Arbeit für Gott – Aber wie? (1)
4. Mose 3,5-9

Willem Johannes Ouweneel

© SoundWords, online seit: 21.02.2005, aktualisiert: 17.11.2022

Leitverse: 4. Mose 3,5-9

Ursprung und Berufung zum Dienst

Wir wollen uns an diesen drei Abenden, so der Herr will, mit dem Dienst der Leviten beschäftigen. Das ist also ein Thema aus dem Alten Testament. Ich werde wohl nichts Neues sagen, wenn ich hinzufüge, dass dieses alttestamentliche Thema für uns eine sehr wichtige, praktische Bedeutung hat.

Die Leviten sind ein Bild des Volkes Gottes, das Gott dient. Sie gehörten zu einem der zwölf Stämme Israels, und zwar zu dem Stamm Levi. Allein diese Tatsache zeigt uns schon einen wichtigen Grundsatz für den Dienst der Gläubigen heutzutage, nämlich die erstaunliche Tatsache, dass gerade Levi, der dritte Sohn Jakobs und Leas, für diesen Dienst auserwählt wurde, denn Levi war einer der beiden Söhne, die Jakob in 1. Mose 49 verfluchte. Wir lesen in diesem Segen, der wohl kaum ein Segen für diese beiden Söhne war: „Simeon und Levi sind Brüder, Werkzeuge der Gewalttat ihre Waffen. Meine Seele komme nicht in ihren geheimen Rat, meine Ehre vereinige sich nicht mit ihrer Versammlung! denn in ihrem Zorn haben sie den Mann erschlagen, und im Mutwillen den Stier gelähmt. Verflucht sei ihr Zorn, denn er war gewalttätig, und ihr Grimm, denn er war grausam. Ich werde sie verteilen in Jakob und sie zerstreuen in Israel“ (1Mo 49,5-7). Nun, das ist wohl keine verheißungsvolle Aussicht für Levi und Simeon. Wenn wir dann andererseits sehen, wie reich Gott gerade den Stamm Levi gesegnet hat, wird uns dann nicht die Größe der Gnade Gottes deutlich?

Es ist besonders lehrreich, Simeon und Levi einmal kurz zu vergleichen. Sie ähneln den beiden Übeltätern am Kreuz: Der eine wurde errettet, der andere ging verloren. So kam auch Levi zu der höchsten Stellung in Israel, doch von Simeon hören wir nur noch sehr wenig. Er gehörte zu den kleinsten Stämmen. Dieser Stamm hat besonders üble Dinge in Israel getan. Es war ein Fürst der Simeoniter, der sich eine Midianitin zur Frau nahm und so einer schrecklichen Sünde innerhalb des Volkes den Weg bereitete (4Mo 25,14). In dem Segen Moses über die Kinder Israel in 5. Mose 33 fehlt Simeon vollständig. Das Buch Josua zeigt uns schließlich, wie Simeon lediglich ein kleines Erbteil im Lande bekam. In der Geschichte Simeons sehen wir, was übrigbleibt, wenn der Mensch seiner eigenen Verantwortung, ja sich selbst überlassen ist. Welch ein schönes Beispiel für das, was die Gnade Gottes zustande bringt, ist dagegen Levi!

Wie gut ist es, dass wir uns bewusst sind, wenn wir einen Dienst für den Herrn ausüben dürfen, und ich füge gleich hinzu, dass jeder Gläubige in gewisser Hinsicht ein Levit ist, weil er ein Diener des Herrn ist, dass wir keinerlei Verdienst vorzuweisen hatten, aufgrund dessen wir Diener des Herrn geworden wären. Wir waren von Natur aus genauso verflucht wie Levi, und es ist allein die Wirksamkeit der Gnade des Herrn, dass Er uns in diese Stellung der Leviten, die Stellung von Dienern Gottes, gebracht hat. Lasst uns diesen überaus wichtigen Grundsatz immer vor Augen haben.

