Große Gegensätze in der Offenbarung (2)
Das männliche Kind und der große feuerrote Drachen

John Thomas Mawson

© SoundWords, online seit: 06.09.2006, aktualisiert: 04.08.2022

Leitverse: Offenbarung 12

Das Zepter über die ganze Erde muss schließlich entweder in der Hand des großen, feuerroten Drachens oder des männlichen Kindes ruhen. Wer der große Drache in Wirklichkeit ist, wird klar in Offenbarung 12,9 festgestellt:

Off 12,9: Und es wurde geworfen der große Drache, die alte Schlange, welcher Teufel und Satan genannt wird, der den ganzen Erdkreis verführt, geworfen wurde er auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeworfen.

Zugleich wird damit sein vollständiger, vierfacher Charakter sowie seine Tätigkeit gekennzeichnet. Er ist:

  • der große Drache = der Zerstörer
  • die alte Schlange = der Betrüger
  • der Teufel = der Ankläger
  • der Satan = der Widersacher

Das männliche Kind ist Jesus Christus und Er steht im völligen Gegensatz zum Drachen. Die Gnade Gottes hat uns belehrt, dass Er ist:

  • der Heiland: Matthäus 1,21
  • die Wahrheit: Johannes 14,6
  • der Anwalt: 1. Johannes 2,1
  • der Freund: Lukas 7,34

Der Teufel war nicht immer böse, doch jetzt ist auch nicht mehr eine Faser Gutes an ihm. Wir glauben mit Recht, der Ansicht beitreten zu können, dass in Hesekiel 28 und Jesaja 14 in fesselnder Sprache eine Beschreibung seiner Größe und Schönheit gegeben wird, die sein waren, als Gott ihn am Anfang schuf. Indem der Prophet den König von Tyrus zurechtweist, geht er in die Beschreibung eines Wesens über, das kein anderer als der Teufel sein kann:

  • Hes 28,12b-17a: Der du das Bild der Vollendung warst, voll von Weisheit und vollkommen an Schönheit … Du warst ein schirmender, gesalbter Cherub, und ich hatte dich dazu gemacht … Vollkommen warst du in deinen Wegen von dem Tag an, da du geschaffen wurdest, bis Unrecht an dir gefunden wurde … und du sündigtest; und ich habe dich entweiht vom Berg Gottes weg und habe dich, du schirmender Cherub, vertilgt aus der Mitte der feurigen Steine. Dein Herz hat sich erhoben wegen seiner Schönheit, du hast deine Weisheit zunichtegemacht wegen deines Glanzes.

  • Jes 14,12-15: Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern, Sohn der Morgenröte; zur Erde gefällt … Du sprachst in deinem Herzen: „Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über die Sterne Gottes meinen Thron erheben und mich niedersetzen auf den Versammlungsberg im äußersten Norden. Ich will hinauffahren auf Wolkenhöhen, mich gleichmachen dem Höchsten.“ – Doch in den Scheol wirst du hinabgestürzt, in die tiefste Grube.

Der Ursprung seiner Sünde war Hochmut, und daraus kam der Entschluss, von Gott unabhängig und wie Gott zu sein, ein eigenes Reich zu beherrschen, ein Reich der Finsternis, aus dem die Erkenntnis Gottes völlig ausgeschlossen sein sollte. Dieses Reich trägt die Kennzeichen seines Gründers und muss in allen Dingen Gott und seinem Reich durch seine Natur entgegengesetzt sein. Es gibt kein Zusammengehen zwischen Licht und Finsternis, keine Vereinigung zwischen Gut und Böse, obwohl Satan mit unglaublicher Kühnheit Jesus in der Wüste einen solchen Vorschlag machte, als er Ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit anbot. Dachte er, dass er den Nachkommen der Frau in der Wüste ebenso betören könnte, wie er die Frau in Eden betört hatte? Wenn dem wirklich so war, welch eine Überraschung, welch einen Schrecken gab es für ihn! Der Lüge wurde widerstanden und der Lügner überwunden. Es gibt keine Gemeinschaft zwischen Christus und Belial. Der Kampf muss bis zum Ende durchgeführt werden; er muss mit der völligen Niederlage des einen oder des anderen enden.

