Arbeit für Gott – Was können wir für den Diener tun? (4)
4. Mose 8,11-16.20-23

Willem Johannes Ouweneel

© SoundWords, online seit: 12.03.2006, aktualisiert: 01.05.2022

Leitverse: 4. Mose 8,11-16.20-23

4Mo 8,11: Aaron soll die Leviten als Webopfer vonseiten der Kinder Israel vor dem HERRN weben, damit sie da seien, um den Dienst des HERRN zu verrichten.

4Mo 8,13: So sollst du die Leviten vor Aaron und vor seine Söhne stellen und sie dem HERRN als Webopfer weben.

4Mo 8,15: Danach sollen die Leviten kommen, um das Zelt der Zusammenkunft zu bedienen. So sollst du sie reinigen und sie als Webopfer weben.

4Mo 8,21: Die Leviten entsündigten sich und wuschen ihre Kleider; und Aaron webte sie als Webopfer vor dem HERRN; und Aaron tat Sühnung für sie zu ihrer Reinigung.

Nun möchte ich unsere Aufmerksamkeit darauf hinlenken, dass wir hier viermal das Wort Webopfer finden. Das hat sicherlich eine besondere Bedeutung. Wir finden in den Büchern Mose sowohl Hebopfer als auch Webopfer. Ein Hebopfer war immer ein Geschenk, das Gott oder anderen gegeben wurde. Ein Webopfer hingegen bedeutete, dass man Gott etwas vorstellte, woran Er sein Wohlgefallen finden konnte. Ein Webopfer drückt das Verlangen des Opfernden aus, Gott etwas vorzustellen, es vor Ihm hin und her zu bewegen, damit Gott sich daran freuen möchte. Nun, wie schön und gut wäre es, wenn wir solche, die in unserer Mitte einen Dienst ausüben, so auf unseren Herzen vor Gott tragen würden. Denken wir so in unseren Gebeten, persönlich und gemeinschaftlich, an die Diener? Nicht nur an solche, die mit dem Wort dienen – wir denken zu oft nur an diese Gruppe –, sondern an alle, die in unserer Mitte einen Dienst ausüben? Bringen wir sie als Webopfer vor Gott dar? Gibt es nicht tatsächlich vieles, wofür wir dankbar sein können und was wir Ihm vorstellen dürfen, damit auch Gott sich daran freuen kann? Es ist einfach, Kritik zu üben, doch es ist viel schöner, für das zu danken, was Er uns auch in dieser Zeit des Verfalls noch an Dienst inmitten der Gläubigen schenkt. Ja, es gibt vieles, wofür wir danken können und was wir in unseren Gebeten Gott als Webopfer vorstellen dürfen.

4Mo 8,13: So sollst du die Leviten vor Aaron und vor seine Söhne stellen und sie dem HERRN als Webopfer weben.

4Mo 8,19: Die Leviten habe ich Aaron und seinen Söhnen als Gabe aus der Mitte der Kinder Israel gegeben, damit sie den Dienst der Kinder Israel am Zelt der Zusammenkunft verrichten und für die Kinder Israel Sühnung tun, damit unter den Kindern Israel keine Plage dadurch entstehe, dass die Kinder Israel sich dem Heiligtum nahen.

4Mo 8,22: Danach kamen die Leviten, um ihren Dienst am Zelt der Zusammenkunft zu verrichten vor Aaron und vor seinen Söhnen. So, wie der HERR Mose bezüglich der Leviten geboten hatte, so taten sie mit ihnen.

In diesen Versen lesen wir dann, dass die Leviten vor Aaron gestellt wurden oder ihm gegeben wurden. Aaron als der Hohepriester ist für uns ein Bild des Herrn Jesus, der jetzt verherrlicht zur Rechten Gottes ist. Auch Ihm dürfen wir die Diener immer wieder anbefehlen und sie vor Ihn stellen, denn Er ist doch der Herr der Diener. Der Herr Jesus ist nicht der Herr der Versammlung, sondern das Haupt der Versammlung, das Haupt des Leibes. Niemals wird Er in der Schrift der Herr der Versammlung genannt. Doch Er ist der Herr der Diener, der Herr eines jeden einzelnen Gläubigen, und wir dürfen jeden seiner Diener Ihm immer wieder anbefehlen. Welche erhabenen, aber auch ernsten Grundsätze finden wir hier! Tragen wir den Levitendienst so auf unseren Herzen und befehlen wir ihn immer wieder Gott an?

