Das Buch Nehemia (13)
Das Mischvolk und der Sabbat

Edward Henry Chater

© SoundWords, online seit: 30.10.2007, aktualisiert: 06.01.2024

Leitverse: Nehemia 13

Verse 1-3

Neh 13,1-3: An jenem Tag wurde im Buch Moses vor den Ohren des Volkes gelesen; und man fand darin geschrieben, dass kein Ammoniter und Moabiter in die Versammlung Gottes kommen sollte in Ewigkeit, weil sie den Kindern Israel nicht mit Brot und mit Wasser entgegengekommen waren und Bileam gegen sie gedungen hatten, um sie zu verfluchen; aber unser Gott verwandelte den Fluch in Segen. Und es geschah, als sie das Gesetz hörten, da sonderten sie alles Mischvolk von Israel ab.

Als am selben Tag in dem Buch Moses vor den Ohren des Volkes gelesen wurde, fand sich darin geschrieben, „dass kein Ammoniter und Moabiter (d.h. keiner der Nachkommen Lots) in die Versammlung Gottes kommen sollte ewiglich“ (Neh 13,1; 5Mo 23,3). Der Grund dafür war, dass „sie den Kindern Israel nicht mit Brot und mit Wasser entgegengekommen waren und Bileam gegen sie gedungen hatten, um sie zu verfluchen; aber unser Gott verwandelte den Fluch in Segen. Und es geschah, als sie das Gesetz hörten, da sonderten sie alles Mischvolk von Israel ab“ (Neh 13,2.3).

Verse 4-9

Neh 13,4-9: Und vorher hatte Eljaschib, der Priester, der über die Zellen des Hauses unseres Gottes gesetzt war, ein Verwandter des Tobija, diesem eine große Zelle gemacht, wohin man vorher die Speisopfer legte, den Weihrauch und die Geräte und den Zehnten vom Getreide, Most und Öl, das für die Leviten und die Sänger und die Torhüter Gebotene, und die Hebopfer der Priester. Während all diesem war ich aber nicht in Jerusalem; denn im zweiunddreißigsten Jahr Artasastas, des Königs von Babel, war ich zum König zurückgekommen. Und nach Verlauf einer Zeit erbat ich mir Urlaub vom König; und als ich nach Jerusalem kam, bemerkte ich das Böse, das Eljaschib zugunsten Tobijas getan hatte, indem er ihm eine Zelle in den Höfen des Hauses Gottes gemacht hatte. Und es missfiel mir sehr, und ich warf alle Hausgeräte Tobijas aus der Zelle hinaus; und ich befahl, dass man die Zellen reinigen sollte; und ich brachte die Geräte des Hauses Gottes, das Speisopfer und den Weihrauch wieder hinein.

Israel war gegen das Gesetz so nachlässig und gleichgültig geworden, dass sogar Eljaschib, der Priester, der über die Zellen des Hauses Gottes gesetzt worden war, Verwandtschaftsbeziehungen zu Tobija, dem Ammoniter, hatte! Und Eljaschib hatte das den Leviten gebührenden Teil aus einer großen Zelle im Haus Gottes geschafft, damit Tobija dort wohnen konnte! Das hatte sich während der zwölfjährigen Abwesenheit Nehemias zugetragen, der an den Hof Artasastas, des Königs von Babel, zurückgekehrt war. Nun da er mit des Königs Erlaubnis nach Jerusalem zurückgekommen war, erkannte er das Böse, was Eljaschib getan hatte, und es missfiel ihm sehr, und er warf den ganzen Hausrat Tobijas hinaus und befahl, die Zelle zu reinigen, und brachte die Geräte des Hauses Gottes, das Speisopfer und den Weihrauch wieder hinein (Neh 13,8.9).

Verse 10-14

Neh 13,10-14: Und ich erfuhr, dass die Teile der Leviten nicht gegeben worden waren und dass die Leviten und die Sänger, die das Werk taten, geflohen waren, jeder auf sein Feld. Da stritt ich mit den Vorstehern und sprach: Warum ist das Haus Gottes verlassen worden? Und ich versammelte sie und stellte sie an ihre Stelle. Und ganz Juda brachte den Zehnten vom Getreide und Most und Öl in die Vorratskammern. Und ich bestellte zu Schatzmeistern über die Vorräte: … denn sie galten als treu, und ihnen oblag es, ihren Brüdern auszuteilen. Gedenke meiner deshalb, mein Gott, und tilge meine guten Taten nicht aus, die ich am Haus meines Gottes und an dessen Dienst erwiesen habe!

