Gethsemane
Die Begebenheit im Garten Gethsemane in den vier Evangelienberichten

Frederick Charles Jennings

© SoundWords, online seit: 16.02.2001, aktualisiert: 01.03.2024

Leitverse: Matthäus 26,36-46; Markus 14,32-42; Lukas 22,39-46; Johannes 18,1-3; Psalm 102

Einleitung

Die Sonne weigerte sich, jene Leiden zu offenbaren, und während der letzten drei Stunden von zwölf bis drei Uhr nachmittags hören wir nicht einmal ein bisschen Geflüster von irgendeinem Menschen, einem Tier oder Vogel bis zu jenem außerordentlichen bitteren Ruf „Eli, Eli, lama sabachtani“, der durch jene geheimnisvolle Nacht ging. Die Dunkelheit und die Stille sind in schrecklicher Übereinstimmung mit dem, was auf dem Kreuz in der Mitte vor sich ging.

Was erweckt nun unser besonderes Interesse an Gethsemane? Dort geht der Herr Jesus wie durch einen Schatten. Das Wesen dieser Sache wurde in jener Finsternis von Golgatha getragen, und so bekommen wir ein schwaches Gefühl dessen, was das Wesen der Sache (auf Golgatha) ist, indem wir die Wirkung sehen, die der Schatten (in Gethsemane) hatte. Wenn der bloße Schatten solche Leiden für Ihn verursachte, was war dann mit dem, von dem es nur ein Schatten war? Der Heilige Geist will uns darin leiten, dass wir diesen Weg der Leiden im Geist betreten mit unserem Herrn und seinen Jüngern und mit Herzen, die Ihm die Ehre geben. Wir wollen auch nicht eilen, sondern mit langsamem Schritt vorwärtsschreiten.

Gethsemane im Johannesevangelium

Der Bach Kidron

Joh 18,1-3: Als Jesus dies gesagt hatte, ging er mit seinen Jüngern hinaus auf die andere Seite des Baches Kidron, wo ein Garten war, in den er hineinging, er und seine Jünger. Aber auch Judas, der ihn überlieferte, wusste den Ort, weil Jesus sich oft dort mit seinen Jüngern versammelte. Als nun Judas die Schar Soldaten und von den Hohenpriestern und Pharisäern Diener erhalten hatte, kommt er dahin mit Leuchten und Fackeln und Waffen.

Jedes der Evangelien bietet bei der Beschreibung von Gethsemane ein Element, das die anderen nicht haben, und nur wenn wir alle zusammenbringen, bekommen wir einen umfassenden Blick von dieser einmaligen Szene. Wir wenden uns als Erstes nach Johannes 18. Dort sehen wir die Elf ihrem Herrn folgen, den Hügel hinab bis an den Bach Kidron, den sie dann überqueren. Hier wollen wir einen Moment Pause machen, indem wir uns erinnern, dass tausend Jahre zuvor ein Vorläufer des Herrn Jesus denselben Weg geschritten war und denselben Bach überschritten hatte, und das auch in einer Zeit tiefer Bedrängnis – es war David, denn sein geliebter Sohn Absalom hatte revoltiert und seinen Vater zur Flucht gezwungen (2Sam 15,23). Wo immer Kidron in der Schrift erwähnt wird, ist es eine Szene des Todes und des Gerichtes, wie zum Beispiel auch in 2. Chronika 15,16, wo Asa seine Mutter als Königin absetzt und ihr Götzenbild im Tal des Kidron zermalmt und verbrennt. Deswegen wird sicherlich der Name Kidron eine besondere Bedeutung haben.

Das Wort Kidron bedeutet „schwarz“. Der Bach Kidron wurde auch der „Schwarze Bach“ genannt. Aber es gibt verschiedene andere Worte im Hebräischen, die die Bedeutung „schwarz“ haben, jede davon allerdings mit einem leicht unterschiedlichen Gedanken.

  • So wird das Wort ischon (Spr 7,9) als Verkleinerungsform von isch und in der Bedeutung „kleiner Mensch“ als Ausdruck gebraucht, um den schwarzen Kreis im Auge zu bezeichnen, den wir Pupille nennen. Der Orientalist Wilhelm Gesenius (1786–1842) sagt dazu: „Es ist wie in einem Spiegel, da sehen wir ein kleines Bild des Menschen.“
  • Chahshach bedeutet auch „schwarz“ im Sinne von „Finsternis“ im Gegensatz zu „Licht“ wie in Hiob 18,6.
  • Chamar bedeutet ebenfalls „schwarz“, aber es kommt von „verbrennen“, das gibt uns der Name Cham oder Ham an. Das ist einer der schwarz ist, weil er der Hitze ausgesetzt wurde.
  • Schachorn hat einen ganz guten Sinn, denn es stammt aus einer Wurzel, die von Finsternis spricht, die vorbeigeht, so wie in der Dämmerung. Das Wort selbst wird angewandt auf das schwarze Haar, was davon sprach, dass die Gesundheit bei dem Aussätzigen wiederhergestellt war.
  • Schließlich spricht kadar, woher das Wort Kidron kommt, immer von der Schwärze der Trauer. Es ist ein Emblem von Trauer auch unter uns und dreimal in den Psalmen wird es so übersetzt, wie zum Beispiel in Psalm 42,10: „Warum gehe ich trauernd umher?“

Der Name Gethsemane

So ist Kidron also der Trauerbach. Deshalb wird gerade hier dieser Name so bedeutungsvoll, wenn wir den weiteren Weg unseres Heilands in diesen Garten betrachten. Der Klang des Liedes, mit dem das Abendessen beendet worden war, ist verstummt und die nächsten Worte dieses Gerechten und Reinen werden Worte der Trauer sein. Habt ihr es gemerkt? Es sind nur die elf bei Ihm. Es gibt einen, der keinen Schritt mit Ihm auf diesen Pfad der Leiden gehen kann. Judas ist woanders und anderweitig beschäftigt. Leiden und Trauer sind stets Beweise für den Glauben und für die Echtheit des Bekenntnisses. Es ist wie mit den Sternen, die erst sichtbar werden, wenn die Dunkelheit gekommen ist. Aber die elf überqueren mit Ihm den Bach und treten ein in den Garten Gethsemane.

