Christus und seine Versammlung (8)
Die Versammlung und das Mahl des Herrn

William John Hocking

© SoundWords, online seit: 01.01.2001, aktualisiert: 03.02.2023

Leitverse:  1. Korinther 10,14-22; 11,20-34

Einleitung

Diese Schriftstellen sind uns allen ohne Zweifel vertraut, und wir können kaum damit rechnen, sie heute Abend in allen Einzelheiten zu betrachten; aber ihr mögt gemerkt haben, dass die verlesenen Verse grob in drei Teile eingeteilt werden können:

  • 1. Korinther 10,14-22 spricht von dem Mahl des Herrn, was die Versammlung gemeinschaftlich als den einen Leib betrifft. Ich verweise besonders auf die Verse 16 und 17: „Der Kelch der Segnung, den wir segnen, ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes des Christus? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht die Gemeinschaft des Leibes des Christus? Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die Vielen, denn wir alle nehmen teil an dem einen Brot.“ In diesem Abschnitt wird die Versammlung in ihrer Einheit geschaut; und die Feier des Herrenmahles wird als ein Akt der Versammlung in ihrer Eigenschaft als Gemeinschaft betrachtet.

  • In 1. Korinther 11,20-26 bezieht sich der Apostel auf die Art, wie das Mahl des Herrn eingenommen werden soll, wobei jene zarten und liebevollen Gesichtspunkte der Erinnerung an den Herrn herausgestellt werden, die so eng verbunden sind mit einer richtigen Feier des Abendmahles. Dies ist ein Abschnitt von größter Bedeutung für uns, zumal er das Wesen und die geistliche Bedeutung dieser zentralen Einrichtung der Versammlung Gottes herausstellt.

  • Die abschließenden Verse des Kapitels in 1. Korinther 11,27-34 sind eine machtvolle Ermahnung, was den persönlichen Wandel derer betrifft, die der Abendmahlsfeier beiwohnen.

1. Ein Brot, ein Leib

1Kor 10,14-22: Darum, meine Geliebten, flieht den Götzendienst. Ich rede als zu Verständigen; beurteilt ihr, was ich sage. Der Kelch der Segnung, den wir segnen, ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes des Christus? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht die Gemeinschaft des Leibes des Christus? Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die Vielen, denn wir alle nehmen teil an dem einen Brot. Seht auf Israel nach dem Fleisch. Sind nicht die, welche die Schlachtopfer essen, in Gemeinschaft mit dem Altar? Was sage ich nun? Dass ein Götzenopfer etwas sei oder dass ein Götzenbild etwas sei? Sondern dass das, was die Nationen opfern, sie den Dämonen opfern und nicht Gott. Ich will aber nicht, dass ihr Gemeinschaft habt mit den Dämonen. Ihr könnt nicht des Herrn Kelch trinken und der Dämonen Kelch; ihr könnt nicht des Herrn Tisches teilhaftig sein und des Dämonen-Tisches. Oder reizen wir den Herrn zur Eifersucht? Sind wir etwa stärker als er?

In 1. Korinther 10 zeigt der Apostel das Mahl des Herrn im Hinblick auf diese große Tatsache, dass dabei alle Heiligen Gottes (weil sie Glieder des einen Leibes Christi sind) vertreten sind, wenn sie sich bei solchen Gelegenheiten versammeln. Sie kommen zusammen als Einheiten jener großen Versammlung auf Erden, die die Versammlung Gottes und den Leib Christi bildet. Da ist ein Brot, und während das eine Brot sehr deutlich davon spricht, dass Christi eigener Leib für uns gegeben wurde, stellt es auch jenen mystischen Leib dar, den geistlichen Leib, den Er selbst durch den Heiligen Geist aufgrund seines Sterbens gebildet hat. Ein Brot, ein Leib sind wir, die Vielen; da ist ein Brot, da ist ein Leib. Symbolisch sind alle Heiligen dort vereint – ein höchst wichtiger Gesichtspunkt, besonders zu diesem gegenwärtigen kritischen Zeitpunkt in der Geschichte der Versammlung Gottes, wo die Heiligen, äußerlich gesehen, in so viele gegensätzliche Gruppen gespalten sind, die alle unter verschiedenen Namen bestehen. Doch Woche für Woche, wenn die Heiligen Gottes zusammenkommen, um des Herrn Jesus Christus in seinem Tod zu gedenken, verkündet das eine Brot auf dem Tisch allen, die dabei sind, dass da nur ein Leib ist. Der Herr Jesus Christus starb, damit Er die Kinder Gottes, die draußen verstreut waren, in eins versammeln konnte; und die Einheit der Versammlung, die durch den Geist Gottes gebildet und erhalten wird, drückt sich in dem einen Brot sinnbildlich aus.

Es besteht auch ohne Zweifel ein besonderer Grund dafür, dass der Apostel in 1. Korinther 10 das Mahl des Herrn in dieser Weise darstellt; und die Ursache lag bei denen, die er anredete. Die Heiligen Gottes zu Korinth und möglicherweise auch an anderen Orten hatten die besondere und einzigartige Natur des Abendmahles vergessen. Sie vergaßen, dass es etwas war, was sie mit dem Herrn Jesus Christus selbst verband; es war seine eigene Einsetzung; und diese Einsetzung erfolgte durch Ihn, nachdem Er das Passahmahl gefeiert hatte, von dem Er selbst das Urbild war. Dann wünschte Er, indem Er zu den elf Aposteln sprach, dass sie dies zur Erinnerung an Ihn tun sollten. Das Mahl des Herrn wurde so als Gedächtnismahl für Ihn eingesetzt – für ihren abwesenden Herrn und Meister, des Einen, der gestorben war, würde in der Welt gedacht werden durch das fortdauernde Beachten seiner Wünsche bezüglich dieses Mahles.

Das Mahl des Herrn wurde deshalb eine Einrichtung, die im vollen Gegensatz stand zu den jüdischen Festen, die zu alttestamentlicher Zeit eingesetzt worden waren; es setzte sie beiseite; es unterschied sich völlig von ihnen. Bedenkt den Zeitpunkt, wo es gegründet wurde: Der Herr Jesus Christus saß am Tisch und die Elf waren um Ihn herum. Es war eine einfache Zeremonie, die die Gefühle des Herzens anrührte. Der Herr sprach sanft und huldreich, wie ein Mann mit seinen Freunden spricht; und Er sprach am Vorabend des ernsten Augenblickes, wo Er in die Hände der Sünder zur Kreuzigung überantwortet wurde. Er sagte sozusagen: Ich gehe fort und ihr werdet mein Angesicht nicht mehr schauen. Denkt an mich, nicht nur in eurem Herzen, nicht nur mit dem Gefühl, dass, wenn ich auch nicht da bin, ich doch immer bei euch bin, sondern tut dies zur öffentlichen Erinnerung an mich. Esst das Brot und trinkt den Wein zu dem besonderen Ziel, dass eine bleibende Erinnerung bewahrt werden kann, dass der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes, sein Leben am Kreuz von Golgatha geopfert hat.

