seinem Dienst, „seine Hände und Füße waschen“, das heißt, sich selbst richten (Buße tun); nur dann kann er sich dem Räucheraltar nähern, um Gott anzubeten.

„Sich selbst prüfen“ 

1Kor 11,28-30: Jeder aber prüfe sich selbst, und so esse er von dem Brot und trinke von dem Kelch. Denn wer unwürdig isst und trinkt, isst und trinkt sich selbst Gereicht, indem er den Leib nicht unterscheidet. Deshalb sind viel unter euch schwach und krank, und ein gut Teil sind entschlafen.

Der Apostel Paulus besteht darauf, dass die Teilnahme am Abendmahl ernst zu nehmen ist und dass der Gläubige persönlich dafür verantwortlich ist, diese Selbstprüfung auf eine Gott angenehme Weise zu praktizieren.

Wenn wir auf uns selbst schauen, fühlen wir uns unwürdig, an dem Gedenken des Todes des Herrn teilzunehmen. Gebührt es dem Herrn denn nicht, dass seine Erkauften sich an seinen Tod erinnern? Wenn es in unserem Leben Sünde gibt, die wir nicht gerichtet haben, so riskieren wir gewiss, dass wir unwürdig am Tisch des HERRN teilzunehmen. Wenn wir nach unserem eigenen Willen handeln, wenn wir uns vorwiegend mit uns selbst beschäftigen, wenn wir im Konflikt mit unseren Brüdern leben, dann sind wir aufgefordert, unser Leben im göttlichen Licht zu sehen; so werden wir geleitet, uns selbst zu prüfen, unsere Fehler zu bekennen und sie zu lassen (Spr 28,13). Es ist nicht notwendig, sich vom Tisch des HERRN fernzuhalten, wenn unsere geistliche Verfassung vor Gott in Ordnung ist.

Bitten wir Gott, unsere Herzen zu prüfen: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf ewigem Weg!“ (Ps 139,23.24). So werden wir lernen, jeden Tag uns selbst zu prüfen und zu richten; so werden wir ein Leben in der glücklichen Gemeinschaft mit Christus führen. Der Lobpreis wird sich in Dankbarkeit aus unseren Herzen erheben, und in der Erwartung der Wiederkunft des Herrn können wir uns seiner erinnern und am Abendmahl so teilnehmen, wie Er es wünscht.

Wahrer Gottesdienst oder „wertlose Opfergabe“?

Jes 1,13.16: Bringt keine wertlose Opfergabe mehr! … Wascht euch, reinigt euch, schafft mir die Schlechtigkeit eurer Handlungen aus den Augen, hört auf, Böses zu tun! Lernt, Gutes zu tun.

Lies Jesaja 1,10-17; 43,14-24.

Gottes Wort ermahnt die Gläubigen, jederzeit Gott Lob darzubringen (Ps 34,2), „stets die Frucht der Lippen“ (Heb 13,15) darzubringen, den Namen des Herrn zu preisen. Anbetung soll also nicht nur sonntags, beim Gottesdienst, dem Herrn dargebracht werden. Wenn diejenigen, die Gott anbeten, dies nur als Ritual, für einen Moment, im gemeinsamen Gottesdienst am Sonntagmorgen praktizieren, indem sie ihre weltlichen Aktivitäten kurz unterbrechen, wäre dies nicht in Gottes Augen wertlos? Wie sollten sie so „die Erstlinge ihrer Frucht im Korb“ darbringen (5Mo 26,2)?

Hören wir doch auf die ernsten Worte, die Gott durch Jesaja seinem Volk sagen ließ, das „Gott gebildet hat, seinen Ruhm zu erzählen“ (Jes 43,21): „Du hast mir die Schafe deiner Brandopfer nicht gebracht, und mit deinen Schlachtopfern hast du mich nicht geehrt“ (Jes 43,23). Eine „Menge von Schlachtopfern“ wurde gebracht, aber Gott konnte keinen Gefallen haben an diesen „wertlosen Opfergaben“ (Jes 1,11.13).

Der Prophet Micha, ein Zeitgenosse Jesajas, bezeugt: „Wird der HERR Wohlgefallen haben an Tausenden von Widdern, an Zehntausenden von Strömen Öls“, die doch im Gesetz verordnet waren? Diese Opfer wurden für Gott ein Gräuel, weil sie zu einer bloßen Form von Frömmigkeit geworden waren! (Mich 6,7).

Wir wollen achthaben darauf, dass unsere geistlichen Opfer nicht zu einer bloßen Erfüllung von Verpflichtungen werden. Möge unser ganzes Leben im Einklang mit der gesegneten Gegenwart des Herrn sein. Hüten wir uns davor, gleich nach dem Gottesdienst denjenigen zu vergessen, der die Lobgesänge inmitten der Seinen anstimmt.