Wieder einmal müssen wir eine Pause machen, diesmal am Tor des Gartens, und die Bedeutung des Wortes Gethsemane erfragen. Oder wollen wir das Licht versäumen, das uns dadurch gegeben wird? Der Name Gethsemane bedeutet „Ölpresse“ [geth-schemen]. Das hebräische geth bedeutet „Presse“ und schemen (semane) bedeutet „Öl“. Nun, Öl war die einzige Möglichkeit, um Licht zu schaffen in jenen Tagen. Gas und Elektrizität kannte man nicht und die Schriften sprechen natürlich auch nicht davon. Es ist so wie bei der ersten Erwähnung dieses Wortes: „Öl für das Licht“ (2Mo 25,6), und es ist das Licht, das „offenbar macht“ (Eph 5,13). Wir werden in Gethsemane den „Druck“ (geth) sehen und das Ergebnis des Druckes: „Offenbarmachung“ (Öl), die Vollkommenheiten dessen, der so schwer bedrückt wurde. Das ist die erste tiefe Wahrheit, der wir begegnen, wenn wir in diesen Garten eintreten und seinen Namen hören. Trauer und Bedrängnis wird Ihn auf die Erde drücken, aber gerade der Druck dieser Leiden – lasst uns das bedenken – wird nur Öl hervorbringen, das dann heiliges Licht geben wird auf die Vollkommenheit seiner Hingabe, was wiederum Gott rechtfertigt, indem Er Ihn erhört und befreit von den Leiden des Todes. Aber von all diesem werden wir später lernen.

Drei Jünger begleiten den Herrn

Kehren wir zu dem Garten zurück. Als wir ihn verlassen hatten, sahen wir acht Jünger dort sitzen, denn Er hatte aus mitfühlender Rücksicht – die alle Wege mit seinem Volk kennzeichnet – sie gebeten, dort zu warten, bis Er hingegangen wäre, um zu beten. Nicht an einem unbestimmten Ort, wie das Wort „dorthin“ möglicherweise andeuten könnte, sondern indem Er zu einem speziellen Flecken hinzeigt; „jener Fleck dort drüben“, so könnten wir vielleicht sagen. Wir werden den Wert dieses präzisen Ausdruckes bald erkennen.

Nur drei Jünger begleiten den Herrn auf jenem Pfad der Trauer; und warum werden diese drei so ausgewählt? Sicherlich weil es dieselben drei waren, die allein mit Ihm auf den heiligen Berg gegangen waren und dort Zeugen der Szene des Triumphs und der Herrlichkeit waren. Dann wiederum lag da ein kleines Mädchen in dem, was wir „Tod“ nennen, Er aber „Schlaf“ nannte; und alle müssen den Raum des Todes verlassen außer Petrus, Jakobus, Johannes und die Eltern. Sie, und sie allein von allen Jüngern, teilen den Triumph jener Siegesstunde über den Tod. So sollen sie, und sie allein, Ihn weiter begleiten auf dem Pfad der Trauer, weiter als die anderen Jünger. Wie bedeutungslos ist dies alles für den Unglauben; wie einfach, wie klar, wie erfüllt mit Bedeutung und göttlicher Wahrheit für den Glauben. Denn so ist es immer gewesen und ist es bis zum heutigen Tag. Jene, die am weitesten auf dem Pfad des Vorrechts, der Freude und des Segens gehen, sind solche, die allein gehen können und auch gehen müssen auf dem Pfad der Trauer. Solche, die am meisten göttlichen Trost empfangen haben, müssen dies am meisten erwarten, und wiederum wird von dieser Trauer größerer Segen kommen, weil wir dann viel besser befähigt sind, mit anderen Mitgefühl zu haben und ihnen zu helfen. Scheint es nicht so, als wenn die geheimnisvolle Lehre der Auserwählung nicht nur Bezug hat auf die grundlegende Wahrheit der Errettung? Alle elf waren auserwählt, aber dieselbe Souveränität wählte drei von den elf aus. Es ist immer Auserwählung im Hinblick auf Vorrecht und Dienst der Auserwählten. Wie einer unserer Dichter geschrieben hat:

Wenn Jesus auf alle in gleicher Weise scheinen würde,
dann würden alle in gleicher Weise lieben.[1]

Aber man darf hier das Gleichgewicht nicht vergessen, indem man die Verantwortlichkeit des menschlichen Willens beiseitesetzt, und so weigern wir uns zu behaupten, dass der unbußfertige Sünder auserwählt ist zur Unbußfertigkeit. Ebenso weigern wir uns auch, den Gedanken zu akzeptieren, dass Gott einige auserwählt hat – nicht nur in seiner Souveränität, sondern bewusst ohne einen Grund –, dass sie völlig unnütz seien oder dass sie nicht dienen sollen. Das ist niemals wahr. Er kennt wohl die natürliche und geistliche Fähigkeit eines jeden von uns, und Er wählt aus, was passend ist gemäß unserer Fähigkeit, und sieht zu, dass wir über dieses Vermögen hinaus niemals belastet werden. Es fehlen da auch nicht einige Kompensationen, denn wir werden sehen, dass die acht Jünger, die am Eingang zurückgeblieben waren, nicht so ernst getadelt wurden wie die, die Ihn begleitet hatten und mehr bevorrechtigt waren. Einer unser Dichter drückt solche Kompensationen folgendermaßen aus:

Wer würde wagen zu wählen,
gar nichts oder beides zu kennen?
Vor Freude zu beben,
oder vor Qual zu zittern?
Niemals die größte Pein,
niemals die größte Freude.
Denn das Herz, dass das eine nicht kennt,
kann das andere niemals wirklich wertschätzen.[2]

Aber jetzt können die drei nicht mehr weitergehen, und sie werden gebeten, dort zu bleiben, denn jetzt ist bildlich gesprochen die Grenze ihrer Fähigkeit erreicht. Aber der Herr geht noch weiter ohne seine Jünger; Er ist alleine, als Er zu jenem Flecken geht. Mit welch einer erstaunlichen Präzision schattet diese Szene die Wirklichkeit dessen vor, was weniger als vierundzwanzig Stunden später geschehen sollte. Wenn Jesus das Sühnungswerk vollbrachte, musste Er allein sein. Niemand im Himmel, auf der Erde oder unter der Erde teilt das mit Ihm. So war es auch am Versöhnungstag, der ein Vorbild der drei Stunden der Finsternis auf Golgatha ist. Es soll kein Mensch in dem Zelt der Zusammenkunft sein, wenn er (der Hohepriester) hineingeht, um Sühnung zu tun (3Mo 16,17). Damit er ein richtiges Vorausbild sein konnte, musste auch er alleine sein. Aber wird hier denn Versöhnung vorgeschattet? Spricht „dorthin“ von den letzten drei Stunden auf Golgatha? Fraglos, denn beachte: Er zog sich ungefähr einen Steinwurf weit zurück, und auf genau dem Flecken, auf den ein Stein fallen würde, dort fiel Er hin.

Einen Steinwurf weit

Aber warum wird uns das von Lukas berichtet (Lk 22,41)? Aus welchem anderen Grund konnte es sein als dem, dass das „Steinewerfen“ die göttliche Weise des Gerichts war, die in Israel ausgeübt wurde? Wir machen alle Hinrichtungen so mechanisch und automatisch wie möglich. Unsere Henker ziehen einen Stuhl weg oder ziehen einen Hebel und senden 2000 Volt elektrischen Strom durch den Verbrecher, aber in jenen alten Tagen, in denen Gott direkt und persönlich Israel regierte, war die göttlich angeordnete Art, Gericht auszuüben, wenn es um den Tod ging, die Steinigung, und die, die gegen den Sünder gezeugt hatten, sollten selbst die Ersten sein, die dieses Urteil ausübten, so wie geschrieben steht: „Die Hand der Zeugen soll zuerst an ihm sein, ihn zu töten, und danach die Hand des ganzen Volkes“ (5Mo 17,7).

