Ist dieser nicht der Zimmermann?
Markus 6,3

Elmo Clair Hadley

© EPV, online seit: 27.12.2005, aktualisiert: 02.06.2020

Leitvers: Markus 6,3

Mk 6,3: Ist dieser nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria, und ein Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? Und sind nicht seine Schwestern hier bei uns? Und sie ärgerten sich an ihm.

Wie viel Zeit unseres Lebens wird von unserer täglichen Arbeit und von unserem Pflichtenkreis in Anspruch genommen! So manches Mal werden wir müde, und wir haben das monotone tägliche Einerlei satt. Es kann aber auch sein, dass uns ein starker Ehrgeiz beseelt, es in diesem Leben zu etwas zu bringen; dann laufen wir Gefahr, in unserer Arbeit oder in unserem Geschäft so aufzugehen, dass für den Herrn und seine Interessen kaum noch Zeit übrigbleibt.

Die rechte Einstellung ist so wichtig

Welche Haltung sollte ein Christ seiner Arbeit oder seinem Geschäft gegenüber einnehmen, und in welchem Geist sollte er seine täglichen Pflichten erfüllen? Die rechte Antwort auf diese Frage ist für jeden Christen von großer Bedeutung, denn sie wirkt sich nicht nur unmittelbar auf das Maß an Freude aus, die er jetzt in seinem Leben erfährt, sondern auch auf die Belohnung, die er im künftigen Leben empfangen wird.

Durch die Predigt des Apostels Paulus wurden in Korinth viele Menschen aus allen möglichen Verhältnissen errettet, Reiche und Arme, Sklaven und Freie, Verheiratete und Alleinstehende, Juden und Heiden. Mit einem einzigen kleinen Satz gibt der von Gott inspirierte Apostel ihnen einen Rat, der jedes Problem, das im Beruf oder bei der Arbeit eines Christen entstehen kann, ordnet: „Ein jeder, worin er berufen worden ist, Brüder, darin bleibe er bei Gott“ (1Kor 7,24). Wie einfach, aber doch wie inhaltsreich und wie verständlich sind diese fünf Worte: „Darin bleibe er bei Gott.“

Wenn du wirklich, und nicht nur dem Namen nach, Christ bist, dann ist Gott auf eine sehr reale Weise in dein Leben eingetreten. Als Christ solltest du jetzt Gott in jede Einzelheit deines täglichen Lebens und deiner Arbeit hineinbringen und bei allem, was du tust, mit Gott in Verbindung bleiben. Was auch deine Arbeit sein mag, „bleibe darin bei Gott“.

Wie würden diese vier Worte „Bleibe darin bei Gott“, wenn sie recht beherzigt würden, die Haltung so manches Christen seiner Arbeit, seinem Geschäft und seiner täglichen Routine gegenüber vollständig verändern. Es würde ihn aus dem Bereich der Langeweile und der quälenden Monotonie in das Reich wunderbarer Gemeinschaft mit Gott erheben und in eine Sphäre des Dienstes, in die Gott ihn versetzt hat, damit die göttliche Natur, die Gott ihm geschenkt hat (2Pet 1,4), den Platz, an dem er steht, hell erleuchtet. Gott hat den Christen gerade in seine täglichen Aufgaben hineingestellt, damit er Ihn verherrlicht und „die Lehre, die unseres Heiland-Gottes ist“, ziert in allem (Tit 2,10) „als Knechte Christi, indem ihr den Willen Gottes von Herzen tut“ (Eph 6,6).

Manche scheinen zu denken, der einzige Weg, Christus zu dienen, bestehe darin, dass man Prediger wird oder als Missionar ins Ausland geht oder sich in einer kirchlichen Arbeit engagiert. Lasst uns die folgenden Verse aus Gottes Wort langsam und sorgfältig lesen:

  • 1Kor 7,24: Ein jeder, worin er berufen worden ist, darin bleibe er bei Gott.

  • 1Pet 2,12.15.16Führt euren Wandel unter den Nationen ehrbar, auf dass sie, worin sie wider euch als Übeltäter reden, aus den guten Werken, die sie anschauen, Gott verherrlichen am Tage der Heimsuchung. Denn also ist es der Wille Gottes, dass ihr durch Gutestun die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringet: als Freie, und die nicht die Freiheit zum Deckmantel der Bosheit haben, sondern als Knechte Gottes.