Dann erfuhr er, dass die Teile der Leviten nicht gegeben worden waren und dass infolgedessen die Leviten und Sänger entflohen waren, ein jeder auf sein Feld, um Brot zu haben. Nehemia war fest und treu, was es auch kosten mochte, und hielt die Rechte Gottes und seiner Knechte aufrecht; er haderte mit den Vorstehern dieser Nachlässigkeit halber und sagte: „Warum ist das Haus Gottes verlassen worden?“ Und er versammelte die Leviten und Sänger und stellte sie an ihre Stelle. „Und ganz Juda brachte den Zehnten vom Getreide und Most und Öl in die Vorratskammern“, und er setzte treue Männer über die Vorräte, um sie auszuteilen; und dann sagte er: „Gedenke meiner deshalb, mein Gott, und tilge meine guten Taten nicht aus, die ich am Haus meines Gottes und an dessen Dienst erwiesen hab.“

Nehemia war ein treuer Zeuge für Gott in Israel zur Zeit ihrer Wiederherstellung. Es ist schön zu sehen, mit welchem Eifer er sich der Ausführung jeder Einzelheit hingab, die die Herrlichkeit des HERRN, seines Gottes, erforderte. Und die Folgen seines Zeugnisses wurden allenthalben unter seinem Volk offenbar. Wohl war es ein Tag kleiner Dinge; Nehemia schien an einem Tag großer Schwachheit, wo eine Menge von Feinden seine fortgesetzten unaufhörlichen Bemühungen verachtete, das, was Gott zukam, aufrechtzuerhalten; doch er ließ sich durch nichts davon abbringen. Er ist ein hervorragendes Beispiel der Gnade und Treue am Tag des Bösen, und wir alle tun gut, das ernstlich zu beachten. Er duldete kein Abkommen über die Wahrheit Gottes noch deren Erniedrigung, um sich der Zeit anzupassen, in der er lebte. Ihn kennzeichnete vollständige Selbstaufopferung, um die Herrlichkeit Gottes zu wahren und das Wohl seines Volkes zu sichern. Was auch das Gesetz forderte, er tat es; er wies die zurecht, die davon abgewichen waren, und wurde von Gott dazu gebraucht, um das Gewissen des Volkes zum Gesetz zurückzuführen.

Tobija war ein Ammoniter, ein Feind des Volkes Gottes, und obgleich er mit einem Priester verwandt war, musste er fort und all sein Hausrat mit ihm. Es durfte keine Beziehung oder Gemeinschaft zwischen innerhalb und außerhalb bestehen. Die üble Verbindung Eljaschibs wurde auf Kosten des Werkes Gottes und seiner Diener unterhalten; der Dienst Gottes wurde dadurch vernachlässigt. Nehemia trat in die Bresche, tat das Böse hinweg und stellte überall die Ordnung wieder her. Sollten wir um der Herrlichkeit Gottes und des Wohles seiner Kirche willen etwa weniger eifrig sein? Fern sei der Gedanke. Da gibt es kein Unterhandeln mit dem Feind, keinen Bund mit der Welt der Gottlosen. Es ist überaus traurig, wenn Priester Gottes, wahre Christen, die eine geistliche Tätigkeit im Haus Gottes ausüben, zugeben, dass sich ihre Angehörigen mit den Feinden Gottes verbinden, und dies um einer weltlichen Stellung und des Gewinnes usw. halber. Da handelt es sich immer um ein Aufgeben der Wahrheit. Es ist unmöglich, das Fleisch auf die erhabene Standhöhe der Kirche Gottes zu erheben; aber es ist sehr leicht, die heiligen Dinge Gottes auf die Stufe der Welt herunterzubringen. Gottes Wort verbietet das. Hüten wir uns vor den Tobijas unserer Tage und vor deren Hausrat!