Nun wirf dieses Licht einmal auf diesen „Steinwurf“. Ist die Schönheit zu übersehen? Erfüllt uns nicht die Bewunderung bei diesem Steinwurf? Das war gerade die Stelle, auf die Er hingewiesen hatte, als Er in den Garten ging. Sein Weg endete dort, wo das Gericht fiel. So war es mit dem Schatten in Gethsemane und so war es mit der Wirklichkeit auf Golgatha. Hat nicht auch jener Weg im Gericht geendet?

Aber wie weit ist ein Steinwurf? Das ist natürlich ein ziemlich unbestimmter Ausdruck. Einige werfen einen Stein ungefähr 150 Yards [ca. 137 Meter], aber derselbe Werfer schafft es möglicherweise nicht, einen anderen Stein mehr als wenige Fuß weit zu werfen. Alles hängt nämlich von dem Gewicht des Steines ab. Aber haben wir denn überhaupt keine Möglichkeit, die Weite zu berechnen? Auch wenn wir nicht das genaue Gewicht haben, wissen wir nicht wenigstens, ob es ein großer oder kleiner, schwerer oder leichter Stein war? Sicherlich haben wir einen Hinweis! Wenden wir uns dazu nach Matthäus 26,39. Dort heißt es: „Und er ging ein wenig weiter“; gibt acht: nur „ein wenig“. Wenn dieses „wenig“ der „Steinwurf weit“ war, dann wissen wir, dass es ein sehr schwerer Stein gewesen sein muss. Ach, wissen wir nicht, wie wahr das ist? Wer kann das Gewicht des Gerichtes ermessen, das Er trug, als Er Sühnung für unsere Sünden und für die Sünden der ganzen Welt tat?[3]

Gethsemane im Matthäusevangelium

Wenn es möglich ist

Mt 26,36-46: Dann kommt Jesus mit ihnen an einen Ort, genannt Gethsemane, und er spricht zu den Jüngern: Setzt euch hier, bis ich dorthin gegangen bin und gebetet habe. Und er nahm Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit und fing an, betrübt und beängstigt zu werden. Dann spricht er zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt bis zum Tod; bleibt hier und wacht mit mir. Und er ging ein wenig weiter und fiel auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, wenn es möglich ist so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst. Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend; und er spricht zu Petrus: also nicht eine Stunde vermochte ihr mit mir zu wachen? Macht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt; der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach. Wiederum zum zweiten Mal, ging er hin und betete und sprach: Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille. Und als er kam, fand er sie wieder schlafend, denn ihre Augen waren beschwert. Und er ließ sie, ging wieder hin, betete zum dritten Mal und sprach wieder dasselbe Wort. Dann kommt er zu den Jüngern und spricht zu ihnen: So schlaft denn weiter und ruht euch aus; siehe, die Stunde ist nahe gekommen, und der Sohn des Menschen wird in die Hände von Sündern überliefert. Steht auf, lasst uns gehen; siehe, nahe ist gekommen, der mich überliefert.

Wir befinden uns immer noch im Garten mit Petrus, Jakobus und Johannes, während ein wenig entfernt von uns der auf seinem Angesicht liegt, den wir zu lieben und zu achten gelernt haben als unseren Herrn und Meister. So nahe ist Er, dass wir selbst seine Gebete und sein Flehen mit starkem Geschrei und Tränen hören können (Heb 5,7), und so ruft Er: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber, doch nicht was ich will, sondern was du willst“ (Mt 26,39). Unser Glaube soll nun dem Schrei folgen zu dem, an den er gerichtet ist, und mit heiliger Furcht die Wirkung beobachten, die es auf den hatte, in dessen Schoß Er allezeit gewesen war. Was bedeutet es doch, die Bande der Liebe zu betrachten, die den Vater und den Sohn in dem Geheimnis der Gottheit verbinden. Bevor irgendeine Schöpfung existierte, gab es nichts, was dieser gegenseitigen Freude fehlte. Es gab dort solch eine Vollkommenheit der Zufriedenheit, die keine Hinzufügung durch irgendein Geschöpf benötigte, um sie zu ergänzen. Der Vater hatte genug an dem Sohn, der Sohn hatte genug an dem Vater. Deswegen lesen wir: „Der Herr besaß mich im Anfang seines Weges vor seinen Werken von jeher, ich war eingesetzt von Anbeginn, vor den Uranfängen der Erde, da war ich Schoßkind bei ihm und war Tag für Tag seine Wonne“ (Spr 8,22.23). So ruft die personifizierte Weisheit, und wo kann diese Weisheit gefunden werden als nur in Christus, in dem alle ihre Schätze verborgen sind? Aber wenn jemand noch Zweifel hat bezüglich dieser Anwendung, so können viele klare Schriftstellen herangeführt werden, um diese Zweifel zu zerstreuen. „Der Vater liebt den Sohn und hat alle Dinge in seine Hand gegeben“, sagt der Vorläufer Johannes (Joh 3,35). Auch der Herr selbst sagte, dass sein Vater Ihn geliebt hatte vor Grundlegung der Welt (Joh 17,24), wie schon der Vers in Sprüche 8,29 auch anzeigt. Und viele andere Bibelstellen könnten hinzugefügt werden, wenn es nötig wäre.

So gab es nichts, was die Himmel öffnen konnte, bis Er auf diese Erde kam. Der Himmel blieb fest geschlossen, denn Er war im Himmel. Aber sobald Er hier auf der Erde war, da konnte kein Gegenstand selbst nicht im Himmel als Konkurrent in der Wertschätzung des Vaters dieser armen Erde gegenüber auftreten. Und ist es nicht so, dass wir selbst bis zu diesem heutigen Tag uns freuen, wenn wir daran denken, wie der Himmel aufreißt am Jordan und auf dem heiligen Berg unter dem Gewicht der Freude des Vaters an dem Sohn? Niemals können unsere schwachen Fähigkeiten die unbegrenzte Liebe Gottes des Vaters zu seinem Sohn völlig verstehen.

Und jetzt ist es so, dass gerade dieser Sohn seiner Liebe es ist, der ausruft: „Wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber.“ Und die Antwort ist doch selbstverständlich: „Komm mein Sohn, komm mein Sohn zurück in den Schoß, der deine wahre Heimat ist, die du mit nichts eingebüßt hast.“ Nein! Sein Gebet war: „Wenn es möglich ist“ – und es ist nicht möglich! Aber warum sollte es denn nicht möglich sein? Ist irgendetwas unmöglich bei Gott? Was ist fähig, Ihn zu hindern? Selbst wenn sich alle Mächte des Universums vereinigen, um sich Ihm zu widersetzen, dann könnte diese vereinigte Macht nicht einmal einem Spinnwebfaden seines Willens Widerstand leisten. Und doch war es nicht möglich. Eine starke Notwendigkeit verhinderte es.