Bei dem Fall von seinem erhabenen Platz war die Weisheit dieses herrlichen Wesens in teuflische Schlauheit verwandelt worden, und in der Heiligen Schrift wird er bei seinem ersten Auftreten als die Schlange, der Betrüger, eingeführt (1Mo 3). Durch seine List betörte Satan die Eva und machte den Menschen und seine Frau zu Sündern gegen Gott. Auf dieselbe Weise blendet er heute Männer und Frauen und lässt sie die Wahrheit dieses unentbehrlichen Kapitels verleugnen, in dem er als Betrüger und Widersacher bloßgestellt und seine Niederlage vorher verkündet wird. Es passt nicht in seine Pläne, dass seine Wege aufgedeckt werden. Es ist ihm vielmehr wünschenswerter, wenn er den Menschen glauben machen kann, dass er überhaupt nicht besteht. Doch das eine ist gewiss: dass ein Mensch, der nicht an das Dasein eines persönlichen Teufels glaubt, noch nie für Gott von irgendwelchem Nutzen und ein Überwinder war.

Wenn wir 1. Mose 3 lesen, so drängt sich uns das Empfinden auf, dass Gott ein großes Mitleid für den gefallenen Menschen und seine Frau hatte, denn Er unterredete sich mit ihnen und brachte aus ihnen die Geschichte ihrer Schuld heraus. Doch Er stellt keine Frage an den Teufel. Dessen Kampf war kurz, und schnell folgte auf sein Verbrechen das Urteil: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zermalmen; und du wirst ihm die Ferse zermalmen“ (1Mo 3,15). Von jener Zeit an wurde die alte Schlange, in Bezug auf den Samen der Frau, der Drachen. Die alte Schlange hielt Ausschau danach und war entschlossen, den Samen zu verderben, wo sie konnte. Kain erschlug Abel, weil er aus dem Bösen war (1Joh 3,12). Das war des Teufels erste Anstrengung, den Samen der Frau zu vernichten. Dann stand er hinter dem Erlass des ägyptischen Königs, dass alle männlichen Kinder, die den Israeliten geboren wurden, getötet werden sollten. Doch welch ein Schlag wurde ihm durch den Arm des Herrn versetzt, als Israel trockenen Fußes durch das Rote Meer zog (Jes 51,10). Er gab es der bösen Athalja ins Herz, all den königlichen Samen des Hauses Juda umzubringen, um das Wort Gottes zunichtezumachen, doch sein Vorsatz wurde durch die Hand Gottes durchkreuzt. Durch eine mitleidige Prinzessin wurde das Kind Joas gerettet und kam nicht in dem allgemeinen Meuchelmord um.

Der Teufel hat keine Vorkenntnis, dies ist eine Eigenschaft Gottes. Doch wir dürfen sicher sein, dass er in Hinsicht auf die Zeiten scharfsinnig urteilt. Die Erregung, die auf dem Gebirge Juda durch die wunderbare Geburt des Johannes entstanden war, und die Erwartung sowie die Gespräche über das Kommen ihres Herrn unter solchen wie Simeon und Hanna und allen denen, die in Israel auf die Erlösung warteten, wird ihn mit Argwohn erfüllt und ihn bereit gemacht haben, dem lang verheißenen Ereignis zu begegnen, dem größten Ereignis aller Zeiten (Lk 1,2).