Wegen dieses besonderen Charakters überstrahlte die Feier des Mahles des Herrn trotz ihrer Einfachheit alles an Herrlichkeit und Glanz bei den alttestamentlichen Zeremonien. Die alttestamentlichen Feste und Zeremonien wiesen auf das hin, was geschehen sollte. Das Mahl des Herrn spricht von dem, was geschehen ist, und besonders von dem Einen, der das Werk getan hat unter unendlichen Kosten für Ihn und der alle die Teilnehmer an diesem Fest dargestellt hat, die Beute seines Sieges über Sünde und Tod. Der Herr untermalte seine Worte im Obersaal nicht mit Donnern und Blitzen, als wenn die schreckliche Stimme vom Berg Sinai ertönt wäre. Die Männer, die Ihm zuhörten, zitterten nicht, als sie vor Ihm saßen. Da war keine Furcht in ihren Herzen, als Er sprach; Er appellierte an ihre Liebe. Er stellte sich ihnen vor als der, der sie liebte und sich selbst für sie hingab, und sagte: „Dies tut zu meinem Gedächtnis.“

Verbindung mit Abgöttern

Nun war diese einfache Zeremonie, während sie den besonderen Charakter des Gehorsams gegenüber dem Wort des abwesenden und geliebten Herrn hatte, der Gefahr ausgesetzt, auf die Stufe anderer Handlungen herabgewürdigt zu werden. Die Kinder Gottes könnten geneigt sein, mit dieser einfachen Zeremonie irgendeine andere zu verbinden: eine der alten jüdischen Zeremonien oder eine der heidnischen Zeremonien, an die sie aus unbekehrten Tagen gewöhnt waren. Wir finden, dass diese Gefahr in Korinth bestand, und da gab es welche in der Versammlung, die über diesen Fallstrick gestolpert waren. Als Folge bringt der Apostel die Wahrheit vor sie, um diesen Irrtum zu verbessern. Er zeigt, dass der Tisch des Herrn im vollsten Sinn des Wortes exklusiv ist. Das Mahl des Herrn ist allein für die Heiligen; und es darf nichts Unheiliges damit in Verbindung sein, nichts, was zum Götzendienst gehörte. Verbindung mit Abgöttern wirkte zerstörerisch auf den wirklichen Charakter dieser einfachen Feier. Denn in diesem Kapitel zeigt der Apostel, dass diejenigen, die an Götzenfesten oder an Opferfeiern, die den Götzen zur Anbetung dargebracht wurden, teilnahmen und die gleichzeitig am Tisch des Herrn teilnahmen, in einer offenen Art das, was von Christus war, mit dem, was von Satan war, verbanden, denn hinter jedem Götzen steckte ein Bote Satans. Hinter den Götzen steckten die Dämonen, die an den schlechten Leidenschaften derer arbeiteten, die sie anbeteten.

Das ständige Ziel Satans ist, zu stehlen, zu töten, zu vernichten und den Menschen allen möglichen Schaden zuzufügen und sie zu verletzen. Und er tat dies in Korinth und in der ganzen heidnischen Welt jener Zeit, indem er Menschen zur Anbetung der Götzen trieb. Diese gedankenlosen Christen verbanden den Tisch des Herrn mit dem Tisch der Dämonen; sie nahmen an beidem teil; und der Apostel redet in Worten ernster Warnung mit ihnen. Er fordert sie auf, den Götzendienst zu fliehen (1Kor 10,14). Er erinnert sie an die Israeliten, die aus Ägypten auszogen, aus dem Haus ihrer Knechtschaft, wo der Götzendienst blühte, die alle unter der Wolke waren und die alle durch das Meer hindurchgegangen waren. Alle wurden auf Moses getauft, und alle erhielten das Manna, das vom Himmel kam, und sie alle tranken aus einem Felsen, der sie begleitete; und dieser Fels war Christus. Aber Gott hatte an vielen von ihnen kein Wohlgefallen, und sie wurden in der Wüste hingestreckt, weil sie sich mit den Abgöttern verbanden (1Kor 10,1-11). Sie beteten den großen Feind Gottes und Christi in der Person der Dämonen an, die sich hinter den Bildern, vor denen sie niederknieten, verbargen.

Gott ist ein eifriger Gott. Er will nicht sich selbst mit der Abgötterei verbunden sehen. „Welche Gemeinschaft hat Licht mit Finsternis?“ (2Kor 6,14). Gott ist ein heiliger Gott. Er sagte: „Seid heilig, denn ich bin heilig“ (1Pet 1,16); und wenn jeder Einzelne, der Gott und Christus nachfolgt, heilig sein muss, wie viel mehr dann die Versammlung Gottes, besonders im Hinblick auf ihren einzigartigen Charakter, da sie durch den Heiligen Geist zusammengeschweißt ist, um einen Leib auf Erden zu bilden. Sie muss in Heiligkeit bewahrt bleiben, sie muss ganz von allem Bösen für Gott abgesondert sein.

Der Kelch, der zuerst erwähnt wird

Wie ihr gemerkt haben werdet, dreht der Apostel, wenn er hier vom Mahl des Herrn spricht, die historische Ordnung der Feier um. Er erwähnt zuerst den Kelch und dann das Brot, während wir aus den Evangelien selbst wissen, dass unser Herr zuerst das Brot brach und anschließend den Kelch mit Wein den Jüngern reichte. Aber hier spricht Paulus erst von dem Kelch; er erwähnt den Kelch der Segnung, den sie segneten. Warum wird hier der Kelch vorangestellt? Weil er sagte: „Ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes des Christus?“ Das Blut Christi spricht von dem Tod Christi. Der Tod Christi hatte eine Bedeutung, die ihren Irrtum korrigieren würde. Der Herr Jesus Christi wohnte von Anfang an in dem Leib seines Fleisches. In dem Leib, der für Ihn bereitet war, wandelte Er und diente Er vom Tag seiner Geburt bis zum Tag seines Todes. Aber der Wein in dem Kelch symbolisierte seinen Tod, nicht sein Leben. Wenn in dem Leib Blut ist, ist es das Leben, wie uns im Alten Testament (3Mo 17,11) gesagt wird. Aber wenn das Blut vom Leib getrennt ist, ist es ein Merkmal des Todes. Und beim Mahl des Herrn redete der Kelch der Segnung von dem Tod Christi; und was bedeutete der Tod Christi? Er bedeutete, dass diese große Kluft zwischen der Welt und Christus errichtet war. In Verbindung mit seinem Tod erhob sich die Welt vereint gegen den Herrn Jesus Christus, und Juden und Heiden brachten den Herrn der Herrlichkeit in einer unrechten Vereinigung zu Tode. Es war äußerlich der Triumph der Unheiligkeit und Bosheit, aber der Herr Jesus, der in Schwachheit gekreuzigt wurde, wurde in Herrlichkeit auferweckt.

Der Kelch der Segnung stellt das Blut Christi dar, das nicht nur die Sühnung für die Sünde vollbrachte, sondern auch der Beweis für die Schuld der religiösen und heidnischen Welt wegen der Kreuzigung des Herrn war. Wie vollständig trennt uns der Tod Christi von der Welt! Und es steht mir und dir nicht zu, genauso wenig wie es den Korinthern zustand, zu versuchen, dass rückgängig zu machen, was Christus durch seinen Tod vollbracht hat. Es muss Reinheit und Heiligkeit in denen sein, die jenen Kelch der Segnung teilen, und das besonders in der Art ihrer gemeinsamen Verbindung. Dass wir doch daran denken, dass in 1. Korinther 10 nicht von den Gläubigen als Einzelpersonen die Rede ist; hier werden sie als ein Ganzes betrachtet, als eine Organisation, die in geistlicher Einheit fest durch die Kraft des Geistes Gottes verbunden ist; und als solche sollen sie nur reine und heilige Verbindungen aufrechterhalten.