Anbetung und Gottesdienst

1Chr 29,14: Von dir kommt alles, und aus deiner Hand haben wir dir gegeben.

Lies 2. Samuel 7; 1. Chronika 28 und 29

Damit unser Gottesdienst richtig [Anm. der Red.: in dem Sinn, dass wir den Gottesdienst „mit Einsicht“ ausüben] und fruchtbringend wird, muss er vom Heiligen Geist geleitet, im Licht des Wortes Gottes sein und unter seiner Autorität stehen. Indem wir an Jesus glauben und uns auf sein am Kreuz vollbrachtes Werk für uns verlassen, können wir sagen: „Wie soll ich dem HERRN alle seine Wohltaten an mir vergelten? Den Becher der Rettungen will ich nehmen und anrufen den Namen des HERRN“ (Ps 116,12.13). Bevor wir dem Herrn etwas „zurückgeben [o. vergelten]“ müssen wir zuerst diesen Becher der Rettungen „nehmen“; so wird in unserer Seele das Heil Gottes leuchten und werden unsere Dankeslieder von Herzen erschallen. Indem wir über das vollbrachte Heilswerk Jesu nachdenken, werden wir die richtige Voraussetzung für wahren Gottesdienst haben.

Als David in einem Zedernhaus saß, konnte er darüber nachdenken, was Gott für ihn getan hatte; so überlegte er, dem Namen des Herrn ein Haus zu bauen. Nathan, der vom Herrn unterrichtet war, übermittelte David den göttlichen Willen: Der Wunsch des Herrn war nicht, dass man Ihm ein Haus baue, sondern Er wollte von da an dem David ein Haus bauen, das heißt eine dauerhafte, königliche Dynastie im Hinblick auf die Erfüllung der Verheißung in Christus, dem Sohn Gottes und Sohn Davids. Zuerst sollte der König die Werke Gottes für ihn betrachten, in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft (2Sam 7).

Bevor David sich mit dem Bau des Hauses für Gott befasste, durfte er sich über diese göttliche Offenbarung freuen. Die Herrlichkeit Gottes musste zuerst die „Herrlichkeit“ der Person Davids verwischen. „Wer bin ich, Herr, HERR, und was ist mein Haus, dass du mich bis hierher gebracht hast?“ (2Sam 7,18).

Nun begann er, alle Materialien für den Tempelbau zu beschaffen, und gab das Modell davon seinem Sohn Salomo (1Chr 28). In seinem Herzenswunsch, dem Herrn das Haus zu bauen, gab er selbst von seinem Eigentum die Summe von 3000 Talenten Gold (1Chr 29,1-5.). In Anbetracht der Schätze, die für den Tempelbau gesammelt worden waren, bekennt er: „Von dir kommt alles, und aus deiner Hand haben wir dir gegeben“ (1Chr 29,14).

Die Schrift lehrt uns durch Beispiele, dass Gott unsere Anbetung mehr schätzt als unsere Arbeit. Erst nachdem wir betrachtet haben, was Christus für uns getan hat, sind wir auch fähig, für Ihn zu arbeiten. Jeder Dienst soll seinen Ursprung zu den Füßen des Herrn Jesu haben. Maria konnte zur rechten Zeit das kostbare Salböl mitbringen, um die Füße Jesu salben, weil sie vorher zu seinen Füßen gesessen hatte, um auf sein Wort zu hören und seine Gedanken zu erfahren (Lk 10,39; Joh 12,3).

Anbetung im Himmel

Der anbetende, gläubige Christ tritt durch den Glauben an Christus gleichsam in den Himmel. Befreit von der Macht Satans und von der Sklaverei der Sünde, ist er gereinigt und geheiligt; das Herz erfüllt von Christus, kann er Gott Lobpreis und Anbetung darbringen.

Aber bald, wenn die erkauften Kinder Gottes in das Haus des Vaters eingeführt sind, werden sie niederfallen vor „dem Lamm, das geschlachtet worden ist“; dann werden sie in Vollkommenheit Könige und Priester sein (Off 5,10.12).

Anbetung des Schöpfers und des Erlösers

Off 4,11: Du bist würdig, o unser Herr und unser Gott, zu empfangen die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht, denn du hast alle Dinge erschaffen, und deines Willens wegen waren sie und sind sie erschaffen worden.

Off 5,9.10: Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du bist geschlachtet worden und hast für Gott erkauft, durch dein Blut, aus jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation, und hast sie unserem Gott zu einem Königtum und zu Priestern gemacht, und sie werden über die Erde herrschen!