Dann ward die Zeit erfüllt; die Frau sollte den Sohn gebären, und der große, feuerrote Drache stand vor ihr, um das Kind zu verschlingen, sobald es geboren war. Die Frau ist Israel, „aus denen, dem Fleisch nach, der Christus ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit“ (Röm 9,5). Das große Zeichen im Himmel beschreibt es nicht, wie es war, als das Kind geboren wurde, sondern was es in den Gedanken und Absichten Gottes ist, die unfehlbar ausgeführt werden. Die Frau wird mit der Sonne bekleidet gesehen; Christus sollte ihre Herrlichkeit sein. Sie wies Ihn zurück, als Er in Niedrigkeit und Gnade erschien; damals nahmen Ihn die Seinen nicht an, doch sie werden es tun, wenn Er als die Sonne der Gerechtigkeit aufgeht mit Heilung unter ihren Flügeln. Und dann wird die Frau auf dem Mond stehen: Ihre Herrlichkeit, die sie vor alters hatte und die dem Mond gleicht, der leuchtet, ehe der Tag dämmert, sein Licht aber von der Sonne empfängt, wird verblasst sein (zu seinen Füßen liegend), während die Sonne aufgegangen und ihr ihre ganze Herrlichkeit mitgeteilt hat. Die Krone von zwölf Sternen auf ihrem Haupt spricht von den zwölf Stämmen, gleich Planeten um den Sonnenmittelpunkt. Doch die passende Zeit war die Zeit ihrer Geburtswehen. Israel war in schwerer Knechtschaft unter einem fremden Joch, der Macht des Römischen Reiches, das das besondere Gefäß und Werkzeug der Macht des Teufels war und sein wird. Dies deuten die sieben Köpfe und zehn Hörner an. Allein die Tatsache, dass Joseph durch die Verordnung des römischen Kaisers gezwungen war, Maria, seine Verlobte, mit nach Bethlehem zu nehmen, war ein Beweis der Knechtschaft Israels. Doch auch dies diente zur Erfüllung des durch Gottes heiliges Wort vorausgesagten Ereignisses.

Gott bleibt niemals hinter seiner Zeit zurück; der Teufel dagegen stets, wenn es sich darum handelt, die Ratschlüsse Gottes zu vereiteln. So lesen wir, dass Maria ihren ersten Sohn gebar, der Jesus genannt wurde. Und als die Soldaten des Herodes ankamen, um den Auftrag des großen, feuerroten Drachens auszuführen und in Bethlehem all die Kinder unter zwei Jahren zu töten, war Jesus nicht mehr dort. Dann „erscheint ein Engel des Herrn dem Joseph im Traum und spricht: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter zu dir und flieh nach Ägypten …, denn Herodes wird das Kind suchen, um es umzubringen. Er aber stand auf, nahm das Kind und seine Mutter bei Nacht zu sich und zog hin nach Ägypten. Und er blieb dort bis zum Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist durch den Propheten, der spricht: ‚Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen‘“ (Mt 2,13-15). So wurde die eine Anstrengung des großen, feuerroten Drachens, das männliche Kind zu töten, vereitelt, nicht weniger auch die andere. Denn wenn es ihm auch gelang, die Menschen in einen Hass gegen Christus aufzuhetzen, so dass sie Ihn kreuzigten, so erweckte Ihn doch Gott aus dem Tod und nahm Ihn in den Himmel. Die großen Ereignisse von der Fleischwerdung bis zur Himmelfahrt, die in unserem Kapitel in einem kurzen Vers zusammengedrängt sind, werden mit den Worten beschrieben:

Off 12,5: Sie gebar einen Sohn, ein männliches Kind, der alle Nationen weiden soll mit eiserner Rute; und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und zu seinem Thron.

Unser Kapitel enthält sowohl Geschichte als auch Prophezeiung; es enthält aber auch wichtige sittliche Lektionen wie überhaupt die ganze Offenbarung. Warum wird hier von Jesus als dem männlichen Kind gesprochen? Wir glauben, um seinen Charakter im völligen Gegensatz zu dem großen, feuerroten Drachen zu kennzeichnen. Der Ausdruck „das männliche Kind“ scheint von seiner vollkommenen Abhängigkeit von Gott zu reden. Seine Sprache ist: „Du bist es, der mich aus dem Mutterleib gezogen hat, der mich vertrauen ließ an meiner Mutter Brüsten. Auf dich bin ich geworfen von Mutterschoß an, von meiner Mutter Leib an bist du mein Gott“ (Ps 22,10.11). Als das männliche Kind verließ Er nie den Platz der Abhängigkeit von Gott. Niemals tat Er seinen eigenen Willen. Sein Leben war ein einziger ununterbrochener Gehorsam.

In der Wüste widerstand Er dem Versucher nicht durch irgendeine Handlung oder durch irgendein Wort göttlicher Macht, sondern einfach dadurch, dass Er das Wort Gottes anführte, denn durch dieses lebte Er. Als das männliche Kind sagte Er:

  • Jes 50,4-6: Der Herr, HERR, hat mir eine Zunge der Belehrten gegeben, damit ich wisse, den Müden durch ein Wort aufzurichten. Er weckt jeden Morgen, er weckt mir das Ohr, damit ich höre wie solche, die belehrt werden. Der Herr, HERR, hat mir das Ohr geöffnet, und ich bin nicht widerspenstig gewesen, bin nicht zurückgewichen. Ich bot meinen Rücken den Schlagenden und meine Wangen den Raufenden, mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.

