Weiche vom Bösen – tue Gutes
Jesaja 1,16.17

Roy A. Huebner

© SoundWords, online seit: 01.01.2001, aktualisiert: 11.12.2021

Leitverse: Jesaja 1,16.17; 2. Timotheus 2,22

Jes 1,16.17: Wascht euch, reinigt euch; schafft mir die Schlechtigkeit eurer Handlungen aus den Augen, hört auf, Böses zu tun! Lernt, Gutes tun, trachtet nach Recht, leitet den Bedrückten; schafft Recht der Waise, führt die Rechtssache der Witwe.

2Tim 2,22: Die jugendlichen Begierden aber fliehe; strebe aber nach ...

Wir werden belehrt, „die jugendlichen Begierden zu fliehen“. Das Wort Begierde wird übersetzt mit „Sehnsucht“ in Lukas 22,15 und mit „Lust“ in Philipper 1,23. Ältere Leute haben oft auch jugendliche Begierden, genauso wie jüngere. Solche Begierden sind ein Ausdruck unseres Eigenwillens und sind entgegen der Berufung des Herrn. Lasst mich die Aufmerksamkeit des Lesers auf eine sehr bemerkenswerte und sehr notwendige Sache hinweisen. Das Negative wird dargestellt vor dem Positiven. Fliehe, dann strebe nach! Wenn die Schrift uns gegeben ist, um unsere Gedanken zu bilden, dann ist die Reihenfolge: „Höre auf, Böses zu tun! Lerne, Gutes zu tun!“

  1. Jes 1,16: Wascht euch, reinigt euch; schafft mir die Schlechtigkeit eurer Handlungen aus den Augen, hört auf, Böses zu tun!
  2. Jes 1,17: Lernt, Gutes tun, trachtet nach Recht, leitet den Bedrückten; schafft Recht der Waise, führt die Rechtssache der Witwe!

Ich glaube, es war C.H. Mackintosh, der irgendwo gesagt hat,[1] dass wir eine heilige Vorschrift haben, nämlich: „Höre auf, Böses zu tun“; und nachdem wir gelernt haben, das zu tun, haben wir eine andere Vorschrift, nämlich: „Lerne, Gutes zu tun.“ Der Leser wird diese Reihenfolge in vielen Schriftstellen feststellen:

  1. Röm 12,9a: Verabscheut das Böse,
  2. Röm 12,9bhaltet fest am Guten.

Was lernen wir daraus? Wir sollen nicht lernen, Gutes zu tun, während wir noch im Bösen bleiben; wir werden erst dann „streben“ (nach Gerechtigkeit), wenn wir fliehen. Der Gedanke ist nicht, dass jemand strebt und auf diese Weise automatisch flieht. Viele von uns denken so. Wenn die Schrift unsere Gedanken und unser Verhalten bestimmen soll, dann werden wir uns der göttlichen Ordnung unterstellen, wie der Pfad der Weisheit es vorgeschrieben hat. 

Ich habe einmal einen jungen Christen gehört, der nicht richtig belehrt wurde durch eine Illustration mit einem Affen. Man stelle eine Affenfalle auf, indem man einen Köder in einen Behälter mit einer kleinen Öffnung stecke. Wenn der Affe den Köder in dem Behälter ergreife, könne er seine Hand nicht mehr zurückziehen, die jetzt den Köder umklammert. Sie passe nicht mehr durch die enge Öffnung hindurch. Er wolle den Köder nicht loslassen und sei dadurch gefangen. Biete man ihm allerdings etwas Besseres an, so werde er den Köder loslassen und seine Hand herausziehen können, um den anderen Gegenstand zu greifen. Das soll nun eine Lektion sein für Christen: Verurteile nicht das Schlechte, sondern biete etwas Besseres an. Viele sind von diesem Gedanken eingenommen, und deshalb gibt es keine wahre Absonderung vom Bösen zum Herrn hin. Selbstgericht wird auf diese Art und Weise nicht gelernt. Die Schrift lehrt uns diese Ordnung:

  1. Tit 2,11-12a: Die Gnade Gottes ist erschienen, Heil bringend für alle Menschen, und unterweist uns, damit wir, die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnend,
  2. Tit 2,12b: besonnen und gerecht und gottselig leben in dem jetzigen Zeitlauf.

Gerade die Gnade Gottes sollte uns gewarnt haben vor dem Gedanken, den wir in der obigen Illustration finden. Gnade heißt: Gott ist für uns in all dem, was Er ist. Er ist Licht und Er ist Liebe. Am Kreuz hat Gott seine Abscheu gegen die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden völlig gezeigt. Dort wurde Er zufriedengestellt durch das Opfer, und so rettet Er die Sünder und möchte – und seine Gnade belehrt dahin –, dass wir die ungöttlichen und weltlichen Begierden völlig zurückweisen. 

„Höre auf, Böses zu tun! Lerne, Gutes tun!“ Sonst wird der Affe immer wieder zu dem Köder in dem Gefäß zurückgehen, weil er niemals gelernt hat, zuerst das Böse – nämlich, seine Hand in das Gefäß zu stecken – zu verurteilen, und bei passender Gelegenheit wird er es wieder tun. Sich vom Bösen abzusondern und dem Herrn zugewandt zu sein, beinhaltet eine Haltung. Notwendig ist ein Gericht über das Böse und jede Gemeinschaft mit dem Bösen. Man muss bewusst das Böse lassen. Heiligkeit ist Absonderung vom Bösen zum Herrn hin.

„Und die Wahrheit wird vermisst; und wer das Böse meidet, setzt sich der Beraubung aus. Und der HERR sah es, und es war böse in seinen Augen, dass kein Recht vorhanden war“ (Jes 59,15).


Originaltitel: „A Divine Order“
aus Thy Precepts, Sept./Okt. 1993, Jg. 8, #5, S. 148–149
Quelle: www.presenttruthpublishers.com/pdf/Precepts-1993.pdf

Anmerkungen

[1] Anm. d. Red.: Man findet die Aussage am Ende seiner Betrachtung über 1. Mose 26:

Gottes Gebot lautet: „Hört auf, Böses zu tun!“ (Jes 1,16).  Und wenn wir diesem heiligen Befehl gehorcht haben, sagt Er: „Lernt, Gutes zu tun“ (Jes 1,17). Wenn wir meinen, wir könnten lernen, Gutes zu tun, bevor wir das Übeltun gelassen haben, so täuschen wir uns. (C.H. Mackintosh, Die fünf Bücher Mose. Eine Bibelauslegung, Hückeswagen (CSV) 22011, S. 168.

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