Das eine Brot, das gebrochen wird

„Das Brot, das wir brechen, ist es nicht die Gemeinschaft des Leibes des Christus?“ Jetzt spricht Paulus von dem Leib Christi, an dem unsere Sünden auf dem Kreuz getragen wurden. Aber in Vers 17 geht er über zu der neuen schriftgemäßen Bedeutung des Ausdruckes „Leib“, das heißt der Leib, von dem der Herr Jesus Christus das Haupt ist: „Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die Vielen, denn wir alle nehmen teil an dem einen Brot“ (1Kor 10,17). Jeder Gläubige hat sein persönliches Anrecht auf jenen Leib. Wenn der Leib ungeteilt ist, ist er das Symbol für Christi Leib, für den Er starb – für jene neu als Folge seines Sterbens gegründete Gemeinschaft.

Adam fiel in einen tiefen Schlaf, und Gott bildete aus einer Rippe von seiner Seite eine Frau, die Er Adam vorstellte als eine Gehilfin für ihn. Und in gleicher Art wurde die Gehilfin für Christus nach seinem Tod gebildet; die Versammlung entstand nicht aus dem lebendigen Leib. Da war keine Vereinigung mit dem fleischgewordenen Christus, sondern durch seinen Tod wurde dieser neue Leib gebildet. Und wir alle nehmen teil an jenem einen Leib, wir alle haben unseren Anteil daran. Wir alle zusammengenommen, bilden einen Leib, während jeder Einzelne ein Teil des Ganzen ist.

2. Die Gefahr, das Mahl herabzusetzen

1Kor 11,20-26: Wenn ihr nun an einem Ort zusammenkommt, so ist das nicht des Herrn Mahl essen. Denn jeder nimmt beim Essen sein eigenes Mahl vorweg, und der eine ist hungrig, der andere ist trunken. Habt ihr denn nicht Häuser, um zu essen und zu trinken? Oder verachtet ihr die Versammlung Gottes und beschämt die, die nichts haben? Was soll ich euch sagen? Soll ich euch loben? Hierin lobe ich nicht. Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe, dass der Herr Jesus in der Nacht, in der er überliefert wurde, Brot nahm, und als er gedankt hatte, es brach und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch ist; dies tut zu meinem Gedächtnis. Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; dies tut, sooft ihr trinkt, zu meinem Gedächtnis. Denn sooft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.

Im nächsten Kapitel stellt der Apostel den wahren Charakter des Mahles des Herrn vor die Seelen der Heiligen Gottes; es ist ein heiliges Gedächtnismahl an unseren Herrn selbst. Es kann für uns nützlich sein, wenn wir uns vor Augen halten, was der Irrtum war, in den die Korinther bei ihrer augenblicklichen Durchführung des Herrenmahles geraten waren. Er wird in diesen Versen verbessert, und es ist ein Irrtum, in den jeder von uns während der Feier leicht geraten kann. In Korinth hatten viele das Mahl des Herrn auf den Stand eines gemeinsamen Essens herabgewürdigt. Sie betrachteten es ganz in demselben Licht wie den gewöhnlichen Vorgang, dass sie als eine Gemeinschaft zusammen aßen. Die ernste Bedeutung dessen, was sie da taten, wich aus ihren Gedanken. Sie aßen mechanisch das Brot, sie tranken mechanisch den Wein, wie bei ihren normalen Mahlzeiten. Kein Wunder, dass der Apostel erklärte: „Das ist nicht des Herrn Mahl essen.“ Warum? Weil sie den Herrn aus ihren Gedanken ausgeschlossen hatten; sie hatten nicht vor ihrer Seele die anbetungswürdige Person dessen, der gestorben war. Sie betrachteten die Faktoren des Gedächtnismahles als gewöhnliches Brot und gewöhnlichen Wein, als wenn es normale Nahrungsmittel wären. Und buchstäblich gesehen, war es auch nur normales Brot und normaler Wein. Es fand kein stofflicher Wandel bei dem Brot oder dem Wein statt. Und doch war eine wirkliche Gegenwart in ihrer Gemeinschaft: die Gegenwart des Herrn Jesus Christus. Und die Gegenwart des Herrn Jesus Christus machte die Elemente, das Brot und den Wein, zu Sinnbildern für das überwältigendste Ereignis der Weltgeschichte – den Tod des Herrn Jesus Christus, Gottes eigenem Sohn.

Empfangen von dem Herrn in Herrlichkeit

Aber die Heiligen zu Korinth hatten all dies vergessen, so wie wir auch in der Gefahr stehen, es zu vergessen. Deshalb berichtet der Apostel einfach die Tatsachen hinsichtlich der Einsetzung des Mahles des Herrn, wobei er sie an seine ernste Bedeutung erinnert. Und wir entnehmen aus dem, was der Apostel in diesem Zusammenhang sagt, die ungeheure Bedeutung dieses Mahles und seiner Durchführung für die Versammlung. Das kann man aus der Tatsache entnehmen, dass der Apostel Paulus, der nicht bei seiner Einsetzung dabei war, den Bericht darüber nicht von den anderen Aposteln empfing, sondern direkt von dem Herrn selbst aus der Herrlichkeit. Er war sozusagen der letzte der Apostel, gleichsam eine unzeitige Geburt; er sah Christus nicht nach dem Fleisch, aber er sah den Herrn von oben (1Kor 15,8).

Und der Herr selbst gab ihm die einzelnen Faktoren seines besonderen Apostelamtes; das Geheimnis von der Versammlung wurde ihm durch persönliche Offenbarung mitgeteilt. Hier haben wir die Tatsache, dass der Apostel Paulus die Dinge, die die anderen Apostel im Obersaal in Jerusalem wahrnahmen und bei denen sie Zeuge waren, von den Lippen des Herrn in Herrlichkeit empfing, was uns zeigt, dass der Herr in Herrlichkeit und der Herr im Obersaal ein und derselbe Herr ist. Er ist der, der gestorben ist, und Er ist wieder auferstanden, und was Er zu denen sagte, die in jener Nacht bei Ihm waren: „Dies tut zu meinem Gedächtnis“, das sagte Er wiederum aus der Herrlichkeit Gottes heraus zu diesem Apostel. Paulus war der Apostel der Heiden, und vielleicht redete der Herr deshalb besonders zu ihm. Andernfalls könnten einige gesagt haben: Jenes Mahl wurde elf Juden gegeben, und es ist für Juden und hat uns nichts zu sagen. – Aber der Apostel der Heiden wurde durch den Herrn selbst über die Einsetzung dieses Mahles belehrt, so dass wir, die Heiden, als Nachfolger des Herrn Jesus Christus unserer Verantwortung in Verbindung mit dem Mahl des Herrn nicht ausweichen können.

