Frage: Kann man heute auch in den Häusern zum Brotbrechen zusammenkommen?
Apostelgeschichte 2,46

Willem Johannes Ouweneel

© SoundWords, online seit: 30.05.2001, aktualisiert: 13.09.2018

Leitvers: Apostelgeschichte 2,46

Apg 2,46: … und zu Hause das Brot brachen …

Fragenbeantwortung zum Artikel:
Gemeindebau „heute“ (1985) – 2. Timotheus 2

Frage 2

Fand das Brechen des Brotes hier im Hause eines Gläubigen statt und nicht in einem eigens dafür eingerichteten Versammlungsraum? Könnte man sich auch heute noch in den Wohnungen einzelner Gläubiger zum Brechen des Brotes versammeln?“

Antwort

Auch hier müssen wir wieder unterscheiden. Es ist zuerst zu bemerken, dass an einem Ort, in einer Stadt, die Gläubigen natürlich nicht gezwungen sind, an einem Ort zusammenzukommen. Ich habe Dörfer gekannt, in denen die Mehrzahl der Einwohner wirkliche Gläubige waren. Im ganzen Dorf war aber kein Saal so groß, dass alle sich dort versammeln können. Der Punkt ist nicht, ob man an einem Ort oder zwei Orten zusammenkommt, sondern ob man in Gemeinschaft miteinander zusammenkommt. Sie können aus praktischen Gründen an mehreren Orten in einer Stadt zusammenkommen.

Wir sehen also in Apostelgeschichte 2, dass alle Gläubigen miteinander in Gemeinschaft waren. Es gab noch keine Spaltungen. Zweitens müssen wir bedenken, dass das die Anfänge des Christentums waren. Da gab es noch keine Säle, keine Lokale, wo man sich versammelte. Man kam sogar noch im Tempel zusammen. In Apostelgeschichte 3 sehen wir, dass die Apostel die Gewohnheit hatten, die Zusammenkünfte im Tempel zu besuchen.

Wir müssen also vorsichtig sein, das, was die Apostel taten, als Kennzeichen oder Anweisung aufzufassen. Ich spreche nicht über ihre Grundsätze. Dazu kommt noch, dass sie in Apostelgeschichte 2 zu Besuch waren. Sie waren alle von weit her gekommen zum Pfingstfest. Sie hatten Zeit, jeden Tag Brot zu brechen. In Troas, Apostelgeschichte 20, hatten sie nicht so viel Zeit, da kamen sie am ersten Tag der Woche zusammen.

Wir dürfen also nicht alles, was geschrieben steht, als Vorschrift auffassen. Aus den weiteren Kapiteln der Apostelgeschichte und auch den Briefen des Apostels, ganz deutlich aus dem Korintherbrief, geht das hervor. Dort haben wir zweimal den Ausdruck: „Wenn ihr an einem Ort zusammenkommt …“ Das kann ein geistlicher Ort sein, wo sie sich doch in drei verschiedenen Sälen versammelt haben, aber doch geistlich an einem Ort. Weil wir auch die Einheit des Leibes am Tisch des Herrn zum Ausdruck bringen, würden wir natürlich nicht empfehlen, dass alle Gläubige in einer Stadt sich in den Häusern versammeln. Dann könnte ich genauso gut zu Hause bleiben und mit meiner Frau das Brot brechen. Örtlich heißt das, dass wir mit allen Gläubigen an dem Ort zusammenkommen oder, wenn es zu viele sind, an verschiedenen Orten. Ich habe an den vorherigen Abenden betont, dass es nach Gottes Gedanken ist, dass sie zusammenkommen. Wenn nun an verschiedenen Orten nur zwei oder drei zusammenkommen, das ist nicht das Zusammenkommen. Wenn es nur zwei oder drei gibt, ist das in Ordnung. Dann gibt der Herr seine Verheißung. Man sollte also bestrebt sein, wirklich zusammenzukommen, und nur aus praktischen Gründen kann man an verschiedenen Orten zusammenkommen. Die Regel ist aber, dass man an einem Ort zusammenkommt, wie der 1. Korintherbrief es ganz deutlich sagt.

Weitere Fragen

Frage 1a

Die erste Frage ist zu 1. Korinther 10 und Matthäus 18: „Kann es eine genau begrenzte und bekannte Zahl von Versammlungen geben, von der gesagt wird: Dort ist der Tisch des Herrn und nirgendwo sonst?“

Frage 1b

Inwieweit ist die Gegenwart des Herrn nach Matthaus 18 in der Mitte eines Zusammenkommens von Gläubigen von der Anerkennung anderer Geschwister bzw. Versammlungen abhängig?

Frage 2

Apostelgeschichte 2,46: „… und zu Hause das Brot brachen.“ Fand das Brechen des Brotes hier im Hause eines Gläubigen statt und nicht in einem eigens dafür eingerichteten Versammlungsraum? Könnte man sich auch heute noch in den Wohnungen einzelner Gläubiger zum Brechen des Brotes versammeln?

Frage 3

Goldene und silberne Gefäße sind Christen. Besteht ein Unterschied zwischen ihnen? Sind goldene Gefäße besser?

Frage 4

Wir haben gesehen, dass die Gläubigen von dem Fleischmarkt kaufen durften, ohne sich Sorgen zu machen, aber nicht am Altar an den Götzenmahlzeiten teilnehmen durften. Was ist die Bedeutung für uns?

Frage 5

Ich habe kürzlich, mit Berufung auf 2. Korinther 2,6 (Fußnote) gehört, dass für den Ausschluss aus der Gemeinschaft der Heiligen nur eine Mehrheit, nicht aber alle Gläubigen der örtlichen Gemeinschaft nötig sind. Ist diese Auffassung richtig oder nicht?

Frage 6

Wie sieht praktisch der Maßstab aus, Ungerechtigkeit zu erkennen? Wie darf hierzu die Stelle aus dem Thessalonicherbrief eingeordnet werden (Abwenden von denen, die unordentlich wandeln; 2. Thessalonicher 3,6)?

Frage 7

Noch ganz kurz eine Frage: Es gibt ja viele Kreise, die ineinander keine Abhängigkeit zeigen und deren Mitglieder sich auch nicht um andere kümmern. Wie soll man sich verhalten, wenn zwei Straßen weiter von einer Versammlung eine Baptistengemeinde ist, aber es gibt keinen Kontakt?

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