Die Gemeinde Gottes lieben (1)
Christus hat uns ein Beispiel hinterlassen

Clifford Henry Brown

© SoundWords, online seit: 27.04.2002, aktualisiert: 22.05.2022

Leitverse: 2. Mose 32–33; 1. Petrus 2,21

Einleitung

Es gibt einen bemerkenswerten Vers in 1. Petrus 2,21. Ich lese einen Teil des Verses: 

1Pet 2,21: Christus hat für euch gelitten, euch ein Beispiel hinterlassend.

Wir werden uns wahrscheinlich zu verschiedenen Schriftstellen hinwenden, wenn die Zeit nicht zu schnell vorübergeht. In unseren Wortbetrachtungen, die wir über den Philipperbrief gehabt haben, wurden wir daran erinnert, dass diese Gesinnung in euch sein soll, die auch in Christus Jesus war. Das ist sehr praktisch, nicht wahr?

Was dem Herrn Jesus wichtig ist

Ein Teil der Gesinnung, die in Christus Jesus war, haben wir in diesem Vers. Er war gesinnt, für uns zu leiden, und indem Er das tat, hat Er uns ein Beispiel hinterlassen. Wir glauben, dass man das betonen sollte, denn wir finden das auch in anderen Stellen des Wortes. Das heißt nämlich, dass wir uns selbst geben für die Sache, die dem Herzen Christi am Nächsten steht. Christus hat die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben (Eph 5). Christus hat für uns gelitten, uns ein Beispiel hinterlassend. Er hat die Versammlung geliebt, und Er hat sich selbst für sie hingegeben. Diesen Gedanken wollen wir erwägen. Wir möchten versuchen, soweit wir es können, dass es ganz klar vor uns steht: „die Liebe Christi für die Versammlung“ und unser Vorrecht, seine Nachahmer zu sein, in der Offenbarung dieser Liebe der Versammlung gegenüber, die seinem Herzen so teuer ist.

Lasch sein in Bezug auf die Gemeinde

Unsere erste Illustration wollen wir aus 2. Mose 32 nehmen. Eine kurze Zusammenfassung davon ist wie folgt: Mose wird von Gott auf den Berg Gottes berufen, um aus der Hand Gottes das Gesetz zu empfangen. Er ist dort vierzig Tage und Nächte, und während der Zwischenzeit sind unten in der Ebene die Kinder Israel; sie warten darauf, dass Mose zurückkommt. Wegen der Verzögerung werden sie langsam müde, und sie sagen in gewisser Weise: Ach, dieser Mose, wir wissen nicht, was aus ihm geworden ist, wir wollen jetzt unser Leben so ordnen, als wenn er niemals wieder zurückkommt. Lasst uns unsere eigenen Götter machen: 

2Mo 32,1: Und als das Volk sah, dass Mose zögerte, vom Berg herabzukommen, da versammelte sich das Volk zu Aaron, und sie sprachen zu ihm: Auf, mache uns Götter, die vor uns hergehen! Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat – wir wissen nicht, was ihm geschehen ist.

Sie hatten das Vertrauen auf Mose verloren, weil sie ihn nicht sahen. Er war verborgen auf dem Berg. Mose war ein Bild von Christus, und so unser Herr verzieht – wenn ich diesen Ausdruck gebrauchen darf –, solange unser Herr auf den Moment seiner Rückkehr wartet, da sind wir geneigt, lasch zu werden, und eines der ersten Zeichen dieses „Laschwerdens“ ist, dass wir in unseren Zuneigungen der Versammlung Gottes gegenüber nachlässig werden

Erinnern wir uns an den Abschnitt im Lukasevangelium, wo unser Herr von dem Knecht spricht, der in seinem eigenen Herzen spricht: „Mein Herr verzieht zu kommen.“ Sofort beginnt er, mit den Trunkenen zu essen und zu trinken und die Knechte und Mägde zu schlagen. Seine Haltung verändert sich in dem Augenblick, wo er die Hoffnung auf die nahe Wiederkunft seines Herrn aufgibt. Es gibt nichts, was unsere Schritte auf dem Weg der Heiligkeit mehr festhält als das beständige Bewusstsein der Tatsache, dass, bevor der Tag vorbei ist und die Sonne am Morgen aufgeht, wir heimgerufen sein können, um bei unserem Herrn zu sein. Dieser Augenblick wird alle Schwierigkeiten der Reise wegwischen: alle Prüfungen, die wir in unserer Familie haben, alle Prüfungen in unserer Arbeit, alle Prüfungen in der Gemeinde.