Wenn wir sein sind, kommt sein Wort zu uns, damit wir ihm gehorchen. Wenn wir irgendein Interesse an seinem Tod haben, müssen wir auch an der Erinnerung an jenen Tod in dieser Welt nach der erwähnten Art Interesse haben. Und ich bitte euch sehr, liebe Leser, zu bedenken, was eure Verbindung mit Ihm in dieser Richtung ist. Es geht nicht darum, bloß an irgendeiner zeremoniellen Handlung teilzunehmen, wenn es euch passt. Die große Tatsache, die euch etwas zu sagen haben sollte, ist die, dass der Herr persönlich daran interessiert ist, diesen Tribut der Herzensempfindungen derer zu erhalten, die auf dieser Erde sein sind. Und es ist sein Wille, dass sie so oft wie möglich sozusagen von neuem mit Ihm vereinigt werden in Verbindung mit dem Brot und Wein, die sie genossen haben als eine Erinnerung an Ihn in seinem Tod.

Das Herrenmahl ist nicht etwas, was mit komplizierten und verbietenden Einschränkungen verbunden ist und an dem wir nur sehr selten teilnehmen können, als wenn es eine so ernste, so furchterregende Handlung wäre, dass wir sie nicht zu üblich machen dürfen, indem wir zu sehr damit vertraut werden. Da ist nichts in der Schrift, was solch eine Ansicht überhaupt rechtfertigt. Die einfache Art, wie es eingesetzt wurde, zeigt uns, dass der Herr gnädig zu uns herabkommt in unsere alltäglichen Umstände, und Er sagt zu uns, wie Er es zu ihnen vor alters sagte: „Dies tut zu meinem Gedächtnis.“

Aber es kann jemand versuchen, seine Nichtteilnahme zu entschuldigen, indem er sagt: Ich kann zu Hause bleiben und kann dort des Herrn gedenken; ich kann meine Bibel lesen, dieses Kapitel und andere, und ich kann genauso gut privat Seiner gedenken wie in der Versammlung. – Aber der Herr sagte zu seinen Jüngern als Gemeinschaft, nicht als Einzelne: „Dies tut zu meinem Gedächtnis.“ Deshalb wird der Wille des Herrn nur erfüllt, wenn Gläubige als Glieder des Leibes Christi zusammenkommen; es muss nicht privat, sondern in Gemeinschaft untereinander gefeiert werden. Es ist ganz gewiss eine heilige Gemeinschaft, denn der Herr ist gegenwärtig und der Heilige Geist ist da, wenn die Heiligen Gottes in der Versammlung versammelt sind. Keine einzelne Person kann in ihrem Kämmerlein oder wenn sie durch die Straßen oder Wiesen und Wälder spazieren geht, des Herrn in dem Sinn gedenken, wie unser Herr es wünschte und einsetzte.

Essen ohne Verständnis

„Ich habe von dem Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe, dass der Herr Jesus in der Nacht, in der er überliefert wurde, Brot nahm.“ Der Zeitpunkt war sehr ernst. Es war die Stunde des Menschen und der Macht der Finsternis. Erinnern wir uns nicht daran, dass Judas in jener Nacht des Verrates den Bissen von dem Herrn empfing. Dann sagte der Herr zu ihm: „Was du tust, tue schnell“, und der Mann stand auf und ging hinaus; es war aber Nacht – die Nacht des Verrates. Judas ging hinaus, um den Herrn zu überliefern, der alles wusste, was in seinem Herzen war, wenn er sich auch nicht darüber klar war, dass der Herr alles über diese Sache wusste. Er überlieferte den Herrn, weil er sich nicht darüber klar war, wen er überlieferte. Er war sich nicht darüber klar, dass es der Sohn Gottes war, der ihm diesen Bissen reichte. Dann fuhr der Satan in ihn, und er ging hinaus, um seinen Auftrag auszuführen. Er war beim Mahl des Herrn nicht dabei, aber die Tatsache seines schrecklichen Verrates wird hier erwähnt und stellt uns den erschütternden Umstand vor Augen, dass ein Mann, der den Herrn begleitet hatte und der so viele seiner Taten gesehen hatte, es über sich bringen konnte, seinen Meister für dreißig Silberlinge, den Preis eines Sklaven, zu verkaufen.

Aber die Tatsache ist wahr, und das historische Ereignis des Verrates wird durch den Apostel im Zusammenhang mit seinem Tadel über den Leichtsinn der Korinther erwähnt. Es zeigte, dass da ein Mann in dem Obersaal in jener Nacht war, der während des Passahmahles zur Erfüllung der Schrift einen Bissen entgegennahm von unserem hochgelobten Herrn und der doch die Natur dessen nicht verstand, was er tat, und auch nicht das Böse des Herzens, das solches ersann. Es ist eine ernste Warnung, dass da, wenn wir beim Mahl des Herrn sind, etwas in mir und dir ist, das sogar fähig ist, unseren Herrn zu verraten. Glaubt ihr das? Ich ja. Es ist da. Der Herr weiß, dass es da ist. Wenn wir wissen, dass es da ist, wenn wir es erkennen, wenn wir zur gleichen Zeit anerkennen, dass der, der gegenwärtig ist, um die Erinnerung unseres Herzens entgegenzunehmen, es kannte, als Er uns dazu einlud, und, noch mehr, dass Er für uns starb und die Sünde im Fleisch verdammte, weil so viel Bosheit darin war und nichts Besserung bringen konnte – dann ist alles gut, denn die Wahrheit ist in uns. Aber wenn wir uns selbst hinsichtlich des wirklichen Charakters des „Alten“ täuschen und die Herrlichkeit und Schönheit des Herrn Jesus Christus nicht zu erfassen vermögen, der gegenwärtig ist, wird das Mahl des Herrn für uns wertlos werden. Achtlos an diesem ernsten Erinnerungsmahl teilzunehmen, heißt, unsere Seele des unnachahmlichen Wohlgeruchs seiner Gegenwart zu berauben und uns selbst wegen unserer Gedankenlosigkeit zur gleichen Zeit der Rute seines Missfallens auszusetzen.

Einfach, aber ernst

Es gibt für die Kinder Gottes keine gesegnetere Handlung auf Erden als die Erinnerung an unseren Herrn Jesus Christus in seinem Tod; je häufiger wir das Mahl feiern, desto süßer wird es für die, die seine Bedeutung verstehen, während wir, wenn wir sie vergessen, uns geistlich in Gefahr bringen. Keiner kann ungestraft mit der Erinnerung an den Herrn in seinem Tod spielen. Wenn wir wirklich daran denken, wer Er ist und dass Er leiden und sterben sollte und dass wir uns dieses großen Ereignisses erinnern, was für ein Geist der Feierlichkeit ziemt uns dann! Wie kommt es, dass wir oft so unwichtige Gedanken haben während der wenigen Augenblicke, wo wir zusammen sind, und dass wir so wenig an die ernste Handlung denken, an die wir uns erinnern wollen?

Der Apostel bringt die Umstände der Einsetzung des Mahles sehr kurz und klar vor uns: „Der Herr Jesus in der Nacht, in der er überliefert wurde, nahm Brot. Und als er gedankt hatte, brach er es und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch (gebrochen) ist; dies tut zu meinem Gedächtnis.“ Der Herr nahm zuerst das Brot; das sollte ein Symbol sein: Er hielt das Brot in seiner Hand. Er sagte: „Dies ist mein Leib.“ Was der Herr da hielt, war nicht wirklich sein eigener Leib; das Brot war nicht etwas, was verehrt und angebetet werden sollte, sowohl damals nicht als auch heute; aber es wurde erwählt, um das Bild für seinen Leib zu sein, der Gegenstand für unsere Augen und unsere Lippen. Aber wenn unsere Herzen beim Mahl nicht richtig eingestellt sind, wird sich das Wort des Herrn bei unserem Schauen auf das Brot und bei unserem Genießen des Brotes nicht erfüllen; wir werden seinen Erinnerungscharakter verpassen.

