Das Leben und Wirken Jeremias (1)
Jeremia 1–6

Willem Johannes Ouweneel

© SoundWords, online seit: 21.11.2005, aktualisiert: 04.01.2023

Leitverse: Jeremia 1–6

Einleitung

Es ist mir eine ganz besondere Freude, liebe Geschwister, etwas über diesen Propheten sagen zu dürfen. Ich sage absichtlich nicht „über das Buch Jeremia“, obwohl wir natürlich sehr viel über dieses Buch reden werden. Was wissen wir über den Propheten außer dieses Buches? Aber was ich meine, ist, dass es nicht meine Absicht ist, dieses Buch Vers für Vers zu behandeln. Das würde viele, viele Abende in Anspruch nehmen, und das würde eine zu große Anstrengung sein. Denn ich muss von vornherein sagen, dass dieses Buch eines der schwierigsten, wenn nicht das schwierigste Buch aus dem Alten Testament ist.

Aber wenn auch das Buch schwierig ist und deshalb vielen unter uns wenig bekannt, wenn auch das Buch schwierig ist und schwierig zu übersetzen, viele Verse schwierig zu interpretieren sind, erst einmal genau festzustellen ist, was genau gemeint ist, so ist andererseits das Leben des Propheten, das uns hier beschrieben wird, von größter praktischer Bedeutung. Es ist eine Geschichte, die, wenn wir anfangen, sie kennenzulernen, unsere Herzen bewegt. Und es gibt wohl kaum eine Figur im Alten Testament, dessen Geschichte uns mehr bewegen könnte als die Geschichte Jeremias. Darum ist es so schade, dass wir seine Geschichte oft so schlecht kennen.

Jeremia ist eigentlich wohl am deutlichsten im ganzen Alten Testament, in dem er uns zeigt, was ein Prophet ist, wenn wir ihn zum Beispiel mit Jesaja vergleichen, ein Mann, der so viele Weissagungen über die weite Zukunft gegeben hat; große Teile des Buches Jesaja sind noch immer nicht in Erfüllung gegangen. Sie stehen mit dem Kommen des Herrn in Verbindung; so ist uns dieses Buch Jesaja sehr wertvoll. Aber über die Person des Jesajas hören wir relativ wenig. In Jeremia haben wir das Umgekehrte. Da haben wir relativ wenig Weissagungen über das Kommen des Herrn und über das Tausendjährige Reich. Es sind Weissagungen, die schon längst in Erfüllung gegangen sind, die wir hier finden. Zum größten Teil Weissagungen in Verbindung mit der Zerstörung Jerusalems zur Zeit Nebukadnezars. Aber über die Person des Propheten hören wir umso mehr. Und von keinem Propheten im Alten Testament wird uns so viel gesagt. Über ihn selbst, über sein Schicksal (menschlich gesagt), über alles, was ihm widerfahren ist, aber sogar über seine inneren Gefühle, die er selbst immer wieder in diesem Buch zum Ausdruck bringt, wo er sein Herz vor Jehova ausgießt, wo er sich ins Herz blicken lässt. Und das ist eben, was uns so bewegt.

Und da habe ich noch nicht völlig gesagt, warum er so besonders uns zeigt, was ein Prophet ist. Ein Prophet ist ein Mann, der von Gott gesandt wird, wenn Verfolgung unter das Volk gekommen ist. Wenn das Volk von Gott abgewichen ist, da sendet Gott seinen Diener, um sein Volk zu warnen und es zur Buße zu bewegen. Das hat dieser Mann getan. Und er hat es getan, kurz bevor das Gericht über das Volk herniederkam. Er hat es getan in Einsamkeit, ohne Freunde, oder fast ohne Freunde, unverstanden von dem Volk, verworfen, geschlagen, verachtet, verspottet. Er hat es getan bis zur größten Verzweiflung. Manchmal wollte er aufhören. Manchmal war er so enttäuscht, da konnte er nicht mehr. Da fing er persönlich an, mit Jehova zu ringen, weil er nicht mehr weiterkonnte. Und dann ging er doch wieder weiter. Der Geist Gottes trieb ihn zu diesem einsamen, furchtbaren Dienst. Und wenn wir dann daran denken, dass es ein Dienst war, der (menschlich gesagt) so fast ohne Erfolg war. Er hat diesen Dienst vierzig Jahre getan – bis zur Zerstörung Israels. Und er hat kaum Frucht auf seinen Dienst gesehen. Stellen wir uns vor, einen Dienst für den Herrn ausüben zu müssen, ich sage es jetzt mal so, ohne Mitdiener, ganz allein, in Einsamkeit, verworfen zu werden, verachtet zu werden und keine Frucht zu sehen; vierzig Jahre lang. Das ist Jeremia. Und deshalb kann man dieses Buch nicht studieren, ohne in dem Herzen immer wieder bewegt zu werden. Und ich hoffe, liebe Geschwister, dass wir über die Schwierigkeiten des Buches hinaus, mit denen ich euch möglichst wenig anstrengen möchte, dass wir über die Schwierigkeiten hinaus etwas von dieser großartigen Figur, dieser großartigen Person sehen werden. Und ich sage euch von vornherein, warum diese Person uns so besonders kostbar ist.

Vielleicht habt ihr schon gemerkt in meiner Beschreibung, dass Jeremia uns so oft an den Herrn Jesus erinnert. Er gehört zu den unbekanntesten Bildern des Alten Testaments in Bezug auf den Herrn Jesus. Und doch, die beiden, Jeremia und der Herr Jesus, haben beide kurz gelebt: vor der Zerstörung Jerusalems und vor der Zerstörung des Tempels. Der eine vor der Zerstörung unter Nebukadnezar, der andere vor der Zerstörung durch die Römer. Sie haben beide über diese Zerstörung geweissagt. Sie haben beide über den falschen, heuchlerischen Gottesdienst in dem Tempel geweissagt. Beide haben sie dagegengeredet, beide sind sie im Tempel aufgetreten. Beide haben sie über den Gottesdienst gesprochen, der äußerlich noch gut aussah, aber völlig heuchlerisch war. Ein Formalismus ohne Inhalt für Gott. Beide haben gegen den Tempel geredet. Beide haben es auch getan aus Liebe, das ist das zweite Merkmal. Erstes Merkmal: Sie lebten kurz vor der Zerstörung des Tempels und haben wider diesen Tempel geredet und über ihn geweissagt. Das zweite Merkmal ist: Sie haben Israel geliebt. Wie hat Jeremia dieses Volk geliebt! Dieses Volk, das seine Liebe nie verdient hat. Wie wurde er immer wieder getrieben, zu diesem Volk zu reden durch diese Liebe. Darin erinnert er uns an den Herrn Jesus. Beide haben über Jerusalem geweint. Man hat Jeremia den klagenden oder den weinenden Propheten genannt. Er weinte über Jerusalem, so wie der Herr Jesus über die Stadt geweint hat, aus Liebe zu dieser Stadt. Drittens: Beide wurden verworfen. Mit wenigen Ausnahmen können wir sagen, dass das ganze Volk sowohl den einen als auch den anderen verworfen hat. Sie haben ihn, die beiden verlacht, verspottet, sie haben sie gefangen genommen. Von beiden lesen wir, dass sogar ihre Verwandten wider sie waren. Sowohl die Verwandten Jeremias als auch die Verwandten des Herrn. Wir lesen von beiden, dass sie gefangen genommen wurden, dass sie verurteilt wurden. Wir lesen von beiden, dass sie in die Grube geworfen wurden. Bei Jeremia werden wir das buchstäblich wieder finden. Von dem Herrn Jesus lesen wir es in Psalm 40, dass Er aus kotigem Schlamm in dieser Grube, aus dieser Grube herausgenommen wurde, so wie das auch mit Jeremia geschehen ist.

Bemerkenswert ist, dass beide so viele Gleichnisse gesprochen haben, Gleichnisse aus der Natur ringsumher. Viele Bilder finden wir auch in diesem Buch. Wir werden schon einige hier direkt im ersten Kapitel wiederfinden. Beide sind gekennzeichnet von größter Einsamkeit. Jeremia ist der einsamste Mann im Alten Testament, so wie der Herr Jesus es ist im Neuen Testament. Wir werden das alles später wiederfinden. Aber beide werden gekennzeichnet von einer tiefen, innigen Gemeinschaft mit Gott. Wenn sie auch einsam waren, kaum Freunde, kaum solche hatten, die Verständnis für sie hatten, so kannten sie beide diese Gemeinschaft mit Gott. Natürlich war das bei dem Herrn Jesus eine vollkommene, ungetrübte Gemeinschaft. Das war es bei Jeremia nicht. Er hat in dieser Gemeinschaft mit Gott, in seinen Klagen auch manchmal Gott fast angeklagt.

Nein, bei allen Bildern in der Schrift sehen wir, dass sie doch letztendlich versagen. Dass nur einer der vollkommene Prophet, der vollkommene Knecht Jehovas ist. Wenn ich diesen Ausdruck benutze, „Knecht Jehovas“, dann denken wir natürlich an die vier Weissagungen über den Knecht Jehovas im Buch Jesaja. Und es ist bemerkenswert, dass die alten Rabbiner meinten, dass mit dem leidenden Knecht Jehovas in Jesaja 53 Jeremia gemeint war. Und wie gut können wir das verstehen, wenn wir auch noch das Buch Klagelieder mit einbeziehen. Jeremia ist ja ein Bild des Herrn Jesus. Er ist der leidende Knecht Jehovas im Alten Testament. Und wir können auch verstehen, dass in Matthäus 16, wenn der Herr Jesus seine Jünger fragt: „Was sagen die Menschen, wer bin ich?“, da antworten sie unter anderem: „Jeremia“. Der leidende Knecht Jehovas, Jeremia.

Ich muss noch einiges von ihm sagen. Wir haben hier im ersten Kapitel in Vers 5: „Zum Propheten an die Nationen habe ich dich bestellt“ (Jer 1,5). Das ist das sechste Merkmal, eine Übereinstimmung zwischen Jeremia und dem Herrn Jesus. Der Herr Jesus kam in diese Welt mit einer Botschaft an Israel, aber auch mit einer Botschaft an alle Nationen. Besonders in Jeremia 46 bis 51 haben wir viele Weissagungen an die Nationen. Aber bei dem Herrn Jesus sehen wir das noch viel deutlicher: Er kam in diese Welt mit einer Botschaft für alle Nationen, für die ganze Welt. Aber das siebente Merkmal ist, dass letztendlich ihre Bedeutung gerade für Israel so groß geworden ist.

Ein Verfasser nannte Jeremia den Heiland der Juden im Alten Testament. Das heißt, menschlicherweise gesprochen hätte Israel nie die Zerstörung Jerusalems überleben können, wenn Jeremia nicht da gewesen wäre. Da würde Gott sie alle vernichtet haben. Menschlicherweise gesprochen. Und so ist es im Neuen Testament. Dass es einmal ein Überleben Israels geben wird, einen Überrest, eine Wiederherstellung allein durch die Treue und das Werk des leidenden Knechtes Jehovas im Neuen Testament, durch den Herrn Jesus. Wir kommen zu den ersten Versen:

Kapitel 1,1-3

Jer 1,1-3: Worte Jeremias, des Sohnes Hilkijas, von den Priestern, die zu Anathoth waren im Lande Benjamin, zu welchem das Wort Jehovas geschah in den Tagen Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, im dreizehnten Jahre seiner Regierung; und es geschah auch in den Tagen Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis zum Ende des elften Jahres Zedekias, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis zur Wegführung Jerusalems im fünften Monat.