Loyalität Gott gegenüber kommt zuerst

Als sie nun müde geworden waren, auf Mose zu warten, machten sie sich ein goldenes Kalb. Mose kam zurück und fand sie beschäftigt in fleischlicher Anbetung. Geistliche Anbetung konnten sie nicht bringen, sie waren auf die Ebene der Fleischlichkeit herabgesunken. Mose, der Mann Gottes, erfüllt mit Eifer – bricht die steinernen Tafeln –, kommt in das Lager und sieht die Ausübung des Gerichtes Gottes auf die schuldigen Rebellen. Wo die Herrlichkeit Gottes in Frage gestellt wird, die Ehre seines Namens, da handelt Gott sehr streng. So sieht auch der Sohn des Menschen in der Mitte der goldenen Leuchter im zweiten und dritten Kapitel der Offenbarung die Versammlungen mit einer Schärfe, die rein und wahrhaftig ist. „Heiligkeit geziemt deinem Hause, o Herr, auf immerdar.“ Mose stellt den Stamm Levi vor eine schwierige Prüfung: Sie sollten das Schwert nehmen und ein- und ausgehen und ihr eigenes Fleisch und Blut erschlagen. 

Ja, Geliebte, Loyalität Gott gegenüber kommt zuerst. Schauen wir auf Lukas 14,26: „Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater und seine Mutter und seine Frau und seine Kinder und seine Brüder und Schwestern, dazu aber auch sein eigenes Leben, so kann er nicht mein Jünger sein.“ Ist das nicht sehr ernst? Erinnern wir uns, dies sind die Worte unseres Herrn selbst. Er fordert, dass wir Ihm anhängen über jegliche irdische Bindung. So ist es auch in 2. Mose 32, am Ende, in Vers 27: 

2Mo 32,27.28: Und er sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Legt jeder sein Schwert an seine Hüfte, geht hin und her, von Tor zu Tor im Lager, und erschlagt jeder seinen Bruder und jeder seinen Freund und jeder seinen Nachbarn. Und die Söhne Levis taten nach dem Wort Moses; und vom Volk fielen an diesem Tag etwa dreitausend Mann.

Mose bedeckte ihre Sünden nicht, nein, das tat er nicht, aber im Rest des Kapitels – und das ist es, was ich jetzt vor mir habe – gibt es etwas außergewöhnlich Liebliches. In Vers 30 heißt es: 

Eintreten für Gottes Volk

2Mo 32,30: Und es geschah am nächsten Tag, da sprach Mose zum Volk: Ihr habt eine große Sünde begangen; und nun will ich zu dem HERRN hinaufsteigen, vielleicht kann ich Sühnung für eure Sünde tun.

Er hat ihre Sünde nicht abgeschwächt, er hat ihre Schuld nicht verniedlicht. Welch eine Liebe in seinem Herzen für dieses arme sündige Volk: Er steigt nicht auf zum Berg Gottes, um gegen sie aufzutreten. Er steigt zum Berg Gottes auf, um für sie einzutreten.

2Mo 32,31: Und Mose kehrte zu dem HERRN zurück und sprach: Ach, dieses Volk hat eine große Sünde begangen, und sie haben sich Götter aus Gold gemacht! 

Nein, er verniedlicht die Sünde nicht, sie hatten schwer gesündigt, sie hatten sich Götzen von Gold gemacht.

2Mo 32,32a: Und nun, wenn du ihre Sünde vergeben wolltest! 

Und dann hört er auf! Wahrscheinlich drängt es sich jetzt auf seine Seele. Ach, wie kann Er eine Sünde wie diese vergeben? Wie kann Er das machen? Und dann wirft sich dieser große Mann Gottes selbst in die Bresche und sagt:

2Mo 32,32b: Wenn aber nicht, so lösche mich doch aus deinem Buch, das du geschrieben hast.