Der Herr sagte dort zu ihnen: „Dies ist mein Leib, der für euch gebrochen ist; dies tut zu meinem Gedächtnis. Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; dies tut, sooft ihr trinkt, zu meinem Gedächtnis.“ Beachte die Wiederholung des Befehles „Dies tut zu meinem Gedächtnis“ im Zusammenhang mit dem Kelch und auch mit dem Brot. Der Herr selbst spricht; folglich will Er sein Gedächtnis. Es ist von der allergrößten Bedeutung, zu berücksichtigen, dass der Herr Jesus Christus die zentrale Gestalt dieser Einrichtung ist. Er ist da! Er macht das Mahl durch seine Gegenwart zu einer Wirklichkeit; Er gibt unserem Erinnerungsgottesdienst seinen Wert.

Die Erinnerung an Ihn selbst

Der Herr Jesus Christus ist jetzt nicht ein Ziel, das außerhalb unseres Bereichs liegt. Seine Gegenwart ist für uns eine Glaubensangelegenheit, aber wir neigen doch dazu, dies von Zeit zu Zeit zu vergessen. Und wenn wir zur Erinnerung an den Herrn Jesus zusammenkommen, erlauben wir leicht Dingen, die man sieht und hört, dass sie zwischen uns und die Tatsache rücken, dass wir des Herrn Jesus selbst gedenken und dass seine bekannte Gegenwart jedes Herz fesseln sollte. Vor dieser feinen Gefahr müssen wir uns hüten. Wir müssen darauf achten, dass unsere Gedanken nicht von Ihm abgelenkt werden. Wir wissen, wie unzuverlässig unsere Herzen sind. Ich nehme an, dass es bei einigen schwerer als bei anderen ist, ihre Sinne in Schach zu halten; die Gedanken von verschiedenen Leuten kreisen sehr leicht und lassen sich sehr leicht durch äußere Eindrücke beeinflussen – durch alles, was drinnen, ja sogar draußen geschieht. Alle diese Dinge kann Satan benutzen, um uns einige, wenn nicht sogar alle, der wenigen Augenblicke, wo wir zur Erinnerung an den Herrn Jesus zusammen sind, zu rauben. Das Ziel Satans ist es, etwas zwischen unsere Herzen und den Herrn Jesus Christus zu bringen, was uns veranlassen wird, Ihn zu vergessen. Wenn er es erreicht, dass ich Ihn für zwanzig Prozent der Zeit vergesse, hat er so weit den Sieg erlangt und ich habe so weit verloren.

Jedes Gedenken an den Herrn Jesus birgt Verantwortung dieser Art in sich. Das Ziel Satans ist es, die Ergebenheit meines Herzens und meine Liebe zu Ihm für eine größtmögliche Zeit von Ihm fortzuziehen. Er mag seinen Zweck auf diese Weise erfüllen. Er mag Hindernisse einführen, die ich in meiner Stumpfheit nicht zu überwinden vermag, so dass ich zehn Minuten, eine Viertelstunde oder zwanzig Minuten zu spät komme; anstatt frühzeitig oder zur rechten Zeit da zu sein, komme ich zehn Minuten später an. Der Herr hat zehn Minuten von dem Dienst meines Herzens verloren, und ich habe verloren, was ich nie wiedergewinnen kann. Würden wir zu spät kommen, wenn der König dieses Landes versprochen hätte, zu einer bestimmten Zeit hier zu sein? Wer würde seine verehrte Majestät verpassen, weil er nicht da war, als er kam? Und der Herr Jesus Christus steht treu zu dem, was Er versprochen hat: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.“ Lasst uns immer gegenwärtig sein, wenn die festgesetzte Stunde kommt.

Die wirkliche Gegenwart

Liebe Freunde, lasst Satan nicht irgendeinen Sieg über uns gewinnen in dem, was unseren pünktlichen Besuch betrifft. Der Herr ist da bei seinem Mahl, und das Ziel dieser Feier ist das Gedenken an Ihn. Wir gedenken des Herrn Jesus als dessen, der starb; Er ist gegenwärtig bei uns als der lebendige Herr der Herrlichkeit, und dies ist „die wirkliche Gegenwart“ in Verbindung mit dem Mahl des Herrn, über die wir manchmal einiges hören. Der Ausdruck wird oft missverstanden und falsch gedeutet. Die „wirkliche Gegenwart“ ist die lebendige Gegenwart Christi in dieser Art, wie Er es verheißen hat, in der Mitte seiner eigenen Gemeinde zu sein. Er ist da als der, der zu Gottes Rechten verherrlicht ist; und Er ist da, um unsere Herzen wieder dahin zu bringen, dass wir Seiner gedenken, als Er überliefert und gekreuzigt wurde.

Und könnten wir einen besseren Führer haben als Ihn selbst? Wer kennt die Qualen Gethsemanes wie der, dessen Schweiß wie große Blutstropfen wurde, die auf die Erde fielen? Wir wagen nicht an solche ernsten Szenen zu denken, wenn nicht der Herr unsere Herzen leitet, unser Denken lenkt und unsere Vorstellungen kontrolliert. Aber Er wird dies tun, wenn wir von Ihm abhängig sind; Er wird uns zu einer wahren und würdigen Erinnerung an Ihn führen, wo sie Ihm die Dornenkrone aufs Haupt setzten, wo sie in sein heiliges Angesicht spien, wo sie Ihn verspotteten und die Knie vor Ihm beugten und wo Er unsere Sünden an seinem eigenen Leib auf dem Holz trug. Wer kann in uns heilige und wahre Gedanken über Ihn wecken, wenn nicht der Herr selbst? Es ist keiner sonst da. Aber es ist ein wirkliches Merkmal dieses Mahles, dass der Herr lebendig ist und dass Er uns seine Hände und seine Seite zeigt, stumme und doch beredte Zeugen seines Todes, so dass wir vor Ihm niederfallen und sagen: „Mein Herr und mein Gott!“ Er drängt unsere Herzen zur Anbetung durch seine zwingende Gegenwart und seine Macht, und der Quell Wassers in uns quillt ins ewige Leben.