In Kapitel 1 haben wir in diesen drei Versen einige Einzelheiten, die uns etwas erzählen über Jeremia und seine Zeit. Und da muss ich einige Einzelheiten auch erzählen. Nicht um technisch zu werden, aber wir müssen unbedingt etwas verstehen von der Zeit, in welcher Jeremia lebte. Zuerst wird er in Vers 1 genannt der „Sohn Hilkijas von den Priester, die zu Anathoth waren“. Man hat natürlich vermutet, dass dieser Hilkija derselbe ist wie der Hohepriester zur Zeit Josias. Aber dafür gibt es bestimmt keinen Beweis, im Gegenteil. Man hätte dann erwarten können, dass hier gestanden hätte: „der Hohepriester Hilkija“. Und dieser Hohepriester muss auch sicher in Jerusalem gewohnt haben, und dann wäre auch Jeremia selbst Priester gewesen und hätte Priesterdienst ausüben müssen, wovon wir durchaus in diesem Buch nichts finden.

Und darum glaube ich, eine andere Vermutung ist besser. Wir wissen zur Zeit Salomos, dass Abjatar, der nicht aus der Familie Zadoks war, sondern aus der Familie Elis oder Itamars, dass dieser Abjatar in Anathoth wohnte. Deshalb hat man vermutet, dass dieser Hilkija aus dem Geschlecht Abjatars stammte, einem Geschlecht, das von dem Priesterdienst ausgeschlossen war. Sie waren von dem priesterlichen Geschlecht, aber nur die Familie Zadoks durfte den Priesterdienst im Tempel auch tatsächlich ausüben, und deshalb war Jeremia seiner Herkunft nach Priester, hat aber nie einen Priesterdienst ausgeübt. Er war in Anathoth – wir kommen noch später darauf zurück –, wo er auch Güter oder Land besaß. Er hat geweissagt, zuerst in den Tagen Josias. Wir wissen, dass der Großvater Josias, Manasse, sehr lange über Israel regiert hat und dabei fürchterliche Dinge über das Volk gebracht hat. Den ganzen Götzendienst Assyriens. Manasse meinte, den Götzen Assyriens dienen zu müssen, um dadurch auch den Schutz dieser Götzen zu haben und deshalb auch vor den Assyrern bewahrt zu bleiben. Chronika erzählt uns zwar, dass Manasse sich spät bekehrt hat, als er in Gefangenschaft nach Babylonien geführt worden war, aber das hat alle Bosheiten in Israel nicht mehr wegnehmen können. Er starb im Jahr 642 v.Chr. Und sein Sohn Amon hat zwei Jahre regiert und war genauso böse, wie Manasse es vorher gewesen war. Und dann, 640, wird der junge Sohn von Amon, Josia, König über Juda. Es ist ein Wunder Gottes, dass aus solch einem bösen Geschlecht ein Knabe geboren wurde, der Gott fürchtetet. Und wir wissen, dass er schon bald, im zwölften Jahre seiner Regierung, das große Werk der geistlichen Wiederherstellung der geistlichen Auferweckung in Israel anfing. Und gerade ein Jahr später – es heißt hier in Vers 2: „im 13. Jahre seiner Regierung“ –, also ganz im Anfang dieses Werkes der Wiederherstellung, wurde Jeremia berufen zum Propheten.

Josia war ein ganz junger Mann, Jeremia war es auch. Wir lesen in Vers 6 und 7, dass er sagte: „Ich bin jung“, und die Anmerkung sagt: „Ich bin ein Knabe.“ Nun heißt das zwar nicht unbedingt, ein ganz kleiner Knabe. Salomo, als er König geworden war, nannte sich selbst auch einen Knaben, aber vielleicht war doch nicht älter als 20 Jahre. Ein ganz junger Mann. Sicher zu jung, nach den damaligen Verhältnissen, um zu einem öffentlichen Dienst aufzutreten, und deshalb können wir seine Bedenken verstehen. Aber neben dem ganz jungen König Josia beruft Gott diesen ganz jungen Mann. Man braucht nicht alt zu sein, um von Gott berufen zu werden, im Gegenteil. Diener Gottes werden im Allgemeinen in ihrer Jugend schon von Gott vorbereitet, wenn auch nicht immer schon direkt zum Dienst berufen. Aber dieser junge Mann musste in einem Alter, wo er sich selbst noch Knabe nannte, schon das Wort Gottes verkündigen. Können wir uns vorstellen, wie man das Wort aus dem Munde dieses Knaben, dieses Jünglings, angenommen haben wird, im Anfang seines Dienstes? Er war noch ein Knabe, aber 40 Jahre von diesem Zeitpunkt an, bis zu dem 11. Jahre Zedekias, von 627 bis 587 v.Chr, bis zu dem Jahre der Zerstörung Jerusalems, hat er geredet, geweissagt, und auch allerdings noch nachher, doch da war der offizielle Dienst vorbei, denn Israel war vorbei. Aber auch dann hören wir noch manche Kapitel in diesem Buch über seine Erfahrungen mit den Juden, die in Israel zurückgeblieben waren und nach Ägypten ziehen wollten usw. Die Geschichte wird da immer trauriger und trauriger. Ganz jung wird dieser Mann berufen zu dem Dienst. Wir haben es hier in Vers 4: „Und das Wort Jehovas geschah.“

Noch einiges über jene Zeit, 627 v.Chr. Den meisten von uns wird das nichts sagen, aber es war noch immer die Zeit der Weltherrschaft Assyriens. In dem zweiten Kapitel hören wir deshalb einige Male über Assyrien, in Vers 18 und Vers 36, während wir in dem größten Teil dieses Buches über Babylonien hören. Aber als Jeremia berufen wurde, war Babel nur ein Bruchstück des großen Weltreichs Assyriens. Aber gerade 627, gerade in dem Jahr, wo Jeremia berufen wurde, da sehen wir, wie alles mit allem zusammenhängt, wie Gott die Geschichte lenkt. Gerade in jenem Jahr starb der letzte mächtige Fürst Assyriens, Assurbanibal. Und von dem Augenblick seines Todes an fing das Reich an, zu verfallen. Im nächsten Jahr machte sich der König von Babel, der bis jetzt nur ein Vasall gewesen war, stark und 626 löste er Babel aus dem Assyrischen Reich heraus. Und um eine lange Geschichte kurz zu erzählen: Im Jahr 607 zerstörte dieser selbe König Nabopolasser, der Vater Nebukadnezars, die Stadt Ninive, die Hauptstadt Assyriens. Und von dem Augenblick an wuchs die Macht, die Herrschaft des Babylonischen Reiches, das solch eine große Rolle spielen würde in der weiteren Geschichte Israels. Eine große Rolle auch in diesem Buch. Babylonien wurde auch in den nächsten Kapiteln die „große feindliche Macht aus dem Norden“ genannt, eigentlich hier schon direkt in dem ersten Kapitel. Babylonien ist der Feind aus dem Norden. Nun, das sehen wir jetzt in den nächsten Versen.

Kapitel 1,4-10

Jer 1,4-10: Und das Wort Jehovas geschah zu mir also: Ehe ich dich im Mutterleibe bildete, habe ich dich erkannt, und ehe du aus dem Mutterschoße hervorkamst, habe ich dich geheiligt: zum Propheten an die Nationen habe ich dich bestellt. Und ich sprach: Ach, Herr, Jehova! Siehe, ich weiß nicht zu reden, denn ich bin jung. Da sprach Jehova zu mir: Sage nicht: Ich bin jung; denn zu allen, wohin ich dich senden werde, sollst du gehen, und alles, was ich dir gebieten werde, sollst du reden. Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin mit dir, um dich zu erretten, spricht Jehova. Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin mit dir, um dich zu erretten, spricht Jehova. Und Jehova streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an, und Jehova sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund. Siehe, ich bestelle dich an diesem Tage über die Nationen und über die Königreiche, um auszurotten und niederzureißen und zu zerstören und abzubrechen, um zu bauen und um zu pflanzen.

Das Wort Jehovas kam zu ihm, die babylonische Macht wächst und die Wiederherstellung Judas wächst in diesem Jahr, und der Prophet wird berufen. Sehen wir die Hintergründe? Babylonien ist der mögliche Feind. Wird die Wiederherstellung Judas gelingen? Wird Josia Gelingen haben? Wenn wir Könige und Chronika lesen, dann bekommen wir den Eindruck, dass es wunderbar gelungen ist. Ein gewaltiges Passahfest wurde gefeiert, die Götzen wurden zerstört, vernichtet. Aber aus dem Buch Jeremia geht hervor, dass es zum größten Teil äußerlich war. Man kann äußerlich schön alles in Ordnung machen, ohne dass die Häuser dadurch berührt wurden. Josia konnte ja nicht die Häuser reinigen, was da zurückblieb in den Häusern, sah er nicht. Und da blieben die Götzen nach wie vor. Und Jeremia wurde von Gott berufen, um aufzudecken, wie wenig diese Wiederherstellung Josias in den Familien und in den Herzen des Volkes wirklich etwas auswirkte. Auch hier in unseren Sälen kann es am Sonntag ganz schön aussehen, und da kann man leicht denken, welch ein wunderbares Werk der Wiederherstellung hat doch Gott zustande gebracht unter jenen Gläubigen. Ein Werk der Wiederkehr, der Aufweckung. Aber wie es zu Hause aussieht und wie es in den Herzen aussieht, das weiß der Geist Gottes. Und deshalb sendet Er auch heute seine Diener, seine Propheten, um das Wort Gottes zu reden, so wie Jeremia es tat.

„Jeremia“, sagt der Herr, „ehe ich dich im Mutterleibe bildete, habe ich dich erkannt, und ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt: zum Propheten an die Nationen habe ich dich bestellt.“ Geheiligt heißt hier, eine Sonderstellung gab Gott ihm, um als Prophet hier aufzutreten für alle Nationen. Nicht nur, dass er weissagte an alle Nationen, sondern es heißt auch, dass Israel von nun an mehr oder weniger als eine der Nationen gezählt wurde. In Kapitel 25 ist er noch viel deutlicher. Israel war so böse geworden, dass es war wie die anderen, dass es gerichtet werden würde wie die anderen. Deshalb ist dieser Ausdruck so ernst. Israel war nicht besser und nicht anders als die anderen. Und so wird Jeremia an die Nationen gesandt. Wie verständlich ist es, dass er dagegen redet. Aber nicht wie Mose. Mose sagte, dass er schlecht reden konnte, und bei Mose war es deutlich Unglaube. Wir sehen es daraus, dass Gott böse auf ihn wurde. Aber bei Jeremia war es nicht Unglaube, sondern er konnte nicht verstehen, dass Gott ihn als jungen Mann benutzen wollte. Die Zeiten müssen wohl sehr ernst gewesen sein, dass Gott eben einen jungen Mann benutzen wollte, der ja noch so wenig Autorität ausstrahlen konnte. Konnten denn seine Worte Eindruck machen? Ja, wenn es die Worte Gottes waren. Deshalb ermuntert Gott ihn.

Jesaja hatte auch Bedenken, aber auch wieder anders als Mose. Bei Mose war es Unglaube. Mose sagte: „Ich kann nicht gut reden“. Jesaja sagt: „Ich bin ein Mann von unreinen Lippen“. Nun, das ist gut, das zu verstehen. Ob man gut oder schlecht reden kann, ist nicht die erste Fragen, sondern ob man gereinigte Lippen hat. Und Gott sagt: „Ich habe dich geheiligt, Jeremia. Ich sende dich, ich werde“, wie es in Vers 9 heißt, „ich lege meine Worte in deinen Mund.“ Es hießt in Vers 9 genauso wie bei Jesaja Vers 7 Kapitel 6: „Er rührte meinen Mund an.“ Da hat er gereinigte Lippen, da konnte er reden. Gott selbst würde seine Worte in seinen Mund legen. Es ist bemerkenswert, dass Mose von dem zukünftigen Propheten, den Gott einmal senden würde, in 5. Mose 18 genau dasselbe sagt. „Gott wird ihm seine Worte in den Mund legen.“ Auch das ist ein Hinweis dafür, dass dieser Jeremia ein Bild des kommenden großen Propheten war, des Herrn Jesus. Er redete die Worte Jehovas, so dass die Worte in seinem Buch auch inspirierte Worte sind. Wir haben in diesem Buch die Worte Jehovas selbst, so wie Gott sie Wort für Wort in seinen Mund gegeben hatte. Gott sagt: „Ich bestelle dich an diesem Tag über die Nationen und Königreiche, um auszurotten und niederzureißen.“ Nein, nicht durch seine Hand, sondern durch sein Wort. Mittels seines Wortes würde Gott das tun. Alles, was er weissagen würde, würde Gott selbst zur Ausführung bringen.

