Bist du ein Botschafter Jesu Christi?
2. Korinther 5,20; Epheser 6,20

Philip Nunn

© SoundWords, online seit: 05.03.2009, aktualisiert: 26.10.2018

Leitverse: 2. Korinther 5,20; Epheser 6,20

2Kor 5,20: So sind wir nun Gesandte für Christus.

Eph 6,20: Ich bin für das Evangelium ein Gesandter in Ketten.

Am zweiten August 1990 schockierte die Invasion Kuwaits durch den Irak die ganze Welt. Innerhalb weniger Tage wurde die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf einige ausländische Botschaften in Kuwait-Stadt gelenkt.

Würde die irakische Armee es wagen, sich dem internationalen Gesetz zu widersetzen, und in diese Botschaften eindringen? Wie würden sie das Personal behandeln? In eine Botschaft einzudringen oder einem Botschafter zu schaden, wäre eine direkte Konfrontation mit den Ländern, die sie repräsentieren. Das Senden eines Botschafters oder eines Repräsentanten von einem Land zum anderen ist seit Jahrhunderten allgemeine Praxis.

Im Neuen Testament wird das Wort Botschafter zweimal gebraucht. Zunächst benutzt der Apostel Paulus diesen Begriff als Bild, um den Christen zu helfen, ihre Rolle auf der Erde zu verstehen. „So sind wir nun Gesandte für Christus“, schrieb er, „als ob Gott durch uns ermahnte“ (2Kor 5,20). Und später, eingeschlossen im Gefängnis, erklärt er: „Für das Evangelium bin ich ein Gesandter in Ketten“ (Eph 6,20). Das Bild des Christen als Botschafter für Jesus Christus ist heute noch genauso zutreffend.

1. Als Botschafter repräsentieren wir Christus

Es gibt keine unabhängigen oder freiberuflichen Botschafter. Per Definition repräsentieren Botschafter diejenigen, die sie gesandt haben. Dasselbe gilt auch für Christen. Ob es uns bewusst ist oder nicht, als Christen repräsentieren wir Christus. Viele Nichtchristen würden nie in eine Bibel schauen, aber sie achten darauf, wie du und ich leben. Was werden sie für Schlüsse ziehen, wenn sie mich beobachten, was ich tue? Reflektiert mein Leben etwas von Christi Bescheidenheit und Selbstlosigkeit, seiner Sanftmut und Gerechtigkeit? Das Leben mit dem Bewusstsein, dass wir Christus zu Hause, auf der Arbeit, in der Schule, in der Gemeinde und in unserer Nachbarschaft repräsentieren, muss Einfluss auf unser Weltbild haben:

  • Was uns selbst betrifft: Da ist kein Platz für Minderwertigkeits- oder Überlegenheitskomplexe. Wir sind sehr wertvoll, weil Christus uns erwählt hat, ihn zu repräsentieren. Dennoch erwählt Er uns aus Gnade, nicht weil wir so fantastisch waren oder sind.
  • Was unser Leiden betrifft: Einige Unannehmlichkeiten, die wir erfahren, begegnen uns, weil wir Christus repräsentieren. Gott wird möglicherweise Leiden zulassen, um uns zu besseren Repräsentanten des „Mannes der Schmerzen“ zu machen.
  • Was Sünde betrifft: Unsere Sünde hat nicht nur Einfluss auf unsere Gemeinschaft mit dem Herrn, sondern kann auch beeinflussen, wie andere Leute über Jesus denken.

2. Als Botschafter haben wir eine Bestimmung

Botschafter werden nicht ins Ausland geschickt, um dort Spaß zu haben! Auch nicht, damit man sie endlich loswird! In ähnlicher Weise sind wir Christen nicht auf der Erde gelassen worden, um die Zeit totzuschlagen, „bis Er wiederkommt“; auch sind wir nicht hierhingestellt, um uns hier zu vergnügen. Paulus betete für die Christen in Kolossä, dass sie „würdig des Herrn wandeln zu allem Wohlgefallen, in jedem guten Werk Frucht bringend und wachsend in der Erkenntnis Gottes“ (Kol 1,10). Was einen Christen antreibt, ist der Wunsch, Gott mehr zu gefallen als sich selbst. In allem, was er tut, ist ein guter Botschafter bestrebt, die Interessen dessen zu unterstützen, den er repräsentiert.

Unterstützt meine Art zu leben die Ziele Gottes auf der Erde?

3. Als Botschafter sind wir immer Fremde

Hier in London, England, leben viele Botschafter. Einige leben hier seit ein paar Monaten, andere seit Jahren, dennoch ist keiner von ihnen britischer Staatsbürger! Sie sind alle Fremde. Es gibt Botschafter mit britischen Pässen, doch keiner von ihnen lebt in England. Der Charakter des Botschafterberufs zwingt sie, weit weg von zu Hause zu leben, deswegen ist ein Botschafter, solange er Botschafter ist, ein Fremder. In seinem ersten Brief bezeichnet Petrus die Christen einige Male als „Fremdlinge“. Er fordert die Christen auf: „Wandelt die Zeit eurer Fremdlingschaft in Furcht.“ – „Geliebte“, fügt er hinzu, „ich ermahne euch als Fremdlinge und als solche, die ohne Bürgerrecht sind, euch der fleischlichen Begierden zu enthalten“ (1Pet 1,1.17; 2,11).