Gethsemane im Lukasevangelium

Wenn du willst

Lk 22,39-46: Und er ging hinaus und begab sich der Gewohnheit nach an den Ölberg; es folgten ihm aber auch die Jünger. Als er aber an den Ort gekommen war, sprach er zu ihnen: Betet, dass ihr nicht in Versuchung kommt. Und er zog sich ungefähr einen Steinwurf weit von ihnen zurück und kniete nieder betete und sprach: Vater, wenn du willst, so nimm diesen Kelch von mir weg – doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe! Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel, der ihn stärkte. Und als er in ringendem Kampf war, betete er heftiger. Und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde herabfielen. Und er stand auf vom Gebet, kam zu den Jüngern und fand sie eingeschlafen vor Traurigkeit. Und er sprach zu ihnen: Was schlaft ihr? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt.

Wir wollen uns nun dem Bericht dieser selben Szene in Lukas 22 zuwenden. Dort werden wir finden, dass das Wort „möglich“ ersetzt worden ist durch „willst“[4]. „Wenn du willst, so nimm diesen Kelch von mir weg.“ Sagt mir, war das nicht noch eine weitaus unwiderstehlichere Bitte für einen Vater, so etwas zu hören von seinem geliebten Sohn? Kann man sich irgendetwas ausdenken, was ein größeres Gewicht hätte haben können als das, was jetzt sein Herz bewegt haben muss? Und haben nicht gerade diese Unterschiede in den Evangelien eine Schönheit in sich selbst? Einige sehen natürlich darin nichts anderes als Flecken und Fehler; wir sehen in ihnen nichts anderes als Schönheiten. Denn in dem Evangelium nach Matthäus wird Er uns vorgestellt als das Schuldopfer, und so ist es das göttliche Gericht über die Sünde, das getragen werden musste. Es ist nicht möglich, dass es anders sein sollte. In Lukas dagegen sehen wir Ihn als das Friedensopfer, und der vorherrschende Gedanke ist die Liebe, die willig war, das Opfer zu geben, das das Gericht tragen sollte. Genauso wie wir in dem Gespräch des Herrn mit Nikodemus zuerst hören: „So wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, also muss der Sohn des Mensch erhöht werden“ (Joh 3,14). So musste es sein. Es ist nicht möglich, dass es anders sein konnte. Aber diesem Satz folgt: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab“ (Joh 3,16), und hier finden wir die Willigkeit der Liebe, in der Gabe vorherrschend. Wir sehen, wie das parallel läuft zu den beiden Berichten in Matthäus und Lukas über Gethsemane.

Aber wir wollen uns hier noch ein wenig aufhalten und lassen das bekannte Licht einer anderen vorbildlichen Szene darauf fallen. Zwei Männer erklimmen einen Hügel und der Jüngere spricht: „Mein Vater, siehe das Feuer und das Holz, wo aber ist das Schaf zum Brandopfer?“ Denkst du, dass nicht ein Stich voller Pein durch das Herz des Vaters ging, als er antwortete: „Gott wird sich ersehen das Schaf zum Brandopfer, mein Sohn“, und bald wird das Lamm gefunden in dem unterwürfigen Sohn, der auf dem Altar liegt (1Mo 22,7-12). Und die Hand des Vaters, bewaffnet mit einem Messer, ist erhoben, um zuzuschlagen. Dann … Gott verschonte den Sohn Abrahams …, seinen eigenen Sohn verschonte Er nicht. Das war nicht möglich, wenn du und ich mit Ihm auf ewig zusammen sein sollten, und Er war nicht willig, dass das nicht so sein sollte.

Doch wir wollen uns jetzt auch noch mit der Schönheit des wohlbekannten, aber niemals erschöpften Verses beschäftigen, durch den einige von uns schon oft zur Anbetung getrieben worden sind. „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, auf dass ich es wiedernehme“ (Joh 10,17). Denk darüber nach! Obwohl der Vater den Sohn liebte vor der Schöpfung der Welt, obwohl jeder Gedanke, jedes Wort, jede Tat, die Jesus hervorbrachte – wie wir sagen mögen –, neue Freude für Gott erweckte, verschwindet das trotzdem scheinbar alles durch dieses Wort „darum“. Warum? Es erzählt uns etwas, was ein so überwältigender Grund für die Liebe wird, dass alle anderen Gründe daneben vollständig verblassen. Und was war das? Er, der gute Hirte, legte sein Leben ab, damit Er es wieder nahm. Aber ist das alles? Einfach sein Leben abzulegen, um es wieder zu nehmen? Wie vergeblich würde das gewesen sein. Aber, ach, es ist wegen der Schafe, dass Er es ablegt, und es ist wegen derselben Schafe, dass Er es wieder nimmt, damit Er ihnen jenes Auferstehungsleben geben könnte, das niemals mit irgendeiner Verdammnis verbunden werden kann – und das ist der Grund, warum der Vater den Sohn liebte! Kann es sein, dass jetzt noch die Anbetung ausbleibt?

Kein Moment in der ganzen Geschichte der Erde, von Adam an bis heute, kann jemals in Bezug auf das, was davon abhing, verglichen werden mit dem, was zwischen den zwei Worten „willst“ und „doch“ in Lukas 22,42 liegt. Ihr werdet bemerken, dass ich eine kleine Pause dazwischen gemacht habe. Gott sei Dank, dass die Trennung nicht wörtlich gerechtfertigt ist. Sofort, ohne irgendeinen Zwischenraum, folgte das „doch“ dem „willst“, und ein anderes Gebet steigt auf von jenem Dulder, nämlich dass der Wille seines Vaters getan werde, koste es, was es wolle („doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe“); selbst wenn es bedeuten würde, dass Er jenen bitteren Kelch trinken sollte. Welch eine Wahrheit, zu kostbar, als dass man darüber wegeilen dürfte. Wohl mögen wir uns fragen: Was war das nun für ein Wille? Lasst uns unsere Gedanken zurückschicken zu dem Tag jener jüdischen Altäre. Denken wir an einen Ochsen, der sein Leben verliert und dessen Blut am Fuß des Altars ausgegossen wird. Der Vater schaut auf das Opfer, der Sohn schaut in das Angesicht des Vaters, und während Er schaut, sagt Er: Daran hast Du keine Freude, mein Vater! Und die Antwort: Wahrhaftig, mein Sohn, dieses Opfer hat meinen Willen überhaupt nicht getan, es hat die Barriere, die mich immer noch trennt von meinen geliebten Geschöpf, dem Menschen, nicht beseitigt. Der Vorhang ist noch immer nicht zerrissen – Ich bin unfähig hinauszugehen, und der Mensch ist unfähig hineinzukommen – die Sünde trennt noch immer. Nein, Ich habe keine Freude daran. Mein Wille ist immer noch unausgeführt.