Kapitel 1,11-19

Jer 1,11-19: Und das Wort des HERRN geschah zu mir also: Was siehst du, Jeremia? Und ich sprach: Ich sehe einen Mandelstab. Und Jehova sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich werde über mein Wort wachen, es auszuführen. Und das Wort Jehovas geschah zu mir zum zweiten Male also: Was siehst du? Und ich sprach: Ich sehe einen siedenden Topf, dessen Vorderteil gegen Süden gerichtet ist. Und Jehova sprach zu mir: Von Norden her wird das Unglück losbrechen über alle Bewohner des Landes. Denn siehe, ich rufe allen Geschlechtern der Königreiche gegen Norden, spricht Jehova, dass sie kommen und ein jeder seinen Thron stellen an den Eingang der Tore Jerusalems und wider alle seine Mauern ringsum, und wider alle Städte Judas. Und ich werde meine Gerichte über sie sprechen wegen all ihrer Bosheit, dass sie mich verlassen und anderen Göttern geräuchert und vor den Werken ihrer Hände sich niedergebeugt haben. Du aber gürte deine Lenden und mache dich auf, und rede zu ihnen alles, was ich dir gebieten werde; verzage nicht vor ihnen, damit ich dich nicht vor ihnen verzagt mache. Und ich, siehe, ich mache dich heute zu einer festen Stadt und zu einer eisernen Säule und zu einer ehernen Mauer wider das ganze Land, sowohl wider die Könige von Juda als auch dessen Fürsten, dessen Priester und das Volk des Landes. Und sie werden gegen dich streiten, aber dich nicht überwältigen; denn ich bin mit dir, spricht Jehova, um dich zu erretten.

Und dann gibt Gott zwei Bestätigungen, zwei Bilder, die ersten von den vielen Bildern in diesem Buch. Zuerst sieht er einen Mandelstab. Nun, die Anmerkung hilft uns, das zu verstehen. Denn auf Hebräisch würde man sofort hören, was die Bedeutung war, weil das Wort „Mandelstab“ auf Hebräisch fast dasselbe ist wie das Wort „wachen“ am Ende des Verses. Es ist ein Wortspiel, kann man sagen, wie die Anmerkung es auch sagt. So wie der Mandelstab auch ein Wachsamer ist. Das ist allerdings auch ganz schön, wenn es noch Winter ist, da blüht schon der Mandelbaum, als ein Botschafter des kommenden Frühlings. Und so sagt Gott es hier auch. Sein Wort ist wie ein Botschafter. Aber hier ist es ein Botschafter des Gerichts. Der blühende Mandelbaum, oder hier der Mandelstab, kündigt das Gericht an. Gott ist wachsam über sein Wort, um es alles auszuführen. Und dann das zweite Bild: Es ist ein Topf. „Ich sehe einen siedenden Topf, dessen Vorderteil gegen Süden gerichtet ist.“ Vielleicht muss man es so lesen, dass der Topf sich neigt gegen Süden, so dass die Flüssigkeit hinausströmt. Der Topf ist etwas gekippt, so dass die Flüssigkeit, die heiße siedende Flüssigkeit, hinausgegossen wird über das Volk von Norden her. Hier haben wir zum ersten Mal den großen Feind aus dem Norden, den Babylonier. Und Gott sagt das hier in einer Zeit, wo die babylonische Macht noch gar nicht gesehen wurde. Aber der Feind aus dem Norden ist immer in diesem Buch der Babylonier. Der junge Mann sah es, obwohl es noch so lange dauern würde, vierzig Jahre, aber er sah es. So wie der Herr Jesus vierzig Jahr vorher über die Zerstörung Jerusalems sprach. Von dem Jahre 30 bis zum Jahre 70 v.Chr. So hier, vierzig Jahre vorher. Da kommt diese heiße Flüssigkeit, strömt über Stadt und Tempel, das heißt es hier noch nicht, aber es ist mit eingeschlossen, um alles zu zerstören. Welch ein Dienst für einen jungen Mann!

Wir sagen manchmal zu jungen Brüdern: Wenn ihr den Dienst anfangt, dann könnt ihr noch nicht die Brüder ermahnen. Natürlich, wenn man 20 oder 25 Jahre ist, aber man kann immer über die Liebe des Herrn Jesus sprechen, über das Positive, die Sichtungen, die wir empfangen haben. Aber hier sehen wir einen jungen Mann, der kaum etwas Positives gesagt hat. Er trat vor das Volk mit Gericht. Mit einer Anklage seiner Brüder. Können wir uns vorstellen, wie schwer das war? Er brauchte die Ermunterung Gottes. Gott würde all dieses Nationen aus dem Norden unter der Oberherrschaft der Babylonier, wie wir wissen, gegen Jerusalem bringen. Hier wird schon die Zerstörung der Stadt angekündigt, aber dann sagt Gott in Vers 17-19: „Gürte deine Lenden und mache dich auf.“ Er ermuntert den Propheten, den Dienst für Gott auszuüben. Und in Vers 19: „Sie werden gegen dich streiten, aber dich nicht überwältigen; denn ich bin mit dir, spricht Jehova, um dich zu erretten.“ Das Wort haben wir schon in Vers 8. „Dich zu erretten“ bedeutet auch, dass dem jungen Knaben gesagt wird: Jeremia, du wirst einen schweren Dienst haben, du wirst in ihre Hände fallen. Sie werden versuchen, alles mit dir zu tun, nach der Bosheit ihrer Herzen. Ich werde dich erretten. So musste der junge Mann von Anfang an lernen, ganz auf Gott zu vertrauen, sonst hätte er nie den Mut gehabt, gegen das Volk zu reden. Und da fangen seine Reden an. Ich habe gesagt, dass wir diese Kapitel nur überfliegen, aber den Charakter seiner Botschaft wollen wir doch gut verstehen.

Kapitel 2,1-13

Jer 2,1-13: Und das Wort Jahwes geschah zu mir also: Geh und rufe vor den Ohren Jerusalems und sprich: So spricht Jahwe: Ich gedenke dir die Zuneigung deiner Jugend, die Liebe deines Brautstandes, dein Wandeln hinter mir her in der Wüste, im unbesäten Lande. Israel war heilig dem Jahwe, der Erstling seines Ertrages; alle, die es verzehren wollten, verschuldeten sich: Unglück kam über sie, spricht Jahwe. Höret das Wort Jahwes, Haus Jakob und alle Geschlechter des Hauses Israel! So spricht Jahwe: Was haben eure Väter Unrechtes an mir gefunden, dass sie sich von mir entfernt haben und der Nichtigkeit nachgegangen und nichtig geworden sind? Und sie sprachen nicht: Wo ist Jahwe, der uns aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat, der uns leitete in der Wüste, in dem Lande der Steppen und der Gruben, in dem Lande der Dürre und des Todesschattens, in dem Lande, durch welches niemand zieht, und wo kein Mensch wohnt? Und ich brachte euch in ein Land der Fruchtgefilde, um seine Frucht und seinen Ertrag zu essen; und ihr kamet hin und verunreinigtet mein Land, und mein Erbteil habt ihr zum Gräuel gemacht. Die Priester sprachen nicht: Wo ist Jahwe? Und die das Gesetz handhabten, kannten mich nicht, und die Hirten fielen von mir ab; und die Propheten weissagten durch den Baal und sind denen nachgegangen, welche nichts nützen. Darum werde ich weiter mit euch rechten, spricht Jahwe; und mit euren Kindeskindern werde ich rechten. Denn gehet hinüber zu den Inseln der Kittäer und sehet, und sendet nach Kedar und merket wohl auf; und sehet, ob dergleichen geschehen ist! Hat irgendeine Nation die Götter vertauscht? Und doch sind sie nicht Götter; aber mein Volk hat seine Herrlichkeit vertauscht gegen das, was nichts nützt. Entsetzet euch darüber, ihr Himmel, und schaudert, starret sehr! spricht Jahwe. Denn zweifach Böses hat mein Volk begangen: Mich, den Born lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, geborstene Zisternen, die kein Wasser halten.

Hier in Kapitel 2 kommt er mit einer eigentlich rührenden Botschaft. Das Volk hatte Bundesbruch begangen, sie hatten den Bund mit Jehova zerbrochen. Jeremias Botschaft ist: „Bundesbruch ist Ehebruch.“ Er versucht, das Herz des Volkes unter der Leitung des Geistes Gottes zu bewegen. Waren sie nicht mit Gott in Verbindung gebracht worden so wie ein Gatte mit seiner Gattin? Die Worte am Anfang des zweiten Kapitels sind so schön. „So spricht Jahwe: Ich gedenke dir die Zuneigung deiner Jugend, die Liebe deines Brautstandes, dein Wandeln hinter mir her in der Wüste, im unbesäten Lande.“ Sie hatte ihre gewisse Sicherheit in Ägypten verlassen, diese junge Frau, diese junge Braut Israel, um hinter ihrem noch fast unbekannten Bräutigam her in die Wüste zu ziehen, in unbesätes Land. Wie auch Rebekka zu ihrem Bräutigam hinausgezogen war, das war die Liebe und die Zuneigung. Gott vergisst hier alles, was Israel in der Wüste getan hatte, Gott denkt nur an die Liebesbeweise, von denen wir denken würden, dass sie so karg waren. Aber Gott denkt an die Liebe und Zuneigung der Jugend. Und dort auf Sinai hat Er sich mit seinem Volke vermählt, dort wurde die Ehe geschlossen. Die Ehe ist ein Bund, so wie wir es auch im Buch von Maleachi wieder finden. Ein Bund zwischen Mann und Frau, so war es zwischen Gott und seinem Volke gewesen. So wie ein Bräutigam mit Freude an die Liebe seiner Braut zurückdenkt. Darf ich das moderne Wort benutzen, Gott spricht hier über die Flitterwochen, die erste Zeit der Liebe, nachdem Er sich mit Israel vermählt hatte. Gott spricht hier über sich selbst, seine Gefühle, als Er merkte, dass sein Volk anderen Männern nachlief. Wer seine Frau liebt und dann so bald nach den Flitterwochen feststellen muss, dass sie anderen Männern nachläuft, was für eine schreckliche Enttäuschung! Da ist man geschlagen. So spricht hier Gott zu seinem Volk. Da kommt ein junger Mann, der gar nicht selbst verheiratet war, der nie heiraten würde, wie wir später sehen würden. Gott hat es ihm verboten. Ein junger Mann spricht hier über den Ehebruch des Volkes, schrecklich. In den nächsten Versen sehen wir den schrecklichen Abfall Israels in Vers 4-13. Und dann sehen wir die Folgen in den Versen 14-19:

Kapitel 2,14-19

Jer 2,14-19: Ist Israel ein Knecht, oder ist er ein Hausgeborener? Warum ist er zur Beute geworden? Junge Löwen haben wider ihn gebrüllt, ließen ihre Stimme hören, und haben sein Land zur Wüste gemacht; seine Städte sind verbrannt worden, so dass niemand darin wohnt. Auch die Söhne von Noph und Tachpanches weideten dir den Scheitel ab. Ist es nicht dein Verlassen Jahwes, deines Gottes, zur Zeit, da er dich auf dem Wege führte, welches dir dieses bewirkt? Und nun, was hast du mit dem Wege nach Ägypten zu schaffen, um die Wasser des Sichor zu trinken? Und was hast du mit dem Wege nach Assyrien zu schaffen, um die Wasser des Stromes zu trinken? Deine Bosheit züchtigt dich und deine Abtrünnigkeiten strafen dich; so erkenne und sieh, dass es schlimm und bitter ist, dass du Jahwe, deinen Gott, verlässt und dass meine Furcht nicht bei dir ist, spricht der Herr, Jahwe der Heerscharen

Wie sie Ehebruch begangen haben, wird hier in diesem Kapitel beschrieben. Mit vielen, vielen Götzen. Es ist nicht so, wie ein Mann oder eine Frau mit einem Mann Ehebruch begeht, sondern es ist hier diese junge Frau, die ihren Mann verlassen hat, untreu geworden ist und sich mit vielen, vielen Götzen verbunden hat. Wie dumm, wie schrecklich töricht sie ist. In Vers 11 heißt es: „Hat irgendeine Nation die Götter vertauscht? Und doch sind sie nicht Götter; aber mein Volk hat seine Herrlichkeit vertauscht gegen das, was nichts nützt.“ Vers 13: „Mich, den Born lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, geborstene Zisternen, die kein Wasser halten.“ Es ist, als ob ein nobler Mensch zu seiner Frau spricht: Dass du Ehebruch begangen hast, ist schon schlimm genug, aber mit solchen Männern! – Mit solchen Götzen hat Israel sich verbunden! Und den Born lebendigen Wassers hatten sie verlassen.