Treue gegen Gott sichert uns immer seine Unterstützung und Belohnung. In der Geschichte des Volkes Gottes ist die Treue eines Einzigen oft das Mittel gewesen, die Wahrheit aufrechtzuerhalten und viele von der herrschenden Verderbnis zu befreien. So lass uns denn, geliebter Leser, den treuen Nehemia zum Vorbild nehmen. Und wenn es sich auch für uns nicht geziemt, wie er an seinem Tag zu beten, so können wir doch versichert sein, dass unser Gott auch der geringsten Treue auf unserer Seite gedenken wird. Er wird keine guten Taten vergessen, die seine Heiligen kennzeichneten, wenn der Tag des Offenbarwerdens und des Lohnes kommt. „Denn Gott ist nicht ungerecht, euer Werk zu vergessen und die Liebe, die ihr für seinen Namen bewiesen habt, da ihr den Heiligen gedient habt und dient“ (Heb 6,10).

Der Sabbat und der Tag des Herrn

Gott ruhte am siebenten Tag und heiligte ihn, und dieser Tag war auch zu einem Sabbat der Ruhe für den Menschen gemacht (2Mo 20,11; 16,23,29.30). Das vierte Gebot der Zehn Worte (5Mo 10,4), die der HERR geredet hatte, verpflichtete Israel zu seiner strengen Beachtung; doch am Tag ihres Abweichens vom Gesetz Gottes vernachlässigten sie den Sabbat, es war dies eine der vielen schweren Sünden gegen den HERRN, ihren Gott (Hes 20,13). Christus erst machte das Gesetz groß und verherrlichte es (Jes 42,21). Von Israel und der Welt verworfen, wurde Er gekreuzigt, und sein Leib lag am Sabbat im Grab; der Tag dieses Sabbats aber war nach Johannes 19,31 groß. Am ersten Tag der Woche stand dann Christus siegreich über die ganze Macht des Feindes wieder auf und erschien an ebendiesem Tag abends in der Mitte seiner Jünger, desgleichen auch eine Woche später (Joh 20,19.26). Er setzte damit einen neuen Tag für sein Volk ein, den Tag der Auferstehung, und Johannes war an diesem dem Herrn geweihten Tag im Geist und empfing die „Offenbarung Jesu Christi“ (Off 1,10).

Verse 15-22

Neh 13,15-22: In jenen Tagen sah ich einige in Juda, die am Sabbat die Keltern traten und Garben einbrachten und auf Esel luden, und auch Wein, Trauben und Feigen und allerlei Last, und es am Sabbattag nach Jerusalem hereinbrachten; und ich ermahnte sie an dem Tag, als sie die Lebensmittel verkauften. Auch Tyrer wohnten darin, die Fische und allerlei Ware hereinbrachten und sie am Sabbat den Kindern Juda und in Jerusalem verkauften. Da stritt ich mit den Edlen von Juda und sprach zu ihnen: Was ist das für eine böse Sache, die ihr tut, dass ihr den Sabbattag entheiligt? Haben nicht eure Väter ebenso getan, so dass unser Gott all dieses Unglück über uns und über diese Stadt brachte? Und ihr mehrt die Zornglut über Israel, indem ihr den Sabbat entheiligt! Und es geschah, sobald es in den Toren Jerusalems vor dem Sabbat dunkel wurde, da befahl ich, dass die Türen geschlossen würden, und ich befahl, dass man sie nicht öffnen sollte bis nach dem Sabbat. Und ich bestellte einige von meinen Dienern über die Tore, damit keine Last am Sabbattag hereinkäme. Da übernachteten die Händler und die Verkäufer von allerlei Ware draußen vor Jerusalem einmal und zweimal. Und ich warnte sie und sprach zu ihnen: Warum übernachtet ihr vor der Mauer? Wenn ihr es wieder tut, werde ich Hand an euch legen! Von jener Zeit an kamen sie nicht mehr am Sabbat. Und ich befahl den Leviten, dass sie sich reinigen und kommen sollten, die Tore zu bewachen, um den Sabbattag zu heiligen. Auch das gedenke mir, mein Gott, und verschone mich nach der Größe deiner Güte!