Wenn wir uns mit dem Stamm Levi beschäftigen, müssen wir zuerst zwei Gruppen unterscheiden. Da gab es einmal die Familie Aarons, die Priester, und sie sind ein Bild davon, dass auch wir jetzt das Vorrecht haben, Gott zu nahen. Die Leviten hingegen sind ein Bild davon, dass wir Gott dienen dürfen. Es ist gut, diesen Unterschied deutlich zu sehen, obwohl auch eine enge Verbindung zwischen den Priestern und den Leviten besteht. Ich möchte nun gleich zu Beginn als Einführung anhand der ersten Verse, die wir in 4. Mose 3 gelesen haben, auf vier Grundsätze hinweisen, die für den Dienst äußerst wichtig sind. Ich hoffe, dass uns dadurch der Charakter der Leviten deutlich wird. Wir werden danach noch Gelegenheit haben, auf verschiedene Gesichtspunkte zurückzukommen.

In 4. Mose 3 lesen wir zum ersten Mal, dass Gott beginnt, sehr deutlich über den Dienst der Leviten zu sprechen. Es gibt bereits Hinweise auf die Leviten, sowohl in 2. Mose 38 als auch auch in 3. Mose und zu Beginn von 4. Mose. Doch die gelesenen Verse (4Mo 3,5-9) führen uns erst richtig in dieses Thema ein:

4Mo 3,5.6: Der HERR redete zu Mose und sprach: Lass den Stamm Levi herzunahen und stelle ihn vor Aaron, den Priester, dass sie ihm dienen.

Das ist der erste Grundsatz: Wir sind Diener des Herrn Jesus, so wie Er jetzt im Himmel ist als der verherrlichte Herr, als unser Hoherpriester vor Gott, wovon Aaron ein Vorbild ist. Das ist entscheidend für den Dienst. Wir sind weder Diener von Brüdern noch Diener der Versammlung. Es war nicht das Volk Gottes, das entscheiden konnte, welche Leviten zum Beispiel die Bretter tragen sollten und welche sich mit den Vorhängen beschäftigen mussten. Gott ordnete alles genau von oben her an. Die Leviten waren Aaron und seinen Söhnen unterstellt. Sie waren, wie Vers 9 sagt, dem Aaron und seinen Söhnen gegeben.

Das ist überaus wichtig für den Dienst. Wenn irgendjemand von uns einen Dienst vor Gott ausüben darf, dann ist es Gott, der entscheidet, was wir tun dürfen. Wir können nicht zueinander sagen: Halte du einmal die Sonntagschule, und zu einem anderen: Übernimm du doch die Verwaltung der Gelder, und wieder zu einem anderen: Du könntest eigentlich Krankenbesuche machen. – Wir können einander wohl dabei helfen, wie wir noch sehen werden, doch der erste Grundsatz ist, dass wir Diener des Herrn sind, des verherrlichten Herrn, der jetzt als Hoherpriester im Himmel vor Gott ist, so wie Aaron der Hohepriester vor Gott war. Es ist dieser Herr, der entscheidet, welchen Dienst du und ich ausüben dürfen. Er bestimmt alle Einzelheiten, und wir dürfen uns darüber freuen, dass Er das alles regelt, denn wie schwierig wäre es, wenn wir zu entscheiden hätten, welche Gaben wir und welche andere Geschwister haben sollten und wie die vielen Aufgaben, die inmitten der Geschwister erfüllt werden müssen, verteilt werden sollen. Wie gut ist es, dass wir als Leviten dem Aaron gegeben sind, also Diener des Herrn sind, um Ihm zu dienen. Es ist der Herr, der beruft, und es ist der Herr, der uns zeigt, was wir zu tun haben. Oft wird dieser wichtige Grundsatz nicht scharf und deutlich gesehen. Es gibt aber auch eine umgekehrte Gefahr, und die wird uns im nächsten Vers vorgestellt:

4Mo 3,7: Sie sollen den Dienst für ihn versehen und den Dienst für die ganze Gemeinde vor dem Zelt der Zusammenkunft, um den Dienst der Wohnung zu verrichten.

Das ist der zweite Grundsatz: Obwohl der Dienst vom Herrn bestimmt wird, findet dieser Dienst doch andererseits vor dem Zelt der Zusammenkunft statt. Es ist ein Dienst zum Wohl der ganzen Gemeinde. Die Fußnote sagt: „Das heißt, das besorgen, was für Aaron und die Gemeinde zu besorgen war.“ Die Leviten führten also die Aufgabe aus, die nach Gottes Gedanken die Aufgabe der Gemeinde war, und das ist für uns die Aufgabe der Versammlung. Heutzutage ist es so, dass alle Glieder der Versammlung auch Leviten sein dürfen. In diesem Vers geht es nun darum, dass dieser Dienst vor dem Zelt der Zusammenkunft stattfindet; das ist also der Ort, wo sich das Volk Gottes versammelt. Das Zelt der Zusammenkunft ist die Wohnung Gottes, wo Gott inmitten seines Volkes wohnt und wo das Volk zu seinem Namen zusammenkommt. Die Versammlung ist also der Wirkungskreis, der Bereich, wo dieser Dienst stattfindet.