Kapitel 2,20-29

Jer 2,20-29: Denn vor alters hast du dein Joch zerbrochen, deine Bande zerrissen, und hast gesagt: Ich will nicht dienen! Sondern auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baume gabst du dich preis als Hure. Und ich hatte dich gepflanzt als Edelrebe, lauter echtes Gewächs; und wie hast du dich mir verwandelt in entartete Ranken eines fremden Weinstocks! Ja, wenn du dich mit Natron wüschest und viel Laugensalz nähmest: schmutzig bleibt deine Ungerechtigkeit vor mir, spricht der Herr, Jahwe. Wie sprichst du: Ich habe mich nicht verunreinigt, ich bin den Baalim nicht nachgegangen? Sieh deinen Weg im Tale, erkenne, was du getan hast, du flinke Kamelin, die rechts und links umherläuft! Eine Wildeselin, die Wüste gewohnt, in ihrer Lustbegierde schnappt sie nach Luft; ihre Brunst, wer wird sie hemmen? Alle, die sie suchen, brauchen sich nicht abzumüden: In ihrem Monat werden sie sie finden. Bewahre deinen Fuß vor dem Barfußgehen und deine Kehle vor dem Durste! Aber du sprichst: Es ist umsonst, nein! Denn ich liebe die Fremden, und ihnen gehe ich nach. Wie ein Dieb beschämt ist, wenn er ertappt wird, also ist beschämt worden das Haus Israel, sie, ihre Könige, ihre Fürsten und ihre Priester und ihre Propheten, die zum Holze sprechen: Du bist mein Vater, und zum Steine: Du hast mich geboren; denn sie haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das Angesicht. Aber zur Zeit ihres Unglücks sprechen sie: Stehe auf und rette uns! Wo sind nun deine Götter, die du dir gemacht hast? Mögen sie aufstehen, ob sie dich retten können zur Zeit deines Unglücks! Denn so zahlreich wie deine Städte sind deine Götter geworden, Juda. Warum rechtet ihr mit mir? Allesamt seid ihr von mir abgefallen, spricht Jahwe.

In Vers 20 spricht das Volk. Das spricht Gott über ihren Baalsdienst. Ja, wenn man anfängt, die Ehe als ein Joch zu betrachten, dem man entgehen möchte, wenn man anfängt, es als Sklaverei zu betrachten, dann wird man bald dem Gatten untreu werden. Sie hat seine Bande zerrissen und gesagt: Ich will nicht dienen, ich will nicht unterwürfig sein. Und Vers 23 sagt, dass sie dem Baal nachgegangen ist. Sie hat nicht nur Ehebruch begangen. Vers 20 sagt, dass sie wie eine Hure aufgetreten ist. Gott sagt in Vers 29: „Allesamt seid ihr von mir abgefallen.“ Das ganze Volk.

Kapitel 2,30–3,5

Jer 2,30-3,5: Vergeblich habe ich eure Kinder geschlagen, sie haben keine Zucht angenommen; euer Schwert hat eure Propheten gefressen wie ein verderbender Löwe. O Geschlecht, das ihr seid, merket das Wort Jahwes! Bin ich für Israel eine Wüste gewesen, oder ein Land tiefer Finsternis? Warum spricht mein Volk: Wir schweifen umher, wir kommen nicht mehr zu dir? Vergisst auch eine Jungfrau ihres Schmuckes, eine Braut ihres Gürtels? Aber mein Volk hat meiner vergessen Tage ohne Zahl. Wie schön richtest du deinen Weg ein, um Liebe zu suchen! Darum hast du auch an Übeltaten deine Wege gewöhnt. Ja, an den Säumen deiner Kleider findet sich das Blut unschuldiger Armer; und nicht beim Einbruch hast du sie betroffen, sondern wegen all jener Dinge hast du es getan. Und du sagst: Ich bin unschuldig, ja, sein Zorn hat sich von mir abgewandt. Siehe, ich werde Gericht an dir üben, weil du sagst: Ich habe nicht gesündigt. Was läufst du so sehr, um deinen Weg zu ändern? Auch wegen Ägyptens wirst du beschämt werden, wie du wegen Assyriens beschämt worden bist; auch von diesen wirst du weggehen mit deinen Händen auf deinem Haupte. Denn Jahwe verwirft die, auf welche du vertraust, und es wird dir mit ihnen nicht gelingen. Er spricht: Wenn ein Mann sein Weib entlässt, und sie von ihm weggeht und eines anderen Mannes wird, darf er wieder zu ihr zurückkehren? Würde nicht selbiges Land entweiht werden? Du aber hast mit vielen Buhlen gehurt, und doch solltest du zu mir zurückkehren! spricht Jahwe. Hebe deine Augen auf zu den kahlen Höhen und sieh! Wo bist du nicht geschändet worden? An den Wegen saßest du für sie, wie ein Araber in der Wüste; und du hast das Land entweiht durch deine Hurerei und durch deine Bosheit. Und die Regenschauer wurden zurückgehalten, und es ist kein Spätregen gewesen; aber du hattest die Stirn eines Hurenweibes, weigertest dich, dich zu schämen. Nicht wahr? Von jetzt an rufst du mir zu: Mein Vater, der Freund meiner Jugend bist du! Wird er ewiglich nachtragen, wird er immer dar Zorn bewahren? Siehe, so redest du, und begehst Übeltaten und setzest sie durch.

In Vers 32 spricht Gott: „Vergisst auch eine Jungfrau ihres Schmuckes, eine Braut ihres Gürtels? Aber mein Volk hat meiner vergessen Tage ohne Zahl.“ Da vergleicht Er sich mit einer menschlichen Lage, einer menschlichen Situation. Er sagt in Jeremia 3,1: „Wenn ein Mann sein Weib entlässt, und sie von ihm weggeht und eines anderen Mannes wird, darf er wieder zu ihr zurückkehren?“ Die Antwort lautet: „Nein“, laut 5. Mose 24. Buchstäblich hatte Gott sein Volk gar nicht entlassen, sondern sein Volk hatte Ihn verlassen. Und sein Volk hatte nicht nur Ehebruch begangen, sondern war eine Hure geworden, hatte geistliche Hurerei mit vielen Buhlen betrieben: „Du aber hast mit vielen Buhlen gehurt, und doch solltest du zu mir zurückkehren, spricht Jehova.“ Vers 4: „Nicht wahr? Von jetzt an rufst du mir zu: Mein Vater, der Freund meiner Jugend bist du!“ Vers 3 sagt, dass eine Dürre gekommen war, Regenschauer, die ersten Vorboten des Gerichtes Gottes. Sobald eine Dürre auftritt, buchstäblich oder eine geistliche Dürre, da kehrt das Volk zu Gott wieder, aber äußerlich, heuchlerisch. Da sagen sie: „Mein Vater, der Freund meiner Jugend bist du!“ Vielleicht bedeutet das, so wie eine jüngere Braut im Osten zu ihrem älteren Mann manchmal Vater sagte, dass es in einem Vers so zusammensteht. „Mein Vater, der Freund meiner Jugend bist du!“ Aber es war heuchlerische Sprache, so wie eine Frau, wenn sie kein Geld mehr hat, zurückkehrt zu ihrem Mann, um wieder abhängig von ihm zu sein und ihn dann bald wieder zu verlassen. Wenn Not auftritt, kommt sie wieder, aber nicht aus Liebe zu dem Mann, sondern weil sie in Not ist, und dann geht sie wieder davon. Gott hat sein Volk durchschaut, und der Knabe Jeremia muss es dem Volk alles sagen.

Kapitel 3,6-25

Jer 3,6-25: Und Jahwe sprach zu mir in den Tagen des Königs Josia: Hast du gesehen, was die abtrünnige Israel getan hat? Sie ging auf jeden hohen Berg und unter jeden grünen Baum und hurte daselbst. Und ich sprach: Nachdem sie dies alles getan hat, wird sie zu mir zurückkehren. Aber sie kehrte nicht zurück. Und ihre treulose Schwester Juda sah es; und ich sah, dass trotz alledem, dass ich die abtrünnige Israel, weil sie die Ehe gebrochen, entlassen und ihr einen Scheidebrief gegeben hatte, doch die treulose Juda, ihre Schwester, sich nicht fürchtete, sondern hinging und selbst auch hurte. Und es geschah, wegen des Lärmes ihrer Hurerei entweihte sie das Land; und sie trieb Ehebruch mit Stein und mit Holz. Und selbst bei diesem allen ist ihre treulose Schwester Juda nicht zu mir zurückgekehrt mit ihrem ganzen Herzen, sondern nur mit Falschheit, spricht Jahwe. Und Jahwe sprach zu mir: Die abtrünnige Israel hat sich gerechter erwiesen als Juda, die Treulose. Geh, und rufe diese Worte aus gegen Norden und sprich: Kehre zurück, du abtrünnige Israel, spricht Jahwe; ich will nicht finster auf euch blicken. Denn ich bin gütig, spricht Jahwe, ich werde nicht ewiglich nachtragen. Nur erkenne deine Missetat, dass du von Jahwe, deinem Gott, abgefallen und zu den Fremden hin und her gelaufen bist unter jeden grünen Baum; aber auf meine Stimme habt ihr nicht gehört, spricht Jahwe. Kehret um, ihr abtrünnigen Kinder, spricht Jahwe, denn ich habe mich ja mit euch vermählt; und ich werde euch nehmen, einen aus einer Stadt und zwei aus einem Geschlecht, und euch nach Zion bringen. Und ich werde euch Hirten geben nach meinem Herzen, und sie werden euch weiden mit Erkenntnis und Einsicht. Und es wird geschehen, wenn ihr euch im Lande mehret und fruchtbar seid in jenen Tagen, spricht Jahwe, so wird man nicht mehr sagen:„Die Bundeslade Jahwes“; und sie wird nicht mehr in den Sinn kommen, und man wird ihrer nicht mehr gedenken noch sie suchen, und sie wird nicht wieder gemacht werden. In jener Zeit wird man Jerusalem den Thron Jahwes nennen, und alle Nationen werden sich zu ihr versammeln wegen des Namens Jahwes in Jerusalem; und sie werden nicht mehr dem Starrsinn ihres bösen Herzens nachwandeln. In jenen Tagen wird das Haus Juda mit dem Hause Israel ziehen, und sie werden miteinander aus dem Lande des Nordens in das Land kommen, welches ich euren Vätern zum Erbteil gegeben habe. Und ich sprach: Wie will ich dich stellen unter den Söhnen und dir ein köstliches Land geben, ein Erbteil, das die herrlichste Zierde der Nationen ist! Und ich sprach: Ihr werdet mir zurufen: Mein Vater! und werdet euch nicht von mir abwenden. Fürwahr, wie ein Weib ihren Freund treulos verlässt, so habt ihr treulos gegen mich gehandelt, Haus Israel, spricht Jahwe. Eine Stimme wird gehört auf den kahlen Höhen, ein Weinen, ein Flehen der Kinder Israel; weil sie ihren Weg verkehrt, Jahwes, ihres Gottes, vergessen haben. Kehret um, ihr abtrünnigen Kinder; ich will eure Abtrünnigkeiten heilen.„Hier sind wir, wir kommen zu dir; denn du bist Jahwe, unser Gott. Fürwahr, trüglich ist von den Hügeln, von den Bergen her das Lärmen; fürwahr, in Jahwe, unserem Gott, ist das Heil Israels! Denn die Schande hat den Erwerb unserer Väter verzehrt von unserer Jugend an, ihr Kleinvieh und ihre Rinder, ihre Söhne und ihre Töchter. In unserer Schande müssen wir daliegen, und unsere Schmach bedeckt uns! Denn wir haben gegen Jahwe, unseren Gott, gesündigt, wir und unsere Väter, von unserer Jugend an bis auf diesen Tag, und wir haben nicht auf die Stimme Jahwes, unseres Gottes, gehört.“