Nach Nehemia 13,15-22 waren nun die Juden wiederum so nachlässig gegen die heiligen Ansprüche Gottes geworden, dass viele von ihnen, trotzdem Gott sie aus der Gefangenschaft herausgeführt und in den Genuss ihrer Vorrechte im Land der Verheißung gebracht hatte, am Sabbattag die Kelter traten, Garben einbrachten und auf Esel luden, sowie auch Trauben, Feigen und allerlei Last nach Jerusalem schafften. Auch Tyrer verkauften Fische und allerlei Waren am Sabbat in Jerusalem; sie waren dem schlechten Beispiel des Volkes Gottes gefolgt. Nehemia zeugte gegen diesen unheiligen Handel, er haderte mit den Edlen von Juda über diese Entweihung des Sabbats und erinnerte sie daran, dass Gott aus diesem Grund früher Böses über ihre Stadt gebracht hatte, und warnte sie, die Zornglut über Israel dadurch zu mehren.

Dieser Mann Gottes war nicht nur in Worten, sondern auch in der Tat treu. Er befahl, wegen des Sabbats die Tore zu schließen, sobald es dunkel wurde, und sie nicht eher wieder zu öffnen, bis der Sabbat vorüber war; damit keine Übertretung dieses Befehls vorkommen konnte, bestellte er seine Knechte, darüber zu wachen. Er hatte sein Herz darauf gerichtet, dass alles innerhalb der Tore zur Herrlichkeit des HERRN aufrechterhalten wurde. Die Krämer und Verkäufer waren infolgedessen genötigt, so gut sie konnten vor der Mauer zu übernachten; aber Nehemia zeugte wider sie und drohte, Hand an sie zu legen, wenn sie es wiederum täten; da kamen sie von dieser Zeit an nicht mehr am Sabbat (Neh 13,21). Außerdem befahl er, dass die Leviten sich reinigen und die Tore bewachen sollten, um den Sabbattag zu heiligen, und dann wandte er sich zu Gott und sagte: „Auch das gedenke mir, mein Gott, und verschone mich nach der Größe deiner Güte“ (Neh 13,22).

Viele verstehen nicht, dass das Christentum durch einen neuen Tag, den Tag des Herrn, gekennzeichnet wird. Nachdem Christus am Sabbat im Grab gelegen hatte, stand Er aus den Toten auf und erschien den versammelten Jüngern am ersten Tag der Woche, dem Tag nach dem Sabbat. Die Juden hängen noch am Sabbat und beachten ihn mehr oder weniger, und die Christenheit ist darin ihrem Beispiel gefolgt; für sie ist der erste Tag der Woche nichts anderes als ein Sabbat oder Ruhetag, dessen Heiligkeit wenig beachtet wird; das wahre Christentum dagegen gründet sich auf den Tod und die Auferstehung Christi. Die Heilige Schrift weist immer wieder deutlich darauf hin, dass der erste oder der achte Tag, und nicht der siebente oder der Sabbat, der besondere Tag war, an dem sich die ersten Christen versammelten. Zweimal erschien, wie wir gesehen haben, der Herr an jenem Tag in ihrer Mitte (Joh 20,19.26); zu Troas war der Apostel Paulus an jenem Tag mit den Jüngern versammelt, das Brot zu brechen (Apg 20,7), und Johannes war am Tag des Herrn, das heißt nach dem griechischen Urtext, an dem Ihm geweihten Tag im Geist. Er befand sich auf der Insel Patmos und empfing dort, wie schon bemerkt, die „Offenbarung Jesu Christi“.

