Kann man glauben, ohne mit dem Heiligen Geist versiegelt zu sein?
Epheser 1,13

Frederick George Patterson

© SoundWords, online seit: 22.06.2001, aktualisiert: 21.07.2022

Leitvers: Epheser 1,13

Eph 1,13: In Christus seid auch ihr, nachdem ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils – in ihm seid ihr auch, nachdem ihr geglaubt habt, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung.

Frage

Findet die Versiegelung statt, direkt nachdem man geglaubt hat, oder ist es möglich, dass in dieser Gnadenzeit jemand ein Gläubiger ist und nicht versiegelt ist?

Antwort

Die Versiegelung findet unmittelbar auf das An-Christus-Glauben hin statt. Epheser 1,13 ist ganz klar in Bezug auf dieses Thema.

Der Apostel verbindet die Versiegelung mit dem „Evangelium eures Heils“. Gottes Rettung wird durch das Evangelium verkündet. Ich habe an das Evangelium meines Heils geglaubt und fortan bin ich durch den Geist versiegelt. Ein erretteter Mensch ist einer, der keine Zweifel hat. Die Schrift spricht niemals davon, dass ein Mensch „errettet“ ist, wenn er irgendwelche Zweifel hat. Wir dürfen nicht den Zustand vieler lebendig gemachter Seelen verwechseln mit solchen, die geglaubt haben (in dem Sinn, dass sie dem Evangelium des Heils geglaubt haben; s. Eph 1,13). Die Handlung Gottes im Lebendigmachen und im Versiegeln ist so unterschiedlich wie nur möglich. Er macht einen Sünder lebendig, der Leben haben möchte. Er versiegelt nicht einen Sünder als solchen; das würde bedeuten, ihn in seinen Sünden zu versiegeln; Er versiegelt auch nicht eine lebendig gemachte Seele in ihrem Elend. Er versiegelte auch nicht Petrus, als er ausrief: „Geh von mir hinaus, denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr“ (Lk 5,8), oder als die Seele ausrief: „Ich elender Mensch!“ (Röm 7,24). Er versiegelt einen Gläubigen (jemand, der das Evangelium seines Heils geglaubt hat), und „wo der Geist des Herrn ist, ist Freiheit“ (2Kor 3,17). Da sind keine Zweifel und keine Knechtschaft und keine Ängste.

Diese zwei Handlungen des Heiligen Geistes sind niemals, soweit ich weiß, synchron. Sie passieren nicht zum selben Zeitpunkt, während es auf Gottes Seite natürlich keinen Grund gibt, warum das nicht passieren sollte. Viele Fälle bezeugen das in der Schrift.

Die Jünger wurden vor dem Tag der Pfingsten lebendig gemacht, dennoch waren sie bis zu diesem Tag nicht versiegelt. Die Samariter empfingen das Evangelium und wurden lebendig gemacht, bevor Petrus und Johannes zu ihnen kamen, aber sie waren bis dahin nicht versiegelt (bis dahin war der Heilige Geist auf keinen von ihnen gekommen; s. Apg 8,5-17). „Da war eine große Freude“ lesen wir, und das gibt es oft ohne Frieden mit Gott. Frieden ist ein umfassendes und vollkommenes Wort; es ist weit mehr als Freude. Eine Seele, die Frieden hat mit Gott, ist durch den Geist versiegelt. Paulus wurde durch eine Stimme vom Himmel lebendig gemacht (Apg 9,4), und doch hatte er nicht den Heiligen Geist empfangen, sondern erst drei Tage später, nachdem er durch das ganze tiefe Werk in seiner Seele während dieser drei Tage gegangen war (Apg 9,17). Kornelius war ein hingegebener Mann, einer, der Gott fürchtete und immer zu Gott gebetet hatte – eine lebendig gemachte Seele. Es wird ihm gesagt, dass er nach Petrus senden sollte, um Worte von ihm zu hören, durch die er und sein ganzes Haus errettet werden sollten (Apg 11,14). Gott nennt ihn nicht einen erretteten Menschen, solange er nur lebendig gemacht war. Als Petrus kommt, sagt Gott ihm nicht, dass er wiedergeboren werden muss (das hätte er als Sünder nötig gehabt), sondern Er weist ihn hin Christus auf, und sie nehmen die Botschaft an und der Heilige Geist fiel auf sie. Dasselbe haben wir in Apostelgeschichte 19; jene in Ephesus, die lebendig gemachte Seelen waren, hatten den Heiligen Geist noch nicht empfangen.

Es ist nicht möglich, dass in der gegenwärtigen Haushaltung der Gnade jemand ein Gläubiger (nach Eph 1,13) ist, ohne versiegelt zu sein. Es mag viele lebendig gemachte Seelen geben, die nicht versiegelt sind, aber kein Christ stirbt und verschwindet jemals von dieser Szene, wo der Heilige Geist seit Pfingsten seinen persönlichen Platz hat, ohne versiegelt zu sein. Daher kommt es, dass es so viele Fälle gibt, wo es während des ganzen Lebens – obgleich es gelegentlich Strahlen der Freude gab – keine Freiheit gab, keinen Frieden mit Gott. Doch auf dem Totenbett haben sie vollkommenen Frieden mit Gott bekommen und sind versiegelt worden.

Ich denke, wir gebrauchen das Wort „Gläubiger“ zu willkürlich für jeden Zustand der Seele, in der Gott am Wirken ist. Ein Gläubiger in der Sprache der Schrift ist jemand, der versiegelt ist. Die Schrift erlaubt nur eine Grundlage, einen normalen Zustand für den Christen. Wenn wir uns den Zustand der Seelen anschauen, finden wir, dass sie sich in vielen Fällen nicht in einem solchen Zustand befinden, obwohl es auf Gottes Seite keinen Grund gibt, dass sie es nicht sein sollten.


Originaltitel: „When does sealing take place?“
aus Collected Writings of F.G. Patterson, Teil 3; Present Truth Publishers, S. 121–122

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