Bis Er kommt

Paulus sagt: „Sooft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt“; und so wird das Mahl des Herrn zur großen Verbindungskette zwischen zwei herausragenden Ereignissen im Verlauf der göttlichen Geschichte. Das Ereignis, das in Gottes Geschichte mit der Welt im Mittelpunkt steht, ist der Tod Christi am Kreuz. Das Alte Testament wartete darauf. Er, der als ihr Heiland kommen sollte, würde sterben. Das nächste große Ereignis ist das zweite Kommen des Herrn. Und die Feier des Mahles des Herrn verbindet diese beiden Kommen, indem es zwischen dem vergangenen Ereignis und dem zukünftigen Geschehen steht. Deshalb sollen wir den Tod des Herrn verkündigen, bis Er kommt. Dieser Abschnitt ist eine Antwort für die Leute, die versuchen, die Wichtigkeit der Handlung herabzusetzen, und die sagen: Natürlich war das Mahl des Herrn für die Christen in den ersten Zeiten gut und richtig, weil so viele von ihnen wirklich den Herrn gesehen hatte. Da waren viele in Jerusalem und durch ganz Judäa und Galiläa, die seine Worte gehört hatten und Zeugen seiner Wunder gewesen waren. Der Herr und sein Werk hafteten frisch in ihrem Gedächtnis, und deshalb war es für sie natürlich, dieses Fest im ersten Jahrhundert zu halten; aber für uns jetzt ist der Tod des Herrn so lange vorbei; es ist ein lang vergangenes Ereignis; wir brauchen das Mahl des Herrn heute nicht zu feiern; wir sind über diese frühe Zeremonie hinausgewachsen. – Aber dieser Satz gibt in wenigen Worten die Antwort; wir sollen „des Herrn Tod verkündigen, bis er kommt“. Der Herr ist noch nicht gekommen. Deshalb haben die, die das Mahl beiseiterücken, keine Entschuldigung, die man anerkennen kann.

Das Mahl vernachlässigen

Ich hoffe, kein Gläubiger, der hier ist, sucht nach einer legitimen Entschuldigung dafür, dass er des Herrn überhaupt nicht gedenkt in seinem Tod oder nur einmal im Vierteljahr oder nur einmal im Jahr. Der Herr belastet uns nicht mit irgendeinem strengen Befehl und zwingt uns zum Gehorsam unter der Strafandrohung, unser ewiges Leben zu verlieren. Er sagt uns nicht einmal, dass wir es jede Woche feiern sollen. Uns wird im Wort Gottes gezeigt, dass die frühen Jünger in Troas jede Woche das Brot brachen, während es noch früher in Jerusalem nach Pfingsten jeden Tag gebrochen wurde, wozu sie besonders dort zusammenkamen. Was haben wir aus dem Fehlen irgendeines vorgeschriebenen Zwischenraumes und aus dem Bericht über die tatsächliche Praxis zu entnehmen? Dass wir des Herrn Tod so oft wie möglich verkündigen sollen. Bleiben wir fern, wenn wir da sein könnten, gibt es Einen, dem wir befriedigend zeigen sollten, dass wir eine wirkliche und vernünftige Entschuldigung für unser Fehlen haben. Der Herr weiß, wann irgendeiner unvermeidlich verhindert ist, da zu sein. Und Er kennt die, die auf Annehmlichkeiten und Bequemlichkeiten verzichten, um beim Brotbrechen dabei zu sein. Warum sind sie so sehr darauf bedacht, zu kommen? Der Worte wegen, die der Herr in der Nacht seiner Überlieferung sagte; weil Gehorsam gut ist für ihre Seelen; weil sie den Herrn preisen möchten mit dem Kelch der Segnung; weil sie sein kostbares Wort nicht vergessen können: „Dies tut zu meinem Gedächtnis!“ Sie lieben den Herrn so sehr, dass sie sagen: Solange wir noch kriechen können, werden wir gehen. Alles andere muss aufgegeben werden, so dass wir Ihm gegenüber treu sind und seinen Tod verkündigen. Und auf die gleiche Art sollte das Mahl des Herrn auf uns alle wirken.

Wenn der Herr kommt und uns zu sich nimmt, werden wir Brot und Wein als Andenken an Ihn nicht mehr brauchen. Wir werden Ihn in seiner Herrlichkeit vor uns sehen. Seine Majestät wird uns vielleicht überwältigen, wie sie Johannes auf Patmos überwältigte. Wir werden verherrlichte Leiber haben, damit der Anblick uns nicht ganz überwältigt, aber ich denke, wir werden geblendet sein, wenn wir zum ersten Mal unseren Herrn schauen. Er wird so herrlich sein in unseren Augen. Wir werden uns erinnern, dass Er derselbe ist wie der, der starb. Wenn wir die Herrlichkeit auf dem Lamm ruhen sehen, werden wir uns erinnern! Es ist das Lamm, das erwürgt wurde. Das Erlebnis wird nicht im Glauben beruhen wie jetzt; wir werden es wirklich sehen. Dann werden wir die Hilfe eines Erinnerungsmahles nicht nötig haben.

Aber sogar dann wird es eine Zeit der Gemeinschaft geben, denn an jenem Ort der Herrlichkeit wird unser anbetungswürdiger Herr selbst kommen und uns dienen und uns den Kelch seiner eigenen Freuden zu trinken geben. Der Kelch der Segnung, an dem wir an jenem strahlenden Ort droben teilhaben werden, wird unser Teil in der Herrlichkeit Christi sein, und Er wird ihn uns gewähren am Tag seines kommenden Reiches. Aber jetzt, während unser Herr verworfen ist und während die Welt sagt: Wir interessieren uns nicht für Jesus, den Gekreuzigten; Er ist nichts für uns; wir hassen Ihn; wir verachten Ihn, gibt es wenige auf Erden, die sagen: Wir lieben Ihn; wir beten Ihn an; wir essen von dem Brot und trinken von dem Wein in ständiger Erinnerung an seinen Tod. – Und beim Feiern des Mahles des Herrn verkündigt die Versammlung der Welt, dass der Herr Jesus starb. Die Türen sollten nicht „aus Furcht vor den Juden“ verschlossen sein, sondern offen, so dass die Welt hineinkommen kann und beobachten kann, was vor sich geht. Wenn jemand fragt, was das bedeutet, so ist die Antwort die, dass diese Männer und Frauen den Tod des Herrn der Herrlichkeit feiern. Die Welt hat Ihn gekreuzigt, aber Gott hat Ihn erhöht; und das Mahl des Herrn ist ein Zeugnis für diese Tatsache in dieser gegenwärtigen argen Welt.

3. Unschickliches Benehmen

In den letzten Versen unseres Kapitels haben wir, wie der Apostel das Fehlen jener Einfachheit und Wirklichkeit tadelt, die die Teilnahme an dem Herrenmahl kennzeichnen sollten. Einige scheinen in Korinth unwürdig an dem Brot und dem Kelch teilgenommen zu haben.

1Kor 11,27-34: Wer also irgend das Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt in unwürdiger Weise, wird des Leibes und des Blutes des Herrn schuldig sein. Jeder aber prüfe sich selbst, und so esse er von dem Brot und trinke von dem Kelch. Denn wer unwürdig isst und trinkt, isst und trinkt sich selbst Gericht, indem er den Leib nicht unterscheidet. Deshalb sind viele unter euch schwach und krank, und ein gut Teil sind entschlafen. Wenn wir uns aber selbst beurteilten, so würden wir nicht gerichtet. Wenn wir aber gerichtet werden, so werden wir vom Herrn gezüchtigt, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden. Daher, meine Brüder, wenn ihr zusammenkommt, um zu essen, so wartet aufeinander. Wenn jemand hungrig ist, so esse er daheim, damit ihr nicht zum Gericht zusammenkommt. Das Übrige aber will ich anordnen, sobald ich komme.

