Die moralische Herrlichkeit des Herrn Jesus (18)
Sein Verhalten gegenüber Satan

John Gifford Bellett

© SoundWords, online seit: 03.03.2008, aktualisiert: 13.01.2021

Leitverse: Matthäus 4,1; 12,29; Epheser 5,11

Mt 4,1: Dann wurde Jesus von dem Geist in die Wüste hinaufgeführt, um von dem Teufel versucht zu werden.

Mt 12,29: Oder wie kann jemand in das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet?

Wir wollen uns jetzt mit dem Dienst des Herrn in seiner Beziehung zu Satan beschäftigen. Zunächst begegnet Jesus ihm, und zwar zur passenden Zeit, im Augenblick seines Dienstantritts, als dem Versucher. Satan versuchte in der Wüste den Herrn in dasselbe sittliche Verderben hineinzustürzen, in das er in seiner List Adam und die menschliche Natur als Ganzes in ihm gestürzt hatte. Der Sieg über den Versucher bildete die notwendige, gerechte Einleitung zu allen Werken und Handlungen des Herrn. Deswegen lesen wir auch, dass es der Geist war, der Ihn dem Versucher entgegenführte: „Dann wurde Jesus von dem Geist in die Wüste hinaufgeführt, um von dem Teufel versucht zu werden“ (Mt 4,1). Ehe der Sohn des Menschen in das Haus des Starken hineingehen und seinen Hausrat rauben konnte, musste Er den Starken binden (Mt 12,29). Ehe Jesus die „unfruchtbaren Werke der Finsternis“ bestrafen konnte (Eph 5,11), musste Er zeigen, dass Er keine Gemeinschaft mit ihnen hatte. Ehe Er in das Reich des Feindes eindringen konnte, um seine Werke zu zerstören, musste Er ihm die Stirn bieten und ihn von sich fernhalten.

Jesus nun hat Satan zum Schweigen gebracht. Er hat ihn gebunden. Satan musste sich als ein völlig überwundener Versucher zurückziehen. Er konnte nichts von sich selber in Jesus hineinbringen. Im Gegenteil, er musste erkennen, dass alles, was in Christus gefunden wurde, von Gott war. Christus hielt alles von sich fern, was Adam, gegenüber einer ähnlichen Versuchung, in sich hatte eindringen lassen; und nachdem Er sich in dieser Weise rein erwiesen und die Probe bestanden hat, besitzt Er jetzt ein vollkommenes sittliches Recht, alles Unreine zu strafen. „Haut um Haut!“ (Hiob 2,4) mag Satan, der Ankläger, im Blick auf einen anderen Menschen – Hiob – zu sagen haben und durch solche und ähnliche Worte die verderbte Natur des gefallenen Menschen beschuldigen können. Aber als Verkläger von Jesus kann er vor dem Thron Gottes nichts ausrichten; er wurde vollständig zum Schweigen gebracht. Damit beginnt das Verhältnis von Jesus zu Satan.

Der nächste Schritt ist, dass der Herr Jesus in das Haus des Starken eintritt und ihn seines Hausrats beraubt. Die Welt ist dieses Haus, und hier sieht man den Herrn in seinem Dienst die vielfältigen und tief eingedrungenen Spuren der Macht des Feindes beseitigen. Alle Tauben und Blinden, die geheilt, alle Aussätzigen, die gereinigt wurden, alle wiederherstellenden und heilenden Werke von Jesus, welcher Art sie auch sein mochten, sind Zeugnisse von dieser Beraubung des Starken in seinem eigenen Hause. Nachdem Er Satan gebunden hat, beraubt Jesus ihn seiner Güter.

Dann folgt der dritte Schritt. Satan hatte „die Macht des Todes“. Und am Ende überliefert Jesus sich ihm als demjenigen, der diese Macht hat (Heb 2,15). Golgatha war die Stunde der „Macht der Finsternis“ (Lk 22,55). Dort erschöpfte Satan alle seine Hilfsmittel und setzte seine ganze List in Tätigkeit; aber er wurde besiegt: Sein scheinbar Gefangener wurde sein Überwinder. Gerade durch den Tod machte Jesus den zunichte, der die Macht des Todes hatte. Durch das Opfer seiner selbst hat Er die Sünde hinweggetan; der Kopf der Schlange wurde zertreten, und so ist, wie jemand gesagt hat, „nicht der Mensch, sondern der Tod kraftlos geworden“.

So hat also Jesus, der Sohn Gottes, den Teufel zu Boden geworfen, nachdem Er ihn vorher gebunden und ihn dann seines Hausrats beraubt hatte.

Doch noch eine andere moralische Herrlichkeit sieht man in dem Dienst Christi in Bezug auf seine Beziehung zu Satan hervorstrahlen. Christus erlaubt dem Satan niemals, Zeugnis von Ihm abzulegen. Das Zeugnis mag wahr und, wie wir sagen, selbst in den schmeichelhaftesten Ausdrücken abgefasst sein, wie zum Beispiel: „Ich kenne dich, wer du bist: der Heilige Gottes“ (Mk 1,24). Aber Jesus gebietet ihm dennoch, zu schweigen. Der Dienst des Herrn war ebenso rein wie voll von Gnade. Er nahm in keiner Weise in seinem Dienst die Hilfe dessen an, den zu zerstören Er gekommen war. Ebenso wenig wie in seiner Natur konnte Er in seinem Dienst mit der Finsternis Gemeinschaft haben. Bei Ihm konnte der Zweck die Mittel nicht heiligen; und so wurde der Teufel, als Antwort auf sein Zeugnis, bestraft und zum Schweigen gebracht.

Insoweit die Evangelien von dem Dienst des Herrn hinsichtlich seiner Beziehung zu Satan reden, stellen sie Ihn als den vor, der Satan zu Boden wirft, ihn bindet und ihn seines Hausrats beraubt. Die Offenbarung zeigt uns das weitere Verhalten Jesu gegen denselben Widersacher. Dort sehen wir, wie „Satan auf die Erde geworfen wird“ (Off 12,9) und wie Jesus ihn, wenn die Zeit gekommen ist, „gebunden in den Abgrund“ und schließlich in den „Feuer- und Schwefelsee“ wirft (Off 20,10). Wir können somit den Sieg des Herrn Jesus über Satan von der Wüste, der Stätte der Versuchung, an bis zum Feuersee hin verfolgen.

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Aus The Moral Glory of the Lord Jesus Christ


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