Ab Vers 6 vergleicht Gott Juda mit Israel, das heißt hier mit den zehn Stämmen. Wir wissen, dass damals die zehn Stämme schon längst in Gefangenschaft in Assyrien weggeführt worden waren. Er nennt Israel „die Abtrünnige“ in Vers 6 und Juda in Vers 7 „die Treulose“. Es waren zwei Schwestern, Gott hatte sie beide geheiratet. Die älteste Schwester Israel hatte Er schon entlassen und ihr einen Scheidebrief gegeben, sagt Vers 8. Welch eine Belehrung hätte das für Juda sein sollen. Beide Schwestern waren Gattinnen Gottes. Und Juda hätte sehen sollen, was mit ihrer ältesten Schwester geschehen war. Sie hätte lernen müssen aus dem schrecklichen Gericht. Darum heißt es in Vers 11: „Die abtrünnige Israel hat sich gerechter erwiesen als Juda, die Treulose.“ Das ist natürlich relativ gemeint. Juda ist noch ungerechter als Israel, denn Israel wusste ja nicht genau, was das Gericht beinhalten würde. Aber Juda hatte ein Beispiel, ein Vorbild. Sie hat gesehen, was mit Israel geschehen ist, sie weiß, dass Gott die Bosheit nicht vertragen kann. Und trotzdem geht sie einfach weiter mit ihren Bosheiten und hört sie nicht auf.

Liebe Geschwister, was haben diese Dinge uns zu sagen? Diese Dinge sind so ernst, wenn man daran denkt, dass wir jetzt wieder in einer Zeit leben, kurz vor dem Gericht, vor dem Weltgericht. Vor einer Zeit, selbst einer neuen buchstäblichen Zerstörung Jerusalems, aber abgesehen davon, ich denke jetzt nicht an das buchstäbliche Israel, sondern an die Christenheit. Sagt Paulus uns nicht im 2. Korinther 11: „Ich habe euch einem Manne verlobt, als eine keusche Jungfrau“, aber er macht sich große Sorgen über sie. Und diese Sorgen haben sich bestätigt. Die Geschichte der Christenheit wird uns prophetisch in diesen Kapiteln genau so gemalt. Hat uns das nichts zu sagen? Wir sollten nie vergessen, dass auch wir noch immer zu der Christenheit gehören, dass auch wir noch im großen Hause sind, um die Sprache von 2. Timotheus 2 zu reden. Und das bedeutet, dass wir nicht einfach sagen können: Wir sind nicht wie die Christenheit – denn wir sind in der Christenheit, und das bedeutet, dass jedes Wort des Jeremia auch zu uns kommt. Wo ist die Zuneigung, die Liebe der Jugend? So wie wir das in der Apostelgeschichte finden, diese frische, diese lebhafte Gemeinschaft mit dem Herrn, dieser lebendige Umgang mit Ihm, diese geistliche Kraft, die da gefunden wurde, die einfach eine Folge dieser Zuneigung dieser Liebe der Jugend war. Es ist die Jugendfrische. Und was ist alles daraus geworden? Ich wage es zu sagen, dass die ganze Geschichte der Christenheit insgesamt noch schrecklicher ist als die Geschichte Israels. Hat die Christenheit nicht mit vielen Buhlen gehurt? Ich will nicht die Geschichte in großen Zügen selbst beschreiben, aber wenn wir sehen, wenn wir an Offenbarung 2 und 3 denken, an die Verbindungen von Thyatira, wo über diese Hurerei schon gesprochen wird, und dann die Enttäuschung des Herrn über Sardes und dann das Letzte in Laodizea, das Ekelhafte, wodurch der Herr sie ausspeien wird aus seinem Munde. Ist es nicht dieselbe Sprache wie in diesem Buch, und wollen wir sagen, dass wir mit diesen Dingen nichts zu tun haben, dass wir da draußen stehen und nichts davon wissen? Können wir uns damit begnügen zu sagen: Wir sind Philadelphia? Ist sogar die Aussage „Wir sind Philadelphia“ nicht schon der Geist Laodizeas? Sollten wir nicht bescheidener sein und demütiger und uns fragen, inwieweit die Worte Jeremias, dieses jungen Bruders, auch uns heute etwas zu sagen haben? Wo sind unsere Freuden, unsere Interessen? Sind sie mit dem Herrn bei Ihm? Ist es noch die frische, die jugendfrische Liebe und Zuneigung? Verwirklichen auch wir, dass wir als seine keusche Jungfrau mit Ihm verlobt sind? Dass wir mit Ihm verbunden sind und dass die Welt, die Ihn gekreuzigt hat, kein Anrecht auf uns hat? Das ist, was uns hier in diesen Kapiteln gezeigt wird. Bundesbruch ist Ehebruch. Wir stehen ja nicht buchstäblich in Verbindung der Vermählung mit Ihm. Und auch die große Sünde der Christenheit wird in Offenbarung 17 „Hurerei“ genannt. Und das gilt nicht nur für das große Ganze, sondern Hurerei, geistliche Hurerei, können wir auch im persönlichen Leben betreiben. Mit den Götzen dieser Welt. Und sagen wir nicht, dass die Götzen dieser Welt auf uns keinen Einfluss ausüben. Jeder von uns hat seine eigenen, besonderen Gefahren; jeder von uns ist den Einflüssen gewisser Götzen ausgesetzt. Und es kommt auf die geistliche Kraft, nein, ich sage lieber auf die Zuneigung und die Liebe zum Herrn an, inwieweit wir nicht diesen Einflüssen zum Opfer fallen. Und deshalb sollten wir auf die Worte des Knaben Jeremia hören, denn es sind die Worte Jehova, die Gott ihm in den Mund gelegt hat.

In Jeremia 3,12 wird ein Wort von Jeremia gerufen in die andere Richtung, nicht nach Juda, sondern ein Wort gegen Norden. Dort, wo die zehn Stämme irgendwo in Assyrien verschwunden waren. Und Gott sagt: „Kehre zurück, du abtrünnige Israel.“ Und in Vers 14: „Kehret um, ihr abtrünnigen Kinder, denn ich habe mich ja mit euch vermählt.“ Sie haben ihn verlassen und Gott hat sie entlassen. Aber hier steigt die Gnade über das Gesetz hinaus. Das Gesetz von 5. Mose 25 verbat es einem Mann, dass er seine Frau wieder nehmen würde, aber die Gnade Gottes sagt: Ich werde mich wieder um euch kümmern, ich habe mich mit euch vermählt. Buchstäblich heißt es da: „Ich bin euer Baal.“ Auch das ist ein Wortspiel, wenn man das Wort Spiel überhaupt benutzen kann, aber ihr werdet mich verstehen. Sie hatten dem Baal gedient, aber Gott sagt: „Ich bin euer Baal“, denn das Wort „Baal“ heißt einfach „Herr“ oder „Gatte“: Ich bin euer Gatte“ Und das haben die Übersetzer so wiedergegeben: „Ich habe mich ja mit euch vermählt; und ich werde euch nehmen, einen aus einer Stadt und zwei aus einem Geschlecht, und euch nach Zion bringen.“ Hier haben wir so einen Edelstein, mitten in diesen traurigen Kapiteln des Gerichtes, ein Edelstein über das Tausendjährige Reich, denn die eine und die zwei aus Assyrien sind nie wiedergekehrt bis heute. Das muss noch wahr werden, was in Vers 15 steht: „Ich werde euch Hirten geben nach meinem Herzen.“ Da denkt Gott ganz besonders an den großen Hirten, seinen Knecht David, den Sohn Davids, der dann über sie herrschen wird. „Sie werden euch weiden mit Erkenntnis und Einsicht.“

Und dann sagt Er in Vers 16, dass sie nicht mehr an die Bundeslade Jehovas denken würden. Die bestand zu jener Zeit noch immer. Hier sehen wir, wie tief der Geist Gottes Jeremia eingeführt hat. Der junge Knabe am Anfang der Regierung Josias spricht schon über eine Zeit, zu der die Bundeslade nicht mehr bestehen würde. Es wird uns nicht in der Schrift gesagt, aber sie muss wohl auch von Nebukadnezar in Gefangenschaft nach Babel weggeführt worden sein und ist dort verlorengegangen. Aber Jeremia spricht seinem Volk Trost zu. Einmal in der großen Zeit der Wiederherstellung werdet ihr euch nicht mehr um diese Bundeslade kümmern. Natürlich, die Bundeslade war bisher immer das Zeichen, das Symbol der Einheit des Volkes gewesen und auch ihre Verbindung zu Gott hin. Aber einmal, im Tausendjährigen Reich, brauchen sie die Bundeslade wieder. Da werden sie Ihn haben, der von Anfang an in dieser Bundeslade dargestellt worden war. Sie ist ein herrliches Bild des Herrn Jesus. Ihn werden sie dann kennen. In Vers 17 heißt es: „In jener Zeit wird man Jerusalem den Thron Jahwes nennen, und alle Nationen werden sich zu ihr versammeln wegen des Namens Jahwes in Jerusalem; und sie werden nicht mehr dem Starrsinn ihres bösen Herzens nachwandeln. In jenen Tagen wird das Haus Juda mit dem Hause Israel ziehen, und sie werden miteinander aus dem Lande des Nordens in das Land kommen.“ Die Menschen müssen gestaunt haben, das zu hören, denn auch ein solches Wort setzt voraus, dass Jeremia ganz am Anfang seines Dienstes schon geweissagt hat, dass auch Juda in Gefangenschaft gegen Norden weggeführt werden sollte. Das war wohl zwar nicht nach Assyrien, sondern nach Babylonien. Aber einmal würden beide wiederkommen; die zehn und die zwei Stämme würden in das Land kommen, welches ich euren Vätern zum Erbteil gegeben habe.