Immer noch folgen Opfer auf Opfer; Ochsen und Ziegen und Lämmer werden geschlachtet, aber alle sind kein Wohlgefallen für den Vater. Dann spricht der Sohn wieder: Es ist von mir in der Rolle des Buches geschrieben und auf mich weisen all diese nutzlosen Opfer hin. Siehe, Ich komme, denn meine Freude ist es, deinen Willen, o mein Gott, zu tun. – Und hier ist Er nun! Vorgeschattet, in diesem Garten auf seinem Angesicht liegend, erfüllt Er diesen Willen, während Er gleichzeitig in seiner Heiligkeit davor zurückschreckt. Was ist dies anderes als göttliche Vollkommenheit? Wie völlig unpassend würde irgendeine Leichtfertigkeit bei Ihm hier sein. Gerade seine Vollkommenheit wird gemessen an seiner Angst (Furcht).

Er war geängstigt

Aber was war es nun, was solch ein furchtbarer Schrecken für diesen Heiligen war? Wir wollen erst einmal daran denken, was es nicht war. Es waren sicherlich nicht die physischen Leiden, die mit diesem grausamen Tod der Kreuzigung zusammenhingen, so extrem wie sie auch gewesen sein mögen bei jenem unendlich empfindsamen Organismus, seinem vollkommenen menschlichen Körper. Lasst die Juden sein Angesicht bespucken; lasst die Nationen darin folgen, indem sie große Schmach über Ihn bringen; lasst die Dornen der spottenden Krone seine Stirn durchbohren; lasst die römischen Peitschen lange Furchen in seinen Rücken ziehen; lasst die Nägel durch seine Nerven, Muskeln und Knochen brechen – Er lässt nicht ein einziges Wort hören, nicht ein einziger Seufzer wird uns berichtet. Alles das mag wohl eingeschlossen sein in jener Schande, von der geschrieben ist, dass Er sie nicht achtete (Heb 12,2). Nein, es waren nicht diese Leiden oder diese Schande, die Er fürchtete.

Aber es gibt solche, die lehren (und es sind gute Leute), dass seine Sorge war, dass Satan Ihn schlagen und Ihn auf diese Weise daran hindern könnte, das Kreuz zu erreichen. Dadurch würde Satan verhindern können, dass Er die Sühnung für die Sünde und die Sünden bewirken würde, die für immer Satans anklagenden Mund schließen würden. Das ist auch falsch, denn kein Geschöpf, weder der Teufel noch der Mensch, hatte irgendeine Gewalt, sein Leben von Ihm zu nehmen. Er legte es freiwillig nieder. Der ganze Plan der Errettung wäre ruiniert gewesen, wenn Er seinen Tod nicht freiwillig gewählt hätte. Nein, in der Tat, Er hatte keine Angst, dass irgendjemand sein Leben von Ihm nehmen könnte.

Da bleibt ein einziger Grund. Wir wollen einen Moment innehalten. Hier ist der wahre Grund: Er hatte Angst davor, zu dem gemacht zu werden, was du und ich sind. Lasst uns einmal darüber nachdenken. Und können wir das tun, ohne bewegt zu werden? Nur der Schatten dessen, zu diesem Schrecken, nämlich zur Sünde, gemacht zu werden, brachte Ihn dazu, dass in seinem Leidenskampf sein Schweiß wie große Blutstropfen wurde. Überleg einmal: Wenn das nur die Wirkung des Schattens war, was für ein Leiden muss dann die Wirklichkeit jenes Schattens gebracht haben! Was geziemt einer solchen Szene, in der du und ich einen so wichtigen Anteil haben als nur stille Bewunderung und bußfertige und – vielleicht nicht tränenlose – Anbetung. Wenn wir so auf Ihn hier schauen, dann kommen uns die Worte Hiobs in Erinnerung – und müssen wir sie nicht zu unseren eigenen machen? „Ich habe gehört von dir durch das Hören des Ohres, aber nun hat mein Auge dich gesehen und deswegen verabscheue ich mich und bereue in Staub und Asche“ (Hiob 42,5.6).

Aber es ist gerade diese Angst, die das Öl ist, das von diesem Druck hervorkommt und seine Hingabe beweist. Und es ist gerade aufgrund dieser Angst, dass Er erhört wurde (Heb 5,7) und errettet wird – nicht vom Sterben, sondern aus dem Tod. Die Antwort auf jenen Schrei geschieht dann in seiner Auferstehung.

Lehrt uns das nicht alles die tiefe Bedeutung, die in dem Namen Gethsemane liegt? Bringe einmal jemand an einen Ort, an dem er von Lästerung und jeder Form von Bosheit umgeben ist. Wird nicht sein eigener Zustand dadurch offenbar – durch die Art und Weise, wie er durch solch eine Umgebung berührt wird? Wenn er ein Christ ist, wird er nicht leiden? Wenn er ein fleischlicher, weltlicher Christ ist, dann mag er nicht so besonders berührt sein. Wenn er geistlich ist, wird er es sicherlich sein. In direkter Proportion zu dem Maß seiner Heiligkeit wird er leiden. Messe dann die Heiligkeit unseres Herrn Jesus durch die Schreie, die Tränen der Not und den Schweiß wie Blutstropfen! Bei Ihm finden wir gerade die Vollkommenheit der Heiligkeit.

Zur Sünde gemacht

Bevor wir dieses ernste Thema verlassen, sehe ich mich gezwungen, dich zu bitten, mit mir eins der schrecklichen Bilder der Sünde zu betrachten, das wir normalerweise nicht in den Mund nehmen. Aber weil es doch dazu beiträgt, diese heilige Angst hervorzubringen, dürfen wir es nicht ignorieren. Wir wollen zu den Opfern des dritten Buches Mose zurückgehen, und wir gehen an dem Brandopfer, an dem Speisopfer und an dem Friedensopfer vorbei, ohne dieses schlimme Wort zu finden. Aber sobald wir an das Sündopfer kommen, lesen wir: „… und die Haut des Farren und all sein Fleisch, samt seinen Schenkeln und seinen Eingeweiden und seinen Mist“ – ja, den ganzen Farren. Bemerkst du jenes Wort, das zu wiederholen wir uns scheuen? Durch dieses Wort wird die Sünde symbolisiert, und so ist es immer. Wo immer dieses Wort auftritt, bei irgendeinem Opfer, geschieht es, weil Sünde dort ist. Schaue jenes liebliche Geschöpf an, die rote junge Kuh von 4. Mose 19; nicht einen einzigen Flecken oder irgendeinen Makel kann man bei ihr oder in ihr entdecken. Aber sie wird „zur Sünde“ gemacht und als solche außerhalb des Lagers geschlachtet. Dann soll man die junge Kuh vor seinem Angesicht verbrennen, „ihre Haut, samt ihrem Fleisch und ihrem Blut, samt ihrem Mist soll er verbrennen“. Wunderst du dich da noch über diese Leiden, die starken Schreie und Tränen von Gethsemane, als es auf seiner heiligen Seele lag, dass Er zu diesem vor dem Angesicht Gottes gemacht werden sollte? Wir wollen im Geist die Hände vereinen und mit einem wohlbekannten Liederdichter singen:

In seiner fleckenlosen Seelennot
habe ich meine Sündigkeit gelernt.
Oh, wie verderbt mein niedriger Zustand,
da das Opfer doch so groß war.[5]

Ein Engel stärkte Ihn

Aber es bricht nun ein Lichtstrahl durch die Finsternis dieser Szene. Und es erschien Ihm ein Engel vom Himmel, Ihn zu stärken (Lk 22,43). Wir müssen hier besonders darauf achten, mit unbeschuhten Füßen der Ehrerbietung hier zu sein und in allen unseren Untersuchungen bei diesen heiligen Geheimnissen sehr eng bei dem zu bleiben, was geschrieben steht. Wie konnte irgendein Geschöpf, selbst wenn es ein Engel war, den stärken, dem es seine ganze Existenz verdankte? Soweit ich mir bewusst bin, wird uns kein menschlicher Kommentator groß helfen, eine Antwort auf diese Frage zu finden. Aber ich vertraue darauf, dass ich nicht zu weit gehe, wenn ich glaube, dass die Schrift uns doch göttliches Licht darüber gibt. Und dass es göttlich ist, wird dadurch gezeigt, dass hier seine göttliche Würde aufrechterhalten wird – selbst in der Stärkung, die Ihm hier gebracht wird. Denkt doch einmal über die Schwierigkeit nach, wie man solch eine scheinbare Unstimmigkeit miteinander in Harmonie bringen soll – denjenigen zu stärken, der grenzenlose Macht hat. Wenn die Erklärung das nun tut und sowohl seine Gottheit aufrechterhält und doch auch stärkt, muss sie nicht wahr sein?

Sieh dann einmal, was immer und allein Ihn gestärkt hat auf seinem ganzen Weg hier. Eine arme sündige Frau erkennt seine Herrlichkeit, selbst als Er als müder Wanderer bei dem Brunnen sitzt. Indem sie Gott in Ihm erkennt, findet ihr trauriges Herz Ruhe, und Ihm allein konnte sie ihren ganzen traurigen, sündigen Zustand sagen. Er war bereit, ihr das lebendige Wasser zu geben. Und so hören wir Ihn sagen: „Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt“ (Joh 4,32). Er wurde gestärkt dadurch, dass diese arme Sünderin seine Herrlichkeit erkannte und das entgegennahm, was seine Liebe geben würde. So auch, als der Hauptmann dieselbe göttliche Herrlichkeit erkannte und dieser Erkenntnis Ausdruck gab in den Worten: „Rede nur ein Wort und mein Knecht wird gesund werden“ (Mt 8,8). Zeigte da nicht sein Kommentar: „Ich habe niemals so großen Glauben gefunden in Israel“, wie sehr Er erfrischt war? Hat nicht auch die Syrophönizierin, als sie den Platz der Hündlein einnahm und viel mehr als Brotkrumen von seinem Tisch empfing, Christus gestärkt? Es ist ein taubes Ohr, das nicht Freude hört in den Worten: „O Frau, dein Glaube ist groß!“ (Mt 15,21-28).

Ach, und selbst am Kreuz, hat da nicht die Erkenntnis jenes armen Diebes, die Erkenntnis seiner Herrlichkeit, Ihn gestärkt, als er bat: „Erinnere dich meiner, wenn du in deinem Reich kommst“ (Lk 23,42)? Sicherlich hat all dieses seinen Geist erfrischt und Ihn so gestärkt. Dann lasst uns sehen, ob wir in der Schrift eine Vorschattung dieser Szene im Garten finden, die uns zeigt, wie der Engel Ihn stärkte. Sehen wir uns den Titel von Psalm 102 an: „Gebet eines Elenden, wenn er verschmachtet und seine Seele ausschüttet vor dem Herrn“. Wem fällt nicht auf, dass es sich hier um denselben handelt, der in den Tagen seines Fleisches sowohl Bitten als Flehen mit starkem Geschrei und Tränen dargebracht hat (Heb 5,7)? Wo haben wir in den ganzen Evangelien irgendeinen Bericht dieser Art, außer in Gethsemane? Der Psalm hat dann also diese Szene in Gethsemane im Blick, und die Absicht des Heiligen Geistes ist es, Christus als den Armen vor uns zu bringen in diesem Psalm, im Hebräerbrief und in den Evangelien; alle beziehen sich auf die Szene, die wir betrachten.

Wir wollen das sorgfältig im Gedächtnis halten und uns dann dem ersten Kapitel desselben Briefes an die Hebräer zuwenden, wo wir den Herrn in Begleitung der Engel finden. Aber Er ist so weit über ihnen durch göttliche Bestimmung, wie der göttliche Sohn über jedem Geschöpf ist. Und aufgrund des unermesslichen Vorrangs beten Ihn alle Engel Gottes an, wie geschrieben steht. Dann, ein wenig später in demselben Kapitel, hören wir ein Zitat aus Psalm 102, das sich auf Gethsemane bezieht. Dieses Zitat schreibt Ihm göttliche Herrlichkeit zu: „Du, Herr, hast im Anfang die Erde gegründet und die Himmel sind die Werke deiner Hände. Sie werden untergehen, du aber bleibst, sie alle werden alt werden wie ein Kleid, wie ein Gewand wirst du sie zusammenwickeln und sie werden verwandelt werden. Du aber bist derselbe und deine Jahre werden nicht vergehen“ (Ps 102,15-27; Heb 1,10-12). Spricht nicht der Psalm so klar wie eben möglich von den Leiden des Herrn in Gethsemane? Wird ein Teil dieses Psalms nicht gerade in jener Schriftstelle zitiert, die von seiner unendlichen Hoheit über die Engel zu uns spricht? Werden nicht die Engel gebeten werden, Ihm Anbetung zu bringen? Hat nicht diese Anerkennung seiner göttlichen Herrlichkeit Ihn immer gestärkt? Nun, wenn wir dann in Gethsemane einen Engel Ihn stärken finden: Ist es dann nicht die notwendige, schriftgemäße und göttliche Ableitung, dass dieser Engel von Lukas 22,43 die bewundernden Worte der Anbetung, die der Psalm 102 liefert, ausspricht und Ihn damit an seine unveränderliche Herrlichkeit, seine Macht und Gottheit erinnert, durch die seine Person ewig war und Ihn kein Tod halten konnte? Hat er Ihn nicht dadurch gestärkt? Dieser Gedanke ist, wie ich meine, zwingend.