Im Christentum haben wir keine gesetzlichen Verordnungen, und deshalb haben wir auch kein Gebot, den ersten Tag der Woche zu halten; doch da er des Herrn Tag ist, so wird jedes Ihm ergebene Herz, das der Liebe und Zuneigung Christi entspricht, sicherlich seine Freude daran haben, in seiner Gesellschaft zu sein und Ihn am Tag seines Sieges anzubeten und Ihm zu dienen. Und obwohl wir nicht unter dem „Du sollst“ und „Du sollst nicht“ des Gesetzes sind, so legen wir an jenem Tag doch gern jede Tätigkeit beiseite, die uns hindern würde, uns Ihm und seinem Werk zu widmen. Alles im Christentum geschieht durch Glauben, der durch die Liebe wirkt (Gal 5,6). Die Arbeit mit Kopf und Hand für die Lebensnotdurft hat ihre Zeit; aber den Ansprüchen Gottes und seines Sohnes gegenüber kommt sie erst an zweiter Stelle. Wir sind nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade (Röm 6,14.15), und Gott hat in seiner Gnade einen neuen Tag hervorgehoben, um Ihn an diesem in Freiheit anzubeten und Ihm zu dienen; doch alles das sollte keine Entschuldigung für irgendwelche Zügellosigkeit auf unserer Seite sein.

Da es nun obendrein unser Vorrecht ist, an Herrn an seinem Tag im Brotbrechen zu denken und so, seinem eigenen Wunsch der Liebe gemäß, seinen Tod zu verkündigen, so werden wir, wenn wir dessen wahre Bedeutung verstehen, nicht nur am ersten Tag der Woche für Ihn abgesondert sein, sondern die ganze Woche hindurch. Wir sind nicht unser eigen, sondern wir sind mit einem Preis erkauft und daher berufen, Gott in unserem Leib zu verherrlichen (1Kor 6,19.20). Das gilt nicht nur für den Tag des Vorrechts, sondern für alle Tage. Wir fürchten, dass oft große Sorglosigkeit darüber herrscht, was sich vor dem Herrn an seinem Tag geziemt, und dass sein liebendes Herz durch unsere Kälte und die Beschäftigung mit Dingen betrübt wird, deren wir in den Umständen, in die Er uns gestellt hat, nicht bedürfen. Wir sollten uns ebenso wie früher die Juden vor Weltlichkeit und Unheiligkeit hüten.

Geteilte Häuser

Verse 23-27

Neh 13,23-27: Auch besuchte ich in jenen Tagen die Juden, die asdoditische, ammonitische und moabitische Frauen heimgeführt hatten. Und die Hälfte ihrer Kinder redete asdoditisch und wusste nicht jüdisch zu reden, sondern redete in der Sprache des einen oder des anderen Volkes. Und ich stritt mit ihnen und fluchte ihnen und schlug einige Männer von ihnen und raufte sie. Und ich beschwor sie bei Gott: Wenn ihr eure Töchter ihren Söhnen geben werdet, und wenn ihr von ihren Töchtern für eure Söhne und für euch nehmen werdet! Hat nicht Salomo, der König von Israel ihretwegen gesündigt? Und seinesgleichen ist unter den vielen Nationen kein König gewesen; und er war geliebt von seinem Gott, und Gott setzte ihn zum König über ganz Israel; doch ihn veranlassten die fremden Frauen zu sündigen. Und sollten wir auf euch hören, dass ihr all diese große Bosheit tut, treulos zu handeln gegen unseren Gott, indem ihr fremde Frauen heimführt?

Das Buch schließt nun mit der Treue Nehemias, die er darin bewies, dass er die Juden zwang, dem Gesetz Gottes über eheliche Verbindungen zu gehorchen. Er bestand darauf, dass innerhalb der Tore alles Gott unterworfen war. Ihr Ungehorsam hatte sehr ernste Folgen gezeigt: Sie hatten, gleichsam dem Gesetz zum Hohn, asdoditische, ammonitische und moabitische Frauen genommen, und die Hälfte ihrer Kinder redete nun asdoditisch; sie verstanden nicht jüdisch zu reden, sondern redeten nach der Sprache des einen oder anderen Volkes (Neh 13,23.24). Nehemia zankte mit ihnen, fluchte ihnen, schlug einige und raufte sie, und er ließ sie schwören, keine Ehe mit anderen Völkern einzugehen oder ihren Kindern zu gestatten (V. 25). Er wies sie auf Salomo hin, dem kein anderer König gleichkam, und der der Geliebte des HERRN war und von Ihm zum König über Israel gesetzt wurde; und doch verführten ihn die fremden Frauen zum Sündigen (Neh 13,26). Und so sagte er: „Und sollten wir auf euch hören, dass ihr all diese große Bosheit tut, treulos zu handeln gegen unseren Gott, indem ihr fremde Frauen heimführt?“ (Neh 13,27).