„Und ich sprach“, sagt Jehova, „wie will ich dich unter den Söhnen stellen.“ Da ist eine Schwierigkeit. Spricht Gott hier über das Volk wieder als Braut, als Frau, und sagt Er, dass Er ihr als Frau ein Erbteil geben und sie damit unter die Söhne stellen würde? Also, als ob sie selbst ein Sohn sei? Oder spricht Er das Volk als Sohn an so wie in 2. Mose 4: „Israel ist mein erstgeborener Sohn“? Es ist nicht immer leicht, die Bilder voneinander zu unterscheiden. „Und ich sprach:“, Vers 19, „ihr werdet mir zurufen: Mein Vater! und werdet euch nicht von mir abwenden. Fürwahr, wie eine Frau ihren Freund treulos verlässt, so habt ihr treulos gegen mich gehandelt, Haus Israel.“ Ab Vers 22 sagt Er: „Kehret um, ihr abtrünnigen Kinder.“ Aber doch hier, obwohl es alles eingerahmt ist von Aussagen über ihren Abfall und Gericht, ist es ein Edelstein der Hoffnung. Einmal werden die zehn und die zwei Stämme wiederkehren, und es ist so schön, ganz am Anfang des Buches diesen herrlichen Hinweis auf das Reich zu sehen. Es ist nicht alles Verzweiflung bei Jeremia, der Geist Gottes gibt ihm Worte der Hoffnung. Und während der ganzen Geschichte der Christenheit hat es den Faden der Hoffnung gegeben, und wir klammern uns an diesem Faden fest. Gott hat uns diese reiche Hoffnung gegeben, wenn auch alles versagen wird, wenn der Herr im Lukasevangelium auch sagt: „Wird der Sohn des Menschen noch den Glauben finden auf der Erde, wenn er wiederkommt?“ Wenn alles versagen wird, dann wird Gott seinen Überrest haben. Einer aus einem Dorf, zwei aus einem Geschlecht. Die Frage ist nur, ob du und ich bis zum Ende treu befunden werden vor dem Herrn.

Kapitel 4,1-9

Jer 4,1-9: Wenn du umkehrst, Israel, spricht Jahwe, zu mir umkehrst, und wenn du deine Scheusale von meinem Angesicht hinwegtust, und nicht mehr umherschweifst, sondern schwörst: So wahr Jahwe lebt! in Wahrheit, in Recht und in Gerechtigkeit, so werden die Nationen sich in ihm segnen und sich seiner rühmen. Denn so spricht Jahwe zu den Männern von Juda und zu Jerusalem: Pflüget euch einen Neubruch, und säet nicht unter die Dornen. Beschneidet euch für Jahwe und tut hinweg die Vorhäute eurer Herzen, ihr Männer von Juda und ihr Bewohner von Jerusalem, damit mein Grimm nicht ausbreche wie ein Feuer und unauslöschlich brenne wegen der Bosheit eurer Handlungen. Verkündiget in Juda und lasst in Jerusalem vernehmen, und sprechet: Stoßet in die Posaune im Lande! Rufet aus voller Kehle und sprechet: Versammelt euch und lasst uns in die festen Städte ziehen! Erhebet ein Panier gegen Zion hin; flüchtet, bleibet nicht stehen! Denn ich bringe Unglück von Norden her und große Zerschmetterung. Ein Löwe steigt herauf aus seinem Dickicht, und ein Verderber der Nationen bricht auf; er zieht von seinem Orte aus, um dein Land zur Wüste zu machen, dass deine Städte zerstört werden, ohne Bewohner. Darum gürtet euch Sacktuch um, klaget und jammert! Denn die Glut des Zornes Jahwes hat sich nicht von uns abgewendet. Und es wird geschehen an jenem Tage, spricht Jahwe, da wird das Herz des Königs und das Herz der Fürsten vergehen; und die Priester werden sich entsetzen, und die Propheten erstarrt sein.

Unglück vom Norden her in Vers 6 und ein Verderber in Vers 7. Hier spricht Gott noch klarer über den zukünftigen Feind aus dem Norden, über den Babylonier, über Nebukadnezar.

Aber dann, liebe Geschwister, haben wir in Vers 10 wieder einen Edelstein. Es ist der erste aus einer ganzen Reihe solcher Edelsteine. Das sind solche Worte, wo Jeremia seine Aussagen so unterbricht und seine eigenen Gefühle aufschreibt. Wir können uns darauf verlassen, dass auch die genauso inspiriert worden sind. Alles, was er aufschrieb, geschah unter der Eingebung des Heiligen Geistes. Aber es ist nicht dasselbe wie Offenbarung. Gott gab ihm seine Worte in seinen Mund, und er gab diese Offenbarungen weiter. Aber er äußert auch, was in seinem Herzen ist. Und hier haben wir das erste Beispiel in Vers 10. Allerdings ist dies schwierig und lautet folgendermaßen:

Kapitel 4,10-18

Jer 4,10-18: Da sprach ich: Ach, Herr, Jahwe! Fürwahr, getäuscht hast du dieses Volk und Jerusalem, indem du sprachst: Ihr werdet Frieden haben; und das Schwert dringt bis an die Seele! In jener Zeit wird diesem Volke und Jerusalem gesagt werden: Ein scharfer Wind von den kahlen Höhen in der Wüste kommt des Weges zur Tochter meines Volkes, nicht zum Worfeln und nicht zum Säubern; ein Wind zu voll dazu wird mir kommen. Nun will auch ich Gerichte über sie aussprechen. Siehe, gleich Wolken zieht er herauf, und wie der Sturmwind sind seine Wagen, schneller als Adler seine Rosse. Wehe uns! Denn wir sind verwüstet. Wasche dein Herz rein von Bosheit, Jerusalem, damit du gerettet werdest! Wie lange sollen deine heillosen Anschläge in deinem Innern weilen? Denn eine Stimme berichtet von Dan und verkündet Unheil vom Gebirge Ephraim her. Meldet es den Nationen, siehe, verkündet es Jerusalem: Belagerer kommen aus fernem Lande und lassen ihre Stimme erschallen wider die Städte Judas; wie Feldwächter sind sie ringsumher wider dasselbe. Denn gegen mich ist es widerspenstig gewesen, spricht Jahwe. Dein Weg und deine Handlungen haben dir solches bewirkt; dies ist deine Bosheit; ja, es ist bitter, ja, es dringt bis an dein Herz.

Das Beispiel ist so schwierig, dass manche vorgeschlagen haben, im Anschluss an Vers 9 zu übersetzen, wo es am Ende heißt: „Und die Propheten werden erstarrt sein“, usw. Das wäre viel verständlicher, wenn die falschen Propheten ab Vers 10 geredet hätten. Aber ich glaube doch, dass es Jeremia ist, der hier spricht. Aber wie kann er Gott dafür beschuldigen? Das tut er doch. Wie kann er Gott beschuldigen, das Volk getäuscht zu haben? Denn was hier gesagt wird, hat Er nie gesagt, Er hat seinem Volk nicht gesagt: „Ihr werdet Frieden haben.“ Wer hat das denn gesagt? Das haben eben die falschen Propheten aus Vers 9 gesagt. Sie sagten: Was Jeremia sagt, stimmt nicht. Ihr werdet Frieden haben. Die Assyrer werden euch nichts tun und die Babylonier euch nicht schaden. Ihr braucht keine Angst zu haben, alles ist in bester Ordnung. So reden die falschen Propheten. Keine Sorge, alles ist in bester Ordnung. So reden sie heute noch immer. Es geht mit der Christenheit bergauf. Die Menschen werden immer vernünftiger, verstehen immer besser den wahren Charakter der Schrift durch Bibelkritik, verstehen immer besser, wie wir leben sollen, verstehen immer besser, wie altmodisch die Schrift ist, und wie vernünftig wir selbst sind. So haben die falschen Propheten schon immer geredet. Deshalb ist dieser Vers so schwierig. Jeremia sagt zu Gott, ich glaube es ist Jeremia, so haben es auch unsere Übersetzer verstanden: „Getäuscht hast du dieses Volk und Jerusalem.“ Manche haben gemeint, dass sich hier Jeremia selbst getäuscht und sich geirrt hat. Vielleicht meinte er hier noch als junger Knabe, dass es Gott war, der den falschen Propheten die Worte in den Mund gelegt hatte. Aber vielleicht meint Jeremia doch noch etwas anderes. Wenn auch die falschen Propheten das geredet hatten, und ich nehme an, Jeremia hat sehr gut verstanden, dass das falsche Propheten waren, wenn er auch noch jung war. Wenn sie das auch gesagt haben, diese falschen Propheten, wenn es auch Lüge und Betrug war, so hat Gott nichtsdestoweniger dies zugelassen.

Wir machen manchmal einen feinen Unterschied zwischen dem, was Gott will, und dem, was Gott zulässt. Aber vielleicht ist das nur Theologie, liebe Geschwister. Die Schrift zeigt uns, dass Gott alles in seiner Hand hat, und macht nicht diesen feinen Unterschied zwischen dem, was Gott will und zulässt. Wir nehmen die Dinge aus der Hand Gottes an. Und mir scheint, so hat Jeremia es gemeint. Gott, du hast es zugelassen, dass diese bösen Propheten so reden können. Haben wir nie etwas so gemeint, so geredet zu Gott? „Du hast es zugelassen, dass du einen Geliebten von mir genommen hast. Du hast es zugelassen, dass mir dieses Übel widerfahren ist.“ Und wenn wir sagen, Gott hat es zugelassen, hat Gott es dann nicht gewollt? Wie kann man das unterscheiden? Hat Gott es dann nicht gewollt, dass diese falschen Propheten reden? Wie kann Gott das wollen? Wie man es auch sagen müsste, Jeremia sagt: Gott, wenn das Volk getäuscht worden ist, ist es unter deiner Zulassung geschehen. Wie kannst du das tun?

Liebe Geschwister, letztendlich geht es nicht darum, ob Jeremia sich genau ausdrückt. Was dieser Vers uns zeigt, ist vielleicht die Sprache eines jungen Knaben, der vielleicht auch die Wege Gottes noch nicht völlig zu unterscheiden vermöchte, aber es zeigt etwas von seinem Herzen. Und das macht uns diese Person so kostbar, wie er ringt mit seinem Gott. Er kann es nicht verstehen. Er hätte es vielleicht verstehen können, wenn Gott ihn berufen hätte, wenn er zwanzig Jahre älter gewesen wäre. Er hätte es verstehen können, wenn Gott noch zehn, zwanzig, dreißig von solchen Propheten berufen hätte, die alle geredet hätten. Aber wenn Gott nun diesen einen jungen Mann nimmt und zur gleichen Zeit zwanzig, dreißig falsche Propheten auftreten lässt, die immer gegen das Wort Jeremias reden, die genau das Entgegengesetzte sagen? Warum handelt Gott dann so? Das ist hier der Vers. Warum tut Gott so? Ist Gott mächtig, einen Jeremia zu berufen? Ja, Gott ist mächtig dazu, Er hat es getan. Ist Er dann nicht mächtig, dreißig von solchen Männern zu berufen? Ist Er nicht mächtig, diesen bösen Propheten den Mund zu schnüren? Ja, Gott ist mächtig dazu. Warum tut Er es nicht? Das sind die Warum-Fragen. Es gibt keinen Gläubigen, der diese Warum-Fragen nicht kennt. Da kommt es nicht darauf an, ob wir das lehrmäßig genau ausdrücken, sondern dass wir jedenfalls mit unseren Warum-Fragen zum Herrn gehen. Darauf kommt es an. Und das ist das Schöne an diesem Vers, der junge Knabe ist nicht eine Maschine, er ist nicht ein Kassettenrekorder, der einfach wiedergibt, was Gott ihm sagt, was ihn persönlich nicht berührt. Er ist kein Roboter, wenn Gott ihm seine Worte in den Mund legt. Dann ist Jeremia als Mensch ganz mit hineinbezogen. Er ist nicht nur Fürsprecher, er ist nicht nur einer, der wiedergibt, ohne persönlich damit hineinbezogen zu sein. Er ist ganz mit dabei, denn er liebt dieses Volk, zu welchem er redet. Er kann es nicht ertragen, dass die bösen Propheten das Volk täuschen. Und er sagt zu Gott: Bist du nicht letztendlich dafür verantwortlich, dass die bösen Propheten weiterreden können? Nun, etwas weiter in diesem Kapitel ist sein Angstschrei noch viel lauter. Er spricht ab Vers 11 über den scharfen Wind des Gerichts, der über das Volk kommt. Und wenn er dann all das Schreckliche vor sich sieht, was einmal über Jerusalem und über den Tempel kommen würde, da sagt er ab Vers 19 Folgendes:

Kapitel 4,19-31

Jer 4,19-31: Meine Eingeweide, meine Eingeweide! Mir ist angst! Die Wände meines Herzens! Es tobt in mir mein Herz! Ich kann nicht schweigen! Denn du, meine Seele, hörst den Schall der Posaune, Kriegsgeschrei: Zerstörung über Zerstörung wird ausgerufen. Denn das ganze Land ist verwüstet; plötzlich sind meine Zelte zerstört, meine Zeltbehänge in einem Augenblick. Wie lange soll ich das Panier sehen, den Schall der Posaune hören? Denn mein Volk ist närrisch, mich kennen sie nicht; törichte Kinder sind sie und unverständig. Weise sind sie, Böses zu tun; aber Gutes zu tun verstehen sie nicht. Ich schaue die Erde an und siehe, sie ist wüst und leer; und gen Himmel, und sein Licht ist nicht da. Ich schaue die Berge an, und siehe, sie heben; und alle Hügel schwanken. Ich schaue, und siehe, kein Mensch ist da; und alle Vögel des Himmels sind entflohen. Ich schaue, und siehe, der Karmel ist eine Wüste; und alle seine Städte sind niedergerissen vor Jahwe, vor der Glut seines Zornes. Denn so spricht Jahwe: Das ganze Land soll eine Wüste werden; doch will ich es nicht gänzlich zerstören. Darum wird die Erde trauern, und der Himmel oben schwarz werden, weil ich es geredet, beschlossen habe; und ich werde es mich nicht gereuen lassen und nicht davon zurückkommen. Vor dem Geschrei der Reiter und der Bogenschützen flieht jede Stadt: Sie gehen ins Dickicht und ersteigen die Felsen; jede Stadt ist verlassen, und kein Mensch wohnt darin. Und du, Verwüstete, was wirst du tun? Wenn du dich auch in Karmesin kleidest, wenn du mit goldenem Geschmeide dich schmückst, wenn du deine Augen mit Schminke aufreißest: vergeblich machst du dich schön; die Buhlen verschmähen dich, sie trachten nach deinem Leben. Denn ich höre eine Stimme wie von einer Kreißenden, Angst wie von einer Erstgebärenden, die Stimme der Tochter Zion; sie seufzt, sie breitet ihre Hände aus: Wehe mir! Denn kraftlos erliegt meine Seele den Mördern.

Auch hier hat man sich gefragt, wer die ersten Verse eigentlich redet. Ist es wirklich Jeremia? Ja, es ist Jeremia, der sich hier einsmacht mit dem ganzen Volk und deshalb über seine Zelte, seine Zeltbehänge redet. Er redet so, wie das ganze Volk hätte reden sollen. Es ist hier die Stimme des gläubigen Überrestes, wenn es überhaupt noch solch einen Überrest unter diesem bösen Volk gibt. Es ist hier der Geist Christi, der sich mit dem gläubigen Überrest einsmacht. So wieder Herr das so oft in den Psalmen tut. So wie Er einmal in der großen Drangsal durch seinen Geist diesen gläubigen Überrest reden lassen wird. Die Sprache der Psalmen, diese Sprache, die wir hier finden. So ist es der Herr, so ist es auch Jehova, der hier redet. Das sind die drei Erklärungen; es ist Jehova, der da redet; es ist Jeremia, der da redet; da ist das Volk, das redet. Aber so unterschiedlich sind diese drei gar nicht. Der Geist Gottes ist der Geist Christi, der sich hier mit diesem Volk einsmacht in größter Not, in Angstgeschrei. So tief hat Jeremia empfunden, das, was er reden musste. In Vers 27: „Denn so spricht Jehova: Das ganze Land soll eine Wüste werden.“ Und in Vers 30 spricht Er zu der Stadt: „Und du, Verwüstete, was wirst du tun?“ Und so beschreibt Er sie als Hure in Vers 30, aber in Vers 31 hört Er von ihr die Stimme einer kreißenden Angst, wie deine Erstgebärende, die Stimme der Tochter Zion. Die Hure muss gebären und schreit in ihrer Not, es sind die Schmerzen, die Wehen des Gebärens, aber es sind die Schmerzen des Gerichts.

Kapitel 5,1-31

Jer 5,1-31: Durchstreifet die Gassen Jerusalems, und sehet doch und erkundet und suchet auf ihren Plätzen, ob ihr jemand findet, ob einer da ist, der Recht übt, der Treue sucht: so will ich ihr vergeben. Und wenn sie sprechen: So wahr Jahwe lebt! so schwören sie darum doch falsch. Jahwe, sind deine Augen nicht auf die Treue gerichtet? Du hast sie geschlagen, aber es hat sie nicht geschmerzt; du hast sie vernichtet: Sie haben sich geweigert, Zucht anzunehmen; sie haben ihre Angesichter härter gemacht als einen Fels, sie haben sich geweigert, umzukehren. Und ich sprach: Nur Geringe sind es; die sind betört, weil sie den Weg Jahwes, das Recht ihres Gottes, nicht kennen. Ich will doch zu den Großen gehen und mit ihnen reden; denn sie kennen den Weg Jahwes, das Recht ihres Gottes. Doch sie haben allzumal das Joch zerbrochen, die Bande zerrissen. Darum erschlägt sie ein Löwe aus dem Walde, ein Wolf der Steppen vertilgt sie, ein Pardel belauert ihre Städte: Jeder, der aus ihnen hinausgeht, wird zerrissen; denn ihrer Übertretungen sind viele, zahlreich ihre Abtrünnigkeiten. Weshalb sollte ich dir vergeben? Deine Söhne haben mich verlassen und schwören bei Nichtgöttern. Obwohl ich sie schwören ließ, haben sie Ehebruch getrieben und laufen scharenweise ins Hurenhaus. Wie wohlgenährte Pferde schweifen sie umher; sie wiehern ein jeder nach seines Nächsten Weibe. Sollte ich solches nicht heimsuchen? spricht Jahwe; oder sollte an einer Nation, wie diese, meine Seele sich nicht rächen? Ersteiget seine Mauern und zerstöret, doch richtet ihn nicht völlig zu Grunde; nehmet seine Ranken weg, denn nicht Jahwes sind sie. Denn das Haus Israel und das Haus Juda haben gar treulos gegen mich gehandelt, spricht Jahwe. Sie haben Jahwe verleugnet und gesagt: Er ist nicht; und kein Unglück wird über uns kommen, und Schwert und Hunger werden wir nicht sehen; und die Propheten werden zu Wind werden, und der da redet, ist nicht in ihnen: Also wird ihnen geschehen. Darum, so spricht Jahwe, der Gott der Heerscharen: Weil ihr dieses Wort redet, siehe, so will ich meine Worte in deinem Munde zu Feuer machen und dieses Volk zu Holz, und es soll sie verzehren. Siehe, ich bringe über euch eine Nation aus der Ferne, Haus Israel, spricht Jahwe; es ist eine starke Nation, es ist eine Nation von alters her, eine Nation, deren Sprache du nicht kennst, und deren Rede du nicht verstehst. Ihr Köcher ist wie ein offenes Grab; sie sind Helden allesamt. Und sie wird deine Ernte verzehren und dein Brot, sie wird deine Söhne und deine Töchter verzehren, sie wird verzehren dein Kleinvieh und deine Rinder, verzehren deinen Weinstock und deinen Feigenbaum; deine festen Städte, auf welche du dich verlässt, wird sie mit dem Schwerte zerstören. Aber auch in selbigen Tagen, spricht Jahwe, werde ich euch nicht den Garaus machen. Und es soll geschehen, wenn ihr sagen werdet: Weshalb hat Jahwe, unser Gott, uns dies alles getan? so sprich zu ihnen: Gleichwie ihr mich verlassen und fremden Göttern gedient habt in eurem Lande, also sollt ihr Fremden dienen in einem Lande, das nicht euer ist. Verkündet dieses im Hause Jakob und lasst es hören in Juda, und sprechet: Höret doch dieses, törichtes Volk, ohne Verstand, die Augen haben und nicht sehen, die Ohren haben und nicht hören. Wollt ihr mich nicht fürchten, spricht Jahwe, und vor mir nicht zittern? Der ich dem Meere Sand zur Grenze gesetzt habe, eine ewige Schranke, die es nicht überschreiten wird; und es regen sich seine Wogen, aber sie vermögen nichts, und sie brausen, aber überschreiten sie nicht. Aber dieses Volk hat ein störriges und widerspenstiges Herz; sie sind abgewichen und weggegangen. Und sie sprachen nicht in ihrem Herzen: Lasst uns doch Jahwe, unseren Gott, fürchten, welcher Regen gibt, sowohl Frühregen als Spätregen, zu seiner Zeit; der die bestimmten Wochen der Ernte uns einhält. Eure Missetaten haben dieses weggewendet, und eure Sünden das Gute von euch abgehalten. Denn unter meinem Volke finden sich Gesetzlose; sie lauern, wie Vogelsteller sich ducken; sie stellen Fallen, fangen Menschen. Wie ein Käfig voll Vögel, so sind ihre Häuser voll Betrugs; darum sind sie groß und reich geworden. Sie sind fett, sie sind glatt; ja, sie überschreiten das Maß der Bosheit. Die Rechtssache richten sie nicht, die Rechtssache der Waisen, so dass es ihnen gelingen könnte; und die Rechtssache der Armen entscheiden sie nicht. Sollte ich solches nicht heimsuchen? spricht Jahwe; oder sollte an einer Nation wie diese meine Seele sich nicht rächen? Entsetzliches und Schauderhaftes ist im Lande geschehen: die Propheten weissagen falsch, und die Priester herrschen unter ihrer Leitung, und mein Volk liebt es so. Was werdet ihr aber tun am Ende von dem allen?

Nun, über das fünfte Kapitel habe ich nicht zu viel zu sagen. Wir haben in Vers 6 den Löwen, den Wolf, den Pardel wieder als Bezeichnung für den Feind aus dem Norden. In Vers 15 ist es eine Nation aus der Ferne, eine starke Nation, eine Nation von alters her, eine Nation, deren Sprache du nicht kennst. Mose hatte schon in 5. Mose 28 über solch eine Nation gesprochen, über die Babylonier, deren Sprache sie nicht kannten. Gott sagt in Vers 18: „Aber auch in selbigen Tagen werde ich euch nicht den Garaus machen.“ Immer diese kleinen oder größeren Hinweise der unermüdlichen Gnade Gottes. Zum Schluss dieses Abschnittes noch aus dem sechsten Kapitel:

Kapitel 6,1-8

Jer 6,1-8: Flüchtet, ihr Kinder Benjamin, aus Jerusalem hinaus, und stoßet in die Posaune zu Tekoa, und errichtet ein Zeichen über Beth-Hakkerem; denn Unglück ragt herein von Norden her und große Zerschmetterung. Die Schöne und die Verzärtelte, die Tochter Zion, vertilge ich. Hirten kommen zu ihr mit ihren Herden; sie schlagen Zelte rings um sie auf, weiden ein jeder seinen Raum ab.„Heiliget einen Krieg wider sie! Machet euch auf und lasst uns am Mittag hinaufziehen! …Wehe uns! Denn der Tag hat sich geneigt, denn die Abendschatten strecken sich. Machet euch auf und lasst uns in der Nacht hinaufziehen und ihre Paläste verderben!“ Denn so hat Jahwe der Heerscharen gesprochen: Fället Bäume und schüttet einen Wall wider Jerusalem auf! Sie ist die Stadt, die heimgesucht werden soll; sie ist voll Bedrückung in ihrem Innern. Wie ein Brunnen sein Wasser quellen lässt, so lässt sie ihre Bosheit quellen. Gewalttat und Zerstörung werden in ihr gehört, Wunde und Schlag sind beständig vor meinem Angesicht. Lass dich zurechtweisen, Jerusalem, damit meine Seele sich nicht von dir losreiße, damit ich dich nicht zur Wüste mache, zu einem unbewohnten Lande.