Wir sehen also, dass wir einerseits dem Herrn als Diener gegeben sind – wir dienen Ihm –, dass es aber andererseits ein Dienst ist, der in Verbindung mit der ganzen Versammlung steht. Das bedeutet, dass mein Dienst einerseits nicht von Brüdern bestimmt werden kann, dass er aber andererseits auch nicht in Unabhängigkeit von Brüdern geschehen kann, denn dort ist mein Arbeitsfeld. Der Dienst geschieht vor dem Zelt der Zusammenkunft. Daher sollten wir niemals leichtfertig darüber hinweggehen, was die Geschwister von unserem Dienst halten. Wenn wir geistlich sind und auch die Geschwister geistlich sind, werden wir das Vorrecht erfahren, Gemeinschaft im Dienst zu genießen. Dann kommt es nicht vor, dass Diener unabhängig von den Geschwistern ihren Dienst ausüben, als hätten sie mit der Versammlung nichts zu tun. Hier sehen wir also den geraden Weg, der zwischen diesen beiden Extremen hindurchführt. Wir dienen dem Herrn, aber der Ort, wo wir dienen, ist vor dem Zelt der Zusammenkunft.

Nun kommen wir zu dem dritten Grundsatz: Was ist der Charakter unseres Dienstes? Was taten die Leviten? Sie hatten mit allen Geräten des Zeltes zu tun und warteten der Hut der Kinder Israel, um den Dienst der Wohnung zu verrichten. Wir werden nichts von dem Dienst der Leviten verstehen, wenn wir nicht diese Verbindung zwischen ihrem Dienst und der Stiftshütte sehen. Was hat uns die Stiftshütte vorbildlich zu sagen?

Ich will zwei wichtige vorbildliche Bedeutungen nennen: Erstens ist sie die Wohnung Gottes. Sie ist der Ort, wo Gott inmitten seines Volkes wohnt. Das bedeutet für uns, dass sie ein Bild der Versammlung ist, denn heute ist die Wohnung des lebendigen Gottes auf Erden die Versammlung, wie wir klar aus dem Neuen Testament wissen (1Kor 3,16.17; Eph 2,19.22; 1Tim 3,15). Das bestätigt zugleich den zweiten Grundsatz, nämlich dass unser Dienst immer in Verbindung mit der Versammlung steht. Wir werden das im Weiteren noch sehen.

Die zweite Bedeutung der Stiftshütte ist, dass sie ein Bild der Offenbarung Gottes in Christus Jesus ist. Sie zeigt uns in Vorbildern die mannigfaltige Herrlichkeit Gottes, wie sie in dem Sohn Gottes hier auf Erden offenbart worden ist. Das kennzeichnet in besonderer Weise unseren Dienst. Richtiger Levitendienst – ich möchte das mit großem Nachdruck betonen – ist immer ein Dienst, der diese Herrlichkeiten des Herrn Jesus widerspiegelt, darlegt und kundtut. Welcher Dienst es auch nun sein mag, ob nach unseren Maßstäben ein geringer oder ein hoher Dienst, es bleibt eine Frage, ob Gott auch solche Unterschiede im Blick auf den Dienst macht, wie wir es manchmal tun – welcher Dienst es auch immer ist, er muss zur Ehre des Herrn Jesus und zur Ehre Gottes ausschlagen. Die Leviten sind solche, die sich mit den heiligsten Dingen beschäftigen, mit diesen kostbaren Dingen in der Stiftshütte, die eine Offenbarung der Herrlichkeit Gottes in Christus Jesus sind. Ob wir nun mit dem Wort dienen oder ob wir mit unseren Händen dienen, in welcher Hinsicht wir auch, jeder Einzelne, unseren Levitendienst ausüben, immer soll etwas von der Herrlichkeit des Herrn Jesus, der Herrlichkeit Gottes, wie sie der Herr Jesus geoffenbart hat, sichtbar werden. Das ist wahrhaftiger Levitendienst. Wie grundlegend wichtig ist das! Nur so können wir erkennen, ob ein Dienst wirklich von Gott aufgetragen ist, wenn nämlich dadurch die Herzen fröhlich werden im Herrn und wir mehr von der Herrlichkeit Gottes und des Herrn Jesus schauen dürfen und Gott dadurch mehr verherrlicht wird.