Verse 28-31

Neh 13,28-31: Und einer von den Söhnen Jodajas, des Sohnes Eljaschibs, des Hohenpriesters, war ein Schwiegersohn Sanballats, des Horoniters; und ich jagte ihn von mir weg. Gedenke es ihnen, mein Gott, wegen der Verunreinigungen des Priestertums und des Bundes des Priestertums und der Leviten! Und so reinigte ich sie von allem Fremden, und ich stellte die Dienste der Priester und der Leviten fest, für jeden in seinem Werk, und für die Holzspende zu bestimmten Zeiten und für die Erstlinge. Gedenke es mir, mein Gott, zum Guten!

Und einer der Söhne Jodajas, des Sohnes Eljaschibs, des Hohenpriesters – der in der Schule des Ungehorsams auferzogen war (Neh 13,4-8) –, war ein Schwiegersohn Sanballats, des Horoniters (oder Moabiters)! Nehemia jagte ihn deshalb fort (Neh 13,28), und nachdem er so in Treue gegen Gott gehandelt hatte, wandte er sich an Gott und sprach: „Gedenke es ihnen, mein Gott, wegen der Verunreinigungen des Priestertums und des Bundes des Priestertums und der Leviten!“ Und dann heißt es: „Und so reinigte ich sie von allem Fremden, und ich stellte die Dienste der Priester und der Leviten fest, für jeden in seinem Werk, und für die Holzspende zu bestimmten Zeiten und für die Erstlinge. Gedenke es mir, mein Gott, zum Guten.“

Gott eifert heutzutage sicherlich nicht weniger für die Herrlichkeit seines Namens als früher. Die ehelichen Verbindungen von Christen mit der Welt können nur Verwirrung herbeiführen. Es kommt vor, dass die Gnade Gottes den anderen Teil nach Eingang der Ehe erreicht; wo dies geschieht, wird dann auch dieselbe Gnade den so Gesegneten aufrechterhalten und befähigen, in der Wahrheit zu wandeln. Nach der Heiligen Schrift aber kann auch der Riss derartig sein, dass der Ungläubige sich trennt, und dann sagt sie: „… so trenne er sich“ (1Kor 7,15). Für den Fall aber, dass beide Teile weiter beieinander wohnen, haben wir ein kostbares Wort der Ermutigung für die gläubige Frau: „Ihr Frauen, ordnet euch euren eigenen Männern unter, damit, wenn auch einige dem Wort nicht gehorchen, sie durch den Wandel der Frauen ohne Worte gewonnen werden mögen“ (1Pet 3,1).

Unter dem Gesetz war der Jude verpflichtet, die Frau hinwegzutun, wenn sie einem anderen Volk angehörte; doch im Christentum ist die Gnade überströmend, der Apostel Paulus sagt: „Den Übrigen aber sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat, und diese willigt ein, bei ihm zu wohnen, so entlasse er sie nicht. Und wenn eine Frau einen ungläubigen Mann hat, und dieser willigt ein, bei ihr zu wohnen, so entlasse sie den Mann nicht. Denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt durch den Bruder; sonst wären ja eure Kinder unrein, nun aber sind sie heilig. Wenn aber der Ungläubige sich trennt, so trenne er sich. Der Bruder oder die Schwester ist in solchen Fällen nicht gebunden[1]; in Frieden aber hat uns Gott berufen. Denn was weißt du, Frau, ob du den Mann erretten wirst? Oder was weißt du, Mann, ob du die Frau erretten wirst“ (1Kor 7,12-16)?

Nach dieser gnadenreichen Verfügung waren sogar die Kinder aus gemischter Ehe nicht als unrein, sondern ihrer Stellung nach als heilig zu betrachten (1Kor 7,14). Sie sind für Gott abgesondert und haben ihren Platz in Beziehung zu Ihm und den Vorrechten seines Hauses. Aber ach, es ist nur zu oft der Fall, dass, wenn die Eltern nicht eines Sinnes sind und so das Haus mehr oder weniger geteilt ist, und dann die Kinder aufwachsen wie die Kinder der Juden in den Tagen Nehemias, dass sie zur Hälfte die Sprache dieser Welt reden und zur Hälfte die Sprache des Volkes Gottes. Nur die Christen, die sich in solchen Umständen befinden, wissen, wie schwer es ist, dann die Kinder in der Zucht und Ermahnung des Herrn aufzuziehen (Eph 6,4). Solchen stellen sich auf Schritt und Tritt Hindernisse in den Weg, und es bedarf fortwährender Übung und anhaltenden Gebets, um überhaupt durchzukommen.