Paulus hatte schon gesagt, dass sie es nicht wie ihre eigene Mahlzeit behandeln sollten (1Kor 11,21). Wenn jemand an seinem eigenen Tisch sitzt, mag er sitzen, wie es ihm gefällt. Er konnte mit aufgekrempelten Hemdsärmeln da sitzen, wenn er es möchte. In der privaten Sphäre seiner eigenen Familie könnte sein Benehmen gleichgültig sein. Aber wenn er eine Anzahl Leute zu Besuch da hätte oder wenn er zu einem königlichen Festmahl geladen würde, würde er sehr auf seine Erscheinung und seine Manieren achten. Der Unterschied würde auftreten aufgrund des Charakters des Mahles, an dem er teilnähme, und der Personen, die anwesend wären. Nun hatten die Heiligen in Korinth das Mahl des Herrn mit Leichtsinn behandelt. Sie benahmen sich, als wenn es ihr eigenes Mahl gewesen wäre. Sie hatten es mit dem damaligen Liebesmahl verwechselt, das heißt in unserer modernen Sprache: mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken oder einer Konferenzmahlzeit, wenn die Heiligen Gottes aus einem gemeinsamen Interesse an den Dingen Christi zusammenkommen. Die letztere Gelegenheit ist gut und richtig, aber sie mit dem Mahl des Herrn zu vermischen, ist gänzlich ein Irrtum und zerstört den Zweck des Zusammenkommens.

Die Folge, dass man in Korinth die Gegenwart des Herrn vergaß, war, dass sie zum Mahl des Herrn gingen, und ihre Herzen und ihre Gewissen waren unbereinigt. Damit meine ich, dass es dem Licht Gottes nicht erlaubt wurde, das zu beleuchten, was ihre Herzen der Natur nach waren. Sie schauten von ihrem eigenen Standpunkt die Dinge an, und soziale Unterschiede und persönliche Vorurteile herrschten ungehindert unter denen, die da waren, vor. Fleischliche Lüste wurden geduldet und sie degradierten das Mahl des Herrn zu einem gewöhnlichen Essen. Der Apostel schreibt: „Wenn ihr nun an einem Ort zusammenkommt, so ist das nicht des Herrn Mahl essen. Denn ein jeder nimmt beim Essen sein eigenes Mahl vorweg.“ 

Wir sehen also, dass in Kapitel 10 eineTrennungslinie gezogen wird zwischen dem Mahl des Herrn und einem Götzenfest und in Kapitel 11 zwischen dem Mahl des Herrn und der eigenen Mahlzeit eines Menschen. Wir stehen gewiss alle in der Gefahr, in diesen letzteren Irrtum zu verfallen und es zu unserem eigenen Mahl zu machen. Wenn wir es zu unserem eigenen Mahl machen, betrachten wir zuerst unsere eigenen Neigungen und bemühen uns um unsere eigene Bequemlichkeit. Es gibt leider zu viele Leute, die zu denken scheinen, dass sie zum Mahl des Herrn kommen können, wie und wann es ihnen passt. Sie stehen sehr spät auf am Sonntag, und nach einem eiligen Frühstück kommen sie fünf Minuten oder noch mehr zu spät. Möglicherweise kann es bei eine besonderen Gelegenheit eine triftige Entschuldigung geben, aber wenn Zuspätkommen eine Gewohnheit ist, was zeigt dann die Praxis? Sie zeigt, dass solch eine Person das Mahl des Herrn gänzlich vom menschlichen Standpunkt aus betrachtet und seine Ansprüche beiseiterückt zugunsten der eigenen Bequemlichkeit und Nachsicht mit sich selbst. Sie zeigt auch ein abgetötetes Gewissen Gott gegenüber, denn man würde sich dieselbe Freiheit nicht bei einer weltlichen Arbeitsstelle herausnehmen. Der Mensch vergisst, dass der Herr da ist; er ignoriert die Heiligkeit seiner Gegenwart; er richtet nicht sich selbst und seine Wege. Die Folge solcher Lauheit ist, dass solche, die des Herrn Gegenwart vergessen und doch von dem Brot essen und von dem Kelch des Herrn trinken, dies unwürdig tun.

Das unwürdige Essen

Bitte beachtet dieses Wort des Apostels sehr sorgfältig: „Wer also irgend das Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt in unwürdiger Weise, wird des Leibes und Blutes des Herrn schuldig sein.“ Er verdammt die Art und Weise, wie das Mahl eingenommen wurde. Einige Leute haben diesen Text missverstanden und sind unnötigerweise vom Mahl des Herrn durch Jahre hindurch ferngeblieben. Sie sagen: Ich bin nicht würdig, zu gehen, es steht in der Bibel, dass ich nicht gehen sollte. Aber sie haben den Abschnitt nicht sehr sorgfältig gelesen, weil der Vers nicht von unwürdigen Personen, die das Brot essen, spricht, sondern von der unwürdigen Art, in der einige Personen aßen. 

Wo ist der Mann oder die Frau, die würdig sind, am Tisch des Herrn zu sein? Keiner hat ein Recht, dort zu sein; wir haben keine entsprechende Befähigung in uns selbst, da zu sein; und wir gehen nur, weil der Herr uns geboten hat zu gehen. Er weiß viel besser als wir, was wir sind; und doch hat Er uns eingeladen, dies zu seinem Gedächtnis zu tun. Der Herr sagt, dass wir gehen können, aber wir müssen mit Schicklichkeit gehen; wir müssen uns bewusst sein, in wessen Gegenwart wir sind; wir müssen uns bewusst sein, wie wir uns zu verhalten haben in der Versammlung des lebendigen Gottes. Denn was tun wir, wenn wir „dies tun“? Wir erinnern uns anschaulich daran, dass der Leib Christi für uns gegeben wurde und dass das Blut Christi für uns vergossen wurde; und können wir oberflächlich denken über solche heiligen Dinge wie diese? Können wir diese ernsten Dinge leichtfertig behandeln – den Leib Christi, in den der grausame Speer gestoßen wurde, das Blut Christi, das aus seiner Seite herausfloss? Der Apostel erklärt, dass die Person, die in unwürdiger Weise isst, des Leibes und Blutes des Herrn schuldig ist.

Der Vers ist sehr ernst. Wirst du deshalb sagen: Ich habe Angst zu gehen; ich kann mir nicht selbst zutrauen zu gehen, damit ich nicht unwürdiglich esse? – Oft vergeht solch eine lange Zeit, bevor jemand spricht oder irgendetwas sagt, und meine Gedanken wandern umher. Ich denke an viele Dinge: an das, was letzte Woche passiert ist, was wahrscheinlich morgen sein wird, an jemand, der da ist, oder ich denke über jemand nach, der nicht da ist, und über alle möglichen Dinge. Nur wenn jemand ein Lied angibt oder spricht, werden meine Gedanken zurückgerufen.

Nun, wie kommt das, dass deine Aufmerksamkeit so geteilt und zerstreut ist? Es kommt daher, dass deine Glaubensaugen nicht auf den Herrn blicken; du denkst nicht an Ihn. Wenn du an Ihn dächtest, würdest du nicht an jemand anders oder an etwas anderes denken. Wenn du merkst, dass du in dieser Richtung schuldig wirst, sage es dem Herrn dort und dann: Verzeihe mir, o Herr, dass ich das tue; fülle Du mein Herz; lenke meine herumirrenden Gedanken auf Dich. Kümmere dich nicht darum, ob jemand anders das Wort ergreift; du musst nicht von jemand anders abhängig sein; du bist da, um des Herrn zu gedenken. Du bist da mit anderen; dies ist eine gesegnete Wahrheit, aber deine Individualität ist nicht verloren. Lass deine eigenen Gedanken auf Ihn gerichtet sein. Lass vielleicht eine Schriftstelle in deinen Sinn kommen und denke über sie nach. Fühle, dass der Herr in seinem eigenen lebendigen, geschriebenen Wort zu dir spricht, und dieses Bewusstsein wird dein Herz mit einer wunderbaren Süßigkeit erfüllen. Glaubst du nicht, dass du deinen Geist sechzig Minuten oder so mit Ihm beschäftigt halten kannst? Gibt es welche, die am Tisch des Herrn schlafen, genauso wie die, die im Garten Gethsemane schliefen? Oh, welche Schande, dass das so sein soll! Du bist bis zu dem Maß des Leibes und Blutes des Herrn schuldig, und du hast keine Entschuldigung. Denke an Ihn! „Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt“ (Mt 26,41).