Was konnte die Antwort auf dieses Leben kindlichen Gehorsams Gott gegenüber und die Abhängigkeit von Ihm sein? Da konnte es nur das eine geben: Das männliche Kind wurde entrückt zu Gott und zu seinem Thron. Der höchste Platz im All wird Ihm gewährt; Er, der nichts aus sich selbst machte, der in vollkommenem Gehorsam lebte, muss eine unumschränkte Herrschaft ausüben. Und Gott erhebt Anspruch auf Ihn, der weder abgewendet noch vertrieben werden konnte von einem Pfad völligen, unbewegten Vertrauens. Auf der anderen Seite ist der Drache besiegt und wird noch vollkommen unterworfen werden. Als sein Herz sich in Hochmut erhob und er seinen unabhängigen und ungehorsamen Willen behauptete, wurde er von Gottes heiligem Berg vertrieben, und aus unserem Kapitel erfahren wir, dass er auch aus dem Himmel hinausgeworfen wird, wo der Sitz seiner Macht ist; denn er ist der Fürst der Gewalt der Luft, der die Kinder des Ungehorsams von dort aus beherrscht. Aus Offenbarung 20 lernen wir, dass er tausend Jahre lang im Abgrund verwahrt wird, und an derselben Stelle wird uns auch sein endgültiges unwiderrufliches Urteil beschrieben. „Und der Teufel … wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen … und wird Tag und Nacht gepeinigt werden von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Off 20,10). So wird sein Reich der Finsternis und seine Macht über Menschen und Dämonen für immer ein Ende finden. Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden; und wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden.

Nun mag die Frage gestellt werden, warum Gott den Teufel nicht gleich zu Anfang seiner Sünde durch seine Allmacht unschädlich machte. Die Antwort lautet, dass Gott seine Macht nicht willkürlich gebraucht. Er wird durch seine Allmacht den Teufel in den Feuersee werfen, wenn dieser alle seine Werke ausgeführt hat. Doch dies muss noch geschehen, damit niemand den Richter aller der Ungerechtigkeit bezichtigen kann, wenn Er richtet. Die Siege, die Er über das Böse davonträgt, sind sittlicher Art. Er wird die Himmel und die Erde mit der sittlichen Schönheit füllen, die von Ihm ausgegangen ist. Doch deren Schönheit und Vollkommenheit können nur in ihrem Triumph über das Böse enthüllt werden. „Hierzu ist der Sohn Gottes offenbart worden, damit er die Werke des Teufels vernichte“ (1Joh 3,8). Und wenn wir verstehen wollen, wie Er dies tat, so müssen wir die Evangelien lesen. Er war sanftmütig und von Herzen demütig, „der keine Sünde tat, noch wurde Trug in seinem Mund gefunden, der, gescholten, nicht wiederschalt, leidend, nicht drohte, sondern sich dem übergab, der gerecht richtet; der selbst unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen hat“ (1Pet 2,22-24). Der Fürst dieser Welt kam, doch er fand nichts in Ihm; Er war der Überwinder, und Er, der in scheinbarer Schwachheit und durch unvergleichliche Leiden überwand, wird die Nationen mit eiserner Rute weiden. Das Zepter über die ganze Erde wird in seiner Hand sein, denn Er hat Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst, und Er ist Herr der Herren und König der Könige.

Und nun kommen wir zu einer erstaunlichen Sache. Das männliche Kind, das zu Gott und seinem Thron entrückt wurde, hat Brüder, die auch Überwinder sind (Off 12,11). Sie werden „unsere Brüder“ genannt durch die laute Stimme, die im Himmel erschallt (Off 12,10). Doch aus anderen Stellen wissen wir, dass „er sich nicht schämt, sie Brüder zu nennen“ (Heb 2,11). Sie sind aus Gott geboren, und „alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt“, und „der aus Gott Geborene bewahrt sich, und der Böse tastet ihn nicht an“ (1Joh 5,4.18). Wiederum schreibt Johannes an die Jünglinge der Familie Gottes: „Ihr habt den Bösen überwunden“ (1Joh 2,13.14). In unserem Kapitel lernen wir, wie dies zustande kam:

Off 12,10.11: Und ich hörte eine laute Stimme in dem Himmel sagen: Nun ist das Heil und die Macht und das Reich unseres Gottes und die Gewalt seines Christus gekommen; denn hinabgeworfen ist der Verkläger unserer Brüder, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagte. Und sie haben ihn überwunden um des Blutes des Lammes und um des Wortes ihres Zeugnisses willen, und sie haben ihr Leben nicht geliebt bis zum Tod!