Der vierte Grundsatz steht in unmittelbarer Verbindung mit diesem dritten Grundsatz. Wir finden ihn in Vers 9:

4Mo 3,9: Und die Leviten sollst du Aaron und seinen Söhnen geben; ganz zu eigen sind sie ihm gegeben vonseiten der Kinder Israel.

Nun sehen wir, dass die Leviten nicht nur Aaron gegeben sind, sondern auch seinen Söhnen. Das ist nicht dasselbe. Aaron ist ein Bild von dem Herrn Jesus als unserem Hohenpriester. Die Söhne Aarons hingegen sind ein Bild der Priester, der priesterlichen Familie. Der Herr Jesus ist Sohn über sein Haus (Heb 3,6). Wir sind sein Haus, weil wir eine priesterliche Familie sind. Das Haupt dieser Familie ist unser Hoherpriester im Himmel. Was bedeutet es nun, dass die Leviten den Priestern gegeben sind? Es bedeutet, dass, wenn ich jetzt in diesem Augenblick einen Levitendienst ausüben darf, ich in dieser Stellung als Levit geringer bin als alle, die hier in diesem Saal sitzen und dem Herrn angehören; denn dieser Dienst ist den Priestern gegeben, und alle Gläubigen sind Priester. Wahrer Levitendienst soll immer zur Förderung des Priesterdienstes ausschlagen. Auch das ist wieder ein äußerst wichtiger Grundsatz. Der höchste Dienst, den wir als Gläubige auf dieser Erde ausüben können, ist nicht der Levitendienst, sondern der Priesterdienst. Als Priester nahen wir Gott im Heiligtum, dürfen Ihm dort dienen, Ihn verherrlichen und Ihn anbeten. Davon sprechen die Brandopfer und die freiwilligen Opfer, die vor dem Heiligtum dargebracht wurden, und auch das Räucherwerk, das im Heiligtum geräuchert wurde. Einen höheren Dienst, ein höheres Vorrecht gibt es für uns nicht.

Nun, Leviten sind den Priestern unterstellt. Jeder Levitendienst soll dazu beitragen, dass mehr priesterlicher Dienst gefunden wird und dass dieser Dienst besser ausgeübt werden kann. So wird auch sonntags in der Zusammenkunft, wo wir das Wort hören, in gewisser Weise ein Levitendienst ausgeübt. Was ist das Wichtigste bei diesem Dienst? Dass wir bessere Christen werden in unserem tagtäglichen Leben? Ja, es ist wichtig, dass wir erbaut, ermahnt und getröstet werden. Doch was ist das Höchste? Besteht das Höchste des Levitendienstes nicht darin, dass wir bessere Priester werden, dass wir bessere Anbeter werden? Mit „besser“ meine ich, dass dieser Dienst mehr zur Ehre und Verherrlichung Gottes ausgeübt wird, wenn wir Ihm in seinem Heiligtum nahen. Das ist doch das Höchste! Der Levitendienst sollte also dazu beitragen, dass der priesterliche Dienst in unserer Mitte gefördert wird. Wie groß ist das! Diese vier Grundsätze sollten wir gut bedenken und festhalten.

Wenn wir uns nun kurz Epheser 4 zuwenden, finden wir dort einige dieser Grundsätze bestätigt. Zuerst sehen wir, dass der Herr Jesus als verherrlichter Herr im Himmel die Gaben gibt: „Jedem Einzelnen aber von uns ist die Gnade gegeben worden nach dem Maß der Gabe des Christus“ (Eph 4,7). Also jeder von uns hat einen Levitendienst, doch nach dem Maß der Gabe des Christus, mithin völlig unterschiedlich. Zwischen den einzelnen Leviten gibt es also Unterschiede in ihrem Dienst. Bei Priestern ist das anders. Da gibt es keinen Unterschied, sie tun alle genau dasselbe, nämlich sie nahen Gott im Heiligtum, um Ihm Ehre und Anbetung, Opfer des Dankes und Lobes darzubringen. Unter den Leviten hingegen sehen wir große Unterschiede, sowohl in ihren Gaben als auch in ihrem Dienst. Das hat der Herr sowohl im Alten Bund als auch in dieser Haushaltung so angeordnet.