Als Botschafter Gottes arbeiten wir unter anderen Regeln als die Welt, in der wir leben. Unsere Normen unterscheiden sich. Der Wert, den wir den Dingen geben, unterscheidet sich. Die Gefahr ist, die Werte der Welt um uns her anzunehmen und so aufzuhören, als Fremde zu leben. Paulus Worte sind klar und deutlich: „Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes“ (Röm 12,2).

Stimmt das Ausnutzen meiner Zeit, meiner Energie und meines Geldes mit der göttlichen Berufung, als Fremde in dieser Welt zu leben, überein?

4. Als Botschafter sind wir Christus Rechenschaft schuldig

Der peruanische Botschafter, der in Spanien lebt, bekommt sein Gehalt nicht von der spanischen Regierung, sondern von seiner Regierung in Peru. Das gibt ihm die Unabhängigkeit, der spanischen Regierung, falls nötig, „schlechte Neuigkeiten“ zu überbringen, ohne um seinen Job fürchten zu müssen. Obwohl er in Spanien lebt, ist er der peruanischen Regierung Rechenschaft schuldig und befolgt ihre Anweisungen. Natürlich möchte ich verschiedene Leute zufriedenstellen: meine liebe Frau, meine Familie und meine Freunde, meine Mitchristen, meinen Arbeitgeber. Aber trotz all dieser berechtigten Wünsche darf ich nicht vergessen, dass ich als Botschafter Jesu Christi nur Ihm allein Rechenschaft schuldig bin: „Es gibt nichts Geschaffenes, das sich vor ihm verbergen könnte, nein, alles liegt entblößt und aufgedeckt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft abzulegen haben“ (Heb 4,13; Menge-Übersetzung).

5. Als Botschafter haben wir einen begrenzten Vertrag

Den Titel „Botschafter“ bekommt man nicht auf Lebenszeit. Im Ruhestand oder aufgrund einer Anzahl anderer Gründe kann ein Botschafter nach Hause abberufen werden. Seine Aufgabe ist dann beendet. Es ist eine Quelle, aus der wir Mut und Freude schöpfen können, zu wissen, dass Gott nicht die Absicht hat, uns Christen hier für immer auf der Erde zu lassen. Wir arbeiten alle unter begrenztem Vertrag. Wenn unsere Arbeit auf der Erde getan ist, werden wir nach Hause gerufen. Und was wird das für eine Freude sein!

6. Als Botschafter können wir uns schon mal in Ketten wiederfinden

In der zweiten Stelle, in der sich Paulus selbst als Botschafter darstellt, bittet er um Gebet: „… und für mich, damit mir Rede verliehen werde im Auftun meines Mundes, um mit Freimütigkeit kundzutun das Geheimnis des Evangeliums (für das ich ein Gesandter bin in Ketten), damit ich in ihm freimütig rede, wie ich reden soll“ (Eph 6,19.20). Obwohl Paulus sich selbst eingeschränkt im Gefängnis sieht, hält ihn das nicht davon ab, sich selbst als einen Gesandten/Botschafter Gottes zu sehen – mit der damit verbundenen Ehre und mit seiner Verantwortung. Viele Christen befinden sich heute in Ketten, die sie nicht verschuldet haben. Fühlst du dich in deinem Dienst für Christus eingeschränkt, weil du für kleine Kinder oder ältere Eltern sorgen musst? Bist du frustriert, weil du dieses Visum nicht bekommst; weil du an einer Krankheit leidest; weil du ein schlechtes Einkommen hast; weil du an Gebrechen des Alters leidest? Vielleicht kannst du heute nicht mehr tun, was du gewöhnt bist oder was du gerne tun würdest? Durch Gottes Gnade sind wir auch mit unseren Einschränkungen und Grenzen (die Gott zugelassen hat) trotzdem seine Botschafter – wie Paulus, Gesandte in Ketten!

Wie auch immer, es ist nicht an uns, die Ketten zu wählen. Unnötige Verpflichtungen und persönliche Rücksichtnahmen, die nicht am Platz sind, werden unsere Fähigkeiten als gute Botschafter für Christus behindern. Wir sind aufgefordert: „Lasst auch uns, indem wir jede Bürde und die leicht umstrickende Sünde ablegen, mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf“ (Heb 12,1).

Fazit

Jeder Christ ist ein Botschafter Jesu Christi. Wir sind hier auf der Erde nicht zu Hause. Wir haben den Auftrag, seine Interessen in dieser Welt zu fördern. Diejenigen, die Christus suchen, sollten in der Lage sein, Ihn zu finden, wenn sie uns treffen. Unsere Zeit als Botschafter wird bald zu Ende sein. Jesus selbst sagte: „So komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit, wo ich bin, auch ihr seiet“ (Joh 14,3). Mögen du und ich bis zu diesem glücklichen Moment aktive und treue Botschafter sein. Wen wirst du heute treffen?


Originaltitel: „Christian Ambassadors“
Quelle: www.philipnunn.com

Übersetzung: Ruben Isenberg

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