Die Brüder der Drangsalszeit – „die Übrigen der Nachkommenschaft der Frau“ – hatten noch der Wut des Drachens ins Angesicht zu schauen (Off 12,17: „Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, Krieg zu führen mit den Übrigen ihrer Nachkommenschaft, die die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben“), doch der Kampf für jene, für die dieses Triumphgeschrei erschallte, war vorüber. Sie alle sind solche, die den Fußstapfen des männlichen Kindes folgten, das ihnen ein Beispiel hinterließ; sie sind die leidende und geliebte Brüderschaft, die durch viele Drangsale in das Reich der Himmel eingegangen ist; sie sind die Familie Gottes. Satan klagte sie unaufhörlich und hartnäckig vor Gott an in der vergeblichen Hoffnung, Gott gegen sie zu stimmen oder um zu beweisen, dass sie seiner Gunst, in der sie standen, auch nicht einen Deut wert waren oder um seinen Hass gegen sie zu befriedigen, nachdem er nicht länger durch seine Macht gegen sie vor Gott auftreten noch durch seine Ränke sie von Gott ablenken konnte. Doch wenn er sie einerseits vor Gott anklagte, so sucht er sie andererseits durch Verdächtigung Gottes zu Fall zu bringen. Die erste Waffe seiner Rüstung ist es, stets Zweifel an dem Wort Gottes zu erheben und Gottes Liebe in Frage zu stellen; doch sie überwanden ihn.

„Um des Blutes des Lammes willen“

Dies ist ein Beweisgrund und eine Waffe, der Satan nicht widerstehen kann. Wenn er erklärt, dass einer der Geliebten des Herrn ein zu großer Sünder sei, um errettet zu werden, so ist das Blut des Lammes die Antwort: Es reinigt von aller Sünde. Wenn er das Recht beansprucht, jene in Knechtschaft zu halten, denn sie sind seine rechtmäßigen Gefangenen, so ist das Blut des Lammes die Antwort, denn durch dieses sind sie erlöst. Wenn er erklärt, dass Gott Sünde bestrafen muss und unmöglich Sünder lieben kann, so ist das Blut des Lammes die Antwort; denn es redet von dem großen Opfer, das für immer Gottes unbeugsame Gerechtigkeit verherrlicht hat, und ist ein Beweis und Unterpfand seiner großen Liebe. Als Satan einen schweren Angriff auf Martin Luther während dessen Aufenthaltes auf der Wartburg machte, indem er ihm seine vielen Sünden vor Augen führte, wurde er durch den beherzten Reformator mit den Worten in die Flucht geschlagen: „Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, reinigt mich von aller Sünde.“

„Um des Wortes ihres Zeugnisses willen“

Was sie glaubten, wurde ihr Zeugnis, und was sie glaubten und bezeugten, ist die Wahrheit im Gegensatz zu der Lüge. Der Apostel ruft aus: „Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt“ (1Joh 4,14). – „So glauben auch wir, darum reden wir auch“ (2Kor 4,13). Die Lüge in Eden, die Eva und Adam von Gott abwandte, war, dass Er sie nicht so liebte, wie Er vorgäbe, weil Er ihnen etwas vorenthielte, was gut für sie wäre. Wenn sie nur auf Satan hören, ihm folgen und sich von Gott wegwenden wollten, so würde das zu ihrem Besten sein. Und sie glaubten der Lüge, und das gefährliche Gift ist von Geschlecht zu Geschlecht hindurchgedrungen. Der Sündenfall änderte die Natur des ersten Menschenpaares und alle ihre Nachkommen sind in diese Welt voller Misstrauen gegen Gott und Schrecken vor Ihm eingetreten. Doch Gott liebte die Welt so, dass Er seinen eingeborenen Sohn gab, und das Leben desjenigen, der glaubt, ist nicht länger verdunkelt durch die Lüge Satans. Der Gläubige ist im Licht, es hat in sein Herz geschienen „zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi“ (2Kor 4,6). Er kennt die Wahrheit und die Wahrheit hat ihn frei gemacht und er scheint als ein Licht in der Welt, darstellend das Wort des Lebens. Der Mensch mit Licht im Herzen und Wahrheit auf seinen Lippen ist ein Überwinder; der Teufel ist machtlos gegen ihn.