Und es ist der verherrlichte Herr im Himmel, der diese Gaben gegeben hat, wie wir in den Versen 10 und 11 lesen: „Der hinabgestiegen ist, ist derselbe, der auch hinaufgestiegen ist über alle Himmel, auf dass er alles erfüllte. Und er hat die einen gegeben als Apostel und andere als Propheten und andere als Evangelisten und andere als Hirten und Lehrer, zur Vollendung der Heiligen“ (Eph 4,10.11). Da haben wir die Unterschiede im Dienst; doch wir finden noch etwas Schönes hier. Manchmal sagen wir: Dieser oder jener Bruder hat eine Gabe als Lehrer. Genau genommen aber sagt die Schrift nicht, dass irgendein Bruder eine Gabe als Lehrer hat, sondern dass die Versammlung diese Gabe bekommen hat. Das heißt: Dieser Bruder ist von dem verherrlichten Herrn der Versammlung als Gabe gegeben. So steht es hier. Der Herr hat der Versammlung manche gegeben als Apostel, andere als Propheten, usw. Es steht zwar nicht ausdrücklich dabei: der Versammlung, aber es geht um die Versammlung, wie wir aus Vers 12 ersehen. Es geht um die Auferbauung des Leibes Christi. Die Personen sind also Gaben für die Versammlung, für die Priester, auf dass es so sein möge, wie Paulus in Epheser 3,8 sagt: „Mir, dem allergeringsten von allen Heiligen, ist diese Gabe gegeben worden, den Nationen den unergründlichen Reichtum des Christus zu verkündigen.“ Da finden wir wieder den wahren Charakter des Dienstes bestätigt: Christus verkündigen. Wenn ein Dienst nicht diesen Charakter trägt, dass Christus den Heiligen gezeigt wird oder in dieser Welt das Zeugnis von Christus abgelegt wird, dann ist das kein wirklicher Levitendienst. Die Folge wirklichen Levitendienstes wird sein, wie wir in Epheser 3,21 lesen: „Ihm sei die Herrlichkeit in der Versammlung in Christus Jesus.“ Letztlich muss alles dazu beitragen, dass die Versammlung Ihn verherrlicht und Ihm Ehre darbringt.

So finden wir also in diesem neutestamentlichen Brief diese Grundsätze wiederholt. Die Gaben sind der Versammlung, den Priestern, gegeben. Sie stehen der Versammlung zur Verfügung. Wenn ich eine Gabe habe, kann ich nicht über diese Gabe verfügen. Der Herr verfügt über diese Gabe. Jeder von uns, der eine Gabe bekommen hat, ist ein Geschenk Gottes an die Versammlung. Wir können auch sagen: Die Versammlung darf über diese Gabe verfügen, und wir sollten wohl sehr stichhaltige Gründe haben, wenn wir der Versammlung unseren Dienst vorenthalten. Es ist wichtig, dass wir auch das bedenken. Dazu noch zwei Verse aus dem Alten Testament, die die Wichtigkeit dieses Grundsatzes unterstreichen, nämlich dass die Leviten den Priestern gegeben sind: „Ich habe die Leviten Aaron und seinen Söhnen als Gabe aus der Mitte der Kinder Israel gegeben, damit sie den Dienst der Kinder Israel am Zelt der Zusammenkunft verrichten und für die Kinder Israel Sühnung tun“ (4Mo 8,19), und weiter: „Ich habe eure Brüder, die Leviten, aus der Mitte der Kinder Israel genommen; euch als Geschenk [Gott sagt das zu den Priestern] sind sie dem HERRN gegeben, um den Dienst des Zeltes der Zusammenkunft zu verrichten“ (4Mo 18,6). Sie sind dem HERRN gegeben, doch gleichzeitig heißt es: euch, nämlich den Priestern, als Geschenk. Wie schön ist es, Gott zu dienen, und zwar in solch einer Weise, dass Christus verherrlicht wird und dass priesterlicher Dienst in unserer Mitte gefördert wird.

Nächster Teil


Nach Vorträgen in Hagen-Haspe vom 5. bis 7. Mai 1978

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