Ach, Brüder! Wie viel kennen wir von einem Geist wie diesen. Mose trägt die ganze schuldige Nation auf seinem Herzen vor Gott. Er bittet um Gottes Vergebung für sie. Er sagt gewissermaßen: Vergib ihnen! Wenn nicht, lösche mich aus deinem Buch. – Wie hat er sich einsgemacht mit ihrer Sünde, mit ihrem schrecklichen Zustand vor Gott. Nun, unser geliebter Herr Jesus war in einer Stellung, wo es kein „Vielleicht“ gab. Als Er am Kreuz auf dem Hügel Golgatha für uns eintrat, für uns starb, da gab es kein „Vielleicht“. Denn Er trug selbst den Zorn Gottes, und Er tat, was Mose nicht tun konnte. Er nahm in seiner eigenen Person den Zorn Gottes auf sich, und Er hielt im Sturm des Gerichtes Gottes aus. Die Wogen und Wellen schlugen über Ihm zusammen, und wir gehen frei aus. Mose hatte ein Herz wie das Herz Christi, er war nicht in einer Stellung, um das zu tun, was Christus tat, aber er hatte ein Herz, das erfüllt war mit dieser Sehnsucht und diesem Verlangen.

Ja Brüder! Christus starb für uns und hat uns ein Beispiel hinterlassen. Wie teuer ist unserem Herzen das Volk Gottes?

Die Last des Volkes Gottes tragen

In 2. Mose 33,12.13 heißt es:

2Mo 33,12.13: Und Mose sprach zu dem HERRN: Siehe, du sprichst zu mir: Führe dieses Volk hinauf, aber du hast mich nicht wissen lassen, wen du mit mir senden willst. Und du hast doch gesagt: Ich kenne dich mit Namen, und du hast auch Gnade gefunden in meinen Augen. Und nun, wenn ich denn Gnade gefunden habe in deinen Augen, so lass mich doch deinen Weg wissen, dass ich dich erkenne, damit ich Gnade finde in deinen Augen; und sieh, dass diese Nation dein Volk ist!

Ist das nicht großartig? Er wirft dieses Volk zurück auf Gott, und so erinnert er Gott daran, dass es sein Volk ist. Das ist Glaube, ihr Lieben!

2Mo 33,14: Und er sprach: Mein Angesicht wird mitgehen, und ich werde dir Ruhe geben.

Mose ist darauf bedacht, das Volk Gottes mit Gott selbst zu verbinden. Seine Haltung ist: Ohne dich können wir nicht gehen. So besteht er darauf, dass Gott anerkennt, dass Er diese Verbindung mit seinem Volk hat.

2Mo 33,16: Und woran soll es denn erkannt werden, dass ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, ich und dein Volk? Nicht daran, dass du mit uns gehst und wir ausgesondert werden, ich und dein Volk, aus jedem Volk, das auf dem Erdboden ist?

Wie kann Gott einer Bitte wie dieser widerstehen? Gott hat Freude daran, einen Menschen zu hören, der die Last des Volkes Gottes auf seinem Herzen trägt. Viele Beispiele haben wir in der Schrift von solchen, die das getan haben, nicht nur Mose. Daniel tat es, Nehemia tat es, ach, mancher Diener hat auf seinem Herzen die Last des Volkes Gottes getragen.

Wenn Gott auf seine Diener hört

2Mo 33,17: Und der HERR sprach zu Mose: Auch dies, was du gesagt hast, werde ich tun; denn du hast Gnade gefunden in meinen Augen, und ich kenne dich mit Namen.

Wenn ich es mit Ehrfurcht sagen darf: Gott kapituliert, Gott gibt nach! Er kann einer solchen Bitte nicht mehr widerstehen. Da war nicht ein Körnchen von Selbstsucht in der Bitte Moses. Es war das Volk Gottes, an das er dachte. Nicht an sich selber.

Lasst diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war, der sich selbst zu nichts machte. Warum tat er das? Für dich und für mich. Christus hat die Gemeinde geliebt (Eph 5). Er starb dafür – Er hat uns ein Beispiel hinterlassen. Was kennen wir davon, uns selbst für die Gemeinde Gottes zu geben?

Nächster Teil


Originaltitel: „Christ Loved the Church and Gave Himself for It“,
aus einem Vortrag von der Walla-Walla-Konferenz, USA, im Jahr 1950
Quelle: www.bibletruthpublishers.com
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