„Sie haben ihr Leben nicht geliebt bis zum Tod“

Das Buch Hiob enthüllt uns einige wunderbare Dinge. Wir erfahren darin, dass Satan Gott mit der Tatsache verhöhnt, dass sein Geschöpf, der Mensch, sich mehr liebt als Gott. „Haut um Haut“, rief er, „ja, alles, was der Mensch hat, gibt er um sein Leben. Aber strecke einmal deine Hand aus und taste sein Gebein und sein Fleisch an, ob er sich nicht offen von dir lossagen wird“ (Hiob 2,4.5). Doch die, die Satan überwanden, lieben ihr Leben nicht bis zum Tod. Um Gottes Willen werden sie getötet den ganzen Tag. Eher würden sie an den Marterpfahl gehen, und zwar mit Freude in ihren Herzen und Lobpreis auf ihren Lippen, als ihren Gott und ihren Glauben an Ihn aufzugeben. So wurden sie in der Tat verflucht, und Satan war es erlaubt, dies zu tun, damit seine Lüge bloßgestellt und er durch die sanftmütigen Nachfolger Jesu, die er verachtete, geschlagen würde. Er hat in unseren Tagen seine Angriffsweise geändert. Jetzt wirkt er durch seine Tücke, indem er sich bemüht, die Kinder Gottes dahin zu bringen, sich selbst anstatt Gott zu leben. Der Kampf ist jedoch nicht weniger wirklich und der Ausgang nicht weniger herrlich, und der, der sein Kreuz trägt und sagt: „Nicht für mich“, und Jesus folgt, ist ein Überwinder. Er zeigt und erklärt die Tatsache, dass Gott und Christus mehr für ihn sind als sein eigenes Leben. „Und wer überwindet und meine Werke bewahrt bis ans Ende, dem werde ich Gewalt über die Nationen geben; und er wird sie weiden mit eiserner Rute, wie Töpfergefäße zerschmettert werden, wie auch ich von meinem Vater empfangen habe“ (Off 2,26-28). So die Verheißung des Herrn, und die Bedeutung davon ist, dass diejenigen, die überwinden, Teil haben an der Herrlichkeit und Macht dessen, der der große Überwinder ist.

So wird trotz der großen Anstrengung Satans, den Vorsatz Gottes zunichtezumachen, das in Eden gefällte Urteil öffentlich ausgeführt, und das ganze All wird Zeuge davon sein, dass der Same der Frau der Schlange den Kopf zertreten und ihre Macht vernichtet hat, und das zu derselben Zeit und in demselben Kampf, wo sie hoffte, Christus zu vernichten. Und wenn Christus als der über alles erhabene Sieger hervortreten wird, wird Er nicht allein stehen, denn „der Gott des Friedens wird in kurzem den Satan unter eure Füße zertreten“ (Röm 16,20). Diese Verheißung ist für die ganze Familie Gottes. So sehen wir den Weg des Sieges und wie wir mehr als Überwinder sein können durch Ihn, der überwunden und der uns geliebt hat.

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Originaltitel: „Great Contrasts in the Revelation. No. 2: the Man Child and the great red Dragon“
übersetzt aus Scripture Truth, Jg. 24, 1932, S. 80–85


Hinweis der Redaktion:

Die SoundWords-Redaktion ist für die Veröffentlichung des obenstehenden Artikels verantwortlich. Sie ist dadurch nicht notwendigerweise mit allen geäußerten Gedanken des Autors einverstanden (ausgenommen natürlich Artikel der Redaktion) noch möchte sie auf alle Gedanken und Praktiken verweisen, die der Autor an anderer Stelle vertritt. „Prüft aber alles, das Gute haltet fest“ (1Thes 5,21). – Siehe auch „In eigener Sache ...

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