Seine Feinde waren sehr geschäftig während dieser dunklen Stunde. Seine Freunde waren im Schlaf versunken, aber der ganze Himmel war wach, und einer von seinen Bewohnern eilte, Ihn anzubeten. Sicherlich hat Gott selbst uns die Erklärung dieses Phänomens gegeben, dass ein Geschöpf Christus stärkte. Es konnte auf keine andere Art und Weise geschehen.

Aber wir wollen das weiter bestätigen, indem wir das Gegenteil von „stärken“ betrachten, nämlich „schwächen“ oder „ermüden“. Es war ein müder Mensch, der dort an dem Brunnen von Sichar saß; es war ein gestärkter Mensch, der wenig später dort saß. Die Verwerfung seiner Liebe in Judäa ermüdete Ihn, die Aufnahme in Samaria stärkte Ihn. So auch in den Tagen Ahas, als er mit vorgegebener Frömmigkeit sich weigerte, das angebotene Zeichen zu fordern. Da sagt Jesaja: „Ist es eine kleine Sache für dich, Menschen zu ermüden, aber willst du Gott auch ermüden?“ (Jes 7,13). Unglaube ermüdet, Glaube kräftigt oder stärkt, und es ist das vertrauenswürdige „Du aber bleibst“, das Christus kräftigt, „selbst wenn jene Himmel, die die Werke deiner Hände sind, weggeholt werden und die Erde von ihrer Grundlage entfernt wird, so bleibst du doch“. Das war es, was Christus in Gethsemane stärkte.

Aber kein Engel des Lichts brach die Finsternis der letzten drei Stunden am Kreuz. Es gab keine Stärkung während jener Stunden. Darin sehen wir, wie weit das Leiden in der Wirklichkeit den Schatten übertraf. Wir können auch immer noch nicht diese unvergleichlich rührende Szene verlassen, denn wenn das Licht des Passahmondes nicht ausreicht, so offenbart uns eine Stimme, was im Schatten der Olivenbäume geschah, wo „sein Schweiß wurde wie große Blutstropfen, die auf die Erde herabfielen“ (Lk 22,44). Wie passend ist es, dass der Schreiber Lukas uns dieses erzählt, denn er ist es, der den Herrn vor uns bringt mit dem Angesicht eines Menschen (Off 4,7); das heißt, in diesem Evangelium schauen wir in ein menschliches Angesicht und sehen in Ihm all die vollkommenen Gefühle der Liebe und des Zornes, der Freude und der Trauer und des Leides, das über Ihn kommt. Wir werden bald dieses Angesicht sehen in strahlender Herrlichkeit. Sollten wir es hier nicht betrachten in tiefstem Leid – und das war nur der Schatten von unendlich tieferem Leid?!

Schweiß wie große Blutstropfen

Das Wort „Schweiß“ finden wir dreimal in der ganzen Schrift, und zwischen den drei Vorkommen gibt es eine sehr bemerkenswerte Verbindung.

Als Erstes finden wir dieses Wort in einem durch die Sünde verdunkelten Garten. Dort lesen wir: „So sei der Erdboden verflucht um deinetwillen: Mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens; und Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des Feldes essen. Im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot essen“ (1Mo 3,17.18). Hier sehen wir Tod und Fluch eng verbunden mit dem Schweiß. So eng sind die Verbindungen, die den Menschen mit dieser Erde verbinden, dass die Sünde des Menschen nicht nur auf ihn selber göttliche Strafe bringt, sondern auch auf die Erde und dass der Schweiß seiner Stirn die Mühe begleitet, die von dem Fluch auf beiden spricht. Aber Jahrhunderte gehen vorüber, und zuletzt finden wir einen anderen Garten, und es ist ein anderer Mensch, auf dem solch ein Fluch niemals ruhen konnte, dem keine Sünde, die ihn erforderte, zur Last gelegt werden konnte. Und doch – merke einmal auf –, Er bringt „Schweiß“ hervor! Das spricht hier nicht nur von rein physischer Mühe, denn es gab dort keine, aber von gerade dem Leiden des Todes und dem Fluch, der hier vorgeschattet wird.

Wir müssen auch sorgfältig achten auf die Worte „wie große Blutstropfen“. Dieses Wort „wie“ wird hier nicht ohne göttliche Absicht eingeführt. Es versichert uns, dass darin eine tiefere Bedeutung unter der Oberfläche liegt. Wir erinnern uns, dass der Geist wie eine Taube auf Ihn herabstieg, und es ist genau dasselbe Wort „wie“, das hier benutzt wird. Es ist nicht im wörtlichen Sinn eine Taube, sondern „wie“ eine Taube. Die Taube muss gesehen werden als ein Symbol eines göttlichen Besuchers auf der Erde – das ist der Heilige Geist. Wir dürfen auch hier nicht an der Oberfläche dieser Schweißtropfen stehenbleiben – sie waren wie Blut – und wir müssen ihre schreckliche Bedeutung berücksichtigen. Sie sprechen von dem Fluch, der getragen wurde durch die große Mühsal seiner Seele und doch hier nur im Schatten. Das Blut selbst, das Versöhnung bringt, sollte später fließen. Hier ist es nur der Schatten, und deswegen heißt es hier „wie“. Es ist bloß der Schatten der Mühsal seiner Seele und doch drückt es sich so aus auf seiner leidenden Stirn. Wenn der Schatten solch eine Wirkung haben konnte, was war dann mit der Wirklichkeit? Was sollten wir nach diesem erwarten, wovon das dritte Vorkommen des Wortes „Schweiß“ spricht? Doch nichts anderes als von dem Ergebnis der Tatsache, dass dieser Fluch getragen wurde; und so ist es auch in Hesekiel 44,18. Die Priester sollen sich nicht gürten mit irgendetwas, was Schweiß hervorbringt. Es ist der Tag des Tausendjährigen Reiches und Jerusalem ist schon eine neue Schöpfung (Jes 65,18). So dürfen die Knechte Gottes, die den Charakter seines Dienstes ausdrücken, niemals irgendetwas tragen, was an den Fluch erinnert, der in so vollkommener Weise abgeschafft wurde. Tod und Fluch sind für immer vorbei und nicht ein einziger Schweißtropfen darf auf der Stirn dessen sein, der Ihm dient. Das würde das Zeugnis der Wirksamkeit der Versöhnung vernichten, das selbst die Leiber der Erlösten geben müssen.