Wir haben am Ende des fünften Kapitels noch eine Warnung an das gottlose Volk, aber dann, in den ersten acht Versen des sechsten Kapitels, da sieht der Prophet die Stadt Jerusalem belagert, ganz lebhaft sieht er es vor sich, wie in einem Gesicht. Er sagt es in Vers 6: „Denn so hat Jahwe der Heerscharen gesprochen: Fället Bäume und schüttet einen Wall wider Jerusalem auf! Sie ist die Stadt, die heimgesucht werden soll; sie ist voll Bedrückung in ihrem Innern.“ Und da kommt das Gericht über die Gottlosen in dem weiteren Kapitel, aber erst zum Schluss dieses Kapitels, erst in Vers 16.

Kapitel 6,9-21

Jer 6,9-21: So spricht Jahwe der Heerscharen: Wie am Weinstock wird man Nachlese halten an dem Überrest Israels. Lege wieder deine Hand an, wie der Winzer an die Ranken. Zu wem soll ich reden und wem Zeugnis ablegen, dass sie hören? Siehe, ihr Ohr ist unbeschnitten, und sie können nicht aufmerken; siehe, das Wort Jahwes ist ihnen zum Hohn geworden, sie haben keine Lust daran. Und ich bin voll des Grimmes Jahwes, bin müde, ihn zurückzuhalten. Ergieße ihn über die Kinder auf der Gasse und über den Kreis der Jünglinge allzumal; denn sowohl Mann als Weib werden getroffen werden, der Alte wie der Hochbetagte; und ihre Häuser werden anderen zugewandt werden, Felder und Weiber allzumal. Denn ich strecke meine Hand aus wider die Bewohner des Landes, spricht Jahwe. Denn von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten sind sie insgesamt der Gewinnsucht ergeben; und vom Propheten bis zum Priester üben sie allesamt Falschheit, und sie heilen die Wunde der Tochter meines Volkes leichthin und sprechen: Friede, Friede! Und da ist doch kein Friede. Sie werden beschämt werden, weil sie Gräuel verübt haben. Ja, sie schämen sich keineswegs, ja, Beschämung kennen sie nicht. Darum werden sie fallen unter den Fallenden; zur Zeit, da ich sie heimsuchen werde, werden sie straucheln, spricht Jahwe. So spricht Jahwe: Tretet auf die Wege, und sehet und fraget nach den Pfaden der Vorzeit, welches der Weg des Guten sei, und wandelt darauf; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Aber sie sprechen: Wir wollen nicht darauf wandeln. Und ich habe Wächter über euch bestellt, die da sagen: Merket auf den Schall der Posaune! Aber sie sprechen: Wir wollen nicht darauf merken. Darum höret, ihr Nationen, und wisse, du Gemeinde, was wider sie geschieht! Höre es, Erde! Siehe, ich bringe Unglück über dieses Volk, die Frucht ihrer Gedanken; denn auf meine Worte haben sie nicht gemerkt, und mein Gesetz sie haben es verschmäht. Wozu soll mir denn Weihrauch aus Scheba kommen, und das gute Würzrohr aus fernem Lande? Eure Brandopfer sind mir nicht wohlgefällig und eure Schlachtopfer mir nicht angenehm. Darum, so spricht Jahwe: Siehe, ich lege diesem Volke Anstöße, dass Väter und Kinder darüber straucheln, dass der Nachbar und sein Genosse zumal umkommen.

Das sind die Pfade aus uralten Zeiten (Jer 6,16). Ja, wir werden berufen, ganz altmodische Leute zu sein, wir werden berufen, nach den Pfaden der Vorzeit zu fragen. Wie oft steht es im Neuen Testament, dass wir berufen werden, zurückzukehren zu den Worten der Apostel, der Propheten, dass wir berufen werden, zu achten auf das Wort des Herrn selbst? Immer wieder. Und zu jeder Zeit der Erweckung in der Geschichte der Christenheit hat man es gehört: zurück zu den Anfängen zu den Pfaden der Vorzeit. Es heißt hier: „der uralten Zeit“. Was bedeutet es eigentlich: „von alters her“? Das ist nicht dasselbe wie die Traditionen der Väter, es ist hier das Wort Gottes. Es gibt manche Tradition, die an sich gar nicht so viel von Gott in sich hat. Es geht hier nicht einfach um die Tradition, es geht hier um das Wort Gottes, es geht hier um die Pfade der Väter, insoweit diese Pfade mit dem Wort Gottes in Übereinstimmung sind. Und dann plötzlich wird Jeremia wieder so deutlich ein Bild des Herrn. Immer wieder leuchtet das Licht des Herrn Jesus so ganz wunderbar auf in diesem Buch. Da heißt es hier: „Fraget nach den Pfaden der Vorzeit, welches der Weg des Guten sei, und wandelt darauf; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“ Ist das nicht der Herr, der redet in Matthäus 11,29, wo Er uns ermuntert, Ihm nachzufolgen, sein Joch auf uns zu nehmen, von Ihm zu lernen, der ja sanftmütig und von Herzen demütig ist? Damit auch wir Ruhe finden, nicht für das Gewissen, das wird hier vorausgesagt, sondern Ruhe für die Seele. Ruhe für das Herz, wann findet man diese Ruhe? Wenn man in der Nachfolge des Herrn steht. Jeremia kann nicht sagen, dass sie ihm nachfolgen sollten, das konnte nur der Herr sagen. Jeremia konnte aber auf das Wort des Herrn, das Wort Gottes hinweisen. Wer bei diesem Worte lebt, lebt in der Nachfolge des Herrn, lebt unter dem Joch des Herrn und wird Ruhe haben in seiner Seele. Ist das nicht herrlich in dieser Zeit, am Ende dieses Zeitalters, dieser Haushaltung, Ruhe in der Seele haben zu dürfen? Wie findet man diese Ruhe? Wenn man wandelt in den Pfaden der uralten Zeiten der Propheten und der Apostel.

Und da heißt es in Vers 20, eine zweite Belehrung am Schluss unseres Abschnittes: „Wozu soll mir denn Weihrauch aus Scheba kommen und das gute Würzrohr aus fernem Lande? Eure Brandopfer sind mir nicht wohlgefällig und eure Schlachtopfer mir nicht angenehm.“ Das heißt nicht, dass Gott an sich nicht ein Wohlgefallen an Brandopfer hat, aber Gott hat nie Wohlgefallen an einem Gottesdienst, der nur für die Äußerlichkeit ausgeführt wird, wo die Herzen fern von Ihm sind. Und wie groß ist auch diese Gefahr! Die erste Belehrung aus Vers 16 ist schon so schwierig und wichtig für uns, aber auch diese. Wie leicht können auch wir zufrieden sein über einen äußeren Dienst, der ganz in Ordnung ist, ohne dass wir uns fragen: „Wo stehen die Herzen?“ Hier werden wir an das Wort Samuels erinnert: „Gehorsam ist besser als Schlachtopfer.“ Dem Herrn zu dienen, geht jedem Schlachtopfer voran. Und so haben es die anderen gesagt. Jesaja 1 sagt es, Amos 5 und Micha 6 sagen es. Gehorsam, Dienst, das Herz für den Herrn. Liebe, Zuneigung, das geht den Opfern voran. Opfer sind wichtig, aber Opfer ohne ein Herz für den Herrn sind wertlos. Das ist eine Botschaft, und wir hoffen, in Kapitel 7 zu sehen, dass da der Gottesdienst vorrangig war, äußerlich alles in Ordnung, aber die Herzen waren weit von Gott entfernt.

Kapitel 6,22-30

Jer 6,22-30: So spricht Jahwe: Siehe, es kommt ein Volk aus dem Lande des Nordens, und eine große Nation macht sich auf von dem äußersten Ende der Erde. Bogen und Wurfspieß führen sie, sie sind grausam und ohne Erbarmen; ihre Stimme braust wie das Meer, und auf Rossen reiten sie: gerüstet wider dich, Tochter Zion, wie ein Mann zum Kriege. Wir haben die Kunde von ihm vernommen: Unsere Hände sind schlaff geworden; Angst hat uns ergriffen, Wehen, der Gebärenden gleich. Geh nicht hinaus aufs Feld und wandle nicht auf dem Wege; denn der Feind hat ein Schwert, Schrecken ringsum! Tochter meines Volkes, gürte dir Sacktuch um und wälze dich in der Asche, trauere wie um den Eingeborenen, führe bittere Klage! Denn plötzlich wird der Verwüster über uns kommen. Ich habe dich zum Prüfer unter meinem Volke gesetzt, als eine Feste, damit du ihren Weg erkennen und prüfen möchtest. Allesamt sind sie die Widerspenstigsten der Widerspenstigen; sie gehen als Verleumder umher, sie sind Erz und Eisen; sie handeln verderbt allesamt. Versengt vom Feuer ist der Blasebalg, zu Ende ist das Blei; vergebens hat man geschmolzen und geschmolzen: Die Bösen sind nicht ausgeschieden worden. Verworfenes Silber nennt man sie, denn Jahwe hat sie verworfen.

Dritte und letzte Belehrung in Vers 27: „Ich habe dich zum Prüfer unter meinem Volke gesetzt, als eine Feste.“ Lieber möchte ich auch diesen schwierigen Ausdruck so übersetzen, dass ein ähnliches Wort dasteht: ein Prüfmeister, jemand, der sachverständig ist, um Silber und Gold zu prüfen, die edlen Metalle, damit du ihren Weg erkennen und prüfen möchtest. Allesamt sind sie die Widerspenstigsten der Widerspenstigen. Sie gehen als Verleumder umher. Sie sind Erz und Eisen, also wertlose Metalle. Sie handeln Verderb allesamt, versengt vom Feuer ist der Blasebalg, zu Ende ist das Blei. Man mischte das Blei mit dem Silber, damit das Blei zu Flüssigkeit wurde und dann die Verunreinigungen aus dem Silber abführen würde. Aber diese Verunreinigungen sind so schlimm und so zahlreich, dass das Blei zu Ende ist. Vergebens hat man geschmolzen und geschmolzen. Die Bösen sind nicht ausgeschieden worden. Verworfenes Silber nennt man sie, denn Jehova hat sie verworfen.

Möge der Herr uns Gnade schenken, dass sein Zeugnis nicht von uns gegeben zu werden braucht, Silber, Gold. Ich habe schon 2. Timotheus 2 angeführt. Es gibt im Hause Gottes, oder im großen Haus besser gesagt, Silber, Gold, Edelsteine, Holz, Heu, Erde, so wie es auch in 1. Korinther 3 heißt. Wo sind die guten Materialien? 2. Timotheus 2 setzt voraus, dass man manchmal gar nicht mehr unterscheiden kann, was was ist. Aber Gott kann es. Der Herr kennt die Seinen, Er schaut in unsere Herzen hinein. Er sieht, ob wir schön äußerlich den Weg mitmachen, aber wo zur gleichen Zeit unsere Herzen sind. Möge das Wort des jungen Propheten Jeremia uns aufrütteln, in unsere Herzen hineinsinken, damit wir nicht prüfen, ob schön äußerlich alles in Ordnung ist, sondern damit wir prüfen in unseren Herzen, ob noch etwas Gold und Silber für Gott da ist, worüber Er sich freuen kann.

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