Nichts kann klarer sein, als dass eheliche Verbindungen von Christen mit Ungläubigen von Gott verboten sind (5Mo 7,1-6); das ist ein ungleiches Joch, das seinen Namen verunehrt. Wenn sogar Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist (Jak 4,4), wie viel ernster liegt die Sache, wenn es zu einer so völligen Vereinigung, wie es die Ehe ist, kommt, deren beide Teile nach Gottes Ordnung in der Schöpfung zu einem werden. Ach, wie viele haben diesen unbesonnenen Schritt uneingedenk seines offenbarten Willens getan oder auch gar zum Trotz! Sie haben dadurch unsägliches Leid in diesem Leben geerntet; denn es ist unmöglich, dass ein Christ Gott nicht gehorcht, ohne unter den Folgen seines Ungehorsams zu leiden. Gott waltet in seinen Wegen mit seinem Volk sowohl in Gerechtigkeit als auch in Gnade. Wir haben genauso wie die Juden aus den Fehltritten Salomos zu lernen.

In in Nehemia 13,29 tritt uns mit Bezug auf diesen Gegenstand ein überaus wichtiger Grundsatz entgegen. Nach 1. Petrus 2,5.9 sind die Christen ein heiliges und ein königliches Priestertum, und außerdem obliegt ihnen ein Dienst, der dem der Leviten entspricht. Gott zeigt uns nämlich in unserer Schriftstelle, dass wir durch unseren Ungehorsam nicht nur dem Walten seiner Gerechtigkeit nach zu leiden haben, sondern dass wir auch unser Priestertum dadurch verunreinigen. Die letzte Sorge Nehemias bestand darin, sein Volk von allem Fremden zu reinigen, die Dienstleistungen der Priester und Leviten, für einen jeden in seinem Werk, und für die Holzspende zu bestimmten Zeiten und für die Erstlinge festzustellen, und dann sagt er zum Schluss: „Gedenke es mir, mein Gott, zum Guten“ (Neh 13,30.31).

In all diesem ist er uns ein leuchtendes Vorbild. Nichts scheint der Beachtung dieses ergebenen Mannes Gottes zu entgehen. „Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu“ (Lk 16,10). Sein großes Ziel, das er beharrlich verfolgte, war es, dem HERRN, dem Gott Israels, die Ehre zu geben, indem er alles unter seinem Volk nach seinen Gedanken ordnete, die Er uns in seinem heiligen Gesetz darstellt. Sollten wir weniger sorgfältig sein, wo wir doch sehen, wie groß die Vorrechte sind, die wir an dem Tag der Gnade genießen, wo wir zu Christus, seinem Mittelpunkt, außerhalb des Lagers hingezogen sind und uns dabei gleichsam innerhalb der Mauer seiner heiligen Wahrheit befinden?

Wir haben heute eine geöffnete Tür, aber eine kleine Kraft. Gott schätzt es sehr, wenn wir sein Wort bewahren und den heiligen Namen seines Sohnes, unseres Herrn, nicht verleugnen (Off 3,8). Wenn wir als Einzelne wie auch als Gesamtheit in der Freiheit des Evangeliums wandeln, so können wir es doch nicht genau genug damit nehmen, an seinem von Ihm selbst bestätigten Wort, von dem Er sagt: „So spricht der Herr“, festzuhalten. Das ist unser einziger Schutz inmitten der zunehmenden und vorherrschenden Verderbnis dieser letzten, schweren Zeiten, wo böse Menschen und Gaukler im Bösen fortschreiten, indem sie verführen und verführt werden (2Tim 3,13). Reinigen wir uns daher von allem Fremden; ein jeder tue sein eigenes Werkt, sei es priesterlicher oder levitischer Art; lasst uns auf unserer Verpflichtung gegen den Dienst Gottes zu den bestimmten Zeiten achten und so in Gemeinschaft mit Ihm sein, dass ein beständiges Opfer von Herz und Lippen in Lob und Anbetung zu Ihm emporsteigt. Dann können wir gewiss sein, dass Gott, so wie Er unser bisher zum Guten gedacht hat, auch darin fortfahren wird und dass uns Güte und Huld alle Tage unseres Lebens folgen werden (Ps 23,6). Zu gleicher Zeit lasst uns die Hoffnung der Wiederkehr des Herrn vor uns haben. Er kann uns jeden Augenblick zu sich rufen und uns in die wunderbare Segnung des Heims der Liebe des Vaters führen, um dann mit uns, den Gegenständen seiner Liebe, vor dem ganzen Weltall offenbar werden.