Lies Offenbarung 4 und 5.

In den Kapiteln 4 und 5 der Offenbarung können wir sehen, auf welche Weise die Erkauften im Himmel anbeten werden; das ist etwas, was wir hier auf Erden in geringem Maß vorweg praktizieren können.

In Kapitel 4 betrifft es die Anbetung des Schöpfers: „Du bist würdig, o unser Herr und unser Gott, zu empfangen die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht, denn du hast alle Dinge erschaffen, und deines Willens wegen waren sie und sind sie erschaffen worden“ (Off 4,11). Es geht hier nicht um Gebet und Flehen, sondern um die Darbietung von Lobpreis und Danksagung für das, was Gott ist und was Er getan hat.

Im Kapitel 5 ist das Thema der Anbetung die Erlösung. Die vierundzwanzig Ältesten, die die Erkauften symbolisieren, fallen vor dem Lamm auf ihr Angesicht. Sie singen ein neues Lied: „Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du bist geschlachtet worden und hast für Gott erkauft, durch dein Blut, aus jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation, und hast sie unserem Gott zu einem Königtum und zu Priestern gemacht, und sie werden über die Erde herrschen!“ (Off 5,9.10).

Sind diese himmlischen Szenen nicht eine Andeutung der Versammlung um den Herrn bei der Gedenkfeier, die Er uns gelassen hat? Hier können wir einen Vorgeschmack bekommen von der ewigen Freude in der zukünftigen Herrlichkeit. Getrennt von der Welt, versammelt um das geschlachtete Lamm, vereint für die Ewigkeit unter dem einen Geist, werden wir sagen: „Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden gewaschen hat in seinem Blut und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater: Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen“ (Off 1,5.6).

„Eine Braut geschmückt für ihren Mann“

Mt 22,2: Das Reich der Himmel ist einem König gleich geworden, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete.

Off 21,2: Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel herabkommen von Gott, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.

Wenn wir Gott anbeten können, indem wir seine wunderbare Gnade verherrlichen, die Er uns Sündern zuteilwerden ließ, dann sollten wir vor allem die Person und das Werk Jesu Christi hoch preisen, dessen, der sich eine Braut für die Ewigkeit erworben hat. Gott hat eine „Hochzeit für seinen Sohn“ vorbereitet (Mt 22,2). Schon von Anfang an hat Gott seine Gedanken offenbart: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.“ Der „tiefe Schlaf“ des ersten Adam ist ein Bild vom Tod, den Christus erlitten hat, um die von Gott für Ihn bestimmte Braut zu erwerben (1Mo 18,23). „Der Christus hat die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben“ (Eph 5,25). Um diese Braut zu bekommen, musste Er auf die Erde kommen, am Kreuz sterben, auferstehen und im Himmel verherrlicht werden!

Vielleicht können wir uns vorstellen, wie es um den Thron im Himmel sein wird, wenn das neue Lied gesungen wird von dem, was Christus ist („Du bist würdig“), und von dem was Er getan hat („Du wurdest geschlachtet … du hast erkauft … du hast sie zu einem Königtum und zu Priestern gemacht“; Off 5,9.10). Die ganze Herrlichkeit, mit der die Gemeinde geschmückt sein wird, und all ihre strahlende Schönheit sind allein das Resultat dessen, was Christus für sie und in ihr gemacht hat. Der göttliche Ratschluss wird dann vollkommen erfüllt sein; Gott „wird schweigen [o. ruhen] in seiner Liebe“ (Zeph 3,17).

O Gottes Lamm! Um Dich zu loben,
klingt’s bald auf Erden und auch droben,
dringt zu dem Heiligtum dort oben
immerdar, immerdar!

Dann schauen wir Dich ohne Hüllen,
Du wirst allein das Herz erfüllen
und es mit Deiner Gnade füllen
immerdar, immerdar!

Dein tiefes Weh für unsre Sünden 
und Deinen Sieg – nicht zu ergründen –
wird der Erlösten Schar verkünden
immerdar, immerdar!

Dich wird die Kirche widerstrahlen,
welch ein Ergebnis Deiner Qualen!
Dann wird der Gnade Lob erschallen
immerdar, immerdar![1]


Originaltitel: „Pensées sur l’adoration (3)“ 
Mit freundlicher Genehmigung: http://www.bible-notes.org

Übersetzung: H. Seitzinger

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Anmerkungen

[1] Französischer Originaltitel: „Pour t’exalter, ô Fils du Père“ (Henri Rossiers). Lied Nr. 169 aus Hymnes et Cantiques.  Quelle: https://cantiques.yapper.fr.

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