Paradox: Schlaft weiter, steht auf

Aber die Heilige Szene nähert sich dem Ende mit einem jener Paradoxons, in dem es keinen Widerspruch gibt. Als Er sich zum letzten Mal zu seinen Jüngern wendet, spricht Er: „Schlaft nun fort und ruht aus. Siehe, die Stunde ist gekommen, der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder überliefert. Steht auf, lasst uns gehen. Siehe, der mich überliefert, ist nahe gekommen.“ – „Schlaft weiter … steht auf.“ Wie kann man beides zur selben Zeit tun? Lasst uns wenigstens ein wenig über diese Merkwürdigkeit nachdenken. Schlaft jetzt weiter, denn die einzige Gelegenheit für euch, eine Stunde mit mir zu wachen, ist für immer vorbei. Deswegen schlaft weiter. Was für ein trauriges Wort für sie alle. Doch Er zeigte, dass Er unsere Gebilde kennt und sich erinnert, dass wir Staub sind. Denn Er kannte die Willigkeit des Geistes genauso wie die Schwachheit des Fleisches (Mt 26,41). Es war Nacht und diese Nacht förderte den Schlaf. Die Übungen, durch die sie am Tag gegangen waren, müssen tief gewesen sein. Das förderte auch ihren Schlaf. Dazu waren sie erfüllt von Trauer, und auch das begünstigt eine Flucht in den Schlaf. Und doch war jene einzigartige Gelegenheit vorbei und so mögen sie jetzt ruhig weiterschlafen. Petrus soll gebraucht werden wie kein anderer zu Pfingsten, aber niemals wird er wieder mit Christus in Gethsemane wachen. Jakobus wird sein Zeugnis mit seinem Blut besiegeln, aber niemals jene Stunde wachen. Johannes wird in Patmos leiden um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu willen, aber niemals in Gethsemane wachen, denn das ist vorüber; so lasst sie weiterschlafen.

Es ist immer noch Nacht, und immer noch drücken die Mächte der Finsternis uns, seine armen und schwachen Nachfolger, nieder – dieselben Mächte, die sich auf unseren Herrn in Gethsemane drückten. Immer noch gibt es deswegen diese schnell vorübergehenden Gelegenheiten, die dieses kurze Leben allein gibt, damit wir die Gemeinschaft seiner Leiden in der Verwerfung durch eine religiöse, aber in Wahrheit unchristliche Welt erkennen. Wie wertvoll ist dann dieses Leben wegen der Gelegenheiten, die es uns in einer Szene der Sünde und der Trauer gibt, von Gottes Heilmittel zu zeugen. Für beides hat Er nur ein Heilmittel, eine Person – nämlich die Person unseres Herrn Jesus Christus. Was würden solche, die jetzt unbekleidete Geister sind, geben für solch eine Stunde, eine Gelegenheit, wie sie sich uns heutzutage bietet, die aber vielleicht morgen schon nicht mehr da ist. Denn vielleicht ist es schon heute, dass wir dieses Wort hören: „Schlaft nun weiter“, und wir folgen auch der „großen Mehrheit“ und eine Gelegenheit dieser Art ist für immer vorbei.

Aber es gibt zwei Möglichkeiten, wie diese Zeit des Wachens und Zeugens zu Ende gebracht wird und diese unterschiedlichen Wege werden möglicherweise (ich möchte da nicht dogmatisieren) auch vorgestellt in den paradoxen Worten des Herrn „Schlaft weiter“ und „Steht auf“. An wie viele sind die Worte „Schlaft weiter“ gerichtet worden, seit der erste geliebte Zeuge entschlafen ist, zerschmettert unter den Steinen seiner Mörder. Aber es gibt sicherlich eine Alternative dazu; „wir werden nicht alle entschlafen“, und eine Stunde wird kommen, wenn der Ruf des Herrn all die erwecken wird, die in Ihm entschlafen sind, und dann wird das andere Wort erklingen: „Steh auf“ oder „steig auf“, denn wir werden aufgenommen werden, um Ihm zu begegnen in der Luft, um für immer bei Ihm zu sein. Und dann gibt es keine Trennung mehr unter denen, die Ihn lieben. Kein Schlaf wird ihren Dienst dann schmälern.

Aber jetzt müssen wir Abschied nehmen von dieser heiligen Szene, die – indem sie den Schatten vor unsere Augen und Ohren gebracht hat – uns etwas von der schrecklichen Wirklichkeit berichtet hat, die alles Beschreiben übersteigt. Wir können sicherlich sagen, dass es wegen ihrer Grenzenlosigkeit war, die alle unsere Kräfte übersteigt, dass es durch mittägliche Finsternis verborgen wurde. Möge Gott in seiner Gnade es schenken, dass wir niemals Gethsemane vergessen, bis wir sein Angesicht sehen, auf dem große Tropfen waren wie von Blut. Diese Betrachtung sollte uns zu einem heiligeren, engeren Wandel mit Gott führen, bis wir bei Ihm sind.

Aber sicherlich werden wir dann niemals Gethsemane vergessen, denn die Ewigkeit wird nicht nur von der Liebe des Sohnes erzählen, der den bitteren Kelch genommen und getrunken hat, sondern auch von der Liebe Gottes des Vaters, der um unsertwillen seinen Geliebten nicht geschont hat, sondern jenen Kelch in seine willige und doch zurückschreckende Hand gegeben hat. Vielleicht werden wir dort das bekannte Lied singen – aber mit bewegteren Herzen als oftmals hier und niemals ohne tiefe Gefühlsbewegungen:

Gemessen an jenem Kreuz, jener Finsternis,
oh, wie tief muss Gottes Liebe sein.
So tief wie Christi Leiden sind,
so tief ist die Liebe des Vaters zu mir.[6]


Übersetzt aus dem Buch Gethsemane.
Zwischenüberschriften von SoundWords

Übersetzung: S. Bauer

Anmerkungen

[1] Wörtliche Übersetzung aus dem Lied „Seeking the Beloved“ von William Cowper (1731–1800): Did Jesus but shine alike on all, | then all alike would love.

[2] Wörtliche Übersetzung aus dem Gedicht „Compensation“ von Frances Ridley Havergal (1836–1879): Who would dare the choice, | neither or both to know, | the finest quiver of joy | or the agony-thrill of woe? | Never the exquisite pain, | then never the exquisite bliss, | for the heart that is dull to that | can never be strung to this.

[3] Anm. d. Red.: In 1. Johannes 2,2 wird das etwas vorsichtiger ausgedrückt: „Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt.“ Das liegt daran, dass die Sühnung zwei Aspekte umfasst: Genugtuung Gott gegenüber und Stellvertretung den Menschen gegenüber. Die Genugtuung betrifft tatsächlich die Sünden aller Menschen, die Stellvertretung dagegen nur die Sünden derer, die errettet werden.

[4] Anm. d. Red.: Im Vergleich zu obiger Stelle in Matthäus 26,39.

[5] Wörtliche Übersetzung aus dem Lied „Oh my Saviour Crucified“ von Robert Cleaver Chapman (1803–1902): In His spotless soul’s distress | I have learned my sinfulness. | O how vile my low estate, |Since my ransom was so great.

[6] Wörtliche Übersetzung aus dem Lied „As I was, the Father loved me“: Measured by that cross, that darkness | o how deep God’s love must be: | deep as were Christ’s depths of anguish | is the Father’s love to me. Autor unbekannt.

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