Sich selbst prüfen

Der Apostel zeigt, wie man diese Sünde des unwürdigen Teilnehmens vermeiden kann: „Ein jeder aber prüfe sich selbst, und so esse er von dem Brot und trinke von dem Kelch.“ Dies bedeutet nicht, dass, wenn ich am Tisch des Herrn sitze, ich in mein Herz hineinschauen muss, was eine armselige und schlechte Beschäftigung wäre. Ich kann das zu Hause tun. Der Mensch prüfe sich selbst! Das heißt: sich selbst richten über das, was man getan hat und was man fähig ist zu tun. Wir können so selbstzufrieden sein, dass wir vergessen, wie leicht wir ohne Gottes Gnade straucheln könnten. Dann können wir in unserer Selbstgefälligkeit zum Mahl des Herrn kommen und vergessen, dass es während jener kurzen Zeit möglich ist, den Herrn zu entehren, uns selbst zu berauben und hinsichtlich des Leibes und Blutes des Herrn schuldig zu sein. Aber wenn wir in der Stille unseres eigenen Kämmerleins zu Hause überdenken, dass wir ohne die Gnade des Herrn und die Macht und Ausübung seines priesterlichen Dienstes für uns im Heiligtum nicht fähig wären, Ihn anzubeten, wie sich es geziemt, werden wir uns selbst prüfen, wie der Apostel gebietet. Wir erinnern uns so daran, dass in uns, das ist in unserem Fleisch, nichts Gutes wohnt.

„Ein jeder aber prüfe sich selbst“ und bleibe nicht fern, sondern komme und esse von diesem Brot und trinke von dem Kelch. Es gibt für niemand nach der Schrift eine triftige Entschuldigung, vom Tisch des Herrn fernzubleiben. Wenn er auch in sich selbst unwürdig ist, so ist er doch eingeladen zu kommen – es sei denn, er stehe unter Versammlungszucht. Wenn er kommt und seine Abhängigkeit gegenüber dem Herrn bekennt, auch damit er Christi in rechter Weise in seinem Tod gedenken kann, wenn er mit sich selbst ehrlich genug ist und auf seine Knie geht und sagt: O Herr, du weißt, was für eine törichte und unwissende Person ich bin. Und wenn ich auch Deine Liebe so viele Jahre erfahren habe und wenn ich auch viel in diesen Jahren über Dein Leiden und Sterben gelernt habe, neige ich doch dazu, ausgerechnet beim Essen des Mahles zu versagen. Ich kann meinem eigenen Herzen nicht trauen aus Furcht, dass ich, wenn ich zusammen bin mit all Deinen Heiligen, durch meine Schwachheit und meine Torheit das Wirken Deines Geistes behindere. Herr, konzentriere mein Herz auf Dich, schließe alles aus, was unwürdig ist, mache mich fähig, Deiner zu gedenken, wie Du es haben möchtest. – Meint ihr, dass der Herr sich nicht um einen kümmern wird, der diese demütige Stellung vor Ihm einnimmt?

Vertrauen auf den Herrn, sich selbst misstrauen

Eile nicht in die Gegenwart des Herrn an seinem Tisch, als ob du dich beeilen müsstest, einen Zug zu bekommen; du gehst zu dem allerheiligsten Ort. Gehe umsichtig dorthin, nachdem du dich selbst gerichtet hast vor dem Herrn, nachdem du dein Herz erfüllt hast mit dem Gefühl für sein großes Opfer, für seine Liebe für dich bis zum Tod, für seine bleibende Liebe, die das Gedenken solch eines törichten Herzens wie du es haben magst, wünscht. Geh in solch einem Geist, und du wirst finden, was für einen Unterschied dies für deine Erbauung bei der Zusammenkunft ausmacht. Beschäftige dich nicht mit der Tatsache, dass der und der nicht da ist und dass irgendjemand anders da ist, von dem es dir lieber wäre, wenn er nicht da wäre. Alle solche unangebrachten Gedanken sind von Satan. Der große Feind ist der Verderber bei den Versammlungen zum Gedächtnis des Herrn Jesus. Du darfst nicht vergessen, dass Satan ein Feind ist und niemals ein Freund und dass du ihm nicht trauen darfst. Er mag sogar kommen und sich als ein Engel des Lichts manchmal neben dich setzen und reden, was dich himmlische Sprache dünkt. Aber du solltest nicht unwissend sein hinsichtlich seiner Listen, und du kannst sicher sein, dass es der Verführer ist, wenn er den Herrn aus deinem Geist ausschaltet. Habe niemals etwas mit Satan zu tun, aber habe immer zu tun mit dem Herrn Jesus Christus.

Möge Gott uns schenken, dass wir noch erquicklichere und kostbarere Gemeinschaft mit dem Herrn und seinen Heiligen an seinem Tisch hätten. Es gibt keinen Platz auf Erden, der diesem gleichkommt, nicht nur, weil der Herr Jesus Christus da ist, sondern auch weil die Heiligen da sind im Charakter der Versammlung Gottes und der Kirche Christi. Vielleicht sind es nur wenige an Zahl, aber der Herr hat seine Gegenwart für zwei oder drei versprochen, die in seinem Namen versammelt sind, und Er wirkt in einer einzigartigen Art an diesen zweien oder dreien. Es gibt auf Erden nichts, was damit zu vergleichen ist. Es ist schon ein kleiner Vorgeschmack jener großen Versammlung, deren Bild wir in Offenbarung 5 finden, wo jedes Herz in Vereinigung mit der großen Menge überströmen wird von Preis und Anbetung für Ihn in der Mitte, der sie mit seinem kostbaren Blut erlöst hat. Wir werden alle dort sein, jeder von uns; wir werden dann nicht zu spät kommen; wir werden voll vorbereitet sein auf jenen heiligen Gottesdienst; wir werden nicht unwürdiglich an jener Versammlung der Anbetung teilnehmen; aber alles in allen wird zur Herrlichkeit und zum Preis des Herrn sein.

Jetzt verschafft uns das Mahl des Herrn Oasen in der Wüste; es gibt uns, selbst wenn wir durch die Wüste gehen, einen Vorgeschmack von jener großartigen und herrlichen Zeit. Und es obliegt uns allen, dafür zu sorgen, dass wir nicht irgendeine der Freuden verpassen, die beim Brechen des Brotes unser sein können.

Vorheriger Teil


Achter Vortrag „The Church and the Lord’s Supper“ aus der Vortragsreihe Christ and His Church,
gehalten 1929 in Wildfell Hall, Catford, London

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