  • Mt 5,16: Also lasset euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.

  • Tit 2,9.10: Die Knechte ermahne, ihren eigenen Herren unterwürfig zu sein, in allem sich wohlgefällig zu machen, nicht widersprechend, nichts unterschlagend, sondern alle gute Treue erweisend, auf dass sie die Lehre, die unseres Heiland-Gottes ist, zieren in allem.

  • Eph 6,5-8: Ihr Knechte, gehorchet euren Herren nach dem Fleische mit Furcht und Zittern, in Einfalt eures Herzens, als dem Christus; nicht mit Augendienerei, als Menschengefällige, sondern als Knechte Christi, indem ihr den Willen Gottes von Herzen tut, und mit Gutwilligkeit dienet, als dem Herrn und nicht den Menschen, da ihr wisset, dass, was irgend ein jeder Gutes tun wird, er dies vom Herrn empfangen wird, er sei Sklave oder Freier.

Unser Vorbild

Hast du einmal bei dem Gedanken verweilt, wie viele Jahre Jesus in einer Zimmermannswerkstatt zubrachte? Der Sohn Gottes, der im Anfang die Erde gegründet hat und dessen Hände Werk die Himmel sind (Heb 1,10; Joh 1,3.10), arbeitete viele Jahre als „der Zimmermann“ in Nazareth.

Wir lesen von Ihm, als Er zwölf Jahre alt war: „Und er ging mit ihnen [Joseph und Maria] hinab und kam nach Nazareth, und er war ihnen untertan“ (Lk 2,51). Joseph war Zimmermann (Mt 13,55), und in Markus 6,3 wird Jesus selbst „der Zimmermann“ genannt. Er war ungefähr dreißig Jahre alt, als Er seinen öffentlichen Dienst begann (Lk 3,23). So weilte Er also mindestens achtzehn Jahre, wenn nicht noch länger, in Nazareth, und es scheint, dass Er einen großen Teil dieser Zeit mit der Arbeit als Zimmermann zubrachte. Als Er in den ersten Monaten seines öffentlichen Wirkens nach Nazareth zurückkam, nannten die Leute von Nazareth Ihn nicht mit seinem Namen, sondern nannten Ihn „den Zimmermann“.

Denke doch einmal darüber nach, dass der Sohn Gottes viele Jahre als Zimmermann arbeitete! Könntest du dir vorstellen, dass Er diese Arbeit schlampig tat, nur gerade, um damit Geld zu verdienen, wie viele das heute tun? Fand Er seine Arbeit langweilig, empfand Er sie als lästige Tretmühle? War Er bei seiner Arbeit unglücklich? Nein, gewiss nicht. Er tat den Willen seines Vaters von Herzen. Diese Arbeit war der Wille seines Vaters, und das war das Einzige, was für Ihn zählte. Diese Arbeit war die Freude seines Herzens, weil sie der Wille seines Vaters war; denn Er sagt seinen Jüngern: „Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe“ (Joh 4,34).

Wie steht es mit dir? Ist es auch deine Freude, einfach seinen Willen zu tun? Wenn es so ist, dann spielt es keine Rolle, welcher Art deine Tätigkeit ist oder wo Gott dich hingestellt hat – du darfst bei deiner Arbeit die köstliche Gemeinschaft mit dem Herrn der Herrlichkeit genießen und so „bleiben bei [oder mit] Gott“.

Ich bin sicher, dass hier einer der Gründe liegt, warum heute so viele Christen an geistlicher Dürre und an Mangel an Freude leiden. Sie bleiben nicht bei Gott in ihrer Arbeit oder in ihrem Geschäft. Sie tun ihre Arbeit nicht „in Einfalt des Herzens, als dem Christus“ und „als Knechte Christi, indem sie den Willen Gottes von Herzen tun“, sondern sie denken nur an sich selbst oder tun die Arbeit „mit Augendienerei, als Menschengefällige“.

Lasst uns unsere Haltung und unsere Motive im Blick auf unsere Arbeit so ändern, dass wir sie von Herzen als dem Christus tun. Dann werden wir hier schon Freude ernten und eine volle Belohnung, wenn wir beim Herrn sind.


Originaltitel: „Ist dieser nicht der Zimmermann?“
aus Hilfe und Nahrung, Ernst-Paulus-Verlag, 1984, S. 365–369


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