Möge Gott in seiner großen Gnade jedem Gläubigen, der diese Zeilen liest, geben, dass er sich die Unterweisung des Buches Nehemia zu Herzen nimmt. Unser Los ist in eine Entscheidungsstunde der Geschichte der christlichen Kirche auf Erden gefallen. Gott ist allenthalben im Blick auf die baldige Rückkehr seines Sohnes wirksam. Doch wir können versichert sein, dass das besondere Werk seines Geistes darin besteht, die Herzen seines Volkes zu einem verworfenen Christus zu ziehen, und zwar innerhalb der Mauer, die die Wiederbelebung seiner kostbaren Wahrheit hat erstehen lassen. Es gibt ein glückselige Befreiung, nicht nur von dem zunehmenden babylonischen Zustand der bekennenden Kirche, sondern auch von jedem ihrer Grundsätze und Bräuche; sei es, dass sie von denen im Lager außerhalb oder von denen innerhalb betätigt werden, die in Herz und Wandel von der Wahrheit abgewichen sind. Gott ruft uns zu: „Auf diesen will ich blicken: auf den Elenden und den, der zerschlagenen Geistes ist und der da zittert vor meinem Wort“ (Jes 66,2).

Gott fordert Heiligkeit innerhalb seiner Tore; Er sagt: „Seid heilig, denn ich bin heilig“ (1Pet 1,15.16). Möchte diese Heiligkeit unter seinem Volk durch das Lesen dieser armen Zeilen zu seiner Verherrlichung reichlich gefördert werden!

Bist du, geliebter Leser, innerhalb seiner Tore? Hast du dein Alles in der Gemeinschaft mit einem verworfenen Christus gefunden? Und auch in der Gemeinschaft mit denen, die seine Verwerfung teilen? Oder wirst du, wie so viele, von jedem Wind der Lehre hin und her geworfen und umhergetrieben, die da kommt aus der Betrügerei der Menschen, aus ihrer Verschlagenheit zu planmäßig ersonnenem Irrtum? Oh, dass noch viele mehr die Wahrheit in Liebe festhielten und dass wir in allem zu Ihm hin heranwachsen möchten, der das Haupt und der Christus ist (Eph 4,14.15).

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Anmerkungen

[1] „In solchen Fällen nicht gebunden“ sollte besser übersetzt werden mit: nicht unter Knechtschaft. Diese Stelle hat nichts damit zu tun, dass der Betreffende dann frei ist, sich wieder zu verheiraten. Das griechische Wort für „gebunden“ ist das Zeitwort zum Hauptwort doulos , das heißt „Sklave“. In den sonstigen Schriftstellen, in denen es vorkommt, wird es nach der Elberfelder Bibel in verschiedener Weise wiedergegeben, und zwar in Apostelgeschichte 7,6 und Galater 4,3 mit „knechten“, in Römer 6,18,22 mit „Sklaven werden“, in 1. Korinther 9,19 mit „zum Sklaven machen“, in Titus 2,3 mit „Sklavinnen (werden)“ und in 2. Petrus 2,19 mit „als Sklaven unterworfen sein“. Der Sinn unserer Stelle ist also, dass der Betreffende nach der Trennung freier ist, für den Herrn zu leben, dass er nicht mehr durch den ungläubigen Teil daran gehindert wird. (Anm. d. Üb.)

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