4Mo 8,23-26: Der HERR redete zu Mose und sprach: Das ist es, was die Leviten betrifft: Von fünfundzwanzig Jahren an und darüber soll er eintreten, um die Arbeit zu tun im Dienst am Zelt der Zusammenkunft. Aber von fünfzig Jahren an soll er aus der Arbeit des Dienstes austreten und nicht länger dienen; er mag seinen Brüdern helfen am Zelt der Zusammenkunft, wenn sie ihren Dienst versehen; aber Dienst soll er nicht tun. So sollst du mit den Leviten in ihren Aufgaben tun.

Nun möchte ich noch auf die Verse 4. Mose 8,23-26 eingehen. Ich habe gestern kurz über die verschiedenen Altersangaben gesprochen, und wir haben gesehen, dass die Zeit vom fünfundzwanzigsten bis zum dreißigsten Lebensjahr – das wird deutlich, wenn wir die Kapitel 4 und 8 vergleichen – eine Prüfungszeit für die Leviten war. Wenn sie dreißig Jahre alt waren, durften sie in den vollen Dienst eintreten. Nun lesen wir hier in Vers 25: „Aber von fünfzig Jahren an soll er aus der Arbeit des Dienstes austreten und nicht länger dienen; er mag seinen Brüdern helfen am Zelt der Zusammenkunft, wenn sie ihren Dienst versehen; aber Dienst soll er nicht tun. So sollst du mit den Leviten in ihren Aufgaben tun“ (4Mo 8,25.26). Die Ausübung des Dienstes endet also mit dem fünfzigsten Lebensjahr. Darin sehen wir wieder deutlich, dass wir diese Altersangaben nicht buchstäblich nehmen dürfen. Es geht darum, ob jemand geistlicherweise fünfundzwanzig oder dreißig oder fünfzig Jahre alt ist. Wer hätte denn gerne, dass alle Brüder und Schwestern mit fünfzig Jahren ihren Dienst beendeten? Es geht darum, wann Diener des Herrn geistlicherweise dieses Alter erreicht haben, und es ist auch kein Muss für sie, mit dem Dienst aufzuhören, sondern ein Vorrecht, dass sie von diesem Alter an nicht mehr zu dienen brauchen.

Ich weiß von Brüdern, die viele Jahre im Dienst tätig waren, dass sie es als Vorrecht betrachteten, dieses Alter erreicht zu haben und wegen ihrer geringeren körperlichen und manchmal auch geistigen Fähigkeiten nicht mehr den Dienst ausüben zu brauchen. Doch treten damit solche Diener in den Hintergrund? Nein, wir haben gelesen: „Er mag seinen Brüdern helfen“ (4Mo 8,26). Schätzen wir nicht besonders die Hilfe und den Rat solcher älteren Brüder, die viele Jahre im Dienst gearbeitet haben und dadurch weitaus mehr Erfahrung haben als wir Jüngeren, die einen Dienst ausüben dürfen? Sie haben das Vorrecht, dass sie nicht mehr so praktisch im Dienst tätig zu sein brauchen, und wir haben das Vorrecht, ihren Rat und ihre Hilfe zu genießen. Das möchte ich besonders den Jüngeren sagen. Gerade solche Brüder, die geistlicherweise über fünfzig sind, schätzen wir noch mehr als zu der Zeit, da sie noch selbst sehr mit dem Dienst beschäftigt waren. Denn nun haben sie mehr Zeit, uns zu raten und zu helfen.

Wenn wir an Petrus und Paulus und auch Johannes denken, sehen wir, dass zwar viel mehr über deren Dienst in jüngeren Jahren berichtet wird, doch dass ihr Dienst niemals von solchen, die treu waren, so geschätzt wurde wie zu der Zeit, als sie ein hohes Alter erreicht hatten. Denken wir nur an die Briefe, die Paulus im Gefängnis geschrieben hat, nachdem sein Dienst sozusagen vorüber war. Wie können wir gerade aus diesen Briefen lernen. So war das auch bei Petrus und besonders bei Johannes. Sie haben ihre Briefe erst in sehr hohem Alter geschrieben. Das ist das Vorrecht solcher, die nicht mehr praktisch im Dienst tätig sind, aber deren Rat und Hilfe wir umso mehr schätzen. Das ist das Vorrecht, geistlicherweise über fünfzig Jahre zu sein.

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Zweiter Vortrag (6. Mai 1978), gehalten in Hagen-Haspe

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